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Vorrichtung zum Entnebeln geschlossener Räume Die Vorrichtung nach
der Erfindung dient der Entnebelung geschlossener Räume, insbesondere Färbereien,
unter Verwendung von in Abzugskanäle mündenden Abzugstrichtern. Die Erfindung besteht
darin, daß die die Nebel erzeugenden Maschinen reihenweise überdachenden Abzugstrichter
nach unten durch verstellbare Abschirmungen verlängert sind und in den Abzugskanälen
regelbare Absauglüfter mit abhebbaren Hauben sowie gegebenenfalls zwischen den Abzugstrichtern
und den Abzugskanälen einstellbareDrosselklappen angeordnet sind, um durch Stauung
des Schwadens bis zur Unterkante der Abschirmungen eine möglichst hohe Temperatur
und hohe Sättigung der Warmluft innerhalb der Abzugstrichter herbeizuführen.
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Färbereien und ähnliche Anlagen der Textilveredelungsindustrie, in
denen zum Beispiel Warmwaschmaschinen, Trockenmaschinen, Dämpfmaschinen u. dgl.
verwendet werden, leiden außerordentlich unter einer starken Wrase$bildung. Es liegt
daher das Bestreben allgemein vor, diese Betriebe zu entnebeln.
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Bestrebungen dahingehend, die gestellte Aufgabe dadurch zu lösen,
daß jede einzelne
Maschine mittels eines besonderen Auf- bzw. Umbaues
eingekapselt wird, stellen sich nicht nur in Anschaffung und Unterhaltung außerordentlich
teuer, sondern beeinträchtigen auch sehr die Zugänglichkeit. Hinzu kommt noch, daß
die Ware beim Übergang von der einen zur anderen Maschine aus der einen Ummantelung
herausgenommen, durch die wesentlich kühlere Atmosphäre des Fabrikraumes befördert
und in die der anderen Maschine hineingebracht werden muß, worunter die Ware nicht
nur rein mechanisch leidet, sondern auch unter Umständen chemischen Einflüssen,
die sich ungünstig auswirken können, ausgesetzt ist.
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Man hat daher bereits vorgeschlagen, die Färbereieinrichtungen nebst
Antriebsvorrichtungen und Flüssigkeitsau- und -ableitungen mit einer trichterartigen
Haube zu überdachen, die in einen oder mehrere ins Freie gehende Abzugskanäle mündet.
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Es ist auch bekannt, bei Nebel erzeugenden Maschinen, z. B. Färbe-,
Leim-, Appretur-oder Krumpfmaschinen, jeweils eine Maschine mit einer Dunsthaube,
Rohrleitung mit Drosselklappe und Ventilator zu versehen, wobei die Haube teleskopartig
verstellt werden kann und der untere Rand mit einer Stoffabschirmung ausgestattet
ist.
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Demgegenüber überdeckt die Vorrichtung gemäß der Erfindung mehrere
Maschinen, ist der Lüfter regelbar und die Abschirmung in der Höhe verstellbar.
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Wenn durch die zuletzt beschriebenen Einrichtungen auch die den weiter
oben erwähnten Einrichtungen anhaftendenMängelwenigstens teilweise beseitigt werden,
so erfüllen diese Hauben in der bekannten Anordnung die in wärmewirtschaftlicher
Richtung gestellten Anforderungen keineswegs; denn irgendwelche Vorrichtungen zur
gegenseitigen Regelung der Schwadenpolsterbildung oberhalb der Flotte, der abgeführten
Schwadenmenge und der zu beobachtenden Temperaturen fehlen.
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Es muß nämlich, will man in wärmewirtschaftlicher Weise arbeiten,
auf folgendes Rücksicht genommen werden: Die Absaugung des Schwadens aus dem zu
entnebeluden Raum muß in einer Weise erfolgen, daß nicht ungesättigte Warmluft mit
entweicht, d. h. es dürfen keine Kalorien nutzlos verschwendet werden. Es ist also
notwendig, die Absaugung bei einer möglichst hohen Temperatur erfolgen zu lassen,
weil die Warmluft um so mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, je höher ihre Temperatur
liegt. Um die gleiche Wasserdampfmenge abzusaugen, muß um so weniger Luft abgesaugt
«,-erden, je höher deren Temperatur ist, abgesehen hiervon muß die Verdunstung der
heißen Flotte, aus welcher der Schwaden aufsteigt, auf ein möglichst geringes Maß
herabgedrückt werden. Und schließlich soll die im Schwaden und in der Warmluft gebundene
'#N7ärme möglichst noch innerhalb des Arbeitsraumes insofern nutzbar gemacht werden
können, als sie zur Anwärmung der Raumluft dient.
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Die Erfindung löst die somit gestellten Aufgaben zum Entnebeln geschlossener
Räume, insbesondere von Färbereien, unter Verwendung von in Abzugskanäle mündenden
Abzugstrichtern durch die Vereinigung der weiter oben angegebenen Merkmale.
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Mit Hilfe der neuen Vorrichtung läßt sich die Absaugung des Schwadens
derart regeln, daß nur voll .gesättigte Warmluft abgesaugt wird, indem Abschirmung,
Drehzahl des Absauglüfters und Haube entsprechend eingestellt werden. Gleichzeitig
kann man die Temperatur der Luft und des Schwadens bis zu einem optimalen Grade
erhöhen. Es ist eine bekannte physikalische Tatsache, daß bei iooo/oiger Sättigung
Warmluft von 30° C z. B. 30 g Wasser auf i kg Luft aufzunehmen vermag, während
Luft von 6o° C 130 g Wasser je Kilogramm aufnimmt. Um eine bestimmte Menge
Wasser abzusaugen, bedarf es also bei höher temperierter Luft einer geringeren Leistung
der Ventilatoren für Absaugung und für die entsprechend der Absaugung erforderliche
Frischluftzuführung und demgemäß auch einer geringeren Leistung bei der Vorerwärmung
der Frischluft.
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Der Schwaden von solch hoher Temperatur bildet über der heißen Flotte
ein Wärmepolster, welches die Verdunstung und somit den wirtschaftlichen Wärmeverlust
möglichst weit herunterdrückt. Dies ergibt sich daraus, daß das Temperaturgefälle
zwischen der heißen Flotte und der darüberliegenden Luft verhältnismäßig gering
bleibt. Die einstellbare Abschirmung läßt sogar zu, daß das Wärmepolster fast bis
unmittelbar an die Oberfläche der Flotte heruntergedrückt wird.
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Schließlich kann dadurch, daß der Abzugstrichter ziemlich stark erwärmt
wird, von diesem sogar ein Teil der Raumheizung vorgenommen werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
senkrecht geschnitten in Verbindung mit Färberei= maschinen dargestellt, wobei einerseits
Jigger i, anderseits Kufen 2 gewählt sind. Selbstverständlich kann die gesamte Färberei
mit Jiggern oder aber mit Kufen ausgerüstet sein. Auch können andere Färbemaschinen
oder sonstige Textilveredelungsmaschinen, bei denen sich Wasserdampf bildet und
abgezogen werden muß, in derselben Weise mit Entnebelungsanlagen versehen sein.
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Die Entnebelungsanlage besteht nun aus einem als Glasdach 3 ausgebildeten
Abzugstrichter,
der bei einer Reihe Maschinen als Pultdach, bei
zwei Reihen Maschinen als Satteldach ausgebildet ist. Die Glasplatten sind nach
dem kittlosen Prinzip in verbleiten Stahlkonstruktionen verlegt und besitzen eine
Neigung, die das sich an der Innenseite niederschlagende Wasser nicht abtropfen
läßt, sondern. in Rinnen 4 aus Kunststein oder einem anderen säurebeständigen Material
leitet. Die Rinnen 4 sind hierbei so angeordnet, daß auch das sich auf der Außenseite
niederschlagende Schwitzwasser in diese Rinnen läuft.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, sind nicht nur die Maschinen i
bzw. 2, sondern auch die Transmissionen 5, 6 sowie die Rohrleitungen 7 und 8 unterhalb
der Abzugstrichter angebracht. Am unteren Rand jedes Trichters 3 ist eine in der
Höhe einstellbare Abschirmung, beispielsweise ein Gummituch g, angebracht, die entsprechend
ihrer Einstellung ein verschieden tiefes Aufstauen des Schwadens gestattet. Der
von den Trichtern 3 abgeschlossene Raum steht nun mit einem oder mehreren Abzugskanälen
io in Verbindung, die mit Kunststein o. dgl. ausgekleidet über das Dach der Färberei
hinausragen und im oberen Teil mit einem Absauglüfter i i versehen sind. Eine verstellbare
Haube 12 bietet die Möglichkeit, das Ausmaß der Absaugung zu bestimmen. Zwischen
Trichter 3 und Kanal io ist eine einstellbare Klappe 13 angeordnet, durch die der
Durchgangsquerschnitt verändert werden kann. Sowohl die Haube 12 als auch die Drosselklappen
13 werden durch Zugvorrichtungen, die bis in den Raum unterhalb der Trichter 3 gehen,
gesteuert.
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Für die Frostzeit ist noch eine zusätzliche Luftheizung 14 beliebiger
Art vorgesehen. Die Wirkungsweise der Entnebelungseinrichtung ist folgende: Der
beim Färben in kochender Farbflotte entstehende Dampfschwaden steigt in dem Abzugstrichter
3 hoch und staut sich dort bei noch stehendem Ventilator bis zur Unterkante des
Gummituches g. Um bei weiterer Schwadenentwicklung das Übertreten aus dem Trichter
3 zu verhindern, wird nunmehr die Drosselklappe 13 im Abzugskanal io geöffnet, die
Haube 12 vom Lüfter i i abgehoben und der Lüfter i i in Betrieb gesetzt. Die Absaugeleistung
des Lüfters läßt sich durch Veränderung des Abstandes der Haube zum Lüfter durch
den sich daraus ergebenden kleineren oder größeren Widerstand auf die Lüfterschraube
weitgehendst regeln. Die Leistung des Absaugeventilators wird in der Folgezeit so
eingestellt, daß der im Trichter 3 aufgestaute Dampfschwaden immer in der Höhe des
Gummituches steht. Der Absaugeventilator saugt nunmehr den mit 4o bis 55° C heißen
Dampfschwaden mit einer relativen Sättigung von go bis 95 0/a ab. Durch den
Umstand, daß einmal der Lüfter immer aus dem aufgestauten Schwadenraum den Schwaden
mit hoher Feuchtigkeitsaufladung abzieht, andererseits der Schwadenraum selbst zum
Rauminhalt der Färberei in einem Verhältnis von etwa 1.6 steht, ergibt sich die
Wirtschaftlichkeit der Entnebelungsanlage. Bei einem acht- bis zwölffachen Luftwechsel
unter dem Glastrichter 3 ist es möglich, mit einem Wärmeaufwand von 6o kg Dampf
je Trichter und bei gleichzeitigem Kochen von io Kufen die Entnebelung einwandfrei
zu betreiben. Versuche haben ergeben, daß etwa 2 bis 21/20% der als Nutzdampf beim
Färben verbrauchten Wärme genügen, um einwandfrei zu entnebeln. Die im Totraum zwischen
den Trichtern und der Dachausbildung gemessene Feuchtigkeit schwankt bei 2o bis
25° C Raumtemperatur zwischen 40 und 8o% relativ. Die Zusatzluft wird bei Frostzeit
mit Außentemperaturen unter o° durch das Luftheizaggregat 14 in den Raum gedrückt.
Bei Temperaturen über io° der Außenluft fällt die Aufheizung der Zusatzluft vollständig
weg. Der unter dem Trichter 3 gestaute heiße Schwaden bewirkt eine Aufheizung seiner
Glasflächen in dem Maße, daß die Frischluft sich daran genügend erwärmen und auf
die Aufheizung durch die Luftheizer verzichtet werden kann. Der heiße Schwaden unter
dem Trichter, also unmittelbar über den Färbekufen, wirkt auf die Oberflächen der
Färbemaschinen wie ein warmer Hut und vermindert dadurch die Verluste durch die
frei werdende Verdunstungswärme einerseits, andererseits werden die umlaufenden
Gewebestränge wenig abgekühlt, so daß auch der Dampfverbrauch zum Konstanthalten
der Flottentemperatur geringer ist. Durch Vorhänge oder Schutzanstrich können die
Trichter, wie bei 15 angedeutet, die zu behandelnden Waren gegen die Einwirkung
des Sonnenlichtes schützen. An Stelle der beispielsweise gewählten Färbereimaschinen
können auch andere Textilveredelungsmaschinen, wie z. B. Z@rarmwaschmaschinen, Trockenmaschinen,
Dämpfmaschinen u. dgl., treten, ohne dadurch außerhalb des Rahmens der Erfindung
zu fallen.