DE4339427A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Stoffbahn - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Stoffbahn in einem gashaltigen System, ohne daß eine Behandlungslösung verwen­ det werden muß.

Bei einer herkömmlichen kontinuierlichen Vorbehandlung einer kommerziell hergestellten langen Stoffbahn wird eine Folge von Behandlungen, wie beispielsweise eine Entschlich­ tungs-, eine Reinigungs- und eine Bleichbehandlung wie folgt durchgeführt. Nach einer Sengbehandlung wird die Stoffbahn mit Wasser gewaschen, wobei der derart gesengte Stoff mit einer Behandlungslösung zum Entschlichten und Reinigen durchtränkt und die erhaltene Stoffbahn zum Entschlichten bzw. zum Reinigen einer Naßwärmebehandlung unterzogen wird, wobei beispielsweise eine L-Box, eine J-Box oder eine Parble Range verwendet werden kann, und wobei anschließend gegebe­ nenfalls durch die Naßwärmebehandlung unter Verwendung einer Bleichlösung die Bleichbehandlung durchgeführt wird.

Weil bei einem derartigen herkömmlichen Verfahren zur kontinuierlichen Vorbehandlung einer kommerziell hergestell­ ten langen Stoffbahn jedoch eine Behandlungslösung und eine Naßwärmebehandlung erforderlich sind, ist aus wirtschaftli­ chen Gründen eine Verbesserung dieses Verfahrens notwendig. Außerdem ist die Verschmutzung der Umwelt durch chemische Mittel in der Ablauge und ähnlichen ein ernsthaftes Problem, wobei außerdem eine Vorrichtung zur Behandlung der Ablauge erforderlich ist, wodurch die Herstellungskosten erhöht wer­ den.

Daher haben die vorliegenden Erfinder ein Verfahren und eine Vorrichtung entwickelt, wodurch eine Stoffbahn aus­ schließlich in einem gashaltigen System gereinigt wird, ohne daß ein wasserhaltiges System verwendet wird. Beispielsweise kann das Entschlichten und Reinigen einer Stoffbahn zu­ friedenstellend unter Verwendung eines Niedrigtemperatur­ plasmas in einem gashaltigen System durchgeführt werden. Bei einem solchen Niedrigtemperaturplasmaverfahren kann jedoch keine wirksame Bleichbehandlung durchgeführt werden, weshalb ein Bleichverfahren unter Verwendung von Wasser, beispiels­ weise unter Verwendung einer wäßrigen Lösung von Natrium­ chlorit oder Wasserstoffperoxid verwendet werden muß. Daher bleibt das Problem, daß die verschmutzte Lösung und das Ab­ gas ohne die Gefahr einer Verschmutzung der Umwelt behandelt werden müssen, wie vorstehend erwähnt.

Unter Berücksichtigung dieser Probleme wird daher durch die vorliegende Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Vorbehandlung einer kommerziell herge­ stellten, langen Stoffbahn bereitgestellt, wobei die Ent­ schlichtungs-, die Reinigungs- und die Bleichbehandlung vollständig in einem gashaltigen System durchgeführt werden. In der Praxis kann die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in einem ausschließlich gashaltigen System und vollständig ohne Verwendung eines Flüssigkeitssystems erreicht werden, indem die Entschlichtungs- und die Reinigungsbehandlung kombiniert in einer Niedrigtemperaturplasmaatmosphäre und die Bleichbe­ handlung in einer ozonhaltigen Atmosphäre bei einer Bestrah­ lung mit ultravioletten Strahlen durchgeführt werden.

Die Erfindung wird nachstehend unter Bezug auf die Zeichnung ausführlich beschrieben, wobei:

Fig. 1 eine erläuternde Zeichnung zur Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur kontinuierlichen Vorbe­ handlung einer Stoffbahn ist.

Gemäß der Figur zeigt das Bezugszeichen 1 eine vorzube­ handelnde lange Stoffbahn, wobei an einer ersten Position die Flusen auf der Oberfläche des Stoffes unter Verwendung von Gas verbrannt werden, indem die Stoffbahn eine Sengma­ schine 2 durchläuft. (Weil eine solche Sengmaschine 2 be­ kannt ist, wird die Beschreibung von deren Aufbau weggelas­ sen.) Die derart durch die Sengmaschine gesengte Stoffbahn durchläuft einen Staubabscheider 3, der mit Luft bzw. unter Verwendung einer Glimmentladung arbeitet, um solche Stoff­ teile wie den am Stoffanhaftenden, verbrannten Staub zu entfernen, und wird anschließend in den Innenraum eines Trockners 4 an der nächsten Position geführt. Im Innenraum des Trockners wird das im Stoff 1 enthaltene Wasser voll­ ständig entfernt, wodurch der Stoff einen getrockneten Zu­ stand annimmt. Der derart getrocknete Stoff wird daraufhin in den Innenraum einer Niedrigtemperaturplasmabe­ handlungsvorrichtung 5 eingeführt. (Als Niedrigtemperatur­ plasmabehandlungsvorrichtung 5 kann wahlweise jeder der durch die vorliegenden Erfinder offenbarten Niedrigtempera­ turplasmabehandlungsvorrichtungen ausgewählt werden.) Während die Stoffbahn 1 den Innenraum der Niedrigtempe­ raturplasmabehandlungsvorrichtung 5 durchläuft werden das Sengmittel und andere Verunreinigungen, die auf dem Stoff anhaften, aufgrund der Wirkung des Niedrigtemperaturplasmas zersetzt, wodurch die Entschlichtungs- und die Reinigungsbehandlung des Stoffs abgeschlossen werden.

Die Stoffbahn 1, die die Niedrigtemperaturplasma­ behandlungskammer 5 durchlaufen hat, wird einer Bleichvorrichtung 6 zugeführt. Der Aufbau des Innenraums der Bleichvorrichtung weist eine Gruppe von Führungswalzen 6-1 zum Verlängern der Verweilzeit der Stoffbahn 1 in der Bleichvorrichtung 6, indem die Bahn zickzackförmig durch die Bleichvorrichtung transportiert wird, mehrere UV-Lampen 6-2, um beide Seiten der Mithilfe der Gruppe von Führungswalzen 6-1 transportierten Stoffbahn 1 mit ultravioletten Strahlen einer Wellenlänge von beispielsweise 160-380 nm zu be­ strahlen, und Düsen 6-3 auf, aus denen Ozon ausströmt, um in der Bleichvorrichtung eine Ozonkonzentration von bei­ spielsweise mehr als 500 ppm aufrechtzuerhalten.

Dadurch wird der Stoff gebleicht, während er die Bleichvorrichtung 6 durchläuft. Außerdem sind eine Waschma­ schine 7, in der Wasser verwendet wird, und ein Trockner 8 vorgesehen.

Wie in diesem Beispiel dargestellt, wird die kontinu­ ierliche Entschlichtungs- und Reinigungsbehandlung einer Stoffbahn in einem gashaltigen System mit einer Niedrigtem­ peraturplasmaatmosphäre durchgeführt, wobei anschließend die Bleichbehandlung des Stoffs in einer gashaltigen, ozonhalti­ gen Atmosphäre unter Verwendung von UV-Strahlen durchgeführt wird. Dadurch kann die kontinuierliche Vorbehandlung einer langen Stoffbahn einschließlich der Entschlichtungs-, der Reinigungs- und der Bleichbehandlung vollständig in einem gashaltigen System durchgeführt werden. Daher kann das erfindungsgemäße Verfahren im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren, bei dem ein wasserhaltiges System verwendet wird, durchgeführt werden, ohne daß Chemikalien verwendet oder Wasservorräte bzw. Wärmeenergie verbraucht werden müssen, wodurch ein erheblicher wirtschaftlicher Vorteil entsteht. Weil keine Chemikalien bzw. Wasservorräte erforderlich sind, kann darüber hinaus die Verschmutzung der Umwelt durch Ab­ wasser und Abgase vollständig vermieden werden. Daher be­ steht bei der vorliegenden kontinuierlichen Vorbehandlung einer langen Stoffbahn keine Gefahr einer Verschmutzung der Umwelt.

Bei der vorliegenden Erfindung kann insbesondere, weil die Bleichbehandlung in einer gashaltigen Atmosphäre durch­ geführt wird, in der kombiniert Ozon und UV-Strahlen enthal­ ten sind, die Bleichzeit auf ca. 1/10 des Wertes verringert werden, der sich ergibt, wenn ausschließlich UV-Strahlen verwendet werden. Daher kann durch die Erfindung der Wir­ kungsgrad der Vorbehandlung insgesamt deutlich verbessert und deren Produktivität wesentlich erhöht werden.

Wie vorstehend beschrieben, betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuier­ lichen Vorbehandlung einer langen Stoffbahn, wobei nach der Entschlichtungs- und der Reinigungsbehandlung der Stoffbahn in einer Niedrigtemperaturplasmaatmosphäre der erhaltene Stoff einer Bleichbehandlung unterzogen wird, indem er in einer Ozonatmosphäre mit UV-Strahlen bestrahlt wird. Daher kann die vorliegende Erfindung in einem gashaltigen System durchgeführt werden, wobei keine Flüssigkeiten bzw. Chemika­ lien verwendet werden müssen, wodurch keine Verschmutzung der Umwelt aufgrund der Verwendung von Flüssigkeiten bzw. Chemikalien verursacht wird. Auf diese Weise besteht bei der Erfindung keine Gefahr einer Verschmutzung der Umwelt. Weil bei der vorliegenden Erfindung außerdem eine Behandlung vollständig ein einem gashaltigen System durchgeführt wird, werden weder Chemikalien und Wasservorräte, noch Wärmeener­ gie benötigt, weshalb deren kommerzieller Wert verglichen mit der herkömmlichen Vorbehandlung einer Stoffbahn in einem flüssigkeitshaltigen System wesentlich höher ist.

Weil außerdem durch die vorliegende Erfindung die Bleichbehandlungszeit, wie vorstehend erwähnt, wesentlich verkürzt werden kann, kann die Produktivität der Vorbehand­ lung erheblich erhöht werden.

Claims (2)

1. Verfahren zur kontinuierlichen Vorbehandlung einer lan­ gen Stoffbahn mit einer Entschlichtungs- und einer Rei­ nigungsbehandlung der Stoffbahn in einer Niedrigtemperaturplasmaatmosphäre und einer Bleich­ behandlung des erhaltenen Stoffs durch Bestrahlen des Stoffs in einer Ozonatmosphäre.

2. Vorrichtung zur kontinuierlichen Vorbehandlung einer bangen Stoffbahn mit einer Sengmaschine, einem Staubab­ scheider und einem Trockner, die hinter der Seng­ maschine angeordnet sind, einer Niedrigtempe­ raturplasmabehandlungsvorrichtung zur Entschlichtungs- und zur Reinigungsbehandlung und einer Bleich­ vorrichtung zum Bestrahlen des Stoffs mit UV-Strahlen in einer Ozonatmosphäre.