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Maschine zur Herstellung endloser dünner Folien aus Cellulosederivaten
Zur Herstellung von filmartigen Bändern aus Cellulosederivaten, wie Nitrocellulose,
Acetylcellulose, Alkylcellulose usw., haben sich in der Praxis nur Gießtrommeln
aus Metall oder' starre Metallbänder bewährt, welche unter Spannung über zwei oder
mehrere Trommeln in Form eines nahtlosen Ringes geführt werden. Auf diesen Unterlagen
werden die Lösungen der Cellulosederivate mit Hilfe eines Gießers aufgetragen, und
als lange zusammenhängende Bänder werden die beim Verdunsten der Lösungsmittel gebildeten
Celluloseschichten von der Metallunterlage abgezogen. Zu diesem Zwecke ist es naturgemäß
notwendig, daß- die Schichten trocken sind, ehe der betreffende Teil der Gießunterlage
bei der Umdrehung der letzteren wieder unter der Gießvorrichtung hindurchgeht..
Die Folge hiervon ist, daß die Geschwindigkeit der Unterlagen eine sehr geringe
sein kann, und zwar rechnet man bei der üblichen -Fabrikation des photographischen
Films nur mit einer Minutengeschwindigkeit von I/2 bis 3/4 m, bei der Herstellung
von dünnen Folien nur mit einer solchen von z bis 3 m. Die vielfach vorgeschlagenen
Vorrichtungen, um Cellulosefolien mit einer größeren Geschwindigkeit auf langen
unter dem Gießer hindurchgeführten Bändern aus den verschiedenartigsten Materialien
zu bewirken, haben sich in der Praxis nicht bewährt.
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Es wurde nun gefunden, daß sich ein sehr schneller Arbeitsgang ermöglichen
läßt, bei welchem Filme und dünne Folien in einem Bruchteil 'der bisher beanspruchten
Zeit hergestellt werden können, wenn man sich der Maschine gemäß der Erfindung bedient.
Diese zeichnet sich den bisher bekannten Apparaturen gegenüber dadurch aus, daß
man in einfachster und sicherster Weise in kurzer Zeit beliebig lange Folien darstellt
unter Verwendung von sehr langen Gießunterlagen, welche aus starren, freitragenden
Bändern, insbesondere solchen aus dünnen Metallblechen, aus Karton, aus brennbarem
oder unbrennbarem Celluloid oder ähnlichem bestehen. Es eignen sich insbesondere
Bleche aus hartem oder halbhartem Aluminium, welche gegebenenfalls mit einer Schutzschicht
versehen sind, welche das Metall gegen die Einwirkung der Lösungsmittel schützt.
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Die Lösung der Cellulosederivate wird mit Hilfe eines Gießers oder
einer Abstreifvorrichtung, welche oberhalb der Trommel oder eines Gießtisches angeordnet
ist, auf das endlose Band als dünne Schicht aufgebracht und bildet auf demselben
einen festhaftenden pastösen L berzug, welcher durch die ganze Maschine in regelmäßigen
Gängen auf- und abwärts hindurchgeführt wird und während dieser Vorwärtsbewegung
mehr und mehr seine Lösungsmittel abgibt und zu einer harten Folie erstarrt. Diese
Erstarrung findet bereits in dein ersten Drittel der Maschine statt, in dem übrigen
Teil derselben werden die Lösungsmittel durch Erhitzung oder Zuführung
eines
Luftstromes oder durch beides getrocknet, s4 daß .,bereits am Ende der Maschine,
also vor der Rückführung des Bandes zu der Gießvorrichtung, eine Ablösung der Folie
erfolgen kann. Z"aleckmäßig wird aber die Folie auf dem Bande belassen, bis dieses
die Gießtrommel wieder erreicht hat, und es wird die Abwicklungsvorrichtung direkt
vor der Gießtrorrinel angebracht, so daß der Gießvorgang und die Abwicklung von
dem gleichen Arbeiter kontrolliert werden kann.
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Es ist aber auch möglich, die Folie ohne Abwicklung auf dem Bande
zu belassen und wieder unter den Gießer hindurchzuführen, wodurch sich eine zweite
Schicht und gegebenenfalls eine dritte und vierte Schicht auf der ersten bilden
kann, ohne. daß sich die erste Schicht während dieses ganzen beliebig wiederholten
Vorganges von der Unterlage ablöst. Bei der Länge des Unterlagebandes ist es möglich,
eine vollkommene Trocknung der doppelten oder der mehrfachen Schichten vor der Ablösung
des beliebig dicken (aus diesen verschiedenen Schichten bestehenden') Filmbandes
zu erreichen, was bisher mit keiner Filmgießvorrichtung möglich war.
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Diese einzelnen, übereinander aufzutragenden Schichten können aus
verschiedenen Cellulosederivaten oder auch aus verschiedenartig zusammengesetzten,
verschiedenartig gefärbten oder verschiedenartig gefüllten Lösungen von Cellulosederivaten
oder auch von anderen Materialien bestehen. So kann man beispielsweise Filmunterlagen
herstellen, welche abwechselnd aus Nitrocellulose und Acetylcellulose bestehen,
auf welchen man ohne Ablösung der Folien von der Unterlage eine Vorpräparation und
gegebenenfalls sogar eine Gelatinelösung oder eine Emulsion auftragen kann, da ja
bei der Konstruktion der Maschine die Oberfläche an keiner, Stelle mit irgendeinem
Maschinenteil in Berührung kommt.
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In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch veranschaulicht, und
zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht und Abb.2 einen Vertikalschnitt.
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Die Maschine besteht aus einem endlosen langen Bande von 5o, roo oder
gar Zoo m Länge, welches über eine TrommelA oder eifixen Gießtisch oder über eine
vor einem Gießtisch angebrachte Trommel geführt wird; auf welcher der Gießer G oder
die Abstrichvor richtung angebracht wird. Das Band wird zunächst einige .Meter lang
horizontal gefÜhrt, um ein sofortiges Abfließen der aufgebrachten Celluloseinassen
zu verhindern, be-:vegt sich dann vertikal nach unten über in der Nähe des Bodens
angebrachte Führungsrollen a1, auf deren Rändern das Band nur in der Breite von
einigen Zentimetern aufliegt, steigt darauf vertikal empor zu einer in der Höhe
von etwa g bis ,4 rri angebrachten Vollwalze oder Führungsrollen b1, um von diesen
wiederum vertikal nach unten zu Führungsrollena2 geführt zu werden, um die es dann
wiederum vertikal nach oben zu den nächsten Rollen b° gleitet. über diese hinweg
wird das Band zu den nächsten Führungsrollen a3 nach unten und von diesen wiederum
nach oben geführt und so fort über Rollen b# bis ax und bx, so daß die Maschine
eine Art Hängegang bildet, über deren Führungsrollen hinweg das Band unter geringer
Reibung und ohne wesentliche Spannung nur dadurch vorwärts gleitet, daß die Trommel
oder der Gießtisch und die Führungsrollen synchron bewegt werden. Von den letzteren
oberen Führungsrollen wird dann das Band freihängend oder von einigen Tragrollen
cl, c22, ex gestützt unter der Maschine zur Gießtrommel zurückgeführt. Das auf dem
Bande erzeugte Filmband wird dann entweder am Ende der Maschine, also beim Abstieg
des Bandes, von der letzten oberen Führungsrolle abgewickelt oder kurz vor dem Durchgang
des Bandes unter dem Gießer oder vor der Gießtrommel auf eine Abwickelvorrichtung
C geleitet.
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Da die dünnen Folien sehr schnell trocknen, ist es möglich, auf der
noch auf der Unterlage befindlichen Folie eine zweite oder mehrere folgende Schichten
aufzutragen. Dies geschieht dadurch, daß man entweder die gleiche Auftragvorrichtung
mehrmals benutzt, welche sich auf der Gießtrommel oder dem Gießtisch befindet, oder
in der Mitte der Maschine eine zweite gleichartige Gießvorrichtung anbringt, so
daß also beispielsweise die auf dem Bande bereits erstarrte und getrocknete dünne
Folie nach etwa i oo m Lauflänge unter eine zweite Gieß- oder Abstreichvorrichtung
hindurchgeht und dort mit einer zweiten Schicht eines Cellulosederivates überzogen
wird. Es ist auch möglich, mit der gleichen .Vorrichtung doppelte Schichten in einem
Arbeitsgang zu. erzeugen, wobei naturgemäß auch die oberen Tragwalzen als Rollen
ausgebildet sein müssen, um jegliche Berührung der feuchten Cellulosemasse mit einer
Metalloberfläche zu vermeiden. Hierbei kann die zweite Schicht in der Weise aufgetragen
werden, daß das Tragband innerhalb des Hängeganges um eine Gießtrommel herumgeführt
und durch einen Gießer auch von der Rückseite mit der Celluloselbsung überzogen
-oder daß diese aufgespritzt oder in sonstiger Weise aufgetragen wird, oder aber
es kann das Band sofort doppelseitig überzogen werden. Dies geschieht am. zweckmäßigsten
dadurch, daß man weder Gießtrommel noch Gießtisch anwendet, sondern das endlose
Band unter Führung
über entsprechende Tragwalzen durch einen Behälter
hindurch senkrecht nach oben zu den oberen Führungsrollen führt. Hierbei benetzt
die aufzutragende Celluloselösung, welche sich in dem Behälter befindet, beide Seiten
des Tragbandes, wobei der überschuß durch eine doppelseitig angebrachte Abstreichvorrichtung
entfernt wird, welche je nach der zu erreichenden Dicke der Folie verstellt werden
kann. Statt der Abstreichvorrichtuhg kann man natürlich auch doppelseitig angebrachte
Gießvorrichtungen benutzen.
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Das Wesentliche der Maschine besteht darin, daß man die Föhen oder
Filme auf Bändern von großer Länge erzeugt, auf welchen sie, selbst bei einer erheblichen
Arbeitsgeschwindigkeit,, genügend-Zeit zum Trocknen haben, wobei die Trockenzeit
noch durch entsprechende Heizung und Ventilation abgekürzt und damit die Arbeitsgeschwindigkeit
noch erheblich erhöht werden kann.