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Einrichtung zur Ermittlung der Seelenverkrümmung von Gewehr- und Geschützläufen
Bei der Herstellung von Schießröhren gelingt es in der Regel nicht, durch das Ausbohren
einen vollkommen geraden Lauf herzustellen, da der Bohrer fast immer etwas verläuft.
Der Lauf muß deshalb nach dem Bohren gerichtet werden. Es war nun bisher nur ganz
geübten Facharbeitern möglich, diese Arbeit wirklich einwandfrei auszuführen, da
bislang die Verkrümmung der Seele des Laufes nur nach Augenmaß festgestellt wurde.
Der Betreffende, der die Aufgabe hatte, den Lauf zu richten, hielt den Lauf gegen
das Licht und suchte durch Hindurchsehen durch den Lauf eine etwaige Verkrümmung
festzustellen. War eine Verkrümmung ermittelt worden, so wurde der Lauf auf einen
Bock gelegt und gerichtet. Wie weit das Richten von Erfolg war, hing wiederum von
dem Feingefühl des Betreffenden ab und konnte immer erst festgestellt werden, wenn
der Lauf erneut gegen das Licht gehalten und sein Verlauf betrachtet wurde. Zusammenfassend
ist also zu sagen, daß die Richtarbeit unter diesen Umständen einerseits sehr mühselig
und zeitraubend war, andererseits ihre Güte von dem handwerklichen Können und Feingefühl
des mit dem Richten Betrauten ,abhing. Kurz gesagt, spielfit das subjektive Moment
bei dem bisherigen Richtverfahren eine ausschlaggebende Rolle.
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Eine Möglichkeit, das Richten der Läufe schneller und sicherer, also
vor allem unter weitgehender Ausschaltung des subjektiven Momentes ausführen zu
können, besteht gemäß der Erfindung darin, daß hinter dem einen Ende der Laufbohrung
ein Schirm o. dgl. vorgesehen wird, auf dem das gehemmte oder ungehemmte Hindurchtreten
eines vorzugsweise gerichteten in das andere Ende der Laufbohrung einfallenden Lichtstrahles
oder Strahlenbündels einer insbesondere künstlichen Lichtquelle erkennbar wird.
Bei Verwendung dieser Hilfseinrichtung wird eine Verkrümmung des Laufes jetzt auch
für jeden nicht Geübten genau so sicher feststellbar wie für einen Facharbeiter.
Je nachdem auf welche Weise man den Erfindungsgedanken verwirklicht, wird eine Rohrverkrümmung
auf dem Schirm dadurch angezeigt, daß entweder ein unsymmetrischer Lichtfleck entsteht,
ein Lichtpunkt von einer auf-dem Schirm angegebenen Marke abweicht oder auf den
Schirm überhaupt kein Licht auftrifft. Das sind Erscheinungen, die von jedem ganz
objektiv festgestellt werden können. Abgesehen davon gibt die Verwendüng
der
angegebenen Hilfseinrichtung noch die sehr wertvolle Möglichkeit, das Richten unter
ständiger Kontrolle der Prüfeinrichtung durchzuführen, so daß jederzeit sofort exkennbar
ist, wieweit die Richtarbeit vön Erfolg ist oder fortgesetzt werden muß.
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Man kann die Erfindung noch dadurch vorteilhaft weiter ausgestalten,
daß man in die Laufbohrung wenigstens eine zweckmäßig verschiebbar angeordnete Blende
einsetzt. Findet nur eine Blende Verwendung, so muß man, da bei Verwendung einer
Blende kein unsymmetrischer Lichtfleck entstehen kann, wie es der Fall ist; wenn
man ganz ohne Blenden arbeitet, den Schirm mit einer Marke versehen und ihn in bezug
auf die in die Bohrung einfallenden Strahlen so ausrichten, daß die Symmetrieachse
dieser Strahlen durch diese Marke hindurchgeht. Auf die Verwendung eines derart
ausgerichteten und mit einer Marke versehenen Schirmes kann man unter Umständen
aber auch verzichten, nämlieh dann, wenn man der Blende die Gestalt einer mehr oder
weniger starken Buchse gibt. In diesem Fall genügtes, wenn man lediglich hinter
die Laufbohrung einen einfachen Schirm in beliebiger Stellung anordnet, da dann
schon eine geringe Schrägstellung der Buchse in bezüg auf die Symmetrieachse -des
Strahlenbündels jeglichem Lichtdurchgang den Weg versperrt. In diesem Fall erkennt
man also eine Verkrümmung der Seelenochse des Laufes daran, daß auf dem Schirm über-,hättpt
kein Licht aufgefangen wird. Sind die Verkrümmungen des Rohres sehr gering, so kann
unter Umständen die Verwendung einer Blendbuchse auch noch nicht ausreichend sein,
diese Verkrümmungen erkennbar werden zu lassen. Ganz sicher wirkt hier die Verwendung
zweier mehr oder weniger voneinander entfernt in den Lauf eingesetzter Blendscheiben
oder Blendbüchsen.
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Die Blenden oder Blendbuchsen werden zweckmäßig so ausgeführt, daß
sie in der Laufbohrung verschiebbar sind. Die Verwendung verschiebbarer Blenden
oder Blendbuchsen ergibt den Vorteil, daß man durch Verschieben erforderlichenfalls
den Scheitelpunkt der Krümmung des Laufes ermitteln kann, so daß man damit einen
Anhaltspunkt dafür erhält, wo die Richtkraft am besten angesetzt werden muß.
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Man kann für die Durchführung der Erfindung als Lichtquelle sowohl
das Tageslicht wie auch das Licht einer künstlichen Lichtquelle verwenden. Das in
den Lauf einfallende Licht- oder Strahlenbündel kann in allen Fällen durch an sich
bekannte optische Mittel gesammelt, gerichtet, gefiltert und beschnitten werden.
Ferner kann man vor dem Schirm erforderlichenfalls eine Sammellinse oder irgendwelche
anderen zweckdienlichen, aus der Optik bekannten Mittel anordnen. Bezüglich der
Blendscheiben oder Blend-,'.=buchsen ist noch ergänzend zu bemerken, daß :-diese
die verschiedensten zweckdienlichen Formen erhalten können: Es- können also Blendkörper
mit einer Bohrung, mit mehreren symmetrisch zueinander angeordneten Bohrungen, mit
einer Öffnung in Gestalt eines Kreuzes usw. benutzt werden. Auch können an ihre
Stelle Vorsatz- oder Einsatzkörper treten:, die lichtdurchlässig sind und nur eine
irgendwie gestaltete nicht lichtdurchlässige Markierung aufweisen.
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Die angegebenen verschiedenen Möglichkeiten der Verwirklichung des
Erfindungsgedankens sind als Ausführungsbeispiele in den Abbildungen verdeutlicht.
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In allen Abbildungen sind der zu prüfende Lauf mit i, die Lichtquelle
mit 2 und der Schirm mit 3 bezeichnet. Bei der Anordnung nach Fig: i ergibt sich,
wenn eine Laufverkrümmung vorhanden ist, wie sie in Fig. i angedeutet ist; auf dem
Schirm 3 ein unsynrnmetrisch begrenzter Lichtfleck q.
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Bei der Anordnung nach Fig. 5 ist der Schirm mit einer Marke 5 versehen
und in bezug auf die in die Bohrung einfallenden Strahlen so ausgerichtet, daß die
Symmetrieachse dieser Strahlen durch diese Marke hindurchgeht. Liegt bei dieser
Anordnung eine Rohrverkrümmung vor, wie sie in Fig. 5 angedeutet ist, so wird diese
Verkrümmung dadurch sichtbar, daß auf dem Schirm 3 ein Lichtpunkt 6 entsteht, der
sich nicht mit der auf dem Schirm befindlichen Marke deckt. Fig. 7 zeigt die Verwendung
einer Blende 7 von einer größeren Dicke, wie sie im vorhergehenden als Blendbuchse
bezeichnet ist. Die Darstellung läßt es ohne weiteres deutlich werden,. daß. bei
genügender Stärke dieser Buchse 7 unter Umständen ein mit einer Marke versehener
und entsprechend ausgerichteter Schirm, wie er bei der Einrichtung nach Fig. 5 erforderlich
wird, zum Fortfall kommen.kann.
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Fig.8 zeigt schließlich den Fall, bei dem zwei Blenden oder Blendbuchsen
vorgesehen sind. Ein Blick auf diese Abbildung läßt erkennen, daß bei der hier dargestellten
Anordnung mit relativ größter Genauigkeit sehr kleine Verkrümmungen objektiv sicher
festgestellt werden können. Auch in diesem Fall bedarf es wie bei der Anordnung
nach Fig. 7 keines besonders ausgerichteten und mit einer Marke versehenen Schirmes.
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Die noch unerwähnt gebliebenen Fig. 3 und q. geben noch verschiedene
Möglichkeiten an, die zeigen, welche Formen für das in den Lauf einfallende Strahlenbündel
noch zweckmäßig sein können. Die Fig. 9 bis i2
geben verschiedene
Gestaltungen, die für die Blendscheibe oder Blendbuchse in Frage kommen, wieder.