DE17953C - Apparate zur mechanischen Mal/.bereitung - Google Patents
Apparate zur mechanischen Mal/.bereitungInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die gegenwärtige Erfindung bezieht sich auf die pneumatische Malzbereitung mittelst beweglicher
Behälter oder Cylinder, indem das in denselben befindliche Getreide während der Keimperiode von einem kühlen, feuchten, während
der Darrperiode jedoch von einem heifsen, trockenen Luftzuge ventilirt und durch Drehen
des Cylinders umgekehrt wird, um es in die für ein gutes Keimen und Darren erforderlichen
Temperaturen zu versetzen und gleichmäfsig zu erhalten.
Bei Anwendung dieses Verfahrens wird das Umschaufeln des Malzes durch Arbeiter, das
Zertreten desselben und Beschädigen oder Abreifsen der Keime, sowie die Aufstellung kostspieliger
Darrapparate vermieden, und folglich neben einer grofsen Reduction der Handarbeit
ein gröfserer Gewinn an Stoffen erzielt, welche für die Zuckerbildung nutzbar gemacht werden
können.
Die Fig. 1 der Zeichnung stellt die Vorderansicht eines zur Ausführung des Verfahrens
geeigneten Apparats theilweise im Schnitt dar, während die Fig. 2 einen Längenschnitt des
Mälz- und Darrcylinders zeigt.
Der Apparat besteht aus einem grofsen Cylinder A, welcher theilweise aus durchlöcherten
und theilweise aus vollen Blechen hergestellt ist, die durch besondere Eisen an den Endböden
FF und in der Mitte an einem Reifen F1 befestigt sind.
Die beiden Böden FF, sowie der Reifen F1
sind äufserlich auf denselben Durchmesser abgedreht und ruhen auf sechs Röllchen F, von
denen je drei auf den in Stützen SSS gelagerten beiden/Achsen / festgekeilt" sind. Zwei
Schraubenradgetriebe J, Fig. 2, setzen diese
Achsen in Drehung und zwingen den Cylinder Α., sich ebenfalls zu drehen, und zwar mit einer
Schnelligkeit von einer Umdrehung in 6 bis 8 Minuten.
Durch die Mitte des Cylinders geht eine Röhre H, welche einen grofsen Durchmesser
hat und ebenfalls aus durchlöchertem Blech hergestellt ist. Diese Mittelröhre steht mit einer
Leitung G in Verbindung, welche zum Zweck hat, dem Mittelpunkt der Getreidemasse frische,
feuchte Luft zuzuführen und gleichzeitig das über den oberen Theil der Röhre gleitende.
Malz durch den erzeugten Luftzug zu lockern.
Oberhalb ist der Cylinder A von einem Metallmantel M umgeben, welcher ungefähr 15 cm
von der äufseren Wand desselben entfernt ist und einen halbkreisförmigen, von der äufseren
Luft abgeschlossenen Raum bildet; unterhalb ist derselbe von einem aus Mauerwerk oder
Metall hergestellten Kasten Z, Fig. 1, eingeschlossen, welcher den Raum O bildet.
Diese beiden Räume M1 und O sind von
einander durch zwei Platten oder Scheidewände PP getrennt, welche an ihrem den
Cylinder beinahe berührenden Rande mit Kautschukbändern versehen sind und einen geeigneten
Anschlufs bilden.
Ein mit dem Raum O durch eine Sammelröhre R1 in Verbindung stehender Aspirator R
saugt die Luft durch die Getreidemasse auf. und befördert sie nach aufsen, während gleichzeitig
dem Raum M1 die von dem nebenstehenden Kühlapparat gelieferte frische, feuchte Luft,
durch die Leitung T zugeführt wird.
Dieser Luftkühlapparat besteht im wesentlichen aus einem Ventilator B oder einer Luftpumpe
irgend welchen Systems und aus einem Kasten, welcher eine Reihe von Röhren C enthält,
die vorzugsweise aus gebrannter, poröser Erde bestehen, jedoch auch aus Metall oder
einem Gewebe hergestellt und in irgend welche Form gebracht und auch durch Dachziegel,
platte oder gewellte Stücke ersetzt werden können. Ein Injector oder Giefsapparat L dient
dazu, um diese Röhren oder Platten mit in Regen aufgelöstem oder sonstwie zertheiltem Wasser
zu benetzen, welches theilweise von der vom Ventilator eingetriebenen Luft verdampft wird
und sich theilweise auf dem Boden des Gefäfses sammelt, von wo es mittelst einer Pumpe
gehoben und von neuem verwendet werden kann.
Der Apparat arbeitet wie folgt:
Nachdem das in den Weichbottichen K befindliche Getreide hinreichende Zeit, z.B. 24 Stunden
in der Weiche und 24 Stunden in Ruhe verweilt hat und zu keimen beginnt, wird es
durch die Oeffnung J31 in den Cylinder A eingeführt, bis letzterer auf ungefähr 3/3 seines
Inhalts angefüllt ist. Die OefFnung wird darauf geschlossen und der Cylinder in langsame
Drehung versetzt, wobei die Oberfläche des Getreides einen Abhang bildet, dessen herabgleitende
obere Schicht stets von der nächst herabfallenden bedeckt und folglich ein vollständiges
Umkehren der Masse bewirkt wird. Die Mittelröhre IT, über welche nach und nach
die ganze Masse passirt, bricht die einzelnen Schichten und lockert das Getreide vollständig.
Soll, das Getreide oder entstehende Malz gleichzeitig ventilirt werden, was je nach Umständen
zwei bis vier mal innerhalb 24 Stunden zu geschehen hat, und der Mälzer gewöhnlich
dann für nöthig hält, wenn sich die Temperatur in der Mitte der Masse auf mehr als
20 Centigrade erhöht hat, so wird die Verbindung des Cylinders mit der Leitung des
Kühlapparats und des Aspirators hergestellt und werden darauf die beiden Ventilatoren
und der Cylinder durch Einrücken der Getriebe in Bewegung gesetzt. Die von dem einen Ventilator
vorwärts getriebene Luft tritt alsdann in den Kühlbehälter, wo sie an deii äufseren Wänden
der befeuchteten Röhren vorbeistreicht und gleichzeitig durch den vom Giefsapparat gebildeten
Staubregen dringt, darauf in den Kanal D gelangt und durch das Innere der Röhren zieht.
Während ihrer schnellen Bewegung um und durch die Röhren wird eine gewisse Menge
Wasser verdampft, die Temperatur der Röhren erniedrigt und folglich die über die innere Oberfläche
der letzteren gleitende, bereits gereinigte Luft erkaltet. Auf diese Weise wird die im
Cylinder A befindliche Getreidemasse von einem
frischen, reinen, feuchten Luftstrom ventilirt,, welcher ihr die zum Keimen nöthige Feuchtigkeit
zuführt und sie stets in ihren normalen Temperaturzustand zurückversetzt. Infolge der
durch die Drehung des Cylinders bewirkten Umkehrung des Getreides wird gleichzeitig
dessen Verfilzen verhindert und seine Temperatur egalisirt.
Dieses Lüften und Umkehren des Malzes wird nun in gewissen Zeitabschnitten wiederholt,
doch kann dasselbe auch ein fortgesetztes sein und mufs dann so geregelt werden, dafs
das Getreide in der zu seinem Keimen geeigneten Temperatur und Feuchtigkeit erhalten
bleibt.
Sobald nach 6 bis 8 Tagen die erwünschte Keimbildung des Getreides vollendet ist, wird
dasselbe zuerst durch Einführung eines trockenen Luftzuges gewelkt und dann bei einer progressiven
Temperatursteigerung von 50 bis 85° gedarrt.
Zu diesem Zweck wird genau in derselben Weise wie bei der Lüftung des Malzes während
der Keimperiode verfahren, nur mit dem Unterschied, dafs der von dem Cylindermantel
gebildete Raum M1 mit einem Apparat in Ver-;
bindung gesetzt wird, welcher anstatt kühler, feuchter Luft die nöthige warme, trockene Luft
erzeugt und eine Regelung des Temperaturgrades derselben erlaubt; derselbe Ventilator,
welcher vorher die frische Luft vorwärts trieb, kann auch zum Vorwärtstreiben der heifsen
Luft benutzt werden.
Der Luftheizapparat kann, nun einfach aus einem Blechcylinder bestehen, in welchem sich
ein Röhrenbündel oder ein Schlangenrohr befindet, durch welches heifser Dampf circulirt.
Die durch den Ventilator eingetriebene Luft erwärmt sich bei der Berührung dieser Röhren
und kann deren Temperatur durch eine entsprechende Regelung des Dampfzutritts nach
Erfordernifs erhöht oder erniedrigt werden. Die nöthige heifse Luft kann jedoch auch auf jede
andere Weise erzeugt werden.
Mehrere solcher Malz- und Darrcylinder können in einer Reihe neben einander aufgestellt und
von denselben Luftkühl- und Lufterhitzungsapparaten und Aspiratoren bedient werden.
Obgleich der in der Zeichnung dargestellte Luftkühlapparat hauptsächlich zu oben erwähntem
Zweck erfunden worden, so kann derselbe ebenso vortheilhaft dazu benutzt werden,
um Localitäten, wie Gärkeller, Schläch: tereien, Spinnereien, Concertsäle, Theater u. s. w.
mit reiner, frischer Luft zu versorgen, welche noch, wo erforderlich, gleichzeitig mit Chlordämpfen,
Carbolsäure oder anderen desinficirenden Stoffen geschwängert werden kann.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Die Anordnung eines Mälz- und Darrcylinders, bestehend im wesentlichen aus demaus ganz oder theilweise durchlöchertem Blech hergestellten Cylinder A, welcher mit einer Centralröhre H versehen ist und in einem durch die Wände P getheilten, von der äufseren Luft abgeschlossenen Raum lotiit, in welchem die zum Mälzen oder Darren erforderliche Luft durch das Rohr T : eingetrieben wird und das Malz- oder Darrgut durchzieht.Die Verbindung dieses oder eines anderen Mälzapparates mit dem in der Zeichnung dargestellten Apparat zur Erzeugung der zum Mälzen des Getreides erforderlichen Luft, bestehend im wesentlichen aus einer Anzahl aus gebrannter, poröser Erde gefertigter hohler Körper C, welche in einem Behälter angebracht sind und von einem Giefsapparate benetzt werden. Das Erkalten der Luft findet dadurch statt, dafs dieselbe zuerst über die Röhren und dann darauf durch die Röhren getrieben wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Cited By (1)
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DE19842219A1 (de) * | 1998-09-15 | 2000-04-13 | Willi Frei | Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von Malz |
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DE19842219A1 (de) * | 1998-09-15 | 2000-04-13 | Willi Frei | Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von Malz |
DE19842219B4 (de) * | 1998-09-15 | 2005-12-08 | Willi Frei | Vorrichtung zur Behandlung von Malz |
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