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Verfahren zum Färben höherer Fettsäuren Höhere Fettsäuren, wie z.
B. Stearinsäure oder ihre Gemische mit Ceresin, Paraffin oder anderen Stoffen, lassen
sich mit den meisten organischen Farbstoffen und anorganischen Färbungsmitteln nicht
färben. Ihrer Anwendung steht ihre Schwerlöslichkeit oder Unlöslichkeit entgegen;
so lösen sich z. B. Sulfo- oder Carboxylgruppen enthaltende Verbindungen nicht in
den höheren Fettsäuren. Die Zahl der bisher im Handel befindlichen fettlöslichen
Farbstoffe ist ziemlich gering und erfährt dadurch noch eine gewisse Einschränkung,
daß die mit ihnen in Fettsäuren erzielten Färbungen oft nicht haltbar sind. Die
Zerstörung der Farbstoffe tritt manchmal schon im Dunkeln ein, wird jedoch durch
die Einwirkung des Lichtes wesentlich beschleunigt. Manche fettlöslichen Azofarbstoffe
oder Triarylmethanfarbstoffbasen werden sogar schon während des Lösungsvorgangies
in den Fettsäuren zum Teil zerstört oder büßen ihren klaren Ton ein. Zudem besteht
an echten violetten, blauen und grünen Farbstoffen ein Mangel.
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Wie nun gefunden wurde, fällt die Beschränkung auf verhältnismäßig
wenige Farbstoffe weg, wenn man die Fettsäuren vor, bei oder nach dem Färben mit
organischen Derivaten .des Ammoniaks behandelt, wodurch die Möglichkeit besteht,
eine weitaus größere Beständigkeit und Lichtechtheit der Färbungen als bisher zu
erreichen. Nach der vollständigen oder teilweisen Umsetzung mit organischen Derivaten
des Ammoniaks, z. B. Alkylaminen, Arylaminen, Aralkylaminen und insbesondere auch
Oxyalkylaminen, besitzen die höheren Fettsäuren ein sehr gutes Lösungsvermögen für
die meisten organischen Farbstoffe und für anorganische Färbungsmittel, wie z. B.
Metalloxyde oder -salze.
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Nach dem neuen Verfahren lassen sich demgemäß nicht nur die bisher
zum Färben höherer Fettsäuren benutzten Farbstoffe bzw. Farbstofrbasen verwenden,
sondern es besteht jetzt auch die Möglichkeit, z. B. Farbstoffsäuren oder deren
Salze, Salze von basischen Farbstoffen, schwer lösliche Anthrachinonderivate, gewisse
Küpenfarbstoffe, Pigmente sowie anorganische Metallsalze zu benutzen.
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Das Verfahren.läßt sich auch so ausführen, daß man die organischen
Derivate des Ammoniaks nicht mit den Fettsäuren umsetzt, sondern die genannten Färbungsmittel
damit behandelt und,das Produkt dann in Fettsäure einträgt. Hierbei kann neben einem
einfachen Verteilungs- oder Lösungsvorgang auch eine Umsetzung stattfinden, z. B.
bei Verwendung von anorganischen Metallsalzen eine Komplexsalzbildung. Bei solchen
Farbstoffen, die saure Gruppen enthalten, verwendet man zweckmäßig einen Überschuß
an organischen Derivaten des Ammoniaks, der so bemessen
wird, daß
die anzufärbende Fettsäure teilweise oder völlig neutralisiert wird.
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Man wählt zweckmäßig die jeweils für die Konstitution- des verwendeten
Färbungsmittels geeigneten organischen Ammoniakderivate aus.
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Man kann ferner bei oder nach dem Färben und der Behandlung mit organischen
Derivaten des Ammoniaks Metallsalze mit verwenden, welche durch ihre Eigenfärbung
die Gesamtfärbung beeinflussen oder mit den in Frage kommenden organischen Farbstoffen
reagieren, z. B. Komplexsalzbildung, V erlackung; .damit kann man .die chemischen
und physikalischen Eigenschaften der Farbstoffe, insbesondere den Farbton, verändern
und die Echtheit verbessern.
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Das Verfahren bietet u. a. die Möglichkeit, selbst unter Verwendung
wenig echter Farbstoffe, die bisher zum Färben von höheren Fettsäuren wenig oder
gar kein Interesse boten, Färbungen von einer bisher nicht erreichbaren Beständigkeit
herzustellen.
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Derartig gefärbte teilweise oder völlige Umsetzungsprodukte aus höheren
Fettsäuren mit organischen Derivaten des Ammoniaks, die arach noch Ceresin, Paraffin,
Trübungsmittel oder andere Zusätze enthalten können, sind wie die Fettsäuren selbst
auch zur Kerzenfabrikation geeignet und brennen ohne Hinterlassung eines Rückstandes
ruhig ab.
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Man hat zwar (vgl. Patentschrift 198 278) die Vereinigung von ölunlöslichen
Farbstoffen mit höheren Fettsäuren durch alkalisch reagierende anorganische Verbindungen
auf dem Wege der Salzbildung vermittelt. Sobald dies geschehen war, wurde das Alkali
durch Auswaschen entfernt; es bildete mithin keinen wesentlichen Bestandteil der
Erzeugnisse des Verfahrens nach der Patentschrift 198 278, während im vorliegenden
Verfahren die organischen Derivate des Ammoniaks in völlig anderer Weise wirken
und. .dem gefärbten Stoff als wesentlicher Bestandteil einverleibt bleiben. Beispiel
i 2&5 Teile Stcaninsäure werden geschmolzen und bei etwa i2o° mit 61 Teilen
ß-Aminoäthylalkohol oder äquivalenten Teilen Benzylamin, Guanidin oder Piperazin
zu einer einheitlichen klaren Schmelze verrührt, die schwach alkalisch reagiert
und beim Abkühlen erstarrt. ioo Teile dieser Masse werden mit ioo Teilen Ceresin,
Paraffin o. dgl. und o, i Teil Anilinazo,dimebhylanilin auf dem Wasserbade zusammengeschmolzen.
Man kann .das Ceresin, Paraffin o. dgl. auch von vornherein der Stearinsäure zusetzen
und das Gemisch mit den organischen Basen verschmelzen. wodurch ein Arbeiten bei
niedrigerer Temperatur möglich ist. Die erhaltene klare, gelbe Färbung ist wesentlich
lichtechter als die entsprechende Färbung in Stearinsäureceresin ohne Zusatz von
organischen Derivaten des Ammoniaks. Der .in dem vorstehenden Beispiel genannte
Farbstoff läßt sich u. a. durch i-Oxy-4-dioxyäthylaminoan`thrachinon ersetzen. Er
liefert ein klares, blaues Rot von guter Lichtechtheit.
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Beispiel e 28,5 Teile Stearinsäure werden mit 6,1 Teilen ß-Aminoäthylalkohol
umgesetzt. Nach dem Verschmelzen mit 34 Teilen Ceresin werden in der warmen Masse
0,7 Teile Kupferchlorid gelöst. Die erkaltete Masse ist grün.
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Man kann in diesem Beispiel das Kupferchlorid durch andere Metallsalze
ersetzen und erhält dann mit Kobaltnitrat ein Rot, mit Aluminiumchlorid ein Gelb,
mit Eisenchlorid ein Braun. Beispiel 3 So Teile Stearinsäure werden mit So Teilen
Ceresin verschmolzen und mit 3 Teilen ß-Aminoäthylalkohol umgesetzt. Die Masse wird
in der Wärme mit i Teil Eisenchlorid verrührt und schließlich von einem geringen
Rückstand abgegossen. Man erhält nach dem Erkalten ein klares, kräftiges Gelbbraun.
Kupfersalze geben helle, klare Grüntöne.
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Beispiel 4 5-Teile Kupferchlorid (Cu C12 # 2 H@ O) werden in 2o Teile
mäßig erwärmten ß-Aminoäthylalkohol eingetragen; wobei unter weiterer Selbsterwärmung
nach einigen Minuten eine klare, tiefblaue Lösung entsteht. Von dieser basischen
komplexen Kupferlösung werden 6 Teile in So Teilen Stearinsäure und So Teilen Ceresin
bei etwa 9o° gelöst. Man erhält nach dem Erkalten eine grüne Färbung von sehr guter
Lichtechtheit.
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Beispiel s Man löst in der mit Kobaltnitrat nach Beispiel- 2 rot gefärbten
Masse 0,0,35 Teile des gelben Farbstoffes Toluidinazo-i-phenyl-3-methyl-5-pyrazolon
(Nr.2i der Farbstofftabellen von S c h u 1 t z, 6. Aufl.). Man erhält ein kräftiges
Braun. Beispiel 6 o,o5 Teile Viktöriablaü B (Nr. 559, der Farbstofftabellen von
S c h u 1 t z., 6. Aufl.), hochkonzentriert, werden in einer Mischung von So Teilen
Stearinsäure und So Teilen Ceresin durch Zugabe von 44 Teilen ß-Aminoäthylalkohol
in der Wärme gelöst. Dann werden o,o6 Teile Kupferchlorid unter Rühren
zugesetzt:
Man ,erhält nach dem Erkalten eine Masse, deren tiefblaue, klare Färbung bedeutend
lichtechter ist als die entsprechende Färbung ohne Kupferzusatz.
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Beispiel 7 In 5o Teilen Stearinsäure und 5o Teilen Ceresin wird eine
Lösung von o,o6 Teilen Kupferchlorid in i,4 Teilen ß-Aminoäthylalkohol eingerührt.
In dieser Mischung löst man o,o5; Teile Methylviolett B (Nr. 5 15 der Farbstofftabellen
von Schultz, 6.Aufl.). Die Färbung der klarvioletten Masse ist wesentlich lichtechter
als die ohne Kupfersalzzusatz hergestellte.
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Beispiel 8 0,05 Teile der Farbsäure
@i azo-z,4-Diaminobenzol-azo > 2,4-Diamino-=-methylbenzol |
= Amino-8-oxynaphtha- |
lin-3, 6-disulfosäure .@ |
@ azo-i,4-Diaminobenzol-azo 5 2,4-Diamino-i-methylbenzol |
werden mit q. Teilen Triäthanolamin verrieben, wobei sie vollständig in Lösung geht.
Auf Zugabe von 5o Teilen Stearinsäure und 5o Teilen Ceresin entsteht unter Verrühren
bei 9o° eine einheitliche Schmelze. Die tiefschwarze Färbung der erlealteten Masse
ist vorzüglich lichtecht.
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Beispiel 9 o,o5TeilePatenbblauA (Natriumsalz) (Nr. 5a-5 der Farbstofftabellen
von Schultz, V. Aufl.) werden in 2 Teilen ß Aminoäthylalkohol unter mäßigem Erwärmen
und Verreiben gelöst, wonach diese Lösung mit 5o Teilen Stearinsäure und 5o Teilen
Ceresin bei 9o° vereinigt wird. Die Färbung ist ein klares Grünlichblau.
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Verwendet man im vorstehenden Beispiel (las Patentblau A in Form seiner
Farbsäure und ersetzt ß-Aminoäthylalkohol durch die gleiche Menge Benzylamin, so
erhält man eine etwas kräftigere Färbung.
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Beispiel io o,o5 Teile Aliz.arinreinblau B (.Nr. 855 der Farbstofftabelle
von Schultz, 6. Aufl.) werden in Form der Farbsäure mit a Teilen B:utylamin verrieben
und in 5o Teilen Stearinsäure und 5o Teilen Ceresin bei 9o° gelöst. Die blaue Färbung
ist sehr lichtecht. Den Farbstoff kann man auch in Form des Na-Salzes z. B. in Verbindung
mit Diäthanolamin verwenden.
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Beispiel ii o,o5 Teile der Farbsäure 4-Chlor-2-aminoi - oxybenzolazo
- (7) - i -amino-8-oxynaphthalin-4-sulfosäure werden mit i Teil ß-Aminoäthylalkohol
verrieben und in 5o Teilen Stearinsäure und 5o Teilen Ceresin bei 9o° gelöst. Die
Färbung ist violett.
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Löst man in der Masse noch o,o6, Teile Kupferchlorid (CuC12 # ä H20),
so erhält man eine ,blauviolette Färbung; -o,i Teil Kobaltnitrat (Co (N 03) 2 #
6H20) ergibt ein Blau.
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Beispiel 12 Man setzt a8,5 Teile Stearinsäure mit 6,i-Teilen ß-Aminoäthylalkohol
um, verschmilzt weiter mit 34 Teilen Ceresin und löst in der Masse nacheinander
0,035 Teile Alizarin und 0,035 Teile wasserfreies Aluminiumchlorid.
Die erkaltete Schmelze ist stumpf blaurot, die Lichtechtheit der Färbung ist gut.
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Ersetzt man in vorstehendem Beispiel das Aluminiumchlorid durch Kupferchlorid,
so erhält man ein Violett, während. Eisen- oder Nickelchlorid zu einem Blauviolett
führen.
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Wind die Stearinsäure nicht so weitgehend umgesetzt, so erhält man
zwar die gleichen Töne, doch nimmt ihre Beständigkeit mit fallender Menge ß-Aminoäthylalkohol
ab. Beispiel 13
In dem mit 5o T'eilen Ceresin versetzten Einwirkungsprodukt
von 2 Teilen ß-Aminoäthylalkohol auf 5o Teile Stearinsäure löst man in der Wärme
o,o5 Teile 3 # 5-Dichlor-2 - amino- i - oxybenzolazo -i-phenyl-3-methyl-5-pyrazolon.
Man erhält ein stumpfes, grünliches Gelb. Setzt man nun 0,07 Teile Kupferchlorid
oder 0,3 Teile des im Beispiel q. erwähnten Komplexsalzes hinzu, so erhält
man ein sattes, klares Braun. In analoger Weise erhält man mit einem Kobaltsalz
z. B. als Benzylaminkomplexsalz ein Rotbraun, mit einem Aluminiumsalz, z. B. Aluminiumchlorid,
ein rötliches Gelb, mit einem Eisensalz, z. B. Eisenchlorid, ein grünliches Schwarzbraun.
Die unter Mitverwendung von Kupfer-und Koabaltverbindungen erzeugten Färbungen sind
besonders lichtbeständig.
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Verwendet man einen blauroten Farbstoff, z. B. 4-Chlor-2-amino-i-oxybenzolazo-2-oxynaphthalin,
so kommt man bei Mitverwen-dung von Kupfersalzen bis zum Violett, von Kobaltsalzen
bis Blauviolett, während man mit Aluminiumsalzen ein klares Rot erhält.
Beispiel
1q.
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o,o-5 Teile Thioindigorot werden mit q. Teilen Triäthanolamin
verrieben und in 5o Teilen Stearinsäure und 5o Teilen Ceresin bei 9o0 gelöst. Die
Farbe der erkalteten Masse ist blaurot.
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Der in dem vorstehenden Beispiel genannte Farbstoff läßt sich u. a.
durch Tbiioind.igoscharlach ersetzen. Es wird eine scharlachrote Masse erhalten.
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Beispiel 15 In der aus- 5o Teilen Stearinsäure durch Verschmelzen
mit 6o Teilen Ceresin urndio Teilen i3-Aminoäthylalkohol erhaltenen Masse werden
bei ioo° o,2 Teile der gemäß Patent 259 370, Beispiel 3; durch Oxydation von Dibenzanthron
gewonnenen Verbindung gelöst. Man erhält eine russischgrün gefärbte Masse.
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Beispiel 16 o,o5 Teile des Calciumsalzes von q.-Aminoi -methylbenzol
- 3 -sulfosäureazo -2 -oxynaphthal.i.n-3-carbonsäure werden mit 4 Teilen Diäthanolamin
in 5o Teilen Stearinsäure und 55 Teilen Ceresin bei 9o° gelöst. Die erkaltete Masse
ist orangerot gefärbt.
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Beispiel 17 o,a5 Teile 3-11#Titro-¢-amino-i-methylbenzolazo-2-oxynephthalinwerden
mit 4 Teilen Triäthänölamin verrieben und in 5o Teilen Steärinsäure und 5o Teilen
Paraffin bei ioo° gelöst. Die Farbe der erkalteten Masse ist orange.
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Beispiel 18 o,i5 Teile der Eisenverbindung von i-Nitroso-2-oxynaphthalin
werden mit 6 Teilen Triäthanolamin gut verrieben und in 5o Teilen Stearinsäure und
5o Teilen Ceresin bei ioo° .gelöst. - Die warme Schmelze wird filtriert oder von
dem geringen Rückstande abgegossen. Nach dem Erkalten erhält man eine grün gefärbte
Masse.