DE4121638C2 - Garn, insbesondere naehgarn, sowie verfahren zur herstellung eines derartigen garnes - Google Patents
Garn, insbesondere naehgarn, sowie verfahren zur herstellung eines derartigen garnesInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Garn, insbesondere ein
Nähgarn, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs
1 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Garnes mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs
29.
Es ist eine Vielzahl von Garnen mit unterschiedlichen Konstruktionen
sowie entsprechender Herstellungsverfahren bekannt.
So können derartige Garne grundsätzlich aus Multifilamenten,
aus Stapelfasern oder einer Mischung aus
Multifilamenten mit Stapelfasern ersponnen werden, wobei
zusätzlich ein solches Garn noch verzwirnt werden kann, um so
den Fadenschluß und damit die Beständigkeit des Garnes gegenüber
mechanischen Beanspruchungen zu verbessern.
Typische Beispiele für die zuvor beschriebenen unterschiedlichen
Konstruktionen sowie verschiedener Herstellungsverfahren
sind aus der DE 29 02 949 A1 oder der DE 31 40 030 A1 zu entnehmen.
So beschreibt die zuerst genannte Offenlegungsschrift
primär ein Garn, das aus einem falschdrahttexturierten multifilen
Kernfaden und einem den multifilen Kernfaden wendelförmig umschlingenden
Mantelfaden besteht, während die DE 31 40 030 A1
auf ein Verfahren zur Herstellung eines Fasergarnes gerichtet
ist. Das wesentliche Merkmal des dort beschriebenen Verfahrens ist
darin zu sehen, daß bei der Herstellung eines Vorgarnes
ein Filamentfaden verwendet wird, der mit Sollbruchstellen
versehen ist. Beim anschließenden Verziehen des Vorgarnes in
der Feinspinnmaschine reißt dann dieser vorgeschädigter Filamentfaden
an den definierten Sollbruchstellen.
Auf dem Anwendungsgebiet der Nähgarne werden häufig Zwirne
eingesetzt, die aus mindestens zwei, in der Regel multifilen
Garnkomponenten bestehen, wobei diese beiden, miteinander verzwirnten
Garnkomponenten sowohl in bezug auf die Elementarfadenzahl,
den Titer als auch in bezug auf die Festigkeit gleich
ausgebildet sind.
Weiterhin sind aus der DE 38 34 139 A1 und DE 38 44 615 A1 Garne,
insbesondere auch Nähgarne, bekannt, die aus mindestens zwei
multifilen Garnkomponenten gebildet sind, wobei zur Herstellung
eines derartigen Garnes die beiden Garnkomponenten durch
einen Fluidstrom derart miteinander verwirbelt werden, daß die
erste Garnkomponente überwiegend im Kern des gesponnenen Garnes
angeordnet ist und von daher auch als Kernkomponente bezeichnet
wird, und sich die zweite Garnkomponente überwiegend
im äußeren Bereich des gesponnenen Garnes befindet und von daher
als Mantelkomponente oder Überlage benannt wird. Bei derartigen
Kern-Mantel-Garnen besitzt die Mantelkomponente eine
wesentlich größere Länge, was dazu führt, daß die Mantelkomponente
(Überlage) unter Ausbildung von Schlingen, sich selbst
überkreuzenden Schlaufen und/oder Bögen einem derartigen Kern-
Mantel-Garn ein gewisses Volumen verleiht. Diese Kern-Mantel-
Garne besitzen in der Regel hervorragende Eigenschaften in bezug
auf die mechanische Beständigkeit, so daß sie zunehmend
auch für Nähgarne, die bei der Weiterverarbeitung extremen mechanischen
Beanspruchungen ausgesetzt sind, eingesetzt werden.
Um bei den zuvor beschriebenen Garnen die erforderliche Festigkeit
zur Verfügung zu stellen, schlägt die DE 38 34 139 A1
vor, die Kerngarnkomponente und die Mantelgarnkomponente vorzugsweise
aus demselben, hochfesten Material auszubilden.
Hierbei beträgt die spezifische Festigkeit der multifilen
Kerngarnkomponente und der multifilen Mantelgarnkomponente gemäß
der DE 38 34 139 A1 mindestens 40 cN/tex, vorzugsweise
aber mehr. Unter der spezifischen Festigkeit wird der Quotient
aus Höchstzugkraft (in cN) im Augenblick des Reißens und dem
Garntiter (in tex) verstanden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Kern-Mantel-Garn der angegebenen Art mit besonders guter mechanischer
Beständigkeit sowie ein Verfahren zur besonders
einfachen und wirtschaftlichen Herstellung eines derartigen
Garnes zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Garn mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein
Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
29 gelöst.
Das erfindungsgemäße Garn, das insbesondere auch als Nähgarn
verwendet wird, umfaßt mindestens zwei multifile Garnkomponenten,
wobei die erste Garnkomponente überwiegend den
Kern des Garnes und die zweite Garnkomponente überwiegend
den Mantel des Garnes bildet. Hierbei sind die beiden Garne
miteinander verwirbelt, was dazu führt, daß das Kernmaterial
in Axialrichtung des gesponnenen Garnes gesehen geradlinig
oder nahezu geradlinig verläuft, während das multifile
Mantelgarn (Überlage) unter Ausbildung von Schlingen,
sich selbst überkreuzenden Schlaufen und/oder Bögen mit dem
Kerngas verwirbelt ist und dieses Kerngarn vollständig oder
nahezu vollständig umhüllt, so daß ein derartiges Garn ein
bestimmtes Volumen und somit eine bestimmte Bauschigkeit besitzt.
Die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente besitzen
bei dem erfindungsgemäßen Garn eine spezifische
Festigkeit, die zwischen 5% und 70%
der spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente
der ersten Garnkomponente beträgt.
Das erfindungsgemäße Garn weist eine Reihe von Vorteilen
auf. So konnte festgestellt werden, daß sich ein derartiges
Garn besonders gut, d. h. ohne Fadenriß, verarbeiten läßt.
Dies wird darauf zurückgeführt, daß bei dem erfindungsgemäßen
Garn Fadenaufschiebungen, die als Vorstufe für einen
Fadenriß anzusehen sind, nicht auftreten. Vielmehr wurde
erkannt, daß bei dem erfindungsgemäßen Garn einzelne Filamente,
die sich während der Verarbeitung an bestimmten
Maschinenteilen, beispielsweise an Umlenkrollen, Fadenbremsen
der Nadel einer Nähmaschine u. dgl., verhaken, nicht
wie bei einem herkömmlichen Garn zu den unerwünschten Fadenaufschiebungen
und damit zu einem Reißen des gesamten
Garnes führen, aufgrund ihrer vorstehend angegebenen geringen
spezifischen Festigkeit sofort rissen, so daß das
erfindungsgemäße Garn trotz seiner relativ hohen Bauschigkeit,
die die Gefahr von sich verhakenden Einzelfilamenten
erheblich vergrößert, dennoch eine ausgezeichnete Beständigkeit
gegenüber mechanischen Beanspruchungen besitzt. Mit
anderen Worten wird somit bei dem erfindungsgemäßen Garn die
Überlage aus einem Material erstellt, dessen Einzelfilamente
bewußt eine geringe Festigkeit aufweisen, wodurch diese Einzelfilamente
bei einem geringfügigen Verhaken schon reißen,
um so die Ausbildung von Fadenaufschiebungen und damit auch
der hierauf folgende Bruch des Gesamtfadens zu verhindern.
Die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Garnes im Vergleich
zu einem herkömmlich ausgebildeten verwirbelten Kern-Mantel-Garns
zeigt sich insbesondere dann, wenn aus dem erfindungsgemäßen
Garn ein Nähgarn erstellt wird. Hierbei konnte
anhand von Hochgeschwindigkeits-Videoaufnahmen beim Nähen
festgestellt werden, daß bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn
die sich während des Vernähens an Nähmaschinenteilen, insbesondere
an dem Greifer und/oder der Nadel, verhakenden
Einzelfilamente der Überlage aufgrund der vorgegebenen
geringen spezifischen Festigkeit sofort rissen, ohne daß es
dabei zu einem nennenswerten Abbremsen der Vorwärtsbewegung
des Nähgarnes kam. Weiterhin wurde bei dem erfindungsgemäßen
Garn beobachtet, da die für das Nähen erforderliche Schlingenbildung
des Nadelfadens einwandfrei ablief, selbst wenn
abstehende Einzelfilamente verhakten. Demgegenüber wurde das
konventionelle Nähgarn bei einem Verhaken der abstehenden
Filamente deutlich abgebremst, da die verhakten Einzelfilamente
nicht rissen, so daß entsprechende Aufschiebungen
ausgebildet wurden und hiernach das Garn insgesamt riß bzw.
das Garn nicht nähte, daß die zuvor angesprochenen Schlingen
des Nadelfadens nicht oder nur ungenügend ausgebildet wurden.
Hierdurch wird erklärlich, daß das erfindungsgemäße
Garn als Nähgarn im Vergleich zu einem konventionellen Nähgarn
ein deutlich verbessertes Nähverhalten besitzt, d. h. mit dem
erfindungsgemäßen Nähgarn ist es im Vergleich zu dem konventionellen
Nähgarn unter industriellen Nähbedingungen (5000
bis 7000 Stichen pro Minute) möglich, ohne Garnriß eine bis
zu etwa 50% höhere Knopflochzahl oder 40 bis 60% längere
Nähte zu erstellen.
Eine erste Weiterbildung des erfindungsgemäßen Garnes sieht
vor, daß die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente eine
spezifische Festigkeit besitzen, die zwischen 10% und 50%
der spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente der ersten
Garnkomponente beträgt.
Um bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn die zuvor angegebenen
geringeren spezifischen Festigkeiten der Einzelfilamente zu
erzeugen, bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit sieht vor, daß für die Überlage eine
multifile Garnkomponente eingesetzt wird, deren Einzelfilamente über ihre
axiale Länge gesehen von sich aus schon die zuvor angegebenen
spezifischen Festigkeiten besitzen.
Bei der zweiten Möglichkeit weist das erfindungsgemäße Garn
in der Überlage Einzelfilamente auf, die in Axialrichtung
gesehen erste Bereiche besitzen, in denen die spezifische
Festigkeit der Einzelfilamente zwischen 5% und 70%, insbesondere
zwischen 10% und 50%, bezogen auf die spezifische
Festigkeit der Einzelfilamente der ersten Garnkomponente
liegt. Mit anderen Worten weisen vorzugsweise alle Einzelfilamente
der Überlage in Axialrichtung gesehen eine Vielzahl
von Sollbruchstellen auf, so daß bei einem Verhaken der
Einzelfilamente während der Verarbeitung die Einzelfilamente
in diesen ersten Bereichen (Sollbruchstellen) reißen können,
wodurch die Ausbildung von Aufschiebungen und ein Gesamtgarnbruch
verhindert wird.
Zu der zuvor wiedergegebenen ersten Möglichkeit zählt eine
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes, bei dem die
erste und zweite Garnkomponente aus demselben Material
bestehen. Weiterhin weist das Material der zweiten Garnkomponente
einen Polymerisationsgrad auf, der geringer ist als
der Polymerisationsgrad des Materials, aus dem die erste
Garnkomponente besteht. Vorzugsweise wird bei dieser Ausführungsform
als zweite Garnkomponente (Mantelkomponente)
ein solches multifiles Synthesematerial, beispielsweise aus
Polyester, Polyamid 6, Polyamid 66, Polyäthylen oder Polypropylen,
eingesetzt, dessen mittleres Molekulargewicht
zwischen 5% und 40%, insbesondere zwischen 15% und 25%,
unter dem mittleren Molekulargewicht des Synthesefasermaterials
der ersten Garnkomponente liegt, wobei die
mittleren Molekulargewichte durch die bekannten Normen in
üblicher Weise viskosimetrisch bestimmt werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes
weist eine zweite Garnkomponente auf, bei der alle Einzelfilamente
oder zumindestens die im Garnquerschnitt gesehen
äußeren Einzelfilamente, die unter Ausbildung der zuvor genannten
Schlingen, sich selbst überkreuzenden Schlaufen oder
Bögen dem Garn ein gewisses Volumen verleihen, eine absolute
Einzelfilamentfestigkeit kleiner als 3,5 cN besitzen. Insbesondere
bei Nähgarnen konnte festgestellt werden, daß die
Näheigenschaften des erfindungsgemäßen Nähgarnes dann besonders
gut sind, wenn das Nähgarn eine zweite Garnkomponente
umfaßt, deren absolute Einzelfilamentfestigkeit zwischen
0,5 cN und 3 cN, insbesondere zwischen 0,8 cN und 2 cN,
liegt. Hierbei ist es unerheblich, ob diese absoluten
Einzelfilamentfestigkeiten dadurch erreicht werden, daß die
Einzelfilamente entsprechende erste Bereiche, d. h., somit
Sollbruchstellen, aufweisen, oder daß die Einzelfilamente
über ihre gesamte Länge gesehen die zuvor genannten gleichbleibenden
Einzelfilamentfestigkeiten besitzen.
Bezüglich der Einzelfilamenttiter der Filamente der zweiten
Garnkomponente ist bei dem erfindungsgemäßen Garn festzuhalten,
daß vorzugsweise hierfür solche Multifilamentgarne
eingesetzt werden, deren Einzelfilamenttiter zwischen
0,4 dtex und 1,4 dtex, insbesondere zwischen 0,5 dtex und
0,7 dtex, variieren. Multifile zweite Garnkomponenten mit
einem derartig feinen Einzelfilamenttiter, stellen sicher,
daß bei einer geringen mechanischen Beanspruchung infolge
eines Verhakens der Filamente diese reißen, so daß bei dem
erfindungsgemäßen Garn die Ausbildung von Fadenaufschiebungen
und als Folge davon auch das Auftreten von Garnbrüchen
verhindert ist.
Selbstverständlich kann jedoch bei dem erfindungsgemäßen
Garn auch der Einzelfilamenttiter der zweiten Garnkomponente
höher liegen als die zuvor angegebenen Titer, insbesondere
in einem Bereich zwischen 1,4 dtex und 2,5 dtex. Hierbei muß
nur sichergestellt sein, daß die Einzelfilamente bei einem
bei der Verarbeitung auftretenden Verhaken entsprechend
reißen.
Bezüglich der Festigkeit der ersten Garnkomponente, die bei
dem erfindungsgemäßen Garn über dessen Querschnitt gesehen
überwiegend im Garninneren angeordnet ist und die vollständig
oder nahezu vollständig von der zweiten Garnkomponente
(Überlage) abgedeckt wird, ist allgemein festzuhalten, daß
sich die Festigkeit der ersten Garnkomponente nach dem jeweiligen
Verwendungszweck des fertigen Garns richtet.
Üblicherweise werden hierfür Multifilamente mit einer spezifischen
Festigkeit zwischen 40 cN/tex und 270 cN/tex eingesetzt.
Insbesondere konnte festgestellt werden, daß beispielsweise
Nähgarne für normale Nähoperationen dann den
Anforderungen hinsichtlich der Belastbarkeit beim Nähen
vollständig genügen, wenn die spezifische Festigkeit der
Multifilamente der ersten Garnkomponente zwischen 60 cN/tex
und 120 cN/tex liegt. Für spezielle Nähaufgaben, so z. B.
für das Nähen eines Sicherheitsgurtes oder eines Airbags,
werden bevorzugt solche Nähgarne eingesetzt, deren erste
multifile Garnkomponente eine spezifische Festigkeit
zwischen 120 cN/tex und 270 cN/tex aufweist.
Bezüglich des Materials der ersten Garnkomponente des erfindungsgemäßen
Garns ist festzuhalten, daß hierfür jedes
Multifilamentgarn geeignet ist, das insbesondere die zuvor
wiedergegebenen Festigkeiten aufweist. Hier sind speziell
die hochfesten Polyestertypen mit einer spezifischen
Festigkeit bis zu 90 cN/tex, Polyamid 6-Filamente mit einer spezifischen
Festigkeit ebenfalls bis zu 90 cN/tex, Polyäthylen-
und Polypropylenfilamente mit spezifischen Festigkeiten bis zu
80 cN/tex, hochfeste Polyäthylenfasern, insbesondere die aus
Gel gesponnenen hochfesten Polyäthylenfasern, mit einer
spezifischen Festigkeit von 270 cN/tex, aromatische
Polyamidfasern (Aramide) mit einer spezifischen Festigkeit
von 230 cN/tex, Carbonfasern, Glasfasern und/oder Silikatfasern
zu nennen. Durch die Abdeckung der zuvor genannten
Kernmaterialien, die teilweise nur sehr schwierig
und aufwendig zu färben sind, mit den zuvor genannten Fasern
der zweiten Garnkomponente wird es möglich, ein Garn zur
Verfügung zu stellen, das neben den zuvor bereits mehrfach
erwähnten ausgezeichneten mechanischen Beständigkeiten noch
mit vertretbarem Aufwand vom äußeren Farbeindruck her einheitlich
gefärbt ist, da die gut und einfach anfärbbare
Überlage, beispielsweise aus Polyester-, Polyamid 6-,
Polyamid 6.6- oder Polyacrylnitrilmultifilamenten, das
schlecht färbbare Kernmaterial nahezu vollständig oder vollständig
abdeckt, so daß im fertigen Garn, insbesondere beim Nähgarn,
diese Farbunterschiede zwischen dem ungefärbten bzw.
schlecht durchgefärbten Kernmaterial und der gut und gleichmäßig
gefärbten Überlage makroskopisch nicht in Erscheinung
treten.
Der Einzelfilamenttiter der ersten Garnkomponente variiert
bei dem erfindungsgemäßen Garn zwischen etwa 0,4 dtex und
5 dtex, vorzugsweise zwischen 0,8 dtex und 4 dtex.
Die Elementarfadenzahl der ersten Garnkomponente liegt
zwischen 16 und 300, insbesondere zwischen 24 und 96,
während die zweite Garnkomponente mindestens ein Multifilamentgarn
aufweist, dessen Elementarfadenzahl zwischen 20
und 400, insbesondere zwischen 36 und 120, variiert.
Bezüglich des Gesamttiters des erfindungsgemäßen Garnes ist
festzuhalten, daß dieser zwischen 50 dtex und 500 dtex, vorzugsweise
zwischen 80 dtex und 300 dtex, variiert.
Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Garnes, das vorzugsweise als Nähgarn eingesetzt wird,
sieht vor, daß das Massenverhältnis der ersten Garnkomponente
zur zweiten Garnkomponente zwischen etwa 90 : 10 bis
etwa 50 : 50, vorzugsweise zwischen etwa 80 : 20 bis etwa 60 : 40,
beträgt.
Vorstehend wurde von sich bei der Verarbeitung des Garnes
verhakenden Einzelfilamenten gesprochen. Hierunter fallen
alle von der Garnlängsachse abstehenden Filamentteile, insbesondere
auch die beim Verwirbeln gebildeten Schlaufen
und/oder sich selbst überkreuzenden Schlingen.
Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Garnes, das insbesondere auch hervorragend als Nähgarn
verwendbar ist, sieht eine bestimmte Anordnung der ersten
und zweiten Garnkomponente vor. Hierbei nimmt die zweite
Garnkomponente über den Querschnitt des gesponnenen Garnes
gesehen eine Fläche F₂ ein, die zweimal bis dreißigmal,
insbesondere fünfmal bis fünfzehnmal, so groß ist wie die
Fläche F₁, die die erste Garnkomponente (an derselben
Querschnittsfläche) einnimmt. Um diese beiden Flächenwerte
F₁ und F₂ zu ermitteln, wird von dem gesponnenen Garn über
eine vorgegebene Länge, insbesondere über eine Länge von
1 Meter bis 4 Meter, eine Vielzahl, insbesondere 50 bis 150
Querschnitte, erstellt. In jedem Querschnitt wird dann die
Fläche F₁, die die erste Garnkomponente einnimmt, derart
bestimmt, daß man einen Kreis mit dem kleinstmöglichen
Radius so einzeichnet, daß alle Filamente der ersten Garnkomponente
innerhalb dieses Kreises liegen. Hieraus wird
dann unter Berücksichtigung des zuvor genannten kleinstmöglichen
Radius die Fläche F₁ an diesem konkreten Querschnitt
errechnet. Die Mittelwertbildung der verschiedenen
Querschnittsflächen ergibt dann den entsprechenden Wert für
die Fläche F₁. Genau nach demselben Verfahren ermittelt man
den Mittelwert der Querschnittsfläche F₂, die die Einzelfilamente
der zweiten Garnkomponente einnimmt, wobei bei der
Anlage der zweiten Kreisfläche F₂ so verfahren wird, daß bei
jedem Schnitt der Mittelpunkt der zweiten Kreisfläche in den
Mittelpunkt der ersten Kreisfläche gelegt wird. Entsprechende
Versuche an Nähgarn, bei denen der Mittelwert der Fläche
F₁ zum Mittelwert der Fläche F₂ ein Verhältnis von 1 : 2 bis
1 : 30, und insbesondere ein Verhältnis 1 : 5 bis 1 : 15 besitzen,
haben gezeigt, daß derartige Garne bei allen Nähoperationen
ein wesentlich verbessertes Laufverhalten besitzen, das sich
in einer deutlich reduzierten Fadenbruchhäufigkeit und dementsprechend
wenig Nähmaschinenstillständen auszeichnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Garnes,
insbesondere eines Nähgarnes, sieht vor, daß man mindestens
eine erste multifile Garnkomponente mit mindestens einer
zweiten multifilen Garnkomponente durch einen Fluidstrom,
insbesondere durch einen Gasstrom, miteinander verwirbelt.
Hierbei wählt man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als
zweite Garnkomponente ein solches Garnmaterial aus, dessen
Einzelfilamente eine spezifische Festigkeit besitzen, die
zwischen 5% und 70%, vorzugsweise zwischen 10% und 50%, der
spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente der ersten Garnkomponente
liegt.
Wie bereits vorstehend beim erfindungsgemäßen Garn beschrieben,
kann man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
entweder für die zweite Garnkomponente ein solches Material
auswählen, das über die gesamte Länge der Filamente gesehen
die zuvor beschriebene Festigkeit besitzt, oder man wählt
hierfür ein Material aus, das über die Länge der Filamente
gesehen gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilte erste Bereiche
besitzt, in denen die Filamente die zuvor wiedergegebene
spezifische Festigkeit aufweisen. Derartige erste
Bereiche, die auch vorstehend als Sollbruchstellen bezeichnet
sind, lassen sich auf verschiedene Wege herstellen.
So sieht eine erste Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Verfahrens vor, daß man zur Erzeugung der ersten Bereiche
die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente über ihre Länge gesehen vor
dem Verwirbeln mit der ersten Garnkomponente
in den ersten Bereichen geringer verstreckt.
Dies kann man bei einer üblichen Verstreckungseinrichtung
beispielsweise dadurch erreichen, daß man die Abzugsgalette,
um die das zu verstreckende Multifilamentgarn geführt ist,
asymmetrisch lagert. Dies führt dann dazu, daß bei jeder
Umdrehung der Abzugsgalette das hierum geführte Multifilamentgarn
der zweiten Garnkomponente unter Ausbildung eines
geringer verstreckten ersten Bereiches (Sollbruchstelle) in
diesem ersten Bereich geringer verstreckt wird, so daß das
Material in dem ersten Bereich die zuvor genannten spezifischen
Festigkeiten besitzt. Vorzugsweise wird hierbei die
Galette derart asymmetrisch gelagert, daß hierdurch ein Verstreckungsverhältnis
erzeugt wird, das zwischen 30% und 90%,
vorzugsweise zwischen 60% und 80%, unter dem üblichen Verstreckungsverhältnis
liegt.
Eine zweite Verfahrensvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, daß man zur Erzeugung der ersten Bereiche
(Sollbruchstellen) in dem Multifiliamentgarn der zweiten
Garnkomponente eine in Garnlänge gesehen relativ kurze
Strecke, die vorzugsweise zwischen 0,01 mm und 0,5 mm liegt,
thermisch behandelt. Hierdurch wird in dem ersten Bereich
das entsprechende Garnmaterial gezielt thermisch geschädigt,
was zur Folge hat, daß in diesem ersten Bereich die Festigkeit
entsprechend reduziert ist.
Vorzugsweise führt man bei der zuvor beschriebenen Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Verfahrens die
thermische Behandlung an dem Multifilamentgarn der zweiten
Garnkomponente vor dem Verwirbeln der zweiten Garnkomponente
mit der ersten Garnkomponente durch, wobei es jedoch
selbstverständlich auch möglich ist, eine derartige
thermische Behandlung an dem bereits verwirbelten Garn vorzunehmen,
da hierbei die zweite Garnkomponente überwiegend
in der Außenlage des Garnes angeordnet ist. Hierbei kann die
thermische Behandlung der entsprechenden ersten Bereiche
entweder durch direkten Kontakt der zu behandelnden Garnkomponente
bzw. des gesponnenen Garnes mit einem entsprechenden
Heizelement oder auf indirekte Weise erfolgen,
wobei im letzteren Fall eine berührungslose Behandlung mit
gepulsten Laserstrahlen besonders geeignet ist.
Eine andere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, daß man zur Erzeugung der ersten Bereiche
das Multifilamentgarn der zweiten Garnkomponente in den
ersten Bereichen chemisch, vorzugsweise durch eine
Hydrolyse, abbaut. Dies hat dann zur Folge, daß das mittlere
Molekulargewicht der so behandelten Garne in den ersten Bereichen
im Vergleich zu benachbarten Bereichen erheblich,
beispielsweise um etwa 30% bis etwa 60%, verringert wird, so
daß das Garnmaterial in den ersten Bereichen zwangsläufig
einen entsprechenden Festigkeitsverlust erfährt.
Vorzugsweise wird bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens vor dem Verwirbeln auf das Multifilamentgarn
der zweiten Garnkomponente eine Säure, insbesondere
eine anorganische Säure, wie beispielsweise Salzsäure, Salpetersäure
oder Schwefelsäure, oder eine Lauge, vorzugsweise
Natronlauge, in einer Konzentration zwischen 1% und 10%, bezogen
auf das Garngewicht, bereichsweise aufgetragen. Ein
derartiger Auftrag der Säure oder Lauge kann beispielsweise
durch ein Sprühverfahren oder mittels einer Walze, die in
Umfangsrichtung gesehen mit mindestens einem, sich in
Radialrichtung erstreckenden erhöhten Abschnitt versehen
ist, erfolgen. Nach dem Auftragen der Säure bzw. Lauge erfolgt
eine Verweilzeit von einigen Sekunden oder vorzugsweise
eine thermische Behandlung bei einer Temperatur
zwischen 150° und 240°C, vorzugsweise bei 170° bis 190°C,
wobei dann temperaturabhängig die Verweilzeiten zwischen
0,1 Sekunden und 30 Sekunden variieren.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Garnes
sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Das erfindungsgemäße Garn sowie das erfindungsgemäße Verfahren
werden nachfolgend anhand der Zeichnung und anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1a-1c schematische Querschnittsansichten
einer ersten Ausführungsform, und
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht
einer weiteren Ausführungsform des
Garnes.
Die Fig. 1a bis 1c zeigen schematisch typische Querschnitte
eines Garnes an unterschiedlichen Stellen dieses
Garnes. Hierbei wird in den Fig. 1a bis 1c insgesamt das
Garn mit 1 bezeichnet, wobei es sich bei dem abgebildeten
Garn um ein solches handelt, das als Nähgarn verwendet wird.
Das Garn 1 besteht aus einer ersten Garnkomponente 2, die im
Kern des Garnes 1 angeordnet ist. Die erste Garnkomponente 2
umfaßt 36 Einzelfilamente 5, wobei die Fig. 1a bis 1c nur
einen Teil der Filamente 5 zeigen. Die Einzelfilamente 5
sind unter Ausbildung der ersten Garnkomponente 2 relativ
dicht nebeneinanderliegend angeordnet und wurden zur deutlichen
Unterscheidung durchgehend schwarz gezeichnet. Der
Gesamttiter der ersten Garnkomponente beträgt 200 dtex, die
spezifische Festigkeit 62 cN/tex.
Die erste Garnkomponente 2 wird von einer zweiten Garnkomponente
3 umhüllt, wobei diese zweite Garnkomponente (Überlage)
ebenfalls eine Vielzahl von Einzelfilamenten 4 aufweist,
von denen ebenfalls nur ein Teil eingezeichnet ist.
Im Unterschied zur ersten Garnkomponente 2 besitzt die
zweite Garnkomponente 3 bei den in den Fig. 1a bis 1c
gezeigten Ausführungsform 48 Filamente 4. Etwa 60%-90% der
Filamente 4 der zweiten Garnkomponente 3 sind mit den Filamenten
5 der ersten Garnkomponente 2 verwirbelt, d. h. in den
Schnittansichten sind diese Filamente 4 im Bereich des Kernes
des Garnes und somit innerhalb der Fläche F₁ angeordnet,
was in den Fig. 1a-1c dadurch zum Ausdruck gebracht
wird, daß sich im Bereich der ersten Garnkomponente 2 Filamente
4b der zweiten Garnkomponente 3 befinden. Der verbleibende
Anteil, d. h. somit etwa 10% bis 40% der Filamente 4
der zweiten Garnkomponente 3 befinden sich außerhalb der
Fläche F₁, was in den Fig. 1a-1c durch das Bezugszeichen
4 dargestellt ist. Die spezifische Festigkeit eines
jeden Einzelfilamentes 4 der zweiten Garnkomponente 3 beträgt
etwa 35% der spezifischen Festigkeit eines jeden Filamentes
5 der ersten Garnkomponente 2.
Zur Ermittlung der Fläche F₁, die die Filamente 5 der ersten
Garnkomponente 2 einnehmen und die in den Fig. 1a-1c
durch die durchgezogene Linie begrenzt wird, und zur Ermittlung
der Fläche F₂, die die Filamente 4 der zweiten Garnkomponente
3 (Überlage) einnehmen und die durch die gestrichelte
Linie begrenzt wird, wurden über eine Garnlänge
von 4 Metern 100 Querschnitte angefertigt. Hierbei wurde
über jeden Querschnitt jeweils zwei Kreisflächen gelegt,
wobei die erste Kreisfläche F₁, die durch die durchgezogene
Linie in den Fig. 1a bis 1c gekennzeichnet ist, so ausgewählt
wurde, daß mit kleinstmöglichen Radius alle Filamente
5 der ersten Garnkomponente 2 innerhalb dieser Kreisfläche
F₁ liegen. Analog hierzu wurde die zweite Kreisfläche
F₂ in den Querschnitt so gelegt, daß der Mittelpunkt der
zweiten Kreisfläche F₂ auf den Mittelpunkt der ersten Kreisfläche
F₁ fällt und daß alle Filamente 4, 4a der zweiten
Garnkomponente 3 (Überlage) innerhalb der Kreisfläche F₂ mit
dem kleinstmöglichen Radius angeordnet sind, wie dies in den
Fig. 1a bis 1c durch die gestrichelte Linie ausgedrückt
wird.
Von den so ermittelten 100 Flächen F₁ und 100 Flächen F₂
wurde jeweils der Mittelwert errechnet. Diese Mittelwerte
wurden ins Verhältnis zueinander gesetzt, woraus sich bei
der gezeigten Ausführungsform ein Verhältnis von F₁ : F₂ von
1 : 6,4 ergab.
Die in den Fig. 1a bis 1c gezeigten Querschnitte stellen
typische Beispiele für die Bandbreite der möglichen Querschnitte,
die über die Länge in einem Garn vorhanden sein
können, dar. So zeigen die schematischen Abbildungen der
Fig. 1a und 1c Querschnittsformen, bei denen die erste
Garnkomponente 2 relativ kompakt angeordnet ist, was sich in
relativ kleinen Flächen F₁ ausdrückt. Demgegenüber unterscheidet
sich die schematische Querschnittsansicht gemäß der
Fig. 1b dadurch, daß hier die erste Garnkomponente 2 eine
relativ offene Struktur und damit eine relativ große Fläche
F₁ besitzt. Die Filamente 4 der zweiten Garnkomponente 3
sind bei dem schematischen Querschnitt gemäß Fig. 1a relativ
gleichmäßig über die Fläche F₂ verteilt. Bei der Querschnittform
gemäß Fig. 1b befindet sich demgegenüber eine
relativ ungleichmäßige Verteilung der Einzelfilamente 4, was
dadurch zum Ausdruck kommt, daß auch Einzelfilamente 4a
relativ weit von der ersten Garnkomponente positioniert
sind. Die in der Fig. 1c dargestellte Schnittansicht belegt
dies noch deutlicher. Hier sind drei Filamente 4a vorhanden,
die am äußersten Rand der durchbrochenen Begrenzungslinie
der Fläche F₂ lokalisiert sind, so daß die Fläche F₂ entsprechend
groß ist.
Die Fig. 2 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform
eines Garnes 1 in der Seitenansicht. Hierbei besteht dieses
Garn 1 aus einer ersten Garnkomponente 2, die 36 Einzelfilamente
5 aufweist und die im Kern des Garnes 1 angeordnet
ist. Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, laufen die Einzelfilamente
5 in nahezu gestreckter Form in Richtung der Längsachse
des Garnes 1. Mit diesen Einzelfilamenten 5 der ersten
Garnkomponente 2 sind die Einzelfilamente 4 der zweiten
Garnkomponente verwirbelt, wobei die Einzelfilamente 2 der
zweiten Garnkomponente Schlaufen, Schlingen, sich selbst
überkreuzende Schlaufen und Bögen bilden. Hierdurch kommt
die in der Fig. 1 schematisch gezeigte Querschnittsfläche
F₂ zustande.
Wie der Vergrößerung der Fig. 2a zu entnehmen ist, weist
jedes Einzelfilament 4 der zweiten Garnkomponente 3 erste
Bereiche 4a auf, von denen eine Vielzahl in Längsrichtung
der Einzelfilamente 4 vorgesehen ist und die jeweils voneinander
beabstandet sind.
In diesen ersten Bereichen 4a ist der Titer des Einzelfilamentes
4 im Vergleich zu benachbarten Bereichen 4b um etwa
20 bis etwa 60%, bei der gezeigten Ausführungsform um etwa
40% verringert, was zur Folge hat, daß die Einzelfilamente
in den ersten Bereichen 4a reißen, wenn sich das Material
der Überlage bei der Verarbeitung verhakt. Somit dienen die
ersten Bereiche 4a als Sollbruchstellen. Das nachfolgende
Ausführungsbeispiel zeigt einen Weg auf, wie man derartige
Bereiche 4a herstellt.
Es wurde ein Nähgarn hergestellt, wobei dieses Nähgarn ein
vorverstrecktes Polyester-Multifilamentgarn mit einer Elementarfadenzahl
von 32 und einem Titer von 200 dtex aufwies.
Die spezifische Festigkeit dieses Kernmaterials betrug
60 cN/tex. Dieses Polyestermultifilament-Kerngarn wurde mit
einer zweiten Garnkomponente (Effektgarn) in einer herkömmlichen
Düse derart verwirbelt, daß das hierbei gebildete
Nähgarn sich selbst kreuzende Schlingen und Schlaufen
aufweist. Das Effektgarn (Polyestermultifilamentgarn) besaß
eine Elementarfadenzahl von 42 und einen Titer von 96 dtex.
Vor der Verwirbelung wurden die Filamente des Effektgarnes
derart aufgespreizt, daß die Einzelfilamente parallel nebeneinander
angeordnet waren. Auf die so aufgespreizten Filamente
wurde bereichsweise über eine Strecke von 0,05 mm eine
5%ige Natronlauge über eine entsprechende Düse aufgespritzt,
wobei die Flottenaufnahme 100% (bezogen auf das
Garngewicht) betrug. Anschließend wurde das so behandelte
Effektgarn kontinuierlich durch ein beheiztes Rohr geführt,
wobei die Verweilzeit in dem beheizten Rohr 5 Sekunden betrug.
Die Temperatur des geheizten Rohres war auf 200°C
eingestellt. Hierdurch wurden in dem Effektgarn die vorstehend
beschriebenen Bereiche 4a erzeugt. Festigkeitsmessungen
an Proben des Effektgarnes nach dem Verlassen des
Heizrohres ergaben, daß die spezifische Festigkeit der
Einzelfilamente der Effektgarnkomponente 40% niedriger lag
als die spezifische Festigkeit der Einzelfilamente des Kerngarnes.
Im Vergleich hierzu wurde ein zweites Nähgarn hergestellt,
daß die zuvor beschriebenen identischen Effekt- und Kerngarnkomponenten
aufwies, wobei jedoch abweichend hierzu das
Effektgarn nicht mit der Natronlauge behandelt wurde und
somit auch keine ersten Bereiche aufwies.
Industriell durchgeführte Nähversuche zeigten, daß das Vergleichsgarn
bei einem rückwärts- und multidirektionalen
Nähen bei Stichzahlen zwischen 4000 und 6000 Stichen pro
Minute eine etwa 40% höhere Fadenbruchhäufigkeit besaß als
das Nähgarn, das die vorstehend beschriebenen ersten
Bereiche 4a aufwies. Dies wird darauf zurückgeführt, daß die
abstehenden Kapillare der Effektgarnkomponente, die beim
Nähen unerwünscht verhaken, aufgrund der ersten Bereiche
sofort reißen, so daß hierbei keine Fadenaufschiebungen
auftraten.
Claims (48)
1. Garn, insbesondere Nähgarn, das mindestens zwei multifile
Garnkomponenten umfaßt, wobei die erste Garnkomponente überwiegend
den Kern des Garnes und die zweite Garnkomponente
überwiegend den Mantel des Garnes bilden und die beiden Garnkomponenten
miteinander verwirbelt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelfilamente (4) der zweiten Garnkomponente
(3) eine spezifische Festigkeit besitzen, die zwischen 5% und
70% der spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente (5) der
ersten Garnkomponente (2) beträgt.
2. Garn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelfilamente
(4) der zweiten Garnkomponente (3) eine spezifische
Festigkeit besitzen, die zwischen 10% und 50% der spezifischen
Festigkeit der Einzelfilamente (5) der ersten Garnkomponente
(2) beträgt.
3. Garn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste und zweite Garnkomponente aus demselben Material
bestehen und daß die zweite Garnkomponente (3) ein mittleres
Molekulargewicht aufweist, das zwischen 5% und 50% unter dem
mittleren Molekulargewicht der ersten Garnkomponente (2)
liegt.
4. Garn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Garnkomponente (3) ein mittleres Molekulargewicht aufweist,
das zwischen 15% und 25% unter dem mittleren Molekulargewicht
der ersten Garnkomponente (2) liegt.
5. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelfilamente (4) der zweiten Garnkomponente
(3) in Axialrichtung gesehen erste Bereich (4a) aufweist,
in denen die spezifische Festigkeit zwischen 5% und 70
% der spezifischen Festigkeit der Einzelfilamente (5) der ersten
Garnkomponente liegt.
6. Garn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelfilamente
(4) der zweiten Garnkomponente (3) in Axialrichtung
gesehen erste Bereiche (4a) aufweist, in denen die spezifische
Festigkeit zwischen 10% und 50% der spezifischen Festigkeit
der Einzelfilamente (5) der ersten Garnkomponente
liegt.
7. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Garnkomponente (3) Multifilamente
mit einer absoluten Einzelfilamentfestigkeit kleiner als 3,5
cN umfaßt.
8. Garn nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Garnkomponente (3) Multifilamente mit einer absoluten
Einzelfilamentfestigkeit zwischen 0,5 cN und 3 cN aufweist.
9. Garn nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Garnkomponente (3) Multifilamente mit einer absoluten
Einzelfilamentfestigkeit zwischen 0,8 cN und 2 cN aufweist.
10. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Garnkomponente (3) Filamente mit
einem Einzelfilamenttiter zwischen 0,4 dtex und 1,4 dtex umfaßt.
11. Garn nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Garnkomponente (3) Filamente mit einem Einzelfilamenttiter
zwischen 0,5 dtex und 0,7 dtex umfaßt.
12. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Garnkomponente (2) eine spezifische
Festigkeit zwischen 40 cN/tex und 270 cN/tex umfaßt.
13. Garn nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Garnkomponente (2) eine spezifische Festigkeit zwischen 60
cN/tex und 120 cN/tex umfaßt.
14. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Garnkomponente (2) Filamente mit
einem Einzelfilamenttiter zwischen 0,4 dtex und 0,5 dtex aufweist.
15. Garn nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Garnkomponente (2) Filamente mit einem Einzelfilamenttiter
zwischen 0,8 dtex und 4 dtex aufweist.
16. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Garnkomponente mindestens ein Multifilamentgarn
mit einer Elementarfadenzahl zwischen 16 und
300 aufweist.
17. Garn nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Garnkomponente mindestens ein Multifilamentgarn mit einer
Elementarfadenzahl zwischen 24 und 96 aufweist.
18. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Garnkomponente (3) mindestens ein
Multifilamentgarn mit einer Elementarfadenzahl zwischen 20 und
400 umfaßt.
19. Garn nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Garnkomponente (3) mindestens ein Multifilamentgarn mit
einer Elementarfadenzahl zwischen 36 und 120 umfaßt.
20. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Garnkomponente (2) hochfeste Multifilamentfasern,
insbesondere Polyesterfasern, Polyamidfasern,
Carbonfasern, Glasfasern, Silikatfasern, Aramidfasern,
Polyäthylenfasern und/oder Polypropylenfasern, umfaßt.
21. Garn nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochfeste Polyäthylenfaser eine gelgesponnene Polyäthylenfaser
ist.
22. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Garnkomponente eine Polyesterfaser,
eine Polyamid 6-Faser, eine Polyamid 6.6-Faser und/oder
eine Polyacrylnitrilfaser ist.
23. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Garnkomponente (3) im Querschnitt
des gesponnenen Garnes (1) gesehen eine Fläche (F₂) einnimmt,
die 2- bis 30mal so groß ist wie die Fläche (F₁), die die erste
Garnkomponente (2) einnimmt.
24. Garn nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fläche (F₂) 5- bis 15mal so groß ist wie die Fläche (F₁).
25. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Massenverhältnis der ersten Garnkomponente
zur zweiten Garnkomponente zwischen 90 : 10 bis 50 : 50 variiert.
26. Garn nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß das
Massenverhältnis der ersten Garnkomponente zur zweiten Garnkomponente
zwischen 80 : 20 bis 60 : 40 variiert
27. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das gesponnene Garn einen Gesamttiter zwischen
50 dtex und 500 dtex aufweist.
28. Garn nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß das
gesponnene Garn einen Gesamttiter zwischen 80 dtex und 300
dtex aufweist.
29. Verfahren zur Herstellung eines Garnes, insbesondere eines
Nähgarnes, nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei man
die mindestens eine erste Garnkomponente mit der mindestens
einen zweiten Garnkomponente durch einen Fluidstrom, insbesondere
einen Gasstrom, miteinander verwirbelt, dadurch gekennzeichnet,
daß man als zweite Garnkomponente ein solches Garnmaterial
auswählt, dessen spezifische Festigkeit zwischen 5%
und 70% der spezifischen Festigkeit der ersten Garnkomponente
beträgt.
30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß
man als zweite Garnkomponente ein solches Garnmaterial auswählt,
dessen spezifische Festigkeit zwischen 10% und 50%
der spezifischen Festigkeit der ersten Garnkomponente beträgt.
31. Verfahren nach Anspruch 29 oder 30, dadurch gekennzeichnet,
daß man als zweite Garnkomponente ein Multifilamentgarn
verwendet, dessen Filamente erste Bereiche aufweisen, in denen
die spezifische Festigkeit zwischen 5% und 70% der spezifischen
Festigkeit der ersten Garnkomponente liegt.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß
man als zweite Garnkomponente als Multifilamentgarn verwendet,
dessen Filamente erste Bereiche aufweisen, in denen die spezifische
Festigkeit zwischen 10% und 50% der spezifischen Festigkeit
der ersten Garnkomponente liegt.
33. Verfahren nach Anspruch 31 oder 32, dadurch gekennzeichnet,
man man vor dem Verwirbeln die zweite Garnkomponente in
den ersten Bereichen geringer verstreckt.
34. Verfahren nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß
man die zweite Garnkomponente in den ersten Bereichen bei einem
Verstreckungsverhältnis verstreckt, das zwischen 30% und
90% unter dem üblichen Verstreckungsverhältnis liegt.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 32, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente
abschnittsweise thermisch behandelt.
36. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß
man die thermische Behandlung vor dem Verwirbeln durchführt.
37. Verfahren nach einem der Ansprüche 39 bis 32, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Einzelfilamente der zweiten Garnkomponente
abschnittsweise chemisch abbaut.
38. Verfahren nach Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß
man abschnittsweise eine Hydrolyse durchführt.
39. Verfahren nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß
man abschnittsweise eine Säure oder Lauge auf die Einzelfilamente
der zweiten Garnkomponente in einer Konzentration zwischen
1% und 10%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zweiten
Garnkomponente, aufträgt.
40. Verfahren nach Anspruch 39, dadurch gekennzeichnet, daß
man nach dem Auftragen der Säure bzw. Lauge thermisch behandelt.
41. Verfahren nach Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, daß
man die thermische Behandlung bei einer Temperatur zwischen
140°C und 250°C durchführt.
42. Verfahren nach Anspruch 41, dadurch gekennzeichnet, daß
man die thermische Behandlung bei einer Temperatur zwischen
170°C und 200°C durchführt.
43. Verfahren nach einem der Ansprüche 40 bis 42, dadurch gekennzeichnet,
daß man die thermische Behandlung zwischen 0,2
Sekunden und 20 Sekunden durchführt.
44. Verfahren nach Anspruch 43, dadurch gekennzeichnet, daß
man die thermische Behandlung zwischen 2 Sekunden und 5 Sekunden
durchführt.
45. Verfahren nach einem der Ansprüche 37 bis 44, dadurch gekennzeichnet,
daß man den chemischen Abbau an dem verwirbelten
Garn durchführt.
46. Verfahren nach einem der Ansprüche 35 bis 44, dadurch gekennzeichnet,
daß man die thermische oder chemische Behandlung
vor dem Verwirbeln der beiden Garnkomponenten durchführt und
daß man die zweite Garnkomponente vor der thermischen oder
chemischen Behandlung aufspreizt.
47. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 46, dadurch gekennzeichnet,
daß man als zweite Garnkomponente ein Multifilamentgarn
mit einem Einzelfilamenttiter zwischen 0,4 dtex und
1,4 dtex einsetzt.
48. Verfahren nach Anspruch 47, dadurch gekennzeichnet, daß
man als zweite Garnkomponente ein Multifilamentgarn mit einem
Einzelfilamenttiter zwischen 0,5 dtex und 0,7 dtex einsetzt.
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