DE10933C - Pneumatisches Malzverfahren - Google Patents
Pneumatisches MalzverfahrenInfo
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Description
1878.
NICOLAS JOSEPH GALLAND in PARIS. Pneumatisches Malzverfahren.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 14. September 1878 ab.
Längste Dauer: 9. Juni 1889.
Die zu dem vorliegenden pneumatischen Malzverfahren angewendeten Apparate sind in der
Zeichnung dargestellt.
In Fig. ι ist A ein Behälter aus Eisenblech
mit doppeltem durchlöcherten Boden B, auf welchem eine Schicht eingequellter Gerste von
ca. 40 bis 50 cm Höhe liegt. Nach Schliefsen dieses Behälters fängt die Gerste an zu keimen,
und sobald der Keim zum Vorschein kommt, und die Temperatur mit Hülfe eines Thermometers
D bestimmt ist, setzt man den Saugapparat C in Betrieb. Dieser stellt unter dem
durchlöcherten Boden B einen luftleeren Raum her und ruft auf diese AVeise einen Luftzug von
oben nach unten hervor. Die abwärts gerichtete Strömung der Luft kühlt die Masse ab und
treibt die Kohlensäure nach unten. Man fährt fort, die Gerste auf diese Weise so viel als man
es für nothwendig hält, zu lüften, bis dieselbe hinlänglich gekeimt hat. Das Rohr α, welches
die Luft nach dem oberen Theil des Behälters A
leitet, steht durch den Hahn R mit der atmosphärischen Luft in Verbindung und gleichzeitig
durch die Zweigrohre al und a% mit den Behältern
Fund V1. Ersterer enthält angefeuchtete
Steine oder Gewebe, letzterer Eis.
Um kalte mit Feuchtigkeit gesättigte Luft zu erhalten, zieht man die Luft durch den Behälter
V ein. Die in diesem enthaltenen Steine sind mit Brunnenwasser von 10 oder 120 C.
benetzt. Reicht diese Temperatur nicht aus, so wird Luft durch den Behälter V1 angesaugt,
nachdem der Hahn des Rohres a', sowie der
Hahn R geschlossen sind.
Soll wärmere oder trockene Luft angewendet werden, so öffnet man. den Hahn R, durch welchen
frische Luft zugeführt wird.
Die Vorrichtung, welche mit punktirten Linien dargestellt ist, zeigt, dafs die trockene, feuchte
oder kalte Luft auch zu dem unteren Theil des Behälters A unter den doppelten Boden geleitet
werden kann. Mit Hülfe beider Vorrichtungen läfst man die Luft abwechselnd von oben und
von unten die Gerste durchziehen, um eine gleichmäfsige Temperatur herzustellen. Man
kann in den Behälter A auch ein Hygrometer einsetzen.
In den Fig. 2 und 3 ist im Querschnitt und Grundrifs eine nach dem vorliegenden System
eingerichtete pneumatische Mälzerei dargestellt.
Die Behälter V und V' sind mit Steingerölle
angefüllt und dazu bestimmt, die Luft abzukühlen und anzufeuchten. Der freie Raum E,
welcher unter den durchlöcherten Böden H eines jeden der Keimbehälter G G1 etc. besteht,
kann während der Nacht ventilirt werden/ ohne dafs ein Austrocknen des Malzes zu befürchten
sein soll.
Die Behälter G G' sind in beliebiger Anzahl
vorhanden und werden mit Hülfe der auf Schienen laufenden Wagen h h' gefüllt und entleert und
erhalten die ,feuchte oder kalte Luft durch Rohre i, welche sich von dem von den Behältern
V V1 herführenden Hauptrohr / abzweigen. Diese Zweigrohre sind mit Hähnen
oder Ventilen versehen, um die Luft in den Keimbehältern in passender Weise zu vertheilen.
Eine andere Leitung J führt mit Hülfe der Zweigrohre ..j die Kohlensäure nach aufsen.
Diese Operationen können mit Hülfe einer besonderen, oder einer mit der Betriebsmaschine
des Etablissements in Verbindung stehenden Luftpumpe ausgeführt werden.
Wenn das Malz hinlänglich gekeimt hat, wird es auf dem Trockenraum getrocknet und dann
auf die Darren gebracht.
Das Trocknen kann man in dem Keimraum selbst bewerkstelligen, es genügt hierfür an Stelle
der feuchten und kalten, warme trockene Luft einzuführen. Diese 'Luft kann in den Feuerzügen
der Kesselanlagen, oder auf sonst eine beliebige Weise erhitzt und durch einen besonderen
Kanal zugeführt' werden. In Fig. 4 ist im Querschnitt ein Keimapparat dargestellt,
in welchem A der Zuführungskanal für kalte und feuchte Luft ist. A' ist der mit den
Pumpen in Verbindung stehende Saugkanal. £ S' sind Ventilrohre, welche eine Umsteuerung
der Luftströme gestatten. Die trockne und warme Luft kommt durch einen dritten Kanal,
welcher ebenfalls mit einem Ventil versehen ist, das die Luft nach/dem oberen Theil des Keimapparates
leitet. Fist der Keimbehälter, V1 der
durchlöcherte Doppelboden, auf welchem, die Gerste liegt, ■ V 2 ist der Wasserablauf.
Wird eine Umsteuerung der Ströme nicht angewendet, so läfst man den oberen Verschlufs A
der Behälter B fort, so dafs sich diese Behälter in beliebiger Anzahl in demselben Raum und
unter dem gemeinsamen Gewölbe C befinden, Fig. S-
Die feuchte kalte Luft des Raumes A, Fig. 6, wird von einem oder mehreren Ventilatoren
angesaugt und durch den Kälte- und Feuchtigkeitsaccumulator C getrieben, um von dort wieder
in den Raum A einzutreten, wodurch die Luftcirculation eine continuirliche wird. Es empfiehlt
sich, für jeden Behälter D einen besonderen Ventilator anzuordnen, um eine gleichmäfsige
Behandlung der Gerste zu erzielen.
Um die sich entwickelnde schlechte Luft entweichen und durch frische Luft ersetzen zu
können, sind die Ventile V und V1 angeordnet.
Der Mälzraum kann in jedem Stockwerk liegen, er wird tiberwölbt und überall hermetisch
geschlossen.
Der Mälzraum ist der zu behandelnden Menge entsprechend in beliebig viele Behälter D eingetheilt.
Die Gerste liegt in diesem Behälter auf den Rosten £>\ unter welchen ein freier
Raum gelassen ist. Durch diesen freien Raum geht die Luft, nachdem sie die Gerstenschicht
passirt hat, nach dem Ventilator B, Fig. 8. Für jeden Behälter ist ein besonderer Ventilator angeordnet,
welcher die Luft in den Kanal E treibt, von wo sie unter den Kälte- und Feuchtigkeitsaccumulator
C gelangt, um durch diesen hindurchzustreichen und bei C in den gemeinschaftlichen
Raum zurückzukehren. Es kann auch ein Ventilator B, Fig. 7, die Luft durch
alle Behälter nach dem Kanal E ziehen und durch den Accumulator C treiben, jedoch soll
die obige Vorrichtung vorzuziehen sein.
Die Gerste gelangt in die Behälter durch Einfüllöffnungen, welche an der Decke angebracht
sind und wird durch kleine, auf Schienen laufende Wagen wieder fortgebracht. Das Wasser
wird durch eine allgemeine Leitung zugeleitet. Vor jedem Behälter ist dieselbe mit einem Hahn
versehen, und das Wasser frierst durch Ventile am Boden der Behälter und von dort durch
einen gemeinsamen Abzug nach aufsen ab. Der Raum kann eine oder zwei Reihen von Behältern
haben.
Im Vorhergehenden ist die Anordnung der Behälter in horizontaler Ebene beschrieben worden,
es soll jedoch auch unter Umständen vortheilhaft sein, dieselben über einander anzuordnen,
derart, dafs die Gerste in den oberen Behältern geweicht und dann nach und nach von einem Behälter in den andern niedergelassen
wird. Alle Behälter müssen geeignet ventilirt werden, was entweder für alle gemeinschaftlich
oder für jeden besonders geschieht. In Fig. 9 ist A ein viereckiger luftdichter Thurm
aus Mauerwerk oder Metall, welcher durch Roste B in acht, zehn oder mehr über einander
liegende Abtheilungen A1A2A3 etc. getheilt
ist. Diese Abteilungen stehen durch Oeffnungen Ώ für die Gerste, und durch die
Roste für die Ventilation mit einander in Verbindung.
In dem höchsten Behälter A' tritt die in dem
höher gelegenen Bottich C geweichte Gerste; nach ungefähr 12. Stunden läfst man die Gerste
in den tiefer gelegenen Behälter. Aus dem untersten Behälter As wird der Inhalt, nachdem
er fertig getrocknet ist, zur Darre gebracht.
Durch einen Ventilator wird ein continuirlicher Luftstrom durch den Kälte- und Feuchtigkeitsaccumulator
und durch den Thurm von oben nach unten getrieben, um unten hinter dem Behälter As wieder von demselben angesaugt
zu werden.
In Fig. 9 sind die Behälter über einander angeordnet, man kann aber auch, um die Höhe
des Thurmes zu vermindern, die Behälter je zwei und zwei, oder je drei und drei über einander
anordnen. Das Ueberführen der Gerste geschieht alsdann in derselben Etage seitlich
von einem Behälter nach dem daneben liegenden und in senkrechter Richtung, von einer
Etage zur andern, Fig. 10.
Wie bemerkt, können die offenen Behälter des allgemeinen Raumes als Quellbottiche dienen,
wenn sie besonders hierzu construirt sind. Dies gestattet alsdann die obere Etage, in welcher
bei der ersten Anordnung die Quellbottiche Platz finden, ganz wegzulassen.
Der in Fig. 11 im senkrechten. Schnitt dargestellte
Behälter zum. Einquellen und Lüften der Gerste besteht aus einem gemauerten oder
eisernen wasserdichten Bottich A A' A2. Bei B befindet sich ein horizontales Gitter aus Draht,
gelochtem Blech oder anderem passenden Stoff. Dieses Gitter hat Oeffnungen, welche so weit
sind, dafs leicht Luft durchströmen, aber die auf demselben liegende Gerste nicht durchfallen
kann. Dasselbe bestellt aus verschiedenen Theilen, welche ein leichtes Reinigen der
unteren Fläche gestatten. C ist eine Querwand, welche nicht weiter hinabreicht, als bis zu dem
Gitter, so dafs bei D für die Luft, welche die Gerste von oben nach unten durchstreicht, hinlänglich
freier Durchzug bleibt. Die Mauer A' ist niedriger als die anderen, und oben auf derselben
befindet sich eine Klappe oder Ventil E aus Holz oder Metall, welches nach Bedarf geöffnet
oder geschlossen werden kann. Die durch den Kanal D kommende Ventilationsluft
strömt durch die Klappe E und gelangt nach der Kammer F, woselbst sie von neuem von
dem Ventilator gefafst und in den Kälte- und Feuchtigkeitsaccumulator getrieben wird, um
von dort von neuem in den gemeinschaftlichen Raum zu strömen. Bei G befindet sich ein
mit dem Abflufskanal correspondirendes Entleerungsventil. Um die Gerste einzuquellen,
läfst man sie durch eine mit dem Magazin in Verbindung stehende Oeffnung auf das Gitter
fallen, öffnet darauf den Wasserhahn und setzt die Gerste unter Wasser. Wenn das Wasser
lange genug auf der Gerste gestanden hat, läfst
man es durch das Ventil G ab, um es so oft wie nöthig zu erneuern. Die nachfolgenden Anfeuchtungen
werden ebenfalls durch zeitweiliges Unterwassersetzen bewirkt. Das von der angefeuchteten
Gerste abtropfende Wasser kann durch Ventil G abgelassen werden. Die Scheidewände
H aus Eisenblech theilen den Behälter A in fünf oder mehr Abtheilungen, um ein Wenden
der Gerste zu ermöglichen.
Das Einquellen dauert in der Regel 36 bis 48 Stunden, worauf die Gerste nach Abfiufs
des Wassers mit oder ohne Ventilation ruhig bleibt, bis sie zu keimen anfängt, und eine gewisse
Erhitzung sich in der Masse bemerkbar macht: Alsdann wird dieselbe ventilirt; mit
Hülfe der Ventile E, Fig. 11, wird die Stärke
der Ventilation je nach Bedürfnifs regulirt. Die Gerste bleibt somit in dem Behälter, bis das
Keimen vollendet ist, also 6 bis 10 Tage lang, je nach der Natur des zu erzielenden Malzes.
Während dieser Zeit ist es nothwendig, dafs die Gerste öfters umgeschaufelt wird. Zu diesem
Zweck ist jeder Behälter in mehrere, z. B. fünf, Behälter eingetheilt, derart, dafs beim Beginn der
Operation immer ein Behälter entweder auf der einen oder andern Seite, also entweder der Behälter
ι oder der 5 leer bleibt, damit man beim Umschaufeln der Gerste die des nächstfolgenden
Behälters in einen derselben werfen kann.
Der leere Behälter wird, so lange er unbenutzt bleibt, mit einem Deckel, einer Glocke mit
hydraulischem Verschlufs oder dergleichen verschlossen.
Will man alle fünf Behälter benutzen, um nicht den Gebrauch des einen zu verlieren, so
leert man beim Umschaufeln den Inhalt des einen Endbehälters provisorisch in einen darüber
befindlichen Wagen. Dieser Wagen wird alsdann am Ende der Umschaufelung zu dem letzten Behälter, an den gegenüberliegenden
Enden gefahren und in diesen entleert. Die Wagen rollen auf Schienen, welche an der Decke
aufgehängt sind.
In der zwischen zwei Umschaufelungen gelegenen Zeit, kann man die Schichten mit
Wasser von genau regulirter Temperatur benetzen, um auf diese Weise das Wachsen der
Keime zu beschleunigen oder zu verzögern.
Man kann die Mälzbehälter auch so anordnen, wie es in den Fig. 12 und 13 im Vertical- and
Horizontalschnitt dargestellt ist.
A ist ein grofser Raum mit sieben Behältern, welche in einem Sinne, und fünf anderen Behältern
al· c de, welche im anderen Sinne angeordnet sind. Diese letzteren Behälter stofsen
sämmtlich an den ersten Behälter der ersterwähnten Reihe an. Für jeden Behälter ist
ein Ventilator angebracht, welcher die Luft durch die auf dem Rost des Behälters liegende
Gerstenschicht zieht und durch die Accumulatoren CC1 treibt. Dort wird die Luft von
neuem angefeuchtet und abgekühlt, und tritt alsdann bei D' D' wieder in den Raum A ein.
Letzterer mufs hermetisch verschlossen sein.
Fünf Einquellbottiche E liegen über jedem der Behälter al· c d e und stehen durch Füllrohre
mit diesen in Verbindung. Man läfst die Gerste zuerst 36 bis 48 Stunden in dem ersten
Bottich E' einquellen, 12 Stunden später bringt
man Gerste in den Bottich E2 u. s. w. Wenn
die Gerste genug geweicht ist, so läfst man sie von dem Bottich E' in den Behälter α fallen,
woselbst sie unter zeitweiligem Ventiliren 50 bis 60 Stunden in Ruhe bleibt. 12 Stunden später
wird der Bottich E'1 in den Behälter b ausgeleert u. s. w.
Nach Verlauf von 60 Stunden wird das Getreide aus dem Behälter α in den Behälter 1
der quer davorliegenden Reihe von sieben Behältern geschaufelt, nachdem man den Inhalt
dieses Behälters in den Behälter 2 übergeschaufelt hat. Alle 12 Stunden läfst man die
Gerste um einen Behälter weiter rücken, bis man an dem siebenten angelangt ist, von wo
sie durch . Oeffnungen, welche in der Mauer angebracht sind, nach der Trockendarre abgeführt
wird.
Um die zum Mälzen zu benutzende Luft zu reinigen, wird dieselbe beständig durch eine
angefeuchtete Koksschicht getrieben. Die Luft, welche die gebrauchte, in bestimmten Verhältnissen zu ersetzen bestimmt ist, mufs vor ihrem
Eintritt ein Filter aus Baumwolle oder dergleichen passiren.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Das oben beschriebene und in beiliegenden Zeichnungen erläuterte pneumatische Mälzverfahren, in Verbindung mit den dazu gehörigen Keimbehältern, Kühlfiltern u. s. w.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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