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Verfahren zum Verpacken
Es ist bekannt, Lebensmittel zur Verlängerung
ihrer Lagerfähigkeit mit Schutzüt>erzügen zu versehen. Die Lel)ensmittel können
in Folien aus Metall oder organischen Produkten eingehüllt werden, auch der Überzug
mit Lacken ist möglich. Zum Aufbau solcher Lacke sind organische Lösungsmittel notwendig,
die in den meisten Fällen eine Beeinträchtigung der Güte der verpackten Waren herbeiführen.
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Es wurde nun gefunden, daß überraschenderweise zum Aufhau solcher
für Lebensmittel und Genußmittel, inshesondere Fleischwaren, bestimmter Schutziil,erziihc
vorteilhaft wäßrige Dispersionen von Kunstharzen verwendet werden können. Als solche
kommen z.B. in Betracht: Polyvinylacetat, Polyvinylbenzoat, Polyacrylsäureester
und Nitrile, Polyisobutylen, Polyvinylchlorid und Polyvinyläther sowie die Mischpolymerisate
aus den entsprechenden Monomeren. Der Hauptvorteil liegt nehen der Verwendung dieser
physiologisch einwandfreien Bindemittel vor allem in derVermeidung von Lösungsmitteln
deren Anwendung in den allermeisten Fällen eine Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigung
des verpackten Gutes zur Folge hat. Außerdem ist die Herstellung der Schutzüberzüge
mit Hilfe der Kunststoffdispersionen sehr einfach, da sich die bei derAnwendung
von Lösungs-
mitteln aus wirtschaftlichen Gründen unvermeidliche
Wiedergewinnung von Lösungsmitteln erübrigt. Die Art der Aufbringung der Überzüge
kann auf verschiedenen Wegen vor sich gehen. Doch dürfte aus wirtschaftlichen Erwägungen
das Tauchen am zweckmäßigsten sein.
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Die mit Hilfe der Dispersionen erzielbare Filmbildung ist außerordentlich
gut, so daß bei entsprechender Einstellung der Viskosität in einem Arbeitsgang genügend
dicke Filme aufgebracht werden können, um einen völligen Abschluß gegen Luft und
Feuchtigkeit zu erzielen. Es ist jedoch gerade bei der Anwendung von Dispersionen
durch die Vermeidung des Anlösens der vorhandenen Schicht auch ohne weiteres möglich,
eine beliebige Anzahl von Überzügen aufzubringen. Ein etwa erwünschter zusätzlicher
Schutz gegen Bakterienbefall kann durch wasserlösliche oder einemulgierte Desinfektionsmittel
erzielt werden.
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Es wurde ferner gefunden, daß die Grenzen der Temperaturbeständigkeit
der Überzüge dadurch stark erweitert werden können, daß die genannten Dispersionen
in pigmentierter Form angewendet werden. Die Pigmentmenge muß dabei so gewählt werden,
daß beim Auftrocknen der Dispersion ein Reißen und dadurch ein Undichtwerden der
Filme vermieden wird. Sie beträgt zweckmäßig zwischen 30 bis 2500/o des verwendeten
Bindemittels. Man kann diesen Vorgang des Pigmentierens auch so gestalten, daß man
eine unpigmentierte Dispersion zum Tauchen verwendet und das Gut nach kurzem Antrocknen
mit den fein zerriebenen Pigmenten pudert. Werden Dispersionen von Hartharzen für
die Herstellung der geschilderten Überzüge verwendet, so können Weichmachungsmittel
in die Dispersionen eingebracht werden. Bei ihrer Auswahl ist auf ihre physiologische
Wirkung Rücksicht zu nehmen.
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Sollte es aus besonderen Gründen notwendig sein, einen Lacküberzug
mit Hilfe von organischen Lösungsmitteln aufzubringen, so kann ihre schädliche Wirkung
dadurch völlig ausgeschlossen werden, daß der Lack auf eine Grundierung aus einer
der genannten Dispersionen aufgebracht wird.
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Güter, welche mit Wasser nicht in Berührung kommen dürfen, können
für die Vorbehandlung mit Dispersionen dadurch vorbereitet werden, daß sie mit einer
Hülle aus Kunststoffolien, wie z. B. Folien aus Cellulosehydrat oder Polyvinylchlorid,
versehen und darauf dem Tauchprozeß unterworfen werden.
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Beispiele I. Würste, die mit einem natürlichen oder künstlichen Darm
überzogen sind, werden in eine Dispersion aus Polyacrylsäureäthylester getaucht
und an der Luft getrocknet. Die Tauchung kann ein- bis zweimal wiederholt werden.
Es entsteht ein widerstandsfähiger, geschmeidiger Überzug.
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2. Fleischstücke verschiedenster Art werden kurz gepökelt, geräuchert
und in eine l'olyvinylacetatdispersion, die 300/0 ihres Festgehaltes an Dibutylphthalat
enthält, getaucht. Es ergibt sich wiederum ein widerstandsfähiger, geschmeidiger
Überzug. Die Dispersion kann mit Pigmenten jeder Art versetzt werden, wodurch die
Widerstandsfähigkeit des Films gegen Feuchtigkeit und Hitze wesentlich erhöht wird.
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3. Fleischstücke werden nach der Vorbehandlung des Pökelns und Räucherns
in eine Dispersion getaucht, die die gleiche Zusammensetzung wie die im Beispiel
2 geschilderte besitzt, aber zusätzlich mit I O/o ihres Gewichtes an p-Oxybenzoesäureester
versetzt ist. Nach kurzem Antrocknen werden die Fleischstücke in einem Gemisch von
Talkum und Titanweiß gewälzt.
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4. Laibe aus Brot werden, heiß aus dem Backofen kommend oder abgekühlt,
in eine Tauchmasse folgender Zusammensetzung getaucht: I76 Gewichtsteile Polyvinylacetat
500/oil, 6I,5 Gewichtsteile Dibutylphthalat, 6,o Gewichtsteile Sprit, 3I7,0 Gewichtsteile
Talkum, 7g,o Gewichtsteile Titanweiß T extra, 1,0 Gewichtsteil p-Oxybenzoesäureester,
359,5 Gewichtsteile Wasser.
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Das Brot hält sich unter den entstandenen Überzügen während mehrerer
Monate ohne Geschmacksveränderung völlig frisch.
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5. Laibe aus halbhartem oder hartem Käse werden in eine Cellulosehydratfolie
eingehüllt und anschließend mit der im vorigen Beispiel erwähnten Tauchmasse behandelt.
Wiederum wird die Haltbarkeit gegenüber der bisher erreichten wesentlich verlängert.
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Die Anwendung der in den Beispielen genannten Dispersionen ist nicht
auf die jeweils angeführten Nahrungsmittel beschränkt, sondern alle Dispersionen
eignen sich je nach den gestellten Ansprüchen hinsichtlich der Wasserdampf- und
Luftdurchlässigkeit für die verschiedensten Nahrungsmittel.
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PASTEN S TA N S P K t, H F.: I. Verfahren zum Verpacken von Nahrungs-und
Genußmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man auf das zu schützende Gut Überzüge
mit IJ i 1 fe wäßriger, gegebenenfalls Zusätze wie Weichmacher und/oder Pigmente
enthaltender Kunststoffdispersionen ' aufbringt.