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Einrichtung zur Kesselspeisung von Dampfmaschinen mit veränderlicher
Umdrehungszahl. .Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Speisung der
Kessel von Dampfmaschinen mit veränderlicher Umdrehungszahl, insbesondere von Lokomotiven,
nach Patent 383441, bei der die von der Pumpe in den Kessel geförderte Wassermenge
in Abhängigkeit von der Füllung der Dampfmaschine durch die Steuerung verändert
wird. Bei einer solchen Speisung des Kessels steht immer Abdampf entsprechend der
jeweiligen Füllung der Lokomotivdampfmaschine zur Vorwärmung des Kesselspeisewassers
zur Verfügung. Eine solche Speisung ermöglicht die Anwendung von Fahrpumpen, d.
s. vom Gestänge der Maschine angetriebene Pumpen, wodurch die Kesselspeisung auch
in Abhängigkeit von der Drehzahl der Maschine, also entsprechend der jeweiligen
Leistung der Maschine, bewirkt werden kann. Durch diese Erfindung soll nun dem Umstande
Rechnung getragen werden, daß während des Betriebes der Lokomotive die Dampfentnahme.
aus dem Kessel nicht nur eine Funktion der Füllung der Dampfmaschine ist, sondern
auch abhängig ist von der Stellung des Dampfreglers und von der Dampfspannung im
Schieberkasten o. dgl. Denn befindet sich z. B. der Dampfregler in einer Stellung,
in welcher die Dampfentnahme aus dem Kessel mehr oder weniger gedrosselt ist, so
entspricht die Regelung der Speisewassermenge in Abhängigkeit von der Füllung der
Dampfmaschine nicht mehr der Dampfentnahme aus cletn Kessel. Gemäß (ler Erfindung
wird daher die Wasserförderung in den Kessel einerseits in Abhängigkeit von der
Füllung der Dampfmaschine und andererseits in Abhängigkeit von der Stellung des
Dampfreglers automatisch geregelt, so daß in jeder Stellung der Steuerung die Wasserförderung
in den Kessel in Abhängigkeit von der Dampfentnahme aus dem Kessel ist.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele einer Einrichtung
gemäß der Erfindung veranschaulicht. Bei dem Ausführungsbeispiele der Abb. i ist
für die Regelung der Speisewasserzufuhr in den Kessel ein mit dem Dampfregler durch
ein Gestänge gekuppeltes Absperrorgan vorgesehen. i ist dieKaltwasserpumpe, welche
das Wasser z. B. aus dem Tender der Lokomotive durch die Leitung 2 ansaugt und in
den Abdampfvorwärmer 3 drückt, in welchem es mittels dem durch die Leitung 2 i zugeführten
Abdampf der Lokomotive vorgewärmt wird. ¢ ist die Warmwasserpumpe, mit welcher das
im Vorwärmer 3 vorgewärmte Warmwasser durch die Leitung 5 in den Lokomotivkessel
gedrückt wird.
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Die Kaltwasserpumpe i und Warmwasserpumpe q. sind vom Gestänge der
Lokomotive, also in Abhängigkeit von der Drehzahl der Lokomotive, z. B. mittels
einer Schwinge 6 o. dgl., angetrieben (Fahrpumpen).
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Die von der Kaltwasserpumpe i in den Vorwärmer 3 geförderte Wassermenge
ist in Abhängigkeit von der Füllung der Dampfmaschine regelbar. Bei dem Ausführungsbeispiele
der Zeichnung ist in der Druckleitung 7 der Pumpe ein von der Reversierwelle ä der
Steuerung betätigtes Absperrorgan 9 (Schieher,
Ventil o. dgl.) eingeschaltet,
welches in der Offenstellung die Druckleitung 7 der Kaltwasserpumpe nach dem Kondensator
3 öffnet und die von der Pumpe geförderte Wassermenge in den Kondensator 3 drückt.
In der Schließstellung des Organs 9 wird das von der Pumpe geförderte Nasser durch
die Druckleitung über ein mit Feder belastetes Rückschlägventil 17 in die Saugleitung
2 der Pumpe zurückgeführt, so daß in der Schließstellung des Organs 9 die Wasserförderung
in den Vorwärmer 3 unterbrochen ist. In den Zwischenstellungen des Absperrorgans
9 wird mehr oder weniger Wasser in die Saugleitung 2 zurückgeführt entsprechend
der Einstellung der Lokomotivdampfmaschinensteuerung. Das Absperrorgan 9 ist so
eingestellt, daß in der Mittelstellung der Steuerung die Wasserförderung in den
Vorwärmer unterbrochen ist.
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Durch die Erfindung soll nun dem Umstande Rechnung getragen werden,
daß bei voll ausgelegter Steuerung und auch in anderen Steuerungsstellungen sowohl
mit gedrosseltem Dampf (Leerlauf) als auch mit Volldampf gefahren werden kann, d.
h. der Dampfregler in jeder Steuerstellung entweder in der Offenstellung oder in
der Drosselstellung sein kann. Diesem Zwecke dient bei dem Ausführungsbeispiele
der Zeichnung ein in die Saugleitung der Pumpe eingebautes Regelorgan io (Ventil
o. dgl.), welches durch ein Gestänge i i, 12, 13 mit dem am Dampfregler der Lokomotive
angreifenden Gestänge 14, 15 verbunden ist, das vom Führerstande aus mittels des
Hebels 16 betätigt wird. Die Verbindung zwischen dem Gestänge des Regelorgans 1o
und dem Gestänge des Dampfreglers ist so getroffen, daß bei der mittels des Hebels
16 bewirkten Bewegung des Dampfreglers in eine Drosselstellung das Absperrorgan
i o ganz oder teilweise geschlossen wird und dadurch die von der Kaltwasserpumpe
geförderte Wassermenge in Abhängigkeit von der Stellung des Dampfreglers geregelt
und unterbrochen wird. Durch die in Abhängigkeit von der Stellung des Dampfreglers
bewirkte Beeinflussung des Ventils io kann sonach die Wasserförderung in den Kessel
bzw. in den Vorwärmer nicht nur in Abhängigkeit von der Füllung der Dampfmaschine,
sondern auch in Abhängigkeit von der Stellung des Dampfreglers geregelt werden.
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22 -ist die Frischdampfleitung. Das Ventil io kann auch in die Druckieitung
7 der Pumpe, aber vor dem Organ 9, angeordnet werden, so daß das von der Pumpe geförderte
Wasser über das Ventil i o zu dem Organ 9 gelangt.
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Bei dem Ausführungsbeispiele der Abb. 2 ist das in die Saugleitung
2 eingebaute Regelorgan io durch die durch die Bewegung des Dampfreglers hervorgerufene
Veränderung des Dampfdruckes beeinflußt. Zu diesem Zwecke ist das Ventil io z. B.
mit einem Kolben 2o ausgestattet (Abb. 3 a, der durch Federwirkung in der Schließstellung
erhalten ist und durch Dampfdruck geöffnet werden kann. Der Dampf wird dem Ventilkolben
durch eine Leitung 18 zugeführt, welche vom Schieberkasten i 9 (Ventilkasten) der
Lokomotivdampfmaschine abzweigt. In der Schließstellung des Dampfreglers kann sonach
kein Dampf zu deni Schieberkasten i 9 (Ventilkasten) und zu dem Ventil i o strömen,
so daß das Ventil durch die Federwirkung in die Schließstellung bewegt wird, während
in der Off enstellung des Dampfreglers die Federwirkung durch den Dampfdruck überwunden
wird.
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Selbstverständlich kann die Einrichtung beliebig abgeändert werden
und z. B. das Ventil io vor oder hinter dem Organ 9 eingebaut werden.
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Die Beeinflussung der Wasserförderung kann auch z. B. bei Lokomotiven
mit Druckluft- oder Vakuumbremse durch Druckluft oder durch Vakuum bewirkt werden,
z. B. in der Weise, daß auf den Kolben 2o des Ventils io von der Druckluft- oder
'Vakuumleitung aus eine drückende oder saugende Wirkung ausgeübt wird, die durch
ein vom Gestänge des Dampfreglers beeinflußtes Organ entsprechend geregelt wird.