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Anlaßvorrichtung für Brennkraftmaschinen Die Anlaßvorrichtung für
Kraftmaschinen ist hauptsächlich zur Anwendung auf Flugzeugen bestimmt und gehört
zu jener Klasse von Anlaßv orrichtungen, die entweder durch einen Motor oder mit
der Hand in Bewegung gesetzt werden können. Die dynamoelektrische Maschine, die
nach dieser Erfindung einen Teil der Anlaßvorrichtung bildet, kann entweder als
Motor oder als Stromerzeuger arbeiten und kann also entweder als Anlaßvorrichtung
wirken oder kann vom Handantrieb in Bewegung gesetzt werden, um z. B. den Strom
zu liefern, der zur Aussendung drahtloser Nachrichten benutzt wird. Als neuheitlich
ist in erster Linie anzusehen, daß in Verbindung mit dem Getriebe für die Anlaßvorrichtung
nur eine einzige elektrische Maschine vorhanden ist, die entweder das Getriebe antreibt,
wenn sie als Motor arbeitet, oder aber vom Handgetriebe aus gedreht wird und dann
als Stromerzeuger arbeitet.
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Die Zeichnung stellt Ausführungsbeispiele dar: Abb. i ist ein senkrechter
Schnitt durch eine derartige Maschine in Verbindung mit einer Handantriebsvorrichtung;
Abb.2 zeigt im Schnitt Einzelheiten der Anordnung nach Abb. i, jedoch in einer anderen
Lage; Abb. 3 ist ein Schnitt nach 3-3 der Abb. 2 ; Abb. q. ist ein Aufriß. einer
von Hand Liberwachten Kupplung; Abb.5 ist eine Draufsicht von unten auf dieselbe;
Abb. 6 zeigt ein Schwungrad in. Draufsicht; Abb. 7 ist ein Stromschema; Abb. 8 zeigt
eine abgeänderte Ausführungsform, und zwar können hier die elektrischen Verbindungen
umgeschaltet werden, wenn die Drehrichtung der elektrischen Maschine umgekehrt wird;
Abb. 9 gibt ein Stromschema für diese Anordnung wieder; Abb. io ist eine weitere
Ausführungsform, in einem Schnitt ähnlich dem der Abb. i, in welcher jedoch die
Schwungradmasse außer Betrieb bleiben kann; Abb. i i ist ein Einzelheitsschnitt
nach i i-i i der Abb. io zur Darstellung der Antriebsverbindung für das Schwungrad.
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Die Hauptteile der Anlaßvorrichtung sind das Getriebe und eine Kraftmaschine,
um dem Getriebe Bewegung zu übermitteln. Das Getriebe befindet sich innerhalb des
am Kurbelkasten 2 befestigten Gehäuses i und steht über eine Kupplung 17, 18 mit
dem anzulassenden Maschinenteil 16 in Verbindung. Die Kraftanlage, die auf das Getriebe
einwirkt, kann entweder ein Motor sein oder
gemäß. den Abbildungen
aus einer Hand' antriebsvorrichtung 52 bestehen. Diese Kraftanlage zur Bewegung
des Getriebes umfaßt noch eine Schwungmasse, beispielsweise ein Schwungrad 6o, dessen
Verbindung mit einer dynamoelektrischen Maschine 153 von Kupplungen überwacht wird.
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Das Schwungrad ist in einem besonderen Gehäuse 58 untergebracht und
besteht aus dem schweren Kranz 6o, dem .Scheibenkörper 61 und der Nabe 62. - Diese
Nabe ist durch Nuten und Federn mit der senkrechten Welle 63 verbunden, welche mit
Kugellagern 64 im Gehäuse 58 gelagert ist. Sie läuft in ein Ritzet 63a aus, das
mit Kegelzahnrad 45 des Vorgeleges kämmt. _ Die dynamoelektrische Maschine ist entweder
-als Stromerzeuger oder als Motor zu gebrauchezr Sie umfaßt den Rahmen
150,
am Gehäuse 58 durch Schrauben 151 befestigt, und in diesem Rahmen befindet
sich das Feld 152, der Anker 153, der Kollektor 154, die Bürsten 155, die nur dann
in Wirkung treten, wenn die Maschine als Motor arbeitet, und die Sammelringe i56
mit ihren Bürsten 157, von welchen der Strom abgenommen wird, wenn diese Maschine
als Erzeuger arbeitet. Die Verlängerung der Ankerwelle 158 tritt in einen Sockel
ein, der in der Welle 63 zu diesem Zwecke angeordnet ist.
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Um die Antriebsverbindung zwischen dieser elektrischen Maschine und
dem Schwungrad herzustellen oder aufzuheben, ist eine schüsselartige Hülse 159
mit einer Nabe -i 6oversehen, die Innengewinde hat. Dieses Gewinde reitet auf diesen
Schraubengängen 161 der Welle 63. Eine verhältnismäßig schwache Feder 162- liegt
zwischen der Scheibe 61 des Schwungrades und dem Boden der schüsselartigen Hülse
159, um für gewöhnlich diese Hülse von dem Eingriff auf die Scheibe abzudrängen.
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Zur Einrückung bzw. Ausrückung der elektrischen Maschine mit Bezug
auf das Schwungrad ist eine mit der Hand überwachte Vorrichtung angeordnet. Eine
zweite schüsselartige Hülse 163 hat parallele, schraubenartige Flanschen 164 (Abb.
4), zwischen welche ein Joch 165 einer Einrückvorrichtung eintreten kann. Dieses
Joch ist am unteren Ende eines Stabes 166 befestigt. Ferner erstreckt sich von dem
unteren Flansch dieser schüsselartigen Hülse 163 eine Anzahl von Stiften 167 nach
abwärts, um in Bohrungen 168 einzutreten, die in größerer Anzahl in der Scheibe
61 vorgesehen sind. Die .Hülse 163 ist auf der Ankerwelle -15-8 so artgebracht,
da:ß sie läxtgsweise verschiebbar ist, sich jedoch mit der Ankerwelle drehen muß.
Dies wird nach Abb. I .durch Anbringüng einer größeren Anzahl von Leisten 169 erreicht,
die in Nuten der Nabe der Hülse -eintreten. Der Stab 166 der Einrückvorrichtung
ragt durch den Flansch des Gehäuses 15o nach außen und steht dort unter dem Einfuß
eines Stiftes 17o, der von einer Feder überwacht wird und durch diese Feder mit
seinem inneren Ende in die eine oder andere Einschnürung 1 7 1, 172 in dem
Stab i6o gedrückt wird.
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Abb. i zeigt die schüsselartige Hülse 163 in ihrer Kupplungslage mit
der Scheibe 61, was durch Verschiebung des Stiftes 166 nach abwärts erreicht wurde.
Wird der Stift 170
entgegen seiner Feder etwas nach auswärts gezogen, so schnellt
die den Stab 166 umgebende Feder diesen Stab nach oben und das Joch am inneren Ende
des Stabes hebt dadurch die Kupplungshülse 163 in Ruhelage. Bei Auslösung des Stiftes
170 wird dann dieser Stab von selbst in seiner Hochstellung gesichert.
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Abb.7 zeigt ein Stromschema, das beim Betrieb der eben beschriebenen
Vorrichtung benutzt werden kann. Die als Stromerzeuger RG oder Motor M arbeitende
Maschine ist hier mit Ankern angedeutet. In dem Motorstromkreis befindet sich ein
Sachalter S, und der Antrieb des Motors mag durch die Batterie B erfolgen, die ihrerseits
durch eine besondere Dynamomaschine G geladen wird. Ein Kondensator C liegt parallel
zum Stromerzeuger und zu der Primärwicklung eines Umwandlers IC, dessen andere
Wicklung mit der Antenne A verbunden. ist.
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Zur Erläuterung des Betriebes dieser .Ausführungsform mag Nachstehendes
dienen Es sei angenommen, daß die elektrische Maschine als Motor benutzt werden
soll. Die Teile mögen sich in ihrer Ruhelage befinden; und zwar ist dann nach Abb.2
die Kupp lungshülse 163 aus der Scheibe 61 des Schwungrades- ausgetreten. Bei Schluß
.des Schalters S (Abb.7) wird der Motor mit Strom versorgt, und die Ankerwelle 63
wird rasch gedreht. Dadurch wird die innere Kupplungshülse 159 auf den Schraubengingen
161 rasch nach .abwärts wandern und den Reibungseingriff mit der Scheibe 61 des
Schwungrades herstellen, so daß@ das Schwüngrad von dem Motor unmittelbar angetrieben
wird. Dadurch wird die Welle in Drehung versetzt, und diese Drehung wird dem ganzen
Vorgelege übermittelt: Hat nun das Schwungrad eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht
beispielsweise 15 ooo bis 2o U'oo Umdrehungen pro Minute, so kann der Strom von
.der elektrischen Maschine abgestellt und =die Kupplung 17, 18 der anzulassenden
Welle 16 mit dem Stift 23 eingerückt werden. Die Drehung der Welle 16
wird
anhalten, bis die Energie des Schwungrades vollständig verbraucht ist.
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Wenn die anzulassende Maschine unter ihrer eigenen Kraft arbeitet,-
so dreht sie sich rascher als die Schraubenwelle, wobei sich die Kupplung 17, 18
in bekannter Weise auslöst.
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Bei Verwendung des Handantriebes 52 ist die elektrische Maschine 153
von der Scheibe 61 der Schwungmasse getrennt, und die Kupplungshülse 159 wird unter
dem Einfiuß der Feder 162 in einem Abstand von der Scheibe 61 gehalten. Die Maschine
153 bleibt also stehen. Es ist dies deswegen vorteilhaft, weil die Bürsten
155 oder i57 immerhin einen beträchtlichen Druck ausüben und der Handantrieb dadurch
erschwert würde. Es ist zu berücksichtigen, daß dieser Bürstendruck durch das Vorgelege
hindurch vervielfacht auf den Handantrieb zurückwirken würde. Wenn durch diesen
Handantrieb die Schwungmasse 6o die nötige Geschwindigkeit erreicht hat, so wird
wieder mit dem Stift 23 die Kupplung 17, 18 eingerückt.
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Es sei nun angenommen, daß die Anlaßvorrichtung an einem Flugzeug
angebracht sei. das gezwungen worden ist zu landen, und daß der Motor- des Flugzeuges
die gewöhnlich mit ihm verbundene Strom erzeugende Maschine nicht antreiben kann,
beispielsweise wegen Brennstoffmangel. Es soll nun die elektrische Maschine 153
der Anlaßv orrichtung als Stromerzeuger benutzt werden, damit Nachrichten durch
drahtlose Telegraphie ausgesandt werden können. Man bringt dann die Kupplungshülse
163 erst in Eingriffslage mit Bezug -auf die Scheibe 6 1 des Schwungrades und dreht
nun die Handkurbel auf der Welle 52, so daß die Maschine als Stromerzeuger
arbeitet. Bei dieser Ausführungsform ist die Kupplungshülse 163 notwendig, da bei
Handantrieb der Schwungmasse 6o die Maschine 153 sich nicht mitdreht. Die Auslösung
dieser beiden Teile (des Schwungrades 6o und der elektrischen Maschine 153) erfolgt
durch die Abhebung des Flansches an der Kupplungshülse i 59 von der Scheibe 61.
Statt dieser selbsttätig ausgerückten Kupplung 159 wird nunmehr die Handkupplung
163 eingedrückt.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 8 fehlt diese mit der Hand bediente
Kupplung 163. Statt dessen kann der Handantrieb nach der einen oder anderen Richtung
hin erfolgen, um die elektrische Maschine 153 nach der einen oder anderen Richtung
hin in Drehung zu versetzen, und in ihren Stromkreis ist deswegen ein Umschalter
12S eingelegt. Bei dieser Ausführungsform ist die auf die Welle 52 aufgesteckte
Handkurbel 173 nicht die Handkurbel der bekannten Art mit Spiralschlitzen, sondern
es befindet sich an ihr ein Satz von Längsschlitzen 174, der es möglich macht, mit
der Handkurbel 173 die Welle 52 nach der einen oder der andern Richtung zu
drehen. Bei der Drehung in der einen Richtung wird die Kupplungshülse 159 auf dem
Gewinde 65 nach aufwärts geschraubt und also aus dem Eingriff auf die Scheibe 61
der Schwungmasse 6o abgelöst. Bei Drehung in der anderen Richtung jedoch erfolgt
die Verschiebung dieser Kupplungshülse nach abwärts, und die Antriebsverbindung
zwischen der Ankerwelle und dem Schwungrad wird hergestellt. Die Ankerwelle wird
dann in der entgegengesetzten Richtung getrieben, und die elektrische Verbindung
muß also auch umgekehrt werden.' Nach dem Stromschema der Abb.9 ist der Anker bei
A, das Feld der Maschine bei F angedeutet, und die Klemmschraube befindet sich bei
T, während der Umschalter bei 12S gezeigt ist. Wird durch den Handantrieb die elektrische
Maschine in der entgegengesetzten Richtung getrieben, so wird die selbsttätig wirkende
Kupplungshülse 159 zwischen der Maschine und dem Schwungrad eingeschaltet, um nicht
nur die Verbindung zwischen dieser Maschine und dem Schwungrad herzustellen, wenn
die Maschine als Motor arbeitet, sondern auch, wenn die Maschine als Stromerzeuger
arbeitet und in der entgegengesetzten Richtung angetrieben wird.
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Die abgeänderte Ausführungsform nach Abb. io und i i zeichnet sich
dadurch aus, daß der Einfluß des Schwungrades 6o auf Wunsch ausgeschaltet werden
kann. Hier ist die Nabe 62 des Schwungrades 6o nicht beständig in Antriebsverbindung
mit der zugehörigen Welle 63, sondern davon getrennt, kann aber mit der Hand mit
der Welle gekuppelt werden. Ein Satz von radial beweglichen Stiften 175 ist gleitbar
in Bohrungen 176 der Welle 63. Diese Stifte sind so verlegt, daß sie die Verbindung
mit der Nabe 62 1 nicht herstellen. Zu diesem Zweck werden die Stifte
175 durch Federn 176 in den Bohrungen 176 nach einwärts gedrängt. In der
Nabe 62 befinden sich ebenfalls drei Sockel 178, und wenn die Stifte in diese Sockel
i eintreten, zum Teil jedoch noch in der Welle 63 liegen, so wird diese Kupplung
zwischen Scheibe und Welle hergestellt. Zur Verdrängung der Stifte 175 in ihren
Bohrungen dient ein Stab i8o, der durch eine Mittel-Bohrung 179 der Welle 63 lose
hindurchgeht. Das obere Ende dieses Stabes ist zugespitzt und befindet sich für
gewöhnlich in Gegenüberstellung mit den Enden der Stifte 175. Wird nun der
Stab i 8 o nach i oben verschoben, wie in Abb. io gezeigt, so drängt der verstärkte
Teil dieses Stabes
die Radialstifte i 7 5 'nach auswärts und kuppelt
die Scheibe 61 mit der Welle 63. Zur Verschiebung des Stabes 18o ist an seinem unteren
Ende ein Hebel 181 so angelenkt, daß sich dieser Hebel unter dem Einfiuß einer Feder
183 für gewöhnlich m eine Lage einstellt, in welcher die Kupplung herbeigeführt
wird (Abb. io). Wird nun ein Zugglied 182 am Ende des Hebels nach oben bewegt, so
geht der Hebel i 8 i und damit der Stab i8o nach abwärts. Die Kupplungsstifte
175 werden durch die Federn 176 aus den Sockeln 178 der Nabe herausgescho--ben,
und die Scheibe 61 ist also frei.
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Die mit der Hand bediente Kupplungshülse 16,3 und die selbsttätig
wirkende Kupplungshülse i 59 sind hier vorhanden wie bei der Ausführungsform nach
Abb. i; jedoch treten die Stifte 167 in der Kupplungshülse 163 nicht unmittelbar
in die Scheibe 61 ein, sondern in eine Platte 184, die mit der Welle verbunden war.
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Bei dieser Ausführungsform nach Abb. io kann also nach Wunsch das
Schwungrad 6o vollständig aus dem Antrieb ausgeschaltet werden.