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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Düngemitteln durch Vergärung
von Hausmüll Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von Düngemitteln durch
Vergärung von Hausmüll -in Vergärungszellen. Es ist ein altes Problem, aus Hausmüll
verwertbare Erzeugnisse, insbesondere Düngemittel, herzustellen. Die verschiedensten
in dieser Hinsicht in Vorschlag gebrachten Verfahren benutzen im Hausmüll enthaltene
Bakterien, um den Müll zu vergären. Weitere Hilfsmittel bei der Vergärung sind Wasser
und Luft.
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hach den bekannten Verfahren wird im allgemeinen derart gearbeitet,
daß der Hausmüll mit Wasser oder Abwasser befeuchtet bzw. durchtränkt wird und danach
der Einwirkung von Luft, z. B. Preßluft, ausgesetzt wird. .
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Bei anderen Verfahren wird der Müll mit Dampf behandelt; es wird Kalk
zugemischt, um in der :Müllmasse eine hohe- Temperatur zu erzeugen.
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Bei allen bekannten Verfahren ist Arbeiten in geschlossenen Gefäßen
erforderlich, weil bei der Vergärung übelriechende Gase entstehen, die von der Atmosphäre
ferngehalten werden müssen. Außerdem ist das entstehende feste Erzeugnis von sehr
wechselnder Güte, meist als verhältnismäßig geringwertig anzusprechen. Die vorliegende
Erfindung. zeigt nun die Möglichkeit, die Vergärung von Hausmüll so zu leiten, daß
ein wertvolles Düngemittel, eine fruchtbare Düngererde, erhalten wird und während
der ganzen Vergärung keinerlei übelriechende Gase auftreten, so daß, wie das hier
aus technischen. Gründen wesentlich ist, in oben offenen Gefäßen oder Behältern
gearbeitet werden kann.
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Die Erfindung geht davon aus, daß es durch zweckentsprechende Einstellung
des Feuchtigkeitsgrades, der Belüftung und, damit in Zusammenhang stehend, der Temperatur
der zu vergärenden Masse möglich ist, nur die aeroben Bakterien zur höchsten Wirk
samkeit zu bringen, die eine Vergärung des Mülls ohne gleichzeitige Entstehung übelriechender
Gase herbeiführen, während alle übrigen Bakterien bzw. Fermente, die im Müll enthalten
sind, unwirksam bleiben und sogar zum größten Teil zerstört werden.
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Erfirndungsgemäß erfolgt die Berieselung des gegebenenfalls mit Abfallstoffen
pflanz-
lichen Ursprungs vermischten Mülls mit |
Wasser und das Durclisaugen von fein- |
verteilten Luftströmen durch die Masse |
gleichzeitig und kontinuierlich, wobei Wasse@.r@' |
und Luftzufuhr derart geregelt «-erden, c@A. |
die Temperatur der Gärmasse dauernd auf |
mindestens etwa 65 bis ;o° C gehalten wird.: Nach Beendigung der Vorgärung wird
die Berieselung der :"lasse mit Wasser zunächst vermindert, danach ganz eingestellt,
die Luftdurchsaugung aber so lange fortgesetzt, bis eine trockene -lasse gewonnen
ist, die gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der Schwerkraft gesichtet wird.
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Eine zeitweise C11lerschreitung der Temperatur von ;o° (: ist nicht
schädlich, besonders wenn diese Tetnperaturüberschreitung nur kurzfristig erfolgt
und im ersten Abschnitt der Vergärung geschieht. So sind beispielsweise schon im
ersten Stadium der Vergärung beim Arbeiten gemäß der Erfindung Temperaturen voll
8o°, 85° C zulässig und häufig nicht zu vermeiden, weil bei der gleichzeitigen Berieselung
und Belüftung die Vergärung, die unter Wärmeentwicklung verläuft, spontan einsetzt
und sich dann im Innern der blasse, also nahe des Zellenniittelpunktes gelegen,
für kurze Zeit solche Temperaturen ausbilden können.
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Die Durchführung des Verfahrens der Erfindung kann beispielsweise
in Zellen oder Kammern erfolgen, deren Böden so ausgebildet sind, daß sie die Abfälle
o. dgl. tragen, ohne selbst ihre feinsten Teilchen hindurchfallen zu lassen, die
Luft dagegen frei durchlassen und gleichmäßig verteilen. Der Boden kann aus Rosten,
Gittern oder Trägern u. dgl. gebildet sein. Es kann über einem weitmaschigen Gitter
eine Schicht von Textilien bzw. Lumpen angeordnet werden.
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Die Belüftung kann voll oben nach unten oder von unten nach oben vor
sich gehen. Die Belüftung von oben nach unten bietet den Vorteil, daß ein Herausblasen
von Staub oder Gasen aus den Zellen verhütet wird. Die Belüftung kann durch Einführung
von Luft unter Druck oder durch Absaugen vor sich gellen. Die Berieselung des Behandlungsgutes
erfolgt vorzugsweise in Form eines feinen Regens. Leicht basische Reaktion des Wassers
ist vorteilhaft. Es können auch Wässer benutzt werden, die mit organischen Stoffen
beladen sind, z: B. solche, die aus den Zellen abfließen und die in geeigneten Gruben
gesammelt und gewonnen werden. Es ist nur darauf zu sehen, daß das Verhältnis Kohlenstoff
zu Stickstoff verhältnismäßig niedrig bleibt, um eine vollständige Gärung zu erzielen.
Auch die Verwendung voll stickstoffhaltigen Abwässern ist möglich.
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Nach einer besonderen Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung werden |
die in offenen Kammern von oben her einge- |
führten Abfälle außer einer Berieselung noch |
Einwirkung eines nach unten gerichteten |
tstromes ausgesetzt, dessen Stärke für die |
schiedenen Stellen der Kammer verschie- |
».den eingestellt wird. Der Müll wird in die Kammer in senkrechte Abschnitte eingefüllt.
Der gesamte Kammerinhalt besteht also aus verschiedenen nebeneinanderliegenden Teilen
verschiedenen Vergärungsgrades. Die ältesten Abfälle werden nach Beendigung der
Vergärung herausgenommen, um gegebenenfalls gesichtet zu werden. Der noch nicht
vollständig vergorene Müll bleibt aber noch weiter in der Kammer und wird weiter
der Vergärung unterworfen.
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Man erhält also eine ununterbrochene Behandlung des Mülls ohne andere
Umladungen als das Ausschütten des Frischmülls und die Fortnahme der erzeugten Düngererde.
Die beiden Arbeitsgänge werden im übrigen in der einfachsten Weise in den erfindungsgemäß
offenen Kammern möglich, und es genügt eine einzige Fördervorrichtung, die sich
über der Öffnung der Kammern verschiebt.
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Zur Durchführung dieser Arbeitsweise enthält die Kammer gemäß der
Erfindung unten eine durch dichte parallele Trennwände unterteilte Kammergruppe,
die von den übrigen Teilen der Kammer durch eine durchbrochene Trägerplatte getrennt
ist, die den Müll zurückzuhalten vermag, dagegen Luft und Wasser durchläßt. Weiter
sind Mittel vorgesehen, um in den einzelnen Kammern'einen für jede Kammer besonders
einstellbaren, bestimmten Unterdruck herrschen zu lassen.
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Gewünschtenfalls können dem Müll auch noch Stoffe zugesetzt werden,
die die Gärung begünstigen bzw. die Düngerwirkung des Erzeugnisses steigern. Beispielsweise
werden dem Müll Sulfate des Eisens, Zinks, Ammoniums, Oxyde des Mangans und Eisens,
Carbonate des Calciums, Eisen, Magnesiums, Phosphate, Silikate usw. zugefügt. Auch
Benutzung von Ammoniak als Zusatz ist möglich.
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Die während der Gärung entstehenden Gase können unter dem Rost einer
Feuerung, beispielsweise des Veraschungsofens für die leichten Abfälle, zur Verbrennung
gebracht werden oder auch in die Atmosphäre abgeleitet oder auf beide Arten abgeführt
werden. Schlechte Gerüche werden bei der Verbrennung vollständig beseitigt, trotzdem,
wie schon oben betont, solche bei Durchführung des Verfahrens der Erfindung besonders
schwach sind.
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Herrscht eine außergewöhnliche Kälte, so empfiehlt sich eine Berieselung
des Mülls mit heißem Wasser bei Beginn der Behandlung,
um die Gärung
einzuleiten. Eine derartige Berieselung braucht nur an einer einzigen Stelle vorgenommen
zu werden, um die Gärung zu erregen.
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Gegen Ende der Vergärung wird die Berieselung erfindungsgemäß vermindert
bzw: dann ganz eingestellt, dagegen die Belüftung fortgesetzt. Durch diese Behandlung
wird das Düngemittel getrocknet und in eine Form gebracht, in der es gesiebt oder
gesichtet werden kann. Die Sichtung erfolgt unter dem Einfluß der Schwerkraft auf
Rosten und Sieben und erlaubt die Trennung des Düngemittels von zu verbrennenden
Rückständen und Ballaststoffen.
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Nachstehend wird an Hand von Zeichnungen eine beispielsweise Ausführung
der Erfindung beschrieben; Abh. i ist ein lotrechter Schnitt durch eine Anlage zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Abb. 2 ist ein entsprechender waagerechter Schnitt.
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Abb. 3 ist ein der Abb. i entsprechender vergrößerter Aufriß.
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Abb.4 zeigt teilweise geschnitten einen Aufriß der Gesamtanlage.
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Abb. 5 zeigt schematisch die Sichtung des Gutes am Ende der Behandlung.
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Abb. 6 bis 13 zeigen verschiedene Aufwendungen der Erfindung, und
zwar ist Abb.6 eine Ansicht eines Werkes im Längsschnitt, Abb. 7 eine entsprechende
Draufsicht, Abb. 8 ein Querschnitt nach 8-8 der Fig. 6, Abh. 9 eine Ansicht einer
anderen Anordnung im Längsschnitt, Abb. io eine entsprechende Draufsicht, Abb. z
i ein Querschnitt nach 11711 der Abb. 9, Abb. 12 eine Ansicht einer anderen Ausführung
im Längsschnitt, Abb. 13 eine entsprechende Draufsicht, Abb. 14. ein Querschnitt
nach 14-14 der Abb. 13, Abb. 15 ein waagerechter Schnitt durch die Zellen.
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Abb. 16 zeigt eine Einzelheit in abweichender Ausführung.
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Abb. 17 ist ein Gesamtschema einer Anlage, die gleichzeitig die Behandlung
des Mülls und die Reinigung der Abwässer ausführt.
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Abb.18 zeigt einen senkrechten Schnitt durch eine Zelle.
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Abb. i9 zeigt schematisch einen Längsschnitt durch eine Kammer zur
ununterbrochenen Behandlung des Mülls o. dgl.
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Abb. 20 ist ein entsprechender halber Querschnitt.
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Abb. 21 ist eine entsprechende Draufsicht. Abb.22 zeigt in lotrechtem
Schnitt durch eine - der Zellen eine Anlage mit einer gewissen Anzahl von Zellen
mit einer Vorrichtung zur Entleerung der Gärprodukte unter einen Entaschungsofen.
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Abb. 23 ist eine entsprechende Draufsicht, wobei eine der Zellen im
Querschnitt dargestellt ist.
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Die Anlage gemäß der Erfindung umfaßt eine gewisse Anzahl von nebeneinanderliegenden
Gärzellen (vgl. Abb.4). Jede dieser Zellen (s. Abb-. i und 2) ist prismatisch mit
stark abgerundeten Ecken: ausgebildet. Die zu behandelnden Stoffe ruhen in den Zellen
auf herausnehmbaren Rosten i, die zahlreiche sehr nahe aneinanderliegendekleine
Löcher aufweisen, um eine gute Verteilung der in die Masse eindringenden Luft in
der waagerechten Ebene zu gewährleisten, dabei aber ein Durchfallen der feinen Teilchen
zu verhindern. Bei einer besonderen Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung
verwendet man weitmaschige Gitter, die man bei 2 mit Lumpen, z. B. gesammelten Lumpen,
abdeckt. Man erhält auf diese Weise eine vollkommene Verteilung der Luft und ist
dabei sicher, daß die feinen Teilchen nicht durch die Löcher des Gitters oder Rostes
hindurchfallen.
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Jede Zelle ist außen nahe den Türen 3 zum Herausnehmen der Düngererde
mit einer Tafel 4., die man im einzelnen auf Abb. 3 sieht, versehen, auf der die
Sprühwasserzweigleitungen 5 sowie die Gasansaugzweig-, leitungen 6 münden. Die Wasserleitung
5 ist an eine Hauptsprühwasserleitung 7 angeschlossen und führt andererseits zu
einem auf der Tafel montierten Regulierhahn 8, auf den ein Durchflußmesser 9 folgt.
Hinter letzterem wird diese Abzweigleitung 5 durch einen lotrechten Schenkel io
fortgesetzt, der am oberen Teil der Zelle eindringt, um die im Innern derselben
angeordneten Sprührohre i i (Abb. i) zu speisen.
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Eine von. der Hauptsaugleitung 12 abzweigende Leitung 6, die durch
ein Sauggebläse unter vermindertem DruCle gehalten wird, mündet auf der Tafel 4
an einem Regulierhahn 13 (Abb. 3), auf den ein Durchflußmesser 14 folgt, der an
einen Umschalthahn 15 angeschlossen ist, der seinerseits mit drei Rohrstützen 16,i7,
18 versehen ist. Die diametral gegenüberliegenden Stutzen 16, 18 gehen von zwei
Rohren i 9 und 2o aus, von denen das Rohr i9 oben in der Zelle bei 19a und das Rohr
2o unten bei 20a unter den Gittern i (Abb. i) mündet.
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Der Rohrstutzen 17 führt in die Atmosphäre.
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Wenn die Scheidewand des Hahns 15 die voll ausgezogen gezeigte Lage
einnimmt, so
strömt die durch den Stutzen i7 angesaugte Luft durch
das Rohr 20, tritt bei 2oa unter dem Gitter i aus, dringt durch die ganze Masse
des Mülls von unten nach oben und wird bei iga durch die Leitung i9 angesaugt. Der
so von der Luft durchströmte Weg ist durch die voll ausgezogenen Pfeile angedeutet.
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Wenn dagegen die Scheidewand des Hahns sich in der gestrichelt angedeuteten
Stellung befindet, so tritt die immer noch bei 17 einströmende Luft bei iga aus,
dringt durch den Müll von oben nach unten und wird unten bei 2oa durch die Leitung
20 angesaugt.
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Man sieht also, daß man mit Hilfe des Hahns 15 entsprechend der Lage
der Scheidewand dieses Hahns die durch den Stutzen 17 angesaugte Luft in der -lasse
des Mülls entweder in absteigender Richtung oder umgekehrt in aufsteigender Richtung
strömen lassen kann: für eine -lasse von ioo cbm Müll läßt nian zweckmäßig annähernd
6o 1 Luft pro Sekunde durchströmen.
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Die Zweigleitung 6 trägt unten einen Heber 21, um das Kondenswasser
in die Leitung 22 abzuführen. Diese sammelt am Boden der Zelle mittels eines Siebhebers
23 die Jauche, welche durch die -Müllmasse hindurchgeflossen ist.
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Die Zellentafel .1 trägt noch ein Thermometer 24 zur Kontrolle der
Gärtentemperatur sowie ein -Manometer 25 mit geneigtem Schenkel, das den Druckverlust
der Luft beim Durchströmen der Zellen anzeigt. Ferner ist eine Tür 26 zur Entnahme
von Proben vorgesehen.
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Abb.4 zeigt einen hochgestellten Behälter 27, der die Hauptsprühwasserleitung
7 speist. Dieser Behälter ist in zwei Abteilungen 28 und 29 unterteilt, von denen
die Abteilung 29 durch eine Hebevorrichtung gespeist wird, die in einer Jauchegrube
31 die in der Leitung 22 gesammelten Zellenabwässer schöpft. Mittels
dieser Anordnung kehren diese Wässer in den Sprühwasserkreislauf zurück.
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Die Stoffe werden am Austritt aus den Zellen gesichtet. Diese Sichtung
erfolgt in der "'eise, daß man sie durch den Einfluß der Schwerkraft (vgl. Abb.
5) über geneigte Roste 32, 33, 34 laufen läßt, die über geneigten Sieben 35, 36
liegen, welche mit seitlichen (nicht gezeigten) Rutschen oder Rinnen versehen sind,
die derart angeordnet sind, daß sich die gesichteten Stoffe nicht von neuem mischen
und welche die durch die Siebe gefallene Düngererde wiedergewinnen.
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Das Sieb 36 wird durch ein Blech 39 verlängert, auf dem die kleinen
leichten Abfälle oder die Kiesteilchen gleiten. Ein Blech 40 ist auch als Verlängerung
des Rostes 34 vorgesehen. Auf diesem Blech rutschen die schweren und leichten Abfälle,
die entsprechend ihrer Dichte auf zwei Kammern 41, 42 verteilt werden, und zwar
fallen die schweren Abfälle in den Kasten 42 und die leichteren in den Kasten 4i.
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Durch diese nur beispielsweise angegebene Anordnung erhält man bei
43 die Düngererde, bei 41 brennbare Stoffe sowie bei 42 und 44 die inerten Stoffe,
die abzuladen sind.
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Die chemischen Stoffe, die man gegebenenfalls zusetzt, werden entweder
in der Jauchegrube 31 (Abb. 4) oder vorzugsweise in den Zellen am Ende der Beschickung
zugegeben.
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Die brennbaren Abfälle werden in einem Ofen verbrannt.
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Es werden ferner einige Beispiele von Anlagen gemäß der Erfindung
beschrieben werden. Es können dabei mehrere Fälle auftreten, je nachdem ob die Gärzellen
sich auf dem Boden oder im Boden befinden.
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Abb.6 bis 8 zeigen ein Beispiel für den ersten Fall. Mit A sind die
Gärzellen bezeichnet, die zu beiden Seiten eines Ganges B angeordnet sind, der zum
Entleeren der Zellen durch die Türen C dienen. D ist ein in der Achse des Ganges
B verlaufender Kanal, der zur Bewegung der Förderwagen E bestimmt ist, die zum Transport
der aus den Zellen entfernten Stoffe dienen. F ist eine Jauchegrube, welche die
Abwässer der Zellen aufnimmt, die durch Leitungen G gesammelt werden, die am Boden
jeder Zellenreihe vorgesehen sind.
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Nach dem Beladen werden die Förderwagen E zu einem Aufzug H gefahren,
der die rohe Düngererde in eine Anlage I zum Sichten durch Schwerkraft entleert.
Diese Anlage verteilt die beim Sichten getrennten Bestandteile: nach I für die zu
lagernde Düngererde, nach K für die in einem Ofen L
zu verbrennenden
Stoffe und hach N für die abzuführenden Stoffe.
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O ist ein Graben, der den durch die Müllwagen P abgeladenen Müll aufnimmt.
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Q ist ein durch einen Laufkran R betätigter Greifer. Dieser Greifer
schüttet die Abfälle bzw. den Müll in einen Bunker S, der einen Umladekran speist,
welcher sich über den Zellen verschiebt und zu ihrer Füllung durch die Beschickungsklappen
T dient. Ein hohes Gebäude U deckt den Graben oder die Grube O, schützt den Laufkran
R und dient als Träger für einen Behälter h, der zur Speisung des Berieselungssystems
dient. Mit X ist der Kamin des Ofens L bezeichnet, -der an das Gebäude U angelehnt
ist.
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Die Fig. 9 bis i i zeigen ein Beispiel einer dem zweiten obenerwähnten
Falle entsprechenden Anlage, bei der die Gärungszellen im Boden versenkt sind. Diese
Anordnung unterscheidet sich von der vorigen durch folgende Punkte:
Die
den Müll sammelnden Wagen P werden unmittelbar in die Zellen A entleert, zu denen
sie durch eine Zufahrtstraße gelangen. Der hochgelagerte Behälter V des Berieselungskreislaufes
ist rings um den Kamin X des Ofens L angeordnet. Die den oberen Teil
der Zellen schließenden Beschickungsklappen T werden durch einen Flaschenzug R betätigt,
der sich längs einer am Spannriegel des die Zellen abdeckenden Daches befestigten
Einschienenbahn verschiebt.
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Abb. 12 bis 15 zeigen eine etwas abweichende Ausführung der vorstehend
beschriebenen Anlage, bei der ebenso wie im Falle der Fig. 9 bis ii die Beschickung
der Zellen A unmittelbar durch die Sammelwagen P (vgl. Fig. 14) erfolgt. Ein Laufkran
R, der über den Zellen angebracht ist, steuert die Entleerung der Zellen durch den
Greifer 0, der die Düngerroherde in Kipploren E ladet, die auf einer erhöhten Plattform
fahren. Am Ende dieser Plattform werden die Kipploren E nach I entleert wo eine
Sichtung unter dem Einfluß der Schwerkraft erfolgt.
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Die Kipploren E können durch einen Bandförderer ersetzt werden, wie
auf Fig. 16 gezeigt ist. .
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Der zwischen den beiden Zellenreihen angeordnet-, Bodenkanal ist beibehalten,
um die in den Zellen verbleibenden Abfälle auszuräumen, die nicht durch den Greifer
herausgeholt werden können.
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Bei der etwas abweichenden Ausführung gemäß Abb. 12 werden die Müllmassen
in den Graben 0 geschüttet und durch einen Greifer 0 aufgenommen, der durch einen
Laufkran R betätigt wird, und werden dann in die Zellen zu deren Beschickung gefüllt.
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Die Anlage gemäß Abb. 17 und -18, bei der gleichzeitig die Abwässer
gereinigt werden, enthält einen hochgelagerten Behälter 45, der durch eine Leitung
46 mit Abwasser gespeist wird. Aus diesem Behälter tritt eine Verteilungsleitung
47 aus, die zur Speisung einer Zellengruppe 48 dient, die entsprechend der Größe
der Anlage eine geeignete Anzahl von Zellen enthalten kann. Über jeder Zelle 48
ist von der Hauptleitung 47 eine Zweigleitung 49 abgezweigt, die zu einem Sperrventil
51 führt, auf das ein nicht dargestellter Durchflußmesser folgt. Diese beiden Organe
sind auf eine Tafel 5o montiert. Von dort steigt die Zweigleitung 49 wieder in den
oberen Teil der Zelle hoch und mündet an einem Sprührohr 52.
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Die in der Zelle in Behandlung befindlichen Stoffe ruhen äuf einem
abnehmbaren Rost 53, der Löcher mit kleinem Durchmesser aufweist. In die unter diesen
Rosten vorgesehene Kammer münden zahlreiche Luftzuführleitungen 54.
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Ein Heber mit Gittersieb 55 nimmt die Wässer auf, welche durch die
in der Zelle befindlichen Stoffe geflossen sind und sich am Boden sammeln. -Diese
Wässer werden in eine Sammelleitung 56 gegossen. An ihrem einen Ende teilt sich
diese Leitung in zwei Arme, einen Arm 57, der mit einem Absperrhahn 58 versehen
ist, und einen anderen Arm 59, der ebenfalls bei 6o einen Absperrhahn besitzt. Die
Leitung 57 führt das Wasser nach einem Trog 61, in dem eine Hebevorrichtung 62 schöpft,
die durch eine Leitung 63 in den Behälter 45 fördert. Die Leitung 59 führt die Wässer
zu einem Abwasserabfluß 64, von dem aus sie ins Meer, in den Fluß o. dgl. abgeleitet
werden.
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Eine Hauptleitung 65 für unter vermindertem Druck stehende Luft führt
vor den Zellenreihen entlang. Von dieser Leitung zweigt an jeder Zelle eine Nebenleitung
66 ab, die -bis zu einer Tafel 5o herabgezogen ist, dort an einen Regulierhahn und
an einen Durchflußmesser angeschlossen ist und dann wieder zum oberen Teil der Zelle
hinaufführt.
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Die Zellentafel 5o wird durch ein Thermometer und ein Manometer mit
schrägem Schenkel vervollständigt.
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Diese Anlage arbeitet in folgender Weise: Die Abfälle oder der Müll
werden in die Zellen geschüttet und auf den Rosten oder Gittern 53 aufgeschichtet
sowie durch die Sprührohre 52 mit Abwasser berieselt. Nachdem dieses Wasser den
Müll durchflossen hat, wird es von dem Heber 55 und der Leitung 56 aufgenommen,
in den Trog 61 entleert, wieder zum Behälter 45 gehoben und in den Kreislauf zurückgeführt,
solange es nicht den durch die bestehenden Bestimmungen vorgeschriebenen Bedingungen
genügt. Zunächst beginnt man mit einer kleinen Berieselungsmenge pro Quadratmeter
waagerechter Oberfläche der Zelle und pro Tag. Dann wird die Berieselungsintensität
alltnählich gesteigert.
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Unter dem Einfluß der Saugleitung 65 dringt die Luft durch die Bodenöffnungen
54 der Zellen und durchströmt den Müll von unten nach oben unter Belüftung des auf
diesen herabrieselnden Abwassers. Wenn man feststellt, daß die Reinigungswirkung
sinkt und sich der festgesetzten Grenze nähert, so hält man die Ab-,vasserzufuhr
an, behält aber die Luftzufuhr bei.
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Bei der auf Fig. i9 bis 21 dargestellten Anlage zur ununterbrochenen
Behandlung von Hausmüll ist die rechtwinklige Kammer 67 auf ihrer Oberseite vollständig
offen. Ihre Länge ändert sich mit der zu behandelnden
Müllmenge und der Zahl von gleichartigen |
Kammern, die für die Anlage gewählt sind. |
Die Anlage enthält unten einen Rost 68, auf |
dein der hüll ruht. Dieser Rost bzw. dieses |
Gitter enthält zweckmäßig weite Maschen |
und ist mit einem Gewebe, wie z. B. Wolle, |
Seide, Baumwolle usw. bedeckt. Diese Ge- |
,vebe können vorteilhaft die gesammelten |
oder aussortierten Lumpen sein. Das Gewebe |
hält den Müll zurück, läßt aber das Wasser |
hindurch. Ebenso kann die Luft mit einem |
sehr kleinen Druckverlust- hindurchströmen. |
Der untere Teil der Kammer ist in eine |
Reihe von Abteilen durch dichte Trennwände |
69 unterteilt, die parallel zu den' kleinen |
Seiten ; o, ; i jener Kammer verlaufen. Im |
Boden jedes Abteils 72 befindet sich die 'Mün- |
dung eines Rohrstutzens, wie 73, der über |
einen Heber 7 d. mit einer nicht dargestellten |
Sainnlelleitung in Verbindung steht. |
Am oberen Teil der Kaininern laufen |
parallel zii den großen Seiten 75 und 76 zwei |
Wasserleitungen 77 und 78 entlang, die eine |
gewisse Anzahl von Zerstäubern, wie 79 |
',v51. Abb.2o), finit einstellbarem Austrag |
enthalten, durch welche die Berieselung des |
Mülls erfolgt. |
Unten befindet sich eine Ansaugleitung 8o, |
die mit jeder Abteilung 72 durch Rohrstutzen |
8i verbunden ist. welche je zur Änderung des |
Drucks in dein entsprechenden Abteil inner- |
halb des niedrigsten, der vollen Ansaugung |
entsprechenden Druckes und des Atmo- |
sphärendruckes geeignete Mittel enthalten. |
Mittels Durchflußmesser kann in jedem |
Augenblick der jeder dieser Abteilungen |
entsprechende Ansaugungsgrad abgelesen |
werden. |
Cber der Kammer 67 kann sich ein Lauf- |
kran 82 verschieben, der zur Umladung des |
Mülls und der Düngererde ausgerüstet ist. |
Die auf Abb. lg gezeigte Kammer enthält |
rechts durch Behandlung des Mülls ge- |
ronnene Düngererde und links in Gärung |
befindlichen 'Müll. In den Abteilen, in denen |
das Behandlungsgut nur in sehr geringer |
Dicke aufgesehichtet ist oder welche über- |
haupt kein Behandlungsgut enthalten, wird |
die Ansaugung fast ganz oder völlig ge- |
schlossen. Die Regelung der Ansatigung be- |
rücksichtigt also außer dem Gärungszustand |
und der -Natur des Mülls auch dessen Schicht- |
höhe. |
Auf Abb. 22 und 23 ist schematisch eine |
Anlage mit drei Zellen 83, 8.1, 85, die auf |
ihrer Oberseite offen sind, gezeigt. Sie ent- |
halten am Boden einen Rost, wie 86, dessen |
Gefälle nach einem all eine Sammelleitung 88 |
angeschlossenen Heber 87 gerichtet ist. Am |
unteren Teil der Zellen ist ferner ein von |
perforierten Platten gebildeter Boden 89 all- |
geordnet, der von Tüchern der genannten Art abgedeckt ist. Der Müll wird von oben
mittels eines nicht dargestellten Sprührohrs berieselt.
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Die Ansaugung der Luft erfolgt durch Rohrstutzen 9o, die unter dem
Boden 89 angeordnet sind und unter Zwischenschaltung von Hähnen 9i und Durchflußmessern
92 mit einer Leitung 93 in Verbindung stehen, die zu einem Gebläse 9.I führt. Dieses
fördert die angesaugten Gase in eine Leitung 95, die sich in einen unter dem Feuerungsrost
97 eines Ofens 98 mündenden Arm 96 und einen Arm 99 gabelt, der in den Unterbau
des für den Zug des Ofens vorgesehenen Kamins roo mündet. Dieser Ofen ist beispielsweise
der Veraschungsofen für die leichten Abfälle, die von der Sichtung der Robdüngererde
stammen. Hähne ior und rot gestatten es, die Gärungsgase entweder zur Leitung 96
oder zur Leitung 99 oder zu diesen beiden Leitungen gleichzeitig zu leiten. Ausführungsbeispiel
In eine Zelle von rechteckigem Querschnitt, einer Länge von 8,36 m, einer Breite
von 3 m und einer Höhe von 5 m der vorstehend bescliriebencn Ausgestaltung, werden
etwa 40 t Müll eingefüllt. Die Müllmasse wird berieselt und gleichzeitig einer Belüftung
durch Absaugen von Luft unter dem Rost am Boden der Zelle unterworfen. Die Stärke
der Berieselung und die Belüftung werden so abgepaßt, daß die Temperatur im Innern
der Müllmasse auf etwa 65 bis 70° C gehalten wird.
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Die Temperaturmessung erfolgt durch in die Müllmasse, etwa 5o cm von
den Außenwänden entfernt, gesteckte Thermometer.
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Beobachtet werden folgende Temperaturen:
Durchschnitt des i. Tages 6o° C, |
_ - 2. - 65° C, |
_ - 3. - 72° C, |
_ - ,4. - 73° C, |
_ _ 5. _ 72° C, |
- - 6. - 73° C, |
_ _ 7-- - 720 C, |
_ - 8, - 720 C, |
_ _ 9. - 72° C, |
- - 1o. - 72° C, |
- - 11. - 68° C, |
_ - 12. - 63° C, |
_ _ 13. - 67' _ _ 14. _ 67' C |
_ _ 15. - 67' C |
_ - 16. - 67° C, |
_ _ 17. - 670 C |
_ - 18. = 66° C, |
_ _ l9. _ 65' C. |
Die völlige Vergärung war also in 2o Tagen beendet, die Berieselung
wurde am 13. Tage abgestellt.
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Erhalten wurden 1676o t Düngererde, 5780 t Schlacke
und Asche (aus in dem Müll enthaltenen Feuerungsrückständen), 16 t Papier und Lumpen.
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Nach Beendigung der Vergärung wurde die Zelle entleert und auf Sieben
die Düngererde von den Schlackenstücken einerseits, von dem Papier und den Lumpen
andererseits befreit.