DE133477C - - Google Patents

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DE133477C
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leather
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C11/00Surface finishing of leather

Description

CHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Leder mit einem elastischen, lackartigen Ueberzuge, welcher fest an dem Leder haftet und ohne vorhergehendes Aufrauhen der Haarseite des Leders auf diese im natürlichen Zustande verbleibende Oberfläche des Leders aufgebracht wird, sowie auch die zur Herstellung eines derartigen Ueberzuges dienenden Stoffe.
Nach dem bisher bekannten Verfahren wurde Leder mit Lacküberzug, auch Patentleder genannt, entweder in der Weise hergestellt, dafs man die Lackschicht auf die Fleischseite des Leders aufbrachte, wobei jedoch eine glatte, gleichmäfsige Oberfläche schwer zu erzielen ist, oder diese Schicht wurde nach besonderer Bearbeitung der Haarseite auf diese aufgebracht. Diese Bearbeitung bestand darin, dafs man das natürliche Korn der Haarseite mittels eines Messers oder Schabers entfernte, um einen rauhen Grund zu schaffen, auf welchem der aufgebrachte Lacküberzug fest an dem Leder haften kann, da die natürliche Oberfläche des Leders an dessen Haarseite so glatt ist, dafs die in der bisher üblichen Weise hergestellten Lacküberzüge nicht fest genug daran haften können.
Die Beseitigung der natürlichen Oberfläche des Leders an dessen Haarseite ist indessen im Interesse der Haltbarkeit des Leders nicht vortheilhaft, da gerade an dieser natürlichen Oberfläche das Leder die gröfste Widerstands·, fähigkeit besitzt. Daher wird durch Beibehaltung der natürlichen Oberfläche ein widerstandsfähigeres Product erzielt und aufserdem erhält dasselbe ein schöneres Aussehen.
Bei den bisher bekannten Sorten von Glanzoder Lackleder besteht dieses letztere aus Leinöl öder einem anderen trocknenden OeI, welches bis zu einer gallertartigen Consistenz eingekocht ist, so dafs es in dünner Schicht auf der Lederoberfläche vertheilt werden kann, ohne dafs das Leder diese Masse aufsaugt, welche, wenn sie getrocknet ist, eine Unterlage zum Aufbringen so vieler Schichten von dünnem Firnifs bildet, als nöthig ist, um die gewünschte Feinheit des Lackes zu erreichen.
Abgesehen davon, dafs derartige bis zur Consistenz der Gallerte eingedickte OeIe an der natürlichen Oberfläche der Haarseite des Leders nicht haften, sind dieselben mehr oder weniger undurchsichtig und würden daher das natürliche Korn des Leders verdecken, wenn sie unmittelbar auf diese Fläche aufgebracht wurden. Bei geringerer als gallertartiger Dicke würde die Masse von dem Leder in gröfserem oder geringerem Grade aufgesaugt werden.
Nach vorliegender Erfindung wird daher von dem Aufbringen der gewöhnlichen Grundschicht, wie dies bei aufgerauhtem Leder geschieht, abgesehen. Dagegen wird die natürliche Oberfläche der Haarseite des Leders mit einem Firnifs überzogen, welcher elastisch, festhaftend und durch die Lederoberfläche nicht aufsaugbar ist. Dieser Zweck wird durch Zusatz von solchen Mitteln zu dem OeI, welches das Ausgangsmaterial dieses Firnisses bildet, erreicht, welche demselben die nöthigen Eigen-
schäften geben, ohne dafs es nöthig ist, das OeI in solchem Grade einzudicken, dafs es die Oberfläche des Leders verdeckt.
Das Mittel, welches sich für diesen Zweck als besonders geeignet erwiesen hat, ist SapotiUgummi (gum chicle) in Verbindung mit indischem Gummi und Kampher.
Der während einer gewissen Phase der Behandlung des Leders benutzte Firnifs ist so dünnflüssig, dafs. er fest an der natürlichen Oberfläche des Leders haftet, und zwar ist er im ersten Augenblick des Aufbringens sogar so flüssig, dafs er mittels einer.Bürste oder eines Schwammes aufgetragen werden kann. Statt dessen kann man dem Firnifs aber auch eine solche Consistenz geben, dafs er mittels eines Kissens, Spatels oder dergl. aufgetragen werden mufs, wobei man eine geeignete Erwärmung oder andere Mittel anwenden kann, um dem Firnifs den erforderlichen Flüssigkeitsgrad zu geben.
Zur Herstellung des Leders mit dem neuen Lacküberzug kann man Leder jeder Art yer wenden, welches soweit vorbereitet ist, dafs es bei der gewöhnlichen Art der Lederbearbeitung die letzte Bearbeitung erfährt, durch • welche es entweder in polirtes, glacirtes oder auch geprefstes oder mattes Leder verwandelt wird. Dieses Leder wird dann gedämpft, gestreckt, getrocknet, auf dem Streichbrett bearbeitet und wieder getrocknet und gestreckt, wie dies bei der allgemein üblichen Art der Herstellung von Patentleder bezw. Glanz- oder Lackleder geschieht. . Alsdann wird auf die Haarseite der gestreckten Haut ein Ueberzug von einem Firnifs aufgebracht, welcher im Folgenden als Firnifs Nr. ι bezeichnet ist. Die damit überzogene Haut wird darauf getrocknet oder in einem geeigneten Trockenofen einer Temperatur von etwa 82u C. und dann der Wirkung der Luft ausgesetzt, bis der Ueberzug ganz trocken und hart geworden ist.
Auf das so behandelte Leder wird dann noch ein zweiter Ueberzug aufgebracht, und zwar wird hierzu ein Firnifs benutzt, welcher im Folgenden als Firnifs Nr. 2 bezeichnet werden soll. Auch dieser Ueberzug wird wie der erste getrocknet oder im Trockenofen behandelt, worauf das Leder nochmals der Luft ausgesetzt wird, um die schwache Klebrigkeit zu beseitigen, welche eine frisch gefirnifste Oberfläche besitzt, worauf das Leder νοτι dem Streckrahmen abgenommen wird und nun für den Markt fertig ist.
Um das OeI zur Hersteilung des Firnifs Nr. ι vorzubereiten, . wird dasselbe zunächst bis zu einer Temperatur von 2040 C. erhitzt, und zwar benutzt man zweckmäfsig gewöhnliches Leinöl. In das bis zu dieser Temperatur erhitzte OeI wird Y2 bis 1 Gewichtsprocent Preufsischblau oder ein anderes Oxydirungsmittel eingebracht, worauf die Temperatur bis auf 271'° C. gebracht und auf dieser Höhe 2Y2 bis 3Y2 Stunden lang oder noch langer gehalten wird, je nach den Eigenschaften des verwendeten Oeles. Hierauf läfst man das OeI abkühlen, bis es eine Temperatur von etwa 410C. besitzt, und fügt dann etwa 50 Volumprocent Benzin hinzu. Der letzt- ■ genannte Zusatz dient nur dazu, das gekochte OeI genügend flüssig zu machen, um das Aufbringen desselben mittels einer Bürste oder eines Schwammes zu ermöglichen, wobei das Benzin unmittelbar nach dem Aufbringen verdampft, so dafs das OeI auf der Oberfläche des Leders in demselben Zustand zurückbleibt, als wenn es allein aufgebracht worden wäre, wenn letzteres möglich wäre.
Zur Herstellung des Firnisses Nr. 2 benutzt man zweckmäfsig ebenfalls gewöhnliches Leinöl, welches bis zu 2040 C. erhitzt wird, worauf demselben 8 Gewichtsprocent Preufsischblau zugesetzt werden, wenn der Firnifs zur Herstellung von schwarzem Leder dienen soll, oder 10 Gewichtsprozente Manganborat, wenn das Leder eine andere als schwarze Farbe haben soll. Die Temperatur wird dann auf 2710 C. erhöht und auf dieser Höhe etwa ι Y2 Stunden gehalten, worauf man den erhaltenen Firnifs bis auf 410C. abkühlen läfst und demselben sodann 50 Volumprocent Benzin zusetzt, der demselben Zweck dient, wie der Benzinzusatz bei Firnifs Nr. 1. Die gröfsere Menge des bei der Herstellung dieses Firnisses verwendeten Oxydirungsmittels hat dabei.den Zweck, dem fertigen Leder eine Oberfläche zu geben, welche weder klebrig ist, noch es unter irgend welchen Umständen werden kann.
Eine geeignete Lösung von Sapotillgummi, indischem Gummi und Kampher wird in folgender Weise zubereitet:
Eine gegebene Gewichtsmenge Sapotillgummi wird. in einem gleichen Volumen von Terpentin durchgeknetet, bis das Gemisch zu einer syrupartigen Masse geworden ist, die dann durch ein Tuch gegossen wird, um eine klare Flüssigkeit zu erhalten.
Ebenso wird indischer Gummi mit Terpentin zusammengeknetet, wobei jedoch 4 Volumtheile Terpentin auf 1 Theil Gummi verwendet werden. Die Mischung wird dann auf dem Wasserbad oder in anderer geeigneter Weise drei Tage lang oder noch langer auf einer Temperatur von 820 C. erhalten, worauf die erhaltene Lösung ebenfalls durch ein Tuch filtrirt wird.
Der zu verwendende Kampher wird ebenfalls in einer gleichen Gewichtsmenge Terpentin oder Benzin gelöst und durch ein Klärtuch gegossen.
Zur Herstellung des Firnisses Nr. 1 werden von dem in der vorher beschriebenen Weise
vorbereiteten OeI 115 Volumtheile und von der Kampherlösung 45 Volumtheile entnommen und durch Verrühren mit einander gemischt, wobei sich beide Lösungen sofort vereinigen. Sodann werden der Mischung 20 Volumtheile der Sapotillgummilösung zugesetzt und verrührt. Hierauf werden 20 Volumtheile der indischen Gummilösung hinzugefügt und dann die ganze Mischung durch eine Farbmühle oder eine andere Mischvorrichtung hindurchgeschickt, nachdem man vorher, wenn dies erforderlich ist, einen Farbstoff mit den gewünschten Eigenschaften hinzugesetzt hat, der durch die Farbmühle mit dem Firnifs vermischt und verarbeitet wird.
Nach dem Durchgang durch die Farbmühle wird der Firnifs durch Klärtücher gegossen und ist dann gebrauchsfertig.
Zur Herstellung des Firnisses Nr. 2 werden von dem in der beschriebenen Weise vorbereiteten OeI 70 Volumtheile und von der Kampherlösung 50 Volumtheile entnommen und mit einander gemischt, durch ein Klärtuch gegossen und mit einer genügenden Menge Benzin verdünnt.
Der Hauptzweck des Gehalts an Sapotülgummi und Kampher im Firnifs^Nr. 1 ist, den Firnifs durch Leder unaufsaugbar zu machen, wobei der Kampher dazu dient, dem Firnifs die nöthige Zähigkeit und Elasticität zu geben, da der Kampher auch die Sprödigkeit des Sapotillgummis und ebenso die Klebrigkeit des indischen Gummis vermindert und aufserdem eine bessere Verbindung der ganzen Mischung bewirkt.
Der Zweck der Kampherlösung im Firnifs Nr. 2 ist, ein übermäfsig schnelles Festwerden des letzteren zu verhindern, welches ohne diesen Zusatz wegen des hohen Gehaltes dieses Firnisses an Trockenmittel eintreten würde.
Nach vorliegender Erfindung ist es möglich, mit Lacküberzug versehenes Ziegenleder oder Kidleder herzustellen, was bisher unmöglich war, da sich das natürliche Korn der Haarseite dieser Häute nicht mittels des Schabemessers entfernen läfst, während die Fleischseite derselben so lappig und ungleichmäfsig ist, dafs sie keine geeignete Fläche zum Aufbringen der Schmelzschicht darbietet.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch :
    Verfahren zur Herstellung eines Lackanstriches (-Überzuges) auf der unabgeschabten, also im natürlichen Zustande belassenen Narbenseite des Leders, dadurch gekennzeichnet, dafs diese zunächst mit einem Firnifs überzogen wird, welcher Lösungen von Sapotillgummi, indischem Gummi und Kampher in Terpentinöl enthält, während die zweite, obere Schicht durch einen Firnifs gebildet wird, dem Trockenmittel und Kampherlösung zugesetzt werden.
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