-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung der Druckvorlagen für Schnittmusterbogen
Die Herstellung der einen wichtigen Bestandteil der Modezeitungen bildenden Schnittmusterbogen
geschieht bekanntlich in der Weise, daß zunächst ein Original hergestellt wird,
welches druckfähig zu machen ist. Bei der Anfertigung des Originals bedient man
sich eines durchscheinenden Papierblattes, auf welches durch Umfahren der Umrißlinien
der einzelnen Schnitteile die Schnittmusterzeichnung aufgetragen wird. Da auf einem
Schnittmusterbogen in der Regel eine größere Anzahl verschiedener Schnitteile vorhanden
sind, entsteht ein Liniennetz, welches in seiner Vielheit einen wirren Eindruck
macht. Es bedarf daher einer besonderen Kennzeichnung der Umrißlinien jedes einzelnen
Schnitteiles, durch welche die Schnittteile voneinander unterschieden werden können.
Diese Kennzeichnung besteht z. B. in der Anwendung gestrichelter, strichpunktierter,
oder anders gekennzeichneter Linien. Diese ganz verschieden gekennzeichneten Linien
werden von Hand mit dem Pinsel angelegt. Es bedarf dabei zur Erzielung eines gefälligen
Äußeren und zur Vermeidung von Fehlern einer sorgfältigen Arbeitsweise beim Auftragen
der Zeichnung, was zur Folge hat, daß die Herstellung eines solchen Originals mühselig
ist und in der Regel mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Jede Linie muß Strich für
Strich in zeitraubender mühsamer Weise mit dem Pinsel gezogen werden.
-
Die Erfindung betrifft ein neues Wrfahren zur Herstellung der Druckplatten
für Schnittmusterbogen und besteht darin, daß das Aufzeichnen der Umrißlinien der
einzelnen Schnitte durch Umfahren des aufgelegten Schnittes mittels eingefärbter
Typenräder erfolgt.
-
Durch das neue Verfahren wird die zur Herstellung der Druckvorlagen
benötigte Zeit um Wochen verkürzt; abgesehen von der dabei erzielten Ersparnis an
Arbeit, ist das auch insofern für die Modezeitungen von Bedeutung, als nunmehr durch
den Zeitgewinn der Eingang der neuesten Modelle berücksichtigt werden kam..
-
Zur Ausführung des Verfahrens dient gemäß der Erfindung eine Vorrichtung,
welche gekennzeichnet ist durch ein an einem Handgriff drehbar und leicht auswechselbar
angeordnetes Typenrad, gegen dessen Umfang eine an sich bekannte am Handgriff gelagerte
Farbrolle wirkt.
-
Die Anwendung derartiger Typenräder ist bereits bei der Übertragung
von Schnittmustern auf mehrfacher Stofflagen bekannt. Dabei wird ein Kopierrad verwendet,
an dem mit Nuten versehene Spitzen befestigt sind, die längs einer Farbrolle streifen
und hierbei in den Nuten mit Farbe versehen werden, zu dem Zwecke, diese beim Fortbewegen
des Kopierrades punktweise auf alle Stofflagen gleichzeitig zu übertragen.
-
Ferner benutzt man ein Typenrad bei einem Gerät zum Aufzeichnen von
Maßlinien einzelner Schnittmuster unmittelbar nach dem Körper oder einer entsprechenden
Büste. Die x
auf diese Weise hergestellten Schnittmuster können
aber als Druckvorlagen nicht verwendet «-erden.
-
Schließlich ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Schnittmusterdruckplatten
bekannt, bei welchem in einer auf einer weichen Unterlage liegenden dünnen Platte
aus Metall, Karton o. dgl. durch Umfahren der Schnittmusterumrißlinien diesen entsprechende
Erhabenheiten in Form von Punkten, Strichen oder ununterbrochenen Linien in der
Druckplatte erzeugt werden. Die nach diesem Verfahren hergestellten Schnittmusterdruckplatten
sind aber durchaus nicht geeignet für die Herstellung von Schnittmusterbogen, wie
sie in Modezeitungen beigefügt werden. Einmal sind die Prägungen durch das Typenrad
nicht so scharf und gleichmäßig, daß die von dem Typenrad geprägte Platte als Druckplatte
für große Auflagen verwendet werden kann. Ferner würde, wenn man die Schablone,
wie es bei dein Schnittmusterbogen der Fall ist, kreuz und quer übereinanderlegt,
so daß sich viele Linien kreuzen, bei dem Prägen mittels Typenrades ein Zerreißen
der dünnen zu prägenden Platten zu befürchten sein. Schließlich wäre eine so dünne
Platte, zumal wenn sie noch durch viele sich kreuzende Linien geschwächt ist, viel
zuwenig widerstandsfähig, um in einer Druckmaschine verwendet werden zu können.
-
Bei der Ausführung des neuen Verfahrens bedient man sich einer Farbflüssigkeit,
welche nicht zu langsam, jedoch auch nicht sofort trocknet. Die richtige Zusammensetzung
der Farbe ist deshalb von großer Wichtigkeit, weil keine Unterbrechung des einmal
begonnenen Striches eintreten darf.
-
Die Zeichnung veranschaulicht eine Ausführungsforrn der zur Ausführung
des neun Verfahrens dienenden Vorrichtung in Abb. z in Seitenansicht, in Abb. a
in Stirnansicht.
-
Die Vorrichtung besteht aus einem von Hand zu führenden Halter oder
Griffel i, dessen eines Ende bei a ,gegabelt ist. In der Gabel ist bei 3 ein Typenrad
¢ gelagert, welches am Umfang 5 in erhabener Ausführung die Zeichnung der auf dem
Original zu erzeugenden Linie aufweist. Gegen den Umfang des Typenrades 4. legt
sich eine mit Stoff oder Gummi bezogene Rolle 6, welche bei 7 in einer Gabel 8 gelagert
ist. Die Gabel 8 ist bei 9 schwenkbar an einer mit Schrauben io am Halter i befestigten
Gabel i i angelenkt. An der Gabel i i ist ein Winkel i z befestigt, der einen Farbflüssigkeitsbehälter
13 trägt. In den Behälter 13 taucht ein Docht oder Kissen i¢, welches
mit seinem äußeren Teil auf der Rolle 6 aufliegt. Durch eine. am Halter i befestigte
Feder 15 wird die Gabel mit der Rolle 6 ständig gegen das Typenrad gezogen,
so daß die am Umfang vom Kissen 1q. ständig mit Farbe versehene Rolle 6 den mit
der Zeichnung versehenen Umfang 5 des Typenrades q. einfärbt. Mittels eines drehbar
am Halter i angeordneten Fingers 16 kann die Gabel 8 entgegen der Wirkung
der Feder 15 mit der Rolle 6 vom Typenralle q. abgehoben und in dieser abgehobenen
Stellung gehalten werden.
-
Die gewünschte Linie erhält man, wie verständlich, auf dem Original
des Schnittmusterbogens dadurch, daß man das Typenrad 4. mittels des Griffels i
über den Bogen führt.