Verfahren zur Rerstellung eines haltbaren Produktes durch Vergären von Tiermilch, das gegenüber Tiermilch eine Erhöhung der Verdaulichkeit und pharinahologisichen, Wirkung, sowie einen weitgehenden Abbau des Naseins zeigt.
Der Erfindung liegt die neue Erkenntnis zugrunde, dass die Verdaulichkeit von Tier milch, und zwar sowohl in Form von Voll milch, als auch in Form von Magermilch einen möglichst weit getriebenen Abbau des darin befindlichen Kaseins zür Voraussetzung hat. Ein solcher Kaseinabbau in Tiermilch wird gemäss dem Verfahren der Erfindung dadurch erreicht, dass man die zu behandelnde Milch weitgehend von Sauerstoff befreit und hierauf in luftdicht verschlossenen Gefässen bei einer Temperatur von<B>8-10 0</B> C vier bis sechs Wochen lagert.
Vor der Entlüftung kann die Milch mit einer Kultur geimpft werden, welche aus baeillus aeidi lactici, aus strepto- coccus lactieus und aus streptococcus kefir besteht. Unbedingt notwendig ist dieses Impfen jedoch nicht. Die in der Rohmilch enthaltenen Mikroorganismen führen bei der beschriebenen Behandlung der Milch auch allein zum erwünschten Kaseinabbau. Der Wegfall der Impfung hat natürlich eine wesentliche Vereinfachung des Verfahrens zur Folge.
Die Befreiung der Milch von Sauerstoff kann nach bekannten Verfahren durch Ein leitung indifferenter Gase, wie Kohlensäure, Stickstoff oder Wasserstoff erfolgen. Im all gemeinen empfiehlt sich die Behandlung mit Kohlensäure in den üblichen Kohlensäure- apparaten. Während der vier- bis sechs- wöcbigen Gärung in sauerstofffreiem Milieu bei<B>8-10 0 0</B> wird die Milch chemisch um gewandelt. Das Kasein wird aufge8palten, so dass, wie Versuche ergaben, nach vier<B>bis</B> sechs Wochen<B>55</B> '/o des Gesamtstickstoffes der Milch in lösliche Form übergeführt ist.
Die Aufspaltung des Milcheiweisses geht aber .nicht nur der Menge nach, sondern auch der Tiefe nach sehr weit, wie Versuche zeigen, denn 8,4 ',lo des Reststiekstoff es entfallen auf Ammoniakstickstoff, das übrige verteilt sich auf Albumosen und Peptone. Gleichzeitig geht eine Milchsäuregärung einher, wie sich zeigte, die bis zu einem Säuregrad von<B>52</B> nach ]Ef.enkel-Soxhlet führt.
Eine nennens werte alkoholische Gärung konnte nicht kon statiert werden, der Alkoholgehalt des reifen Produktes beträgt maximal 0,14 %, während der Kohlensäuregehalt 0,3 % beträgt. 50 0/0 des in der Milch enthaltenen Milchzuckers werden, wie Versuche ergaben, ebenfalls ab gebaut.
Der chemische Abbau und die Art und Stärke der Gärung dürften jedenfalls auf besondere Diplo- und Streptokokken zurück zuführen sein, welche in dem sauerstofffreien Milieu die Ilauptflora darstellen. Der grösste Teil der entstehenden Kohlensäure dürfte voraussichtlich in einem Streptokokkus seine Ursache haben, der im geschlossenen Raum reichlich Gas zu bilden vermag.
Das Endprodukt des Verfahrens kann auf mehrere Wochen und bei Eiskühlung auf Monate unverändert gehalten werden.
Es hat sich ferner gezeigt, dass der Nähr- und Heilwert der nach dem geschilderten Verfahren behandelten Milch durch einen Zusatz von Eigelb und andern Nährstoffen vor dem Abfüllen der Milch in Flaschen oder dergleichen gesteigert werden kann. Auch das Eiweiss des Zusatzes wird dabei weit gehend aufgeschlossen.
Die Heilwirkung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass dem Organismus der Kaseinabbau erspart wird und somit bei Patienten mit ungenügender Magen-Darm- tätigkeit die Nährstoffe der Milch trotzdem zur Resorption gelangen. Ausserdem wird, wie sieh zeigte, durch die sich bei der Gärung bildende Kohlensäure, welche die einzelnen Milchteilchen auseinander reisst, die Angriffs fläche für die Verdauungssäfte wesentlich vergrössert. Die Untersuchungen haben er geben, dass sieh die Zymogene der Milch während der Gärung zu Enzymen umbilden.
Diese werden infolge der Körperwärme erst recht -wirksam, indem sie die Darmfermente bei der Verdauung unterstützen und sogar züi ersetzen vermögen. Für Diabetiker ist der geringe Milchzuckergehalt des reifen Produktes von besonderer Wichtigkeit.
Ferner haben Versuche ergeben, dass der Vitamingehalt der nach dem Verfahren gemäss der Erfindung behandelten Milch>,->.#ein ausser ordentlich hoher ist und dass durch die lang dauernde Gärung C- und vor allem A-Vitamin neu gebildet wird, so dass das reife Produkt daran reicher ist als die zur Herstellung ver wendete Rohmilch.
Ausserdem haben Ver suche erwiesen, dass das nach dem Verfahren erhaltene Produkt besondere Stoffe enthält, chemisch wahrscheinlich eigenartige Eiweiss- abbauprodukte, die allen bisher bekannten Milchpräparaten fehlen, aber besonders gün stig wirksam sind.
Attsführungsbeispiel: Reine Vollmilch wird mit einer Bakterien kultur durchsetzt. Zur Präparierung dieser Kultur dient ein Ansatz aus baeillus aeidi lactici, aus streptococcus laetieus und strepto- coccus kefir. Die Kulturen werden nach dem Plattenverfahren durch Züchtung auf Nähr böden einzeln hergestellt.<B>150</B> cm' Milch werden mit diesen Kulturen geimpft, im Brut schrank angereichert und nun zu<B>100</B> Litern reiner Rolimilch gegeben.
Die Milch wird dann in die Aufbewahrungsgefässe abgefüllt und die Luft daraus durch Einleiten von Kohlensäure bei etwa<B>1</B> Atmosphäre Druck entfernt. Die Gefässe werden hierauf luft dicht verschlossen und vier bis sechs Wochen bei<B>8-10 "</B> C gelagert, wobei Temperatur schwankungen vermieden werden müssen. Nach sechs Wochen verändert sich das Gär- produkt nicht mehr- dasselbe ist dann reif und bei kühler Lagerung monatelang haltbar.
Statt reiner Vollmilch liesse sich auch Magermilch verwenden.