DE534663C

DE534663C - Verfahren zur Herstellung von Kuhmilch mit weitgehend abgebautem Kasein fuer therapeutische Zwecke

Info

Publication number: DE534663C
Application number: DES88336D
Authority: DE
Original assignee: SAYA GES ZUR HERSTELLUNG VON H
Current assignee: SAYA GES ZUR HERSTELLUNG VON H
Priority date: 1928-11-10
Filing date: 1928-11-10
Publication date: 1931-09-30
Also published as: FR684657A; AT128861B; US1866184A

Description

Verfahren zur Herstellung von Kuhmilch mit weitgehend abgebautem Kasein für therapeutische Zwecke Die Erfindung betrifft die Herstellung von Kuhmilch mit weitgehend abgebautem Kasein für therapeutische Zwecke.
Das Wesen derselben liegt darin, daß frische, rohe Vollmilch oder Magermilch von Kühen unter Befreiung von Sauerstoff mittels indifferenter Gase, wie Kohlensäure, bei etwa 8 bis io° C während der Dauer von q. bis 6 Wochen luftdicht verschlossen aufbewahrt wird, wodurch das Kasein durch von Anfang an zugesetzte Mikroorganismen weitgehend abgebaut wird.
Das Versetzen sterilisierter oder pasteurisierter Milch mit Kohlensäure, ebenso das Entlüften solcher ist zwar bekannt, auch: ist bereits vorgeschlagen worden, Rohmilch mit. Kohlensäure zu versetzen, aber in keinem Fall entsteht ein Produkt und finden ähnliche chemische Umsetzungen statt wie bei dem vorliegenden Verfahren: Während es sich bei den bekannten Verfahren meist um eine Konservierung der Milch in frischem', süßem Zustande handelt, entsteht nach dem neuen Verfahren durch die q.- bis 6wöchige Gärung eine Sauermilch mit vollkommen neuartigen Eigenschaften.
Im einzelnen geht das neue Verfahren der. art vor sich, daß, die Vollmilch oder die Magermilch filtriert und entweder sofort oder erst nach Abkühlung auf 8 bis io° C (je nach Beschaffenheit der Milch, vor allem hinsichtlich ihrer Säuregrade) mit einer Kultur durchsetzt wird, welche zum Teil aus Bacillus acidi- lacdci und außerdem z. B. aus Streptococcus lacticus und Bacteriunm: caucasicum besteht. Dann wird die Milch unter völligem Luftabschluß in die Aufbewahrungsgefäße gefüllt. Die Luftverdrängung erfolgt vorteilhaft ° durch Einleiten eines indifferenten Gases, wie Stickstoff; Wasserstoff oder Kohlensäure. Im allgemeinen empfiehlt sich die Behandlung - mit Kohlensäure in den üblichen Kohlensäureapparaten. Die Milch wird in den luftdicht verschlossenen Gefäßen etwa 6 Wochen lang einer Gärung bei etwa 8° C überlassen, wobei sie sich: möglichst in Ruhe befinden- und eine Schwankung in der Temperatur vermieden werden muß. Auf diese Weise erhält man eine Milch; die sich insbesondere durch einen hohen Eiweißabbau auszeichnet. Es hat sich ergebnen, daß 55-0/0 des Gesamtstickstoffes der Milch in lösliche Form übergeführt sind. Die Löslichkeit des Milcheiweißes geht aber nicht nur der Menge nach, sondern auch der Tiefe der Aufspaltung nach sehr weit, denn 8,¢ % des Reststickstoffes entfallen auf AmmuniakstidkstofF, das übrige verteilt sich auf Albumosen und Peptone. Gleichzeitig geht eine MilchsÄuregärung einher, die bis zu einem Säuregraid von 52 nach H e n k e 1- S o x h 1 ie t führt. Eine nennenswerte-alkoholische Gärung findet nicht statt, der Alkoholge'balt des reifen Produktes beträgt maximal o, i %, während der Kohlensäuregehalt 0,3 % beträgt.
Der chemischeAufbau und dieArt und Stärke der Gärung dürften jedenfalls auf besondere Diplo- und Streptokokken= zurückzuführen sein, welche, in dem sauerstofffreien Milieu die Hauptflora darstellen. Der größte Teil der entstehenden Kohlensäure dürfte voraussichtlich in einem Streptokokkus seine Ursache haben, der im geschlossenen Raum reichlich Gas zu bilden vermag.
Die auf den erwähnten Gärungsgrad oder die Reife gebrachte Milch kann auf mehrere Wochen und bei Eiskühlung auf' Monate unverändert gehalten werden.
Es hat sich ferner gezeigt, daß der Nähr-und Heilwert der nach dem geschilderten Verfahren behandelten Milch durch einen Zusatz von Eigelb oder anderen Nährstoffen vor dem Abfüllen der Milch in Flaschen o. dgl. gesteigert werden kann. Auch das Eiweiß des Zusatzes wird dabei weitgehend aufgeschlossen.
Versuche haben ferner ergeben, daß die Vitamine der nach dem Verfahren gemäß der Erfindung behandelten Milch nicht leiden.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von ' Kuhmilch mit weitgehend abgebautem Kasein für therapeutische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß frische, rohe, gegebenenfalls filtrierte Vollmilch oder Magermilch von Kühen mittels indifferenter Gase, wie Kohlensäure, von Sauerstoff befreit, mit Milchsäurebakterien geimpft und bei etwa 8 bis io° C während der Dauer von q. bis 6 Wochen luftdicht verschlossen aufbewahrt wird.