DE4203052A1 - Schmelzbad als vergaser und filter fuer polymerschmelzen - Google Patents
Schmelzbad als vergaser und filter fuer polymerschmelzenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10B—DESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
- C10B53/00—Destructive distillation, specially adapted for particular solid raw materials or solid raw materials in special form
- C10B53/07—Destructive distillation, specially adapted for particular solid raw materials or solid raw materials in special form of solid raw materials consisting of synthetic polymeric materials, e.g. tyres
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- Y02P—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
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Description
Es besteht ein erheblicher Bedarf, Kunststoffabfälle so aufzuarbeiten, daß sie hierdurch einer nützlichen, in der Regel
stofflichen Wiederverwendung zugeführt werden können. Sie müssen hierzu zumindest aufgeschmolzen werden, jedoch
ist in vielen Fällen darüberhinaus eine Aufspaltung der Makromoleküle in niedermolekulare Bruchstücke vorzuziehen,
weil derartige Stoffe eine dünnflüssige Schmelze bilden oder gasförmig sind. Gegenüber den höhermolekularen Kunststoffschmelzen
besteht so der Vorteil leichter durchführbarer Reinigung von unerwünschten Begleitern. Insbesondere
besteht die Möglichkeit, die so erhaltenen Produkte dann zusammen mit anderen Rohstoffen für neue Kohlenwasserstoffe
zu vermischen und mit diesen zusammen zu Neuprodukten aufzuarbeiten. Allerdings besteht bei derartigen Prozessen
die Forderung besonders großer Reinheit der Eingangsstoffe von gewissen Verunreinigungen, insbesondere von
Halogenen und dabei wieder besonders von Chlor.
Da Kunststoffe beim Verweilen in Temperaturbereichen zwischen 200 und 550° zu niedermolekularen Produkten abgebaut
werden und bis zu Gasen zerlegt werden können, wird man daher diesen Temperaturbereich für eine solche Maßnahme
bevorzugen. Es sind bereits eine Reihe von Verfahren bekanntgegeben worden, die sich der verschiedensten Apparate
bedienen, um eine derartige Behandlung durchzuführen. So wurden z. B. Extruder und Schmelzkessel in den Patenten
PCT EP 91/00 959 und den dort angezogenen deutschen Anmeldungen empfohlen. Es hat sich gezeigt, daß tatsächlich
eine Spaltung in relativ kurzen Verweilzeiten möglich ist, wobei die Wahl der Temperatur es erlaubt, daß Maß an
Abbau der Makromoleküle von mehr oder weniger dünnflüssig bis gasförmig einzustellen. Dabei korrelieren geringere
Abbaugrade, die bei Temperaturen zwischen 300 und 450° erreicht werden, mit einem dünnflüssigem Schmelzzustand.
Diese Schmelzen kondensieren zu einer ölartigen Substanz oder erstarren bei Raumtemperatur zu Wachsen. Geht
man zu höheren Temperaturen, dann wird der Anteil der Gase auf Kosten der flüssigen Schmelze zunehmend größer.
Die Verweilzeiten lassen sich durch Einsatz reaktiver Gase, die in die Schmelze eingepreßt werden oder katalytisch
wirkender Zusätze noch erheblich reduzieren. Es gelingt auch, die in der Regel störenden Halogenanteile abzuspalten,
was erfreulicherweise bereits bei relativ niedrigen Temperaturen von unter 350° mit großer Geschwindigkeit erfolgt,
sodaß man diese Spaltprodukte leicht vorher abziehen und von den anderen Spaltprodukten, insbesondere den Kohlewasserstoffen
trennen kann. Die abgebauten Polymerprodukte enthalten somit nur noch geringe Anteile von <0,5%
dieser unerwünschten Begleiter. Es hat sich allerdings gezeigt, daß diese Anteile für manche Anwendungen noch zu
hoch sind.
Der Erfindung liegt nun die überraschende Beobachtung zugrunde, daß der Gehalt an Halogenen in der Schmelze sich
noch um Größenordnungen vermindern läßt, wenn man die Kunststoffe entweder in einer Schmelze eines geeigneten
Metalles oder einer chemischen Verbindung schmilzt oder die anderweitig aufgeschmolzene Kunststoffmase durch ein
solches Schmelzebad hindurchpreßt. Dies sei beispielhaft an einer Metallschmelze erklärt. Es entstehen dabei mehrere
positive Effekte. Der Wärmeübergang wird erheblich verbessert und die hohe Wärmekapazität, insbesondere wenn
Metalle benutzt werden, gewährleistet eine sehr konstante Temperatur, sodaß eine präzise Prozeßführung möglich ist,
die gestattet, den Abbaugrad in sehr engen Grenzen vorzugeben und einzuhalten. Die hohe Reaktivität der Halogene,
insbesondere des fast immer in beachtlichen Mengen vorhandenen Chlors mit den Metallen, führt zur schnellen Reaktion
der abgespaltenen Halogenatome mit Metallatomen. Werden Temperaturen von über 300° eingestellt, dann sind die
Halogenatome an den Kohlenwasserstoffmolekülen nur noch sehr locker gebunden, sodaß hier eine vollständige Umsetzung
eintritt, was unterstützt wird dadurch, daß ein Gleichgewicht nicht auftritt, denn einerseits bewegt sich der
zweckmäßigerweise fein verteilte Kunststoff schon aus Dichtegründen schnell durch die Metallschmelze. Deswegen
wird man daher auch die Kunststoffe am Boden der Schmelzewanne einleiten. Andererseits werden die Metallhalogenide
infolge ihrer niedrigen Dichte sofort an die Schmelzeoberfläche in die Schlacke abgeschieden. Da jedoch Kunststoffe
zum Teil gegen die Abspaltung von Chlor, z. B. in PVC mit Schwermetallen stabilisiert werden, sind auch fest
gebundene überwiegend anorganische Halogenide vorhanden. Glücklicherweise zeigt sich aber, daß durch genügend
feine Aufspaltung des Kunststoffstromes insbesondere an der Einleitungsstelle in das Metallbad eine Selektion in die
anorganischen Halogenide einerseits und Kunststoffmoleküle bzw. deren organische Spaltprodukte andererseits möglich
ist, wenn man die Temperaturen entsprechend der Bindungsfestigkeit so einstellt, daß der Abbau der Kunststoffe soweit
getrieben wird, daß bei den vorliegenden Temperaturen die Kunststoffe niederviskose Öltröpfchen oder Gasblasen bilden,
und sich von der Schmelze und Schlacke trennen. Die Halogenide hingegen gehen in die Schlacken, wenn man
solche Metalle auswählt, die Halogenide bilden, deren Siedepunkt deutlich über der Schmelzetemperatur liegt. Durch
Einstellung der Verfahrensparameter, Temperatur, Badhöhe und Art der Metallschmelze, Temperatur und Verteilung
der Kunststoffschmelze lassen sich somit die gewünschten Ergebnisse erreichen.
Es wurde ein 60 cm langes Rohr mit einem Durchmesser von 10 cm unten mit einer Lochplatte versehen, die etwa 250
Bohrungen mit einem Durchmesser von 1 mm besitzt (vgl. Bild 1). Die Lochplatte sitzt in einem Flansch, der gestattet,
das Rohr mit einem Schmelzekanal hochdruckfest mit einem Extruder zu verbinden. Der Flansch kann präzise temperiert
werden, sodaß seine Temperatur etwas niedriger ist als der Schmelzpunkt des Metalles.
Als für die Versuche sehr geeignet erschien Blei, da es bei 327° schmilzt und sehr weit bis nahezu 1000° überhitzt
werden kann, ohne zu sieden. Mit Blei ließen sich daher alle gewünschten Temperaturbedingungen einstellen, zudem
erschien die hohe Dichte des Bleis und seine Affinität zu Chlor als günstig.
Nach Vorversuchen zeigte sich, daß es zwar für jede Kunststoffart eine optimale Temperatur gibt, bei der ein gewünschter
Abbau bei den vorhandenen weiteren Verfahrensbedingungen von 500 mm Badhöhe sich einstellt, daß jedoch
auch für Gemische aus den verschiedensten Kunststoffen leicht optimale Bedingungen gefunden werden können, bei
welchen sowohl ein totaler Abscheidegrad für Halogenide wie ein Zersetzen der Polymerwerkstoffe bis zu Gas oder zu
Ölen oder Wachsen (hier ist die Konsistenz nach Abkühlen auf jeweils Raumtemperatur gemeint) erreicht werden
kann. Als die beste Lösung ergab sich eine Koppelung der in der Patentschrift PCT EP 91/00 959 beschriebenen Extrusionsanlage
mit thermischer Abspaltung der Masse des organisch in den Polymeren gebundenen Chlors aus gemischten
Kunststoffabfällen. So konnten bei ca. 300° in der verwendeten Extruderstufe I der Kaskade die Chlorgehalte bereits
auf <3000 ppm gedrückt werden. Im Bleibad von 400° und mehr konnten dann die Chlorgehalte auf <1 ppm abgesenkt
werden. Es zeigte sich zudem, daß dank des intensiven Wärmeüberganges von der Metallschmelze zu den dünnen
Kunststoff-Schmelzesträngen die Polymere weitgehender abgebaut wurden, als im Extruder unter entsprechenden Bedingungen.
Das neuartige Verfahren ist nicht auf Metallschmelzen beschränkt, sondern es sind auch Schmelzen von Mineralien,
Metalloxiden, Anhydriden, Salzen und chemischen Verbindungen denkbar. Auch diese müssen die oben genannten
Kriterien erfüllen, d. h. sie müssen eine stabile, zwischen 250 und 750° überhitzbare Schmelze mit niedrigem Dampfdruck
bilden, müssen mit Halogenen reagieren bzw. Halogenide bilden, die im Betriebsbereich der Schmelze nicht verdampfen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Recycling von Polymerwerkstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerwerkstoffe in Schmelzen
eingebracht werden, deren Temperatur so hoch ist, daß die Kunststoffe in niedrig molekulare Bestandteile aufgespalten
werden und die im Polymerwerkstoff enthaltenen Halogene mit Bestandteilen der Schmelze Halogenide bilden,
deren Siedepunkte oberhalb der Temperatur der Schmelze liegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Metalle als Schmelze verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch besonders gekennzeichnet, daß die Schmelzen aus Metalloxiden oder chemischen
Verbindungen bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß Metalle bzw. Metalloxide, bzw. chemische
Verbindungen als Schmelze verwendet werden, deren Schmelzpunkt unter 600° liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Polymerwerkstoffen enthaltene Halogenverbindungen,
die sich bei der Temperatur der Schmelze nicht zu flüchtigen Stoffen umsetzen und sich auch nicht mit
Komponenten der Schmelze zu anderen, sich bei diesen Temperaturen zersetzenden Halogeniden umsetzen, in der
Schmelze bzw. bevorzugt leicht abscheidbar in der Schlacke verbleiben.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch besonders gekennzeichnet, daß der Werkstoff für die Schmelze und ihre
Temperatur so ausgewählt werden, daß sie niedriger ist als die Schmelztemperatur der in der Schmelze gebildeten oder
in sie mit der Kunststoffschmelze eingebrachten Halogenide.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4203052A DE4203052A1 (de) | 1992-02-04 | 1992-02-04 | Schmelzbad als vergaser und filter fuer polymerschmelzen |
DE4207328A DE4207328A1 (de) | 1992-02-04 | 1992-03-07 | Schmelzbad zum Zerlegen von Gegenständen, die aus thermoplastischen Kunststoffen und anderen Werkstoffen bestehen |
DE4219794A DE4219794A1 (de) | 1992-02-04 | 1992-06-17 | Enthalogenierung von Kunststoffschmelzen und aus solchen entstandenen Ölen und Pulvern |
DE4221408A DE4221408A1 (de) | 1992-02-04 | 1992-06-30 | Enthalogenierung von Abfallpolymeren |
EP93101148A EP0554761A1 (de) | 1992-02-04 | 1993-01-26 | Verfahren zum Recycling von Polymerwerkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4203052A DE4203052A1 (de) | 1992-02-04 | 1992-02-04 | Schmelzbad als vergaser und filter fuer polymerschmelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4203052A1 true DE4203052A1 (de) | 1993-08-05 |
Family
ID=6450874
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4203052A Withdrawn DE4203052A1 (de) | 1992-02-04 | 1992-02-04 | Schmelzbad als vergaser und filter fuer polymerschmelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4203052A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4300860A1 (de) * | 1993-01-15 | 1994-07-21 | Rwe Entsorgung Ag | Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen Abfällen |
-
1992
- 1992-02-04 DE DE4203052A patent/DE4203052A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4300860A1 (de) * | 1993-01-15 | 1994-07-21 | Rwe Entsorgung Ag | Verfahren zur Entfernung von Chlor aus synthetischen, organischen Abfällen |
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