DE40249C - Verfahren zur Herstellung eines wesentlich aus Gerbstofflösungen bestehenden löslichen Lederanstriches - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines wesentlich aus Gerbstofflösungen bestehenden löslichen Lederanstriches

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DE40249C
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Application number
DENDAT40249D
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English (en)
Original Assignee
H. BUCZKOWSKI in Wien VII, Zieglergasse 1
Publication of DE40249C publication Critical patent/DE40249C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C11/00Surface finishing of leather

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 28: Gerberei.
HEINRICH BUCZKOWSKI in WIEN.
Lederanstriches.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 14. October 1886 ab.
Bisher wurde eine gewisse Klasse von Ledergegenständen, wie Schuhwerk, Riemzeug etc., mit Ausnahme von eigens präparirtem Lackleder in der Weise geschwärzt und glänzend gemacht, dafs man diese Gegenstände erst mit einer »Wichse« genannten Masse bestrich und den Anstrich dann durch Bürsten zum Glänzen brachte. Diese Wichsmassen, besonders jene -für Schuhwerk, enthalten in der Regel nicht unbedeutende Mengen Schwefelsäure und Salzsäure und nur sehr geringe Mengen von Fett, da bei Anwendung von stark fetthaltigen Massen der Glanz nach dem Bürsten sehr bald wieder verschwindet. Es folgt daraus, dafs diese Wichsen unmöglich das Leder nähren und conserviren können, und man ist auch wirklich genöthigt, Leder, welches in der Regel gewichst wird, von Zeit zu Zeit einzufetten. Dabei darf auch nicht aufser Acht gelassen werden, dafs die vorhandenen Säuren das Leder oberflächlich zerstören und dafs das fortwährende Bürsten die Abnutzung des Leders überhaupt beschleunigt.
Die für Geschirr- und anderes Lederwerk gebräuchlichen Wichsen, bestehend aus Sodaoder Potaschelösungen und Wachs, geben ebenfalls nur durch Bürsten Glanz und hinterlassen bei längerem Gebrauch Wachskrusten auf dem Leder, welche nur durch Behandeln mit Lauge entfernt werden können. Diese Behandlung mit Lauge, welche das im Leder enthaltene Fett löst bezw. verseift und daher das Fett dem Leder entzieht, wirkt schädlich. Werden spirituöse oder ammoniakalische harzhaltige Lacke oder in b.ojraxhaltiger Flüssigkeit gelöste, Harz enthaltende Lacke verwendet, so verbleiben nach dem Verdunsten oder Verflüchtigen der Lösungsmittel die glanzgebenden Harze (zumeist Hartharze, wie Schellack) am Leder zurück und bilden nach öfters erfolgtem Anstrich ebenfalls Krusten, die infolge ihrer Sprödigkeit theilweise abspringen und so Erhabenheiten und Vertiefungen erzeugen. Will man nun diese Unebenheiten entfernen, so kann man sich hierzu nur der ursprünglichen Lösungsmittel (Alkohol, Aether, Benzin etc.) bedienen, welche die im Leder enthaltenen Fette, theilweise auch Gerbstoffe, auflösen und dasselbe dadurch hart und brüchig machen.
Ammoniakhaltige und boraxhaltige Lösungen wirken ähnlich nachtheilig auf das Leder, indem sie ebenfalls das in demselben enthaltene Fett theilweise verseifen.
Keiner der vorstehend aufgezählten Nachtheile haftet dem Glanzanstrich an, welcher den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, denn dieser für glänzend zu erhaltende Ledergegenstände aller Art (selbst für Juchtenleder) geeignete Anstrich führt dem Leder Nahrung zu, glänzt, ohne gebürstet zu werden, enthält keine Hartharze und macht das Leder trotzdem undurchlässig, wobei aber der glanzgebende, an der Oberfläche des Leders haftende Theil durch Wasser entfernbar ist, während der conservirende und undurchlässig machende Theil in den Poren der Haut verbleibt.
Um alle diese Zwecke zu erreichen, wird die Anstrichmasse vortheilhaft aus vier Gruppen von Körpern zusammengesetzt:
a) aus Materialien, welche einerseits glanzgebend, andererseits trocknend wirken und das-Klebrigbleiben der unter b), c) und d) angeführten Mittel verhindern;
b) aus Mitteln, welche zur Erhöhung des Glanzes beitragen;
c) aus Mitteln, welche das Leder geschmeidig erhalten und conserviren;
d) aus Mitteln zum theilweisen Undurchlässigmachen des Leders.
Die erste Gruppe a) besteht wesentlich aus Gerbsäure oder gerbstoffhaltigen Extracten und Materialien, wie auch aus Farbholzextracten. Insbesondere finden hier Tannin, Kastanienholzextract und von den Farbholzextracten der Blauholzextract Anwendung. Diese Materialien geben in Wasser oder Alkohol oder einer Mischung von Wasser und Alkohol gelöst, ohne irgend welchen Zusatz, bereits einen ganz gut verwendbaren Glanzanstrich.
In die zweite der genannten Gruppen b) gehören Syrup-, Melassen- und Zuckerlösungen, wobei unter Zucker nicht nur Rohrzucker, sondern Zucker überhaupt zu verstehen ist; auch Glycerin, wasserlösliche Gummiarten, natürlicher (Gummi arabicum) wie auch künstlicher Provenienz (Dextrin, Gommelin) können hier verwerthet werden; im allgemeinen aber ist als feststehend zu betrachten, dafs Syrup, Zucker und Gummi arabicum die besten Resultate ergeben.
Die dritte Gruppe c), nämlich die Gruppe der Conservirungsmjttel, zu welchen in gewissem Sinne auch die Gerbstoffe gehören, besteht aus Oelen und Fetten animalischer, vegetabilischer und mineralischer Provenienz.
Die vierte Gruppe d) besteht aus Lösungen von Schleimharzen in Oelen oder Fetten. Die wesentlich zur Verwendung kommenden Schleimharze sind Kautschuk und Guttapercha.
Einen weiteren Zusatz zu den vier Gruppen können noch indifferente Farbstoffe bilden, durch welche man der Masse die gewünschte tiefere Färbung giebt.
Der Vorgang bei der Bereitung des Glanzanstriches besteht vorzugsweise darin, dafs man die unter a) angeführten Gerbstoffe in Wasser oder Alkohol oder in einer Mischung von Wasser und Alkohol in der Wärme löst und alsdann eventuell mit den unter b) angegebenen Lösungen von Zucker, Syrup, Melasse etc. in der Wärme durch Rühren vermengt, hierauf eventuell die unter c), eventuell auch die unter d) angeführten Materialien ebenfalls in der Wärme hinzugiebt, mit Farbstoff versetzt und so lange mit dem Rühren fortfährt, bis die ganze Masse vollkommen gleichmäfsig und erkaltet ist. Läfst man die unter b) angeführten, zur Erhöhung des Glanzes dienenden Mittel weg, so vermengt man die unter a) angeführten gerbstoffhaltigen gelösten Materialien mit den unter c) angeführten Substanzen ebenfalls in der Wärme (setzt eventuell die unter d) angeführten Stoffe noch hinzu) und vermengt die Masse durch Rühren so lange, bis dieselbe gl'erchmäfsig erkaltet ist.
Man kann durch Anwendung der angeführten Materialien und je nach Zusammensetzung derselben einerseits einen Anstrich herstellen, welcher einen lackartigen Hochglanz giebt, andererseits einen solchen, welcher einen matteren Fettglanz bewirkt.
Das einen lackartigen Hochglanz verleihende Product, selbst wenn es nur aus einer Lösung von Gerbstoff in Alkohol besteht, schadet dem Leder aus dem Grunde nicht (kann demselben sogar nützen), weil demselben Gerbstoff zugeführt wird; die nach oftmaligem Gebrauche sich bildende Kruste von überschüssigem Gerbstoff ist in Wasser löslich und durch Waschen mit demselben leicht entfernbar, ohne dafs dabei dem Leder Fett entzogen wird.
Das einen Fettglanz gebende Product kann infolge seines gröfseren Gehaltes an Fetten oder Oelen und Lösungen von Kautschuk oder Guttapercha als glanzgebendes conservirendes Lederfett bezeichnet werden, bei dem der gelöste Gerbstoff der Glanz verleihende Theil ist (welcher durch Wasser entfernbar ist), während OeI oder Fett einerseits und Kautschuk- oder Guttaperchalösung andererseits conservirend und undurchlässig machend wirken.
Im Folgenden sind in Gewichtstheilen Mengenverhältnisse angegeben, welche den verschiedenen Formen des Productes gut entsprechen:
Lackartigen Hochglanz gebendes
Product.
I.
Alkohol 40 bis 50 Theile,
Gerbstoff 40 - 50
Fett 2 - 5
Farbstoff 2 - 5
II.
Wasser 50 - 60
Zucker 8 - 10
Gerbstoff 40 - 50
Farbholzextract 2 - 4
Farbstoff 1 - 3
Guttapercha '/2 - 1
Fett 3 - 4 - .
Glanzgebendes Lederfett.
Wasser 20 bis 25 Theile,
Zucker 4 - 8
Gerbstoff 40 - 50
Farbholzextract. ..... 2 - 4
Farbstoff 1 - 3
Guttapercha 2 - 3
Fett 10 - 15 - .
Wie bereits erwähnt, erhält man durch Anwendung von gelöstem Gerbstoff Glanz; wie leicht begreiflich, wird derselbe jedoch durch Hinzusetzen von Lösungen der Stoffe aus der Gruppe b) erhöht, doch ist zur Conservirung des Leders der Zusatz von Materialien aus der Gruppe c) allein oder in Verbindung mit solchen aus der Gruppe d) vorzuziehen.
Auch durch die Vermengung der unter a) angeführten gelösten gerbstoffhaltigen Körper mit OeI oder Fett allein (von OeI oder Fett jedoch nicht mehr als 15 bis 20 Theile auf 100 Theile gerbstoffhaltiger Lösung) erhält man ein glanzgebendes Product, welches durch Zusatz von Kautschuk- oder Guttaperchalösung wasserdicht wird; durch Zusatz von Zucker-, Syrup- etc. Lösungen wird aber der Glanz bedeutend heller und erhöht.
Es ist mir wohl bekannt, dafs der gröfste Theil der oben angeführten Stoffe in der Wichs- und Lackfabrikation angewendet wird, jedoch werden dieselben entweder in Verbindung mit Salzsäure oder Schwefelsäure als Stiefelwichse, mit Soda- oder Potaschelösung als Geschirrwichse gebraucht, welche Wichsen nur durch Bürsten Glanz erhalten.
In der Lackfabrikation wurden bisher speciell solche Hartharze und Gummiarten angewendet, welche nur in Alkohol, Aether, Kohlenwasserstoffen und Ammoniak löslich sind oder in Verbindung mit Borax gelöst wurden, und diese Producte kommen als Lacke oder Appreturen für Leder in den Handel, haben jedoch, wie eingangs erwähnt, den Nachtheil, dafs die am Leder sich ansammelnden Krusten nur durch dieselben Stoffe, welche ihnen früher als Lösungsmittel dienten, entfernt werden können, wo'bei dem Leder das in demselben enthaltene Fett und theilweise auch die Gerbstoffe entzogen werden.
Eine Anwendung von Gerbstoffen als Glanzmittel speciell und weiter zu dem Zwecke, um ein rasches Trocknen des Lederanstriches zu bewirken und dessen Klebrigkeit nach dem Auftragen verschwinden zu machen, hat bisher nicht stattgefunden.

Claims (3)

  1. Patent-Ansprüche:
    ι . Ein in Wasser löslicher Anstrich für Leder, welcher, ohne gebürstet zu werden, Glanz giebt, im wesentlichen bestehend aus Lösungen von Gerbsäure oder gerbstoffhaltigen Materialien oder Extracten in Wasser oder Alkohol oder einer Mischung von Wasser und Alkohol mit einem Zusatz von Syrup oder Melasse oder Zucker oder Glycerin, oder in Wasser löslichen Gummiarten.
  2. 2. Ein Lederanstrich, welcher, ohne gebürstet zu werden, Glanz giebt, im wesentlichen bestehend aus Lösungen von Gerbsäure oder gerbstoffhaltigen Materialien · oder Extracten in Wasser oder Alkohol oder einer Mischung von Wasser und Alkohol in Verbindung mit Fetten oder Oelen mit oder ohne Zusatz von Syrup oder Melasse oder Zucker oder Glycerin, oder in Wasser löslichen Gummiarten.
  3. 3. Der unter 2. genannte Glanzanstrich für Leder in Verbindung mit Schleimharzen, um dem Anstrich eine das Leder conservirende und undurchlässig machende Eigenschaft zu verleihen.
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