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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung bezweckt, aus Getreide- und Hülsenfrüchten auf enzymatischem Wege bei dem hiezu günstigsten Feuchtigkeitsgehalte im vermälzten Korne sowie auch in der umgebenden Atmosphäre und bei den hiezu günstigsten Temperaturen ein aufgeschlossenes Malzextraktmehl herzustellen, welches die Enzyme und Vitamine dieser Körnerfrüchte in ihrer physiologisch
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mittel, vorzugsweise jedoch als Backhilfsmittel für die Brot- und Weissbäckerei.
Es ist bekannt, dass durch Um-und Rückleitungsvorrichtungen um die obere und untere Horde in Malzdarren die durch Erwärmung des auf die obere Horde aufgelagerten Grünmalzes aus letzterem entweichende Feuchtigkeit mit geringem Verlust diesem zum Teil entfeuchteten Grünmalz äusserlich wieder zugeführt werden kann, um bei gleichzeitiger, geeigneter Temperatureneinwirkung eine Erhöhung der Säurebildung, Verzuckerung sowie Beschleunigung des Eiweissabbaues im Grünmalz zu erreichen.
Diese Erhöhung sowie der Abbau im Korn kann sich jedoch nur insofern vollziehen, als der enzymatisehen Tätigkeit zur Lösung der vorgelösten und noch zu lösenden Kornbestandteile genügende Wassermenge im Korne zur Bildung von Extraktlösung zur Verfügung steht, weshalb eine weites gehende Auflösung dieser Kornbestandteile unter Entstehung einer gesättigten Extraktlösung im Korne nur durch Zufuhr einer grösseren Wassermenge als bei dem oben erwähnten bekannten Verfahren in das Korninnere zu erreichen ist.
Durch die im oben bekannt gegebenen Verfahren stattfindende, kontinuierliche Feuehtigkeitsentnahme aus dem Grünmalz und Wiederzuführung zu letzterem findet keine Wassergehaltsvermehrung im Korne statt, sondern im Gegenteil, durch fortgesetzten Warmluftdurchzug mit geringerem Feuchtigkeitsgehalte, als das feuchte Grünmalz enthält, und teils gedrosselten Feuchtluftabzug entsteht eine ständige Verringerung des ursprünglichen Wassergehaltes im Grünmalzkorn auf der oberen Horde, die eine beschränkte Bildung von Extraktlösung im Korne zur Folge hat.
Durch das hier vorliegende Verfahren hingegen findet eine vermehrte Wasseraufnahme im Korne über dessen Wassergehalt statt, welcher Umstand bei gleichzeitig geeigneter Temperaturbeeinflussung die Bildung einer gesättigten Extraktlösung im Grünmalzkorne erreichen lässt. Das Verfahren wird in folgender Weise ausgeführt :
Das, vom anhaftenden Schmutz mittels Wasserschwemmens in der beim Mälzen üblichen Weise befreite Getreide usw. wird mit Wasser bei günstigster Temperatur je nach Körnerbeschaffenheit unter Zusatz von Kalklösung zum Weichende bis zur erforderlichen Aufquellung geweicht und in bekannter Weise derart gemälzt, dass sieh bei Getreideverwendung ein gut gelöstes, diastasereiehes Grünmalz ergibt, während bei Verwendung von Hülsenfrüehten schon ein gutes Ankeimen genügt.
Hierauf gelangt das Grünmalz in eine, gegen die umgebende Atmosphäre abschliessbare Aufschliessvorrichtung, wo es auf Horden ausgebreitet wird, und wird hierauf getrocknet.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Aufsehliessvorriehtung zur Durchführung des Verfahrens dargestellt, die auch als Trockenvorriehtung dienen kann, u. zw. in Fig. 1 im Längsschnitt und in Fig. 2 im Schnitt nach der Linie 1-1 der Fig. 1.
Im Behälter A, welcher aus wärmeisolierendem Material besteht und beliebigen, zweckmässig aber viereckigen Querschnitt besitzt, sind zwei oder mehrere Horden 1, aus Metall ausgeführt, in Abständen von einem oder auch mehr Metern übereinander zur Grünmalzaufnahme angeordnet. Unterhalb jeder dieser Horden befindet sich ein Heizröhrensystem 2 mit oberhalb desselben angebrachter Metallsieb-
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fläche 3 zur gleichmässigen Verteilung des Abzuges des Wasserdunstes und der Warmluft. Zur Warmwasser- dunsterzeugung sind unterhalb der, unter der untersten Horde befindlichen Heizröhrenvorrichtung der Wasserdampf-Ausströmapparat (perforiertes Ringrohr) 4 mit Absperrventil 16 und das offene Warmwasserbecken 5 angeordnet.
Das letztere Becken 5 ist von einem Heizdampfbehälter 6 umgeben, in den von aussen über ein Absperrventil Dampf eingelassen wird.
Das Heizrohrensystem kann sowohl mit Heizdampf als auch durch Heisswasserzirkulation geheizt werden.
Absperrventile 7 des Heizröhrensystems und Thermometer 8 bei jeder Horde lassen die Regulierung der erforderlichen Wärmegrade vornehmen. Der das Warmwasserbecken 5 umgebende Heizdampfbehälter 6 ist noch äusserlich mit einem Lufterwärmungskanal 9 aus einem der chemischen Veränderung nicht unterliegenden Material zur Vorerwärmung der von aussen durch die Leitung 18 einströmenden und der zur Trocknung des fertig aufgeschlossenen Malzes erforderlichen Luft versehen. Im Dunstabzugsschlot 10 ist zur Dunstentfernung aus dem Raume A ein Ventilator 11 angebracht.
Die erforderliche Einströmluft kann auch durch eine ausserhalb des Raumes A errichtet Heizvorrichtung vorgewärmt und erforderlichenfalls auch vorgetrocknet werden.
Oberhalb jeder Horde 1 sind gegenüberliegend je zwei verschliessbare Öffnungen 12 sowohl zum Einschütten und Verteilen des Grünmalzes als auch zum Ausräumen des fertig aufgeschlossenen und getrockneten Malzgutes sowie auch zum Einstieg auf die Horden vorhanden. Die grössere, verschliessbare Öffnung 13 unter der untersten Horde dient zum Eintritt in den Heiz-und Dunstentwieklungsraum a.
Vor der Einmündungsöffnung in den Dunstabzugsschlot 10 ist ein Stauschirm aus Metallblech 14 zur Stauung der abziehenden Feucht-und Warmluft zwecks Bewirkung eines gleichmässigen, allseitigen Durchzuges dieser Feucht-und Warmluft durch die gesamte Lagerfläche des Körnergutes angeordnet.
Zur gleichen, gleichmässigen Verteilung der Warmluftzuströmung unter den Horden ist der Lufterwärmungkanal 9, zugleich auch Luftausströmbehälter, mit zahlreichen Luftauströmöffnungen versehen. Diese Luftausströmöffnungen sind vorteilhafterweise derart dimensioniert und angeordnet, dass die Ausströmung der Luft so gleichmässig als möglich erfolgt. Zu diesem Zwecke sind die Öffnungen in der Nähe der Lufteinströmung von geringerem Durchmesser als die vom Eintrittsort der Luft entfernteren. Ausserdem ist die Verteilung auf der Deckelfläche des Behälters 9 sowie die Bohrrichtung dieser Luftausström- öffnungen derart bemessen, dass die von unten herauf zugeführte und aufsteigende Luft allseits und gleichmässig den Aufschliess- und Trocknungsraum A durchzieht.
Mittels der geschilderten Einrichtung wird das Verfahren ausgeführt, indem durch die seitlichen Einschüttöffnungen 12 oberhalb jeder Horde das Grünmalz eingeschüttet und durch Rechen gleichmässig bis zur beiläufigen Höhe von 25 cm verteilt wird. Höhere Schichtung des Grünmalzes würde bei Aufschliessung bzw. Entstehen der Extraktlösung im Korne ein teilweises Herausdrücken dieser Lösung aus den'umteren Kornschichten bewirken. Nach luftdichter Schliessung dieser Öffnungen 12 und des Dunstabzugsschlotes 10 werden das Heizröhrensystem 2 zunächst zum Vorwärmen des Grünmalzes bzw. der Oberfläche des Grünmalzes und hierauf der Wasserdampf-Ausströmappaiat 4 durch Dampf- einlass in Tätigkeit gesetzt.
Der sich nun entwickelnde warme Wasserdunst, dessen entsprechende Erwärmung durch Regulierung des Dampfeinlasses in Apparat 4 und in das Heizröhrensystem 2 erreicht wird, erwärmt weiter unter Stauung allmählich das Grünmalz, indem der gesättigte Warmwasserdunst allmählich gegen das Korninnere vordringt. Infolgedessen dass sich die Oberfläche des Kornes durch die Vorerwärmung mittels der Heizrohre erwärmt und ausdehnt, dringt der gestaute Wasserdunst durch diese Oberfläche ein und kondensiert sich an den kälteren Innenschiehten des Kornes, was das weitere Eindringen des Wasserdampfes erleichtert.
Letzterer Umstand bewirkt eine Anreicherung des sich erwärmenden Grünmalzkornes mit gesättigter Feuchtigkeit, wodurch eine rege, allseitige enzymatische Tätigkeit zur Aufschliessung der extrahierbaren Kornsubstanz unter Bildung gesättigter Extraktlösung entsteht.
Man lässt zunächst die Temperatur allmählich von 35 bis 50 C steigen, wobei das Eiweiss so weit wie möglich abgebaut wird, und steigert die Temperatur weiter bis 550 C. Bei dieser Temperatur hält man das Korn durch längere Zeit zur weitgehenden Aufschliessung der Kornsubstanz im Korne selbst. Das Produkt, wie es durch diesen Aufschluss erhalten wird, stellt nach erfolgtem Trocknen, Mahlen und Aussieben eine Art Malzextraktmehl dar, das insbesondere als ein wirksames Backhilfsmittel für die Brot-und Weissbäckerei verwendbar ist. Zur vermehrten Diastaseanreicherung wird diesem Malzextraktmehl Malzauszug, zweckmässig von hoher Konzentration, beigemengt.
Zur Beibehaltung der gesättigten Wasserdunsteinwirkung auf das Grünmalz bei den Optimaltemperaturen in beiden Fällen wird noch das Warmwasserbecken5 durch Dampfeinlass in Tätigkeit gesetzt.
Nach Erreichung des einen oder anderen Löslichkeitsstadiums, erkennbar beim Zerdrücken der aufgeschlossenen Körner durch Hervorquellen einer zähen, sirupartigen, süssen Masse, wird die Warmwasserdunstentwicklung abgestellt und es gelangt das aufgeschlossene Malz zur Trocknung, was z. B. durch Weiterheizen des Heizröbrensystems 2, Öffnen des Dunstabzugsschlotes-M, Inbetriebsetzung des Ventilators 11, sowie Öffnen der Verschlusstür 15 des Lufterwärmungskanales 9 zwecks Zuströmung und Vorerwärmung der nötigen Aussenluft erfolgen kann.
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Die Trocknung des aufgeschlossenen Malzgutes wird ebenfalls bei 550 C bis zur Erreichung der Mahltrockenheit durchgeführt. Das getrocknete Körnergut gelangt noch im warmen Zustande wegen seiner hygroskopischen Eigenschaft in einen an den Raum A unmittelbar angeschlossenen, trockenwarmen Raum zur Entkeimung, Vermahlung und Siebung. Das so erhaltene Malzextraktmehl stellt ein weitest aufgeschlossenes, leicht verdauliche Produkt aus Getreide bzw. Hülsenfrüchte mit entwickelter Enzymund Vitaminwirkung dar.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Backhilfsmitteln sowie von Nährmitteln aus Grünmalz von Getreide-und Hülsenfrüchten durch weitgehendste enzymatisehe Aufsehliessung des Korninhaltes im ganzen Korn, dadurch gekennzeichnet, dass das Grünmalz mit Warmwasserdunst bei Temperaturen bis 55 C ansteigend derart behandelt wird, dass unter Wasseraufnahme eine möglichst grosse Extraktbildung im Korne eintritt, worauf das aufgeschlossene Grünmalzkorn vorzugsweise in der gleichen Anlage getrocknet und gegebenenfalls gemahlen wird.