-
Gaskammer-Ringofen für keramisches Gut Die Erfindung betrifft eine
Art Kammer-Ringofen für Gasfeuerung und ständigen Betrieb, dessen Kammern massive
Wände und Decken besitzen, und besteht darin, daß der Kammerboden jeder Kammer mit
dem darauf ruhenden Einsatz unabhängig von den Nachbarkammern um die Kammerhöhe
senkbar ist.
-
Ein Ofen nach der Erfindung ist in den AM. i bis 3 in vier
Schnitten dargestellt. Die überwölbten Kammern i sind mit Schamotte ausgekleidet
und in zwei Reihen beiderseits einer hohlen Mittelmauer 2 angeordnet. Die Zahl der
Kammern ist mit mindestens sechs angenommen und kann nach Bedarf vergrößert werden.
Der Hohlraum der Mittelmauer 2 steht mit dem frei stehenden Kamin in Verbindung.
Die Kammern sind durch Querzüge- in den Zwischenmauern verbunden, welche durch Schamotteschieber
.l. absperrbar sind. Von diesen Querzügen führen senkrechte Züge 5 durch einen waagerechten
Sammelkanal 6, der mittels Schamotteschiebers absperrbar ist, und durch den Hohlraum
der Zwischenwand zum Kamin.
-
Der Kammerboden besteht aus nebeneinandergelegten Schamottebalken
mit gekröpften Trennungsfugen und ruht auf der eisernen Platte eines Wagens, der
gehoben und gesenkt werden kann. Das Heben und Senken des Wagens und damit des Kammerbodens
samt Einsatz kann, wie in Abb. i und 3 angedeutet, hydraulisch mittels Brunnens
i9 und Schwimmers 2o oder auch mechanisch durch irgendeinen anderen Antrieb erfolgen.
Bei Vorhandensein der nötigen Wassermenge und des Gefälles wäre die erste Art vorteilhafter.
Der Wagen wird in der angedeuteten Weise von unten gegen einen um die Kammer laufenden
Mauersims gepreßt und mit Sand gedichtet.
-
Auf dem Kammerboden, der in dieser normalen Lage in gleicher Höhe
mit den Querzügen liegt, steht der Einsatz io, -das sind die Kapselstöße, deren
jeder zuunterst einen sogenannten Stock zum Durchlassen des Feuers besitzt.
-
In der einen Zwischenwand ist der Verbriennungsraum 12 ausgespart,
der von der Kammer durch eine nach Bedarf hochgeführte Schamottewand 13 getrennt
ist. In den Verbrennungsraum münden die Querzüge von der vorhergehenden Kammer,
die Gas- und Frischluftleitungen 14,15-Das Gas wird vom Generator aus mittels eines
unterm Fußboden verlegten Verteilungsrohres 16 um den Ofen herumgeführt. Die Abzweigrohre
17 zu den einzelnen Kammern liegen in begehbaren, tunnelartigen Aussparungen der
Zwischenwände.
-
Der Zwischenwandschieber d., aus mehreren Einzelschiebern aus Schamotte
bestehend, sitzt auf einer gemeinsamen Eisenfassung aus [J Eisen, an der der Griff
befestigt ist, und die auf Rollen läuft, um leichte Beweglichkeit zu gewährleisten.
-
Das Neuartige dieses Kammer-Ringofens ist die Senkbarkeit des Kammerbodens
bei feststehenden,
massiven Kammerwänden, :was wärmetechnisch von
besonderem Vorteil ist. Außerdem unterscheidet er sich.wesentlich von den bis jetzt
bekannten Ofen durch den geringeren Umfang und damit durch die geringer.en Kosten
der Anlage. Die Kammern sind nur 3 bis 4 m8 groß gedacht. Diese Größe ,ist gegeben
bzw, nach oben begrenzt durch die Möglichkeit der Fortbewegung der Wagen samt Einsatz
durch Menschenkraft. Daher müssen die Wagen möglichst leicht gebaut und leicht beweglich
sein. Beim Fortbewegen der Wagen mit dem Einsatz muß jede Erschütterung vermieden
werden, daher muß der Fußboden glatt und fugenlos- sein. und müssen .die Radfelgen
elastischen Belag erhalten. Das Heben und Senken muß gleichfalls völlig ruhig vor
sich gehen, wie es gerade durch eine hydraulische Vorrichtung gewährleistet wäre.
-
Die Vorteile dieses Ofens wären außer den .bekannten eines jeden ununterbrochen
betriebenen folgende: z. geringer Umfang und daher auch geringere Anlagekosten als
bei den üblichen Kammer-Ring- und Tunnelöfen; z. wesentliche Abkürzung des Brennprozesses
infolge der mechanischen Entnahme und Einbringung des Einsatzes aus der und in die
noch heiße Kammer; 3. daher geringere Temperaturschwankungen im Ofen bei gleichzeitig
kleineren Abmessungen desselben, längere Bestandsdauer der Baustoffe, insbesondere
der Schamotteauskleidung; q.. weitere Abkürzung des Brennprozesses durch Wegfall
der bei großen Kammern notwendigen Verzögerungsperiode zum Ausgleich der Temperatur;
5. infolge der Kleinheit des Einsatzes einer Kammer geringes Risiko beim Mißlingen
eines Brandes aus irgendwelchen Gründen; 6. die Möglichkeit der Verwendung einer
einzelnen Kammer für andere Zwecke; z. B. zum Kobalt- und Quarzbrennen, vielleicht
unter gewissen Voraussetzungen auch zum Einschmelzen der Farben; die Möglichkeit
der einfachen und raschen Inbetriebsetzung und. .infolgedessen die wahrscheinliche
Wirtschaftlichkeit auch bei nur zeitweisem Betriebe.
-
Der Arbeitsvorgang des Ofens ist nun -folgender: Die Verbrennung des
Generatorgases erfolgt nur in der jeweiligen Glatt- bzw. Glüh-. brandkammer. Das
Gas wird durch rasches Wegnehmen der Rahrverschlußkappen und Aufsetzen des Übersetzkastens
(im Falle eiserner Schieber durch Offnen derselben) in den Verbrennungsraum dieser
Kammer geleitet. Die Gasmenge muß auch bei Verwendung von Übersetzkästen durch eine
eingebaute Klappe o. dgl. regelbar sein. Die notwendige Frischluft wind dem Verbrennungsrautn--zugeführt:
a) bei Inbetriebsetzung des Ofens als kalte Frischluft durch die O_uerzüge 3 von
der links liegenden offenen Kammer oder durch Luftrohre 15 vom Zwischenwandtunnel
her, b) bei bereits im Gange befindlichen Ofen als vorgewärmte Frischluft (Heißluft)
durch die bereits abgebrannte Kammer (Heißluftkammer). Die Entzündung des Gases
erfolgt im Falle a unmittelbar durch eine offene Flamme (z. B. Holzfeuer), im Falle
b durch die bereits vorhandene hohe Temperatur im Verbrennungsraume.
-
Die Flammen bzw. Verbrennungsgase streichen entlang .der Wölbung in
die Kammer, durchziehen senkrecht von oben nach unten, sodann wäagerecfit die läpselstöße
und verlassen .durch die Querzüge der rechten Zwischenwand die Glattbrandkammer.
Die anschließenden Värwärmekammern werden in genau derselben. Weise von den Abgasen
durchzogen und vorgewärmt. Die rechten Querzüge. der letzten Vorwärmekammer sind
durch den Schieber 4 geschlossen, dagegen ist der zugehörige Kaminschieber offen.
Die Abgase .gehen hier durch die senkrechten Züge und den waagerechten Sammelkanal
in den Hohlraum der Mittelwand und von da in den Kamin.
-
Durch die Regelung .der Gas- und Luftzufuhr kann nach Bedarf mit oxydierendem
oder reduzierendem Feuer gearbeitet werden. Für :die Beobachtung des Feuers sind
Schaulöcher vorhanden. Auch für die Zugproben kann eine Öffnung ausgespart werden.
-
Ist der Glatt- bzw. Glühbrand beendet, so wird um eine Kammer weitergerückt,
d. h. die bisherige Glattbrandkammer wird Heißluftkammer,, die frühere erste Vorwärmkammer
wird Glattbrandkammer, und eine neue Vorwärmkammer -wird von rechts her hinzugenommen.
Zu diesem Zwecke wird .das Gas in. die nächste, berdits stark vorgewärmte Kammergeleitet
und dann erst die frühere Gaszuleitung unterbrochen. Das Gas wird sich hier von
selbst entzünden, sobald es mit der die abgebrannte Kammer (Heißluftkammer): durchziehenden
und daselbst starb erhitzten Frischluft in Berührung kommt. Am andern Ende des Prozesses
wird der bisher geschlossene Zwischenwandschieber zur neuen Vorwärmkammer und deren
Kaminschieber geöffnet, dagegen .der .bisher offene Kaminschieber und der Zwischenwandschieber
der neuen Vorwärmkammer .geschlossen. Selbstverständlich müssen in sämtlichen Kammern
mit Ausnahme der Frischluftkammer (Heißluftkammer) die Kammerböden geschlossen sein.
Das
Einsetzen bzw. Herausnehmen des Brenngutes geschieht folgendermaßen: Der Boden samt
dem daraufstehenden Einsatz wird ganz langsam gesenkt, zunächst nur um einige Zentimeter,
damit die für den rechts anschließenden Brennprozefi nötige Verbrennungsluft eintreten
kann und der Einsatz langsam abgekühlt wird. Durch allmähliches weiteres Senken
des Bodens wird nach und nach der ganze Einsatz sichtbar und kann unter der Kammer
hervorgezogen werden, während an seiner Stelle ein bereitstehender Wagen mit frischem
Einsatz unter die Kam-,ner geschoben und ganz langsam (wegen a11-mählicher Erwärmung)
in die Kammer gehoben wird.
-
Beim Weiterrücken des Prozesses wird diese Wechselkammer vollständig
geschlossen und als erste Vorwärmkammer in den nach links anschließenden Brennprozeß
eingeschaltet.
-
Der entnommene Wagen mit dem noch heißen Einsatz wird bis zum vollständigen
Verkühlen abseits gestellt. Das kann unter einer Art Wärmeglocke geschehen, unt=r
der die in den noch heißen Einsätzen aufgespeicherte Wärme aufgefangen und. gesammelt,
und an ,deren höchster Stelle diese ausgeglichene warme Luft für Heiz- und Betriebszwecke
entnommen werden kann.