DE4414003A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von Warenbahnen, insbesondere Kunststoffolien in einer Mehrfach-Wendewickelmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von Warenbahnen, insbesondere Kunststoffolien in einer Mehrfach-WendewickelmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich zunächst auf ein Verfahren zum Aufwickeln von Waren
bahnen, insbesondere Kunststoffolien in einer Mehrfach-Wendewickelmaschine mit
wenigstens zwei an einem verdrehbar gelagerten Wickelstellenhalter angeordneten
Wickelstellen mit jeweils umlaufend angetriebenen und axial verstellbaren Pinolen und
von diesen getragenen Spannköpfen zur Aufnahme von Wickelhülsen.
Beim Aufwickeln von Warenbahnen, insbesondere Kunststoffolien läßt es sich nicht
vermeiden, daß in der Warenbahn befindliche Dickstellen, die beim Herstellungs
prozeß der Warenbahn entstehen, zu ungleichmäßigen Wickelrollen führen. Dies ist
darauf zurückzuführen, daß die Dickstellen jeder Windung über derjenigen der
vorhergehenden Wickellage aufgewickelt werden, so daß der Durchmesser des
betreffenden Wickelteils größer wird als der übrige Teil. Dadurch wird beim Auf
wickeln eine Längung der Warenbahn hervorgerufen, so daß sich bei einem Ab
wickeln dieser Warenbahn durchhängende Teile ergeben. Außerdem wird in den
übrigen, von Dickstellen freien Bereichen der Warenbahn, zwischen den einzelnen
Wickellagen Luft eingeschlossen, die zu einem Schlupf der Bahn während des Auf
wickelns führt. Dabei ergibt ein Querschlupf unregelmäßige Kanten, während ein
Längsschlupf ein Pressen bzw. Quetschen beim Aufwickeln bewirkt, so daß die
Qualität des Wickels erheblich beeinträchtigt wird.
Um das Aufeinanderwickeln von Dickstellen der einzelnen Lagen der Warenbahn zu
vermeiden, ist es bekannt, die Warenbahn in Querrichtung langsam oszillierend
aufzuwickeln. Zu diesem Zweck wird die gesamte Maschine auf einen vergleichs
weise schweren Grundrahmen gestellt, der durch einen geeigneten Antrieb in eine
oszillierende Bewegung versetzt wird. Lediglich zur Entnahme einer fertigen Wickel
rolle wird die Oszillation aufgehoben. Abgesehen davon, daß eine solche Anordnung,
nämlich eine Oszillationsbewegung der gesamten Maschine mittels eines innerhalb
einer Grube viel Bauraum benötigenden Grundrahmens sehr bauaufwendig ist kommt
hinzu, daß eine solche Ausbildung sehr kostenaufwendig ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
vorzuschlagen, mittels dessen bei einer Mehrfach-Wendewickelmaschine auf ein
fachere Weise eine weitgehend gleichmäßige Verteilung von bei der Produktion einer
Warenbahn, insbesondere einer Kunststoffolie entstandene Dickstellen im Material
über die Breite der Warenbahn erreicht wird. Zugleich soll eine Mehrfach-Wendewic
kelmaschine geschaffen werden, die mit besonders einfachen Mitteln zur gleichmäßi
gen Verteilung von Dickstellen über die Breite der Warenbahn eine oszillierende
Bewegung beim Aufwickeln ermöglicht. Auch soll möglichst während des Fertigrol
lenwechsels die Oszillierbewegung der momentanen Wicklung nicht unterbrochen
werden.
Diese Aufgabe wird in verfahrensmäßiger Hinsicht dadurch erreicht, daß die Spann
köpfe jeweils einer Wickelstelle während des Aufwickelns der Warenbahn in Richtung
der Umlaufachse die Pinolen gemeinsam oszillierend verstellt werden. Im Gegensatz
zum Stand der Technik ist es also nicht mehr notwendig, die komplette Maschine in
eine oszillierende Bewegung zu versetzen, sondern es reicht völlig aus, nur jeweils ei
ne Wickelstelle oszillierend zu bewegen. Durch eine solche Verstellung einer Wickel
stelle kann die zweite Wickelstelle zum Rollenwechsel zum Beispiel mittenzentriert
positioniert werden.
Die Spannköpfe der einen Wickelstelle sind zweckmäßigerweise unabhängig von den
Spannköpfen der anderen Wickelstelle oszillierend verstellbar ausgebildet.
In konkreter Ausgestaltung einer Mehrfach-Wendewickelmaschine zum Aufwickeln
von Warenbahnen, insbesondere Kunststoffolien mit zwei an einem verdrehbar
gelagerten Wickelstellenhalter angeordneten Wickelstellen mit jeweils umlaufend
angetriebenen und axial verstellbaren Pinolen und von diesen getragenen Spann
köpfen zur Aufnahme von Wickelhülsen ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die
jeder Wickelstelle zugeordneten Pinolen unabhängig von ihrer Verstellbewegung zum
Spannen und Lösen der Spannköpfe während des Aufwickelns der Warenbahn durch
einen Verstellantrieb in Richtung der Umlaufachse der Pinolen gemeinsam oszillierend
verstellbar ausgebildet sind. Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt,
wenn zum Spannen und Lösen der Pinolen und für die oszillierende Bewegung der
Wickelstelle derselbe Verstellantrieb dient. Hierdurch wird eine besonders einfache
und kostengünstige Lösung erreicht.
In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann der Verstellantrieb von einem
Linearantrieb gebildet sein, der beispielsweise als elektromechanischer Linearbetätiger
ausgebildet ist, der auf beiden Seiten jeder Wickelstelle einen Elektromotor mit einer
als Gewindespindel ausgebildeten Ausgangswelle sowie eine damit zusammen
wirkende und mit der jeweils zugehörigen Pinole über ein Lager verbundene Gewin
demutter aufweist.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Mehrfach-Wendewickelmaschine,
Fig. 2 die zugehörige Aufsicht in teilweiser Schnittdarstellung in vergrößertem Maß
stab und
Fig. 3 eine Einzelheit einer Wickelstelle mit einem Verstellantrieb.
Wie aus den Fig. 1 und 2 hervorgeht, weist die dort dargestellte Mehrfach-Wende
wickelmaschine einen Wickelstellenhalter 1 auf, der zwei in Drehscheiben 2 des
Wickelstellenhalters 1 angeordnete Wickelstellen 3, 3′ aufweist. Die mit Abstand
zueinander angeordneten Drehscheiben 2 sind über eine Welle 4 miteinander ver
bunden und können über einen im einzelnen nicht dargestellten Antrieb derart ange
trieben werden, daß die um 180° zueinander versetzt angeordneten Wickelstellen 3,
3′ wechselweise in die eine oder andere Wickelstellung verstellt werden können.
Zur Zuführung der Warenbahn 5, beispielsweise einer Kunststoffolie aus einer nicht
dargestellten, vorgeordneten Produktionsmaschine sind in einem in Pfeilrichtung 6
verstellbaren Wagen 7 eine Umlenkrolle 8 und eine Kontaktwalze 9 vorgesehen, die
zusammen mit den über Führungen 11 auf einer Führungsschiene 12 verschiebbaren
Wagen 7 mit zunehmendem Wickeldurchmesser in Richtung des Pfeils 6 ausweichen
können. Ein fertige Wickelrolle wird in der Wickelstelle 3′ entnommen, sobald vorher
mittels einer Querschneideinrichtung 13 die Warenbahn 5 durchtrennt worden ist.
Der neue Warenbahnanfang wird auf eine vorher eingesetzte leere Wickelhülse 14 in
der Wickelstelle 3 angewickelt. Das Anwickeln einer neuen leeren Wickelhülse und
die Entnahme einer fertigen Wickelrolle bei Mehrfach-Wendewickelmaschinen ist
bekannt und nicht Gegenstand dieser Erfindung.
Bei der Produktion von Warenbahnen 5, insbesondere Kunststoffolien, läßt es sich
aus produktionstechnischen Gründen nicht vermeiden, daß im Material geringfügige
Dickstellen entstehen, die aufgrund der Herstellungsart einer solchen Warenbahn
fortlaufend an der gleichen Stelle entstehen. Das hat zur Folge, daß diese Dickstellen
beim Aufwickeln der Warenbahn immer übereinander zu liegen kommen, so daß an
dieser Stelle der Wickel dicker wird als an anderen Stellen. Um eine statistisch
gleichmäßige Verteilung dieser Dickstellen zu erreichen, wird bei der Mehrfach-
Wendewickelmaschine jeweils die wirksame Wickelstelle oszillierend in Richtung der
Umlaufachse 15 der Wickelhülse 14 verstellt. Zu diesem Zweck ist ein Verstellantrieb
16 vorgesehen, der gleichzeitig dazu dient, Spannköpfe 17 beim Aufwickeln des
Wickels in die Wickelhülse 14 einzufahren bzw. zur Entnahme einer fertigen Wickel
rolle aus der Wickelhülse herauszufahren. Die Spannköpfe 17 bilden bzw. sitzen an
Pinolen 18 (Fig. 3), die über eine vorzugsweise als Kugelführung 19 ausgebildete
Axialführung in einer Antriebshülse 21 axial beweglich gelagert sind, jedoch mit
dieser Antriebshülse über eine Keilnutverbindung 22 formschlüssig verbunden sind.
Die Antriebshülse 21 ist ihrerseits über ein Antriebsritzel 23 mit einem an der Dreh
scheibe 2 sitzenden Antriebsmotor 24 antriebsmäßig verbunden. Die Antriebshülse
21 sitzt ihrerseits über Lager 25 in einem Lagerelement 26, das seinerseits gleichfalls
in der Drehscheibe 2 angeordnet ist. Das Lagerelement 26 weist einen Flansch 27
auf, in dem über ein Lager 28 eine als Gewindespindel 29 ausgebildete Ausgangs
welle eines Elektromotors 31 gelagert ist, der seinerseits gleichfalls an der
Drehscheibe 2 befestigt ist. Die Gewindespindel 29 wirkt mit einer Gewindemutter 32 zu
sammen, die ihrerseits über ein Verbindungsstück 33 und ein Lager 34 mit der Pinole
18 (Spannkopfwelle) 18 in Verbindung steht. Zwischen der Antriebswelle 26 und
dem Spannkopf 17 der Pinole 18 ist ein in Richtung des Lösehubs des Spannkopfes
wirkender Begrenzungsanschlag 35 angeordnet. Dieser stellt mechanisch sicher, daß
bei einer Störung ein unkontrolliertes Herauslaufen des Spannkopfes 17 aus der
Wickelhülse 14 bzw. aus der Wickelrolle verhindert wird.
Mit Hilfe des Verstellantriebs 16 werden durch entsprechendes Betätigen der
Elektromotoren 31 die Pinolen 18 zur Aufnahme einer neuen Wickelhülse 14 nach
innen gefahren, während bei entsprechend umgekehrter Betätigung die Pinolen nach
außen gefahren werden, um beispielsweise eine fertige Wickelrolle aus der Wickel
stelle entnehmen zu können.
Gleichzeitig dient dieser Verstellantrieb 16 dazu, bei jeweils einer Wickelstelle 3, 3′
eine oszillierende Bewegung der Wickelstelle zu erreichen. Zu diesem Zweck werden
die Elektromotoren 31 über eine nicht dargestellte Steuerung derart beaufschlagt,
daß über die Gewindespindeln 29 und die damit zusammenwirkenden Gewindemut
tern 32 und die Verbindungsstücke 33 eine gleichsinnige axiale Verstellbewegung auf
die beiden Pinolen 18 der einen Wickelstelle ausgeübt wird. Dadurch wird die ge
wünschte oszillierende Bewegung erreicht, durch welche eine statistisch gleichmä
ßige Verteilung der in der Warenbahn vorhandenen Dickstellen sichergestellt wird.
Claims (11)
1. Verfahren zum Aufwickeln von Warenbahnen, insbesondere Kunststoffolien in einer
Mehrfach-Wendewickelmaschine mit wenigstens zwei an einem verdrehbar gelager
ten Wickelstellenhalter (1) angeordneten Wickelstellen (3, 3′) mit jeweils umlaufend
angetriebenen und axial verstellbaren Pinolen (18) und von diesen getragenen
Spannköpfen (17) zur Aufnahme von Wickelhülsen (14), dadurch
gekennzeichnet, daß die Spannköpfe (17) jeweils einer Wickelstelle (3, 3′)
während des Aufwickelns der Warenbahn (5) in Richtung der Umlaufachse (15) der
Pinolen (18) gemeinsam oszillierend verstellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannköpfe (17) der einen Wickelstelle (3) unabhängig von den Spannköpfen (17) der
anderen Wickelstelle (3′) oszillierend verstellbar sind.
3. Mehrfach-Wendewickelmaschine zum Aufwickeln von Warenbahnen (5), insbesonde
re Kunststoffolien mit zwei an einem verdrehbar gelagerten Wickelstellenhalter (1)
angeordneten Wickelstellen (3, 3′) mit jeweils umlaufend angetriebenen und axial
verstellbaren Pinolen (18) und von diesen getragenen Spannköpfen (17) zur Auf
nahme von Wickelhülsen (14), dadurch gekennzeichnet, daß die
jeder Wickelstelle (3, 3′) zugeordneten Pinolen (18) unabhängig von ihrer Verstell
bewegung zum Spannen und Lösen der Spannköpfe (17) während des Aufwickelns
der Warenbahn (5) durch einen Verstellantrieb (16) in Richtung der Umlaufachse (15)
der Pinolen (18) gemeinsam oszillierend verstellbar ausgebildet sind.
4. Mehrach-Wendewickelmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Spannen und Lösen der Pinolen (18) bzw. der Spannköpfe
(17) und für die oszillierende Bewegung der Wickelstelle (3, 3′) derselbe Verstell
antrieb (16) dient.
5. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Verstellantrieb (16) von einem Linearantrieb
gebildet ist.
6. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Linearantrieb als elektromechani
scher Linearbetätiger ausgebildet ist, der auf beiden Seiten jeder Wickelstelle (3, 3′)
einen Elektromotor (31) mit einer als Gewindespindel (29) ausgebildeten Ausgangs
welle sowie eine damit zusammenwirkende und mit der jeweils zugehörigen Pinole
(18) über ein Lager (34) verbundene Gewindemutter (32) aufweist.
7. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (31) an dem als
Drehscheibe (2) oder dergleichen ausgebildeten Wickelstellenhalter (1) angeordnet
und die Gewindespindel (29) über ein Lager (28) in einem Flansch (27) eines Lager
elementes (26) drehbar gelagert ist.
8. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Lagerelement (26) an der Dreh
scheibe (2) oder dergleichen befestigt und unter Zwischenschaltung von Lagern (25)
als Träger für eine mit der zugehörigen Pinole (18) drehfest verbundene Antriebshülse
(21) ausgebildet ist, die über ein Antriebsritzel (23) von einem an der Drehscheibe (2)
oder dergleichen sitzenden Antriebsmotor (24) umlaufend antreibbar ist.
9. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pinole (18) in der jeweils zugehöri
gen Antriebshülse (21) über eine vorzugsweise als Kugelführung (19) ausgebildete
Axialführung geführt ist.
10. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pinole (18) in der jeweils zu
gehörigen Antriebshülse (21) über eine als Gleitbuchse ausgebildete Axialführung
geführt ist.
11. Mehrfach-Wendewickelmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 9,
gekennzeichnet durch einen zwischen dem Spannkopf (17) und der
Antriebshülse (21) in den Bereich der Pinole (18) einfahrbaren, in Richtung des Löse
hubs des Spannkopfs (17) wirkenden Begrenzungsanschlag (35).
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