DE3300122C2 - Verfahren zum Herstellen von Kefir - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von KefirInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Kefir durch Beimpfen eines Milchausgangsmaterials mit Mikroorganismuskulturen, wobei das Milchausgangsmaterial zuerst mit einer Kultur, enthaltend allgemein erhältliche, für die Kefirherstellung spezifische, Bakterienstämme der Gattungen Streptococcus und Lactobacillus beimpft, bebrütet und danach gekühlt wird und diese Kefirsauermilch sodann mit einer zweiten Kultur (DSM 2533), enthaltend einen Stamm der Hefeart Candida kefyr und einen Stamm der Bakterienart Lactobacillus brevis beimpft wird. Die genannten Kulturen werden hergestellt, indem jeweils Milchnährsubstrate mit den jeweiligen Kulturen getrennt beimpft und bebrütet werden.
Description
Streptococcus lactis
Streptococcus cremoris
Streptococcus diacetilactis
Streptococcus thermophilus
Lactobacillus acidophilus
Lactobacillus brevis Typ I und Typ H
Lactobacillus lactis
Streptococcus cremoris
Streptococcus diacetilactis
Streptococcus thermophilus
Lactobacillus acidophilus
Lactobacillus brevis Typ I und Typ H
Lactobacillus lactis
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kultur
hergestellt wird, indem 300 bis 800 I, vorzugsweise 500 I eines Milchnährsubstrates mit 500 ml eines
die bezüglich der ersten Kultur genannten Stämme enthaltenden Konzentrats einer Zelldichte von 10"
bis 1012 pro ml beimpft und bis zu einem End-pH-Wert
von 4,5 bis 43, vorzugsweise 4.4, bebrütet wird
und die zweite Kultur hergestellt wird, indem 20 bis 1001 eines Milchnährsubslrates mit 80 ml eines die
bezüglich der zweiten Kultur genannten Stämme enthaltenden Konzentrats einer Zelldichte von 10"
bis 1012 pro ml beimpft und bis zu einem End-pH-Wert
von 4,0 bis 3,5, vorzugsweise 3,7, bebrütet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Milchausgangsmaterial mit 1 bis 10%, vorzugsweise 2%, der ersten Kultur beimpft und die zweite
Kultur in einer Menge von 0,1 bis 10, vorzugsweise
0.5 bis 5 I pro 1000 I gekühlter Kcfirsaucrmilch zügemischt
wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Milchausgangsmaterial nach dem Beimpfen mit der ersten Kultur 18 bis 22, vorzugsweise 20 Stunden
bei 24 bis 27° C bebrütet wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis von Stäbchenbakterien zu Kokkenbakterien in der ersten Kultur 1 :20 beträgt.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis von Stäbchenbakterien zu Hefen in der zweiten Kultur etwa 1 :1 bis 10:1 beträgt.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim Herstellen der ersten Kultur das Milchnährsubstrat
nach dem Beimpfen 18 bis 22, vorzugsweise 20 Stunden bei 23 bis 25° C bebrütet wint
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Herstellen der zweiten Kultur das Milchnährsubstrat nach dein Beimpfen 1S bis 22, vorzugsweise
20 Stunden bei 31 bis 33° C bebrütet wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Milchausgangsmaterial Sahne oder Vollmilch
oder fettarme Milch oder Magermilch verwendet wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Milchnährsubstral Sahne oder Vollmilch oder
fettarme Milch oder Magermilch verwendet wird.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Kefir durch Beimpfen und Bebrüten eines
Milchausgangsmaterials mit Säurebildnern und anschließendes Beimpfen und Bebrüten der gesäuerten,
abgekühlten Milch mit Hefen.
Die ursprüngliche Kefirflora ist eine Mischkultur aus homo- und heterofermentativen Stäbchenbakterien und
Hefezellen sowie bestimmter Streptococcen. Durch die bakterielle Milchsäuregärung erhalten die Kefirprodukte
den erwünschten Säuregrad und durch die alkoholisehe Gärung der Hefe den typischen Geschmack und
Alkoholgehalt.
Bei der alkoholischen Gärung produzieren die Hefen COrGase, wodurch bei den Fertigp.?,ckungen die Gefahr
der Bombage entsteht, die wiederum Verpackungs- und Haltbarkeitsprobleme nach sich zieht. Auch tendiert
der Käufer dazu, bombierte Ware nicht mehr zu kaufen, obwohl die Bombage nicht unbedingt ein Indiz
für ein nicht mehr ausreichend gutes Produkt ist. Die molkereimäßige Herstellung von Kefir ist somit durch
die erhebliche Gasbildung durch die Hefen erschwert.
Es wurde daher ein sogenannter Moikereikefir entwickelt,
bei dem die Starterkulturen nur noch Teilkomponenten der ursprünglichen Kefirflora aufwiesen. Insbesondere
hat man versucht, Kefir nur mit sehr geringen Hefeanteilen oder sogar ganz ohne Hefe herzustellen.
Das Milchgesetz schreibt jedoch »spezifische Gärungserreger«, darunter auch Hefen, für Kefirprodukte
vor. so daß Kefirprodukte ohne Hefen gegen das Gesetz verstoßen. Von den Autoren Kandier und Kiinaih
hi (»Mikrobiologie von Molkcrcikcfir und Körnerkefir«,
Mini-Kcport der Kieler Milchwochc 148O. 24. bis
28. Miirz 1980) wurde daher festgestellt, daß Kefir im
Sinne des Gesetzes wegen der Probleme der Gasbii-
33 OO
dung und Verhefung als normales Handelsprodukt nicht herstellbar sei. Die Autoren schlagen als Ausweg eine
Ncvellierung des Gesetzes vor, wonach auch die Anwesenheit
von Teilkomponenten der Kefirflora ausreichen sollte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von Kefir durch Beimpfen eines
Milchausgangsmaterials mit Mikroorganismuskulturen bereitzusteüen, das die gesetzlich geforderte Kefirflora
enthält und dennoch die Bildung von CO^Gasen soweit reduziert ist, daß keine Verpackungs- und Haltbarkeitsprobleme mehr auftreten.
Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem Verfahren laut Oberbegriff des Hauptanspruchs, dadurch gelöst,
daß das ivlilchausgangsmaterial mit einer ersten Kultur, enthaltend allgemein erhältliche, für die Kefirherstellung
spezifische Bakterienstämme der Gattung Streptococcus und Lactobacillus beimpft und bis zu einem EndpH-Wert
von 4,5 bis 43 bebrütet und danach auf 5 bis
15° C gekühlt wird laid dieser Kefirsauermilch sodann
eine zweite Kultur (DSM 2533). enthaltend einen Stamm der Hefeart Candida kefyr und einen Stamm der
Bakterienart Lactobacillus brevis zugemischt wird, wobei die erste Kultur hergestellt wird, indem ein Milchnährsubstrat
mit einem, die bezüglich der ersten Kultur genannten Stämme enthaltenden Konzentrat einer Zelldichte
von 108 bis HO12 pro ml in einem Volumenverhältnis
von 100 :1 bis 10 000 :1 beimpft und bis zu einem
End-pH-Wert von 4,5 bis 43 bebrütet wird und die zweite Kultur hergestellt wird, indem ein Milchnährsubstrat
mit einem, die bezüglich der zweiten Kultur genannten Stämme enthaltenden Konzentrat eir,<
r Zelldichte von 108 bis 1012 pro ml in einem Volumenverhältnis von
100 :1 bis 10 000 :1 beimpft und bei de Kühltemperatur
bis zu einem End-pH-Wert von 4,0 bis 33 bebrütet wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann erstmals Kefir im Sinne des Gesetzes als normales Handelsprodukt hergestellt werden. Dies wird ermöglicht durch
die neue und erfinderische Kefir-Hefen-Kultur KL-B, die die beiden Mikroorganismen Candida kefyr und
Lactobacillus brevis enthält und bei der Hinterlegungsstelle »Deutsche Sammlung von Mikroorganismen« als
anerkannte Hinterlegungsstelle im Sinne des Budapester Vertrags über die internationale Anerkennung der
Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren unter der Nr. DSM 2533 rechtzeitig
vor dem Erreichen der vorliegenden Patentanmeldung hinterlegt worden ist.
Der in dieser hinterlegten Mischkultur enthaltene Hefestamm entwickelt, im Gegensatz zu den mesophilen
Kefir-Hefen des Standes der Technik, bei Temperaturen von etwa 33° bis 31°C die größte physiologische
Aktivität. Die alkoholische Gärung dieses Hefestammes mit der unerwünschten Begleiterscheinung der Bildung
von COj-Gasen läuft somit bei verhältnismäßig hohen Temperaturen unter definierten Bedingungen ab.
Gleichzeitig säuert der begleitende Bakterienstamm Lactobacillus brevis bei diesen Temperaturen das
Milchnährsubstrat verhältnismäßig stark, nämlich bis zu einem pH-Wert von 3,7 an. Da der erfindungsgemäße
Hefestamm bei Temperaturen unter 31 "C nahezu keine alkoholische Gärung durchführt, wird bei diesen Temperaturen
nahezu kein CO2 mehr gebildet. Die erfindungsgemäße
Mischkultur wird daher in der Weise eingesetzt, daß zwar die gesetzlich geforderte Hefcflora
vorhanden ist und die alkoholische Gärung durchgeführt wird, iedoch nicht mehr zu einem unerwünschten
Zeitpunkt nämlich in der fertigen Packung. Um dies zu erreichen, wird somit eine Hefekultur unter Temperaturbedingungen,
die für die erfindungsgemäße Hefe optimal sind, nämlich bei etwa 31° bis 33° C hergestellt, bei
der die Hefe die gewünschte optimale Aktivität entfaltet. Diese Kultur wird sodann einer anderen Kultur zugemischt,
in der die weiteren Teilkomponenten der Kefirflora enthalten sind und die auf eine Temperatur von
5 bis 15° C abgekühlt ist, bei der die erfindungsgemäßen
ίο Hefen nur wenig physiologisch aktiv sind und somit die
unerwünschte COrBildung weitgehend unterbleibt
Neben der ersichtlich einfachen und sicheren Handhabung des Verfahrens liegen die Vorteile im Erzielen
der typischen Kefir-Eigenschaften, nämlich dem typisehen
Geschmack sowie dem Alkoholgehalt Die Kefirflora entspricht den gesetzlichen Vorschriften und dennoch
bleibt die Bombage bei den Fertigpackungen aus.
Durch die Verwendung der speziellen, erfindungsgemäßen Mischung von Stäbchen- und Kokkenbakterien
weist das fertige Kefirprodukt zusätzlich einen wünschenswert hohen Gehalt an L( + )-Miichsäure von mindestens
70 bis 90% auf.
Dies ist besonders erstrebenswert, da zahlreiche Untersuchungen in jüngster Zeit zeigten, daß linksdrehende
Milchsäure, die nicht im menschlichen Körper selbst hergestellt wird und daher unphysiologisch für den
menschlichen Körper ist, unter Umständen eine Belastung des Zellstoffwechsels beim Menschen darstellen
kann. Es sind daher vom medizinischen Standpunkt aus in zunehmendem Maße Bedenken gegen linksdrehende
Milchsäure geäußert worden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt daher, die tägliche Aufnahme
von D(—)-Milchsäure auf 100 mg/kg Körpergewicht zu beschränken. Von einigen Autoren wird selbst
diese Menge bereits als zu hoch erachtet.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Kulturenmischungen in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum
Herstellen von Kefir ermöglicht somit die Verwirklichung einer Kombination von Vorteilen, v/ie sie bisher
beim sogenannten Molkereikefir nicht möglich waren, da sich der Molkereikefir von dem aus den sogenannten
Kefirkörnern hergestellten Kefir insbesondere durch das Fehlen der Stäbchenbakterien und in der Regel
auch der Hefen unterscheidet.
Für eine ausreichende Offenbarung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde, wie oben bereits ausgeführt,
die Mikroorganismusmischung der zweiten Kultur hinterlegt. Sämtliche Bakte-ienarten, die in der ersten Kultur
enthalten sind, sind auf eine dem Fachmann bekannte Weise durch den Handel oder von Hinterlegungsstellen
zu beziehen.
Besonders gute Ergebnisse bei der Herstellung des Kefir werden erzielt, wenn die erste Kultur die im Anspruch
2 genannten Bakterienstämme, nämlich
Streptococcus lactis
Streptococcus cremoris
Streptococcus diacetilactis
Streptococcus thermophilus
ho Lactobacillus acidophilus
Streptococcus cremoris
Streptococcus diacetilactis
Streptococcus thermophilus
ho Lactobacillus acidophilus
Lactobacillus brevis Typ I und Typ 11 Lactobacillus lactis
enthält. Diese Zusammensetzung verschiedener Arten br>
der Gattungen Sireptococcus und Lactobacillus ist für
die Kefirhcrstellung spezifisch und entspricht den gesetzlichen
Anforderungen.
Besonders gleichmäßige und reproduzierbare Ergeb-
33 OO
nisse erhäit man bei der Kefirherstellung, wenn die erste Kultur in der Weise hergestellt wird, daß etwa 300 bis
8001 eines Milchnährsubstrales mit etwa 500 ml eines, die bezüglich der ersten Kultur genannten Stämme enthaltenden
Konzentrats einer Zelldichte von etwa 108 bis
ΙΟ12 pro ml beimpft und bis zu einem End-pH-Wert von
4,5 bis 4,4, vorzugsweise 4,4 bebrütet wird und die zweite Kultur hergestellt wird, indem etwa 20 bis 1001 eines
Milchnährsubstrates mit etwa 80 ml eines die bezüglich der zweiten Kultur genannten Stämme enthaltenen
Konzentrats einer Zelldichte 10" bis 1012 pro ml beimpft
und bis zu einem End-pH-Wert von etwa 4,0 bis 3,5, vorzugsweise 3,7, bebrütet wird.
In der Praxis der großtechnischen Kefirherstellung haben sich diese Mengenverhältnisse als sehr zuverlässig
im Hinblick auf die Qualität des Endprodukts erwiesen.
In besonders bevorzugter Weise sind die geschilderten
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zu verwirklichen, wenn das Milchausgangsmaterial mit 1 bis
10, vorzugsweise 2% der ersten Kultur be'mpft und die
zweite Kultur in einer Menge von etwa 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 51 pro 1000 1 gekühlter Kefirsauermilch
zugemischt wird. Je nach den Verfahrensbesonderheiten einzelner Betriebe kann jedoch der optimale
Anteil der zu der gekühlten Kefirsauertnilch zuzugebenden zweiten Kultur durch laufende Kontrollen ermittelt
und festgelegt werden.
In einer ersten Verfahrensstufe wird somit ein beliebiges Milchausgangsmaterial mit den angegebenen definierten
Mengen der ersten Kultur beimpft, bis zu einem pH-Wert von etwa 43 bis 43, vorzugsweise etwa 4,4
bebrütet und danach gekühlt, beispielsweise auf 5 bis 150C. Die auf diese Weise hergestellte Kefirsauermilch
wird dann mit der getrennt hergestellten zweiten Kultur 3a
in dem angegebenen Verhältnis gemischt. Da die erste Kultur auf Temperaturen gekühlt wird, bei denen der
neue Hefestamm nur noch geringe Aktivitäten entfaltet, ist die unerwünschte CC^-Bildung weitestgehend reduziert.
Optimale Ergebnisse bezüglich des Säuerungsgrades, der Aromaentwicklung und dem Gehalt an L( + )-Milchsäure
werden erzielt, wenn das Milchausgangsmaterial nach dem Beimpfen mit der ersten Kultur etwa 18
bis 22, vorzugsweise 20 Stundet; bei etwa 24° bis 27°C «
bebrütet wird. Durch laufende Kontrollen war crrnitielt
worden, daß die geschilderten Vorteile bei diesen Bedingungen am besten in Erscheinung treten.
Die von der ersten Kultur geforderten Eigenschaften werden dann in optimaler Weise erhalten, wenn in dieser
ersten Kultur ein Verhältnis von Stäbchen- zu Kokkenbakterien von etwa 1 :20 vorliegt.
Die Verteile der erfindungsgemäßen zweiten Kultur zeigen sich idüalerweise, wenn die zweite Kultur ein
Verhältnis von Stäbchenbakterien zu Hefen von etwa 1 : 1 bis 10 : 1 aufweist. Bei diesem Verhältnis wird der
Kompromiß zwischen dem gesetzlichen Erfordernis der Anwesenheit von Hefezellen unter gleichzeitiger Vermeidung
der übermäßigen CCVBildung mit der unerwünschten Folge von Bombagen bei den Fertigproduk- e,o
ten sehr gut verwirklicht.
Für eine kontrollierte und gut reproduzierbare Herstellung der ersten Kultur empfiehlt es sich besonders,
das Milchnährsubstrat nach dem Beimpfen elwa 18 bis 22, vorzugsweise 20 Stunden bei etwa 23° bis 25°C zu br>
bebrüten. Der genannte, für das Bebrüten von Bakterien vergleichsweise niedrige Temperaturbereich hat sich
empirisch als besonders günstig herausgestellt, da auf diese Weise das erwünschte Verhältnis von Stabchenzu
Kokkenbakterien von etwa 1 :20 am sichersten reproduzierbar ist Das genannte Verhältnis ist seinerseits
jedoch wieder verantwortlich für die angestrebte Menge von erwünschter L( + )-Milchsäure und dem erwünschten
Aroma. Besonders bevorzugt ist dabei eine Bebrütungsdauer von 20 Stunden.
Das Herstellen der zweiten Kultur erfolgt bevorzugt in der Weise, daß das Milchnährsubstrat etwa 18 bis 22,
vorzugsweise 20 Stunden bei etwa 31° bis 33°C bebrütet wird. Bei dem Herstellen dieser zweiten Kultur wird
in erster Linie angestrebt, die erfindungsgemäße Hefe bei einer Temperatur zu vermehren, die für diesen neuen
Hefestamm zur Entfaltung maximaler physiologischer Aktivität und Zellteilungsrate besonders günstig
ist Dies ist eine Temperatur von 31° bis 33° C. Beim Herstellen dieser zweiten Kultur muß somit darauf geachtet
werden, daß der eingesetzte, erfindungsgemäße Hefestamm die gewünschte alkoholische Gärung mn
voller Aktivität durchführt. In dic*.;.-m Hersteliungsstadium
stört die CC>2-Bi!dung nicht, da iie Gase aus den Herstellungsgefäßen problemlos entweichen können. In
dem für den erfindungsgemäßen Hefestamm optimalen Temperaturbereich wird jedoch das durch die Anwesenheit
von Hefezellen im Kefir angestrebte Aroma und der erwünschte Alkoholgehalt des Kefirs im Endprodukt
sichergestellt Da die weitere Aktivität der Hefezelien nach dem Zumischen der zweiten Kultur zu der
bereits gesäuerten und dann gekühlten ersten Kultur vermindert ist, bleibt die unerwünschte, durch die Gasentwicklung
hervorgerufene Bombage der Fertigprodukte aus, wobei jedoch gleichzeitig die gesetzlich geforderte
Anwesenheit von Hefen sichergestellt ist.
Nach Wunsch kann als Milchausgangsmaterial Sahne oder Vollmilch oder fettarme Milch oder Magermilch
verwendet werden.
Entsprechend dem als Milchausgangsmaterial verwendeten
Milchprodukt empfiehlt es sich, auch als Milchnährsubstrat Sahne oder Vollmilch oder fettarme
Milch oder Magermilch zu verwenden.
Um Besonderheiten des verwendeten Milchprodukts weitestgehend auszuschalten, empfiehlt es sich, das
Milchnährsubstrat und/oder das Miichausgangsmaterial vor dem Beimpfen auf etwa 920C zu erhitzen und anschließend
auf etwa 25°C abzukühlen. Durch diese übliche Hitzebehandlung wird der Einfluß von jahreszeitlich
oder standortbedingter Anteilen unkontrollierbarer Keime weitestgehend beherrscht.
Die erste und die zweite Kultur können in drei verschiedenen
Kuliurformen konserviert werden, nämlich als Flüssigkulturkonzentrate, lyophilisierte Trock°nkulturen
sowie tiefgefrestete Kulturkonzentrate, wobei die Zilldichte dieser Konzentrate etwa im Bereich von 108
bis 1012 pro ml liegt.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren in einem Beispiel dargestellt.
- Herstellung der ersten Kultur, enthaltend kefirspezifische Stäbchen- und Kokkenbakterien:
500 I Vollmilch werden auf 92°C erhitzt, auf 25°C abgekühlt und mit 500 ml Flüssigkultur-Konzcntrat der ersten Kultur einer Zelldichte von etwa 10VmI beimpft Das Bebrüten erfolgt 20 Stunden lang bei 23° bis 25°C. Es wird dabei ein End-pH-Wert von etwa 4,4 erzielt. Das mikroskopische Bild ergibt bei dieser Behandlungsweise ein Verhältnis von Stäh-
500 I Vollmilch werden auf 92°C erhitzt, auf 25°C abgekühlt und mit 500 ml Flüssigkultur-Konzcntrat der ersten Kultur einer Zelldichte von etwa 10VmI beimpft Das Bebrüten erfolgt 20 Stunden lang bei 23° bis 25°C. Es wird dabei ein End-pH-Wert von etwa 4,4 erzielt. Das mikroskopische Bild ergibt bei dieser Behandlungsweise ein Verhältnis von Stäh-
33 OO 122
chen : Kokken von etwa 1 :20. Diese erste Kultur wird dann auf ca. I2°C gekühlt und kann etwa vier
Tage verwendet werden.
— Herstellung der zweiten Kultur, enthaltend Stab- s
chenbakterien und Hefezellen:
501 Vollmilch werden auf 92°C erhitzt und auf 35°C abgekühlt und sodann mit 50 ml einer Flüssigkültur
der zweiten Kultur einer Zelldichte von etwa 1 OVmI beimpft, 20 Stunden bei 31° bis 33°C bebrütet,
bis ein End-pH-Wert von etwa 3,7 erreicht wird. Das mikroskopische Bild zeigt nach dieser Vermehrung
Stäbchen und je Gesichtsfeld etwa fünf Hefezellen. Diese zweite Kultur wird dann auf 12°C
gekühlt und kann sechs Tage lang verwendet werden.
— Herstellung des Kefir-Endprodukts:
Stufe I: Sahne, Vollmilch, fettarme Milch oder Magermilch wird wie üblich hitzebehandelt, indem das Milchausgangsmaterial
auf 92° C erhitzt und sodann abgekühlt wird. Danach wird mit 2% der ersten Kultur
beimpft und 20 Stunden bei 24° bis 27° C bebrütet, bis ein End-pH-Wert von etwa 4,4 erreicht ist.
Das so erhaltene Kefir-Sauermilchprodukt der Stufe I wird dann aufl 20° C gekühlt.
Stufe II: so
Entweder während des Kühlens des Sauermilchprodukts der Stufe I oder bereits in das fertig gekühlte
Produkt werden 0,5 bis 5,0 1 der zweiten Kultur zu 1000 1 der ersten Kultur zugemischt. Der
optimale Anteil der zuzumischenden zweiten KuI-tür
kann in jedem Produktionsbetrieb individucii durch laufende Kontrollen ermittelt und festgelegt
werden.
Kefirprodukte, die auf die geschilderte Weise hergestellt wurden, entsprechen den gesetzlichen Anforderungen,
die an Kefirprodukte gestellt sind, wobei jedoch die unerwünschte Bombage der Fertigprodukte auf zuverlässige
Weise vermieden wird.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von Kefir durch Beimpfen und Bebrüten eines Milchausgangsmaterials
mit Säurebildnern und anschließendes Beimpfen und Bebrüten der gesäuerten, abgekühlten Milch mit
Hefen, dadurch gekennzeichnet, daß das
Milchausgangsmatcrial mit einer ersten Kultur, enthaltend
allgemein erhältliche, für die Kefirherstellung spezifische Bakterienstämme der Gattung
Streptococcus und Lactobacillus beimpft und bis zu einem End-pH-Wert von 4,5 bis 4,3 bebrütet und
danach auf 5 bis 15° C gekühlt wird und dieser Kefirsauermilch
sodann eine zweite Kultur (DSM 2533), enthaltend einen Stamm der Hefeart Candida kefyr
und einen Stamm der Bakterienart Lactobacillus brevis zugemischt wird, wobei die erste Kultur hergestellt
wird, indem ein Milchnährsubstrat mit einem, die bezüglich der ersten Kultur genannten
Stämme enthaltenden Konzentrat einer Zelldichte von 108 bis IG12 pro ml in einem Volumenverhältnis
von 100 :1 bis 10 000 : t beimpft und bis zu einem
End-pH-Wert von 44 bis 43 bebrütet wird und die
zweite Kultur hergestellt wird, indem ein Milchnährsubstrat in einem die bezüglich der zweiten Kultur
genannten Stämme enthaltenden Konzentrat einer Zelldichte von 10* bis 1012 pro ml in einem Volumenverhällnis
von 100 :1 bis 10 000 :1 beimpft und bei der Kühltemperatur bis zu einem End-pH-Wert von
4,0 bis 34 bebrütet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die allgemein erhältlichen, für die Kefirherstellung spezifischen Bakterienstämme solche
der Arten
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833300122 DE3300122C2 (de) | 1983-01-04 | 1983-01-04 | Verfahren zum Herstellen von Kefir |
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---|---|---|---|
DE19833300122 DE3300122C2 (de) | 1983-01-04 | 1983-01-04 | Verfahren zum Herstellen von Kefir |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3300122A1 DE3300122A1 (de) | 1984-07-05 |
DE3300122C2 true DE3300122C2 (de) | 1985-07-11 |
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ID=6187723
Family Applications (1)
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DE19833300122 Expired DE3300122C2 (de) | 1983-01-04 | 1983-01-04 | Verfahren zum Herstellen von Kefir |
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DE (1) | DE3300122C2 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SU1680031A1 (ru) * | 1987-04-30 | 1991-09-30 | Всесоюзный научно-исследовательский и конструкторский институт молочной промышленности | Способ производства кефира |
SU1648975A1 (ru) * | 1988-04-15 | 1991-05-15 | Оренбургский Государственный Медицинский Институт | Штамм бактерий BacILLUS SUвтILIS, используемый дл получени молочного продукта, предназначенного дл лечени диатеза, дисбактериоза и бактериальных инфекций |
EP1408760B1 (de) * | 2001-02-19 | 2009-04-01 | Société des Produits Nestlé S.A. | Essbares produkt enthaltend probiotische kulturen |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JPS5022102B1 (de) * | 1970-12-17 | 1975-07-28 |
-
1983
- 1983-01-04 DE DE19833300122 patent/DE3300122C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3300122A1 (de) | 1984-07-05 |
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