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Schachttrockner für Samen und Getreide Bei der üblichen Art ausschließlicher
Anwendung großer Mengen erwärmter Trockenluft oder Luft-Heizgas-Gemischen zur Erwärmung
und Trocknung des in schmalen Schächten langsam herabrieselnden, von der trockenen
tVarmluft durchströmten Schüttgutes macht sich bei Samen und Getreide stets der
Übelstand des vorzeitigen Austrocknens der Samenschalen und des damit verbundenen
Zusammenschrumpfens der von der Kornoberfläche zum Korninnern führenden Schlauchzellen
störend bemerkbar, bevor die Erwärmung des Getreide- oder Samenkorns auf Trockenraumtemperatur
die Z'erdunstung im Korninnern eingeleitet hat. Dadurch wird aber die wirksame Beseitigung
der überflüssigen Vegetationsfeuchtigkeit im Korninnern, die für jede weitere Verwendung
von Körnerfrüchten, sei es zur Lagerung, Vermahlung oder Keimung, von allergrößter
Bedeutung ist, ganz wesentlich erschwert, wenn nicht vollständig unterbunden.
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Die raschere Durchwärmung des Trockengutes durch Anwendung höherer
Temperaturen oder noch größerer Luftmengen erzielen zu wollen, muß bei der Eigenart
.der Körnerfrüchte außer Betracht bleiben.
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Zwar sind Einrichtungen und Verfahren bekannt, die durch Luftdruckänderung
oder mittels Befeuchtung der verwendeten Warmluft das vorzeitige Austrocknen der
Samenschalen und das Zusammenschrumpfen der Schlauchzellen verzögern können, aber
die Anwendung des erstgenannten Mittels ist für Massengüter sehr umwirtschaftlich
infolge seiner kostspieligen Betriebsanforderungen, und das letztere Mittel könnte
nur mit äußerster Vorsicht bei Körnerfrüchten zur Verwendung gelangen. Jedoch auch
dann wird es stets eine Verzögerung des Trockenvorganges zur Folge haben, weil das
in Dunstform der Warmluft zugeführte Wasser sich sofort auf dem naßkalten Trockengut
niederschlagen wird, wenn die feuchtwarme Luft mit ihm in Berührung kommt, die infolge
ihres sehr geringen Wärmewertes sich außerordentlich rasch, fast augenblicklich
abkühlt und die überschießende Feuchtigkeit abscheidet.
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Die Einrichtung gemäß der Erfindung bewirkt nun durch Einschaltung
von Vorwärmekammern zu Beginn der Trocknung eine rasch das ganze Korn durchdringende
Erwärmung, indem die Verdunstung aus der äußeren Schale auf ein Mindestmaß beschränkt
und nur so weit aus dem Feuchtigkeitsgehalt des Trockengutes entnommen wird, als
zur Sättigung der geringen Warmluftmenge im Trockenraum, die der Wärmeübertragung
ins Korninnere äußerst förderlich ist, notwendig wird.
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Dieser Vorgang wird sich stets in richtiger Weise abspielen, wenn
eine kleine Menge Warmluft dicht unter dem Einlauf zwischen die zu trocknenden Körnerschichten
eingeführt und gezwungen wird, langsam im Gleichstrom mit dem Trockengut nach unten
zu sinken, wobei sie durch eingebaute Heizkörper zu beiden Seiten der Trockensäulen
.auf
der für eine gute Wärmeübertragung erforderlichen Temperatur gehalten wird. Zugleich
wirken diese Heizkörper unmittelbar durch strahlende Wärme auf das langsam vorübergleitende
Körnergut ein, die rasche Durchwärmung wirksam unterstützend.
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Die feuchtwarme Luft sorgt auch für Offenhaltung der nach dem Korninnern
führenden Schlauchzellen, und es ist allgemein bekannt, daß feuchtwarme Luft bei
jedem Organismus eine erhöhte Ausscheidung von Feuchtigkeit aus dem Innern heraus
nach der Ilörperoberfläche - ein Schwitzen - in verstärktem Maße verursacht.
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Diese Erscheinung wird unzweifelhaft mit dadurch hervorgerufen, daß
.die gleichzeitige Einwirkung bestimmter Mengen Feuchtigkeit und Wärme die Tätigkeit
der in jedem lebenden Organismus enthaltenen und zu seiner Fortentwicklung in erster
Linie notwendigen Enzyme stark anregt, was eine erhöhte Ausscheidung der Atmungsprodukte,
insbesol@dere des Vegetationswassers, zur Folge hat.
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Ist dieser Zweck in der Vorwärmekammer erreicht, so wird in der anschließenden
Lüftungskammer von einem durch Saugzug bewegten Strom trockener Warmluft die nach
außen getretene Innenfeuchtigkeit sehr leicht aufgenommen und fortgeführt.
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Da weiterhin eine einmalige, rasche Entziehung von mehr als S °/o
Feuchtigkeit bei Körnerfrüchten zu Schädigungen der Keimhüllen führt, so muß, wenn
größere Gehalte an Feuchtigkeit entzogen werden sollen, dies stufenweise vorgenommen
werden, weshalb die Unterbrechung der Vorwärmekammer durch eine oder mehrere Lüftungskammern
für diese Fälle in Anwendung kommt.
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So erreicht man mit der neuartigen Einrichtung eine weitaus raschere
und wirkungsvollere Trocknung und Vorbereitung für die Lagerung, Vermahlung und
Keimung von Körnerfrüchten als nach den bekannten Trocknungsverfahren.
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In der Zeichnung ist an einem Beispiel die neue Einrichtung erläutert.
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Abb. i zeigt den Längsschnitt, Abb. z den Querschnitt, Abb. 3 den
Grundriß der Anordnung eines neuartigen Trockners.
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Die Vorrichtung kann beispielsweise so ausgebildet sein, daß in einem
Schachttrockner unterhalb des Einlaufs E in den Mittelschacht a zwischen den Trockensäulen
c und d
durch das Rohr b mittels des Drucklüfters i
aus dem Lufterhitzer
k Warmluft in die Wärmekammer I eingeführt wird, die, im Gleichstrom mit dem Trockengut
in den Schächten c, d durch die Austrittsschieber e, f stark gedrosselt oder
in den Seitenkammern ganz am Austritt verhindert, mit dem Trockengut in die darunterliegendeLüftungskammer
auszutreten gezwungen ist.
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Durch .die unter der Vorwärmekammer I liegende Trockenkammer Il saugt
der Lüfter in durch die Rohrleitungen 1, n Warmluft vom Lufterhitzer k an,
nachdem diese die Schächte c, d mit dem zu trocknenden Gut durchzogen und die verdunstete
Flüssigkeit aufgenommen hat, um sie ins Freie abzuführen.
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An sich bekannte Heizkörper g wirken durch strahlende Wärme auf die
beide -Trokkensäulen _begrenzende _n Schlitzbleche und auch unmittelbar auf das
dazwischen hindurchgleitende Trockengut ein, gleichzeitig die eingeblasene Warmluft
in der Vorwärmekammer auf der für die Erwärmung des Trockengutes erforderlichen
Temperatur haltend.
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Die Trocknerabteile III und IV dienen zur wiederholten Anwärmung des
Trockengutes bei sehr nassem Schüttgut, dm stufenweise 5 °/a und mehr Feuchtigkeit
entzogen werden soll; in anderen Fällen kann auch die Vorwärmekammer III unmittelbar
unter der Vorwärmekämmer I angeordnet werden.
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Die über dem Auslauf A stehende Lüfterkammer V dient der Abkühlung
der warmen Körnerfrüchte von der Trockenraumtemperatur auf Lagerwärme, indem Kaltluft
von außen quer durch die Trockensäulen c, d und das durchgleitende Trockengut nach
dem Mittelschacht a zu hindurchgesaugt wird.