DE4332863C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer Stoffhülle mit Biese - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer Stoffhülle mit BieseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
einseitig offenen verschließbaren Stoffhülle nach dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1.
Weiter betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung
einer einseitig offenen verschließbaren Stoffhülle nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 10.
Der Begriff "Stoffhülle" im Sinn der vorliegenden Erfindung
umfaßt dabei jede Art von sackartigen einseitig offen Hüllen,
beispielsweise Kopfkissen, Inletts, Steppdecken, Bezüge aller
Art, insbesondere Kissen- und Bettbezüge, und dergleichen, die
nach dem Einbringen des Füllmaterials, beispielsweise einer
Daunenfüllung, dauerhaft oder öffenbar verschlossen werden.
Unter dem Begriff "Biese" soll im Rahmen der Erfindung jede in
den Nahtspalt zwischen den beiden Stoffteilen eingebrachte und
dort eingenähte Einlage verstanden werden, die im Endzustand
der Stoffhülle über die Nahtkante zumindest geringfügig nach
außen vorsteht und zur Erzielung eines ästhetisch verbesser
ten Gesamteindrucks die Naht optisch abdeckt.
Gattungsgemäße Stoffhüllen werden üblicherweise "auf links"
genäht. Dies heißt mit anderen Worten, daß die beiden die
Hülle bildenden Stoffteile zunächst mit ihren im Endzustand
sichtbaren Außenseiten aufeinander genäht werden und die so
genähte Hülle erst anschließend gewendet bzw. umgestülpt wird.
Beim Aufeinandernähen der beiden die Hülle bildenden Stoff
teile wird gleichzeitig die in den Spalt zwischen den Stoff
teilen eingebrachte Biese mitgeheftet bzw. mitvernäht, wobei
die im Endzustand nach außen weisende Biesenkante zunächst
nach innen in die Stoffhülle weist. Die Biese besteht bei den
bekannten Stoffhüllen aus einem einzigen durchgehenden Biesen
band, dessen Länge im wesentlichen der Summe der zu nähenden
Kanten, das heißt der gesamten Kantenlänge der Stoffhülle mit
Ausnahme der offenen Seite, entspricht.
Diese bekannten Stoffhüllen weisen nach dem Nähen und Wenden
einen durchaus ästhetisch und funktionell befriedigenden Naht
verlauf sowohl im Bereich der Kanten als auch im Bereich der
Ecken der Stoffhülle auf. Insbesondere im Hinblick auf eine
rationelle und insbesondere kostengünstige industrielle Mas
senfertigung weisen die bekannten Stoffhüllen jedoch den Nach
teil auf, daß zumindest im Bereich der Ecken der Stoffhülle
diese von Hand durch die Nähmaschine geführt werden muß, um
zum einen einen die Stoffhülle sicher verschließenden und die
Biese sicher befestigenden und zum anderen einen ästhetisch
befriedigenden sauberen Nahtverlauf zu gewährleisten.
Weiter ist aus der DE 33 26 783 C1 ein Verfahren zum Nähen von
Inletts "auf links" bekannt, bei dem eine eingelegte durchge
hende Biese im Bereich der Ecken des Inletts mittels einer
Schere so eingeschnitten wird, daß dann verbunden mit einer
Schwenkbewegung des gesamten Inletts um diese Ecke ein er
leichtertes Führen der Biese um die Ecke ermöglicht wird.
Dadurch kann jedoch lediglich eine Teilautomatisierung der
Inlettfertigung erzielt werden.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, ein ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung einer gattungsgemäßen Stoffhülle zu liefern,
die eine kostengünstige Fertigung mit hohem erzielbaren Auto
matisierungsgrad bei gleichzeitig ästhetisch befriedigendem
Naht- bzw. Biesenverlauf auch im Bereich der Ecken ermö
glichen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß der Lehre des Pa
tentanspruchs 1 und durch eine Vorrichtung gemäß der Lehre des Pa
tentanspruchs 10 gelöst.
Es ist zunächst einmal die grundlegende Idee der vorliegenden
Erfindung, die Handhabung einer gattungsgemäßen Stoffhülle
während des Nähvorgangs dadurch zu vereinfachen, daß im Gegen
satz zum Stand der Technik keine um die Ecken der Stoffhülle
umlaufenden Nähte mehr vorgesehen werden, sondern diese nur
noch im wesentlichen linear entlang den Kantenbereichen der
Stoffhülle verlaufen. Mit anderen Worten, gemäß der Erfindung
wird nicht mehr "um die Ecke" genäht, sondern nur noch entlang
der Kanten "in die Ecke". Bereits dadurch wird die Handhabung
insgesamt wesentlich vereinfacht und insbesondere eine automa
tische Fertigung in einer entsprechenden Vorrichtung (siehe
Anspruch 10) ermöglicht.
Um jedoch trotz dieses winkligen Aufeinanderstoßens der Nähte
und insbesondere des winkligen Verlaufs der eingenähten Biese
im Bereich der Ecke einen ästhetisch und funktionell befriedi
genden Naht- und Biesenverlauf zu erhalten, ist es weiter ein
wesentliches Merkmal der Erfindung, daß die Biese nicht mehr
als einstückiges durchgehendes Biesenband ausgeführt ist, son
dern aus einzelnen Biesenabschnitten besteht, die in Anzahl
und Länge im wesentlichen den zu verschließenden bzw. zu nä
henden Kanten der Stoffhülle entsprechen. Mit anderen Worten,
auch die Biese wird nicht mehr geschlossen umlaufend um die
Ecken der Stoffhülle geführt; vielmehr werden nunmehr die Bie
senabschnitte nur noch in den Bereich der Ecken hineineinge
führt. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, daß die Biesen
abschnitte im Bereich der Ecken, insbesondere der Ecken, die
der offenen Seite der Stoffhülle gegenüberliegen, nicht le
diglich mehr oder weniger stumpfwinklig aufeinanderstoßen,
sondern einander überlappen. Dadurch entsteht im Bereich die
ser Ecken im gewendeten Endzustand der Hülle kein Spalt am Zu
sammenstoß der Biesenabschnitte, sondern vielmehr ein gerunde
ter Kantenverlauf, der ästhetisch und funktionell in wesentli
chen der gerundeten Ecke entspricht, die bei einer nach dem
vorbeschriebenen Stand der Technik hergestellten Stoffhüllen entsteht.
Zur Verwendung, beispielsweise der Füllung mit Daunen oder
dergleichen, wird schließlich die fertiggenähte Stoffhülle
"von links auf rechts" gewendet, wobei dann die während der
Herstellung ins Innere der Stoffhülle weisende Biesenkante
nach außen weist und die die jeweilige Stoffhüllennaht be
stimmungsgemäß optisch abdeckt.
Der Begriff "Biese" im Sinn der vorliegenden Erfindung umfaßt
grundsätzlich alle Arten von Biesenmaterial, sei dies nun eine
Flachbandbiese, eine Rundbiese oder eine Kordelbiese, wobei
üblicherweise sowohl die Flachbandbiese als auch die Rundbiese
aus einem mehrlagigen Material mit entsprechender Formeinlage
bestehen. Vorzugsweise wird jedoch gemäß der Erfindung eine
nach Art eines Keders geformte Biese mit wulstförmigem ersten
Rand und flach als Heftbereich ausgebildetem zweiten Rand ver
wendet (Anspruch 2). Der Vorteil dieser Biesenart liegt dabei vor allem dar
in, daß zum einen durch den wulstförmigen Rand eine ästhe
tisch zufriedenstellende Nahtabdeckung erfolgt und zum anderen
durch den flachen Heftbereich eine sichere und zuverlässige
Befestigung der Biese im Spalt zwischen den beiden Stoffteilen
ermöglicht ist.
Um einen engen Sitz der Biese an der Kante der Stoffhülle zu
erhalten wird vorzugsweise die Biese unmittelbar am oder zu
mindest geringfügig im wulstförmigen Rand der Biese vernäht (Anspruch 3).
Grundsätzlich reicht eine einzige Naht für die Befestigung des
jeweiligen Biesenabschnitts und den Verschluß der Seitenkanten
der Stoffhülle für das Wesen der vorliegenden Erfindung aus.
Um jedoch insbesondere ein Ausfransen der Biese und/oder der
Stoffteile zu vermeiden, wird gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung der Außenrand der Stoffhülle zu
sammen mit der zugeordneten zweiten Kante der jeweiligen Biese
durch eine Kantensicherungsnaht eingefaßt (Anspruch 4). Vorzugs
weise wird dabei diese Kettel- oder Sicherheitsnaht im wesent
lichen gleichzeitig, das heißt in einem Arbeitsgang, mit der
zugeordneten parallelen Biesennaht hergestellt (Anspruch 5).
Vorzugsweise werden sowohl das erste und das zweite
Stoffteil als auch die erste Biese bzw. der erste Biesenab
schnitt endlos zuge
führt (Anspruch 6) und in die entsprechende Nähposition gebracht. Dabei
entspricht insbesondere die erste, das heißt erst zu nähende
Biesen- bzw. Stoffhüllenkante einer Längskante, bezogen auf
die Transportrichtung der endlosen Stoffbänder, insbesondere
einer Webkante (Anspruch 7).
Nach dem Positionieren der beiden Stoffteile und dem endlosen
Einführen der ersten Biese werden die Biese und die Stoffteile
ebenfalls endlos vernäht. Vor
zugsweise werden anschließend die die Stoffhülle bildenden
Stoffteile nach dem Nähen der er
sten Biesenkante im wesentlichen quer zu dieser Biesenkante
auf das gewünschte Maß, entsprechend der Breite der fertigen
Stoffhülle, abgeschnitten (Anspruch 8).
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird anschließend
die auf einer Seite verschlossene und mit
dem ersten Biesenabschnitt versehene Stoffhülle im wesentli
chen quer zur Längsrichtung der endlosen Stoffbänder und damit
quer zur ersten Biesennaht weitertransportiert, wobei dabei
die beiden weiteren Biesenkanten gleichzeitig im
wesentlichen quer zur ersten Biesenkante und zur Zuführrich
tung der endlosen Stoffbänder entlang den Schnittkanten der
Stoffhülle genäht werden (Anspruch 9).
Die für die überlappende Anordnung der Biesenabschnitte im Be
reich der Ecken der Stoffhülle notwendigen Einschnitte in ei
nes der Stoffteile entlang bzw. parallel der ersten Biesennaht
von beiden Seitenkanten der Stoffhülle werden in Weiterbildung der Vorrichtung nach Anspruch 10
über je ein in den Spalt zwischen den beiden Stoffteilen ra
gendes Messer getätigt, wobei im Bereich jeder Seitenkante ein
solches Messer angeordnet ist (Anspruch 12). Es reicht dabei grundsätzlich
aus, daß die Messer erst dann in den Spalt zwischen den Stoff
teilen gebracht werden, wenn der Einschnitt erfolgen soll, das
heißt, wenn die Ecken in den Bereich der Messer gelangen.
Vorzugsweise jedoch ragen die Messer um den Betrag der der
Biesenbreite im wesentlichen entsprechenden Schnittlänge starr
in den Spalt zwischen den Stoffteilen und sind so angeordnet,
daß beim Transport der Stoffhülle gegen die Messer das Ein
bringen der Schnitte selbsttätig erfolgt, wenn die erste Bie
sennaht gegen die Messerschneiden fährt (Anspruch 13).
Im folgenden ist die Erfindung lediglich anhand Ausführungs
beispiele zeigender Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Biesennaht in schematischer Darstellung im
perspektivischen Querschnitt im gewendeten End
zustand der erfindungsgemäßen Stoffhülle;
Fig. 2 in der Aufsicht eine erfindungsgemäße Stoffhülle
mit drei Biesennähten und einer offenen Seite im
ungewendeten Fertigungszustand;
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Biesennaht im Be
reich einer Ecke im ungewendeten Fertigungszu
stand;
Fig. 4 in der Aufsicht eine Ecke einer erfindungsgemäßen
Stoffhülle im gewendeten Endzustand in
schematischer Darstellung;
Fig. 5 in schematischer Darstellung eine Nähtransfer
straße zur Herstellung einer Stoffhülle gemäß
der Erfindung; und
Fig. 6 ebenfalls in schematischer Darstellung den Ver
fahrensablauf in der Nähtransferstraße nach
Fig. 5 beim Nähen einer Ecke mit entsprechender
Biesenüberlappung bei einer Stoffhülle der Er
findung.
In Fig. 1 ist zunächst einmal eine Biesennaht im Querschnitt
im gewendeten Endzustand einer Stoffhülle gezeigt, wie sie
sowohl bei den bekannten Stoffhüllen als auch bei der Stoff
hülle gemäß der Erfindung Verwendung findet. Die lediglich
schematisch angedeutete Stoffhülle 9 weist zwei Stoffteile 1
und 2 auf, die in ihrem Kantenbereich unter Zwischenlage einer
Biese 3 miteinander mittels einer Biesennaht 7 vernäht sind.
Die Biese 3 ist kederartig geformt, besteht im wesentlichen
aus einem längs gefalteten Band und weist einen wulstförmigen
ersten Rand 4, der durch eine faserartige Einlage gebildet
wird, und einen flachen Heftrand 5, der in den Spalt zwischen
den Stoffteilen 1, 2 ragt, auf. Die Biese 3 ist dabei so ange
ordnet und mittels der Biesennaht 7 befestigt, daß der wulst
förmige Rand 4 von außen die Naht optisch abdeckt und der
flache Heftrand 5 in der Stoffhülle 9 mit der Kante der Stoff
teile 1, 2 abschließt.
Während der Herstellung befindet sich die Stoffhülle 9 in
ungewendetem Zustand, wie beispielsweise aus der Fig. 2 zu er
sehen ist. Die Stoffteile 1, 2, von denen in der Darstellung
nach Fig. 2 lediglich das obere Stoffteil 1 zu ersehen ist,
sind unter Zwischenlage der Biesenabschnitte 3′, 3′′ und 3′′′
unmittelbar aufeinander gelegt und vernäht. Die Biesenanord
nung entspricht im Querschnitt dabei der Darstellung nach Fig.
1, wobei jedoch die Stoffteile 1 und 2 nach links geklappt
sind, so daß die umnähte Kante 8 nach außen weist und der
wulstförmige Biesenrand 4 in den Innenraum der Stoffhülle 9
ragt.
Wie ebenfalls der Darstellung der Fig. 2 und insbesondere der
Darstellung nach Fig. 3 zu entnehmen ist, überlappen sich die
Biesenabschnitte 3′ und 3′′′ bzw. 3′ und 3′′ in den Ecken 10
bzw. 11 der Stoffhülle 9, wobei die Biesenabschnitte 3′′ und
3′′′ den Biesenabschnitt 3′ übergreifen. Am Beispiel der Ecke
11, die im Querschnitt in Fig. 3 dargestellt ist sei dies
nachfolgend näher erläutert.
Wie der Darstellung nach Fig. 3 zu entnehmen ist, ist eine
Überlappung der Biesenabschnitte 3′ und 3′′ in der Ecke 11 nur
möglich, wenn der Biesenabschnitt 3′′ aus dem Nähspalt zwi
schen den Stoffteilen 1, 2 herausgeführt ist. Dazu weist das
obere Stoffteil 1 einen Einschnitt 12 auf, der von der Kante
der Stoffhülle 9 sich um im wesentlichen die gesamte Breite
des Biesenabschnitts 3′′ in das Stoffteil 1 entlang dem
wulstförmigen Rand 4 der Biese 3′ und parallel zur Biesenkante
erstreckt. Durch diesen Einschnitt 12 ist nun der Biesenab
schnitt 3′′ nach oben außen geführt und überlappt den ersten
Biesenabschnitt 3′ unter Zwischenlage des Abschnitts 1′ des
oberen Stoffteils 1 und ist mit diesem vernäht. Die Ecke 10
ist in analoger Weise ausgebildet.
Nach dem Wenden der Stoffhülle 9 ergibt sich im Bereich der
5 Ecken 10 und 11 eine Eckengestaltung, wie sie aus der Darstel
lung nach Fig. 4 am Beispiel der Ecke 10 zu entnehmen ist.
Aufgrund der Überlappung entsteht eine abgerundete Ecke mit
quasi-kontinuierlichen Biesenverlauf, die in ästhetischer und
funktioneller Hinsicht im wesentlichen der von Hand genähten
Biesenecke entspricht.
In Fig. 5 ist eine Nähtransferstraße 13 zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens gezeigt. Die Stoffteile 1 und 2
werden als endlose Stoffbahnen von nicht dargestellten Zuführ
rollen so in die Anlage gegeben, daß die Stoffbahnen unter Be
lassung eines Spaltes übereinander angeordnet sind. Der Trans
port der Stoffbahnen in die Anlage erfolgt über eine lediglich
schematisch angedeutete Vorrichtung 15. Die Transportrichtung
der Stoffteile 1, 2 durch die Anlage ist dabei durch die
Pfeile angedeutet.
Über eine erste Zuführeinrichtung 14 wird ein erstes Biesen
band 3′ ebenfalls endlos in den Spalt zwischen den Stoffbahnen
im Bereich der Kante 16 gegeben und unmittelbar während des
Transportes durch die Anlage mittels der Nähmaschine 20 endlos
vernäht. Nach Erreichen der ersten Endposition, die durch die
dargestellte Position der Kante 17 definiert wird, werden die
aufeinandergelegten und mit der Biese 3′ vernähten Stoffbahnen
durch eine Trenneinrichtung 18 auf die gewünscht Breite der
Stoffhülle 9 abgeschnitten.
Über eine zweite ebenfalls lediglich schematisch angedeutete
Transportvorrichtung 19 wird die nunmehr auf einer Seite be
reits verschlossene Stoffhülle 9 im wesentlichen quer zur bis
herigen Transportrichtung weitergefördert. Über Zuführeinrich
tungen 21 und 22 werden endlos Biesenabschnitte 3′′ und 3′′′
in den Spalt zwischen den Stoffteilen 1, 2 der Stoffhülle 9
eingeführt und dort während des Weitertransports unmittelbar
anschließend durch die Nähmaschinen 23 und 24 unter gleichzei
tigem Verschluß der Seitenkanten der Stoffhülle 9 vernäht.
Nach dem Durchlauf der Stoffhülle 9 entlang ihrer gesamten
Kantenlänge durch die Nähstationen 23 und 24 wird die fertige
Stoffhülle 9 aus der Fertigungsanlage abgegeben und beispiels
weise einem nicht dargestellten Stapel- oder Verpackungsauto
maten zugeführt.
Das Vernähen der Biesenkanten in der vorstehend beschriebenen
Anlage im Bereich der Ecken wird nachfolgend anhand der Fig. 6a
bis d näher erläutert.
In Fig. 6a ist die Phase der Einführung des endlosen Biesen
bandes 3′′ durch die Zuführeinrichtung 22 im Bereich der Kante
der Stoffhülle 9 dargestellt. Unmittelbar anschließend nach
dem Einführen des Biesenbandes 3′′ wird dieses zusammen mit
den zugeordneten Kantenbereichen der Stoffteile 1 und 2 über
die Nähmaschine 23 vernäht und im Kantenbereich
durch eine Schneideinrichtung 25 versäubert.
Die Zuführeinrichtung 22 für das Biesenband 3′′ weist an sei
ner vorderen entgegen der durch einen Pfeil angedeuteten Tran
sportrichtung der Stoffhülle 9 angeordneten Seite ein festste
hendes Messer 26 auf, das um den Betrag der Biesenbreite in
den Spalt zwischen den Stoffteilen 1 und 2 ragt. In der in
Fig. 6a gezeigten Phase gleiten jedoch die Stoffteile darüber
hinweg bzw. darunter durch, so daß das Messer in dieser Phase
keine Wirkung hat.
Wie der Darstellung nach Fig. 6b zu entnehmen ist, stößt beim
Weitertransport der Stoffhülle 9 das Messer 26 an der ersten
Biesennaht 3′ an, wenn das Ende der Stoffhülle 9 erreicht ist.
Aufgrund einer leichten nach oben gerichteten Anstellung des
Messers 26 erfolgt beim Weitertransport selbsttätig die Ein
bringung eines zur Seitenkante hin offenen Schnittes 12 ent
lang der ersten Biesennaht 3′ und mittels der Zuführeinrich
tung 22 bzw. deren vorderer Kante ein Herausführen des Biesen
bandes 3′′ durch den Einschnitt 12 aus dem Spalt zwischen den
Stoffteilen 1 und 2 (vgl. auch Fig. 6c) unter Überlappung des
Biesenbandes 3′ im Bereich der Ecke 11.
Schließlich wird durch die Nähmaschine 23 auch das Biesenband
3′′ bzw. 3′ im Bereich der Ecke 11 vernäht und ab
geschnitten.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung einer einseitig offenen ver
schließbaren Stoffhülle aus zwei in Linksverarbeitung
aufeinander zu nähenden Nähgut- bzw. Stoffteilen mit
zwischen den Stoffteilen im Kantenbereich einzunähender
im wesentlichen umlaufender Biese,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrens
schritte:
- a) Einbringen eines ersten Biesenabschnitts (3′) zwischen die zwei aufeinandergelegten Stoffteile (1, 2) entlang ei ner ersten Seitenkante der in Linksverarbeitung zu bil denden Stoffhülle (9), wobei die erste Kante (4) der Biese (3) nach innen weist und die gegenüberliegende Kante (5) der Biese (3) im wesentlichen mit der Außen kante der zu bildenden Stoffhülle (9) abschließt;
- b) Vernähen der Biese (3) zwischen ihrer ersten (4) und zweiten Kante (5) unter gleichzeitigem Verschluß der er sten Seitenkante der zu bildenden Stoffhülle (9);
- c) Einschneiden eines der Stoffteile (1) entlang der Bie sennaht an ihrer zur Stoffhülle (9) weisenden Seite von beiden an die Biesennaht angrenzenden Seitenkanten der Stoffhülle (9), wobei die jeweilige Schnittlänge von so geschaffenen Einschnitten (12) im wesentlichen der Biesenbreite entspricht;
- d) Einbringen jeweils eines weiteren Biesenabschnitts (3′′, 3′′′) zwischen die Stoffteile (1, 2) entlang den an die erste Biesenkante angrenzenden Seitenkanten der Stoffhülle (9), wobei die jeweils erste Kante (4) der Biese (3) nach innen zur Stoffhülle (9) weist, die je weils gegenüberliegende zweite Kante (5) im wesentlichen mit der Außenkante der Stoffhülle (9) abschließt und die Biesenabschnitte (3′′, 3′′′) durch die Einschnitte (12) nach außen über die erste Biesenkante geführt werden; und
- e) Vernähen der weiteren Biesenabschnitte (3′′, 3′′′) zwi schen ihrer ersten (4) und zweiten Kante (5) unter gleichzeitigem Verschluß der jeweiligen Seitenkanten der Stoffhülle (9).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine nach Art eines Keders geformte Biese (3) mit
wulstförmigem ersten Rand (4) und flach als Heftbereich
ausgebildetem zweiten Rand (5) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Biese (3) unmittelbar am oder zumindest geringfü
gig im wulstförmigen Rand (4) der Biese (3) vernäht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenrand der Stoffhülle (9) zusammen mit der
zugeordneten zweiten Kante (5) der jeweiligen Biese durch
eine Kantensicherungsnaht, insbesondere Überwendlichnaht,
eingefaßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantensicherungsnaht im wesentlichen gleichzeitig
mit der zugeordneten parallelen Biesennaht hergestellt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sowohl das erste (1) und das zweite Stoffteil (2) als
auch der erste Biesenabschnitt (3′) endlos
zugeführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Biesenkante einer Längskante der Stoffteile
(1, 2), bezogen auf die Transportrichtung des endlos
zugeführten Stoffes, entspricht.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Stoffhülle (9) bildenden Stoffteile (1, 2)
nach dem Nähen der ersten
Biesenkante im wesentlichen quer zu dieser Biesenkante
auf die gewünschte Breite der Stoffhülle (9) abgeschnit
ten werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden weiteren Biesenkanten im wesentlichen quer
zur ersten Biesenkante und zur Zuführrichtung der endlo
sen Stoffbänder entlang den Schnittkanten genäht werden.
10. Vorrichtung zur Herstellung einer einseitig offenen ver
schließbaren Stoffhülle aus zwei in Linksverarbeitung
aufeinander zu nähenden Nähgut- bzw. Stoffteilen mit
zwischen den Stoffteilen im Kantenbereich einzunähender
im wesentlichen umlaufender Biese gemäß dem Verfahren
nach einem der Patentansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch
- a) eine Vorrichtung zur Zuführung der aufeinander zu nähenden Stoffteile (1, 2),
- b) eine Vorrichtung (14) zum Einbringen eines ersten Biesenabschnitts (3′) zwischen die zwei aufeinandergeleg ten Stoffteile (1, 2) entlang einer ersten Seitenkante der zu bildenden Stoffhülle (9), so daß die erste Kante (4) der Biese (3) nach innen weist und die gegenüberliegende Kante (5) der Biese (3) im wesentlichen mit der Außen kante der zu bildenden Stoffhülle (9) abschließt;
- c) eine Vorrichtung (20) zum Vernähen der Biese (3) zwischen ihrer ersten (4) und zweiten Kante (5) unter gleichzeitigem Verschluß der ersten Seitenkante der zu bildenden Stoffhülle (9);
- d) eine Vorrichtung (26) zum Einschneiden eines der Stoffteile (1) entlang der Biesennaht an ihrer zur Stoffhülle (9) weisenden Seite von beiden an die Biesennaht angrenzenden Seitenkanten der Stoffhülle (9), so daß die jeweilige Schnittlänge von so geschaffenen Einschnitten (12) im wesentlichen der Biesenbreite entspricht;
- e) eine Vorrichtung (21, 22) zum Einbringen jeweils eines weiteren Biesenabschnitts (3′′, 3′′′) zwischen die Stoff teile (1, 2) entlang den an die erste Biesenkante angren zenden Seitenkanten der Stoffhülle (9), so daß die je weils erste Kante (4) der Biese (3) nach innen zur Stoff hülle (9) weist, die jeweils gegenüberliegende zweite Kante (5) im wesentlichen mit der Außenkante der Stoff hülle (9) abschließt und die Biesenabschnitte (3′′, 3′′′) durch die Einschnitte (12) nach außen über die erste Biesenkante geführt werden; und
- f) eine Vorrichtung (23, 24) zum Vernähen der weiteren Biesenabschnitte (3′′, 3′′′) zwischen ihrer ersten (4) und zweiten Kante (5) unter gleichzeitigem Verschluß der je weiligen Seitenkanten der Stoffhülle (9).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtungen zur Zuführung sowohl des ersten (1)
und zweiten Stoffteils (2) als auch zum Einbringen des
ersten Biesenabschnitts (3′) je eine Transport- und
Zuführrolle aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung zum Einbringen der Einschnitte (12)
in eines der Stoffteile (1) parallel zur ersten Biesen
naht von beiden Seitenkanten der Stoffhülle (9) je ein in
den Spalt zwischen den beiden Stoffteilen (1, 2) ragendes
Messer (26) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messer (26) um den Betrag der der Biesenbreite im
wesentlichen entsprechenden Schnittlänge starr in den
Spalt zwischen den Stoffteilen (1, 2) ragen und so ange
ordnet sind, daß beim Transport der Stoffhülle (9) gegen
die Messer (26) das Einbringen der Schnitte (12) selbst
tätig erfolgt, wenn die erste Biesennaht gegen die Mes
serschneiden fährt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4332863A DE4332863C1 (de) | 1993-09-27 | 1993-09-27 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer Stoffhülle mit Biese |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4332863C1 true DE4332863C1 (de) | 1995-01-12 |
Family
ID=6498750
Family Applications (1)
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DE4332863A Expired - Fee Related DE4332863C1 (de) | 1993-09-27 | 1993-09-27 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer Stoffhülle mit Biese |
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