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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr. 16249.
PIERRE BARHOUTAU IN PARIS.
Verfahren und Vorrichtung zum Drucken von Tapeten u. dgl. in abgestuften oder verschwimmenden Farben.
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werden diese Abdrücke in folgender Weise hergestellt : Will man z. B. auf eine Rolle Papier oder Gewebe ein Motiv, wie eine Blume, in drei oder \ier Farben drucke)), su schneidet man für die Blume, den einzelnen Farben entsprechend, je einen besonderen Druckstock oder Platte, so dass drei bezw. vier Platten erforderlich sind und färbt dann jeden Druckstock stark und gleichmässig mit je einer Farbe ein, in derselben Weise, wie man auf einen Handstempel mit Hilfe eines Kissens Farbe aufbringt.
Der so mit Farbe versehene Druckstock wird dann auf das Papier oder Gewebe aufgedrückt, an welches cr bei starkem Anpressen die Farbe abgibt. Nachdem der Abdruck getrocknet ist, macht man einen solchen von dem zweiten Druckstock, wobei man sorgfältig darauf achten muss, dass sich beide Abdrucke genau neben-bezw, übereinander lagern. Ebenso wird bei der dritten
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sich über dieselben hin verschieben lässt. Durch diese einfache Abänderung werden folgende \'orteile erreicht :
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Platte erhaben eingeschnittenen Teile auftragen kann.
2. Da das Papier auf die Platten aufgelegt und der Druck direkt auf dasselbe aus- geübt wird, so braucht man einen solchen nur auf jene Teile des Papieres anwenden, welche die erhaltenen Teile der Platte berühren und es ist mithin ein viel geringerer Druck erforderlich und die Übertragung der Farbe vereinfacht.
H. Da die Platten nicht den Druck auf das Papier bewirken, braucht man denselben
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Belieben ausführen kann, so kann man die Farbe so verteilen, dass sie einen abgestuften, abgetönten oder verschwimmenden Abdruck liefert.
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5. Da die Platten nebeneinander angeordnet sind, so kann man gleichzeitig verschiedene Teile des zu bedruckenden Papieres oder Gewebes mit denselben in Berührung bringen, wodurch die für das Drucken erforderliche Zeit herabgesetzt wird.
In der beiliegenden Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens dargestellt. Dieselbe besteht aus einem Tische oder einer Anzahi in einer Reihe aufgestellter Tische 1, l'etc. In Fig. 1 sind drei Tische dargestellt, doch kann man, wie Fig. 2 zeigt, bei Auseinanderrücken derselben eine beliebige Anzahl gleicher Tische einfügen. Letztere Figur zeigt auch den Weg, den das Papier nimmt. Jeder Tisch tragt einen Kasten oder ein Brett 2, auf welchem die verschiedenen Gegenstände, wie Farben, Pinsel, Wischballen etc., welche der Arbeiter benötigt, aufgestellt sind. Links von diesem Brett befindet sich ein mit einem Handgriffe versehener Schieber oder Wagen 3. Derselbe kann in einer Führung 4 quer zu der Reihe der aufgestellten Tische vorschoben werden.
Auf jedem Schieber ist mittels Schrauben oder dgl. eine gravierte Platte 5 befestigt, welche das abzudruckende Motiv erhaben aufweist. Dieser erhabene Teil der Platte wird mit Farbe versehen. Dieselbe Anordnung befindet sich bei jedem einzelnen Tische. An dem einen Ende und neben der von den Tischen gebildeten Reihe ist in Ständern 6 eine Walze 7, am besten von poly- gonaler Form gelagert, auf welcher der zu bedruckende Papier-oder Gewebestreifen auf- gerollt ist. Derselbe bewegt sich beim Abrollen ill) er die l latten hinweg und wird nach dem Bedrucken von Hand auf die Walze 8 aufgerollt.
Das Papier oder Gewebe wird vor dem Aufrollen auf die Walze in einem Dämpfer oder auf andere Weise soweit angefeuchtet, dass die Farben darauf haften und dieser erforderliche Feuchtigkeitsgrad wird vor jedem
Aufdrucke eventuell noch durch Überstreichen mit einem feuchten Schwamme auf der
Rückseite erneuert. Sodann wird das Papier oder Gewebe der Reibe nach auf die ver- schiedenen Platten aufgelegt, auf welchen, wie oben angegeben, mehrere Farben auf- getragen sind, und der Abdruck bewirkt. Für jede Platte ist dabei ein Arbeiter und eine
Hilfskraft (Lehrling oder dgl.) erforderlich.
Angenommen, die "Fig. 3 dargestellte Gruppe von drei Blumen sei in sechs ver- schiedenen und verschwimmfenden Farben abzudrucken, u. zw. beispielsweise die Teile a schwarz, b rosa, c blau, d violett, e hellgrün und f'dunkelgrün, so geschieht dies mit Hilfe der drei Platten in folgenler Weise.
Die auf der ersten Platte gravierten Krononblätter werden von dom betreffenden Arbeiter mit den Farben b, c und d, d. h. rosa, blau und violett gefärbt, u. zw. indem der Arbeiter mit Hilfe eines Pinsels oder dgl. die betreffende Farbe nur auf denjenigen Teil der gravierten Blätter aufträgt, welcher die Farbe am kräftigsten abdrucken soll und sodann mit einem feuchten Leinentuch die Farbe am Hände der gefärbten Stelle fasst und über den noch freien Teil ausbreitet, so dass auf diesem die Dichte der Farbe allmählich abnimmt und ein vorschwimmender Abdruck
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gradiert sind, wird in gleicher Weise von dem betreffenden Arbeiter mit einer Farbe, nämlich hellgrün, gefärbt.
Die dritte Platte enthält schliesslich das Herz jeder Blume, welches in schwarz (a) und die Blattrippen, die in dunkelgrün (/,) gedruckt werden sollen.
Wenn man somit vermeidet, auf einer Platte zwei angrenzende und verschieden zu färbende Teile zu gravieren, so kann man auf jeder Platte eine mehr oder weniger grosse Anzahl von verschieden zu färbenden TNilen unterbringen.
Nachdem so die Platten \orbereit < 't sind, beginnt das Drucken, indem zunächst der Arbeiter der Platte 5 mit seinem l, ehiHen von der Rolle 7 eine solche Länge abrollt, dass dieselbe die Platte 5 bedeckt, die er in der Führung soweit nach hinten gestossen
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wird sodann, wie Fig. 2 zeigt, nach diesem Zeichen 11 auf die Platte 5 aufgelegt und mit Hilfe eines flachen und abgerundeten Drückers eine kräftige Reibung auf dem Papiere ausgeführt, so dass die Farben von allen erhabenen Teilen gut übertragen werden. Der Arbeiter überträgt noch mit einer sichtbaren Farbe, z. B. rot, die Zeichen 10 an den gleichen Stellen auf das Papier, damit sie den Arbeitern der anderen Platten als Richtlinien dienen.
Sodann wird das Papier abgehoben, der Arbeiter zieht den Schieber mit der Platte an sich heran und trägt von neuem Farbe auf, während sein Gehilfe ein weiteres Stück Papier abrollt, mit dem Schwämme anfeuchtet und vor ihm ausbreitet, und so wiederholt sich dasselbe Verfahren, bis die ganze Rolle bedruckt ist. Um das Abheben des Papieres zu erleichtern, ist in die Tischplatte eine Platte oder ein Bügel 13 eingelassen und mittels Zapfen oder Scharnieren um den einen Rand drehbar. Eine Daumenaushöhll1ng, ein Griff oder dgl. 14 gestattet, diesen Bügel aufzuklappen und dadurch das Papier von der Druckplatte abzuheben, um so das Vor- und Zurückschieben derselben ohne Beschmutzen des Papieres zu ermöglichen.
Sobald der Arbeiter der Platte 5 auf dem Papiere zwei oder drei Abdrücke nebeneinander gemacht hat, fasst der Arbeiter der Platte 5'das Ende
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angebrachten Zeichen sich genau mit den Zeichen auf der Platte 5'decken.
Nachdem der Arbeiter der Platte 5'zwei oder drei Abdrücke vollendet hat, beginnt ebenso der Arbeiter der Platte 5" mit seiner Arbeit und von nun an arbeiten die drei Arbeiter gleichmässig weiter, wobei jeder seinem Hintermanne um zwei oder drei Abdrücke voraus ist.
Beim Bedrucken von weicheren Stoffen als Papier, z. B. von Geweben, welche schwieriger zu führen sind, bringt man ein drittes Zeichen links oben auf jeder Platte an, um zu verhindern, dass das Gewebe seine Richtung verliert. In diesem Falle werden die Zeichen an der linken Seite der Platten von zwei Spitzen gebildet, welche zum Festhalten des Gewebes dienen, welche Befestigung durch zwei weitere Spitzen an der rechten Seite der Platte vervollständigt werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Drucken in abgestuften oder verschwimmenden Farben, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdrucken durch Auflegen des Papieres auf eingefärbte Druckstöcke erfolgt, auf welchen die aufgetragenen Farben zwecks Erzielung von Abtönungen in geeigneter Weise (z. B. mittels eines feuchten Tuches) vertrieben wurden.