DE4332272A1 - Verfahren zum Sanieren von feuchtem Mauerwerk - Google Patents
Verfahren zum Sanieren von feuchtem MauerwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sanieren von feuch
tem Mauerwerk durch Erzeugung einer Feuchtigkeitssperre im
Mauerwerk, die aus einer hydrophoben Masse, insbesondere
Paraffin besteht, die in im Mauerwerk ausgebildeten Sack
löchern eingebracht und dort beheizt wird.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Ein gattungsgemäßes Sanierungsverfahren ist beispielsweise
aus der Patentschrift DD 2 80 346 A1 bekannt. Dort wird ein
Wachsgranulat in die Bohrlöcher eingefüllt und über eine
stabförmige Heizung aufgeschmolzen, wobei die Bohrung nach
außen abgedichtet ist. Durch die Abdichtung soll der Druck
in dem aufgeschmolzenen Wachs erhöht werden und so ein ver
bessertes Druchdringungsverfahren des Mauerwerks erreicht
werden.
Bei anderen bekannten Sanierungsverfahren, bei denen eine
hydrophobe Vergußmasse in das feuchte Mauerwerk injiziert
wird, wird das Mauerwerk zuvor durch Heizstäbe zumindest
teilweise ausgetrocknet, wobei das anschließend einzubrin
gende Wachs unter Druck oder auch drucklos in die Bohrlöcher
eingeführt wird.
Hierbei besteht jedoch immer das Problem, daß das Sackloch
nach außen abgedichtet werden muß, damit kein überschüssiges
Paraffin an der Außenfläche der Wand austreten kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Sanieren von feuchtem Mauerwerk zu schaffen, bei dem das
Sackloch im Mauerwerk mit Paraffin gefüllt werden kann, ohne
daß flüssiges Paraffin an der Außenseite der Wand austreten
kann.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die hydrophobe Masse
mittels einer in das Sackloch einführbaren Zuleitung einem
nach dem Unterdruckprinzip arbeitenden Vorratsbehälter flüs
sig entnommen wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren befindet sich also das
aufgeschmolzene Paraffin in einem Vorratsbehälter, der
druckdicht ist und aus dem das aufgeschmolzene Paraffin
mittels einer Zuleitung nach dem Unterdruckprinzip aus dem
Vorratsbehälter auslaufen kann.
Der Begriff "Unterdruckprinzip" soll im folgenden erläutert
werden. Der Vorratsbehälter, der flüssiges Paraffin enthält,
befindet sich in Gebrauchslage oberhalb eines Bohrloches,
das mit flüssigem Paraffin befüllt werden soll. Nun wird
durch die in das Sackloch eingeführte Zuleitung Paraffin in
das Sackloch bis zu einer Höhe eingefüllt, bei der das offe
ne Ende der Zuleitung vom Paraffinspiegel in dem schräg nach
unten geneigten Sackloch erreicht wird und so verhindert
wird, daß Luft entgegen dem ausströmenden Paraffin in den
Vorratsbehälter einströmen kann.
Auf diese Weise wird im Vorratsbehälter ein Unterdruck er
zeugt, der ein weiteres Austreten von Paraffin verhindert.
Wenn nun das flüssige Paraffin im Sackloch in die Poren und
Kapillaren des Mauerwerks eindringt, der Paraffinspiegel im
Bohrloch also sinkt, wird die Öffnung der Zuleitung freige
geben und Außenluft kann ins Innere des Vorratsbehälters
eintreten. Dadurch fließt eine bestimmte Menge Paraffin in
das Bohrloch nach, so daß der Paraffinspiegel wiederum
steigt und die Öffnung der Zuleitung verschließt. Dieser
Vorgang wiederholt sich selbsttätig so lange, bis kein Pa
raffin mehr in das umgebende Mauerwerk eindringt und eine
dichte Feuchtigkeitssperre aus Paraffin erzeugt worden ist.
In der Praxis befinden sich in dem zu sanierenden Mauerwerk
eine Reihe von Bohr löchern im gleichen Abstand nebeneinan
der, so daß im Sinne der Erfindung der entsprechende Vor
ratsbehälter als länglicher Behälter mit mehreren Zuleitun
gen, die jeweils in die Sacklöcher eingeführt werden, ver
wendet werden kann.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es sehr leicht mög
lich, auf eine Vortrocknung des Mauerwerks zu verzichten.
Durch die vorgesehene Beheizung des Paraffins im Sackloch z. B.
auf ca. 150°C verdampft nämlich die Feuchtigkeit an der
Phasengrenze flüssiges Paraffin-Wasser, so daß in den Mauer
poren die Feuchtigkeit in gasförmigem und somit komprimier
barem Zustand vorliegt. Das flüssige Paraffin dringt auf
grund der Kapillarkräfte des Mauerwerks auf diese Weise in
die Umgebung des Sackloches unter Verdrängung der Feuchtig
keit ein und füllt schließlich das gesamte Mauerwerk in
Sacklochhöhe mit einer Paraffinsperre aus.
Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit wird dem flüssigen
Paraffin im Sacklochbereich aufgrund der Phasenänderung
relativ viel Wärme entzogen, so daß das Paraffin ohne Zu
satzheizung im Sackloch relativ schnell erstarren würde bzw.
ein vollständiges Durchdringen des Mauerwerks nicht möglich
wäre. Durch die in das Bohrloch eingeführte Heizung wird
jedoch ein frühzeitiges Erstarren des Paraffins vermieden.
Der Vorratsbehälter wird vorzugsweise beheizt, so daß das in
das Bohrloch aus laufende Paraffin bereits eine vergleichs
weise dünnflüssige Konsistenz hat und auch während längerer
Behandlungsdauer nicht erstarren kann.
Durch die in das Bohrloch eingeführte Heizung besteht auch
keine Gefahr, daß das Heizelement sich überhitzt, da durch
das flüssige Paraffin ein guter Wärmeübergang zwischen der
Heizung und dem Mauerwerk gegeben ist.
Bei dem beschriebenen Verfahren kann es also nicht mehr zu
örtlichen Überhitzungen im Mauerwerk kommen, wodurch, bei
spielsweise bei dem bisher üblichen Vortrocknen, Brände
ciurch brennbare Mauerbestandteile vorgekommen sind.
Das zum Beheizen des Paraffins im Bohrloch verwendete Hei
zelement ist vorzugsweise stabförmig ausgebildet und wird
gleichzeitig zur Beheizung des Vorratsbehälters verwendet.
Das Heizelement kann beispielsweise direkt durch das Innere
des Vorratsbehälters druckdicht geführt werden, andererseits
ist auch ein Heizkanal im Vorratsbehälter möglich, der von
dem stabförmigen Heizelement durchgriffen wird.
Durch einen beheizbaren Vorratsbehälter ist es jedoch erfin
dungsgemäß auch möglich, auf eine separate stabförmige Hei
zung, die in das Sackloch eingeführt wird, zu verzichten.
Dies kann dadurch erfolgen, daß die Zuleitung, die in das
Sackloch eingeführt wird, aus einem gut wärmeleitenden Mate
rial wie z. B. Kupfer besteht. In diesem Falle dient die
Zuleitung selber als Heizelement, die einen genügend großen
Wärmetransport von dem erhitzten Paraffin im Vorratsbehälter
zum Paraffin im Sackloch ermöglicht.
Um den erforderlichen Wärmeübergang zu gewährleisten, kann
das untere Ende der Zuleitung perforiert sein, so daß große
Wärmeübergangsflächen zur Verfügung stehen. Hierbei stellt
sich im Sackloch ein Paraffinspiegel ein, der bis an das
obere Ende des perforierten Bereiches reicht.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens ergibt sich unmittelbar aus der Beschreibung des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Der nach dem Unterdruckprinzip
arbeitende Vorratsbehälter, der in Gebrauchslage oberhalb
des Sackloches angeordnet ist, weist vorzugsweise eine luft
dicht verschließbare obere Einfüllöffnung auf, durch die
beispielsweise flüssiges oder festes Paraffin eingefüllt
werden kann. Die Einfüllöffnung wird nach Beendigung des
Einfüllvorganges mittels eines Absperrorganes luftdicht
verschlossen, so daß durch die Einfüllöffnung keine Außen
luft mehr ins Behälterinnere gelangen kann.
Die untere Zuleitung weist vorzugsweise ebenfalls ein Ab
sperrorgan auf, so daß aus dem Vorratsbehälter kein flüssi
ges Paraffin mehr austreten kann, wenn der Injektionsvorgang
beendet ist und der Vorratsbehälter mit seiner unteren Zu
leitung aus dem Sackloch herausgenommen wird.
Zur Beheizung des Vorratsbehälters bzw. des Paraffins im
Sackloch wird vorzugsweise ein stabförmiger Heizkörper ver
wendet, der den Vorratsbehälter durchgreift und mit seinem
unteren Ende in das teilweise mit Paraffin gefüllte Sackloch
eintaucht.
Der Vorratsbehälter weist vorzugsweise eine Füllstandsmeß
einrichtung auf, die den jeweiligen Füllstand im Behälter
inneren anzeigt. Diese Füllstandsmeßeinrichtung kann bei zu
niedrigem Füllstand den Heizstab automatisch ausschalten
bzw. mit einem Nachfüllbehälter gekoppelt sein, der bei zu
niedrigem Füllstand den Vorratsbehälter automatisch nach
füllt. Dazu kann eine Schaltung vorgesehen sein, durch die
beim Nachfüllen des Vorratsbehälters das Absperrorgan in der
Zuleitung geschlossen wird und erst dann wieder öffnet, wenn
durch die Füllstandsmeßeinrichtung ein ausreichender Füll
stand gemessen wird.
Auf diese Weise ist eine automatische Überwachung des Ver
fahrens möglich und die Gefahr ausgeschaltet, daß sich der
Heizstab unzulässig hoch erwärmt oder die Paraffininjektio
nen frühzeitig unterbrochen werden.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veran
schaulicht und wird im nachfolgenden anhand der Zeichnung im
einzelnen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch einen Vorrats
behälter und ein Mauerwerk mit einem Sackloch,
wobei ein Heizstab zur Erwärmung des Vorratsbehäl
ters und des Paraffins im Sackloch verwendet wird
und
Fig. 2 einen Schnitt durch einen Vorratsbehälter und ein
Mauerwerk mit einem Sackloch, wobei der Vorrats
behälter und das Paraffin im Sackloch durch ge
trennte Heizelemente erhitzt werden.
Der in Fig. 1 dargestellte Vorratsbehälter 1 ist mit flüssi
gem Paraffin 2 gefüllt und wird über einen Heizstab 3, der
eine Bohrung 4 des Vorratsbehälters 1 mit seinem oberen Teil
5 durchgreift, erwärmt, so daß das Paraffin 2 im Inneren des
Vorratsbehälters 1 nicht erstarren kann.
Durch eine obere Einfüllöffnung 6, die mit Hilfe eines Sper
rorganes 7 luftdicht verschließbar ist, kann bei Bedarf
granulatförmiges oder flüssiges Paraffin 2 nachgefüllt wer
den.
Im unteren Bereich des Vorratsbehälters 1 ist eine Zuleitung
8 angeordnet, die an ihrem unteren Ende 9 eine Auslauföff
nung 10 aufweist und in ein Sackloch 11 eingeführt werden
kann, das in ein sanierungsbedürftiges Mauerwerk 12 schräg
nach unten verlaufend eingebracht ist. In der Zuleitung 8
ist ein weiteres Sperrorgan 13 vorgesehen, das beim Betrieb
geöffnet ist, so daß flüssiges Paraffin 2 in das Sackloch 11
austreten kann.
Aufgrund des nach dem Unterdruckprinzip arbeitenden Vorrats
behälters 1 läuft jedoch flüssiges Paraffin 2 nur so lange
in das Sackloch 11 ein, bis ein Paraffinspiegel 14 erreicht
ist, durch den die Auslauföffnung 10 verschlossen wird.
Aufgrund des im oberen Bereich 15 des Vorratsbehälters 1
sich aufbauenden Unterdruckes kann in das Sackloch 11 so
lange kein flüssiges Paraffin 2 nachfließen, bis der Paraf
finspiegel 14 unter die Auslauföffnung 10 sinkt und somit
Luft in den Vorratsbehälter 1 eindringen kann.
Der Heizstab 3 ist mit seinem unteren Ende 16 in das Sack
loch 11 eingeführt und erhitzt das darin befindliche Paraf
fin, so daß dieses die Wärmeverluste durch die in der Sack
lochumgebung stattfindende Feuchtigkeitsverdampfung ausglei
chen kann und eine intensive Durchsetzung des Mauerwerks 12
mit Paraffin möglich ist.
Bei der Ausführung gemäß Fig. 2 wird zur Beheizung des Pa
raffins im Sackloch 11 ein separater Heizkörper 17 verwen
det, während zur Beheizung des Vorratsbehälters 1 eine sepa
rate Bodenheizung 18 vorgesehen ist.
Bezugszeichenliste
1 Vorratsbehälter
2 Paraffin
3 Heizstab
4 Bohrung
5 oberer Teil
6 obere Einfüllöffnung
7 Sperrorgan
8 Zuleitung
9 unteres Ende
10 Auslauföffnung
11 Sackloch
12 Mauerwerk
13 Sperrorgan
14 Paraffinspiegel
15 oberer Bereich
16 unteres Ende
17 Heizkörper
18 Bodenheizung
2 Paraffin
3 Heizstab
4 Bohrung
5 oberer Teil
6 obere Einfüllöffnung
7 Sperrorgan
8 Zuleitung
9 unteres Ende
10 Auslauföffnung
11 Sackloch
12 Mauerwerk
13 Sperrorgan
14 Paraffinspiegel
15 oberer Bereich
16 unteres Ende
17 Heizkörper
18 Bodenheizung
Claims (10)
1. Verfahren zum Sanieren von feuchtem Mauerwerk durch
Erzeugung einer Feuchtigkeitssperre im Mauerwerk, die
aus einer hydrophoben Masse, insbesondere Paraffin
besteht, die in im Mauerwerk ausgebildeten Sacklöchern
eingebracht und dort beheizt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die hydrophobe Masse
(2) mittels einer in das Sackloch (11) einführbaren
Zuleitung (8) einem nach dem Unterdruckprinzip arbei
tenden Vorratsbehälter (1) flüssig entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (1)
beheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Beheizung des Paraf
fins (2) im Sackloch (11) und zur Beheizung des Vor
ratsbehälters (1) ein stabförmiges Heizelement (3)
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zuleitung (8) aus
einem gut wärmeleitenden Material wie z. B. Kupfer mit
einem perforierten unteren Ende besteht, welches Ende
zur Beheizung des im Sackloch (11) befindlichen Paraf
fins (2) verwendet wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen heizbaren, in Gebrauchslage oberhalb
des Sackloches (11) angeordneten Vorratsbehälter (1)
für eine hydrophobe Vergußmasse (2), mit einer luft
dicht verschließbaren oberen Einfüllöffnung (6) für die
Vergußmasse (2) und einer in das Sackloch (11) einführ
baren unteren Zuleitung (8).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der Zuleitung (8) ein
Absperrorgan (13) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Beheizung des
Vorratsbehälters (1) und der im Sackloch (11) befindli
chen Vergußmasse (2) ein mit seinem unteren Ende (16)
in das Sackloch (11) einführbarer Heizstab (3) vorgese
hen ist, der mit seinem oberen Teil (5) den Vorrats
behälter (1) beheizt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß im Vor
ratsbehälter (1) eine Füllstandsmeßeinrichtung vorgese
hen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Vor
ratsbehälter (1) mit einem Nachfüllbehälter gekoppelt
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllstandsmeßein
richtung zum Abschalten des Heizstabes (3) bei zu nied
rigen Füllstandshöhen mit diesem oder dem Nachfüllbe
hälter gekoppelt ist.
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