DE4215450A1 - Pharmazeutisches mittel - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft topische, pharmazeutische Mittel, wie
Lösungen, Gele, Flüssiggele, Emulsionsgele und Lotionen, welche ein
Allylamin als pharmakologisch wirksamen Aktivstoff enthalten.
Die vorliegende Erfindung stellt ein topisches pharmazeutisches Mittel
bereit, welches als aktiven Wirkstoff eine Verbindung der Formel I
und ein niederes Alkanol enthält.
Die erfindungsgemäßen Mittel sind beispielsweise nicht-fettige Lösungen,
Emulsionsgele und Lotionen, welche flüssig oder viskos sind.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Herstellung eines topischen pharmazeutischen Mittels bereitgestellt,
das darin besteht, daß die Verbindung der obigen Formel I zusammen mit
einem niederen Alkanol aufgearbeitet wird und weitere geeignete
Arzneimittelträgerstoffe zugesetzt werden.
Gemäß vorliegender Erfindung werden als Beispiele für topische Lösungen
angesehen: die Lösungen selber oder Sprühflüssigkeiten oder Gele oder
Flüssiggele.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Mittel Wasser, beispielsweise
in Konzentrationen von zum Beispiel 50% bis 85%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Mittel.
Die Verbindung der Formel I kann beispielsweise in Form der freien Basen
oder in Form eines Säureadditionssalzes vorliegen. Dieses Säureadditions
salz kann aus der freien Base in üblicher Weise hergestellt werden. Ebenso
erhält man die freie Base aus dem Säureadditionssalz in üblicher Weise.
Beispiele für Säureadditionssalze der Verbindung der Formel I sind das
Hydrochlorid, das Lactat und das Ascorbat.
Die Verbindung der Formel I ist beispielsweise aus der BE-PS-8 53 976 und
der EP-A-24 587 bekannt. Sie gehört zu der Klasse der Allylamin-Anti
mykotika. Sie hat den generischen Namen Terbinafin und ist im Handel unter
der Handlungsbezeichnung LAMISIL erhältlich. Während Terbinafin sowohl bei
topischer als auch oraler Anwendung hochaktiv ist, haben wir gefunden, daß
die einzige topische Formulierung für eine breite Anwendung, eine Creme in
der der Wirkstoff in der organischen Phase gelöst ist, nur teilweise die
Patientenbedürfnisse befriedigt, da sie nur für ausgewählte Krankheits
stadien und Hauttypen gut geeignet ist. Die topische Formulierung in Form
des erfindungsgemäßen Mittels ist in hohem Maße erwünscht, weil sie im
Vergleich zu klassischen Formulierungen, wie einer Creme, verschiedene
Vorteile, zum Beispiel verbesserte Gebrauchseigenschaften bietet, bei
spielsweise:
- - schnellere und vollständigere Abgabe des Wirkstoffes an die Haut aus dem Trägermaterial und deshalb höhere Wirksamkeit;
- - Abwesenheit einer Fettigkeit und kein schmieriger Rückstand nach der Anwendung und daher verbesserte Angepaßtheit der Anwendung auf behaarter Haut;
- - verbesserte Verteilbarkeit auf der Haut und damit größere Annehmlichkeit bei der Anwendung auf größeren Hautteilen; und
- - Auftreten eines kühlenden Effekts auf der Haut und deshalb verbesserte Annehmlichkeit für die Anwendung auf seborrhoischer Haut.
Die Herstellung der topischen Lösungen mit den oben erwähnten verbesserten
Eigenschaften ist aber dann besonders schwierig, wenn die Verbindung der
Formel I verwendet werden soll, weil dieser Wirkstoff in wäßrigen Lösungen
eine geringere Löslichkeit besitzt und weil der Wirkstoff dazu neigt, mit
anionischen Arzneihilfsmitteln Wechselwirkungen einzugehen. Auch wenn der
Wirkstoff der Formel I in Form seines Säureadditionssalzes verwendet wird,
neigt die Verbindung der Formel I dazu, aus dem Medium als freie Base in
Form von Tröpfchen oder auch in kristalliner Form ausgeschieden zu werden,
denn wir haben festgestellt, daß die freie Base in Wasser weniger löslich
ist als die entsprechenden Säureadditionssalze. Weil die Löslichkeit des
Wirkstoffes aber in einem wäßrigen System erhöht sein kann, ist es wün
schenswert und gleichzeitig eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegen
den Erfindung, das Säureadditionssalz zu verwenden. In jedem Fall stellt
das Ausfallen der freien Base aus dem in den erfindungsgemäßen Mitteln
vorliegenden Gleichgewicht ein ernsthaftes Problem im Hinblick auf die
Reproduzierbarkeit des pharmakologischen Effekts und auf die
Lagerstabilität eines solchen Produkts dar.
Die obigen Schwierigkeiten werden verstärkt, wenn man versucht, einphasige
Formulierungen wie Flüssiggele und Gele herzustellen, welche in der
gleichen Phase eine Kombination der Verbindung der Formel I in Form der
freien Base oder des Salzes mit einem klassischen Carbomer-Verdickungs
mittel (Polyacrylsäure-Derivat) enthalten. Die Carbomer-Verdickungsmittel
sind typische Arzneimittelhilfsstoffe für Gele. Wir haben festgestellt,
daß eine Wechselwirkung dieser Komponenten besteht, die zu einem
unlöslichen Komplex oder zur Kristallisation der Base führen. Es besteht
daher ein Bedürfnis nach verbesserten topischen Formen, beispielsweise
Flüssiggelen und Gelen.
Wie oben angesprochen, kann dieses Problem gemäß einem Aspekt der
vorliegenden Erfindung umgangen werden, indem man ein Emulsionssystem
formuliert, worin die freie Base in der öligen Phase gelöst ist. Dennoch
kann dieses System für bestimmte Hauttypen und Krankheitsstadien nicht
geeignet sein, weil in vielen Situationen eine Formulierung bevorzugt wird,
die im Wesentlichen frei von fettenden Materialien, wie Fettsäuren,
Fettsäureestern und Fettalkoholen wie beispielsweise Polyethylenglykol
stearaten oder -palmitaten, Cetyl-stearaten oder -palmitaten, Stearyl- oder
Cetylalkohol ist. Auch eine klare Lösung als verbesserte topische
Formulierung ist sehr wünschenswert. Es besteht also ein Bedürfnis nach
solchen verbesserten Formen, die auf Wasser basieren und keine Öle oder
Fette enthalten und worin die im Gleichgewicht befindliche freie Base in
Lösung bleibt.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wurde jetzt gefunden, daß das
Ausfallen der freien Base aus wäßrigen Lösungen vermieden werden kann,
indem den topischen Lösungen beispielsweise ein geeignetes lösungs
vermittelndes Mittel zugesetzt wird, das nicht-ionisch ist. Beispielsweise
ist dann kein anionisches Tensid anwesend. Diese Mittel sollten vorzugs
weise wasserlösliche oder mit Wasser mischbare Tenside sein, welche mit dem
Wirkstoff und den übrigen Arzneihilfsstoffen kompatibel sind. Außerdem
sollten diese Substanzen von der Haut gut vertragen werden.
Eine weitere wünschenswerte Eigenschaft der hierin gemeinten Lösungsver
mittlern ist ein penetrationsverstärkender Effekt für die Wirksubstanz,
ohne dabei irgendeine Reizung der Haut zu bewirken.
Beispiele für geeignete lösungsvermittelnde Substanzen in topischen
Lösungen sind:
- a) Reaktionsprodukte von natürlichem oder hydriertem Rhizinusöl und
Ethylenoxid. Solche Produkte werden in bekannter Weise erhalten,
beispielsweise durch Reaktion eines natürlichen oder hydrierten Rhizinusöls
mit Ethylenoxid, zum Beispiel in einem molaren Verhältnis von ungefähr 1 : 35
bis ungefähr 1 : 60, wobei gewünschtenfalls die Polyethylenglykolkomponente
aus dem Produkt entfernt werden kann. Solche Herstellungsverfahren werden
beispielsweise in OS 11 82 388 und 15 18 819 beschrieben. Besonders
geeignet sind verschiedene Tenside, welche unter dem Handelsnamen Cremophor
erhältlich sind. Besonders geeignet sind die folgenden Produkte:
- - Cremophor RH 40 mit einer Verseifungszahl von ungefähr 50-60, einer Säurezahl < 1, einer Jodzahl < 1, einem Wassergehalt (Fischer) < 2%, einem nD 60 von ungefähr 1,453-1,457 und einem HLB-Wert von ungefähr 14-16;
- - Cremophor RH 60 mit einer Verseifungszahl von ungefähr 40-50, einer Säurezahl < 1, einer Jodzahl < 1, einem Wassergehalt (Fischer) von 4,5-5,5%, einem nD 25 von ungefähr 1,453-1,457 und einem HLB-Wert von ungefähr 15-17; und
- - Cremophor EL mit einem Molekulargewicht (Dampfosmometrie) von ungefähr 1630, einer Verseifungszahl von ungefähr 65-70, einer Säurezahl von ungefähr 2, einer Jodzahl von ungefähr 28-32 und einem nD 25 von ungefähr 1,471.
- Für die Verwendung in dieser Klasse eignen sich ebenfalls die verschiedenen Tenside, welche unter dem Handelsnamen Nikkol, beispielweise Nikkol HCO-60 erhältlich sind. Nikkol HCO-60 ist ein Reaktionsprodukt zwischen hydriertem Rhizinusöl und Ethylenoxid, welches die folgenden Kennzahlen hat: Säurezahl von 0,3; Verseifungszahl von 47,4; Hydroxy-Wert von 42,5; pH (5%) von 4,6; Farbe APHA = 40; Schmelzpunkt von 36,0°C; Gefrierpunkt von 32,4°C; H2O-Gehalt (%, KF) = 0,03;
- b) Polyoxyethylen-Sorbitan-Fettsäureester oder Polysorbate, beispielsweise
des bekannten und unter den Handelsnamen Tween (Fiedler 2, S. 1300-1304)
und Armotan (Fiedler 1, S. 172) erhältlichen Typs einschließlich der
Produkte
Tween 20 [Polyoxyethylen(20)sorbitanmonolaurat];
Tween 40 [Polyoxyethylen(20)sorbitanmonopalmitat];
Tween 60 [Polyoxyethylen(20)sorbitanmonostearat];
Tween 65 [Polyoxyethylen(20)sorbitantristearat];
Tween 80 [Polyoxyethylen(20)sorbitanmonooleat];
Tween 85 [Polyoxyethylen(20)sorbitantrioleat];
Tween 21 [Polyoxyethylen(4)sorbitanmonolaurat];
Tween 61 [Polyoxyethylen(4)sorbitanmonostearat]; und
Tween 81 [Polyoxyethylen(5)sorbitanmonooleat]; - c) Polyoxyethylenfettsäureester, beispielsweise Polyoxyethylenstearyl säureester des bekannten Typs, wie sie erhältlich sind unter dem Handels namen Myrj (Fiedler 2, S. 834-835) und auch Polyoxyethylenfettsäureester, die bekannt und im Handel erhältlich sind unter dem Handelsnamen Cetiol HE (Fiedler 1, S. 283-284);
- d) Polyoxyethylen-polyoxypropylen Copolymere, beispielsweise des bekannten und unter den Handelsbezeichnungen Pluronic und Emkalyx (Fiedler 2, S. 956-958) erhältlichen Typs;
- e) Polyoxyethylenfettalkoholether, beispielsweise Polyoxyethylenstearyl ether, -oleylether oder -cetylether, beispielsweise des unter dem Handelsnamen Brÿ (Fiedler 1, S. 222-224), zum Beispiel Brÿ 78 und 96, bekannten Typs und Cetomacrogol 1000 (Fiedler 1, S. 284).
Die bevorzugten lösungsvermittelnden Substanzen sind die unter a), b), c)
und e) genannten, insbesondere Cetomacrogol 1000, Cremophor RH 40 und Tween
20. Besonders bevorzugt ist Cetomacrogol 1000.
Die Verbindung der Formel I und der lösungsvermittelnde Hilfsstoff sind
vorzugsweise in dem erfindungsgemäßen Mittel, welches eine topische Lösung
darstellt, im Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 0,5 bis 1 : 15, vorzugsweise
von ungefähr 1 : 1 bis 1 : 10 vorhanden. Der Anteil der Verbindung der Formel I
beträgt zwischen ungefähr 0,1% bis ungefähr 5%, vorzugsweise von ungefähr
0,5% bis ungefähr 2% des Gesamtgewichtes des erfindungsgemäßen Mittels.
In ihrer einfachsten Form enthalten die topischen erfindungsgemäßen
Lösungen nur den Wirkstoff, das oberflächenaktive Mittel und das
niederalkanolische Lösungsmittel. Bei Verwendung in erfindungsgemäßen
Mitteln wird das alkanolische Lösungsmittel vorzugsweise mit Wasser
gemischt. Gemäß vorliegender Erfindung sind niederalkanolische
Lösungsmittel physiologisch verträgliche C1-C4 Alkohole, beispielsweise
Isopropanol oder vorzugsweise Ethanol. Auf der Basis des Gewichts kann die
Konzentration des Alkanols im Mittel beispielsweise von ungefähr 5% bis
ungefähr 90%, beispielsweise von ungefähr 5% bis ungefähr 35% betragen.
Eine typische Konzentration für ein flüssiges Mittel ist zwischen ungefähr
25% bis ungefähr 45%, beispielsweise von 25% bis 35%, und für ein viskoses
Mittel, beispielsweise ein Gel, von ungefähr 5% bis ungefähr 15%, zum
Beispiel 10%.
Die Lösungen können in herkömmliche Glasflaschen mit einer Tropfvorrichtung
oder verbesserte Vorrichtungen, beispielsweise Kunststoffflaschen oder
Kunststoffflaschen mit einer Sprühvorrichtung abgefüllt werden.
Weil verdickte Lösungen leichter angewendet werden können, kann
beispielsweise ein Flüssiggel oder ein transparentes Gel wünschenswert
sein. Solche Formen sind erhältlich, indem man zu den obigen beschriebenen
Lösungen herkömmliche Verdickungsmittel zufügt. Geeignete Verdickungsmittel
sind beispielsweise:
- - Polymethylacrylate, beispielsweise vom unter der Handelbezeichnung Eudispert (Fiedler 1, S. 485-486) bekannten und erhältlichen Typ;
- - Cellulose-Derivate einschließlich beispielsweise Ethyl-, Propyl-, Methyl-, und Hydroxypropylmethyl-cellulosen;
- - Polyvinyl-Harze, beispielsweise einschließlich der Polyvinylalkohole und Polyvinyl-pyrrolidone, sowie andere polymere Materialien, einschließlich Gelantine, Alginate, Pectine, Traganth, Gummi arabicum und Xanthangummi;
- - Materialien wie Silicagel, Bentonit, und Magnesium-Aluminiumsilikat.
Wenn diese Bestandteile vorhanden sind, dann sind sie in geeigneter Menge
bis zu 20% bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels vorhanden. Besonders
vorteilhaft ist eine Menge von ungefähr 0,5% bis ungefähr 15%, vorzugsweise
von ungefähr 1,0% bis ungefähr 3% bezogen auf das Gesamtgewicht des
Mittels.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen in Form von topischen Lösungen können
hergestellt werden, indem man die Verbindung der Formel I in Form der
freien Base oder in Form des Säureadditionssalzes zusammen mit der
lösungsvermittelnden Substanz in einem geeigneten Trägermaterial löst und
weitere geeignete Arzneihilfsstoffe zufügt. Wenn eine verdickte Lösung oder
ein Gel gewünscht ist, wird das Verdickungsmittel in üblicher Weise dem
System zugefügt. Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren wird in
üblicher Weise durchgeführt.
In einem weiteren Aspekt der Erfindung werden stabile Emulsionsgele und
Lotionen bereitgestellt. Wenn für die Abgabe der Verbindung der Formel I an
die Haut ein Emulsionsgel oder eine Lotion auf der Basis eines
Carbomer-Verdickungsmittels erforderlich ist, treten im Prinzip die
gleichen Probleme bezüglich der Wechselwirkung der freien Base mit dem
anionischen Polymer auf, wie bei den obigen wäßrigen Lösungen. Es wurde
jetzt gefunden, daß diese Wechselwirkungen vermieden und stabile
Emulsionsgele und Lotionen erhalten werden können, wenn man eine ölige
Phase, wie Isopropylmyristat zur Verbindung der Formel I, vorzugsweise in
Form der freien Base, und dem Carbomer zufügt. Man erhält so stabile
Emulsionsgele und Lotionen, die alle die vorteilhaften Eigenschaften eines
Gels haben und die Wechselwirkung des Wirkstoffs mit dem Carbomer
vermeiden.
In den erfindungsgemäßen Emulsionsgelen und Lotionen sind die Verbindung
der Formel I und eine Ölphase im Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 5 bis
ungefähr 1 : 40, vorzugsweise von ungefähr 1 : 7 bis 1 : 20 vorhanden. Die
Ölphase ist vorzugsweise Isopropylmyristat. Die Konzentration der Ölphase
beträgt vorzugsweise 10% bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels. Die
Verbindung der Formel I ist in der Gesamtmischung von ungefähr 0,1% bis
ungefähr 5%, vorzugsweise von ungefähr 0,5% bis 3% vorhanden. Mit Vorteil
beträgt die Menge des niederen Alkanols, des Wassers und, wenn vorhanden,
der Ölphase zusammen zwischen ungefähr 83 und ungefähr 96 Gewichtsprozent
des Mittels. Übliche weitere Arzneimittelhilfsstoffe sind insbesondere
Verdickungsmittel wie Carbomere (Polyacrylsäure-Derivate) wie sie bekannt
und im Handel erhältlich sind unter dem Handelsnamen Carbopol (Fiedler 1,
S. 206-207), beispielsweise Carbopol 934 P oder Carbopol 1342. Weitere
Hilfsstoffe sind beispielsweise Emulgatoren, so wie Sorbitanmonolaurat
(Span 20R) und Polysorbat 20 (Tween 20R). Überraschenderweise wurde jetzt
festgestellt, daß die Carbomere in Gegenwart der Verbindung der Formel I
die Emulsionen soweit stabilisieren, daß nur wenig oder gar kein Emulgator
nötig ist, um stabile Emulsionsgele und Lotionen zu erhalten. Dies gilt
insbesondere, wenn das Carbomer Carbopol 1342 ist.
Die erhaltenen Emulsionsgele und Lotionen besitzen verbesserte kosmetische
Eigenschaften, wie leichtere Verteilbarkeit auf der Haut und Fehlen von
Schmierigkeit. Im Hinblick auf die verkleinerte Menge oder Abwesenheit
eines üblichen Emulgators besitzen sie auch verbesserte pharmakologische
Eigenschaften, insbesondere eine bessere Verträglichkeit bei der Anwendung
auf infizierter und oft entzündeter Haut. Ein weiterer Vorteil der Er
findung liegt darin, daß die Erscheinungsform und Viskosität der erhal
tenen Formulierung beliebig verändert werden kann, indem der Anteil des
Verdickungsmittels (Carbomer) in der Formulierung variiert wird.
Die erfindungsgemäßen Emulsionsgele und Lotionen können hergestellt
werden, indem man die Verbindung der Formel I in Form der freien Basen oder
in Form des Säureadditionssalzes und weitere geeignete Hilfsstoffe in einer
geeigneten Ölphase wie Isopropylmyristat löst.
Die Ölphase kann mit einer geeigneten wäßrigen Phase emulgiert werden und
dann in ein vorbereitetes Gelkonzentrat eingearbeitet werden, welches das
Carbomer und weitere geeignete Stoffe enthält. Diese Art der Herstellung
vermeidet die Wechselwirkung zwischen der Verbindung der Formel I und dem
Carbomer während des Herstellungsprozesses. Vorzugsweise wird das Carbomer
neutralisiert, bevor es mit der Ölphase vermischt wird.
Die Formulierungen können weitere zusätzliche Bestandteile enthalten,
beispielsweise
- - komplexierende Mittel, beispielsweise Ethylendiamin-Tetraacetat (Dinatriumsalz);
- - Geruchsstoffe;
- - Farbstoffe.
Die erfindungsgemäßen Mittel können auch übliche Zusatzstoffe enthalten,
um den pH-Wert auf einen für die Hautbehandlung akzeptierbaren Wert ein
zustellen. Dies kann erreicht werden, indem man den pH-Wert durch Zusatz
einer pharmazeutisch verträglichen Base oder Säure einstellt oder indem man
dem Mittel ein pharmazeutisch verträgliches Puffersystem zusetzt.
Zusätzlich kann das Mittel Konservierungsstoffe und/oder Antioxidantien
enthalten, beispielsweise in einer Menge von 0,05 Gewichtsprozent bezogen
auf das Gesamtgewicht des Mittels. Beispiele dafür sind: Ascorbylpalmitat,
Natriumpyrosulfit, Butylhydroxyanisol (BHA), Benzylhydroxytoluol (BHT),
Tocopherole, beispielsweise α-Tocopherol (Vitamin E), Benzylalkohol,
Propyl- oder Methyl-p-hydroxybenzoate.
Die erfindungsgemäßen Mittel sind anwendbar bei den gleichen Indikationen
wie andere topische Zubereitungen, beispielsweise bei Pilzinfektionen, und
in den gleichen Anwendungsmengen, wie beispielsweise durch Standard-Klinik-Tests
bestätigt wird. Typische wirksame Dosierungen sind erreicht, wenn die
Konzentration des Wirkstoffs in der behandelten Haut zwischen 10 und 10 000 ng
pro Quadratcentimeter liegt. Bevorzugte Konzentrationen im Hautgewebe
liegen zwischen 500 und 2000 ng pro Quadratcentimeter, wie zum Beispiel
durch pharmakologische Standard-Tests gezeigt werden kann. Höhere und
niedrigere Dosierungen können auch wirksam sein und durch Standard-Tests
vermittelt werden. Beispielsweise können wirksame Konzentrationen in der
behandelten Haut erreicht werden, wenn man zum Beispiel die Verbindung der
Formel I beispielsweise in Form eines 1%-igen erfindungsgemäßen Mittels
auf der infizierten Fläche verteilt, zum Beispiel 5 mg Wirkstoff pro Tag
auf einer Hautfläche von ungefähr 100 Quadratcentimeter.
Die folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung. Alle Temperaturen
werden in °C angegeben (R.T. = Raumtemperatur).
Beispiel 1 | |
Topische Lösung 1% (Spray 1%) | |
Komponente | |
Menge (g/100 g) | |
Verbindung I als Hydrochlorid | |
1.0 | |
Polyethoxy-20-cetylstearylether (z. B. Cetomacrogol 1000) | 2.0 |
Propylenglykol | 5.0 |
Ethanol 94% | 25.0 |
Wasser, demineralisiert | 67.0 |
Beispiel 2 | |
Gel 1% | |
Komponente | |
Menge (g/100 g) | |
Verbindung I als Hydrochlorid | |
1.00 | |
Dinatrium-Ethylendiamintetraacetat-Dihydrat (z. B. Komplexon III) | 0.02 |
Polysorbat 20 (z. B. Tween 20) | 2.0 |
Natriumpyrosulfit | 0.02 |
Propylenglykol | 0.70 |
Hydroxypropylcellulose (z. B. Klucel HF) | 1.50 |
Ethanol 94% | 35.00 |
Wasser, demineralisiert | 59.76 |
Beispiel 3 | |
Flüssiggel 1% | |
Komponente | |
Menge (g/100 g) | |
Verbindung I als Hydrochlorid | |
1.00 | |
Dinatrium-Ethylendiamintetraacetat-Dihydrat (z. B. Komplexon III) | 0.02 |
Natriumpyrosulfit | 0.02 |
Polyethoxy-40-Rizinusöl, hydriert (z. B. Cremophor RH40) | 1.00 |
Hydroxypropylcellulose (z. B. Klucel GF) | 2.00 |
Ethanol 94% | 35.00 |
Wasser, demineralisiert | 60.96 |
Beispiel 4 | |
Emulsionsgel 1% | |
Komponente | |
Menge (g/100 g) | |
A) Verbindung I als freie Base | |
1.00 | |
C) Butylhydroxytoluol | 0.02 |
I) NaOH-Kügelchen | 0.10 |
D) Benzylalkohol | 1.00 |
G) Carbomer 934 (z. B. Carbopol 934 P) | 1.00 |
E) Sorbitanmonolaurat (z. B. Span 20) | 1.00 |
F) Polysorbat 20 (z. B. Tween 20) | 5.00 |
H) Ethanol 94% | 10.00 |
B) Isopropylmyristat | 10.00 |
Wasser, demineralisiert | 70.88 |
Aus den oben angegebenen Bestandteilen erhält man ein pharmazeutisch
annehmbares Emulsionsgel, wenn das Herstellungsverfahren gemäß den
folgenden Schritten durchgeführt wird:
- I. A, B, C, D, E und F werden unter leichtem Erwärmen miteinander vermischt, bis sich alle festen Teilchen gelöst haben;
- II. in einem geeigneten Rührkessel oder Reaktor, der ein Rührer und einen Homogenisator enthält, wird ungefähr die Hälfte des erforderlichen Wassers auf 60-70°C erwärmt;
- III. I wird langsam unter Rühren und Homogenisieren II zugefügt, bis man eine homogene Emulsion mit einer geeigneten Tröpfchengröße erhält. Diese konzentrierte Emulsion wird dann auf R. T. abgekühlt;
- IV. in einem weiteren Rührkessel wird die Carbomer-Gelgrundlage hergestellt, indem man das Carbomer in H und der zweiten Hälfte des Wassers auflöst und mit I neutralisiert;
- V. die Basisemulsion III wird zur Gelgrundlage zugesetzt und die Gesamtmenge wird bei R. T. gerührt, bis man ein homogenes Emulsionsgel erhält.
Beispiel 5 | |
Emulsionsgel 1% | |
Komponente | |
Menge (g/100 g) | |
A) Verbindung I als freie Base | |
1.00 | |
C) Butylhydroxytoluol | 0.02 |
I) NaOH-Kügelchen | 0.10 |
D) Benzylalkohol | 0.50 |
G) Carbomer 934 (z. B. Carbopol 934 P) | 1.00 |
E) Sorbitanmonolaurat (z. B. Span 20) | 1.00 |
F) Polysorbat 20 (z. B. Tween 20) | 5.00 |
H) Ethanol 94% | 10.00 |
B) Isopropylmyristat | 10.00 |
Wasser, demineralisiert | 71.33 |
Aus den oben angegebenen Bestandteilen erhält man ein pharmazeutisch
annehmbares Emulsionsgel, wenn das Herstellungsverfahren gemäß den
folgenden Schritten durchgeführt wird:
- I. A, B, C, D, E und F werden unter leichtem Erwärmen miteinander vermischt, bis sich alle festen Teilchen gelöst haben;
- II. in einem geeigneten Rührkessel oder Reaktor, der ein Rührer und einen Homogenisator enthält, wird ungefähr die Hälfte des erforderlichen Wassers auf 60-70°C erwärmt;
- III. I wird langsam unter Rühren und Homogenisieren II zugefügt, bis man eine homogene Emulsion mit einer geeigneten Tröpfchengröße erhält. Diese konzentrierte Emulsion wird dann auf R. T. abgekühlt;
- IV. in einem weiteren Rührkessel wird die Carbomer-Gelgrundlage hergestellt, indem man das Carbomer in H und der zweiten Hälfte des Wassers auflöst und mit I neutralisiert;
- V. die Basisemulsion III wird zur Gelgrundlage zugesetzt und die Gesamtmenge wird bei R. T. gerührt, bis man ein homogenes Emulsionsgel erhält.
Beispiel 6 | |
Lotion 1% | |
Komponente | |
Menge (g/100 g) | |
A) Verbindung I als freie Base | |
1.00 | |
C) Propyl-p-hydroxybenzoat | 0.03 |
D) Methyl-p-hydroxybenzoat | 0.10 |
G) Ammoniak-Lösung 25% | 0.36 |
F) Carbomer (z. B. Carbopol 1342) | 0.60 |
B) Isopropylmyristat | 5.00 |
H) Ethanol 94% | 10.00 |
E) Wasser, demineralisiert | 82.91 |
Aus den obigen Bestandteilen erhält man eine pharmazeutisch annehmbare
Lotion, wenn das Herstellungsverfahren gemäß folgenden Schritten
durchgeführt wird:
- I. A wird in B bei R. T. gelöst;
- II. in einem geeigneten Reaktionskessel mit Rührer und wirksamen Homogenisator werden C und D unter Erhitzen auf 90°C in E gelöst. Anschließend wird die Lösung auf 30-40°C abgekühlt;
- III. F wird in II dispergiert. Die homogene Dispersion wird mit G neutralisiert, wobei eine opaleszierende verdickte Lösung erhalten wird;
- IV. die organische Lösung I wird dann in der verdickten Lösung III durch Rühren und Homogenisieren emulgiert, bis eine Lotion mit geeigneter Tröpfchengröße (2-20 µm) erhalten wird;
- V. schließlich wird H zu IV zugesetzt und die Gesamtmenge gerührt, bis man das endgültige Produkt erhält.
Claims (16)
1. Ein topisches pharmazeutisches Mittel enthaltend als Aktivstoff eine
Verbindung der Formel I
und ein niederes Alkanol.
2. Mittel gemäß Anspruch 1, welches Wasser enthält.
3. Mittel gemäß Anspruch 2, welches zwischen 50% und 85% Wasser enthält.
4. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, welches 5% bis 35% eines
niederen Alkanols enthält.
5. Mittel gemäß Anspruch 4, worin das Alkanol Ethanol ist.
6. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, welches im Wesentlichen kein
fettiges Material enthält.
7. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend ein
oberflächenaktives Mittel, welches nicht anionisch ist.
8. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Bekämpfung von
Pilzinfektionen, worin der Aktivstoff die Verbindung der Formel I
gemäß Anspruch 1 in Form der freien Base oder des Säureadditionssalzes
zusammen mit einem lösungsvermittelnden Mittel und geeigneten
Arzneimittelhilfsstoffen ist.
9. Mittel gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Spray,
ein Gel oder ein Flüssiggel ist.
10. Mittel gemäß Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
lösungsvermittelnde Reagenz ein Polyoxyethylen-Fettalkoholether ist.
11. Mittel gemäß Ansprüchen 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis zwischen der Verbindung der Formel I und dem
lösungsvermittelnden Reagenz zwischen ungefähr 1 : 0,5 und ungefähr 1 : 15
liegt.
12. Mittel gemäß Anspruch 1, worin der Aktivstoff die Verbindung der
Formel I gemäß Anspruch 1 in Form der freien Base oder des
Säureadditionssalzes zusammen mit einer Ölphase und weiteren
geeigneten Arzneihilfsmitteln ist.
13. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, enthaltend
Isopropylmyristat als Ölphase.
14. Mittel gemäß Anspruch 12 oder 13, worin das Gewichtsverhältnis
zwischen der Verbindung der Formel I und der Ölphase zwischen ungefähr
1 : 5 bis ungefähr 1 : 40 liegt.
15. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14, worin die Verbindung der
Formel I bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels zwischen ungefähr
0,1% und ungefähr 5% liegt.
16. Verfahren zur Herstellung eines topischen pharmazeutischen Mittels
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der
Formel I gemäß Anspruch 1 zusammen mit einem niederen Alkanol
aufarbeitet und geeignete weitere Arzneihilfsstoffe zufügt.
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