DE4121638A1 - Garn, insbesondere naehgarn, sowie verfahren zur herstellung eines derartigen garnes - Google Patents
Garn, insbesondere naehgarn, sowie verfahren zur herstellung eines derartigen garnesInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Garn, insbesondere
ein Nähgarn mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Pa
tentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines
derartigen Garnes mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 17.
Es ist eine Vielzahl von Garnen mit unterschiedlichen
Konstruktionen sowie entsprechender Herstellungsverfahren
bekannt. So können derartige Garne grundsätzlich aus Multi
filamentfasern, aus Stapelfasern oder einer Mischung aus
Multifilamentfasern mit Stapelfasern ersponnen werden, wobei
zusätzlich ein solches Garn noch verzwirnt werden kann, um
so den Fadenschluß und damit die Beständigkeit des Garnes
gegenüber mechanischen Beanspruchungen zu verbessern.
Auf dem Anwendungsgebiet der Nähgarne werden häufig Zwirne
eingesetzt, die aus mindestens zwei, in der Regel multi
filen Garnkomponenten bestehen, wobei diese beiden, mit
einander verzwirnten Garnkomponenten sowohl in bezug auf die
Elementarfadenzahl, den Titer als auch in bezug auf die
Festigkeit gleich ausgebildet sind.
Weiterhin sind Garne, insbesondere auch Nähgarne, bekannt,
die aus mindestens zwei multifilen Garnkomponenten gebildet
sind, wobei zur Herstellung eines derartigen Garnes die
beiden Garnkomponenten durch einen Fluidstrom derart mit
einander verwirbelt werden, daß die erste Garnkomponente
überwiegend im Kern des gesponnenen Garnes angeordnet ist
und von daher auch als Kernkomponente bezeichnet wird und
sich die zweite Garnkomponente überwiegend im äußeren
Bereich des ersponnenen Garnes befindet und von daher als
Mantelkomponente oder Überlage benannt wird. Bei derartigen
Kern-Mantel-Garnen besitzt die Mantelkomponente eine wesent
lich größere Länge, was dazu führt, daß die Mantelkomponente
(Überlage) unter Ausbildung von Schlingen, sich selbst über
kreuzenden Schlaufen und/oder Bögen einem derartigen Kern-
Mantel-Garn ein gewisses Volumen verleiht. Diese Kern-
Mantel-Garne besitzen in der Regel hervorragende Eigenschaf
ten in bezug auf die mechanische Beständigkeit, so daß sie
zunehmend auch für Nähgarne, die bei der Verarbeitung extre
men mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, eingesetzt
werden.
Um bei den zuvor beschriebenen Garnen die erforderliche
Festigkeit zur Verfügung zu stellen, schlägt die DE-OS 38 34 139
vor, die Kerngarnkomponente und die Mantelgarnkomponente
aus demselben, hochfesten Material auszubilden. Hierbei be
trägt die spezifische Festigkeit der multifilen Kerngarnkom
ponente und der multifilen Mantelgarnkomponente gemäß der
DE-OS 38 34 139 mindestens 40 cN/tex, vorzugsweise aber
mehr.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Kern-Mantel-Garn der angegebenen Art zur Verfügung zu stel
len, das eine besonders gute mechanische Beständigkeit auf
weist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Garn mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Garn, das insbesondere auch als Näh
garn verwendet wird, umfaßt mindestens zwei multifile Garn
komponenten, wobei die erste Garnkomponente überwiegend den
Kern des Garnes und die zweite Garnkomponente überwiegend
den Mantel des Garnes bildet. Hierbei sind die beiden Garne
miteinander verwirbelt, was dazu führt, daß das Kernma
terial in Axialrichtung des gesponnenen Garnes gesehen ge
radlinig oder nahezu geradlinig verläuft, während das multi
file Mantelgarn (Überlage) unter Ausbildung von Schlingen,
sich selbst überkreuzenden Schlaufen und/oder Bögen mit dem
Kerngarn verwirbelt ist und dieses Kerngarn vollständig oder
nahezu vollständig umhüllt, so daß ein derartiges Garn ein
bestimmtes Volumen und somit eine bestimmte Bauschigkeit be
sitzt. Die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente be
sitzen bei dem erfindungsgemäßen Garn eine spezifische
Festigkeit, die zwischen 5% und 70%, insbesondere zwischen
10% und 50% der spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente
der ersten Garnkomponente beträgt.
Das erfindungsgemäße Garn weist eine Reihe von Vorteilen
auf. So konnte festgestellt werden, daß sich ein derartiges
Garn besonders gut, d. h. ohne Fadenriß, verarbeiten läßt.
Dies wird darauf zurückgeführt, daß bei dem erfindungsge
mäßen Garn Fadenaufschiebungen, die als Vorstufe für einen
Fadenriß anzusehen sind, nicht auftreten. Vielmehr wurde
erkannt, daß bei dem erfindungsgemäßen Garn einzelne Fila
mente, die sich während der Verarbeitung an bestimmten
Maschinenteilen, beispielsweise an Umlenkrollen, Faden
bremsen der Nadel einer Nähmaschine u. dgl., verhaken, nicht
wie bei einem herkömmlichen Garn zu den unerwünschten Fa
denaufschiebungen und damit zu einem Reißen des gesamten
Garnes führen, aufgrund ihrer vorstehend angegebenen ge
ringen spezifischen Festigkeit sofort rissen, so daß das
erfindungsgemäße Garn trotz seiner relativ hohen Bauschig
keit, die die Gefahr von sich verhakenden Einzelfilamenten
erheblich vergrößert, dennoch eine ausgezeichnete Beständig
keit gegenüber mechanischen Beanspruchungen besitzt. Mit
anderen Worten wird somit bei dem erfindungsgemäßen Garn die
Überlage aus einem Material erstellt, dessen Einzelfilamente
bewußt eine geringe Festigkeit aufweisen, wodurch diese Ein
zelfilamente bei einem geringfügigen Verhaken schon reißen,
um so die Ausbildung von Fadenaufschiebungen und damit auch
der hierauf folgende Bruch des Gesamtfadens zu verhindern.
Die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Garnes im Vergleich
zu einem herkömmlich ausgebildeten verwirbelten Kern-Mantel-
Garns zeigt sich insbesondere dann, wenn aus dem erfin
dungsgemäßen Garn ein Nähgarn erstellt wir. Hierbei konnte
anhand von Hochgeschwindigkeits-Videoaufnahmen beim Nähen
festgestellt werden, daß bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn
die sich während des Vernähens an Nähmaschinenteilen, ins
besondere an dem Greifer und/oder der Nadel, verhakenden
Einzelfilamente der Überlage aufgrund der vorgegebenen
geringen spezifischen Festigkeit sofort rissen, ohne daß es
dabei zu einem nennenswerten Abbremsen der Vorwärtsbewegung
des Nähgarnes kam. Weiterhin wurde bei dem erfindungsgemäßen
Garn beobachtet, daß die für das Nähen erforderliche Schlin
genbildung des Nadelfadens einwandfrei ablief, selbst wenn
abstehende Einzelfilamente verhakten. Demgegenüber wurde das
konventionelle Nähgarn bei einem Verhaken der abstehenden
Filamente deutlich abgebremst, da die verhakten Einzelfila
mente nicht rissen, so daß entsprechende Aufschiebungen
ausgebildet wurden und hiernach das Garn insgesamt riß bzw.
das Garn nicht nähte, da die zuvor angesprochenen Schlingen
des Nadelfadens nicht oder nur ungenügend ausgebildet wur
den. Hierdurch wird erklärlich, daß das erfindungsgemäße
Garn als Nähgarn im Vergleich zu einem konventionellen Näh
garn ein deutlich verbessertes Nähverhalten besitzt, d. h.
mit dem erfindungsgemäßen Nähgarn ist es im Vergleich zu dem
konventionellen Nähgarn unter industriellen Nähbedingungen
(5000 bis 7000 Stiche pro Minute) möglich, ohne Garnriß eine
bis zu etwa 50% höhere Knopflochanzahl oder 40 bis 60% län
gere Nähte zu erstellen.
Um bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn die zuvor angegebenen
geringeren spezifischen Festigkeiten der Einzelfilamente zu
erzeugen, bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit sieht vor, daß für die Überlage eine
multifile Garnkomponente eingesetzt wird, die über ihre
axiale Länge gesehen von sich aus schon die zuvor ange
gebene spezifische Festigkeit besitzt.
Bei der zweiten Möglichkeit weist das erfindungsgemäße Garn
in der Überlage Einzelfilamente auf, die in Axialrichtung
gesehen erste Bereiche besitzen, in denen die spezifische
Festigkeit der Einzelfilamente zwischen 5% und 70%, insbe
sondere zwischen 20% und 50%, bezogen auf die spezifische
Festigkeit der Einzelfilamente der ersten Garnkomponente
liegt. Mit anderen Worten weisen vorzugsweise alle Einzel
filamente der Überlage in Axialrichtung gesehen eine Viel
zahl von Sollbruchstellen auf, so daß bei einem Verhaken der
Einzelfilamente während der Verarbeitung die Einzelfilamente
in diesen ersten Bereichen (Sollbruchstellen) reißen können,
wodurch die Ausbildung von Aufschiebungen und ein Gesamt
garnbruch verhindert wird.
Zu der zuvor wiedergegebenen ersten Möglichkeit zählt eine
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes, bei dem die
erste und zweite Garnkomponente aus demselben Material
bestehen. Weiterhin weist das Material der zweiten Garnkom
ponente einen Polymerisationsgrad auf, der geringer ist als
der Polymerisationsgrad des Materials, aus dem die erste
Garnkomponente besteht. Vorzugsweise wird bei dieser Aus
führungsform als zweite Garnkomponente (Mantelkomponente)
ein solches multifiles Synthesematerial, beispielsweise aus
Polyester, Polyamid 6, Polyamid 66, Polyäthylen oder Poly
propylen, eingesetzt, dessen mittleres Molekulargewicht
zwischen 5% und 40%, insbesondere zwischen 15% und 25%,
unter dem mittleren Molekulargewicht des Synthesefaser
materials der ersten Garnkomponente liegt, wobei die
mittleren Molekulargewichte durch die bekannten Normen in
üblicher Weise viskosimetrisch bestimmt werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes
weist eine zweite Garnkomponente auf, bei der alle Einzel
filamente oder zumindestens die im Garnquerschnitt gesehen
äußeren Einzelfilamente, die unter Ausbildung der zuvor ge
nannten Schlingen, sich selbst überkreuzenden Schlaufen oder
Bögen dem Garn ein gewisses Volumen verleihen, eine absolute
Einzelfilamentfestigkeit kleiner als 3,5 cN besitzen. Ins
besondere bei Nähgarnen konnte festgestellt werden, daß die
Näheigenschaften des erfindungsgemäßen Nähgarnes dann beson
ders gut sind, wenn das Nähgarn eine zweite Garnkomponente
umfaßt, deren absolute Einzelfilamentfestigkeit zwischen
0,5 cN und 3 cN, insbesondere zwischen 0,8 cN und 2 cN,
liegt. Hierbei ist es unerheblich, ob diese absoluten
Einzelfilamentfestigkeiten dadurch erreicht werden, daß die
Multifilamente entsprechende erste Bereiche, d.h, somit
Sollbruchstellen, aufweisen, oder daß die Multifilamente
über ihre gesamte Länge gesehen die zuvor genannten gleich
bleibenden Einzelfilamentfestigkeiten besitzen.
Bezüglich der Einzelfilamenttiter der Filamente der zweiten
Garnkomponente ist bei dem erfindungsgemäßen Garn festzu
halten, daß vorzugsweise hierfür solche Multifilamentgarne
eingesetzt werden, deren Einzelfilamenttiter zwischen
0,4 dtex und 1,4 dtex, insbesondere zwischen 0,5 dtex und
0,7 dtex, variieren. Multifile zweite Garnkomponenten mit
einem derartig feinen Einzelfilamenttiter stellen sicher,
daß bei einer geringen mechanischen Beanspruchung infolge
eines Verhakens der Filamente diese reißen, so daß bei dem
erfindungsgemäßen Garn die Ausbildung von Fadenaufschie
bungen und als Folge davon auch das Auftreten von Garn
brüchen verhindert ist.
Selbstverständlich kann jedoch bei dem erfindungsgemäßen
Garn auch der Einzelfilamenttiter der zweiten Garnkomponente
höher liegen als die zuvor angegebenen Titer, insbesondere
in einem Bereich zwischen 1,4 dtex und 2,5 dtex. Hierbei muß
nur sichergestellt sein, daß die Einzelfilamente bei einem
bei der Verarbeitung auftretenden Verhaken entsprechend
reißen.
Bezüglich der Festigkeit der ersten Garnkomponente, die bei
dem erfindungsgemäßen Garn über dessen Querschnitt gesehen
überwiegend im Garninneren angeordnet ist und die vollstän
dig oder nahezu vollständig von der zweiten Garnkomponente
(Überlage) abgedeckt wird, ist allgemein festzuhalten, daß
sich die Festigkeit der ersten Garnkomponente nach dem je
weiligen Verwendungszweck des fertigen Garnes richtet.
Üblicherweise werden hierfür Multifilamente mit einer spe
zifischen Festigkeit zwischen 40 cN/tex und 270 cN/tex ein
gesetzt. Insbesondere konnte festgestellt werden, daß bei
spielsweise Nähgarne für normale Nähoperationen dann den
Anforderungen hinsichtlich der Belastbarkeit beim Nähen
vollständig genügen, wenn die spezifische Festigkeit der
Multifilamente der ersten Garnkomponente zwischen 60 cN/tex
und 120 cN/tex liegt. Für spezielle Nähaufgaben, so z. B.
für das Nähen eines Sicherheitsgurtes oder eines Airbags,
werden bevorzugt solche Nähgarne eingesetzt, deren erste
multifile Garnkomponente eine spezifische Festigkeit
zwischen 120 cN/ tex und 270 cN/tex aufweist.
Bezüglich des Materials der ersten Garnkomponente des er
findungsgemäßen Garns ist festzuhalten, daß hierfür jedes
Multifilamentgarn geeignet ist, das insbesondere die zuvor
wiedergegebenen Festigkeiten aufweist. Hier sind speziell
die hochfesten Polyestertypen mit einer spezifischen
Festigkeit bis zu 90 cN/tex, Polyamid 6 mit einer spe
zifischen Festigkeit ebenfalls bis zu 90 cN/tex, Polyäthy
len und Polypropylen mit spezifischen Festigkeiten bis zu
80 cN/tex, hochfeste Polyäthylenfasern, insbesondere die aus
Gel gesponnenen hochfesten Polyäthylenfasern, mit einer
spezifischen Festigkeit von 270 cN/tex, aromatische
Polyamidfasern (Aramide) mit einer spezifischen Festigkeit
von 230 cN/tex, Karbonfasern, Glasfasern und/oder Sili
katfasern zu nennen. Durch die Abdeckung der zuvor ge
nannten Kernmaterialien, die teilweise nur sehr schwierig
und aufwendig zu färben sind, mit den zuvor genannten Fasern
der zweiten Garnkomponente wird es möglich, ein Garn zur
Verfügung zu stellen, das neben den zuvor bereits mehrfach
erwähnten ausgezeichneten mechanischen Beständigkeiten noch
mit vertretbarem Aufwand vom äußeren Farbeindruck her ein
heitlich gefärbt ist, da die gut und einfach anfärbbare
Überlage, beispielsweise aus Polyester-, Polyamid 6-,
Polyamid 6.6- oder Polyacrylnitrilmultifilamenten, das
schlecht färbbare Kernmaterial nahezu vollständig oder voll
ständig abdeckt, so daß im fertigen Garn, insbesondere Näh
garn, diese Farbunterschiede zwischen dem ungefärbten bzw.
schlecht durchgefärbten Kernmaterial und der gut und gleich
mäßig gefärbten Überlage makroskopisch nicht in Erscheinung
treten.
Der Einzelfilamenttiter der ersten Garnkomponente variiert
bei dem erfindungsgemäßen Garn zwischen etwa 0,4 dtex und
5 dtex, vorzugsweise zwischen 0,8 dtex und 4 dtex.
Die Elementarfadenzahl der ersten Garnkomponente liegt
zwischen 16 und 300, insbesondere zwischen 24 und 96,
während die zweite Garnkomponente mindestens ein Multi
filamentgarn aufweist, dessen Elementarfadenzahl zwischen 20
und 400, insbesondere zwischen 36 und 120, variiert.
Bezüglich des Gesamttiters des erfindungsgemäßen Garnes ist
festzuhalten, daß dieser zwischen 50 dtex und 500 dtex, vor
zugsweise zwischen 80 dtex und 300 dtex, variiert.
Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Garnes, das vorzugsweise als Nähgarn eingesetzt wird,
sieht vor, daß das Massenverhältnis der ersten Garnkompo
nente zur zweiten Garnkomponente zwischen etwa 90 : 10 bis
etwa 50 : 50, vorzugsweise zwischen etwa 80 : 20 bis etwa 60 : 40,
beträgt.
Vorstehend wurde von sich bei der Verarbeitung des Garnes
verhakenden Einzelfilamenten gesprochen. Hierunter fallen
alle von der Garnlängsachse abstehenden Filamentteile, ins
besondere auch die beim Verwirbeln gebildeten Schlaufen
und/oder sich selbst überkreuzenden Schlingen.
Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Garnes, das insbesondere auch hervorragend als Nähgarn
verwendbar ist, sieht eine bestimmte Anordnung der ersten
und zweiten Garnkomponente vor. Hierbei nimmt die zweite
Garnkomponente über den Querschnitt des gesponnenen Garnes
gesehen eine Fläche F2 ein, die zweimal bis dreißigmal,
insbesondere fünfmal bis fünfzehnmal, so groß ist wie die
Fläche F1, die die erste Garnkomponente (an der selben
Querschnittsfläche) einnimmt. Um diese beiden Flächenwerte
F1 und F2 zu ermitteln, wird von dem gesponnenen Garn über
eine vorgegebene Länge, insbesondere über eine Länge von
1 Meter bis 4 Meter, eine Vielzahl, insbesondere 50 bis 150
Querschnitte, erstellt. In jedem Querschnitt wird dann die
Fläche F1, die die erste Garnkomponente einnimmt, derart
bestimmt, daß man einen Kreis mit dem kleinstmöglichen
Radius so einzeichnet, daß alle Filamente der ersten Garn
komponente innerhalb dieses Kreises liegen. Hieraus wird
dann unter Berücksichtigung des zuvor genannten kleinst
möglichen Radius die Fläche F1 an diesem konkreten Quer
schnitt errechnet. Die Mittelwertbildung der verschiedenen
Querschnittsflächen ergibt dann den entsprechenden Wert für
die Fläche F₁. Genau nach dem selben Verfahren ermittelt man
den Mittelwert der Querschnittsfläche F2, die die Einzel
filamente der zweiten Garnkomponente einnimmt, wobei bei der
Anlage der zweiten Kreisfläche F2 so verfahren wird, daß bei
jedem Schnitt der Mittelpunkt der zweiten Kreisfläche in den
Mittelpunkt der ersten Kreisfläche gelegt wird. Entsprechen
de Versuche an Nähgarn, bei denen der Mittelwert der Fläche
F1 zum Mittelwert der Fläche F2 ein Verhältnis von 1 : 2 bis
1 : 30, und insbesondere ein Verhältnis 1 : 5 bis 1 : 15 besitzen,
haben gezeigt, daß derartige Garne bei allen Nähoperationen
ein wesentlich verbessertes Laufverhalten besitzen, das sich
in einer deutlich reduzierten Fadenbruchhäufigkeit und dem
entsprechend wenig Nähmaschinenstillständen auszeichnet.
Der vorliegenden Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu
grunde, ein Verfahren der angegebenen Art zur Verfügung zu
stellen, durch das das zuvor beschriebene erfindungsgemäße
Garn besonders einfach und wirtschaftlich herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 17 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Garnes,
insbesondere eines Nähgarnes, sieht vor, daß man mindestens
eine erste multifile Garnkomponente mit mindestens einer
zweiten multifilen Garnkomponente durch einen Fluidstrom,
insbesondere durch einen Gasstrom, miteinander verwirbelt.
Hierbei wählt man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als
zweite Garnkomponente ein solches Garnmaterial aus, dessen
Einzelfilamente eine spezifische Festigkeit besitzen, die
zwischen 5% und 70%, vorzugsweise zwischen 10% und 50%, der
spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente der ersten Garn
komponente liegt.
Wie bereits vorstehend beim erfindungsgemäßen Garn be
schrieben, kann man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
entweder für die zweite Garnkomponente ein solches Material
auswählen, das über die gesamte Länge der Filamente gesehen
die zuvor beschriebene Festigkeit besitzt, oder man wählt
hierfür ein Material aus, das über die Länge der Filamente
gesehen gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilte erste Be
reiche besitzt, in denen die Filamente die zuvor wiederge
gebene spezifische Festigkeit aufweisen. Derartige erste
Bereiche, die auch vorstehend als Sollbruchstellen be
zeichnet sind, lassen sich auf verschiedene Wege herstel
len.
So sieht eine erste Ausführungsvariante des erfindungsge
mäßen Verfahrens vor, daß man zur Erzeugung der ersten Be
reiche das multifile Material der zweiten Garnkomponente vor
dem Verwirbeln mit der ersten Garnkomponente über die Länge
der zweiten Garnkomponente gesehen ungleichmäßig verstreckt.
Vorzugsweise werden hier die Einzelfilamente der zweiten
Garnkomponente in den ersten Bereichen geringer verstreckt.
Dies kann man bei einer üblichen Verstreckungseinrichtung
beispielsweise dadurch erreichen, daß man die Abzugsgalette,
um die das zu verstreckende Multifilamentgarn geführt ist,
asymmetrisch lagert. Dies führt dann dazu, daß bei jeder
Umdrehung der Abzugsgalette das hierum geführte Multifila
mentgarn der zweiten Garnkomponente unter Ausbildung eines
geringer verstreckten ersten Bereiches (Sollbruchstelle) in
diesem ersten Bereich geringer verstreckt wird, so daß das
Material in dem ersten Bereich die zuvor genannten spezi
fischen Festigkeiten besitzt. Vorzugsweise wird hierbei die
Galette derart asymmetrisch gelagert, daß hierdurch ein Ver
streckungsverhältnis erzeugt wird, das zwischen 30% und 90%,
vorzugsweise zwischen 60% und 80%, unter dem üblichen Ver
streckungsverhältnis liegt.
Eine zweite Verfahrensvariante des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sieht vor, daß man zur Erzeugung der ersten Bereiche
(Sollbruchstellen) in dem Multifilamentgarn der zweiten
Garnkomponente eine in Garnlänge gesehen relativ kurze
Strecke, die vorzugsweise zwischen 0,01 mm und 0,5 mm liegt,
thermisch behandelt. Hierdurch wird in dem ersten Bereich
das entsprechende Garnmaterial gezielt thermisch geschädigt,
was zur Folge hat, daß in diesem ersten Bereich die Festig
keit entsprechend reduziert ist.
Vorzugsweise führt man bei der zuvor beschriebenen Aus
führungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens die
thermische Behandlung an dem Multifilamentgarn der zweiten
Garnkomponente vor dem Verwirbeln der zweiten Garnkompo
nente mit der ersten Garnkomponente durch, wobei es jedoch
selbstverständlich auch möglich ist, eine derartige
thermische Behandlung an dem bereits verwirbelten Garn vor
zunehmen, da hierbei die zweite Garnkomponente überwiegend
in der Außenlage des Garnes angeordnet ist. Hierbei kann die
thermische Behandlung der entsprechenden ersten Bereiche
entweder durch direkten Kontakt der zu behandelnden Garn
komponente bzw. des gesponnenen Garnes mit einem ent
sprechenden Heizelement oder auf indirekte Weise erfolgen,
wobei im letzteren Fall eine berührungslose Behandlung mit
gepulsten Laserstrahlen besonders geeignet ist.
Eine andere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sieht vor, daß man zur Erzeugung der ersten Bereiche
das Multifilamentgarn der zweiten Garnkomponente in den
ersten Bereichen chemisch, vorzugsweise durch eine
Hydrolyse, abbaut. Dies hat dann zur Folge, daß das mittlere
Molekulargewicht der so behandelten Garne in den ersten Be
reichen im Vergleich zu benachbarten Bereichen erheblich,
beispielsweise um etwa 30% bis etwa 60%, verringert wird, so
daß das Garnmaterial in den ersten Bereichen zwangsläufig
einen entsprechenden Festigkeitsverlust erfährt.
Vorzugsweise wird bei dieser Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens vor dem Verwirbeln auf das Multifilament
garn der zweiten Garnkomponente eine Säure, insbesondere
eine anorganische Säure, wie beispielsweise Salzsäure, Sal
petersäure oder Schwefelsäure, oder eine Lauge, vorzugsweise
Natronlauge, in einer Konzentration zwischen 1% und 10%, be
zogen auf das Garngewicht, bereichsweise aufgetragen. Ein
derartiger Auftrag der Säure oder Lauge kann beispielsweise
durch ein Sprühverfahren oder mittels einer Walze, die in
Umfangsrichtung gesehen mit mindestens einem, sich in
Radialrichtung erstreckenden erhöhten Abschnitt versehen
ist, erfolgen. Nach dem Auftragen der Säure bzw. Lauge er
folgt eine Verweilzeit von einigen Sekunden oder vorzugs
weise eine thermische Behandlung bei einer Temperatur
zwischen 150° und 240°C, vorzugsweise bei 170° bis 190°C,
wobei dann temperaturabhängig die Verweilzeiten zwischen
0,1 Sekunden und 30 Sekunden variieren.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Garnes
sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Garn sowie das erfindungsgemäße Ver
fahren werden nachfolgend anhand der Zeichnung und anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a-1c schematische Querschnittsansichten
einer ersten Ausführungsform; und
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht
einer weiteren Ausführungsform des
Garnes.
Die Fig. 1a bis 1c zeigen schematisch typische Quer
schnitte eines Garnes an unterschiedlichen Stellen dieses
Garnes. Hierbei wird in den Fig. 1a bis 1c insgesamt das
Garn mit 1 bezeichnet, wobei es sich bei dem abgebildeten
Garn um ein solches handelt, das als Nähgarn verwendet wird.
Das Garn 1 besteht aus einer ersten Garnkomponente 2, die im
Kern des Garnes 1 angeordnet ist. Die erste Garnkomponente 2
umfaßt 36 Einzelfilamente 5, wobei die Fig. 1a bis 1c nur
einen Teil der Filamente 5 zeigen. Die Einzelfilamente 5
sind unter Ausbildung der ersten Garnkomponente 2 relativ
dicht nebeneinanderliegend angeordnet und wurden zur deut
lichen Unterscheidung durchgehend schwarz gezeichnet. Der
Gesamttiter der ersten Garnkomponente beträgt 200 dtex, die
spezifische Festigkeit 62 cN/tex.
Die erste Garnkomponente 2 wird von einer zweiten Garnkompo
nente 3 umhüllt, wobei diese zweite Garnkomponente (Über
lage) ebenfalls eine Vielzahl von Einzelfilamenten 4 auf
weist, von denen ebenfalls nur ein Teil eingezeichnet ist.
Im Unterschied zur ersten Garnkomponente 2 besitzt die
zweite Garnkomponente 3 bei den in den Fig. 1a bis 1c
gezeigten Ausführungsform 48 Filamente 4. Etwa 60%-90% der
Filamente 4 der zweiten Garnkomponente 3 sind mit den Fila
menten 5 der ersten Garnkomponente 2 verwirbelt, d. h. in den
Schnittansichten sind diese Filamente 4 im Bereich des Ker
nes des Garnes und somit innerhalb der Fläche F₁ angeordnet,
was in den Fig. 1a-1c dadurch zum Ausdruck gebracht
wird, daß sich im Bereich der ersten Garnkomponente 2 Fila
mente 4b der zweiten Garnkomponente 3 befinden. Der verblei
bende Anteil, d. h. somit etwa 10% bis 40% der Filamente 4
der zweiten Garnkomponente 3 befinden sich außerhalb der
Fläche F1, was in den Fig. 1a-1c durch das Bezugs
zeichen 4 dargestellt ist. Die spezifische Festigkeit eines
jeden Einzelfilamentes 4 der zweiten Garnkomponente 3 be
trägt etwa 35% der spezifischen Festigkeit eines jeden Fila
mentes 5 der ersten Garnkomponente 2.
Zur Ermittlung der Fläche F1, die die Filamente 5 der ersten
Garnkomponente 2 einnehmen und die in den Fig. 1a bis 1c
durch die durchgezogene Linie begrenzt wird, und zur Ermitt
lung der Fläche F2, die die Filamente 4 der zweiten Garnkom
ponente 3 (Überlage) einnehmen und die durch die ge
strichelte Linie begrenzt wird, wurden über eine Garnlänge
von 4 Metern 100 Querschnitte angefertigt. Hierbei wurde
über jeden Querschnitt jeweils zwei Kreisflächen gelegt,
wobei die erste Kreisfläche F1, die durch die durchgezogene
Linie in den Fig. 1a bis 1c gekennzeichnet ist, so aus
gewählt wurde, daß mit kleinstmöglichem Radius alle Fila
mente 5 der ersten Garnkomponente 2 innerhalb dieser Kreis
fläche F1 liegen. Analog hierzu wurde die zweite Kreisfläche
F2 in den Querschnitt so gelegt, daß der Mittelpunkt der
zweiten Kreisfläche F2 auf den Mittelpunkt der ersten Kreis
fläche F1 fällt und daß alle Filamente 4, 4a der zweiten
Garnkomponente 3 (Überlage) innerhalb der Kreisfläche F2 mit
dem kleinstmöglichen Radius angeordnet sind, wie dies in den
Fig. 1a bis 1c durch die gestrichelte Linie ausgedrückt
wird.
Von den so ermittelten 100 Flächen F1 und 100 Flächen F2
wurde jeweils der Mittelwert errechnet. Diese Mittelwerte
wurden ins Verhältnis zueinander gesetzt, woraus sich bei
der gezeigten Ausführungsform ein Verhältnis von F1 : F2 von
1 : 6,4 ergab.
Die in den Fig. 1a bis 1c gezeigten Querschnitte stellen
typische Beispiele für die Bandbreite der möglichen Quer
schnitte, die über die Länge in einem Garn vorhanden sein
können, dar. So zeigen die schematischen Abbildungen der
Fig. 1a und 1c Querschnittsformen, bei denen die erste
Garnkomponente 2 relativ kompakt angeordnet ist, was sich in
relativ kleinen Flächen F1 ausdrückt. Demgegenüber unter
scheidet sich die schematische Querschnittsansicht gemäß der
Fig. 1b dadurch, daß hier die erste Garnkomponente 2 eine
relativ offene Struktur und damit eine relativ große Fläche
F1 besitzt. Die Filamente 4 der zweiten Garnkomponente 3
sind bei dem schematischen Querschnitt gemäß Fig. 1a rela
tiv gleichmäßig über die Fläche F2 verteilt. Bei der Quer
schnittsform gemäß Fig. 1b befindet sich demgegenüber eine
relativ ungleichmäßige Verteilung der Einzelfilamente 4, was
dadurch zum Ausdruck kommt, daß auch Einzelfilamente 4a
relativ weit von der ersten Garnkomponente positioniert
sind. Die in der Fig. 1c dargestellte Schnittansicht belegt
dies noch deutlicher. Hier sind drei Filamente 4a vorhanden,
die am äußersten Rand der durchbrochenen Begrenzungslinie
der Fläche F2 lokalisiert sind, so daß die Fläche F2 ent
sprechend groß ist.
Die Fig. 2 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform
eines Garnes 1 in der Seitenansicht. Hierbei besteht dieses
Garn 1 aus einer ersten Garnkomponente 2, die 36 Einzelfila
mente 5 aufweist und die im Kern des Garnes 1 angeordnet
ist. Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, laufen die Einzelfi
lamente 5 in nahezu gestreckter Form in Richtung der Längs
achse des Garnes 1. Mit diesen Einzelfilamenten 5 der ersten
Garnkomponente 2 sind die Einzelfilamente 4 der zweiten
Garnkomponente verwirbelt, wobei die Einzelfilamente 2 der
zweiten Garnkomponente Schlaufen, Schlingen, sich selbst
überkreuzende Schlaufen und Bögen bilden. Hierdurch kommt
die in der Fig. 1 schematisch gezeigte Querschnittsfläche
F2 zustande.
Wie der Vergrößerung der Fig. 2a zu entnehmen ist, weist
jedes Einzelfilament 4 der zweiten Garnkomponente 3 erste
Bereiche 4a auf, von denen eine Vielzahl in Längsrichtung
der Einzelfilamente 4 vorgesehen ist und die jeweils von
einander beabstandet sind.
In diesen ersten Bereichen 4a ist der Titer des Einzelfi
lamentes 4 im Vergleich zu benachbarten Bereichen 4b um etwa
20 bis etwa 60%, bei der gezeigten Ausführungsform um etwa
40%, verringert, was zur Folge hat, daß die Einzelfilamente
in den ersten Bereichen 4a reißen, wenn sich das Material
der Überlage bei der Verarbeitung verhakt. Somit dienen die
ersten Bereiche 4a als Sollbruchstellen. Das nachfolgende
Ausführungsbeispiel zeigt einen Weg auf, wie man derartige
Bereiche 4a herstellt.
Es wurde ein Nähgarn hergestellt, wobei dieses Nähgarn ein
vorverstrecktes Polyester-Multifilamentgarn mit einer Ele
mentarfadenzahl von 32 und einem Titer von 200 dtex aufwies.
Die spezifische Festigkeit dieses Kernmaterials betrug
60 cN/tex. Dieses Polyestermultifilament-Kerngarn wurde mit
einer zweiten Garnkomponente (Effektgarn) in einer herkömm
lichen Düse derart verwirbelt, daß das hierbei gebildete
Nähgarn sich selbst kreuzende Schlingen und Schlaufen
aufweist. Das Effektgarn (Polyestermultifilamentgarn) besaß
eine Elementarfadenzahl von 42 und einen Titer von 96 dtex.
Vor der Verwirbelung wurden die Filamente des Effektgarnes
derart aufgespreizt, daß die Einzelfilamente parallel neben
einander angeordnet waren. Auf die so aufgespreizten Fila
mente wurde bereichsweise über eine Strecke von 0,05 mm eine
5%-ige Natronlauge über eine entsprechende Düse aufge
spritzt, wobei die Flottenaufnahme 100% (bezogen auf das
Garngewicht) betrug. Anschließend wurde das so behandelte
Effektgarn kontinuierlich durch ein beheiztes Rohr geführt,
wobei die Verweilzeit in dem beheizten Rohr 5 Sekunden be
trug. Die Temperatur des geheizten Rohres war auf 200°C
eingestellt. Hierdurch wurden in dem Effektgarn die vor
stehend beschriebenen Bereiche 4a erzeugt. Festigkeitsmes
sungen an Proben des Effektgarnes nach dem Verlassen des
Heizrohres ergaben, daß die spezifische Festigkeit der
Einzelfilamente der Effektgarnkomponente 40% niedriger lag
als die spezifische Festigkeit der Einzelfilamente des Kern
garnes.
Im Vergleich hierzu wurde ein zweites Nähgarn hergestellt,
daß die zuvor beschriebenen identischen Effekt- und Kern
garnkomponenten aufwies, wobei jedoch abweichend hierzu das
Effektgarn nicht mit der Natronlauge behandelt wurde und
somit auch keine ersten Bereiche aufwies.
Industriell durchgeführte Nähversuche zeigten, daß das Ver
gleichsgarn bei einem rückwärts- und multidirektionalen
Nähen bei Stichzahlen zwischen 4000 und 6000 Stichen pro
Minute eine etwa 40% höhere Fadenbruchhäufigkeit besaß als
das Nähgarn, das die vorstehend beschriebenen ersten
Bereiche 4a aufwies. Dies wird darauf zurückgeführt, daß die
abstehenden Kapillare der Effektgarnkomponente, die beim
Nähen unerwünscht verhaken, aufgrund der ersten Bereiche
sofort reißen, so daß hierbei keine Fadenaufschiebungen
auftraten.
Claims (32)
1. Garn, insbesondere Nähgarn, das mindestens zwei
multifile Garnkomponenten umfaßt, wobei die erste
Garnkomponente überwiegend den Kern des Garnes und die
zweite Garnkomponente überwiegend den Mantel des Garnes
bilden und die beiden Garnkomponenten miteinander ver
wirbelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzel
filamente (4) der zweiten Garnkomponente (3) eine
spezifische Festigkeit besitzen, die zwischen 5% und 70%,
insbesondere zwischen 10% und 50%, der spezifischen
Festigkeit der Einzelfilamente (5) der ersten Garnkom
ponente (2) beträgt.
2. Garn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste und zweite Garnkomponente aus demselben Material
bestehen und daß die zweite Garnkomponente (3) ein mittle
res Molekulargewicht aufweist, das zwischen 5% und 50%,
insbesondere zwischen 15% und 25%, unter dem mittleren
Molekulargewicht der ersten Garnkomponente (2) liegt.
3. Garn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelfilamente (4) der zweiten Garnkomponente (3)
in Axialrichtung gesehen erste Bereiche (4a) aufweist, in
denen die spezifische Festigkeit zwischen 5% und 70%, ins
besondere zwischen 10% und 50%, bezogen auf die spezifische
Festigkeit der Einzelfilamente (5) der ersten Garnkomponente
(2) liegt.
4. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente (3) Multifi
lamente mit einer absoluten Einzelfilamentfestigkeit klei
ner als 3,5 cN umfaßt.
5. Garn nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Garnkomponente (3) Multifilamente mit einer absolu
ten Einzelfilamentfestigkeit zwischen 0,5 cN und 3 cN, vor
zugsweise zwischen 0,8 cN und 2 cN, aufweist.
6. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente (3) Filamente
mit einem Einzelfilamenttiter zwischen 0,4 dtex und
1,4 dtex, vorzugsweise mit einem Einzelfilamenttiter
zwischen 0,5 dtex und 0,7 dtex, umfaßt.
7. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Garnkomponente (2) eine
spezifische Festigkeit zwischen 40 cN/tex und 270 cN/tex,
insbesondere zwischen 60 cN/tex und 120 cN/tex, umfaßt.
8. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Garnkomponente (2) Filamente
mit einem Einzelfilamenttiter zwischen 0,4 dtex und 5 dtex,
vorzugsweise zwischen 0,8 dtex und 4 dtex, aufweist.
9. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Garnkomponente mindestens ein
Multifilamentgarn mit einer Elementarfadenzahl zwischen 16
und 30, insbesondere zwischen 24 und 96, aufweist.
10. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente (3) mindestens
ein Multifilamentgarn mit einer Elementarfadenzahl zwischen
20 und 400, insbesondere zwischen 36 und 120, umfaßt.
11. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Garnkomponente (2) hochfeste
Multifilamentfasern, insbesondere Polyamidfasern, Carbon
fasern, Glasfasern, Silikatfasern, Aramidfasern, Poly
äthylenfasern und/oder Polypropylenfasern umfaßt.
12. Garn nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochfeste Polyäthylenfaser eine gelgesponnene Polyäthylen
faser ist.
13. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente eine
Polyesterfaser, eine Polyamid 6-Faser, eine Polyamid 6.6-
Faser und/oder eine Polyacrylnitrilfaser ist.
14. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente (3) im Quer
schnitt des gesponnenen Garnes (1) gesehen eine Fläche (F2)
einnimmt, die 2 mal bis 30 mal, insbesondere 5 mal bis
15 mal, so groß ist wie die Fläche (F1), die die erste
Garnkomponente (2) einnimmt.
15. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Massenverhältnis der ersten Garn
komponente zur zweiten Garnkomponente zwischen etwa 90 : 10
bis etwa 50 : 50, vorzugsweise zwischen etwa 80 : 20 bis etwa
60 : 40, variiert.
16. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das gesponnene Garn einen Gesamttiter
zwischen 50 dtex und 500 dtex, vorzugsweise 80 dtex bis 300 dtex,
aufweist.
17. Verfahren zur Herstellung eines Garnes, insbesondere
eines Nähgarnes, nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei man die erste Garnkomponente mit der zweiten Garn
komponente durch einen Fluidstrom, insbesondere einen
Gasstrom, miteinander verwirbelt, dadurch gekennzeichnet,
daß man als zweite Garnkomponente ein solches Garnmaterial
auswählt, dessen spezifische Einzelfilamentfestigkeit
zwischen 5% und 70%, insbesondere zwischen 10% und 50%, der
spezifischen Einzelfilamentfestigkeit der ersten Garnkom
ponente beträgt.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
man als zweite Garnkomponente ein Multifilamentgarn ver
wendet, dessen Filamente erste Bereiche aufweisen, in denen
die spezifische Einzelfilamentfestigkeit zwischen 5% und
70%, insbesondere zwischen 10% und 50%, der spezifischen
Einzelfilamentfestigkeit der ersten Garnkomponente liegt.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die zweite Garnkomponente vor dem Ver
wirbeln über die Garnlänge gesehen ungleichmäßig ver
streckt.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente in den
ersten Bereichen geringer verstreckt.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß
man die zweite Garnkomponente in den ersten Bereichen bei
einem Verstreckungsverhältnis verstreckt, das zwischen 30%
und 90% unter dem üblichen Verstreckungsverhältnis liegt.
22. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Einzelfilamente der zweiten Garnkom
ponente abschnittsweise thermisch behandelt.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß
man die thermische Behandlung vor dem Verwirbeln durchführt.
24. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Einzelfilamente der zweiten Garn
komponente abschnittsweise chemisch abbaut.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß
man abschnittsweise eine Hydrolyse durchführt.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß
man abschnittsweise eine Säure oder Lauge auf die einzelnen
Filamente der zweiten Garnkomponente in einer Konzentration
zwischen 1% und 10%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zwei
ten Garnkomponente, aufträgt.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß
man nach dem Auftragen der Säure bzw. Lauge thermisch be
handelt.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß
man die thermische Behandlung bei einer Temperatur zwischen
140°C und 250°C, vorzugsweise zwischen 170°C und 200°C,
durchführt.
29. Verfahren nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die thermische Behandlung zwischen
0,2 Sekunden und 20 Sekunden, insbesondere zwischen
2 Sekunden und 5 Sekunden, durchführt.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 24 bis 29, dadurch
gekennzeichnet, daß man den chemischen Abbau an dem ver
wirbelten Garn durchführt.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 29, dadurch
gekennzeichnet, daß man die thermische oder chemische
Behandlung vor dem Verwirbeln der beiden Garnkomponenten
durchführt und daß man die zweite Garnkomponente vor der
thermischen oder chemischen Behandlung aufspreizt.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 31, dadurch
gekennzeichnet, daß man als zweite Garnkomponente ein
Multifilamentgarn mit einem Einzelfilamenttiter zwischen
0,4 dtex und 1,4 dtex, vorzugsweise zwischen 0,5 dtex und
0,7 dtex, einsetzt.
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