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Verfahren und Einrichtung zur Behandlung von feuchtem Gut, insbesondere
von Tabak- oder Teeblättern In Einrichtungen zum Entfeuchten., insbesondere Trocknen
von feuchtem Gut, wie Tabak- oder Teeblättern, die vielfach als Trocknungsschräuke
oder -öfen ausgebildet sind und von z. B. elektrisch beheizter Luft durchströmt
werden, ist es nur in beschränktem Umfang möglich, die. einmal über das Gut geleitete
Warmluft weiterhin diesem nochmals zuzuführen, da sie nach wenigen Kreisläufen bereits
so stark mit Feuchtigkeit angereichert ist, daB sie sich bald im Zustand der Sättigung
befindet. Es isst daher bisher erforderlich, ständig Frischluft, deren Temperatur
also erst noch auf den für die Behandlung notwendigen Betrag gebracht werden muB,
einzuführen oder der bereits von dem Gut angefeuchteten Warmluft zuzusetzen, die
letztere dagegen ganz oder zu einem wesentlichen Teil mit ihrem oft noch beträchtlichen,
dabei ungenutzt verlorengehe:nden Energieinhalt ins Freie zu leiten.
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In dem Bestreben, die Wärmewirtschaftlichkeit derartiger Anlagen zur
Behandlung feuchter Güter zu verbessern, wurde nun gefunden, daB dies besonders
wirkungsvoll zu erreichen ist, wenn die an dem feuchten Gut vorbei.geströmte Warmluft
anschließend zunächst über Kondensationsflächen geführt
und darauf
unter in seiner Größe einstellbarem Zusatz von Frischluft wieder in den Behandlungsraum
des Gutes geleitet wird. Durch diese Einschaltung von Kondensationsflächen läßt
sich die Warmluft nach ihrer jeweiligen Einwirkung auf das Behandlungsgut sehr weitgehend
entfeuchten, so daß sie also wieder aufnahmefähig für weitere- Feuchtigkeit aus
dem Gut ist und daher diesem im Umluftverfahren wieder zugeführt werden kann. Auf
diese Weise geht der Anlage demnach im wesentlichen lediglich der Wärmeinhalt des
sich jeweils bildenden Kondensats verloren, das sich jedoch gegebenenfalls auch
noch im Rahmen üblicherAbwärmeverwertung weiterverwenden läßt, während der Hauptteil
der einmal der Behandlungsluft zugeführten Wärme in dieser erhalten bleibt.' Zu
ihrer laufenden Beheizung werden. daher nur noch Aggregate erheblich niedrigerer
Leistung benötigt, die außerdem in vielen Fällen auch nur absatzweise betrieben
zu werden brauchen.
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Eine Zufuhr von Frischluft ist nur noch in. geringem Maße erforderlich.
Sie kann z. B. dann eingesetzt werden, wenn sich hierdurch, wie insbesondere bei
der Tabaktrocknung, die Regelung der Lufttemperatur in den dabei üblichen einzelnen
Behandlungsstufen unterschiedlicher Temperatur und Feuchtigkeitsgrade vereinfachen
läßt. Auf jeden Fall kann aber auch dann der Anteil der Frischluft niedrig gehalten
werden und braucht keineswegs den Umfang anzunehmen, der bisher bei Anlagen, die
ohne Kondensationsflächen arbeiten, erforderlich ist.
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Als Kondensationsflächen können die verschiedensten Einrichtungen
verwendet werden. In vielen Fällen genügt es, z. B. für einen Teil der Wandungen
des das Gut aufnehmenden Behandlungsraumes oder des Umluftkanals eine verminderte
oder überhaupt keine Wärmeisolierung zu verwenden, d. h. die Wandungen in einem
bestimmten Bereich nur aus unisolierten Metallblechen aufzubauen. An diesen Wandungen,
die an ihren Außenflächen mit der wesentlich kälteren Außenluft oder als Bodenflächen
mit dem wegen seiner großen Wärmekapazität im allgemeinem auf einem niedrigeren
Wärmepotential befindlichen gewachsenen Erdreich in unmittelbarer Verbindung stehen
können, wird sich alsdann ein beträchtlicher Anteil der von der Umluft aufgenommenen
Feuchtigkeit niederschlagen und läßt sich darauf in Rinnen od. dgl. an diesen Wänden
auffangen und aus der Anlage entfernen. Die gleiche vorteilhafte Wirkung ist aber
auch durch ein im Zuge der Umluftführung eingebautes, von Frischluft oder Kaltwasser
durchströmtes Röhrensystem zu erzielen.
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Eine Anzahl solcher Ausführungsmöglichkeiten von Einrichtungen zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens seien im einzelnen an Hand der Zeichnung
veranschaulicht.
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In dieser ist als Beispiel ein Wärmeschrank zur Behandlung insbesondere
von Grüntabak dargestellt, bei dem dieses Gut in den einzelnen Fächern i eines Gestells
:2 aufgehängt sei. Dieses Gestell bildet somit den eigentlichen Behandlungsraum,
der im übrigen durch seitliche Luftführungsjalousien 3, 4, eine unmittelbar auf
dem Erdreich 5 aufliegende Blechplattenabdeckung 6 und den Wandungsabschnitt 7 eines
Luftkanals 8 begrenzt wird.
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Der so aufgebaute Behandlungsraum ist mit Abstand von einem Gehäuse
g, z. B. aus einem Doppelblechmantel mit zwischenliegender Isolierung, umgeben,
das gleichzeitig die Außenwandung des Luftkanals 8 bildet. In diesem Luftkanal wird,
wie durch voll ausgezogene Pfeile veranschaulicht, mittels eines Umwälzlüfters io
Luft über ein Heizaggregat i i bei 3 in den Behandlungsraum gedrückt und anschließend
aus dem letzteren bei 4. unter Umlenkung an einer Zwischenwand 12 wieder abgesaugt.
In der rechten Seitenwand dieses Gehäuses sind Luftklappen 13, 1.4 vorgesehen, um,
wie durch gestrichelte Pfeile angedeutet, nach Belieben einen Teil der dann bei
13 abzuleitenden Behandlungsluft durch 'bei i¢ eingeführte Frischluft ersetzen zu
können. Dabei ist es außerdem durch Umlegen der Frischluftklappe 14 in die gestrichelt
wiedergegebene waagerechte Lage auch möglich, den ganzen Wärmeschrank unter Ausschaltung
der inneren Luftumwälzung nur mit Frischluft zu durchspülen, was z. B. nach Abschluß
der Behandlung einer Gutbeschickung von Bedeutung sein kann. An die rechte Gehäusewand
des Trocknungsschrankes ist ferner ein Frischluftkanal 15 angebaut, der bei 16 so
weit senkrecht zur Zeichenebene abgewinkelt ist, daß keine Vermischung mehr mit
der bei 13 austretenden Abluft möglich ist.
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Der gemeinsame Wandungsteil 17 von Frischluftkanal und Schrankgehäuse
besteht nun erfindungsgemäß aus einem nicht oder nur schwach wärmeisolierten Metallblech.
Da dieses sich wegen seiner Kühlung durch die äußere Frischluft auf einer niedrigeren
Temperatur als die, an ihm vorbeiströmende Umluft befindet, wird die in der letzteren
enthaltene Feuchtigkeit an dem Wandungsteil kondensiert, an dem dann weiterhin diese
Flüssigkeit in Rinnen 18 gesammelt und nach außen abgeleitet werden kann. Durch
entsprechende Bemessung der Größe. dieser somit als Kondensationsflächen wirkenden
Metallbleche sowie je nach dem Grad der Herabsetzung ihrer Wärmeisolation hat man
es ohne weiteres in der Hand, das Ausmaß der Entfeuchtung dem jeweiligen Behandlungsgut
anzupassen wie auch die durch die Abkühlung der Umluft eintretenden Wärmeverluste
in solchen Grenzen zu halten, daß der Umluft die ihr einmal zugeführte Wärme zu
einem wesentlichen Teil erhalten bleibt. Andererseits ist es aber ein besonderer
Vorteil des Verfahrens nach dieser Erfindung und der zu seiner Durchführung getroffenen
Maßnahmen, daß die an den Kondensationsflächen entstehenden Wärmeverluste durch
einen Teil der frei gewordenen Kondensationswärme wieder gedeckt werden.
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Im gleichen Sinne als Kondensationsfläche wirkt auch die unmittelbar
auf dem Erdreich aufliegende Blechplattenabdeckung 6, die zur besseren Ableitung
der an ihr niedergeschlagenen Feuchtigkeit
schwach geneigt angeordnet
und an ihrer tiefer liegenden Kante ebenfalls mit einer Abflußrinne i9 ausgestattet
ist. Eine solche nicht oder nur schwach wärmeisolierte Ausführung des Wärmeschrankbodens
wirkt sich außerdem dann besonders günstig aus, wenn im Zusammenhang mit einem Trocknungsprozeß
eine Feuchtigkeitsbehandlung angewendet wird. So ist es beispielsweise bei der Behandlung
von Grüntabak üblich, diesen zunächst in mehreren Stufen zu trocknen, bis nicht
nur ein vollständig trockenes Blatt vorliegt, sondern auch der Wassergehalt der
Rippen nur noch unbedeutend ist. Um dann jedoch dem Blatt wieder die für seine Weiterverarbeitung
zu Schnittabak erforderliche Geschmeidigkeit zu geben, wird der so erhaltene, zunächst
spröde Tabak anschließend noch einmal kurzzeitig mit Feuchtluft behandelt, indem
z. B. der Boden des Trocknungsraums mit Wasser begossen wird. Besteht dabei die
Bodenabdeckung in der angegebenen Weise nur aus einer Blechverkleidung, so wird
an dieser Stelle nicht nur die Kondensation der Feuchtigkeit während des Trocknungsprozesses,
sondern auch die Verdunstung des Wassers während der Feuchtluftbehandlung günstig
beeinflußt und gleichzeitig in dieser letzten Behandlungsphase das während des oft
länger dauernden Trocknungsprozesses in der Umgebung des Wärmeschranks gegebenenfalls
beträchtlich aufgewärmte Erdreich wieder abgekühlt, also seine Kondensationsfähigkeit
für den Trocknungsprozeß der nächstfolgenden Charge gehoben. Dabei ist während der
Feuchtluftbehandlung lediglich die an die Rinne i9 angeschlossene Kondensatwasserableitung
abzusperren.
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Im Zuge der aus dem Behandlungsraum ausströmenden Umluft ist ferner
noch ein Röhrensystem 2o vorgesehen, das von Frischluft oder Kaltwasser durchflossen
ist und dann ebenfalls eine Kondensationsfläche für die Umluft bildet, deren dort
ausgeschiedene Feuchtigkeit in einer weiteren Rinne 21 aufgefangen wird.
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Je nach dem Grad der Abkühlung der Umluft ist es schließlich auch
möglich, die Zwischenwand 12 als Kondensationsfläche zu verwenden und mit einer
Flüssigkeitsauffangrinne 22 auszustatten.
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Die verschiedenen vorstehend gleichzeitig an ein und demselben Wärmeschrank
vorgesehenen Kondensationseinrichtungen nach dieser Erfindung können selbstverständlich
auch jeweils für sich allein verwendet werden und lassen sich im übrigen noch in
der verschiedensten Weise abwandeln. So ist es beispielsweise möglich, die Blechplatten
6 nicht als Abdeckung des Erdreichs, sondern, ähnlich wie den Gehäuseabschnitt 17,
als Wandungen eines unter dem Wärmeschrank durchgeführten Frischluftkanals zu verwenden
oder den Wandungsteil 17 statt mit einer Frischluftzuführung unmittelbar mit der
Außenluft in Berührung zu bringen. Die Maßnahmen nach dieser Erfindung sind ferner
nicht nur bei der Trocknung von Grüntabak von besonderer Bedeutung, sondern überall
dort, wo bei einer Wärmebehandlung von feuchten Gütern die Weiterverwendung der
Luft des Behandlungsraums oder durch irgendeines anderen diesen durchströmenden
Gases durch die an dieses abgegebene Feuchtigkeit des Gutes sonst beschränkt ist,
wie z. B. beim Trocknen von Teeblättern, Kakao, Rübenschnitzeln, Holz oder Rohgummif
eilen.