DE11654C - Verbesserungen an dem GALLAND'schen pneumatischen Mälzverfahren. (1. Zusatz zu P. R- 10933-) - Google Patents
Verbesserungen an dem GALLAND'schen pneumatischen Mälzverfahren. (1. Zusatz zu P. R- 10933-)Info
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Description
1878.
-Λ-» U654-
NICOLAS JOSEPH GALLAND in PARIS. Verbesserungen an dem Gallahd'schen pneumatischen Mälzverfahren.
Erstes Zusatz-Patent zu No. 10933 vom 14. September 1878.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. November 1878 ab,
Längste Dauer: 9. Juni 1889.
Die Vorrichtungen bezwecken, dafs die Keimung i. bei stets gleicher Feuchtigkeit, 2. bei
constanter Reinheit der Luft und 3. bei beständig gleicher Temperatur stattfindet.
Die Gerste wird nach dem Quellen in dicken Lagen von ungefähr 50 bis 80 cm Höhe in
Behälter M, Fig. 3, mit Böden aus durchlöchertem Blech oder Drahtgewebe gebracht, und es wird
während des Keimens durch die keimende Gerste ein Strom reiner Luft von bestimmt
xegulirter Temperatur und Feuchtigkeit mit Hülfe eines Aspirators N, Fig. 1, hindurch geleitet.
Um die Luft anzufeuchten, zu reinigen und auf die gewünschte Temperatur zu bringen,
läfst man auf dieselbe in einem Koksthurm C, Fig. ι, einen fein zertheilten Regen kalten
Wassers einwirken.
Um möglichst unabhängig von den Temperaturschwankungen
der äufseren Luft zu sein, bildet das ganze System einen geschlossenen
Raum derart, dafs der Ventilator N unter den aus dem Raum P durchlöcherten Böden der
Keimbehälter M die Luft ansaugt und dieselbe durch den Koksthurm C und in den Raum
oberhalb der Keimbehälter einprefst.
Es wird hierbei' aufserdem noch durch eine Oeffnung, welche den Aspirationskanal P mit
der äufseren Luft in Verbindung setzt, frische Luft von aufsen in diesen Kanal eingeführt, und
durch eine zweite Oeffnung, welche den Raum über den Behältern M, also den eigentlichen
Keimraum, mit der äufseren Luft in Verbindung setzt, läfst man einen Theil der benutzten Luft
entweichen, damit die für die Respiration der Keime erforderliche Luft stets eine dem zu
verbrauchenden Sauerstoffe und der nicht vollständig von dem Filter absorbirten Kohlensäure
entsprechende Zusammensetzung habe.
I. Zur Erzielung eines kühlen Malzes mit langen Trieben mufs die Luft bei ihrem Eintritte
in die Körnerschicht eine Temperatur von 12 bis 14° haben und mit einer Temperatur
von i6° daraus entweichen.
Diese Temperatur der Luft wird das im Koksthurm C herabrieselnde Wasser constant erhalten,
da man die herabfliefsende Menge desselben nach der äufseren Temperatur bemifst.
Um die Luft, welche den Thurm C passirt hat, bevor sie wieder in den Keimraum gelangt,
gänzlich von der aus der keimenden Gerste entwickelten Kohlensäure zu befreien, wird die
von dem Wasser des Thurmes C nicht aufgenommene Kohlensäure mittelst des Sättigungsapparates AB von Kalkmilch absorbirt.
Der Sättigungsapparat Q, Fig. 1, besteht aus einem Blechtroge A, in welchem sich eine
Schraube B von gleichem Durchmesser und mit 8 bis 10 cm von einander abstehenden
Schraubengängen bewegt. Der obere Theil dieser Schraube befindet sich der Ausgangsöffnung
s des Koksthurmes C gegenüber, so dafs die aus Oeffnung j tretende Luft über die
beständig mit Kalkmilch angefeuchtete Oberfläche der Schraube streichen mufs. Die Schraube
rührt bei ihrer Drehung die Kalkmilch gut auf.
Der Koksthurm C ist aus Mauerwerk construirt. Der darin enthaltene Koks mufs von
Zeit zu Zeit erneuert werden. Aufserdem leitet man in bestimmten Zwischenräumen einen
heifsen Dampfstrom durch den Koksthurm, welcher den Inhalt desselben einen Augenblick
auf ioo° C. bringt, eine Temperatur, welche geeignet ist, alle auf dem Koks abgesetzten,
dem Keimungsprocefs schädlichen organischen Keime zu zerstören und das Filter wieder zu
beleben.
Dem Dampfstrom läfst man einen Wasserstrom folgen, wodurch der Apparat wieder in
Ordnung ist.
II. Wenn man alle Luft, welche durch die Gerstenschicht gegangen ist, austreten lassen
und ohne Unterlafs durch neue ersetzen will, so wird der, wie beschrieben, construirte Keimraum
möglichst dicht nach aufsen abgesperrt, und die äufsere Luft nur zugelassen, nachdem
sie vorher den Koksthurm oder einen Cylinder
^ aus Blech oder Mauerwerk, in welchem Wasser fein zerstäubt wird, passirt hat.
III. Der Erfinder läfst die Gerste in eisernen Behältern einquellen, welche in demselben abgeschlossenen
Raum über den Keimbehältern M angebracht sind. Diese Einquellbehälter i, 2,
3, 4, s, Fig. 2, sind ebenso wie die Kernbehälter mit durchlöcherten, falschen Böden versehen,
derart, dafs man die Einquellgerste abwechselnd unter Wasser setzen oder von einem
Luftstrom, der von oben nach unten geht, durchziehen lassen kann. Hierdurch ist es
möglich, die Gerste, abgesehen von der Zeit der Wässerung derselben, während der ersten
drei Tage der Keimung in Ruhe zu lassen, ohne sie umschaufeln zu müssen, wodurch· man
sehr an Handarbeit spart.
Für einen regelmäfsigen Betrieb von 24 Stunden bedarf man fünf Einquellbehälter 1, 2, 3,
4 und 5 für das Einquellen und drei Behälter für das Ruhigliegen ohne Umwenden. Die in
No. 5 enthaltene Gerste ist die am weitesten vorgeschrittene und kommt in den unteren Behälter
A, um durch neue Gerste ersetzt zu Werden. Nach Verlauf von 24 Stunden wird
die in A befindliche Gerste nach B übergeführt und durch Gerste ersetzt, welche in No. 4 eingequellt
wurde und so fort, bis nach Beendigung der Keimung das Grünmalz aus dem Behälter
G nach der Darre gelangt.
Da es jedoch öfter vorkommt, dafs die Gerste von 12 zu 12 Stunden umgeschaufelt werden
mufs, so ist ein Nebenbehälter A1 angebracht,
welcher in solchen Fällen benutzt werden kann. Alle Kernbehälter A bis G, sowie alle Einquellbehälter
ι bis 5, stehen mit der Ventilationsvorrichtung in Verbindung, wie dies in dem
Haupt-Patente angegeben ist.
IV. Wo in Mälzereien sehr grofse Behälter zur Verwendung kommen, ist es vortheilhaft,
die Gerste nicht von einem Behälter zum andern überzuführen, dieselbe vielmehr in dem Behälter
selbst zu wenden.
In Fig. 3 ist im Längsschnitt ein Keimbehälter M dargestellt, in welchem die Gerste
während der ganzen Zeit der Keimung verweilt.
A Ax A% sind kleine, in passender Entfernung
von einander angebrachte Mauern, welche den durchlöcherten Boden B des Behälters tragen.
Die Schieber CC1 C" sind dazu bestimmt, den
Raum unterhalb der durchlöcherten Böden mit dem Ansaugekanal für Luft in Verbindung zu
setzen. .
Die Gerste wird derart in den Behälter eingefüllt, dafs sie den Raum DEF einnimmt.
Während sie hier lagert, sind die Schieber C und C geöffnet und der Schieber C" geschlossen.
Infolge dessen geht der Luftstrom durch die Gerste, ohne den mit dem Schieber C"
correspondirenden Theil des durchlöcherten Bodens zu pässiren. Will man die Gerste umwenden,
so genügt es, dieselbe mit einer passend, geformten Gabel von links nach rechts zu stofsen,
so dafs alsdann der Raum über dem Schieber C frei bleibt. Man öffnet alsdann den Schieber C"
und schliefst C'. Diese Einrichtung hat den Vortheil, dafs die einzelnen Behälter unabhängig
von einander sind und dafs man die Gerste zu jeder Zeit wenden kann. Aufserdem ist die
Arbeit weniger anstrengend als das Ueberführen der Gerste von einem Behälter in den anderen.
V. Zum Ersatz der Handarbeit werden an Stelle feststehender und mit durchlöchertem
Boden versehener Behälter Blechcylinder B1 Fig. 4, angewendet, welche sich um eine Welle
oder auf Rollen drehen.
A ist der Einquellbehälter mit durchlöchertem, falschem Boden a, auf welchem die zum Einfüllen
in den Cylinder B bestimmte Gerste ruht. Der Cylinder B wird von Rollen G getragen.
Im Quellbehälter A . findet die Ventilation während der ersten drei Tage statt, wie unter III.
beschrieben wurde.
Die Quellgerste wird nach Eintreten der Keimung aus dem Behälter A durch die mit
einem Schieber verschliefsbare Oeffnung 0 in den Cylinder B befördert. Dort wird sie von
der mit Gitter verschlossenen Beobachtungsöffnung C aus zu einer gleichmäfsigen Schicht
geebnet. Die Gerste ruht auf dem durchlöcherten Boden F H. Der unter diesem
Boden befindliche Raum steht durch einen schmalen Kanal mit der runden Oeffnung E
in Verbindung, die ihrerseits mit dem Ansaugkanal commtinicirt, derart, dafs man einen aus
dem Keimraume kommenden Luftzug durch die Gerstenschicht leiten kann. Eine feste, mit
senkrechten Schaufeln versehene Axe dient dazu, die Gerste während der Drehung des Cylinders
noch vollkommener umzuwenden. Man läfst nun den Cylinder von Zeit zu Zeit durch irgend
ein mechanisches Mittel drehen, um die Masse umzuwenden und nach sechs' bis sieben Tagen
ist die Keimung vollendet. Der ganze Inhalt des Cylinders wird durch die Oeffnung 0, nachdem
man diese nach unten gedreht hat, in einem unter der Oeffnung liegenden Wagen geleert,
und durch die Oeffnung D, welche sich nunmehr oben befindet, kann der Arbeiter einsteigen,
um den Cylinder zu reinigen. Während der sechs Tage, während deren sich die Keimung
in dem Cylinder vollzieht, wird in dem Einquellbottich A eine zweite Ladung vorbereitet.
Claims (1)
- P ATENT-AN SPRÜCHE1.ι Das Verfahren zur Absorption der in dem abgeschlossenen Keimraume einer Mälzerei befindlichen überschüssigen Kohlensäure mit Hülfe von Kalkmilch, unter Anwendungder. in dem mit Kalkwasser beschickten Behälter rotirenden Schnecke B.
2. Die Anwendung von Behältern ι bis 5, Fig. 2, in welchen die Gerste, ohne gewendet zu werden, ausgelüftet wird, ferner das Umschaufeln der Gerste aus diesen Behältern in darunter liegende Behälter A G, in welchen die Keimung sich vollzieht, indem die Gerste dabei von zwölf zu zwölf Stunden umgeschaufelt wird und dabei immer weiter nach dem letzten Behälter G vorrückt, von welchem das fertige Grünmalz nach der Darre kommt.3. Die in Fig. 3 dargestellte Anordnung, welche ein Wenden der Gerste in einem und dem selben Behälter bewirkt.4. Der in Fig. 4 dargestellte drehbare Cylinder B mit an einer festen Axe sitzenden Rührstäben, dem falschen Boden FH und der mit dem Räume unter FH durch einen Kanal verbundenen Oeffnung E.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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