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Verfahren zur Herstellung von ungesättigten P-Ketobasen. Nach dem
Verfahren der Patentschrift 379950 werden ß-Ketobasen dadurch gewonnen, daß
man gesättigte fettaromatische Ketone mit Formaldehyd und primären oder sekundären
aliphatischen oder sekundären zyklischen Aminen kondensiert.
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Es wurde nun gefunden, daß auch ungesättigte Ketone sich durch Kondensation
mit Formaldehyd und sekundären aliphatischen Aminen oder zyklischen Aminen vom Typus
des Piperidins in ß-Ketobasen überführen lassen. Die Bildung von ß-Ketobasen durch
Kondensation von gesättigten aliphatischen, zyklischen oder fettaromatischen Ketonen
mit Formaldehyd und organischen Basen ist bekannt (vgl. Archiv der Pharmazie, Bd.255,
S.261; Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd.53 [192o], S.1874, Bd.55
[I922, S. 356; S. 3510). Daß diese Reaktion auch mit ungesättigten Ketonen ohne
Schwierigkeiten verlaufe, war bei dem abweichenden -'erhalten dieser Verbindungsklasse
indessen nicht vorauszusehen.
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Die ungesättigten Ketone, insbesondere diejenigen, welche die Atomgruppierung
-C'H^CH-CO- enthalten, sind Stoffe, die außerordentlich zur Verharzung neigen. Durch
Belichtung oder durch Erhitzen über den Schmelzpunkt tritt bereits Verharzung ein,
so daß die in den verwendeten Ketonen enthaltene Gruppierung resinophore Gruppe
angesprochen wird (vgl. Zeitschrift für angewandte Chemie [f922], S. 466, Spalte
2, Absatz i und 2). Es war daher damit zu rechnen, daß bei Verwendung solcher Ketone
nicht Ketobasen, sondern Harze entstehen würden.
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Die Gefahr der Verharzung war um so größer, als bei dem vorliegenden
Verfahren Formaldehyd verwendet wird. Der Formaldehv d kann zur Bildung von Methylenketonen
Veranlassung geben, die ihrerseits große Neigung zur Verharzung zeigen (vgl. die
Patentschrift 309224). Es war somit keineswegs vorauszusehen, daß ungesättigte Ketone
mit Formaldehvd und sekundären aliphatischen Aminen oder zyklischen Aminen vom Typus
des Piperidins in glatter Reaktion sieh würden zu Ketobasen kondensieren lassen.
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Die Salze dieser ungesättigten Ketobasen, insbesondere die salzsauren
Salze, sind in Wasser mit neutraler Reaktion lösliche, schön kristallisierte, gegen
Säuren beständige Verbindungen. Die aus den Lösungen der Salze durch Alkalien abgeschiedenen
freien Basen sind meist ölig und neigen zur Verharzung.
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Die ungesättigten ß-Ketobasen bilden wertvolle Zwischenprodukte zur
Herstellung von pharmazeutisch wichtigen Verbindungen.
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Beispiel i.
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7,3 Teile salzsaures Diäthylamin werden in 5 Raumteilen absolutere
Alkohol gelöst und dazu 1o Teile Benzalaceton und 2,5 Teile
Paraformaldehyd
gegeben. Durch etwa einstündiges Kochen der Mischung am Rückflußkühler wird diese
homogen. Sodann werden im Vakuum bei etwa 401 alle flüchtigen Bestandteile entfernt
und hierauf die zurückbleibende dicke Masse mehrmals mit Äther angerührt. Man erhält
einen weißen hygroskopischen Kristallbrei, der nach vollständigem Trocknen aus Aceton
umkristallisiert wird. Dabei werden derbe, farblose Prismen vom Schmelzpunkt 1r2,5°
erhalten. Das i-N-Diäthylamino- 5 -phenyl -q.-penten- 3 -onchlorhydrat ist leicht
löslich in .Alkohol, schwerer in Aceton und Essigäther, unlöslich in Äther. Aus
der wässerigen Lösung fällt auf Zusatz von Alkalien die Base in Form eines hellen,
geruchlosen Öles aus. Beispiel e. 3,7 Teile salzsaures Piperidin werden mit 5 Raumteilen
Alkohol urigeschüttelt und mit 6,2 Teilen Veratralaceton und 1,5 Teilen Paraformaldehyd
während 1I2 Stunde auf dem kochenden Wasserhage am Rückflußkühler erhitzt. Dann
werden nochmals o,5 Teile Paraformaldehyd zugesetzt. Nach weiterem halbstündigen
Kochen werden die letzten Reste des Paraformaldehyds mit wenig Salzsäure in Lösung
gebracht und dann nochmals kurze Zeit zum Kochen erhitzt. Die flüchtigen Bestandteile
werden im Vakuum entfernt. Es hinterblaibt ein dickliches Öl, das bei längerem Stehen
in der Kälte zu kristallisieren beginnt. Durch Versetzen mit Aceton und Äther erhält
man claß i-N-Piperidino-5- (3"d;-Dimethoxyphenyl-) 4-penten-3-on-chlorhydrat als
gelblichen Kristallbrei, der nach zweistündigem Stehen abgesaugt und aus absolutem
Alkohol umkristallisiert wird. Die Verbindung bildet gelbliehe kleine Prismen vom
Schmelzpunkt 188°, welche leicht löslich in Eisessig, weniger in Wasser und Methylalkohol,
schwer löslich in Aceton und Essigäther sind. Beispiel 3.
5,5 Teile
salzsaures Diäthylamin werden in 2o Raumteilen 96prozentigem Alkohol gelöst und
dazu 9,5 Teile Piperonalaceton und 2 Teile Paraformaldehyd gefügt. Die Mischung
wird im siedenden Wasserbade erhitzt, bis sie homogen ist, und dann noch etwa 2
Stunden am Rüekflußkühler gekocht. Alle i/2 bis 3/4 Stunden wird i Teil Paraformaldehyd
hinzugesetzt. Man muß so lange kochen, bis beim Erkalten kein Piperonalaceton auskristallisiert.
Die Mischung wird mit einer Acetonätherlösung verrührt. Dabei scheidet sich das
Kondensationsprodukt in feinen, gelblichen Nädelchen ab. Das i-N-Diäthylamino-5-
(3, d.-methylendioxyphenyl-) 4-penten-3-on-chlorhydrat ist ziemlich schwer löslich
in Wasser und Eisessig, schwer in Aceton. Sein Schmelzpunkt liegt nach dem Umkristallisieren
aus Alkohol bei r65°. Beispiel q.. Eine Lösung von 24,¢ Teilen salzsaurem Piperidin
in 2o Raumteilen Alkohol wird mit 7,5 Teilen Paraformaldehyd und 3o Teilen Benzalaceton
versetzt und 1l2 Stunde am Rückflußkühler gekocht. Das Kochen wird nach nochmaligem
Zusatz von i g Paraformaldehyd eine weitere halbe Stunde fortgesetzt. Bei dem .-Erkalten
der Lösung fallen derbe, glänzende Kristalle in reichlicher Menge aus. Das Kondensationsprodukt
wird aus der sechsfachen Menge heißen absoluten Alkohols umkristallisiert und schmilzt
dann unter Braunfärbung bei i80,5'. Das i-N-Piperidino-5-phenyl-q.-penten-3-onchlorhydrat
ist leicht löslich in Wasser, Chloroform, Eisessig, schwerer in Alkohol, LMethylalkohol,
unlöslich in Aceton und Essigester.
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Beispiels, 15 Teile Allylaceton werden mit i,8 Teilen Paraformaldehyd
und 5. Teilen salzsaurem Piperidin etwa 11I1 Stunden im kochenden Wasserbade erwärmt.
Darauf wird das überschüssige Allylaceton im Vaku= abdestilliert. Aus dem zurückbleibenden.
Sirup wird mit konzentrierter Kalilauge die neue Base in Freiheit gesetzt und zur
Reinigung im Vakuum destilliert.. Man erhält 7 Teile einer wasserhellen Flüssigkeit
vom Siedepunkt 122 bis 126' bei 16 mm Druck. Beispiel 6.
5,8 Teile
Nitropiperonylidenaceton, 3,1 Teile salzsaures Piperidin und i Teil Paraformaldehyd
werden unter Zusatz von q. Teilen Alkohol bis zur völligen Lösung -etwa 4 Stunden
- gekocht. Alsdann werden nochmals 0,3 Teile Paraformaldehyd zugefügt, worauf
weitere 2o :Minuten erhitzt wird. Nach dem Erkalten tritt im Verlauf einiger Tage
reichliche Abscheidung gelber Kristalle ein. Sie werden mit Aceton gewaschen und
dann aus Alkohol umkristallisiert. Man erhält so gelbe Blättchen, die das salzsaure
Salz des i-1"T-Piperidino-5- (2-nitro-3, 4-methylendioxyphenyl-) q.-penten-3-on
sind. Das Salz schmilzt bei 175. bis 177°. Aus seiner wässerigen Lösung scheidet
Kaliumcarbonat die freie Base ab. Sie bildet gelbe Kristalle vom Schmelzpunkt 127'.