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Ballenbefeuchtungsvorrichtung zur Aufbereitung von Rohtabak, insbesondere
Orientrohtabaken Rohtabakballen bedürfen vor ihrer Verarbeitung bekanntlich einer
Befeuchtung, zu deren Durchführung verschiedene Methoden bekannt sind. Die Erfindung
besteht in einer Verbesserung der sogenannten Balle.nfeuchte; diese Ballenfeuchte
beruht, wie bekannt, darauf, daB durch die uriaufgelockerten Ballen durch. einige
Zeit feuchtwarme Luft hindurchgeführt wird, die z. B. für Orienttabake bei einer
.relativen Feuchtigkeit von etwa 9o o/o eine Temperatur von nur ungefähr 2o° C aufweisen
darf. Zu diesem Zweck werden die Ballen, nachdem ihre Umhüllung wenigstens teilweise
entfernt wurde, auf Gitterroste gelegt, die im Oberteil wannenförmiger Behälter
angeordnet sind. Mehrere solcher Wannen sind in einem gemeinsamen Raum der Fabrikationsstätten
aufgestellt, der über eine Klimaanlage mit Feuchtluft beliefert wird. Um den Durchtritt
der feuchtwarmen Luft durch die Tabakballen zu gewährleisten, ist an jede Wanne
ein Absaugventilator angeschlossen, welcher die dem Raum zugeführte konditionierte
Luft durch die Ballen hindurchsaugt.
Die mehreren Wannen gemeinsame
Abluftleitung führt zur gemeinsamen Konditionierungsanlage zurück.
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Eine solche dem Stande der Technik angehörende Ballenfeuchtanlage
ist schematisch .in Fig. i dargestellt, in der i die den Befeuchtungsraurn begrenzenden
Mauern, 2 die Wannen mit Rosten 3 und q. die Konditionierungsanlage mit der Zuführungsleitung
5 andeutet. An die Wannen :2 sind Ventilatoren 6 angeschlossen, die über eine gemeinsame
Rückluftsammelleitung zur Klimaanlage q. zurückfördern.
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Obgleich diese Art der Ballenbefeuchtung vom Standpunkt der Tabakaufbereitung
befriedigt, ist sie doch mit Nachteilen anderer Art behaftet. Es erfordert nämlich
in der Praxis-. erhebliche Vorkehrungen baulicher Art, Schädigungen des Mauerwerkes
zu vermeiden, wenn dieses ständig einer mit Feuchtigkeit nahezu gesättigten Luft,
ausge-, setzt ist. Zudem muß im-Befeuchtungsraum, um das Eindringen von Außenluft
in, diesen -zu verhindern, stets ein mäßiger Überdruck herrschen; die Folge :davon
ist, daß die mit Feuchtigkeit beladene Luft aus dem Befeuchtungsraum durch Türen
u..dgl. auch in benachbarte Räume gelangt und dort ihre schädlichen. Wirkungen ausübt.
Der Versuch, den Austritt von Feuchtluft aus dem Feuchtraum durch Luftschleusen
zu verhindern, hat praktisch nicht befriedigt. Schließlich ist auch der hohe Feuchtigkeitsgehalt
der Lupft._ bei-.da-u- erndem Aufenthalt in solchen Räumen für die Bedienungspersonen
nicht- wilnschenawert. _ Es ist :diese bekannte Bauwei@sQ aber auch schon so ausgebildet
worden, daß man, anstatt eine für mehrere Tragroste gemeinsame Einrichtung zur Lieferung
warmer Feuchtluft zu verwenden, je einem Tragrost ein eigenes, mäßig warme Feuchtluft
lieferndes Gerät zuordnet und über dem Tragrost einen diesem allein zukommenden
Behandlungsraum ausbildet, welcher die Form einer festen Abdeckung mit von der Biedienungsseite
her aufklappbaren oder herausnehmbaren Fenstern aufwies. Dieses Gerät weist zwar
den Nachteil der ungehinderten Abgabe von Feuchtluft an die Um-;gebung nur mehr
in einem geringeren Maße auf, doch muß seine Bedienung durch die Fensteröffnungen
hindurch erfolgen. Zudem müssen diese Fenster mit Bezug auf die genannte Abdeckung
beweglich sein, ein Umstand, der im Hinblick auf das Vorhandensein von Feuchtluit
zu Unzukömmlichkeiten (Rostbildung, Quellen, schwierige Dichtung) führen kann.
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Die Erfindung setzt sich zum Ziel, inbesondere eine Ba llenfeuchte
der letztgenannten Art zur verbessern, wozu von einer Ballenbefeuchtungsvorricht.ung
ausgegangen wird, die aus einer Wanne mit Tragrost besteht, über dem ein Behandlungsraum
zur Aufnahme der zu befeuchtenden Ballen ausgebildet ist, :sowie aus einem von diesem
Raum örtlich, getrennten und nur diesem Raum zugeordneten Gerät zur Lieferung von
mäßig erwärmter Luft mit hohem Feuchtigkeitsgehalt. Bei einer solchen Befeuchtungsvorrichtung
wird nun vorgeschlagen, daß dieses Konditionierungsgerät mit dem aus Befeuchterwanne
und einer darüber wegnehmbar aufsetzbaren Haube gebildeten Behandlungsraum sowie
mit einer Zuleitung, die, ohne die wegnehmbare Haube zu durchsetzen, oberhalb des
Tragrostes in den Behandlungsraum mündet, und mit: einer Lüftabfuhrleitu:ng ein
nach außen geschlossenes, für die Dauer des Behandlungsvorganges ein und dieselbe
Luftmenge im Kreislauf umwälzendes Aggregat ergibt. Eine solche Vorrichtung iist
gut von allen Seiten zu bedienen, vermeidet Klapp- oder Schiebefenster ebenso wie
. bewegliche Schlauchverbindungen mit :der Haube, verhindert in einfacher Weise
durch eine eben aufsitzende Haube mit einfach auszuführenden, unter Gewichtsdruck
stehenden Dichtungen den Austritt von Feuchtluft in die Umgebung und gewährleistet
einen wirtschaftlichen Betrieb, wobei die Befeuchtungsluft während der Befeuchtung
nicht erneuert wird, wie dies im Interesse der Aromaschonun_g_erwünscht ist.
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Abdeckhauben, die oberhalb eines Tragrostes wegnehmbar angeordnet
- sind-, sind für Tabakbefeuchter an sich nicht neu. Es ist schon vorgesch:lagen
worden, den Tragrost mit einer wegschwenkbaren Schutzhaube abzudecken, in deren
Oberteil die Leitungen -einmünden, durch welche die konditionierte Luft zugeführt
wird. Die Abluft tritt dabei in immer noch mehr oder weniger feuchtem Zustande in
den Raum aus, in welchem diese Befeuchtungsvorrichtungen aufgestellt sind, d. h.,
d:aß auch hier die Gebäudeschädigungenncht vermieden sind. Man könnte zwar daran
denken, die Abluft direkt ins Freie zu leiten, doch wäre dies hinsichtlich des Energieverbrauches
unwirtschaftlich. Die .dauernde Zufuhr von frischer Feuchtluft beeinträchtigt zudem
den Aroma`vert mancher aromaempfindliche:r Tabake.
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Zur Befeuchtung von Blätter- oder Büscheltabak sind Aggregate bekannt,
in :denen die Tabakbündel der Wirkung von Reuchtluft, dies allenfalls auch bei vermindertem
Luftdruck, ausgesetzt werden; ein anderer dieser Vorschläge verwendet mit Naßdampf
beladene Luft, die .im Kreislauf :durch die Einrichtung gefördert wird, wobei der
nach dem Hindurchtritt durch die Tabakblätter verbliebene Dampfrest kondensiert
wird. Indes sind diese Einrichtungen zur Befeuchtung aromaerripfind icher Tabake,
also insbesondere solcher orientalischer Herkunft nicht geeignet, weil die Betriebstemperatur
stets ein Ausmaß erreicht, das .dem Aroma dieser Tabaksorten schadet. Tabak in Ballenform
könnte auf diese Weise ohne untragbare Ausdehnung der Dauer, über die der Dampf
auf das Befeuchtungsgut einwirkt, nicht befeuchtet werden. Würde man, um :den Durchtritt
des Dampfes bzw. des Dampf~Luft-Gemisch:es durch die einen beträchtlichen Strömungswiderstand
vorstellenden Tabakballen zu beschleunigen und damit die Behandlungsdauer auf ein
tragbares Maß zu verkürzen, den Dampfdruck erhöhen, so würde dadurch auch die Temperatur
:des Dampfes ansteigen, und zwar auf einen für aromaempfindliche
Tabaksorten,
insbesondere solchen orientalischer Provenienz, völlig unzulässigen Wert.
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Weitere Merkmale :der Erfindung werden im folgenden an Hand d er Fing.
2 und 3 erläutert, wobei die Fig. 2 einen Längsschnitt und Fig. 3 einen Querschnitt
durch eine erfindungsgemäß beschaffene Ballenbefeuchtungsvorrichtung vorstellen.
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In den Fig. 2 und 3 bezeichnet 7 den Wannenkörper, der z. B. aus gegen
Oxydation geschütztem Blech hergestellt sein kann. Mit 8 ist der Rost bezeichnet,
auf dem die teilweise von ihrer Umhüllung befreiten Ballen g gelagert werden und
zwischen denen die frei bleibende Rostfläche abgedeckt wird. Die Schutzhaube io
hängt an einem Seil ii mit Gegengewicht 12. Eine zwischen der Schutzhaube io und
dem Wannenkörper 7 befindliche Dichtung iö verhindert den Austritt feuchter Luft
in den Arbeitsraum.
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Dem Behandlungsraum 15 ist eine Konditionierungsanlage 13 zugeordnet,
die somit Bestandteil der ein Aggregat vorstellenden Befeuchtungsvorrichtung ist,
also im Gegensatz zur Ausführung nach Fig. i weitere Befeuchter nicht bedient. Diese
Konditionierungsanlage ist von i Behandlungsraum, wie bekannt, örtlich getrennt,
was eine bessere Wartung des Konditionierungsgerätes während des Betriebes und auch,
und dies im Gegensatz zu den bekannten mit Dampf und Unterdruck arbeitenden Einrichtungen,
eine besondere Einregelung von Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der umgewälzten
Luft während des Befeuchtungsvorganges selbst ermöglicht. Die Zuordnung einer eigenen
Klimaanlage zu jedem Befeuchter ist auch deshalb von Vorteil, weil die »Anziehzeit«,
d. h. die zur Aufnahme der erforderlichen Feuchtigkeitsmenge nötige Zeitdauer je
nach der Provenienz des Tabaks verschieden ist. Die Klimaanlage 13 fördert die konditionierte
Luft durch eine Leitung 14 in den von Wanne 7 und Haube io umschlossenen Behandlungsraum
15, aus welchem sie durch die Rüekluftleitung 16 zum Klimaaggregat zurückgesaugt
wird. Die Luftzufuhr in den Behandlungsraum erfolgt deshalb von unten (durch den
feststehenden Wannenkörper) und nicht durch die Haube, damit .diese frei von Leitungsdurchführungen
bleibt, die, falls sie die bewegliche Haube durchsetzen, die Konstruktion sehr komplizieren.
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Um zu verhindern, daß während und nach dem Heben der Haube io Feuchtluft
in den Arbeitsraum austritt, ist es vorteilhaft, zwischen der Haube io und der Feuchtluftzufuhrleitung
14 Wirkungsverbindungen solcher Art vorzusehen, daß die Feuchtluftzufuhr unterbrochen,
z. B. die Leitung 14 geschlossen wird, sobald man die Haube io hebt; diese Mittel
sind durch einen Schieber 17 angedeutet, der die Leitung 14 im Schiebergehäuse 18
verschließt, sobald sich das Gegengewicht 12, an welchem er angreifen kann, senkt.
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Das Abheben der Wanne kann auch auf andere Weise, z. B. bei größeren
Ausführungen, hydraulisch. erfolgen. Durch mäßige Lüftung des Raumes, in dem die
erfindungsgemäß ausgebildeten .Ballenbefeuchter aufgestellt sind, ist es leicht
möglich, in diesem Raum eine Atmosphäre genügender Trockenheit aufrechtzuerhalten,
so daß Bauwerksbeschädigungen vollkommen vermieden sind; außerdem wird aber auch
noch die Wärme- und Energiewi.rtschaftlichkeit der gesamten Anlage durch die erfindungsgemäß
vorgeschlagene Ausgestaltung beträchtlich verbessert.