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Verfahren zum Veredeln von frischen Pflanzen oder Pflanzenteilen Pflanzen
und Teile von solchen aller Art, wie Blumen. Zweige mit Laub, lose Blätter u. dgl.,
werden in großen Mengen zur Herstellung von Kränzen, Dekorationen und sonstigen
gärtnerischen Bindearbeiten verwendet. Es macht sich dabei der t:helstand geltend,
daß die in frischem Zustand verarbeiteten Pflanzenteile durch Verwelken alsbald
unansehnlich werden und zugrunde gehen. Man hat daher versucht, ihnen durch Behandeln
mit Irisch- oder Weichmachtingsmitteln, durch ff iirben usw. ihr Aussehen längere
Zeit zu erhalten. Indessen sind die bisher hierfür bekannten -"'erfahren außerordentlich
umständlich, und die danach behandelten Pflanzen haben den großen 'Nachteil, matte
Oberflächen aufzuweisen und wenig witterungsbeständig ztt sein.
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So ist ein Verfahren zum Färben und Konservieren bekannt, nach welchem
Blumen, Blätter, Zweige u. dgl. zunächst mit trockenen, feingeriebenen Farbpulvern
behandelt werden, %vobei Pflanzenteile mit glatten Oberflächen zunächst mit
01 befeuchtet werden müssen.
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ach dem Färbeprozeß werden die Pflanzen im Sandbad getrocknet und
gegebenenfalls einer Nachbehandlung mit 01 oder einer Mischung von (51 und
etwas Lack unterzogen.
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ach einem anderen Verfahren werden Bluinen, Pflanzen usw. in eine
dickflüssige Lösung von Schellack, Guniuii usw. eingetaucht und iiil Anschluß daran
getrocknet, worauf nach Wiederabliisen der erhaltenen Umhüllung durch Einbringen
in Spiritus die Pflanzen mit einem sehr dünnflüssigen, genügend klebrigbleibenden
Firnis aus einer Mischung von Harzen, Schellack, Balsamen oder Ölen überzogen und
schließlich nach genügendem Trocknen mit Metallbronzen eingepulvert bzw. eingerieben
werden.
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Dann ist schließlich noch ein Konservierungsverfahren vorgeschlagen
worden, nach welchem Blumen mit einer firnisartigen Stur stanz behandelt werden,
welche eine genügende Viskosität besitzt, uni eine darin fein verteilte feste Substanz,
wie 'Mineralstoffe, in Suspension zu halten. Gewöhnliche Firnislüsungen sind für
solche Konservierungszwecke aber unbrauchbar, da sie '.eine genügend starke Deckschicht
liefern, uni beine Trocknen der Tendenz zur Deformation zu widerstehen.
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Es wurde nun gefunden, claß man frische Pflanzen oder Pflanzenteile
durch Behandeln mit dünnflüssigen Lösungen von Stoffen, welche, wie z. B. Celluloselacke,
Öllacke, 1=Iarzlacke u. dgl., befähigt sind, dünne, haltbarc t'berzüge auf den Pflanzen
hzw. Pflanzenteilen zu erzeugen, in überraschender und auf einfachste und doch vollkommenste
Weise veredeln kann. Sowohl das Aussehen, insbesondere der Glanz, als auch die Wasser-und
Witterungsbeständigkeit der Pflanzen bzw. Pflanzenteile werden dabei in sehr
hohem
Maße verbessert. Ferner erreicht man <huch eine solche Behandlung; eine absolut
sichere Konservierung der behandelten Pflanzen bzw. Pflanzenteile liehen einer Vergriißerung
ihrer mechanischen Festigkeit.
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.11s für die beschriebene Behandlung besonders in Betracht koniinend
seien beispielsweise erwähnt: Buchenlaub, Eichenlaub, Rusklis, Ilexzweige, Blumen
verschiedener Art, Magnolienblätter. Disteln und Tanlienzweige.
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31s Veredelungs- bzw. Schutzstoffe kommen ini Sinne der Erfindung
alle dünnflüssigen Lösungen von solchen in Betracht. die, wie z. B. Lacke, im Innern
oller auf der Oberfläche des behandelten Werkstoffes Überzüge zu bilden geeignet
sind, durch welche die Brauchbarkeit der betreffenden Pflanzen bzw. Pflanzenteile
für den vorliegenden Verwendungszweck hinsichtlich (ges Aussehens, der Witterungsbeständigkeit,
der ineclianischen Eigenschaften usw. erhöht wird, vorzugsweise dünnflüssige Lösungen
von Celltiloselacken mit oller ohne Zusatz von Plastifizierungsmitteln, von Öllacken,
Harzlacken, Mischungen dieser oder anderen derartigen Stoffen. Die Behandlung mit
diesen dünnflüs sigeh Lösungen von Lacken oder ähnlichen Stoffen kann auf verschiedene
geeignete Weise, z. B. durch Eintauchen oder Aufspritzen erfolgen. worauf nach Entfernen
der überschüssigen Lösung, z. B. durch Abtropfen oller Abschleudern, die Pflanzen
bzw. Pflanzenteile an der_Luft getrocknet werden.
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Zur Erzielung besonderer Effekte können die Pflanzen bzw. Pflanzenteile
gegebenenfalls einer geeigneten Vorbehandlung z. B. mit Weichmachungs- oder Frischhaltungsmitteln
oder durch Färben unterworfen werden, oder es können den dünnflüssigen Lösungen
von Lacken o. dgl. Stoffen noch andere- Stoffe zugefügt werden, welche geeignet
sind, die mechanischen Eigenschaften, z. B. die Festigkeit oder das Aussehen der
Werkstoffe, wie deren Glanz, oder Farbe, zu ändern, wie Farbstoffe, Pigmente, Suspensionen
oder sonstige Stoffe zur Beeinflussung des Glanzes oder zur Erzielung von Musterurigen
u. dgl. Gegebenenfalls kann man die Pflanzen bz-w. Pflanzenteile gleichzeitig oder
nacheinander auch nlit mehreren verschiedenen Lösungen behandeln, z. B. solchen,
welche verschiedene Lacke und verschiedene Farbstoffe enthalten, zwecks Erzielung
besonderer Musterungen oder Färbungen ihrer Oberfläche u. dgl. m. Beispiele i. Frisches
Buchenlaub wird meine dünnflüssige Lösung eingetaucht, welche durch Lösen von 5
Gewichtsteilen \itrocellulose in einem Gemisch voll 35 Gewichtsteilen Äther und
5o Gewichtsteilen Alkohol und Zufügen von o,5 Gewichtsteilen in io GeN@-ichtsteilen
Toluol geliistein Ricinusöl erhalten wurde. Nach dein flerausilehnien des Laubes
wird der L ö sungsiilierschtiß abgesclileudert und (las Laub all der Luft getrocknet.
11a11 erhält so nach kurzer Zeit ein glänzendes, wasserbeständiges Produkt.
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2. Frisches oder frischgemachtes Buchenlaub wird in eine Lösung voll
5 Gewichtsteilen Holzölstandöl und o,o5 Gewichtsteilen Kobaltresinat in ioo Gewichtsteilen
Waschbenzin eingetaucht. Nach Herausnehmen (ges Laubes und Abschleudern des anhaftenden
Lösungsüberschusses wird das Laub an der Luft der Trocknung überlassen und bildet
nach kurzer Zeit ein wasserbeständiges Produkt mit glänzender Oberfläche.
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Außer (gen eingangs erwähnten bekannten Verfahren zur Konservierung
frischer Pflanzen bzw. Pflanzenteile sind auch verschiedene Koliservierungsverfahren
für getrocknete Pflanzen bzw. Pflanzenteile, für Insekten u. dgl. bekannt. So ist
z. B. vorgeschlagen worden, 1-erwelkte oller zusammengetrocknete Palmwedel einige
Stunden iliit heißem Wasser zu behandeln und hierauf in einem Farbbad io bis z?
Stunden lang einem Kocliprozeß auszusetzen. \ ach erfolgter Auskühlung sollen die
Palmzweige dann in kaltem Wasser gespült, alsdann getrocknet, hierauf mehrere Tage
in einem Glvcerinbad behandelt und schließlich nach mehrtägigem Trocknen finit einem
Öllack überstrichen werden. ,\ ach einem anderen Verfahren werden getrocknete Palmwedel
in heißem Wasser erweicht, hierauf oberflächlich getrocknet und heiß geplättet,
uni im Anschluß daran durch Behandlung in Glycerinbädern geschmeidig gemacht und
dann finit 01- oder üllackfarben überzogen zu werden. -Noch bessere Resultate sollen
dabei dadurch erzielt werden, daß die Pflanzenteile vor dem Anstrich einige Tage
in \atrorllauge gelegt, hierauf xvieder in ihre. ursprüngliche Forin gebracht und
in mit kochendem Wasser verdünnte Rübelinielasse eingelegt werden.
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Dann sind auch Konservierungsverfahren für Insekten bekannt geworden,
nach welchen für die verschiedenen Teile der Insekten verschiedene Überzugsstoffe,
u. a. auch solche aus Celluloseacetat, N itrocellulose u. (1g1. aufgebracht werden,
wobei gegebenenfalls vor Aufbringung des Überzuges z. B. die Flügeloberfläche mit
einer konsistenteli Paste aus Anivlacetat und Nitrocelhilose versehen wird.
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Aus den genannten, teilweise recht komplizierten und entfernter liegende
Anweil(lungs-und Arbeitsgebiete betreffenden Verfahren konnte (las vorliegende,
die Veredelung von Frischpflanzen betreffende, außerordentlich einfache und billige
Verfahren nicht hergeleitet
werden, dessen wesentlichster Vorzug
neben seiner Einfachlicit gegenüber den Prodttktcii der genannten bekannten Verfahren
darin bestellt, daLl die gewonnenen Erzeugnisse trotz guter Haltbarkeit so elastisch
sind, claß sie z. B. für giirtnerisclic# Bindearheitct1 attßeror<lentlicl1 gut
geeignet Sind, ini Gegensatz zti den größtenteils außerordentlich spröden Produkten
der genannten bekannten Iionservierungsverfaliren. Dieser Vorteil ist um so überraschender,
als man bisher die Anwendung dünnflüssiger. nicht klebender Lacklösungen gerade
für die @-eredelung von Frischpflanzen als unbrauchbar verworfen hat (französische
Patentschrift 5o0845).