DE1057055B - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von Textilbahnen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von TextilbahnenInfo
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Description
DEUTSCHES
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die physikalischen und/oder textiltechnischen Eigenschaften
bahnartigen Textilgutes durch ein kontinuierlich verlaufendes Behandlungsverfahren, das in
der Hauptsache in der Durchführung einer chemischen Reaktion in einem abgeschlossenen Raum unter Einwirkung
von Feuchtigkeit und Wärme besteht, zu ändern, insbesondere zu verbessern. Solche Behandlungsverfahren
sind beispielsweise: Beuchen, Bleichen, Imprägnieren, Dekatieren, Hydrophobieren, Fixieren
von Farbstoffen, Thermofixieren von Kunstfasern, Veredlungsverfahren zur Erzielung von Quellfestigkeit,
Knitterfreiheit und Krumpfechtheit und ähnliche Naßbehandlungen von Geweben. Bei allen diesen Verfahren
wird die zu behandelnde Textilbahn zuerst in einer Lösungsflüssigkeit, welche die zur Behandlung
jeweils nötigen Chemikalien enthält, getränkt, bis auf einen bestimmten . Flüssigkeitsgehalt abgequetscht,
dann mehr oder weniger lange Wasserdampf ausgesetzt, einer geeigneten Nachbehandlung unterworfen
und getrocknet.
Von den vielen zur Durchführung der erwähnten Behandlungsprozesse bekanntgewordenen Einrichtungen,
deren Hauptschwierigkeiten in der Größe der Dämpfkammern, der Dichthaltung gegenüber der
Umgebungsatmosphäre, im großen Energie- und Zeitaufwand und anderen Nachteilen liegen, ist für die
Erfindung eine aus einer drehbaren beheizten Trommel und einem darüberlaufenden gas- und flüssigkeitsdichten
endlosen Band bestehende Vorrichtung von besonderem Interesse. Die zu behandelnde Textilbahn
wird zwischen den glatten, nicht perforierten Trommelmantel und das mitumlaufende Band eingeführt, über
eine großen Teil des Trommelumfanges mitgenommen und verläßt dann die Vorrichtung in noch feuchtem
Zustand. Während des Umlaufes der Textilbahn auf dem beheizten Trommelmantel, und zwar unter dem
eng anliegenden Mitläuferband, findet die obenerwähnte chemische Reaktion statt; der Trommelmantel
einerseits und das Mitläuferband andererseits bilden also den Reaktionsraum, der sich infolge der
Drehung der Trommel und der Fortbewegung des Mitläuferbandes ständig erneuert.
Während bei dieser· bekannten Vorrichtung die Trommel bis höchstens 110° C und das in der zu
behandelnden Textilbahn befindliche Wasser bis nahe 100° C erwärmt wird, liegt der Erfindung die Erkenntnis
zugrunde, daß die Textilbahn durch geeignete Ausbildung der sie während der Reaktion abdeckenden
umlaufenden Teile einer höheren Temperatur ausgesetzt und so ein Dampfüberdruck erzeugt
und auch aufrechterhalten werden kann. Dadurch wird nicht nur eine sehr erhebliche Beschleunigung
und Verbesserung der erwähnten Behandlungspro-Verfahren und Vorrichtung
zum kontinuierlichen Behandeln
von Textilbahnen
Anmelder:
Fa. A. Monforts,
M. Gladbach, Erftstraße
Dr. Franz Reiners und Willi Walter, M. Gladbach,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
zesse erreicht, sondern es .können jetzt auch gewisse
chemische Ausrüstungsvorgänge, die wegen des erforderlichen Überdruckes bisher nur im Stillstand in
geschlossenen Behältern möglich waren, kontinuierlich durchgeführt werden.
Die Erfindung besteht also darin, daß der zwischen den umlaufenden Teilen befindliche Reaktionsraum
auf eine so hohe Temperatur gebracht wird, daß die Behandlung der Bahn unter Dampfüberdruck erfolgt.
Die die Textilbahn einschließenden, den Reaktionsraum bildenden Teile müssen nicht eine umlaufende
Trommel und ein Mitläuferband sein,. sondern eine laufende Gewebebahn' kann auch auf andere Weise,
z. B. durch aufeinandergepreßte flache gas- und flüssigkeitsdichte Abdeckungen, einem Überdruck ausgesetzt
und dieser aufrechterhalten werden.
Wird der Reaktionsraum einseitig, d. h. nur das eine Abdeckelement, erwärmt, so können nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren unterschiedliche physikalische Eigenschaften der behandelten Textilbahn
erzielt werden, d. h., die eine Seite der Textilbahn wird nach der Behandlung einen anderen Effekt aufweisen
als die andere, weil manche in der Lösungsflüssigkeit enthaltenen Bestandteile, z. B. Kunstharze,
einseitig wandern.
In konstruktiver Hinsicht, und zwar bei Verwendung einer Trommel und eines endlosen Mitläufers
als Abdeckelemente für die zu behandelnde Textilbahn ist die Erfindung darin zu sehen, daß diese'
Abdeckelemente die Textilbahn in ihrer Breite so weit überragen und derart gespannt sind, daß die
Aufrechterhaltung des Überdruckes im Reaktionsraum gewährleistet ist. Damit bei den erwähnten
chemischen Reaktionen die umlaufende beheizte Trommel, die vorzugsweise aus Metall besteht, keinen
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Schaden erleidet, wird sie mit einem gegenüber den Chemikalien widerstandsfähigen Überzug versehen,
z. B. aus Chrom, Tetraäthylenfluorid od. dgl. Selbstverständlich wird auch für den Mitläufer ein Werkstoff
gewählt, der eine ausreichende Widerstandsfähigkeit gegen die verwendeten Chemikalien und
Wärmegrade aufweist. Der Mitläufer hat also mindestens auf der an der Textilbahn anliegenden Seite
einen geeigneten Schutzbelag, vorzugsweise Kunststoff.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht
darin, daß zwischen den die Textilbahn abdeckenden Teilen, insbesondere der Trommel oder dem Mitläufer
einerseits und der Textilbahn andererseits, ein- oder beidseitig zusätzliche Mitläufer, z. B. aus
Filz, vorgesehen sind, die mit einem bei der Reaktion mitwirkenden Behandlungsmittel getränkt sind.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Anlagen schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Behandlungsanlagc, deren Reaktionsgerät
als umlaufende Trommel mit einem über sie gespannten endlosen Mitläufer ausgebildet ist;
Fig. 2 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Axialabschnitt
durch dieses Reaktionsgerät;
Fig. 3 und 4 zeigen zwei Behandlungsanlagen, bei denen die Reaktion zwischen zwei flach geführten
endlosen Mitläufern stattfindet.
Bei der Anlage nach Fig. 1 wird die zu behandelnde Textilbahn W durch eine in einem Trog £ befindliche
Lösungsflüssigkeit geführt, welche die Chemikalien enthält, die für den gewünschten Behandlungs-
oder Veredlungseffekt nötig sind. Durch den Foulard F wird die Textilbahn bis auf einen bestimmten
Flüssigkeitsgehalt abgequetscht, dann läuft sie in den eigentlichen Reaktionsraum ein, der einerseits
durch den glatten unperforierten Mantel einer umlaufenden beheizten Trommel T und andererseits
durch den mit gleicher Geschwindigkeit umlaufenden Mitläufer M gebildet wird. Die Trommel kann dabei
als Fördertrommel dienen, jedoch ist auch eine besondere Antriebseinrichtung verwendbar. .
Die Trommelpberfiäche wird so beheizt, daß die in der Textilbahn W enthaltene Lösungsflüssigkeit so
weit verdampft, daß in dem Reaktionsraum ein Überdruck entsteht, der die Reaktion aktiviert und
beschleunigt. Da der Mitläufer mittels einer nicht dargestellten Spannvorrichtung an den Trommelumfang
angepreßt wird, kann der Dampf nicht entweichen. Nach der auf der Trommel durchgeführten
Behandlung wird die Textilbahn W einer .Nachbehandlungsvorrichtung
N zugeleitet und darin z. B. gewaschen und getrocknet.
Die Fig. 2 zeigt eine hohle Trommel T, die durch
Hindurchleitung von Dampf oder einer heißen Flüssigkeit beheizt wird. An der Trommelwand liegt die
Textilbahn W an und wird wegen der großen Kontaktfläche sehr schnell auf die Temperatur gebracht,
die die Trommelwand besitzt. Diese Temperatur liegt erfindungsgemäß über der Verdampfungstemperatur
der in der Textilbahn befindlichen Lösungsflüssigkeit, also über 100° C. Die Ränder C des Mitläufers M
sind so breit und werden so stark an die Trommelwand gespannt, daß zwischen dieser und dem Mitläufer
bei der Verdampfung der Lösungsflüssigkeit ein Überdruck entsteht, der eine Art Dampfglocke D
bildet, innerhalb welcher die zur Behandlung der Textilbahn W'. nötige Reaktion erfolgt.
Bei der Anlage nach Fig. 3 läuft die zu behandelnde Ware W von einem Wickelbaum 1 durch einen Flüssigkeitstrog
2 über ein Ouetschwalzenpaar 3 zur Behandlungseinrichtung. Diese besteht aus zwei endlosen
Gummibändern 4 und 5 und zwei Heizvorrichtungen 6 und 7, die dem Mittenbereich der Gummibänder zugeordnet
sind. Diese werden mit Druck aneinandergepreßt und in ihrer Längsrichtung straffgezogen, so
daß die zwischen ihnen befindliche Ware nach außen hin druckdicht abgeschlossen ist. Unter dem Einfluß
der Heizvorrichtungen 6 und 7 erfährt die durchlaufende Ware W die vorgesehene Behandlung. Dann
ίο wird sie in einem Flüssigkeitstrog 8 gewaschen, damit
Rückstände, wie etwa katalytische Stoffe, entfernt werden. Zuletzt wird die Ware einem nicht gezeichneten
Trockner zugeführt.
Da bei manchen Behandlungsverfahren Spuren der Behandlung auf dem Gummituch haftenbleiben, ist
eine Reinigung desselben erwünscht. Hierzu ist ein Waschtrog 9 vorgesehen, der mittels einer Walzenbürste
10 das Tuch auf der Unterseite wäscht. Bei manchen Behandlungsverfahren ist es vorteilhaft, das
Gummituch, wenn es durch das Waschen abgekühlt wurde, durch eine Heizvorrichtung 11 anzuwärmen,
bevor es erneut mit der Ware in Berührung kommt.
Die dargestellte Ausführungsform sieht allein auf
der Unterseite die Verwendung einer Wasch- und Heizvorrichtung vor. In gleicher Weise kann auf der
zweiten Seite mit Vorteil eine solche Wasch- und Heizvorrichtung angebracht werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist vorgesehen, daß die zu behandelnde Ware durch besondere
Filzmitläufer 14 zusätzlich mit Wirkstoffen versehen wird. Wenn der Tauchbehälter 2 beispielsweise Kunst;
harzlösung enthält, werden die Filztücher 14 und 15 mit katalytisch wirkenden Stoffen getränkt. Dazu.dient
ein zweiter Tauchbehälter 19. Selbtsverständlichkann auch der obenliegende Mitläuferfilz 14 durch Tauchen
getränkt werden, es ist aber auch möglich, ihn durch eine Düse 15, deren Sprühmenge dem Verfahren angepaßt
ist, laufend neu zu befeuchten. Die Düse 15 wird in diesem Falle vorzugsweise am Ende der Behandlung
angeordnet, damit die aufgesprühte Flüssigkeit sich bis zum erneuten Einlauf im Filz verteilen
kann.. Ferner kann am Auslauf ein Meß- und Prüfgerät 16 vorgesehen werden, das die erfolgte Behandlung
mißt und über einen Schaltkasten 17 auf den Antriebsmotor 18 im Sinne einer Beschleunigung oder
Verlangsamung einwirkt, d. h. den gesamten Vorgang nach dem Behandlungseffekt regelt. Der Antriebsmotor
18 kann gleichzeitig zum Antrieb aller in Umlauf zu haltenden Wellen dienen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber dem bekannten Verfahren mehrere bedeutende Vorteile.
Die Wärmemenge zur Durchführung des Verfahrens ist erheblich geringer, die Behandlungszeit sinkt auf
einen Bruchteil der bisher nötigen Zeit. Eine Schädigung der behandelten Ware durch die Wärmebehandlung
wird mit Sicherheit verhindert, weil die Ware noch feucht den Reaktionsraum verläßt. Vielfach
werden sogar die physikalischen Eigenschaften der behandelten Textilien gegenüber dem Zustand vor
der Behandlung verbessert. Beachtenswert ist auch die völlige Faltenfreiheit der aus dem Reaktionsraum
kommenden Textilbahn.
Claims (5)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Behandeln von Textilbahnen, insbesondere zum Verbessern
der physikalischen und/oder textiltechnischen Eigenschaften von Geweben, mittels flüssiger Behandlungsmittel
und Wärmewirkung, bei dem die
mit den Behandlungsmitteln getränkte Bahn einen durch beidseitige gas- und flüssigkeitsdichte umlaufende
Abdeckungen gebildeten Reaktionsraum durchläuft und in dem Reaktionsraum erwärmt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionsraum auf eine so hohe Temperatur gebracht wird,
daß die Behandlung der Bahn unter Dampfüberdruck erfolgt.
2. A^erfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erzielung unterschiedlicher physikalischer Eigenschaften der behandelten Bahn
der Reaktionsraum einseitig erwärmt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2 unter Verwendung
einerTrommel und eines endlosen Mitläufers als Abdeckungen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckungen die Bahn in ihrer Breite so weit überragen und derart gespannt sind, daß die Aufrechterhaltung
des Überdruckes im Reaktionsraum gewährleistet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel mit einem gegenüber den Behandlungsmitteln widerstandsfähigen Überzug versehen ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Abdeckungen
und der Bahn ein- oder beidseitig Mitläufer vorgesehen sind, die mit einem weiteren
Behandlungsmittel getränkt sind.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 909 338, 820 591, 978, 615 183;
Deutsche Patentschriften Nr. 909 338, 820 591, 978, 615 183;
britische Patentschrift Nr. 571325;
Melliand Textilberichte, Heft 10/1954, S. 1157;
Heft 4/1955, S. 393.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 909 510/190 5.59
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM28283A DE1057055B (de) | 1955-09-21 | 1955-09-21 | Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von Textilbahnen |
FR1167740D FR1167740A (fr) | 1955-09-21 | 1956-09-20 | Procédé pour l'amélioration des textiles et appareillage pour la mise en oeuvre dudit procédé |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEM28283A DE1057055B (de) | 1955-09-21 | 1955-09-21 | Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von Textilbahnen |
Publications (1)
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DE1057055B true DE1057055B (de) | 1959-05-14 |
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ID=7300353
Family Applications (1)
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DE (1) | DE1057055B (de) |
FR (1) | FR1167740A (de) |
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