-
Verfahren zum Herstellen von plastischen 1Vlassen, z. B. für Buchdruckwalzen,
Hektographen, Spezialklebstoffe Verschiedene plastische Massen, die üblichen Massen
für Buchdruckwalzen oder Hektographen und gewisse Spezialklebstoffe, bestehen aus
Gelatine, Leim oder ähnlichen Kolloiden und Glycerin oder Glycerinersatzstoff. Die
Mengenanteile dieser beiden Bestandteile sind genau bekannt und werden je nach dem
verfolgten Zweck und den von der Masse erwarteten Eigenschaften der Erfahrung nach
von Fall zu Fall bemessen. Außer diesen beiden Hauptbestandteilen enthalten diese
Massen auch eine begrenzte Menge Wasser. Es ist bekannt, daß der Wassergehalt einen
bestimmten allgemeinen bekannten Betrag nicht überschreiten darf, wenn nicht die
wertvollen Eigenschaften der Masse dadurch beeinträchtigt werden sollen. Wenn im
folgenden von Gelatine oder von Glycerin gesprochen wird, so sollen. hierbei unter
den ersten Begriff auch Leim oder ähnliche quellende Kolloide und unter den zweiten
auch die Glycerinersatzstoffe verstanden werden.
-
Das bisher übliche Verfahren zur Herstellung solcher Massen verlief
nun meist derart, daß man zunächst die Gelatine in Wasser quellen ließ, sie dann
durch Erwärmen verflüssigte und diese Flüssigkeit dem Glycerin zumischte. Man konnte
auch so vorgehen, daß man die gequollene Gelatine ohne vorherige Verflüssigung dem
erwärmten Glycerin zusetzte und sie darin auflöste. Erfahrungsgemäß; mußte man aber,
um eine hinreichende Quellung der Gelatine zu erreichen, ihr so viel Wasser zuführen,
daß der für die fertige Masse zulässige Wassergehalt überschritten wurde. Die Masse
mußte also einer weiteren Verfahrensstufe insofern unterworfen werden, als man durch
Abdampfen den den zulässigen Wasserbetrag überschreitenden Überschuß an Wasser entfernen
mußte.
-
Anderseits kann man gepulverte Gelatine auch dadurch in Glycerin lösen,
daß man sie darin auf etwa mehr erhitzt.
-
Im Gegensatz hierzu ist Zweck der Erfindung, ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung derartiger Masse aus den üblichen Bestandteilen zu schaffen, bei
dem hauptsächlich die Anwendung von Wärme überflüssig wird. Hierdurch und durch
den Fortfall von Arbeit können bei dem neuen Verfahren erhebliche Ersparnisse erzielt
werden.
-
Bisher herrschte die Meinung, daß Gelatine in Glycerin nicht quellbar
sei.
-
Das neue Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß man die Gelatine
unmittelbar in dem Glycerin quellen lassen kann. Daß dies
bisher
nicht bekannt geworden ist, liegt wahrscheinlich daran, daß diese Quellung außerordentlich
langsam -vor sich geht und erst nach mehreren Wochen in die Erscheinung tritt. Immerhin
ist .die neue Verfahrensweise durchaus durchführbar und weist bereits den großen
Vorteil auf, daß jede Wärmeeinwirkung während: des Herstellungsverfahrens entfallen
kann, ein Vorteil, "der den langsamen Verlauf der Quellung voll aufwiegt.
-
Die Erfinderin hat aber gefunden, daß man durch einfache Mittel die
neue Verfahrensweise derart verbessern kann, daB der Ouellungsvorgang erheblich
beschleunigt werden kann. Hierbei kann man erfindungsgemäß derart verfahren, daß
man dem Glycerin vor der Oueliung eine Wassermenge zusetzt, die dem zulässigen Wassergehalt
der fertigen Masse entspricht oder ein Glycerin verwendet, -dem man diese Mehrmenge
an Wgsser bei der Herstellung belassen hat. Es erweist sich, daß unter diesen Umständen
die Ouellung der Gelatine in dieser Glycerinwasserlösung bereits in weit kürzerer
Zeit .erfolgt.
-
Eine Abdampfung von Wasser aus der herzustellenden Masse entfällt
hierbei, weil ihr nach dem neuen Verfahren nur so viel Wasser zugeführt ist, wie
die fertige Masse enthalten darf.
-
In etwas abgeänderter Form kann man das Verfahren zweistufig auch
derart durchführen, daß man eine Vorquellung der Gelatine in einer Wassermenge anordnet,
die dem zulässigen Wassergehalt der fertigen Masse entspricht. Es wird dann die
Quellung in dein Glyderin fortgesetzt, wodurch die erforderliche -Glycerinrnenge
ebenfalls von der Gelatine aufgenommen wird. Auch diese Ausführungsform :des Verfahrens
hat die -gleichen Vorteile wie die vorher beschriebene und geht vollständig ohne
den Aufwand von Wärme vor .sich.
-
In noch günstigerer Weise läßt sich das Verfahren da durchführen,
wo die Masse im unmittelbaren Anschluß an einen Betrieb fertiggestellt wird, in
dem die Gelatine erzeugt wird. Bekanntlich fällt die Gelatine bei der Erzeugung
zunächst in Form von wasserreichen Gallerten an, die durch umständliche Trocknungsvorgänge
entwässert werden müssen.
-
Um nun eine Verfahrensstufe -auf dem Wege von der Gelatinebrühe bis
zur fertigen Masse zu sparen, kann anan so vorgehen, -daß man die Trocknung der
er±eugten Gallerten vorzeitig abbricht, 4ämlich in dein Augenblick, wo sie nur so
viel Wasser enthalten, wie dem zulässigen Wassergehalt z. B. der fertigen Walzenmasse
entspricht. Man spart hierdurch einerseits einen Teil des Trocknungsvorgangs und
anderseits die Notwendigkeit, bei der Herstellung der Masse Wasser zuzusetzen.
-
Ein weiteres. Mittel, um die Quellung der Gelatine in dem wasserhaltigen
Glycerin wesentlich zu beschleunigen, besteht darin, die Gelatine in kleinstöckiger
bzw. kleinkörniger Form zu verwenden, wie sie jetzt nach verschiedenen Verfahrensweisen
erzeugt werden kann.
-
Bekanntlich besteht ein wesentlicher Nachteil der Gelatine darin,
daß ihre Quellung vor dem Verbrauch verhältnismäßig langsam vor sich geht. Die kleinstöckige
Form macht die Gelatine der Quellungsflüssigkeit leichter zugänglich, weil das Verhältnis
von Oberfläche zu -Volumen günstiger gestaltet ist und ein zeitweises Umrühren erleichtert
wird.
-
Ganz besonders günstig gestaltet sich der Verlauf des Quellungsverfahrens
bei der Verwendung der bekannten Gelatineperlen. Zunächst einmal besitzt diese Perlenform
für diz Quellung der Gelatine dieselben Vorzüge wie die obenerwähnte kleinstöckige
oder kleinkörnige Form.
-
Ein weiterer Vorteil liegt aber darin, daß die glatte Oberfläche .der
Gelatineperlen, die bekanntlich durch gewisse Tropfverfahren erzeugt werden, wie
ein Häutchen wirkt und erfahrungsgemäß ein Zusammenkleben und Klumpen der Perlen
beim Quellen verhindert. Hierdurch wird das Quellungsverfahren gemäß der Erfindung
noch erheblich erleichtert.
-
Zusammenfassend bietet das neue Verfahren zur Herstellung von plastischen
Massen, Walzenmassen o. dgl, gegenüber dem bisher üblichen Verfahren folgende Vorteile:
a) Der gesamte bisher für das Erwärmen des Glycerins und das Verdampfen des Wassers
benötigte Dampf wird gespart.
-
b) Ein Teil der Lohnkosten des bisherigen Verfahrens wird gespart.
-
c), Die durch das mehrstündige Erwärmen von. Gelatine oder Leim verursachte
Beeinträchtigung von deren wertvollen Eigenschaften wird vermieden.
-
d) Hierdurch wird es erleichtert, das Mischungsverhältnis den gegebenen
Eigenschaften der verwendeten Gelatine gerade so anzupassen, daß man verläßlich
die gewollten Eigenschaften der herzustellenden Massenart erhält, was bisher deshalb
erschwert war, weil die Eigenschaften der Gelatine während der mehrstündigen Warmbehandlung
der Mischung nicht voll vorhersehbaren Änderungen unterlagen.
-
e) Die Benutzung .der Masse in der nach dem neuen Verfahren erzielbaren
kleinkörnigen Form ermöglicht dem Verbraucher in einfachster Weise die Verwendung
beliebiger Mengen und deren allmählichen Zusatz besonders
beim
Umschmelzen schon verwendeter Massen.
-
Ausführungsbeispiel Man vermischt 5o Gewichtsteile Glycerin mit lo
Teilen Wasser und bringt in diese Lösung 5o Teile Gelatineperlen ein.
-
Diese Mischung läßt man etwa ¢ Tage stehen, während welcher Zeit man
sie täglich ein- oder zweimal umrührt.
-
Nach etwa q. Tagen haben die Perlen das vorhandene Glycerinwassergemisch
aufgesaugt und bilden somit eine Walzenmasse der gewollten Zusammensetzung in Perlenform.
-
Der etwaige Zusatz von Nebenbestandteilen, wie Zucker, Konservierungsmitteln
o.. dgl., kann bei dem neuen Verfahren in einfachster Weise derart erfolgen, daß
man diese Zusätze der Glycerinwasserlösung beimischt, so daß sie mit dieser zusammen
beim Quellen in die Gelatine eindringen.