DE4401512A1 - Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne - Google Patents
Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und StickgarneInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Zweikomponenten-Schlingengarne,
angepaßte Verfahren zu deren Herstellung sowie die Verwendung dieser Garne als
Näh- und Stickgarne.
Auf dem Gebiet der Nähgarne sind in jüngerer Zeit Schlingengarne aus
sogenannten Steher- und Effektfäden bekanntgeworden. Schlingengarne, die sich
insbesondere als Nähgarne einsetzen lassen, sind z. B. in den EP-A-295,601, EP-A-
367,938 und EP-A-363,798 beschrieben. In diesen Schriften werden Schlingengarne
mit relativ groben Garntitern beschrieben und der Anteil der Effektfilamente,
bezogen auf das Garn, ist relativ niedrig.
Die Entwicklung solcher Schlingengarne zielte bislang auf die Erzeugung besonders
hoher Festigkeiten ab. Da die Steherfilamente hauptsächlich für die Festigkeit des
Schlingengarns verantwortlich sind, wurde der Anteil der Effektfilamente möglichst
gering gehalten. Die Anteile von Effektfäden in typischen vorbekannten
Schlingengarnen bewegten sich im Bereich von 20 Gew. %, bezogen auf das
fertige Schlingengarn.
Es wurde jetzt gefunden, daß durch Blastexturierverfahren feintitrige Schlingengarne
hergestellt werden können, die sich durch ein besonders gutes Nähverhalten und
gute Nahtbildung auszeichnen, was durch einen weichen Griff der miteinander
vernähten textilen Flächengebilde zum Ausdruck kommt; dies trifft besonders dann
zu, wenn die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne einen relativ
hohen Anteil an Effektfilamenten aufweisen. Die erfindungsgemäßen
Zweikomponenten-Schlingengarne lassen sich hervorragend als Näh- und
Stickgarne einsetzen. In manchen Gebiete der Textil- und Bekleidungsindustrie sind
solche feintitrigen Garne besonders erwünscht, da sich damit Nähte herstellen
lassen, die wenig auffällig sind und die dennoch eine hohe Nahtfestigkeit aufweisen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zweikomponenten-Schlingengarn aus Steher-
und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren umfassend folgende Merkmale:
- a) der Anteil an Effektfilamenten beträgt mindestens 25 Gew. %, vorzugsweise 30 bis 55 Gew.%, bezogen auf das Zweikomponenten- Schlingengarn, und
- b) der Garntiter des Zweikomponenten-Schlingengarns ist kleiner gleich 100 dtex.
Bevorzugt werden Zweikomponenten-Schlingengarne, die einen Garntiter von 50
bis 100 dtex, insbesondere von 70 bis 90 dtex, aufweisen.
Wie bereits ausgeführt, setzt sich das erfindungsgemäße Zweikomponenten-
Schlingengarn aus Steher- und Effektfilamenten zusammen. Die Steherfilamente
sind im Durchschnitt in weit höherem Maße in Richtung der Faserachse
ausgerichtet als die Effektfilamente, die mit den Steherfilamenten verwirbelt und
verschlungen sind, aber zusätzlich aufgrund ihrer größeren Länge aus dem
Faserverband herausstehende Schlingen bilden und damit die textilen
Eigenschaften und die Gebrauchseigenschaften, wie das Nähverhalten, des
erfindungsgemäßen Garnes wesentlich mitbestimmen.
Steher- und Effektfilamente unterscheiden sich im allgemeinen bezüglich ihres
Einzeltiters. Dieser kann für die Steherfilamente 0,5 bis 8 dtex betragen. Für die
Effektfilamente kann dieser 0,2 bis 4,5 dtex betragen.
Das erfindungsgemäße Schlingengarn weist üblicherweise eine Endfestigkeit von
mehr als 30 cN/tex, vorzugsweise von mehr als 40 cN/tex, auf. Unter der
Endfestigkeit wird der Quotient aus Höchstzugkraft und Endtiter im Augenblick der
Einwirkung der Höchstzugkraft verstanden. Die Endfestigkeit der
erfindungsgemäßen Schlingengarne beträgt besonders bevorzugt 45 bis 60 cN/tex.
Das erfindungsgemäße Schlingengarn weist vorzugsweise einen Thermoschrumpf
bei 200°C von unter 8%, insbesondere unter 7%, auf.
Das erfindungsgemäße Schlingengarn weist vorzugsweise eine
Höchstzugkraftdehnung von unter 18%, insbesondere von unter 12%, auf.
Die Höchstzugkraftdehnung ist die Dehnung, die das Garn bei Einwirkung der
Höchstzugkraft erfährt.
Ganz besonders bevorzugt werden Zweikomponenten-Schlingengarne, die eine
Endfestigkeit von mehr als 40 cN/tex, einen Thermoschrumpf bei 200°C von unter
8% und eine Höchstzugkraftdehnung von unter 12% aufweisen.
Im Prinzip können die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne aus
allen synthetischen spinnbaren Polymerisaten und Polykondensationsprodukten,
wie z. B. Polyamiden, wie Nylon-Typen oder Aramiden; Polyacrylnitril; Polyolefinen,
wie Polyethylen oder Polypropylen; Polyetherketonen, wie PEK oder PEEK;
Polyarylensulfiden, wie Poly-para-phenylensulfid; und Polyestern, wie
Polyethylenterephthalat, hergestellt werden.
Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Polyester als Ausgangsmaterial der
erfindungsgemäßen Garne; insbesondere als Ausgangsmaterial beider Garn
komponenten.
Als Polyester kommen insbesondere solche in Frage, die im wesentlichen aus
aromatischen Dicarbonsäuren, wie z. B. 1,4-, 1,5- oder 2,6-Naphthalindicarbonsäure,
Isophthalsäure oder insbesondere Terephthalsäure und aliphatischen Diolen mit 2
bis 6, insbesondere 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Ethylenglkol, 1,3-
Propandiol oder 1,4-Butandiol durch Cokondensation erhalten werden. Ferner
eignen sich Hydroxycarbonsäuren, wie z. B. p-(2-Hydroxyethyl)-benzoesäure als
Ausgangsmaterialien für Polyester.
Die oben genannten Polyester-Rohmaterialien können auch durch Einkondensieren
geringer Anteile aliphatischer Dicarbonsäuren, wie z. B. Glutarsäure, Adipinsäure
oder Sebacinsäure oder von Polyglykolen, wie z. B. Diethylenglykol (2,2′-
Dihydroxydiethylether), Triethylenglykol (1,2-Di-(2-hydroxy-ethoxy)ethan) oder auch
von geringeren Anteilen höhermolekularer Polyethylenglykole modifiziert werden.
Eine weitere Modifikationsmöglichkeit, die insbesondere auf das färberische
Verhalten der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne Einfluß nimmt,
ist die Modifikation durch sulfogruppenhaltige Bausteine, wie z. B. durch den Einbau
von Sulfoisophthalsäure.
Ferner ist es auch möglich, die erfindungsgemäßen Schlingengarne aus
schwerentflammbaren Polyestermaterialien herzustellen, beispielsweise aus
phospholan-modifiziertem Polyethylenterephthalat. Beispiele für derartig modifizierte
Polyester sind in der DE-C-23 46 787 zu finden.
Die Obergrenze der Endfestigkeit der erfindungsgemäßen Schlingengarne hängt
auch vom gewählten Kondensationsgrad des eingesetzten Polymermaterials,
insbesondere des Polyestermaterials ab. Der Kondensationsgrad des Polymeren
kommt in seiner Lösungsviskosität zum Ausdruck. Ein hoher Kondensationsgrad,
d. h. eine hohe Lösungsviskosität, führt zu besonders hohen Endfestigkeiten.
Wünscht man Schlingengarne auf Polyesterbasis mit einer hohen Endfestigkeit, so
verwendet man insbesondere hochmolekulare Polyester mit einer Intrinsic-Viskosität
(gemessen in Lösungen in Dichloressigsäure bei 25°C) von größer als 0,60 dl/g,
insbesondere von 0,70 bis 0,85 dl/g. Dies gilt zumindest für die Steherkomponente;
vorzugsweise jedoch für Steher- und Effektkomponente.
Ein bevorzugtes Polyestermaterial zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Schlingengarne ist Polyethylenterephthalat. Darunter sind auch Copolyester
enthaltend wiederkehrende Ethylenterephthalateinheiten zu verstehen.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarns,
bestehend aus Steher- und Effektfäden erfolgt durch Blastexturierung zweier oder
mehrerer mit unterschiedlicher Voreilung einer Texturierdüse zugeführten
Vorgarnstränge. Die Blastexturierung erfolgt durch ein Fluid, wie z. B. Wasser oder
insbesondere durch ein gegenüber den Vorgarnsträngen inertes Gas, insbesondere
durch Luft, das gegebenenfalls befeuchtet ist oder auf ein vorher befeuchtetes
Vorgarn einwirkt.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-
Schlingengarns aus Steher- und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren
umfassend die Maßnahmen:
- a) Zuführen von zwei oder mehreren sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegenden Vorgarnsträngen aus synthetischen Polymeren zu einer Texturierdüse,
- b) Verwirbeln der Vorgarnstränge in der Texturierdüse unter Bedingungen, daß sich ein aus Steher- und Effektfäden bestehendes Garn ausbildet, wobei sich hauptsächlich aus Effektfäden gebildete Schlaufen auf der Oberfläche dieses Garns ausbilden, und
- c) Abziehen dieses primären Zweikomponenten-Schlingengarns unter Spannung, so daß sich besagtes Primärgarn unter Verringerung der Schlaufengröße mechanisch stabilisiert,
- d) Erhitzen des stabilisierten Primärgarnes, um die Garnstruktur zu fixieren, und wobei
- e) die Gesamttiter der Vorgarnstränge, die Differenz der Zuführgeschwindigkeiten der Vorgarnstränge, die Bedingungen beim Verwirbeln, beim mechanischen Stabilisieren und beim Fixieren so gewählt werden, daß ein Zweikomponenten-Schlingengarn entsteht, dessen Anteil an Effektfilamenten mindestens 25 Gew. % beträgt und dessen Garntiter kleiner gleich 100 dtex ist.
Bei der Blasdüsentexturierung von Garnen wird bekanntlich das Filamentmaterial
der Blasdüse mit größerer Geschwindigkeit zugeführt als aus ihr abgezogen. Der
Geschwindigkeitsüberschuß der Zuführung gegenüber dem Abzug, ausgedrückt in
Prozenten, bezogen auf die Abzugsgeschwindigkeit, bezeichnet man als die
Voreilung. Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden nun die miteinander zu
vermischenden Garnstränge, die im fertigen Garn dann die Steher- oder die
Effektfilamente liefern, mit unterschiedlicher Voreilung der Texturierdüse zugeführt.
Der Vorgarnstrang, aus dem die Steherfilamente des erfindungsgemäßen Garns
hervorgehen, wird der Blasdüse üblicherweise mit einer Voreilung von 3 bis 10%,
der Vorgarnstrang, aus dem die Effektfilamente des erfindungsgemäßen Garns
hervorgehen, üblicherweise mit einer Voreilung von 10 bis 60% zugeführt.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Voreilung werden größere Längen der
Effektfilamente mit kleineren Längen der Steherfilamente in der Blasdüse verwirbelt,
was dazu führt, daß die Effektfilamente im fertigen erfindungsgemäßen Garn
erheblich mehr Bögen und Schlingen ausbilden als die Steherfilamente, welche im
wesentlichen in Richtung der Garnachse verlaufen. Mit Hilfe der unterschiedlichen
Voreilungen ist es ferner möglich, den Endtiter des Schlingengarns zu beeinflussen.
Der Endtiter TS des verwirbelten Garns setzt sich nicht einfach additiv aus den
Titern der Vorgarne zusammen, sondern hier ist die Voreilung der beiden Vorgarne
zu berücksichtigen. Der Endtiter TS des verwirbelten Garns ergibt sich nach der
folgenden Formel:
TS = TSt * (1 + (VST/H100)) + TE * (1 + (VE/H100)),
worin TSt und VSt die Titer und Voreilung des Stehervorgarns und TE und VE die
Titer und Voreilung des Effektvorgarns bedeutet.
Die Gesamttiter der die Steherfilamente und die Effektfilamente bildenden
Vorgarnstränge werden so ausgewählt, daß sich ein Anteil der Effektkomponente
im fertigen Garn von mindestens 25 Gew. % ergibt und daß unter Berücksichtigung
der Voreilung und der weiteren titerbeeinflussenden Verfahrensmaßnahmen ein
Endtiter von kleiner gleich 100 dtex erhalten wird.
Üblicherweise setzt man Vorgarnstränge unterschiedlicher Gesamt- und
Einzelfilamenttiter ein, wobei zumindest das Vorgarn für das Steherfilament aus
Filamenten einer solchen Festigkeit besteht, daß die für das betreffende
Anwendungsgebiet gewünschte Endfestigkeit des Schlingengarns erreicht werden
kann.
Als Vorgarne im Sinne dieser Beschreibung sind Garne zu verstehen, die sich vor
dem Einlauf in die Verwirbelungsdüse befinden und zum Aufbau des
Schlingengarns als Steher- und Effektkomponenten eingesetzt werden.
In den Vorgarnen für die Herstellung der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Schlingengarne werden als Steherkomponente vorzugsweise hochfeste Garne
eingesetzt, während als Effektkomponente sowohl übliche textile Multifilamentgarne
als auch hochfeste Multifilamentgarne eingesetzt werden können.
Als Einsatzmaterial für die Herstellung der Steher- und Effektkomponente eignen
sich beliebige Multifilamentgarne, die entweder bereits als hochfeste
Multifilamentgarne der Texturiervorrichtung vorgelegt werden oder die unmittelbar
vor dem Einlauf in die Texturierdüse verstreckt werden. Als Ausgangsmaterial zur
Herstellung der hochfesten Multifilamentgarne lassen sich beispielsweise niedrig-
orientierte (LOY), teilweise-orientierte (POY), hoch-orientierte (HOY) Garne,
insbesondere Polyestergarne einsetzen. Die Ausgangsmaterialien können durch
eine entsprechende Verstreckung die erforderliche hohe Festigkeit erhalten (vergl.
Treptow in Chemiefasern/Textilindustrie 6/1985, S. 411 ff). Es lassen sich auch
vollständig orientierte (FOY) Garne als Steherfilamente einsetzen.
Bevorzugte Polyester zur Herstellung dieser hochfesten Multifilamentgarne,
beispielsweise zur Herstellung der Effektvorgarne, weisen insbesondere Intrinsic-
Viskositäten (gemessen, wie oben angegeben) im Bereich von 0,60 bis 0,70 dl/g
oder - im Falle besonders hochmolekularer Typen zur Herstellung der
Stehervorgarne, - im Bereich von 0,70 bis 0,85 dl/g auf.
Als Stehervorgarne für die Herstellung der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Schlingengarne werden als Steherfilamente vorzugsweise hochfeste und
schrumpfarme Garne eingesetzt, wie sie z. B. aus der DE-AS-12 88 734 oder der
EP-A-173,200 bekannt geworden sind.
Als Effektvorgarne können - wie oben geschildert - übliche textile Multifilamentgarne
eingesetzt werden, oder - falls besonders hohe Festigkeiten des Zweikomponenten-
Schlingengarnes gewünscht werden - ebenfalls wie bei den Steherfilamenten
hochfeste und schrumpfarme Multifilamentgarne. Als Effektvorgarne können auch
vollständig orientierte (FOY) Garne, insbesondere Polyestergarne, eingesetzt
werden.
Die erfindungsgemäßen Schlingengarne können aus beliebigen Kombinationen von
Steher- und Effektfilamenten aufgebaut sein. So lassen sich beispielsweise beide
Komponenten aus textilen POY-Garnen herstellen; oder die Steherkomponente
besteht aus hochfesten POY-Garnen und die Effektkomponente besteht aus textilen
oder hochfesten POY-Garnen; oder die Steherkomponente besteht aus hochfesten
POY-Garnen und die Effektkomponente besteht aus FOY-Garnen; oder beide
Komponenten bestehen aus FOY-Garnen.
Dabei sind unter textilen Garnen im Rahmen der vorliegenden Beschreibung
vorzugsweise Garne zu verstehen, die eine Festigkeit von bis zu 65 cN/tex
aufweisen und insbesondere aus Polyestern aufgebaut sind, die Intrinsic-
Viskositäten (gemessen, wie oben angegeben) im Bereich von 0,60 bis 0,70 dl/g
aufweisen.
Dabei sind unter hochfesten Garnen im Rahmen der vorliegenden Beschreibung
vorzugsweise Garne zu verstehen, die eine Festigkeit von größer als 60 cN/tex
aufweisen und insbesondere aus Polyestern aufgebaut sind, die Intrinsic-
Viskositäten (gemessen, wie oben angegeben) im Bereich oberhalb von 0,70 dl/g
aufweisen.
Vorzugsweise werden Stehervorgarne eingesetzt, die eine Höchstzugkraft, bezogen
auf den Endtiter, von mindestens 60 cN/tex aufweisen, üblicherweise 65 bis 90
cN/tex, insbesondere 70 bis 84 cN/tex.
Weitere bevorzugte Stehervorgarne weisen einen Thermoschrumpf bei 180°C von
höchstens 9%, in der Regel 5 bis 9%, vorzugsweise 6 bis 8% auf.
Weitere bevorzugte Stehervorgarne weisen eine Höchstzugkraft-Dehnung von
höchstens 15%, in der Regel von 8 bis 15%, vorzugsweise von 8,5 bis 12% auf.
Ganz besonders setzt man zwei Vorgarnstränge ein, die beide aus Filamenten
bestehen, die eine Höchstzugkraft, bezogen auf den Endtiter, von mindestens 65
cN/tex, einen Thermoschrumpf bei 180°C von höchstens 9% und eine
Höchstzugkraft-Dehnung von 10 bis 15% aufweisen.
Sind hochfeste und schrumpfarme Zweikomponenten-Schlingengarne gewünscht,
so erfolgt die Herstellung des oder der einzusetzenden Vorgarne besonders
bevorzugt in einem integrierten, der Blastexturierung unmittelbar vorgeschalteten
Verfahrensschritt, in welchem zumindest eines der Vorgarne durch Verstrecken
einer teilorientierten Spinnware und einer unmittelbar anschließenden, im
wesentlichen schrumpffreien Wärmebehandlung erhalten wird. Im wesentlichen
schrumpffrei bedeutet, daß das Garn während der Wärmebehandlung vorzugsweise
auf konstanter Länge gehalten wird, daß jedoch ein Schrumpf von bis zu 4%,
insbesondere unter 2% zugelassen werden kann. Es wurde gefunden, daß die
Festigkeit der erhaltenen Schlingengarne um etwa 5 bis 20% höher ist, wenn die
Verstreckung der Vorgarne integriert erfolgt. Es wird angenommen, daß die frisch
verstreckten Einzelfilamente noch beweglich sind und sich so besonders gut, d. h.
mit wenig Festigkeitsverlust, verwirbeln lassen.
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
daher zumindest ein Vorgarn, insbesondere zwei Vorgarne aus teilorientierter
Spinnware auf einem bzw. zwei verschiedenen Streckwerken verstreckt, der im
wesentlichen schrumpffreien Wärmebehandlung unterworfen und unmittelbar
anschließend der Blastexturierung zugeführt. Die Verstreckung der teilorientierten
Spinnware erfolgt bei einer Temperatur von 70 bis 100°C, vorzugsweise über
beheizte Galetten bei einer Verstreckspannung im Bereich von 10 bis 30 cN/tex,
vorzugsweise von 12 bis 17 cN/tex (jeweils bezogen auf den verstreckten Titer).
Eine weitere bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens beinhaltet das
Verstrecken des Vorgarnes für den Steherfaden in einem integrierten, der
Blastexturierung unmittelbar vorgeschalteten Verfahrensschritt und den Einsatz
eines textilen Multifilamentgarnes als Effektfaden. Bei dieser Ausführungsform wird
also nur das als Steherfaden vorgesehene Vorgarn aus einer teilorientierten
Spinnware erhalten, die auf einem Streckwerk verstreckt, einer im wesentlichen
schrumpffreien Wärmebehandlung unterworfen und unmittelbar anschließend der
Blastexturierung zugeführt wird.
Die unmittelbar an die Verstreckung anschließende, im wesentlichen schrumpffreie
Wärmebehandlung des Garns erfolgt bei einer Garnspannung zwischen 2 und 20
cN/tex, vorzugsweise bei 4 bis 17 cN/tex, und bei einer Temperatur im Bereich von
180 bis 250°C, vorzugsweise von 225 bis 235°C.
Diese Wärmebehandlung kann im Prinzip in jeder bekannten Weise erfolgen,
besonders zweckmäßig ist es, die Wärmebehandlung direkt auf einer beheizten
Abzugsgalette vorzunehmen.
Nach dem Verlassen der Texturierdüse wird das primäre Zweikomponenten-
Schlingengarn unter Spannung abgezogen, so daß sich das Primärgarn unter
Verringerung der Schlaufengröße mechanisch stabilisiert. Die Abzugsspannung
beträgt dabei üblicherweise 0,05 bis 1,5 cN/tex, vorzugsweise 0,15 bis 1,0 cN/tex.
Die Spannung ist dabei vorzugsweise so zu wählen, daß die gebildeten Schlaufen
und Schlingen im wesentlichen erhalten bleiben, sich also nicht oder nur zu einem
geringen Teil knospenartig zusammenziehen.
Nach diesem Schritt wird das stabilisierte Primärgarn erhitzt, um die Garnstruktur zu
fixieren. Zweckmäßig ist es, das Garn mit konstanter Länge einer
Heißluftbehandlung bei Lufttemperaturen von 200 bis 320°C, vorzugsweise 240 bis
300°C zu unterwerfen.
Bevorzugt wird das Fixieren nach einem Verfahren durchgeführt, das eine
schonende und möglichst gleichmäßige Erwärmung des Garns gestattet. Das
Fixierverfahren umfaßt die Maßnahmen:
- f) Vorerwärmen eines Wärmeüberträgergases auf eine Temperatur, die oberhalb der gewünschten Garntemperatur liegt, und
- g) Zuführen des vorerwärmten Wärmeüberträgergases in einen Fadenkanal, so daß dieses im wesentlichen senkrecht auf das im Fadenkanal laufende Garn entlang einer solchen Länge einströmt, daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur erwärmt, und wobei die Länge der Anblaszone so gewählt wird, daß durch ständiges Wegreißen der Grenzschicht durch die Anströmung des Wärmeüberträgergases das Garn direkt mit diesem in Kontakt kommt und somit eine sehr rasche Aufheizung des Garnes erfolgt.
Bei diesem bevorzugten Fixierverfahren wird das Garn über eine gewisse Länge mit
gleichmäßig erwärmtem Wärmeüberträgergas angeblasen, so daß der
Wärmetransportvorgang mehr durch Bewegung des Wärmeüberträgergases
(Konvektion) als durch Wärmeübertragung mittels Temperaturgefälle erfolgt. Durch
diese Art der Anblasung wird dem Garn die anhaftende Luftgrenzschicht, die durch
ihre Isolationswirkung der Wärmeübertragung entgegenwirkt, auf eine längere
Garnstrecke weggeblasen und das erhitzte Wärmeüberträgergas kann seine
Wärme schnell und gleichmäßig an das Garn abgeben. Die Temperatur des
Wärmeüberträgergases braucht dazu nur wenig über der Garntemperatur liegen,
weil der größte Teil des Wärmetransportes durch konvektive Luftbewegung und nur
ein kleinerer Teil durch Temperaturgefälle erfolgt. Diese konvektive Art der
Wärmeübertragung ist sehr effizient und es wird auch die Überheizung des
Garnmaterials vermieden, so daß eine schonende und gleichmäßige Erwärmung
verwirklicht wird.
Das Wärmeüberträgergas kann auf jede dafür übliche Art und Weise vorgewärmt
werden; beispielsweise durch Kontakt mit einem Wärmeaustauscher, Durchleiten
durch beheizte Rohre oder durch direktes Beheizen über Heizspiralen. Die
Temperatur des vorerhitzten Wärmeüberträgergases liegt über der im Einzelfall
gewünschten Garntemperatur; vorzugsweise erhitzt man das Wärmeüberträgergas
auf Temperaturen bis zu 20°C darüber und trägt dafür Sorge, daß zwischen der
Vorerhitzung und dem eigentlichen Erwärmen des Garnes kein nennenswerter
Temperaturabfall eintritt.
Das erhitzte Wärmeüberträgergas kann an beliebigen Stellen in den Fadenlaufkanal
eingeführt werden. Vorzugsweise leitet man das Wärmeüberträgergas dem
Fadenlaufkanal in einer solche Weise zu, daß dieses entlang des gesamten Faden
laufkanals in Kontakt mit dem Garn treten kann.
Bevorzugt leitet man das Wärmeüberträgergas senkrecht zur Garnlaufrichtung in
den Fadenlaufkanal, wobei das Wärmeüberträgergas einerseits vom laufenden
Garn mitgerissen wird und die Erhitzungsvorrichtung über die Garnaustrittsöffnung
zusammen mit dem laufenden Garn verläßt, und andererseits sich gegen die Garn
laufrichtung bewegt und die Erhitzungsvorrichtung über die Garneintrittsöffnung
verläßt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Wärmeüberträgergas im mittleren
Teil des Fadenlaufkanals auf einer Länge von etwa 1/4 bis 1/2 der Kanallänge aus
kleinen Öffnungen senkrecht auf das Garn geblasen und entweicht in und gegen
die Garnlaufrichtung aus dem Fadenlaufkanal. In einer ebenfalls bevorzugten
Abwandlung dieser Ausführungsform erfolgt eine Queranblasung mit einer
Absaugung auf der Gegenseite.
Das Kontaktieren des Wärmeüberträgergases in der Erhitzungsvorrichtung mit dem
laufenden Garn hat unter solchen Bedingungen zu erfolgen, daß sich das Garn
innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur
erwärmt und sich das Wärmeüberträgergas in der Erhitzungsvorrichtung praktisch
nur sehr wenig abkühlt.
Dem Fachmann stehen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, mit Hilfe derer
diese Vorgaben eingestellt werden können. So ist es beispielsweise möglich, im
Vergleich zur Garnmasse, die sich pro Zeiteinheit durch den Fadenkanal bewegt,
relativ große Massen an Wärmeübertragungsgas pro Zeiteinheit durch den
Fadenkanal strömen zu lassen, so daß sich trotz des effektiven und raschen
Wärmeübergangs auf das Garn nur eine geringe Abkühlung des
Wärmeübertragungsgases ergibt. Im Gegensatz zur Anblasung an praktisch einer
Stelle des sich bewegenden Garnes ergibt sich beim Anblasen entlang einer
gewissen Zone eine besonders intensive Wechselwirkung des Heizgases mit dem
Garn, da die Grenzschicht zwischen Garn und umgebendem Medium in dieser
Zone ständig weggerissen wird. Auf diese Weise ist es möglich, auch mit nur einer
geringen Temperaturänderung des Gases ein effektives Aufheizen des Garnes zu
erzielen. Die Steuerung des Temperaturverlaufs des Wärmeübertragungsgases läßt
sich ferner durch Auswahl der Wärmekapazität des Gases oder durch die
Strömungsgeschwindigkeit des Gases in an sich bekannter Weise steuern.
Die Temperatur des Wärmeüberträgergases in der Erhitzungsvorrichtung ändert
sich im Regelfall nur unwesentlich, d. h. dieses Gas erfährt beim Passieren durch
die Erhitzungsvorrichtung keine nennenswerte Temperaturänderung. Dies ist durch
geeignete Isolation der gasführenden Teile der Vorrichtung zu erreichen.
Als besonderer Vorteil ist anzusehen, daß durch die oben geschilderte Regelung
der Temperatur die Verluste der Wärme zwischen Heizvorrichtung und Garn
unberücksichtigt bleiben können, weil die Erhitzungsvorrichtung nach der
Temperatur nahe dem Garn gesteuert wird. Dadurch kann die aufwendige
Wandheizung in der Luftführung zwischen Heizvorrichtung und Garn vermieden
werden. Selbst Schwankungen in der Isolationswirkung von Stelle zu Stelle können
durch diese Art der Regelung ausgeregelt werden.
Bei den üblichen Fixierverfahren für Garne mit herausstehenden Kapillarenden oder
Schlingen werden Bügeleisen, Heizschienen oder beheizte Galetten verwendet, die
man erheblich höher als die Fixiertemperatur aufheizt, um einen ausreichend
schnellen Wärmeübergang zu erzeugen. Begrenzt wird diese Verfahrensweise
dadurch, daß herausragende Kapillarenden oder Schlingen, die unmittelbar am
Heizer anliegen, schmelzen, weil sie viel schneller die hohe Temperatur des Heizel
ements annehmen als das kompakte Garn, das sich wegen seiner größeren Masse
sehr viel langsamer aufwärmt. Das Schmelzen der Kapillarenden oder Schlingen
bewirkt Verklebungen oder Ablagerungen auf der Heizeroberfläche, die den
Garnlauf beeinträchtigen. Außerdem nimmt durch den relativ starken Schrumpf-
und Schmelzeffekt die Anzahl der Schlingen pro Längeneinheit ab.
Angeschmolzene Kapillaren werden spröde und das kann bei der
Weiterverarbeitung, z. B. beim Nähen, zu starkem Abrieb führen. Fixierung des
Kompaktgarnes bei höheren Geschwindigkeiten unter Erhalt der Schlingenzahl ist
deshalb mit diesen Methoden nur begrenzt möglich. Auch bei der berührungslosen
Wärmebehandlung des Garnes, beispielsweise in einem Heizrohr, müssen die
Wandungen erheblich überhitzt werden, um durch einen ausreichenden
Wärmeübergang die gewünschte Fixiertemperatur im Kompaktgarn zu erzielen.
Dabei treten im wesentlichen dieselben Effekte und Nachteile auf, die oben für das
Kontakterhitzen beschrieben worden sind.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten deutlich herabsetzen kann,
wenn man ein Heißgas durch Zwangskonvektion auf das bewegte Garn strömen
läßt. Dadurch wird ausreichend schnell Wärme an das Garn herangeführt, um im
Kompaktgarn die gewünschten Fixiertemperaturen zu erreichen. Als besonders
großer Vorteil ist dabei anzusehen, daß das Heißgas nur wenig über die
Fixiertemperatur erwärmt werden muß, da der Wärmeübergang nicht allein vom
Temperaturgefälle abhängt, sondern im wesentlichen von dem strömenden Heißgas
bestimmt wird. Die nur geringe Überhitzung des Heißgases verhindert ein
vorzeitiges Schmelzen der abstehenden Kapillarenden oder Schlingen, so daß die
Fixiertemperatur im Kompaktgarn erreicht wird, ohne das die wärmeempfindlichen
Kapillarenden oder Schlingen zu sehr beeinträchtigt werden. Als Obergrenze der
Temperatur des Heißgases ist dabei die Schmelztemperatur der herausstehenden
Kapillarenden oder Schlingen zu wählen. Im Falle von Garnen auf der Basis von
Polyethylenterephthalat beträgt diese Obergrenze etwa 270°C.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darauf zu achten, daß
die Gesamttiter der Vorgarnstränge, die Differenz der Zuführgeschwindigkeiten der
Vorgarnstränge, die Bedingungen beim Verwirbeln, wie Spannung im zugeführten
Garn oder Druck des Texturierfluids, die Bedingungen beim mechanischen
Stabilisieren, wie die Spannung im von der Texturierdüse abgezogenen Faden, und
die Bedingungen beim Fixieren, wie die Spannung und die Fixiertemperatur, so
gewählt werden, daß ein Zweikomponenten-Schlingengarn mit einem hohen
Effektgarnanteil von größer gleich 25 Gew. % und einem Endtiter von kleiner gleich
100 dtex entsteht. Die Bedingungen dafür sind dem Fachmann an sich bekannt
und können für den Einzelfall anhand von orientierenden Vorversuchen ermittelt
werden.
Die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne weisen neben dem
feinen Endtiter die Vorteile der grobtitrigen an sich bekannten Zweikomponenten-
Schlingengarne auf. So bleiben die Schlingen der einzelnen Filamente nach dem
Verlassen der Blastexturierdüse voll erhalten und ergeben durch die mitgerissene
Luft gute Näheigenschaften auch bei hohen Nähgeschwindigkeiten. Dieser Vorteil
zeigt sich in hohen Werten für die sogenannte Nählänge bis zum Bruch, die nach
dem aus der DE-A-34 31 832 bekannten Verfahren bestimmt werden. Ferner zeigen
die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne eine gleichmäßige
Anfärbung längs des Fadens, insbesondere die Varianten, die verstreckte Filamente
einheitlicher molekularer Orientierung aufweisen.
Die Typen der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne, bei denen
hochfeste und schrumpfarme Steher- und Effektvorgarne eingesetzt werden,
weisen eine deutlich höhere Festigkeit auf als die Typen der erfindungsgemäßen
Zweikomponenten-Schlingengarne, bei denen unterschiedlich schrumpfende
Filamente eingesetzt werden. Die Verwendung gleichartiger Vorgarne vereinfacht
darüber hinaus das Herstellverfahren. Beim Einsatz schrumpfender Vorgarne
müssen üblicherweise zunächst viel mehr Schlingen erzeugt werden als das fertige
Schlingengarn aufweisen soll.
Als besonderer Vorteil ist anzusehen, daß das erfindungsgemäße Zweikompo
nenten-Schlingengarn nicht gezwirnt werden muß. Es kann trotz seines geringen
Endtiters ungezwirnt eingesetzt werden, beispielsweise als Nähgarn.
Es ist aber auch möglich, im Zuge der Weiterverarbeitung, beispielsweise aus
optischen Gründen, eine gewünschte Drehung auf das Garn aufzubringen,
beispielsweise eine Drehung von etwa 100 bis 300 T/m.
Die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne lassen sich
beispielsweise als Stickgarne oder insbesondere als Nähgarne einsetzen. Die
Erfindung betrifft auch diese Verwendungen der Garne.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne diese zu begrenzen.
Eine Einrichtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Schlingengarnes kann beispielsweise aus folgenden Elementen aufgebaut sein:
einem Spulengatter für die Spulen des Steher- und Effektvorgarns, zwei parallel
arbeitenden Streckwerken mit heizbaren Ein- und Auslaufgaletten, deren
Geschwindigkeiten separat eingestellt werden können, einer Blasdüse mit
getrennten Einlaufwerken zur exakten Einstellung der Voreilung der
Vorgarnstränge, einem Abzugswerk zum definierten Abzug des verblasenen Garns,
gewünschtenfalls einer üblichen Heißluftfixiereinrichtung und einer Aufwickelspule.
Auf dem Spulengatter wurde eine Spule mit Stehervorgarn vom Titer 83f24 und eine
Spule mit Effektvorgarn vom Titer 63f24 vorgelegt. Beide Vorgarne waren eine
teilorientierte Spinnware aus textilem POY und bestanden aus
Polyethylenterephthalat der Intrinsic-Viskosität 0,64 dl/g (Vorgarn für Steherfaden)
bzw. 0,64 dl/g (Vorgarn für Effektfaden) (gemessen, wie oben definiert).
Die beiden Vorgarne wurden den ihnen zugeordneten Verstreckwerken zugeführt
und dort mit Hilfe von Galetten im Verhältnis 1 : 2,03 (für das Stehervorgarn) bzw.
1 : 1,96 (für das Effektvorgarn) verstreckt. Die Temperaturen der Einlaufgaletten
betrugen 80°C und der Auslaufgaletten 230°C. Die verstreckten Garne wurden um
die aufgeheizten Auslaufgaletten der Streckwerke geführt. Dabei wurde die
Garnlaufgeschwindigkeit für die beiden Streckwerke getrennt eingeregelt. Der
Einzelkapillartiter der Vorgarne vor dem Einlaufen in die Blasdüse betrug 1,70 dtex
für das Stehergarn und 1,35 dtex für das Effektgarn. Für das Stehergarn resultierte
eine Überlieferung von 3%, für das Effektgarn resultierte eine Überlieferung von
21%.
Nach dem Verlassen der Blasdüse wurde das Schlingengarn durch Abziehen
mechanisch stabilisiert, wobei die Spannung im Garn 0,65 cN/tex betrug. Danach
wurde das Garn fixiert, indem es durch einen auf 265°C geheizten Heißluftofen
geleitet wurde.
Das so erhaltene Rohgarn wurde aufgespult und anschließend gefärbt.
Vor dem Färben des Rohgarnes ergaben sich folgende Kenndaten:
Endtiter | |
83,9 dtex | |
Endfestigkeit | 35,0 cN/tex |
Hitzeschrumpf bei 200°C | 5% |
Höchstzugkraftdehnung | 9,6% |
Der Anteil des Effektfadens am Schlingengarn betrug 47 Gew.%.
Das Rohgarn ließ sich gleichmäßig anfärben.
Es wurde analog wie in Beispiel 1 verfahren, wobei ein Stehervorgarn vom Titer
135f24 (hochviskoses POY) und ein Effektvorgarn vom Titer 63f24 (textiles POY)
vorgelegt wurden. Beide Vorgarne bestanden aus Polyethylenterephthalat der
Intrinsic-Viskosität 0,74 dl/g (Vorgarn für Steherfaden) bzw. 0,63 dl/g (Vorgarn für
Effektfaden) (gemessen, wie oben definiert).
Die beiden Vorgarne wurden den ihnen zugeordneten Verstreckwerken zugeführt
und dort mit Hilfe von Galetten im Verhältnis 1 : 3,25 (für das Stehervorgarn) bzw.
1 : 1,91 (für das Effektvorgarn) verstreckt. Die Temperaturen der Einlaufgaletten
betrugen 78°C und der Auslaufgaletten 230°C. Die verstreckten Garne wurden um
die aufgeheizten Auslaufgaletten der Streckwerke geführt. Dabei wurde die
Garnlaufgeschwindigkeit für die beiden Streckwerke getrennt eingeregelt. Der
Einzelkapillartiter der Vorgarne vor dem Einlaufen in die Blasdüse betrug 1,75 dtex
für das Stehergarn und 1,40 dtex für das Effektgarn. Für das Stehergarn resultierte
eine Überlieferung von 5,5%, für das Effektgarn resultierte eine Überlieferung von
25%.
Nach dem Verlassen der Blasdüse wurde das Schlingengarn durch Abziehen
mechanisch stabilisiert, wobei die Spannung im Garn 0,75 cN/tex betrug. Danach
wurde das Garn fixiert, indem es durch einen auf 265°C geheizten Heißluftofen
geleitet wurde.
Das so erhaltene Rohgarn wurde aufgespult und anschließend gefärbt.
Vor dem Färben des Rohgarnes ergaben sich folgende Kenndaten:
Endtiter | |
86,0 dtex | |
Endfestigkeit | 44,2 cN/tex |
Hitzeschrumpf bei 200°C | 7,6% |
Höchstzugkraftdehnung | 8,9% |
Der Anteil des Effektfadens am Schlingengarn betrug 48 Gew.%.
Das Rohgarn ließ sich gleichmäßig anfärben.
Es wurde analog wie in Beispiel 1 verfahren, wobei ein Stehervorgarn vom Titer
70f24 und ein Effektvorgarn vom Titer 63f24 vorgelegt wurden. Beide Vorgarne
waren eine teilorientierte Spinnware aus textilem POY und bestanden aus
Polyethylenterephthalat der Intrinsic-Viskosität 0,63 dl/g (Vorgarn für Steherfaden)
bzw. 0,63 dl/g (Vorgarn für Effektfaden) (gemessen, wie oben definiert).
Die beiden Vorgarne wurden den ihnen zugeordneten Verstreckwerken zugeführt
und dort mit Hilfe von Galetten im Verhältnis 1 : 1,99 (für das Stehervorgarn) bzw.
1 : 1,95 (für das Effektvorgarn) verstreckt. Die Temperaturen der Einlaufgaletten
betrugen 82°C und der Auslaufgaletten 230°C. Die verstreckten Garne wurden um
die aufgeheizten Auslaufgaletten der Streckwerke geführt. Dabei wurde die
Garnlaufgeschwindigkeit für die beiden Streckwerke getrennt eingeregelt. Der
Einzelkapillartiter der Vorgarne vor dem Einlaufen in die Blasdüse betrug 1,47 dtex
für das Stehergarn und 1,35 dtex für das Effektgarn. Für das Stehergarn resultierte
eine Überlieferung von 3%, für das Effektgarn resultierte eine Überlieferung von 21
%.
Nach dem Verlassen der Blasdüse wurde das Schlingengarn durch Abziehen
mechanisch stabilisiert, wobei die Spannung im Garn 1,4 cN/tex betrug. Danach
wurde das Garn fixiert, indem es durch einen auf 265°C geheizten Heißluftofen
geleitet wurde.
Das so erhaltene Rohgarn wurde aufgespult und anschließend gefärbt.
Vor dem Färben des Rohgarnes ergaben sich folgende Kenndaten:
Endtiter | |
75,7 dtex | |
Endfestigkeit | 34,5 cN/tex |
Hitzeschrumpf bei 200°C | 6,2% |
Höchstzugkraftdehnung | 8,1% |
Der Anteil des Effektfadens am Schlingengarn betrug 52 Gew.%.
Das Rohgarn ließ sich gleichmäßig anfärben.
Claims (25)
1. Zweikomponenten-Schlingengarn aus Steher- und Effektfilamenten aus
synthetischen Polymeren umfassend folgende Merkmale:
- a) der Anteil an Effektfilamenten beträgt mindestens 25 Gew. %, vorzugsweise 30 bis 55 Gew.%, bezogen auf das Zweikomponenten- Schlingengarn, und
- b) der Garntiter des Zweikomponenten-Schlingengarns ist kleiner gleich 100 dtex.
2. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dieses einen Garntiter von 50 bis 100 dtex aufweist.
3. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dieses eine Endfestigkeit von mehr als 30 cN/tex, vorzugsweise von mehr als
40 cN/tex aufweist.
4. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dieses einen Thermoschrumpf bei 200°C von unter 8% aufweist.
5. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dieses eine Höchstzugkraftdehnung von unter 12% aufweist.
6. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einzeltiter der Steherfilamente 0,5 bis 8 dtex und der Effektfilamente 0,2 bis
4,5 dtex beträgt.
7. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Steher- und Effektfilamente aus Polyethylenterephthalat bestehen.
8. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steherfilamente aus Polyethylenterephthalat bestehen, das eine Intrinsic-
Viskosität (gemessen in Lösungen in Dichloressigsäure bei 25°C) von mehr als
0,60 dl/g besitzt.
9. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Steher- und Effektfilamente aus schwerentflammbarem Polyester, insbesondere
aus phospholan-modifiziertem Polyethylenterephthalat bestehen.
10. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns aus Steher-
und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren umfassend die Maßnahmen:
- a) Zuführen von zwei oder mehreren sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegenden Vorgarnsträngen aus synthetischen Polymeren zu einer Texturierdüse,
- b) Verwirbeln der Vorgarnstränge in der Texturierdüse unter Bedingungen, daß sich ein aus Steher- und Effektfäden bestehendes Garn ausbildet, wobei sich hauptsächlich aus Effektfäden gebildete Schlaufen auf der Oberfläche dieses Garns ausbilden, und
- c) Abziehen dieses primären Zweikomponenten-Schlingengarns unter Spannung, so daß sich besagtes Primärgarn unter Verringerung der Schlaufengröße mechanisch stabilisiert,
- d) Erhitzen des stabilisierten Primärgarnes, um die Garnstruktur zu fixieren, und wobei
- e) die Gesamttiter der Vorgarnstränge, die Differenz der Zuführgeschwindigkeiten der Vorgarnstränge, die Bedingungen beim Verwirbeln, beim mechanischen Stabilisieren und beim Fixieren so gewählt werden, daß ein Zweikomponenten-Schlingengarn entsteht, dessen Anteil an Effektfilamenten mindestens 25 Gew. % beträgt und dessen Garntiter kleiner gleich 100 dtex ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwei sich mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten bewegende Vorgarnstränge der Texturierdüse zugeführt
werden.
12. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorgarnstränge unterschiedliche
Gesamt- und Einzelfilamenttiter aufweisen und daß das Vorgarn für die
Steherkomponente aus Filamenten bestehen, die eine Höchstzugkraft, bezogen auf
den Endtiter, von mindestens 60 cN/tex, einen Thermoschrumpf bei 200°C von
höchstens 9% und eine Höchstzugkraft-Dehnung von 8 bis 15% aufweisen.
13. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Vorgarnstränge für
die Steherkomponente und die Effektkomponente POY-Garne eingesetzt werden.
14. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorgarnstrang für die
Steherkomponente hochfeste POY-Garne eingesetzt werden, die eine Festigkeit von
größer als 60 cN/tex aufweisen, und daß als Vorgarnstrang für die
Effektkomponente textile POY-Garne eingesetzt werden, die eine Festigkeit von bis
zu 65 cN/tex aufweisen, oder hochfeste POY-Garne eingesetzt werden, die eine
Festigkeit von größer als 60 cN/tex aufweisen.
15. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorgarnstrang für die
Steherkomponente hochfeste POY-Garne, die eine Festigkeit von größer als 60
cN/tex aufweisen, und daß als Vorgarnstrang für die Effektkomponente FOY-Garne
eingesetzt werden.
16. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorgarnstrang für die
Steherkomponente und die Effektkomponente FOY-Garne eingesetzt werden.
17. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der der Texturierdüse zugeführte
Vorgarnstrang für den Steherfaden direkt vor dem Zuführen zur Texturierdüse
durch Verstrecken einer teilorientierten Spinnware und eine unmittelbar sich
anschließende, im wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung erhältlich ist.
18. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorgarnstrang für den Effektfaden
ein hochorientiertes Multifilamentgarn eingesetzt wird.
19. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die der Texturierdüse zugeführten
Vorgarnstränge direkt vor dem Zuführen zur Texturierdüse durch Verstrecken einer
teilorientierten Spinnware für den Steherfaden und einer teil- oder hochorientierten
Spinnware für den Effektfaden und eine unmittelbar sich anschließende, im
wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung erhältlich sind.
20. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstreckung des Vorgarnstranges
für den Steherfaden bei 70 bis 100°C unter einer Verstreckspannung von 10 bis
30 cN/tex, bezogen auf den verstreckten Titer, erfolgt.
21. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die unmittelbar an die Verstreckung
anschließende, im wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung bei einer
Garnspannung von 2 bis 20 cN/tex und bei einer Temperatur von 180 bis 250°C
erfolgt.
22. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Abziehen des primären
Zweikomponenten-Schlingengarns nach dem Verwirbelungsvorgang unter einer
Spannung von 0,05 bis 1,5 cN/tex erfolgt.
23. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixieren bei einer Temperatur von
200 bis 320°C erfolgt.
24. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixieren folgende Maßnahmen
umfaßt:
- f) Vorerwärmen eines Wärmeüberträgergases auf eine Temperatur, die oberhalb der gewünschten Garntemperatur liegt, und
- g) Zuführen des vorerwärmten Wärmeüberträgergases in einen Fadenkanal, so daß dieses im wesentlichen senkrecht auf das im Fadenkanal laufende Garn entlang einer solchen Länge einströmt, daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur erwärmt, und wobei die Länge der Anblaszone so gewählt wird, daß durch ständiges Wegreißen der Grenzschicht durch die Anströmung des Wärmeüberträgergases das Garn direkt mit diesem in Kontakt kommt und somit eine sehr rasche Aufheizung des Garnes erfolgt.
25. Verwendung von Zweikomponenten-Schlingengarnen aus Steher- und
Effektfilamenten nach Anspruch 1 als Nähgarne und als Stickgarne.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944401512 DE4401512A1 (de) | 1994-01-20 | 1994-01-20 | Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944401512 DE4401512A1 (de) | 1994-01-20 | 1994-01-20 | Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4401512A1 true DE4401512A1 (de) | 1995-07-27 |
Family
ID=6508270
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944401512 Withdrawn DE4401512A1 (de) | 1994-01-20 | 1994-01-20 | Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4401512A1 (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3831700A1 (de) * | 1988-09-17 | 1990-03-22 | Amann & Soehne | Verfahren zur herstellung eines garnes, insbesondere eines naehgarnes, sowie ein garn |
DE3844615A1 (de) * | 1988-09-17 | 1990-03-22 | Amann & Soehne | Garn, insbesondere naehgarn |
DE3834139A1 (de) * | 1988-10-07 | 1990-04-19 | Hoechst Ag | Zweikomponenten-schlingennaehgarn und verfahren zu seiner herstellung |
DE3840708A1 (de) * | 1988-12-02 | 1990-06-07 | Hoechst Ag | Schwer entflammbares polyester-naehgarn |
DE4121638A1 (de) * | 1990-08-17 | 1992-02-20 | Amann & Soehne | Garn, insbesondere naehgarn, sowie verfahren zur herstellung eines derartigen garnes |
-
1994
- 1994-01-20 DE DE19944401512 patent/DE4401512A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3831700A1 (de) * | 1988-09-17 | 1990-03-22 | Amann & Soehne | Verfahren zur herstellung eines garnes, insbesondere eines naehgarnes, sowie ein garn |
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8130 | Withdrawal |