DE47662C - Keim- und Darrapparat für mechanische Malzbereitung - Google Patents
Keim- und Darrapparat für mechanische MalzbereitungInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Abgesehen vom Schwelken kann für die übrigen Manipulationen an Stelle des durch'
Patent No. 4485 5 geschützten rotirenden auch ein feststehender Apparat (Blatt I der beiliegenden
Zeichnungen) verwendet werden, dessen Construction zwar principiell dieselbe bleibt, sich
aber einfacher gestaltet als die des ersteren. Diese vereinfachte Construction des Keim- und
Darrapparates und die Anordnung der bei seiner Anwedung erforderlichen Hülfsapparate
ist in den beiliegenden zwei Blatt Zeichnungen dargestellt.
Die Wasserkühl- bezw. Heizwände i des Haupt - Patentes können in der nämlichen
Weise ausgeführt werden, wie in der betreffenden Beschreibung angegeben; sie können jedoch bei
dem rotirenden und beim feststehenden Apparat dadurch vereinfacht werden, dafs unter Wegfall
der zungenförmig in den Zwischenraum i der Doppelwände hineinragenden Scheidewände
u oben und unten in die Zwischenwände z'1, Fig. 5 und 6, leicht herausnehmbare
Rohre e1/1 eingelegt werden, welche nach
dem Innern der Zwischenwände zu mit zahlreichen Bohrungen versehen sind. In die gelochten
Rohre e1 f1 wird beim Keimprocefs
gekühltes und beim Darrprocefs heifses Wasser geleitet, welches in die unteren Rohre e1 eingeführt
wird, durch die Löcher in verticaler Richtung emporsteigt, den Zwischenraum V- anfüllt
und mit geringem Ueberdruck durch die oberen Rohre^/1 abströmt, aber nach Erfordernifs
auch den umgekehrten Lauf nehmen kann. Auch kann diese Wasserkühl- bezw. Heizvorrichtung
bei den feststehenden Apparaten A an der Vorder- und Hinterseite m1 und n1, Fig. 2,
angeordnet werden.
■ Von den beim rotirenden Apparat mit g bezeichneten Rosten zur Luftzuführung fallen
bei dem feststehenden Apparat, Fig. 1, die oberen weg, die unteren g1 dagegen werden
muldenförmig gestaltet, um den unteren Theil einer Transportspirale tl möglichst genau zu
umschliefsen. Letztere dient zum Entleeren des Apparates und wird für diesen Zweck in
Umdrehung versetzt. Aufserdem können die einzelnen Kammern je nach Erfordernifs von
rechteckigem Querschnitt, Fig. 1, oder im unteren Theile trapezförmig, Fig. 3, oder vollständig
trapezförmig, Fig. 6, gestaltet werden. Wie bei dem rotirenden Apparat wird die
frische Luft unter dem Rost g1 bei a1 zugeführt
und steigt durch das Getreide oder Malz empor. Um ferner die in der Keimung begriffenen Körner zu lockern und deren Aneinanderwachsen
zu verhüten, läfst man von Zeit zu Zeit durch α1, Fig. 2, comprimirte
Luft unter den Rost ein, welche durch ihr plötzliches Einströmen unter die Masse die
gewünschte Lockerung und das Wenden des Getreides bewerkstelligt. Auch beim Entleeren
und Reinigen eines Apparates werden etwa durch den Rost gefallene Hülsen u. s. w. oder
zwischen dem Rost hängen gebliebenes Ge-
treide mittelst Durchblasens comprimirter Luft nach dem hinteren Ende des Apparates A befördert,
um dort durch eine in der Regel verschlossene Oeffnung k1 entfernt zu werden.
Zu diesem Zwecke steht die Druckleitung D, Fig. 2 und 4, durch abschliefsbare Zweigrohre
d1 mit den Einströmungsrohren c1 für
die frische Luft in Verbindung. Ganz ähnlich erfolgt die Reinigung der oberen Rostfläche,
indem von der Transportspirale i1 etwa nicht
nach aufsen beförderte Körner durch Prefsluft ausgeblasen werden, welche durch die mit der
Druckleitung D verbundene Rohrmündung hl dicht über dem Rost g1 einströmt.
■ Nachdem die geweichte Gerste aus dem Quellstock genommen worden ist, gelangt sie
sofort in den feststehenden Apparat und wird in diesem bis zum Spitzen derselben mittelst
hindurchstreichender comprimirter, feuchter, ozonhaltiger Luft unter sorgfältiger Innehaltung
der nöthigen niedrigen Temperatur bei einem Ueberdruck von etwa ι Atmosphäre behandelt.
Hiermit wird bezweckt, dafs die feuchte ozonhaltige Luft durch die Basalborste des Gerstenkorns
vermöge der Capillarattraction nach dem Innern desselben bezw. nach den völlig geschlossenen
Zellschichten leicht vordringt und hierbei durch Osmose ein Austausch stattfindet,
welcher sehr erleichtert wird durch die Actionsfähigkeit der ozonhaltigen Luft beim Vorhandensein
von Wasser, sowie durch den vorhandenen Druck, der jedoch in Rücksicht auf die begrenzte Widerstandsfähigkeit der Zellwandungen
in gewissen Grenzen zu halten ist. Durch die Behandlung der geweichten Gerste
mittelst comprimirter, feuchter, ozonhaltiger Luft von gleichmäfsiger niedriger Temperatur
erreicht man, dafs die sich hierbei abwickelnden chemischen Processe in weit kürzerer Zeit
eingeleitet werden, als ohne diese Manipulationen, während sich diese Processe, nachdem sie
erst eingeleitet sind, auch ohne weitere Unterstützung von selbst vollziehen. Uebrigens kann
auch der Keimprocefs in solchen Apparaten A, welche nicht für höheren Druck eingerichtet
sind, ohne ozonhaltige Prefsluft stattfinden; derselbe währt dann aber entsprechend länger.
Um leicht Controliren zu können, ob die die Apparate A durchstreichende Luft nicht zu viel
Kohlensäure enthält, was früher nur durch chemische Messungen untersucht wurde, läfst
man die durch F austretende Luft durch einen Glaskasten /, Fig. 7, strömen, in welchem eine
Davy'sche Sicherheitslampe brennt. Da eine solche in der atmosphärischen Luft bekanntlich
nur schwach brennt und bei Zutritt irrespirabler Gase weniger leuchtet oder je nach der Menge
der letzteren ganz erlischt, so giebt dieselbe für den Arbeiter einen sicheren Anhaltspunkt
über den Kohlensäuregehalt der abströmenden Luft.
Die Prefsluft wird durch einen Compressor C, Fig. 7, durch die Kühlschlange s,
Fig. 7 und 8, im Brunnen B oder in einem ähnlichen Kühlapparat angesaugt und in einen
oder in beide Recipienten M und N gedrückt, welche nach Art der Röhrencondensatoren gebaut
sind und mit dem Rohr D vor den neben einander angeordneten Apparaten A in
Verbindung stehen. Um die in den Recipienten befindliche, durch Compression erhitzte Luft
abzukühlen, kann entweder die Abluft aus F, wenn sie nicht durch y ins Freie gelassen wird,
durch die Röhren r1 des Recipienten M geführt und, nachdem sie diese durchstrichen hat, in
den Schornstein S geleitet werden oder andererseits kann dieser letztere oder an dessen Stelle
ein Exhaustor durch die Leitung \1 kalte Luft
durch den Brunnen B oder eine ähnliche Kühlvorrichtung ansaugen und dadurch die Prefsluft
im Recipienten N abkühlen, dessen Röhrensystem r1 in die Leitung \l eingeschaltet ist.
Die auf diese Weise abgekühlte Prefsluft wird bei Bedarf zum Kühlen des Keimgutes verwendet.
Damit aufserdem die Luft, wenn sie durch das' Spiralrohr im Brunnen oder durch eine
andere Kühlvorrichtung gesaugt wird, durch die sich bei der Abkühlung niederschlagende
Feuchtigkeit und Staub- und Schmutztheilchen, Pilzsporen u. s. w. nicht verunreinigt wird, ist
die in Fig. 8 dargestellte Reinigungsvorrichtung für die Kühlschlange s vorgesehen. Am Grunde
der letzteren sammeln sich die erwähnten Unreinigkeiten, welche durch das hier einmündende,
in der Regel mit einem Hahn S1 verschlossene
Rohr ι abgeblasen werden können. Zu diesem Zwecke ist das Einführungsrohr 2 mit dem
Ableitungsrohr 3 durch ein Rohr 4 und mit einem der Recipienten MiV durch das Rohr 5
verbunden. Bei gewöhnlichem Betriebe sind die Hähne S2 und S3 in den Rohren 2 und 3
geöffnet, Hahn S1, sowie die Hähne S4 und S5
in den Rohren 4 und 5 dagegen geschlossen. Soll jedoch die Schlange oder der dieselbe ersetzende
Kühlapparat gereinigt werden, so schliefst man dieselben durch die Hähne S2 S3
ab und öffnet slsisi, wodurch die Prefsluft
des Recipienten durch die beiden Rohrstücke der Schlange drückt; beide Ströme treffen sich
an der tiefsten Stelle der letzteren und treiben Schmutz, Wasser u. s. w., welche sich hier angesammelt
haben, durch Rohr 1 nach aufsen. Die beim Keimprocefs zur Verwendung
kommende Luft wird vom Ventilator V, Fig. 7, durch ein im Brunnen B gelegenes Spiralrohr s
oder aus einer anderen geeigneten Kühlvorrichtung angesaugt und passirt zunächst behufs
etwaiger weiterer Abkühlung den Rippenkühlapparat G, welcher mit kaltem Wasser gefüllt
ist. Hierauf wird der Luft im Anfeucht-. apparat H mittelst Wasserzerstäubungsapparate
der erforderliche Wassergehalt mitgetheilt, worauf sie in das Sammelrohr.E vor den
Malzapparaten strömt. Letztere können direct neben einander gestellt werden und, um vorhandene
Tennenräume gut auszunutzen, nöthigenfalls bis an die Gewölbe reichen, so dafs nur
die Zwischenwände i x und die Wände m1
und η J für die Wasserkühlung bezw. ■ Erwärmung
errichtet zu werden brauchen. Die gekühlte und angefeuchtete Luft wird aus dem SammelrohrE, Fig. 2 und 7, durch Zweigrohre c1
in die Malzkammern A unter die Roste gl geführt,
durchstreicht das Getreide und strömt durch die mit Sicherheitsventil v1 und ausbalancirter
Drosselklappe χ versehenen Zweigrohre b1, welche am hinteren Ende der
Kammern oben ausmünden, nach dem Abzugssammelrohr F.
Claims (6)
- Patent-Ansprüche:i. Diejenige Constructionsabänderung des unter No. 44855 patentirten Keim- und Darrapparatesyl, welche sich durch Anwendung eines feststehenden Kastens, sowie durch die gleichzeitige Verbindung folgender Theile und Anordnungen ergiebt:a) ein muldenförmiger Rost g1, über welchem eine Transportspirale f1 zum Entleeren des Kastens und eine Rohrmündung h1 zum Durchblasen comprimirter Luft zwecks Reinigung des Rostes, angeordnet ist, und unter welchem ein Rohranschlufs al zur Einführung von Gebläse- oder Prefsluft einmündet, während am entgegengesetzten oberen Ende eine Abzugsleitung b1 für die gebrauchte Luft angebracht ist;b) an den Längs - und Querseiten Scheidewände i1 m1 n1 mit Wasserfüllung zum Kühlen oder Heizen, bei welchen das W7asser aus einem an der Oberseite gelochten Rohr e1 von der Unterseite der Zwischenwand vertical emporsteigt und durch ein an der Unterseite gelochtes Rohr fl an der Decke der Zwischenwand il abfliefst.
- 2. Bei der mechanischen Mälzerei mit Hülfe des durch Patent No. 44855 geschützten oder des durch Anspruch 1. gekennzeichneten Apparates die Anwendung comprimirter Luft zum Wenden von Getreide und Malz während der Fabrikation und zur Mithülfe beim Entleeren und Reinigen der Malzapparate A.
- 3. Bei der Kühlung der comprimirten Luft , für mechanische Mälzerei unter Benutzung des durch Patent No. 44855 geschützten oder des durch Anspruch 1. gekennzeichneten Apparates in den Recipienten M und N folgende Anordnungen:a) die bei dem Keimprocefs verwendete Luft wird durch die Röhren r1. der Recipienten hindurchgeführt·,b) die Luft, welche eine im Brunnen B liegende Rohrschlange s oder eine ähnliche Kühlvorrichtung passirt, wird von dem Schornstein S oder einem Exhaustor durch die Röhren r1 des Recipienten N hindurchgesaugt.
- 4. Bei der mechanischen Mälzerei mit Hülfe des durch Patent No. 44855 geschützten oder des durch Anspruch 1. gekennzeichneten Apparates die Anwendung comprimirter Luft zum Reinigen der Kühlschlange s im Brunnen B oder des diesen ersetzenden Kühlapparates.
- 5. Bei der mechanischen Mälzerei mit Hülfe des durch Patent No. 44855 geschützten oder des durch Anspruch 1. gekennzeichneten Apparates die Anwendung der in einem Glaskasten J aufgehängten Davyschen Sicherheitslampe zur Controle des Kohlensäuregehalts der durch die Malzapparate geführten Luft.
- 6. Bei der mechanischen Mälzerei mit Hülfe des durch Patent No. 44855 geschützten oder des durch Anspruch 1. gekennzeichneten Apparates die Anwendung feuchter, ozonhaltiger Prefsluft von mäfsiger Spannung in einem geschlossenen Apparate behufs Beschleunigung der Einleitung des Keimprocesses.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE47662C true DE47662C (de) |
Family
ID=322687
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT47662D Expired - Lifetime DE47662C (de) | Keim- und Darrapparat für mechanische Malzbereitung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE47662C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE961794C (de) * | 1955-04-01 | 1957-04-11 | Steinecker Maschf Anton | Keimkasten mit Absaugvorrichtung fuer Maelzereien |
-
0
- DE DENDAT47662D patent/DE47662C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE961794C (de) * | 1955-04-01 | 1957-04-11 | Steinecker Maschf Anton | Keimkasten mit Absaugvorrichtung fuer Maelzereien |
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