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Verfahren zum Trocknen von Schuhwerk und anderen Gegenständen Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zum Trocknen von Schuhwerk und anderen unter ähnlichen
Umständen zu trocknenden Gegenständen, wie Tonwaren, Preßkörper, Farben. Bei der
Herstellung von Schuhwerk - um bei diesem Hauptfall zu bleiben - werden verschiedene
Teile miteinander verbunden, die verschiedenen Feuchtigkeitsgehalt aufweisen. Beispielsweise
enthält die Fersenkappe eines Schuhes einen höheren Prozentsatz von Feuchtigkeit
als das Oberleder, und der Feuchtigkeitsgehalt der @'orderkappe ist noch höher.
Es ist von größter Wichtigkeit, daß das Schuhwerk nach der Fertigstellung in allen
Teilen einen gleichmäßigen Feuchtigkeitsgehalt aufweist, damit bei der Lagerung
kein Verziehen eintritt. Um ein übermäßiges Trocknen der am wenigsten feuchten Teile
des Schuhes zu vermeiden, muß zum Trocknen Luft angewendet werden, deren Beschaffenheit
dem Feuchtigkeitsgehalt desjenigen Teiles des Schuhwerkes angepaßt ist, der am wenigsten.
Feuchtigkeit enthält. Es macht sich dann bei jedem Teil mit höherem Feuchtigkeitsgehalt
eine diesem jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt entsprechende Trokkenwirkung geltend,
während die wenigst feuchten Teile überhaupt nicht beeinflußt werden. Man kommt
also bei genügender Dauer der Behandlung auf einen Zustand völlig gleichmäßigen
Feuchtigkeitsgehalts in allen Teilen. Natürlich muß entsprechend der Feuchtigkeitsaufnahme
des Luftstromes aus dem Trockengut stetig wieder Feuchtigkeit aus dem Luftstrom
abgeführt «-erden. Zu diesem Zwecke kann stetig ein Teil der Trockenluft durch frische
Außenluft ersetzt «-erden. Dieses Vorgehen ist an sich bekannt. Ebenso ist es bekannt,
die im Kreislauf geführte Trockenluft ständig aufzuheizen, um ihr wieder die Wärme
zuzuführen, die ihr durch Verdampfung von Feuchtigkeit aus dem Gut entzogen worden
ist.
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Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele einer Einrichtung
zur Ausfii.lirunrs des Verfahrens dargestellt.
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Abb. i ist ein senkrechter Längsschnitt einer Einrichtung zum Behandeln
von Schuh--%verk.
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Abb. 2 ist ein senkrechter Querschnitt nach der Linie 2-2 der Abb.
i.
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Abb. 3 und 4. veranschaulichen im waagerechten Schnitt und im senkrechten
Längsschnitt eine Einrichtung, die für allgemeine Trocknungs- und Konditionierungszwecke
geeignet ist.
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In Abb. i und 2 ist A eine Kammer zur Aufnahme von Gestellen B zur
Aufnahme der zu behandelnden Ware, z. B. Schuhwerk. Wie ersichtlich, bestehen die
fahrbaren Gestelle aus Gitterwerk, damit die Luft frei hindurchtreten kann. Am linken
Ende des Trockners ist der Innenraum durch Zwischenwände a. h
derart geteilt,
daß ein Luftbehandlungskanal C und eine Verteilungskammer D entsteht. In der Zwischenwand
b befindet sich
eine Reihe von Einlaßöffnungen c1, durch die die
Luft aus der Kammer D in die das Gut enthaltende Trockenkammer A überströmt. Durch
die Einlässe wird der Luftstrom gleichmäßig auf verschiedene Teile der Kammer A
verteilt. Der Ouerschnitt jeder nffnung d wird durch Einstellen eines Schiebers
E geregelt, der mit senkrechten Schlitzen an Schrauben E' geführt ist, mittels deren
man den Schieber veränderlich einstellen kann.
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Die Kammer C enthält einen elektrischen Heizkörper G oder eine Rohrschlange
F, der Dampf, Heißwasser, Heißluft usw. durch ein Rohr f zugeführt wird,
um durch ein Rohr f 1
abzuströmen. Der Zufluß des Heizmittels wird durch ein
Ventil f2 gedrosselt, das unter dem Einfluß eines Thermostaten F' steht, so daß
die Wärmezufuhr durch die Schwankungen der Temperatur der Trockenluft geregelt wird.
Zum Anzeigen der Feuchtigkeit der Luft dient ein Feuchtigkeitsanzeiger F=. Die Trockenluft
strömt im Kanal C abwärts, dann in den Kanal D und wird durch die Durchlässe d unter
entsprechender Verteilung in die Trockenkammer A geleitet.
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Am anderen Ende der Trockenkammer A ist eine Zwischenwand f angeordnet,
die einen Auslaßkanal H bildet. In der Zwischenwand f sind Öffnungen g vorgesehen.
Der Querschnitt jeder dieser Öffnungen wird durch die Einstellung eines Schiebers
lt (ähnlich dem Schieber E) bestimmt, der Schlitze hl aufweist und durch
Bolzen oder Schrauben h' verstellbar festgelegt ist.
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Die Kammer C wird von einem Dom Cl überragt; ein ähnlicher Dom Hl
befindet sich am oberen Ende der Kammer 1-I. An diese Dome sind Umlaufrohre
I, h angeschlossen, die mit einem Gebläse J verbunden sind. Das Gebläse J
wird von einem Motor jaus durch einen Riemen .f1 angetrieben und wälzt eine bestimmte
Menge Luft innerhalb einer gegebenen Zeit um.
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K ist ein mit dem Dom Hl verbundenes, Einlaßrohr für frische Luft.
Mittels einer Klappe k kann man die Frischluftzufuhr absperren oder regeln. An den
Dom Cl ist ein Abflußrohr L angeschlossen, in das eine Klappe 1 zum Regeln des Austritts
der Trockenluft eingebaut ist.
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Die beschriebene Einrichtung arbeitet wie folgt: Das zu behandelnde
Gut sei ein unfertiger Schuh, dessen Bestandteile bei ihrer Zusammensetzung verschiedenen
Feuchtigkeitsgehalt haben. Ferner sei die Zeit für das Verdampfen der gesamten Feuchtigkeit
der einzelnen Bestandteile auf 8 Stunden festgelegt, und es werde die Trockenluft
auf 5o° C und einem Feuchtigkeitsgehalt von 85 °`o gehalten. Die Temperatur der
Trockenluft ist imstande, einen Ausgleich der Feuchtigkeit in den verschiedenen
Bestandteilen des Schuhes herbeizuführen; während der Prozentsatz ihrer Feuchtigkeit
ungefähr gleich der Feuchtigkeit des wenigst feuchten Teiles des Schuhes ist. Das
Gebläse wird so betrieben, daß es beispielsweise 4.o cbm Luft in der Minute umwälzt,
und daß, wenn der Trockner während einer gewissen Zeit in Betrieb ist, die Behandlungsluft
die erforderliche Temperatur (50° C) und Feuchtigkeit (85 °,h) aufweist. Die Luft
vollführt hierbei einen geschlossenen Kreislauf durch die Kammern C, D, A, H,
die Rohre I, h und das Gebläse .T bei geschlossenen Ventilen
k, 1, und zwar strömt die Luft von dem Kanal D durch auswählbare Luftdurchlässe
d und von da durch die Kammer A und den Schuhstapel auf den Gestellen B, weiter
durch die Durchlässe g in den Kanal H und von hier durch das Rohr Il, das Gebläse
J und das Rohr I zurück zur Kammer C.
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Im Trocknungsbetriebe sind die Ventile k, l
zu einem bestimmten
Grade geöffnet, um beispielsweise durch das Rohr L 6 cbm Luft in der Minute entweichen
und durch das Rohr h: eine entsprechende Menge frischer Luft eintreten zu lassen.
Bei einem gewissen Stande des Verfahrens werden durch das Gebläse nur 34 cbm Luft
in der Minute umgewälzt, während die Trockenluft infolge der Aufnahme von Feuchtigkeit
aus dem Trockengut unter Abgabe von Wärme etwa r °/o überschüssige Feuchtigkeit
enthält und ihre Temperatur auf d.9° heruntergegangen ist. Nun werden der vom Gebläse
durch den Kanal H ängesaugten umlaufenden Luftmenge, da das Ventil k offen ist,
6 cbm durch das Rohr K eintretende Frischluft hinzugefügt, so daß das Gebläse 40
cbm in der Minute zu fördern hat. Die auf diese Weise der Trockenluft zugeführte
Frischluft wird durch die Arbeit des Gebläses innig mit der Trockenluft gemischt,
und die Mischluft wird durch die Kammer C in den Kanal D gedrückt, während 6 cbm
Luft in der Minute durch das Rohr L (bei offenem Ventil l) hinausbefördert werden,
wodurch das vom Gebläse durch die Kammer A umgewälzte Volumen der Trockenluft wieder
auf 34. cbm in der Minute herabgesetzt wird. Das Luftgemisch strömt über die Heizkörper
_F, G. wodurch die Luft wieder auf die erforderliche Temperatur gebracht wird.
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Die Menge der durch das Rohr Ii zugeführten und der durch das Rohr
L abgeführten Luft verändert sich so, daß die Luftfeuchtigkeit stets zwischen den
zulässigen Grenzwerten liegt.
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Vom Anfang bis zum Ende der Trockenperiode nimmt die Verdampfung von
Feuchtigkeit aus dem Gut allmählich ab. Dementsprechend ist Vorsorge getroffen,
um der
Trockenluft nach Maßgabe der jeweiligen Verdampfung von Feuchtigkeit
aus dem Gut Wärme zuzuführen.
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Ergibt sich in einem Falle, daß der Grad des Feuchtigkeitsausgleichs
und des Feuchtigkeitsabzuges beispielsweise zwischen der Ledersohle und der Fersenkappe
veränderlich ist, so wird bei der Bestimmung der Dauer der Trockenzeit von demjenigen
Teil ausgegangen, der die Feuchtigkeit am langsamsten abgibt. Hierbei wird die gesamte
Feuchtigkeit bestimmt, die aus der bestimmten gleichzeitig dein Trockenprozeß zu
unterwerfenden Schuhmenge zu verdampfen ist. Daraus wird durch einfache Division
die Wassermenge berechnet, die in der Minute verdampft werden muß, und diese Menge
stellt die Feuchtigkeit dar, die in der Minute aus dem Gut zu entfernen ist. Hat
man diese Größe ermittelt, so wird das Ventil l so eingestellt, daß eine bestimmte
mit Feuchtigkeit 'beladene Luftmenge aus dem Kreislauf der Trockenluft abgeführt
wird, und gleichzeitig wird das Ventil k in der Frischluftzuleitung so weit geöffnet,
daß eine gleiche Menge Frischluft zur Vermengung mit dem Trockenluftstrom eingelassen
wird, um die Umwälzmenge des Gebläses auf 4.o cbm in der Minute zu halten. Ist also
z. B. festgestellt, daß die Trockenzeit bei einer bestimmten Beschickung 8 Stunden
sein wird, und daß die aus dem Gut zu verdampfende Flüssigkeitsmenge 13 g
'\Vasser in der Minute während der ganzen Dauer von 8 Stunden beträgt, so wird der
Apparat so eingestellt, daß durch den Auslaß L diejenige Anzahl Kubikmeter pro Minute
abgelassen wird, die 13 g Wasserdampf enthält, und daß gleichzeitig durch
den Einlaß K eine entsprechende Menge Frischluft eintritt. Dadurch wird die umlaufende
Trockenluft auf dem erforderlichen Feuchtigkeitsgrad gehalten, und diese Luft wird
während ihres Umlaufs wieder erwärmt. Die Luft wird dadurch in einem solchen Zustande
erhalten, daß die wenigst feuchten Bestandteile der Schuhe nicht zu schnell oder
zu stark trocknen können. Auf diese Weise wird die Trockenzeit für eine bestimmte
Menge von Schuhen ,der Feuchtigkeitsabgabe derjenigen Teile der Schuhe angepaßt,
die die Feuchtigkeit am langsamsten abgeben.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 und 4 ist das Innere des Apparates
durch Wände nL, n, o, p unterteilt, die eine Anzahl Trockenkammern Al, eine
Anzahl Heizkammern Cl und eine Gebläsekammer M bilden.
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Die Heizkammern Cl wechseln finit den Trockenkammern Al ab. Ferner
sind die Einlässe und Auslässe der Kammern Cl so angeordnet, daß die durch ein Gebläse
J umgewälzte Trockenluft von der Kammer 11 nacheinander in Kammern Al, Cl gelangt,
d. h. aus der Kammer 11 zunächst in die eine Kaminer Al strömt, dann in die dieser
Kammer Al zunächst liegende Heizkammer Cl, dann wieder in eine Trockenkammer Al
usf._, wie in Abb. 3 durch Pfeile angedeutet.
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Das zu behandelnde Gut wird in geeigneter Weise in den Kammern Al
gelagert. Gemäß der Zeichnung ist es auf Regale P verteilt, die von auf Rädern laufenden
Fahrgestellen O getragen werden.
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In den Kammern Cl befinden sich die Heizkörper F, denen Dampf durch
Rohre f von einem Hauptrohr P' zugeführt wird.
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Zum Regeln der von den Heizkörpern F abgegebenen Wärme ist ein Ventil
f' vorgesehen. Ein im Rücklaufkanal IIZ angeordneter Thermostat F1 ist durch eine
Stange fl mit einer Kurbel f 5 des Dampfventils verbunden. Das Gebläse .T ist in
der Kammer 17 untergebracht, mit der sein Einlaß frei verbunden ist. Die Welle q
des Gebläses trägt außerhalb des Gehäuses eine Riemenscheibe cql. Der Auslaß des
Gebläses ist ein Windrohr il, das durch die Wand p geht, um einen Luftstrom in eine
Kammer im Gehäuse zu leiten, von der aus die Luft nacheinander durch die Kammern
Al, Cl streicht.
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Die Trockenluft strömt in geschlossenem Kreislauf, der durch die Kammern
Al, Cl und den Rücklaufkanal I-1' gebildet wird Letzterer leitet den feuchten warmen
Luftstrom durch eine einstellbare Klappe SZ zurück zu der Gebläsekammer 11, von
wo sie zum größeren Teil in das Gebläse eingesaugt wird, um erneut in Umlauf gesetzt
zu werden.
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An dem bei dem Gebläse liegenden Ende des Kanals HZ ist ein Abzugsrohr
S mit Klappe S1 zur Regelung der durch das Rohr entweichenden Menge feuchter warmer
Luft vorgesehen.
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Um der Bedienungsperson das Einstellen der Menge der abzuführenden
feuchten Luft nach dem Feuchtigkeitsgehalt der umlaufenden Luft zu ermöglichen,
ist ein Hygroskop T an einer die Beobachtung gestattenden Stelle, gewöhnlich in
dem Rückflußkanal H', vorgesehen.
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Die Zufuhr frischer atmosphärischer Luft erfolgt durch einen Einlaß
U, der direkte Verbindung mit der Gebläsekammer hat und mit einer Regelklappe zr
versehen ist.