DE4300860A1 - Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen Abfällen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen AbfällenInfo
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- C10G—CRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Chlor aus
synthetischen organischen Materialien, wobei diese Materialien auf eine Tempera
tur von 230 bis 520°C, bevorzugt von 250 bis 500°C und besonders bevorzugt von
270 bis 480°C, bei einem Druck von 10 mbar bis 450 bar, bevorzugt von 0,1 bar
bis 75 bar und besonders bevorzugt von 0,1 bar bis einschließlich 1 bar bei ei
ner Verweilzeit von 1 Minute bis 50 Stunden, bevorzugt von 5 Minuten bis 25
Stunden und besonders bevorzugt von 10 Minuten bis 20 Stunden unter Inertgas er
hitzt werden und anschließend die gewünschte Restchlorkonzentration in der flüs
sigen Phase dadurch eingestellt wird, daß man die Feststoffe in der flüssigen
Phase bis zu einer der einzustellenden Restchlorkonzentration entsprechenden un
teren Feststoffkorngröße bzw. Feststoffrestmenge entfernt.
Aus der europäischen Patentanmeldung EP-A-02 36 701 ist bekannt, daß durch thermi
sche Behandlung aus Polyvinylchlorid enthaltenden Kunststoffabfällen das Chlor
zu etwa 90% bei 250°C, einer Verweilzeit von 30 Minuten und einem N2-Druck von
10 bar abgespalten werden kann.
Die Halogenabspaltung kann durch Temperaturerhöhung und Erhöhung der Verweilzeit
sowie durch Zugabe geeigneter Katalysatoren zusätzlich begünstigt werden.
Aus der von der gleichen Anmelderin angemeldeten DE-OS 41 14 434 ist bekannt, daß
durch Anwendung von Druck unterhalb von 1 bar und/oder durch Einleiten von In
ertgas die Entfernung von Chlor bis zu sehr geringen Restmengen möglich ist.
In dieser Schrift ist jedoch das Verhalten von Modellgemischen beschrieben. Ge
mäß dieser Anmeldung kann die Koksbildung beim Erhitzen Polyvinylchlorid enthal
tender Modellgemische dadurch vermindert werden, daß man bei niedrigen Drucken
arbeitet unter angegebenen relativ niedrigen Temperaturen.
Die Anmelderin hat in weiteren Untersuchungen festgestellt, daß bei Einsatz
nicht modellartiger, sondern praktisch, z. B. im Haushalt anfallender
Kunststoffabfallgemische die in der DE-OS 41 14 434 angegebenen Bedingungen nicht
zu einer Chlorentfernung von < 100 ppm führen.
Überraschend hat nun die Anmelderin ein Verfahren gefunden, gemäß dem man auch
aus solchen Materialien Chlor bis wesentlich unter 100 ppm entfernen kann, indem
man Chlor aus Chlor enthaltenden, synthetischen, organischen Materialien ent
fernt durch Erhitzen derselben auf 230 bis 520°C, bevorzugt auf 250 bis 500°C
und besonders bevorzugt auf 270 bis 480°C, bei einem Druck von 10 mbar bis 450
bar, bevorzugt von 0,1 bar bis 75 bar und besonders bevorzugt von 0,1 bar bis
einschließlich 1 bar, bei einer Verweilzeit von 1 Minute bis 50 Stunden, bevor
zugt von 5 Minuten bis 25 Stunden und besonders bevorzugt von 10 Minuten bis 20
Stunden unter Inertgas, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Erhitzungsphase
die gewünschte Restchlorkonzentration der flüssigen Phase dadurch einstellt, daß
man die Feststoffe in der flüssigen Phase bis zu einer der einzustellenden Rest
chlorkonzentration entsprechenden unteren Feststoffkorngröße bzw. Feststoffrest
menge entfernt.
Die Entfernung der Feststoffe kann auf beliebige Art erfolgen, also beispiels
weise durch Filtration, Zentrifugieren oder Verwendung sonstiger Separatoren.
Ggf. ist es zweckmäßig, daß zu filtrierende Material mit einem paraffinischen
Lösungsmittel zu verdünnen.
Obgleich nicht voll verstanden wird, daß praktische Abfallgemische unter den Be
dingungen der DE-OS 41 14 434 nicht unter 100 ppm entchlort werden können, er
scheint es möglich, daß sich beim Erhitzen abgespaltener Chlorwasserstoff mit
Verunreinigungen im Kunststoffabfallgemisch zu festen Chlorverbindungen umsetzt.
Durch die erfindungsgemäße Filtration läßt sich Chlor in einem breiten Tempera
tur-, Druck- und Verweilzeitbereich bis auf unter 100 ppm entfernen.
Die vorliegende Erfindung soll mit Hilfe der folgenden Beispiele näher erläutert
werden:
Ein Kunststoffgemisch aus der gelben Tonne bestehend aus
18 Gew.-% Polystyrol/Polypropylen
28,3 Gew.-% LDPE-Folien
13,7 Gew.-% HDPE-Hohlkörpern sowie Zusatz von
40 Gew.-% Bright Stock + chlorhaltige Verunreinigungen
mit einem Chlorgehalt im Gemisch von 1325 mg/kg
wurde 27 Stunden bei 345°C gehalten (einschließlich Aufheizzeit).
18 Gew.-% Polystyrol/Polypropylen
28,3 Gew.-% LDPE-Folien
13,7 Gew.-% HDPE-Hohlkörpern sowie Zusatz von
40 Gew.-% Bright Stock + chlorhaltige Verunreinigungen
mit einem Chlorgehalt im Gemisch von 1325 mg/kg
wurde 27 Stunden bei 345°C gehalten (einschließlich Aufheizzeit).
Es trat eine Viskositätsabnahme auf 150 cPg/cm3 bei 345°C ein.
Das rohe Produkt hatte einen Chlorgehalt von 231 mg/kg.
Filtration über einem Papierfilter mit einer Porengröße von 5-7 m ergab einen
Chlorgehalt im Filterkuchen von 25 200 mg/kg.
Der Chlorgehalt im Filtrat betrug
76 mg/kg.
1 : 1 Verdünnung des rohen Produkts mit Cetan und Filtration über einem
Zelluloseacetatfilter mit einer Porengröße von 0,65 m ergab im Filtrat
22 mg/kg Chlor.
Das Kunststoffgemisch gemäß Beispiel 1 wurde zum Schmelzen erhitzt und an
schließend wurde unter Erhitzen auf 345°C 27 Stunden N2 durch das flüssige Pro
dukt bei einem Unterdruck von 100 mbar geleitet. Trotz des Einleitens von N2 un
ter Unterdruck hatte das rohe Produkt einen Chlorgehalt von 180 mg/kg.
Ein Kunststoffgemisch aus der gelben Tonne bestehend aus
36 Gew.-% LDPE-Folien
18 Gew.-% HDPE-Hohlkörpern mit Zusatz von
6 Gew.-% Polyvinylchlorid (Hostalit S 4170) und
40 Gew.-% Bright-Stock
wurde 21 Stunden bei 345°C gehalten (einschließlich Aufheizzeit).
36 Gew.-% LDPE-Folien
18 Gew.-% HDPE-Hohlkörpern mit Zusatz von
6 Gew.-% Polyvinylchlorid (Hostalit S 4170) und
40 Gew.-% Bright-Stock
wurde 21 Stunden bei 345°C gehalten (einschließlich Aufheizzeit).
Es trat eine Viskositätsabnahme auf 180 cPg/cm3 bei 345°C ein.
Das rohe Produkt hatte einen Chlorgehalt von 667 mg/kg.
Filtration über einem Papierfilter mit einer Porengröße von 8 m ergab einen
Chlorgehalt im Filterkuchen von 26 500 mg/kg.
Der Chlorgehalt im Filtrat betrug 87 mg/kg.
1 : 1 Verdünnung des rohen Produktes mit Cetan und Filtration über einem
Zelluloseacetatfilter mit einer Porengröße von 0,8 m ergab im Filtrat einen
Chlorgehalt von 17 mg/kg (ohne Verdünnung 34 mg/kg).
Das Kunststoffgemisch nach Beispiel 2 wurde zum Schmelzen erhitzt und an
schließend wurde unter Erhitzen auf 345°C 21 Stunden N2 bei einem Unterdruck von
100 mm durch das flüssige Produkt geleitet.
Trotz des Einleitens von N2 unter Unterdruck hatte das rohe Produkt einen Chlor
gehalt von 550 mg/kg.
Ein Kunststoffgemisch aus der gelben Tonne bestehend aus
24,2 Gew.-% Polystyrol/Polypropylen
37,6 Gew.-% LDPE
18,2 Gew.-% HDPE und Zusatz von
20 Gew.-% Bright Stock + chlorhaltige Verunreinigungen mit einem Chlorgehalt von 1542 mg/kg im Gemisch,
wurde 38 Stunden bei 345°C gehalten (einschließlich Aufheizzeit).
24,2 Gew.-% Polystyrol/Polypropylen
37,6 Gew.-% LDPE
18,2 Gew.-% HDPE und Zusatz von
20 Gew.-% Bright Stock + chlorhaltige Verunreinigungen mit einem Chlorgehalt von 1542 mg/kg im Gemisch,
wurde 38 Stunden bei 345°C gehalten (einschließlich Aufheizzeit).
Es trat eine Viskositätsabnahme auf 150 cPg/cm3 bei 345°C ein.
Das rohe Produkt hatte einen Chlorgehalt von 350 mg/kg.
Filtration über einem Papierfilter mit einer Porengröße von 8 m ergab einen
Chlorgehalt im Filterkuchen von 17 900 mg/kg.
Der Chlorgehalt im Filtrat betrug 111 mg/kg.
1 : 1 Verdünnung des rohen Produktes mit Cetan und Filtration über einen
Zelluloseacetatfilter ergab im Filtrat 23 mg/kg Chlor (ohne Verdünnung
46 mg/kg).
Das Kunststoffgemisch nach Beispiel 3 wurde zum Schmelzen erhitzt und an
schließend wurde unter Erhitzen auf 345°C 38 Stunden N2 durch das flüssige
Produkt bei einem Unterdruck von 100 mbar geleitet.
Trotz des Einleitens von N2 unter Unterdruck hatte das rohe Produkt einen
Chlorgehalt von 490 mg/kg.
Ein Kunststoffgemisch aus der gelben Tonne bestehend aus
12 Gew.-% Polystyrol
8 Gew.-% Polyvinylchlorid
45 Gew.-% LDPE/HDPE
35 Gew.-% Polypropylen
wurde 25 Min. bei 500°C gehalten (ausschließlich Aufheizzeit).
8 Gew.-% Polyvinylchlorid
45 Gew.-% LDPE/HDPE
35 Gew.-% Polypropylen
wurde 25 Min. bei 500°C gehalten (ausschließlich Aufheizzeit).
Es trat eine Viskositätsabnahme auf 150 cPg/cm3 bei 345°C.
Das rohe Produkt hatte einen Chlorgehalt von 793 mg/kg.
Filtration über einem Papierfilter mit einer Porengröße von 8 m ergab einen
Chlorgehalt im Filterkuchen von 31.400 mg/kg.
Der Chlorgehalt im Filtrat betrug 147 mg/kg.
1 : 1 Verdünnung des rohen Produkts mit einem paraffinischen C10-C14-
Kohlenwasserstoffgemisch und Filtration über einem Zelluloseacetatfilter mit
einer Porengröße von 0,65 m ergab im Filtrat 32 mg/kg Chlor.
Das Kunststoffgemisch nach Beispiel 4 wurde zum Schmelzen erhitzt und
anschließend wurde unter Erhitzen auf 345°C 20 Stunden bei einem
Unterdruck von 100 mbar durch das flüssige Produkt geleitet.
Trotz des Einleitens von N2 unter Unterdruck hatte das rohe Produkt einen
Chlorgehalt von 483 mg/kg.
Claims (1)
- Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen organischen Mate rialien durch Erhitzen derselben auf 230 bis 520°C, bevorzugt auf 250 bis 500°C und besonders bevorzugt auf 270 bis 480°C, bei einem Druck von 10 mbar bis 450 bar, bevorzugt von 0,1 bar bis 75 bar und besonders be vorzugt von 0,1 bar bis einschließlich 1 bar, bei einer Verweilzeit von 1 Minute bis 50 Stunden, bevorzugt von 5 Minuten bis 25 Stunden und be sonders bevorzugt von 10 Minuten bis 20 Stunden unter Inertgas, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Erhitzungsphase die gewünschte Rest chlorkonzentration der flüssigen Phase dadurch einstellt, daß man die Feststoffe in der flüssigen Phase bis zu einer der einzustellenden Rest chlorkonzentration entsprechenden unteren Feststoffkorngröße entfernt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934300860 DE4300860A1 (de) | 1993-01-15 | 1993-01-15 | Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen Abfällen |
EP94100469A EP0606919A1 (de) | 1993-01-15 | 1994-01-14 | Verfahren zur Einstellung der Restchlorkonzentration in Crackprodukten aus synthetischen organischen Materialien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934300860 DE4300860A1 (de) | 1993-01-15 | 1993-01-15 | Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen Abfällen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4300860A1 true DE4300860A1 (de) | 1994-07-21 |
Family
ID=6478220
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934300860 Withdrawn DE4300860A1 (de) | 1993-01-15 | 1993-01-15 | Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen Abfällen |
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Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP0606919A1 (de) |
DE (1) | DE4300860A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10234837A1 (de) * | 2002-07-31 | 2004-02-19 | Forschungszentrum Karlsruhe Gmbh | Verfahren zur Behandlung halogenhaltiger Abfallstoffe |
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DE4203052A1 (de) * | 1992-02-04 | 1993-08-05 | Kloeckner Er We Pa Gmbh | Schmelzbad als vergaser und filter fuer polymerschmelzen |
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NL8402641A (nl) * | 1984-08-30 | 1986-03-17 | Univ Leiden | Werkwijze voor het vernietigen van organische afvalstoffen door thermische omzetting. |
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-
1993
- 1993-01-15 DE DE19934300860 patent/DE4300860A1/de not_active Withdrawn
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1994
- 1994-01-14 EP EP94100469A patent/EP0606919A1/de not_active Withdrawn
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Also Published As
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EP0606919A1 (de) | 1994-07-20 |
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8130 | Withdrawal |