DE4430633A1 - Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne - Google Patents
Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und StickgarneInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Zweikomponenten-Schlingengarne,
angepaßte Verfahren zu deren Herstellung sowie die Verwendung dieser Garne
als Näh- und Stickgarne.
Auf dem Gebiet der Nähgarne sind in jüngerer Zeit Schlingengarne aus
sogenannten Steher- und Effektfäden bekanntgeworden. Schlingengarne, die
sich insbesondere als Nähgarne einsetzen lassen, sind z. B. in den
EP-A-295,601, EP-A-367,938 und EP-A-363,798 beschrieben.
Für die Herstellung der vorbeschriebenen Schlingengarne sind unterschiedlichste
hochfeste und textile Vorgarne beschrieben worden; diese leiten sich
beispielsweise von niedrig-orientierten oder teilweise-orientierten Filamenten ab.
Solche Filamente müssen für den Einsatz als Vorgarnkomponente nach dem
Verspinnen üblicherweise einem Verstreckvorgang unterworfen werden.
Es sind auch bereits sogenannte vollständig orientierte Garne ("fully-oriented
yarns" oder FOY-Garne; vergl. Chemiefasern/Textilindustrie, 6/1985, S. 411-2)
bekannt. Diese Garne lassen sich ohne Verstreckung einsetzen, wodurch
mindestens ein Verfahrensschritt eingespart werden kann.
Aus der US-A-4,069,657 ist der Einsatz von hochorientierten Polyamidgarnen
zur Herstellung von lufttexturierten Steher-/Effektgarnen bekannt.
Der Einsatz von FOY-Garnen auf Polyesterbasis zur Herstellung von
Schlingengarnen ist bislang nicht bekannt geworden. Es wurde jetzt gefunden,
daß sich solche FOY-Garne zur Herstellung von Schlingengarnen einsetzen
lassen. Damit wird eine Klasse von Garnen zum Einsatz in Schlingengarnen zur
Verfügung gestellt, die sich auf einfache Art und Weise und kostengünstig
herstellen lassen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zweikomponenten-Schlingengarn aus
Steher- und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren, das folgende
Merkmale aufweist:
- i) zumindest ein Teil der Effektfilamente besteht aus Polyester,
- ii) zumindest ein Teil der Effektfilamente weist eine Höchstzugkraftdehnung von 35 bis 70% auf, vorzugsweise von 35 bis 60%,
- iii) zumindest ein Teil der Effektfilamente weist eine Doppelbrechung von 100 * 10-3 bis 150 * 10-3, insbesondere von 125 * 10-3 bis 140 * 10-3 auf,
- iv) zumindest ein Teil der Effektfilamente weist einen Thermoschrumpf bei 200°C von 3 bis 14%, insbesondere von 5 bis 10% auf, und
- v) die Effektfilamente weisen einen Einzelfilamenttiter von kleiner gleich 1,5 dtex auf.
Die erfindungsgemäß einzusetzende FOY-Effektkomponente ist durch folgende
Kombination von Merkmalen definiert: Höchstzugkraftdehnung 35 bis 60%,
Doppelbrechung von 100 * 10-3 bis 150 * 10-3, und Thermoschrumpf bei
200°C von 6 bis 14%. Durch Vorlage derartiger Effektkomponenten mit
geringen Einzelfasertitern bei der Herstellung des Zweikomponenten-
Schlingengarns wird ein Garn mit den oben definierten Eigenschaften erhalten.
Die Messung der Höchstzugkraftdehnung erfolgt nach DIN 53843, Teil 1; die
Messung der Doppelbrechung erfolgt nach der Methode, wie sie in Melliand
Textilberichten, 1972, S. 727-731 beschrieben wurde; und die Messung des
Thermoschrumpfes erfolgt nach DIN 53866, Teil 3.
Neben den durch die Merkmale i) bis v) charakterisierten Effektfilamenten kann
das erfindungsgemäße Zweikomponenten-Schlingengarn noch beliebige andere
Effektfilamente aus synthetischen Polymeren aufweisen. Vorzugsweise beträgt
der Anteil der durch die Merkmale i) bis v) charakterisierten Effektfilamente mehr
als 80 Gew.%, insbesondere 100 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der
Effektfilamente.
Es wurde ferner gefunden, daß sich die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Schlingengarne durch einen besonders gutes Nähverhalten und gute Nahtbildung
auszeichnen, was durch einen weichen Griff der miteinander vernähten textilen
Flächenbebilde zum Ausdruck kommt; dies trifft besonders dann zu, wenn die
erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne einen relativ hohen Anteil
an Effektfilamenten aufweisen.
Die Erfindung betrifft daher bevorzugt die oben definierten Zweikomponenten-
Schlingengarne mit einem Anteil an Effektfilamenten von mindestens
25 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das
Zweikomponenten-Schlingengarn.
Steher- und Effektfilamente unterscheiden sich im allgemeinen bezüglich ihres
Einzeltiters. Dieser kann für die Steherfilamente 0,5 bis 8 dtex betragen. Für die
Effektfilamente kann dieser 0,2 bis 1,5 dtex betragen.
Bevorzugt werden Zweikomponenten-Schlingengarne mit Effekt- und/oder
Steherfilamenten mit feinem Einzelfilamenttitern. Diese Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Garne, insbesondere diejenigen mit feinen Steher- und
Effektfilamenten, zeichnen sich durch ein besonders gutes Nähverhalten und
gute Nahtbildung aus.
Der Einzelfilamenttiter der Effektfilamente ist vorzugsweise 0,2 bis 1,5 dtex,
besonders bevorzugt 0,4 bis 1,5 dtex.
Der Einzelfilamenttiter der Steherfilamente ist vorzugsweise kleiner gleich 2
dtex, besonders bevorzugt 0,5 bis 2 dtex, und insbesondere 1 bis 2 dtex.
Der Endtiter der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne beträgt
üblicherweise 100 bis 1000 dtex.
Bevorzugt werden Zweikomponenten-Schlingengarne, die einen Endtiter von
100 bis 900 dtex aufweisen.
Wie bereits ausgeführt, setzt sich das erfindungsgemäße Zweikomponenten-
Schlingengarn aus Steher- und Effektfilamenten zusammen. Die Steherfilamente
sind im Durchschnitt in weit höherem Maße in Richtung der Faserachse
ausgerichtet als die Effektfilamente, die mit den Steherfilamenten verwirbelt und
verschlungen sind, aber zusätzlich aufgrund ihrer größeren Länge aus dem
Faserverband herausstehende Schlingen bilden und damit die textilen
Eigenschaften und die Gebrauchseigenschaften, wie das Nähverhalten, des
erfindungsgemäßen Garnes wesentlich mitbestimmen.
Die Gesamttiter von Steher- und Effektfilamenten des erfindungsgemäßen
Schlingengarnes stehen üblicherweise in einem Verhältnis von 40 : 60 bis
75 : 25, vorzugsweise 55 : 45 bis 70 : 30.
Als Steherkomponenten lassen sich in den erfindungsgemäßen
Zweikomponenten-Schlingengarn beliebige hochfeste Filamente aus
synthetischen Polymeren einsetzen. Die Festigkeit der Steherkomponente im
Zweikomponenten-Schlingengarn beträgt üblicherweise mehr als 30 cN/tex, wie
z. B. 30 bis 80 cN/tex. Bevorzugt werden Steherfilamente mit einer Festigkeit
von etwa 40 bis etwa 75 cN/tex.
Das erfindungsgemäße Schlingengarn weist üblicherweise eine Endfestigkeit von
mehr als 30 cN/tex, vorzugsweise von mehr als 40 cN/tex, auf. Unter der
Endfestigkeit wird der Quotient aus Höchstzugkraft und Endtiter im Augenblick
der Einwirkung der Höchstzugkraft verstanden. Die Endfestigkeit der
erfindungsgemäßen Schlingengarne beträgt besonders bevorzugt 45 bis
60 cN/tex.
Das erfindungsgemäße Schlingengarn weist vorzugsweise einen
Thermoschrumpf bei 200°C von unter 8%, insbesondere unter 6% auf.
Ganz besonders bevorzugt werden Zweikomponenten-Schlingengarne, die eine
Endfestigkeit von mehr als 40 cN/tex und einen Thermoschrumpf bei 200°C
von unter 6% aufweisen.
Im Prinzip kann die Steherkomponente und ein Teil der Effektkomponente der
erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne aus allen synthetischen
spinnbaren Polymerisaten und Polykondensationsprodukten, wie z. B.
Polyamiden, wie Nylon-Typen oder Aramiden; Polyacrylnitril; Polyolefinen, wie
Polyethylen oder Polypropylen; Polyetherketonen, wie PEK oder PEEK;
Polyarylensulfiden, wie Poly-para-phenylensulfid; und Polyestern, wie
Polyethylenterephthalat, hergestellt werden.
Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Polyester als Ausgangsmaterial der
erfindungsgemäßen Garne; insbesondere als Ausgangsmaterial beider
Garnkomponenten.
Als Polyester kommen insbesondere solche in Frage, die im wesentlichen aus
aromatischen Dicarbonsäuren, wie z. B. 1,4-, 1,5- oder
2,6-Naphthalindicarbonsäure, Isophthalsäure oder insbesondere Terephthalsäure
und aliphatischen Diolen mit 2 bis 6, insbesondere 2 bis 4 Kohlenstoffatomen,
wie z. B. Ethylenglkol, 1,3-Propandiol oder 1,4-Butandiol durch Cokondensation
erhalten werden. Ferner eignen sich Hydroxycarbonsäuren, wie z. B.
p-(2-Hydroxyethyl)-benzoesäure als Ausgangsmaterialien für Polyester.
Die oben genannten Polyester-Rohmaterialien können auch durch
Einkondensieren geringer Anteile aliphatischer Dicarbonsäuren, wie z. B.
Glutarsäure, Adipinsäure oder Sebacinsäure oder von Polyglykolen, wie z. B.
Diethylenglykol (2,2′-Dihydroxydiethylether), Triethylenglykol (1,2-Di-(2-
hydroxy-ethoxy)ethan) oder auch von geringeren Anteilen höhermolekularer
Polyethylenglykole modifiziert werden.
Eine weitere Modifikationsmöglichkeit, die insbesondere auf das färberische
Verhalten der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne Einfluß
nimmt, ist die Modifikation durch sulfogruppenhaltige Bausteine, wie z. B. durch
den Einbau von Sulfoisophthalsäure.
Ferner ist es auch möglich, die erfindungsgemäßen Schlingengarne aus
schwerentflammbaren Polyestermaterialien herzustellen, vorzugsweise aus
phospholan-modifiziertem Polyethylenterephthalat. Beispiele für derartig
modifizierte Polyester sind in der DE-C 23 46 787 aufgeführt.
Die Obergrenze der Endfestigkeit der erfindungsgemäßen Schlingengarne hängt
auch vom gewählten Kondensationsgrad des eingesetzten Polymermaterials,
insbesondere des Polyestermaterials ab. Der Kondensationsgrad des Polymeren
kommt in seiner Lösungsviskosität zum Ausdruck. Ein hoher Kondensationsgrad,
d. h. eine hohe Lösungsviskosität führt zu besonders hohen Endfestigkeiten.
Wünscht man Schlingengarne auf Polyesterbasis mit einer hohen Endfestigkeit,
so verwendet man insbesondere hochmolekulare Polyester mit einer Intrinsic-
Viskosität (gemessen in Lösungen in Dichloressigsäure bei 25°C) von größer
gleich 0,65 dl/g, insbesondere von 0,70 bis 0,85 dl/g. Dies gilt zumindest für
die Steherkomponente; kann jedoch auch für Steher- und Effektkomponente
gelten.
Ein bevorzugtes Polyestermaterial zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Schlingengarne ist Polyethylenterephthalat. Darunter sind auch Copolyester
enthaltend wiederkehrende Ethylenterephthalateinheiten zu verstehen
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarns, bestehend aus Steher- und Effektfäden erfolgt durch Blastexturierung zweier oder mehrerer mit unterschiedlicher Voreilung einer Texturierdüse zugeführten Vorgarnstränge. Die Blastexturierung erfolgt durch ein Fluid, wie z. B. Wasser oder insbesondere durch ein gegenüber den Vorgarnsträngen inertes Gas, insbesondere durch Luft, das gegebenenfalls befeuchtet ist oder auf ein vorher befeuchtetes Vorgarn.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarns, bestehend aus Steher- und Effektfäden erfolgt durch Blastexturierung zweier oder mehrerer mit unterschiedlicher Voreilung einer Texturierdüse zugeführten Vorgarnstränge. Die Blastexturierung erfolgt durch ein Fluid, wie z. B. Wasser oder insbesondere durch ein gegenüber den Vorgarnsträngen inertes Gas, insbesondere durch Luft, das gegebenenfalls befeuchtet ist oder auf ein vorher befeuchtetes Vorgarn.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-
Schlingengarns aus Steher- und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren
umfassend die Maßnahmen:
- a) Zuführen von zwei oder mehreren sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegenden Vorgarnsträngen aus synthetischen Polymeren zu einer Texturierdüse, wobei mindestens einer der Vorgarnstränge aus Einzelfilamenten besteht, die aus Polyester bestehen, deren Höchstzugkraftdehnung 35 bis 60% beträgt, deren Doppelbrechung von 100 * 10-3 bis 150 * 10-3, insbesondere von 125 * 10-3 bis 140 * 10-3 beträgt, und deren Thermoschrumpf bei 200°C von 6 bis 14%, insbesondere von 8 bis 10% beträgt,
- b) Verwirbeln der Vorgarnstränge in der Texturierdüse unter Bedingungen, daß sich ein aus Steher- und Effektfäden bestehendes Garn ausbildet, wobei sich hauptsächlich aus Effektfäden gebildete Schlaufen auf der Oberfläche dieses Garns ausbilden, und
- c) Abziehen dieses primären Zweikomponenten-Schlingengarns unter Spannung, so daß sich besagtes Primärgarn unter Verringerung der Schlaufengröße mechanisch stabilisiert,
- d) Erhitzen des stabilisierten Primärgarnes, um die Garnstruktur zu fixieren, und wobei vorzugsweise
- e) die Gesamttiter der Vorgarnstränge, die Differenz der Zuführgeschwindigkeiten der Vorgarnstränge, die Bedingungen beim Verwirbeln, beim mechanischen Stabilisieren und beim Fixieren so gewählt werden, daß ein Zweikomponenten-Schlingengarn entsteht, dessen Anteil an Effektfilamenten mindestens 25 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 30 Gew.-% beträgt.
Bei der Blasdüsentexturierung von Garnen wird bekanntlich das Filamentmaterial
der Blasdüse mit größerer Geschwindigkeit zugeführt als aus ihr abgezogen. Der
Geschwindigkeitsüberschuß der Zuführung gegenüber dem Abzug, ausgedrückt
in Prozenten, bezogen auf die Abzugsgeschwindigkeit, bezeichnet man als die
Voreilung. Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden nun die miteinander zu
vermischenden Garnstränge, die im fertigen Garn dann die Steher- oder die
Effektfilamente liefern, mit unterschiedlicher Voreilung der Texturierdüse
zugeführt. Der Vorgarnstrang, aus dem die Steherfilamente des
erfindungsgemäßen Garns hervorgehen, wird der Blasdüse üblicherweise mit
einer Voreilung von 3 bis 10%, der Vorgarnstrang, aus dem die Effektfilamente
des erfindungsgemäßen Garns hervorgehen, üblicherweise mit einer Voreilung
von 10 bis 60% zugeführt.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Voreilung werden größere Längen der
Effektfilamente mit kleineren Längen der Steherfilamente in der Blasdüse
verwirbelt, was dazu führt, daß die Effektfilamente im fertigen
erfindungsgemäßen Garn erheblich mehr Bögen und Schlingen ausbilden als die
Steherfilamente, welche im wesentlichen in Richtung der Garnachse verlaufen.
Mit Hilfe der unterschiedlichen Voreilungen ist es ferner möglich, den Endtiter
des Schlingengarns zu beeinflussen. Der Endtiter TS des verwirbelten Garns
setzt sich nicht einfach additiv aus den Titern der Vorgarne zusammen, sondern
hier ist die Voreilung der beiden Vorgarne zu berücksichtigen. Der Endtiter TS
des verwirbelten Garns ergibt sich nach der folgenden Formel:
TS = TSt * (1 + (VSt/100)) + TE * (1 + (VE/100)),
worin TSt und VSt die Titer und Voreilung des Stehervorgarns und TE und VE die
Titer und Voreilung des Effektvorgarns bedeutet.
Üblicherweise setzt man Vorgarnstränge unterschiedlicher Gesamt- und
Einzelfilamenttiter ein, wobei zumindest das Vorgarn für das Steherfilament aus
Filamenten einer solchen Festigkeit besteht, daß die für das betreffende
Anwendungsgebiet gewünschte Endfestigkeit des Schlingengarns erreicht
werden kann.
Als Vorgarne im Sinne dieser Beschreibung sind Garne zu verstehen, die sich vor
dem Einlauf in die Verwirbelungsdüse befinden und zum Aufbau des
Schlingengarns als Steher- und Effektkomponenten eingesetzt werden.
In den Vorgarnen für die Herstellung der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Schlingengarne werden als Steherkomponente vorzugsweise hochfeste
Multifilamentgarne eingesetzt, während als Effektkomponente zumindest zum
Teil FOY-Multifilamentgarne werden.
Als Einsatzmaterial für die Herstellung der Steherkomponente eignen sich
beliebige Multifilamentgarne, die entweder bereits als hochfeste
Multifilamentgarne der Texturiervorrichtung vorgelegt werden oder die
unmittelbar vor dem Einlauf in die Texturierdüse verstreckt werden. Als
Ausgangsmaterial zur Herstellung der hochfesten Multifilamentgarne lassen sich
beispielsweise niedrig-orientierte (LOY), teilweise-orientierte (POY) oder hoch
orientierte (HOY) Polyestergarne einsetzen. Die Ausgangsmaterialien können
durch eine entsprechende Verstreckung die erforderliche hohe Festigkeit
erhalten (vergl. Treptow in Chemiefasern/-Textilindustrie 6/1985, S.41 1 ff).
Bevorzugte Polyester zur Herstellung dieser hochfesten Multifilamentgarne
weisen insbesondere Intrinsic-Viskositäten (gemessen, wie oben angegeben) im
Bereich von 0,60 bis 0,70 dl/g oder - im Falle besonders hochmolekularer Typen
zur Herstellung der Stehervorgarne, - im Bereich von 0,70 bis 0,85 dl/g auf.
Als Stehervorgarne für die Herstellung der erfindungsgemäßen
Zweikomponenten-Schlingengarne werden vorzugsweise hochfeste und
schrumpfarme Garne eingesetzt, wie sie z. B. aus der DE-AS 12 88 734 oder der
EP-A-173,200 bekannt geworden sind.
Weitere bevorzugte Stehervorgarne weisen einen Thermoschrumpf bei 180°C
von höchstens 9%, in der Regel 4 bis 9%, vorzugsweise 5 bis 8% auf.
Weitere bevorzugte Stehervorgarne weisen eine Höchstzugkraft-Dehnung von
höchstens 15%, in der Regel von 8 bis 15%, vorzugsweise von 8,5 bis 12%
auf.
Als Effektvorgarne werden - wie oben geschildert - an sich bekannte FOY
Multifilamentgarne eingesetzt. Bevorzugte Polyester zur Herstellung dieser
hochfesten Multifilamentgarne zur Herstellung der Effektvorgarne, weisen
insbesondere Intrinsic-Viskositäten (gemessen, wie oben angegeben) im Bereich
von 0,60 bis 0,70 dl/g auf. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch mit
Effektfilamenten des Einzelfilamenttiters oberhalb von 1,5 dtex ausgeführt
werden. Üblicherweise setzt man Effektgarne aus Effektfilamenten des
Einzelfilamenttiters von kleiner gleich 4,5 dtex ein. Bevorzugt kommen die oben
angegebenen bevorzugten Bereiche der Einzelfilamenttiter der Effektfilamente
zum Einsatz.
Die Herstellung solcher FOY-Multifilamentgarne erfolgt vorzugsweise wie in der
DE-A 21 17 659 beschrieben.
Die Erfindung betrifft vorzugsweise ein Verfahren zur Herstellung von
Zweikomponenten-Schlingengarnen aus Steher- und Effektfilamenten, wie oben
beschrieben, worin als Vorgarnstrang für die Effektkomponente ein FOY-Garn
zum Einsatz kommt, das durch Spinnen bei Abzugsgeschwindigkeiten von über
2000 m/min ersponnen wurde, wobei folgende Verfahrensschritte durchlaufen
worden sind:
- f) Schmelzspinnen von Multifilamenten in einer an sich üblichen Spinnvorrichtung, bei der sich zwischen Spinndüsen und Abzugsorgan ein Heizorgan befindet,
- g) Abkühlen der ersponnenen Multifilamente vor dem Heizorgan auf die Erstarrungstemperatur oder darunter, und
- h) anschließendes Erwärmen der Multifilamente auf Temperaturen oberhalb des Erstarrungspunktes unter gleichzeitiger Einwirkung der durch die Reibung am umgebenden gasförmigen Medium aufgebauten Fadenzugkraft, welche gleich der erforderlichen Streckspannung sein muß.
Sind hochfeste und schrumpfarme Zweikomponenten-Schlingengarne
gewünscht, so erfolgt die Herstellung des oder der einzusetzenden Vorgarne für
die Steherkomponente besonders bevorzugt in einem integrierten, der
Blastexturierung unmittelbar vorgeschalteten Verfahrensschritt, in welchem das
Vorgarn für die Steherkomponente durch Verstrecken einer teilorientierten
Spinnware und einer unmittelbar anschließenden, im wesentlichen
schrumpffreien Wärmebehandlung erhalten wird. Im wesentlichen schrumpffrei
bedeutet, daß das Garn während der Wärmebehandlung vorzugsweise auf
konstanter Länge gehalten wird, daß jedoch ein Schrumpf von bis zu 4%,
insbesondere unter 2% zugelassen werden kann.
Es wurde gefunden, daß die Festigkeit der erhaltenen Schlingengarne um etwa
5 bis 20% höher ist, wenn die Verstreckung der Vorgarne für die
Steherkomponente integriert erfolgt. Es wird angenommen, daß die frisch
verstreckten Einzelfilamente noch beweglich sind und sich so besonders gut,
d. h. mit wenig Festigkeitsverlust, verwirbeln lassen.
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird daher das Vorgarn für die Steherkomponente aus teilorientierter Spinnware
auf einem Streckwerk verstreckt, der im wesentlichen schrumpffreien
Wärmebehandlung unterworfen und unmittelbar anschließend der
Blastexturierung zugeführt. Die Verstreckung der teilorientierten Spinnware
erfolgt bei einer Temperatur von 70 bis 100°C, vorzugsweise über beheizte
Galetten bei einer Verstreckspannung im Bereich von 10 bis 30 cN/tex,
vorzugsweise von 12 bis 17 cN/tex (jeweils bezogen auf den verstreckten
Titer).
Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird also nur
das als Steherkomponente vorgesehene Vorgarn aus einer teilorientierten
Spinnware hergestellt, die auf einem Streckwerk verstreckt, einer im
wesentlichen schrumpffreien Wärmebehandlung unterworfen und unmittelbar
anschließend der Blastexturierung zugeführt wird.
Die unmittelbar an die Verstreckung anschließende, im wesentlichen
schrumpffreie Wärmebehandlung des Garns erfolgt beispielsweise bei einer
Temperatur im Bereich von 180 bis 250°C, vorzugsweise von 225 bis 235°C.
Diese Wärmebehandlung kann im Prinzip in jeder bekannten Weise erfolgen,
besonders zweckmäßig ist es, die Wärmebehandlung direkt auf einer beheizten
Abzugsgalette vorzunehmen.
Nach dem Verlassen der Texturierdüse wird das primäre Zweikomponenten-
Schlingengarn unter Spannung abgezogen, so daß sich das Primärgarn unter
Verringerung der Schlaufengröße mechanisch stabilisiert. Die Abzugsspannung
beträgt dabei üblicherweise 0,05 bis 1,0 cN/tex, vorzugsweise 0,15 bis
0,4 cN/tex. Die Spannung ist dabei vorzugsweise so zu wählen, daß die
gebildeten Schlaufen und Schlingen im wesentlichen erhalten bleiben, sich also
nicht oder nur zu einem geringen Teil knospenartig zusammenziehen.
Nach diesem Schritt wird das stabilisierte Primärgarn erhitzt, um die
Garnstruktur zu fixieren. Zweckmäßig ist es, das Garn mit konstanter Länge
einer Heißluftbehandlung bei Lufttemperaturen von 200 bis 320°C,
vorzugsweise 240 bis 300°C zu unterwerfen.
Bevorzugt wird das Fixieren nach einem Verfahren durchgeführt, das eine
schonende und möglichst gleichmäßige Erwärmung des Garns gestattet. Das
Fixierverfahren umfaßt die Maßnahmen:
- j) Vorerwärmen eines Wärmeüberträgergases auf eine Temperatur, die oberhalb der gewünschten Garntemperatur liegt, und
- k) Zuführen des vorerwärmten Wärmeüberträgergases in einen Fadenkanal, so daß dieses im wesentlichen senkrecht auf das im Fadenkanal laufende Garn entlang einer solchen Länge einströmt, daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur erwärmt, und wobei die Länge der Anblaszone so gewählt wird, daß durch ständiges Weg reißen der Grenzschicht durch die Anströmung des Wärmeüberträgergases das Garn direkt mit diesem in Kontakt kommt und somit eine sehr rasche Aufheizung des Garnes erfolgt.
Bei diesem bevorzugten Fixierverfahren wird das Garn über eine gewisse Länge
mit gleichmäßig erwärmtem Wärmeüberträgergas angeblasen, so daß der
Wärmetransportvorgang mehr durch Bewegung des Wärmeüberträgergases
(Konvektion) als durch Wärmeübertragung mittels Temperaturgefälle erfolgt.
Durch diese Art der Anblasung wird dem Garn die anhaftende Luftgrenzschicht,
die durch ihre Isolationswirkung der Wärmeübertragung entgegenwirkt, auf eine
längere Garnstrecke weggeblasen und das erhitzte Wärmeüberträgergas kann
seine Wärme schnell und gleichmäßig an das Garn abgeben. Die Temperatur des
Wärmeüberträgergases braucht dazu nur wenig über der Garntemperatur liegen,
weil der größte Teil des Wärmetransportes durch konvektive Luftbewegung und
nur ein kleinerer Teil durch Temperaturgefälle erfolgt. Diese konvektive Art der
Wärmeübertragung ist sehr effizient und es wird auch die Überheizung des
Garnmaterials vermieden, so daß eine schonende und gleichmäßige Erwärmung
verwirklicht wird.
Das Wärmeüberträgergas kann auf jede dafür übliche Art und Weise vorgewärmt
werden; beispielsweise durch Kontakt mit einem Wärmeaustauscher,
Durchleiten durch beheizte Rohre oder durch direktes Beheizen über
Heizspiralen. Die Temperatur des vorerhitzten Wärmeüberträgergases liegt über
der im Einzelfall gewünschten Garntemperatur; vorzugsweise erhitzt man das
Wärmeüberträgergas auf Temperaturen bis zu 20°C darüber und trägt dafür
Sorge, daß zwischen der Vorerhitzung und dem eigentlichen Erwärmen des
Garnes kein nennenswerter Temperaturabfall eintritt.
Das erhitzte Wärmeüberträgergas kann an beliebigen Stellen in den
Fadenlaufkanal eingeführt werden. Vorzugsweise leitet man das
Wärmeüberträgergas dem Fadenlaufkanal in einer solche Weise zu, daß dieses
entlang des gesamten Fadenlaufkanals in Kontakt mit dem Garn treten kann.
Bevorzugt leitet man das Wärmeüberträgergas senkrecht zur Garnlaufrichtung in
den Fadenlaufkanal, wobei das Wärmeüberträgergas einerseits vom laufenden
Garn mitgerissen wird und die Erhitzungsvorrichtung über die
Garnaustrittsöffnung zusammen mit dem laufenden Garn verläßt, und
andererseits sich gegen die Garnlaufrichtung bewegt und die
Erhitzungsvorrichtung über die Garneintrittsöffnung verläßt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Wärmeüberträgergas im
mittleren Teil des Fadenlaufkanals auf einer Länge von etwa 1/4 bis 1/2 der
Kanallänge aus kleinen Öffnungen senkrecht auf das Garn geblasen und
entweicht in und gegen die Garnlaufrichtung aus dem Fadenlaufkanal. In einer
ebenfalls bevorzugten Abwandlung dieser Ausführungsform erfolgt eine
Queranblasung mit einer Absaugung auf der Gegenseite.
Das Kontaktieren des Wärmeüberträgergases in der Erhitzungsvorrichtung mit
dem laufenden Garn hat unter solchen Bedingungen zu erfolgen, daß sich das
Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte
Temperatur erwärmt und sich das Wärmeüberträgergas in der
Erhitzungsvorrichtung praktisch nur sehr wenig abkühlt.
Dem Fachmann stehen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, mit Hilfe
derer diese Vorgaben eingestellt werden können. So ist es beispielsweise
möglich, im Vergleich zur Garnmasse, die sich pro Zeiteinheit durch den
Fadenkanal bewegt, relativ große Massen an Wärmeübertragungsgas pro
Zeiteinheit durch den Fadenkanal strömen zu lassen, so daß sich trotz des
effektiven und raschen Wärmeübergangs auf das Garn nur eine geringe
Abkühlung des Wärmeübertragungsgases ergibt. Im Gegensatz zur Anblasung
an praktisch einer Stelle des sich bewegenden Garnes ergibt sich beim Anblasen
entlang einer gewissen Zone eine besonders intensive Wechselwirkung des
Heizgases mit dem Garn, da die Grenzschicht zwischen Garn und umgebendem
Medium in dieser Zone ständig weggerissen wird. Auf diese Weise ist es
möglich, auch mit nur einer geringen Temperaturänderung des Gases ein
effektives Aufheizen des Garnes zu erzielen. Die Steuerung des
Temperaturverlaufs des Wärmeübertragungsgases läßt sich ferner durch
Auswahl der Wärmekapazität des Gases oder durch die
Strömungsgeschwindigkeit des Gases in an sich bekannter Weise steuern.
Bei den üblichen Fixierverfahren für Garne mit herausstehenden Kapillarenden
oder Schlingen werden Bügeleisen, Heizschienen oder beheizte Galetten
verwendet, die man erheblich höher als die Fixiertemperatur aufheizt, um einen
ausreichend schnellen Wärmeübergang zu erzeugen. Begrenzt wird diese
Verfahrensweise dadurch, daß herausragende Kapillarenden oder Schlingen, die
unmittelbar am Heizer anliegen, schmelzen, weil sie viel schneller die hohe
Temperatur des Heizelements annehmen als das kompakte Garn, das sich
wegen seiner größeren Masse sehr viel langsamer aufwärmt. Das Schmelzen der
Kapillarenden oder Schlingen bewirkt Verklebungen oder Ablagerungen auf der
Heizeroberfläche, die den Garnlauf beeinträchtigen. Außerdem nimmt durch den
relativ starken Schrumpf- und Schmelzeffekt die Anzahl der Schlingen pro
Längeneinheit ab. Angeschmolzene Kapillaren werden spröde und das kann bei
der Weiterverarbeitung, z. B. beim Nähen, zu starkem Abrieb führen. Fixierung
des Kompaktgarnes bei höheren Geschwindigkeiten unter Erhalt der
Schlingenzahl ist deshalb mit diesen Methoden nur begrenzt möglich. Auch bei
der berührungslosen Wärmebehandlung des Garnes, beispielsweise in einem
Heizrohr, müssen die Wandungen erheblich überhitzt werden, um durch einen
ausreichenden Wärmeübergang die gewünschte Fixiertemperatur im
Kompaktgarn zu erzielen. Dabei treten im wesentlichen dieselben Effekte und
Nachteile auf, die oben für das Kontakterhitzen beschrieben worden sind.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten deutlich herabsetzen
kann, wenn man ein Heißgas durch Zwangskonvektion auf das bewegte Garn
strömen läßt. Dadurch wird ausreichend schnell Wärme an das Garn
herangeführt, um im Kompaktgarn die gewünschten Fixiertemperaturen zu
erreichen. Als besonders großer Vorteil ist dabei anzusehen, daß das Heißgas
nur wenig über die Fixiertemperatur erwärmt werden muß, da der
Wärmeübergang nicht allein vom Temperaturgefälle abhängt, sondern im
wesentlichen von dem strömenden Heißgas bestimmt wird. Die nur geringe
Überhitzung des Heißgases verhindert ein vorzeitiges Schmelzen der
abstehenden Kapillarenden oder Schlingen, so daß die Fixiertemperatur im
Kompaktgarn erreicht wird, ohne das die wärmeempfindlichen Kapillarenden
oder Schlingen zu sehr beeinträchtigt werden. Als Obergrenze der Temperatur
des Heißgases ist dabei die Schmelztemperatur der herausstehenden
Kapillarenden oder Schlingen zu wählen. Im Falle von Garnen auf der Basis von
Polyethylenterephthalat beträgt diese Obergrenze etwa 270°C.
Die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne weisen die Vorteile
der an sich bekannten Zweikomponenten-Schlingengarne auf. So bleiben die
Schlingen der einzelnen Filamente nach dem Verlassen der Blastexturierdüse voll
erhalten und ergeben durch die mitgerissene Luft gute Näheigenschaften auch
bei hohen Nähgeschwindigkeiten. Dieser Vorteil zeigt sich in hohen Werten für
die sogenannte Nählänge bis zum Bruch, die nach dem aus der DE-A-34 31 832
bekannten Verfahren bestimmt werden. Ferner zeigen die erfindungsgemäßen
Zweikomponenten-Schlingengarne eine gleichmäßige Anfärbung längs des
Fadens, insbesondere die Varianten, die Filamente mit feinem Einzeltiter
aufweisen.
Als besonderer Vorteil ist anzusehen, daß das erfindungsgemäße
Zweikomponenten-Schlingengarn nicht gezwirnt werden muß. Es kann
beispielsweise als Nähgarn eingesetzt werden.
Es ist aber auch möglich, im Zuge der Weiterverarbeitung, beispielsweise aus
optischen Gründen, eine gewünschte Drehung auf das Garn aufzubringen,
beispielsweise eine Drehung von etwa 100 bis 300 T/m.
Die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingengarne lassen sich
beispielsweise als Stickgarne oder insbesondere als Nähgarne einsetzen. Die
Erfindung betrifft auch diese Verwendungen der Garne.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne diese zu begrenzen.
Eine Einrichtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Schlingengarnes kann beispielsweise aus folgenden Elementen aufgebaut sein:
einem Spulengatter für die Spulen des Steher- und Effektvorgarns, einem
Streckwerk mit heizbaren Ein- und Auslaufgaletten für die Herstellung des
Stehervorgarns, dessen Geschwindigkeit separat eingestellt werden kann, einer
Blasdüse, einem Abzugswerk zum definierten Abzug des verblasenen Garns,
gewünschtenfalls einer üblichen Heißluftfixierung wie oben beschrieben und einer
Aufwickelspule.
Auf dem Spulengatter wird eine Spule mit teilorientierter Spinnware vom Titer
490f32 als Ausgangsmaterial für die Herstellung des Stehervorgarns und eine Spule
mit Effektvorgarn vom Titer 76f128 vorgelegt. Beide Vorgarne bestanden aus
Polyethylenterephthalat der Intrinsic-Viskosität 0,74 dl/g (Vorgarn für
Steherkomponente) bzw. 0,63 dl/g (Vorgarn für Effektkomponente) (gemessen, wie
oben definiert).
Bei dem Effektvorgarn handelte es sich um ein FOY-Garn mit folgenden
Eigenschaften:
- - Höchstzugkraftdehnung von 35%
- - Schrumpf bei 200°C von 10%.
Das Effektvorgarn wurde der Texturierdüse direkt über ein Galettenpaar geführt,
wobei die Ein- und Auslaufgaletten sich mit praktisch gleicher Geschwindigkeit
drehten. Das Ausgangsmaterial für die Herstellung des Stehervorgarns wurde
einem Verstreckwerk zugeführt und dort mit Hilfe von Galetten im Verhältnis
1 : 3,25 verstreckt. Die Temperaturen der Einlaufgaletten betrugen 85°C und
der Auslaufgaletten 232°C. Das verstreckte Garn wurde um die aufgeheizte
Auslaufgalette des Streckwerks geführt. Der Einzelfilamenttiter der Vorgarne vor
dem Einlaufen in die Blasdüse betrug 4,71 dtex für das Stehergarn und
0,57 dtex für das Effektgarn. Das verblasene Garn wurde hinter der Blasdüse so
abgezogen, daß eine Überlieferung von 7% für das Stehergarn und von 18%
für das Effektgarn resultierte.
Nach dem Verlassen der Blasdüse wurde das Schlingengarn durch Abziehen
mechanisch stabilisiert, wobei die Spannung im Garn 0,46 cN/tex betrug.
Danach wurde das Garn fixiert, indem es durch einen auf 260°C geheizten
Heißluftofen geleitet wurde.
Das so erhaltene Rohgarn wurde aufgespult und anschließend gefärbt.
Vor dem Färben des Rohgarnes ergaben sich folgende Kenndaten:
Endtiter: 249,4 dtex
Endfestigkeit: 48,2 cN/tex,
Hitzeschrumpf bei 200°C: 6,4%
Höchstzugkraftdehnung 12,8%.
Endfestigkeit: 48,2 cN/tex,
Hitzeschrumpf bei 200°C: 6,4%
Höchstzugkraftdehnung 12,8%.
Das erhaltene Rohgarn ließ sich gleichmäßig anfärben.
Es wurde analog wie in Beispiel 1 verfahren, wobei eine teilorientierte
Spinnware vom Titer 256f48 als Ausgangsmaterial für die Herstellung des
Stehervorgarns und eine Spule mit Effektvorgarn vom Titer 50f32 vorgelegt
werden. Beide Vorgarne bestanden aus Polyethylenterephthalat der Intrinsic-
Viskosität 0,73 dl/g (Vorgarn für Steherfaden) bzw. 0,63 dl/g (Vorgarn für
Effektfaden) (gemessen, wie oben definiert).
Bei dem Effektvorgarn handelte es sich um ein FOY-Garn mit folgenden
Eigenschaften:
- - Höchstzugkraftdehnung von 43%
- - Schrumpf bei 200°C von 8,8%.
Das Effektvorgarn wurde der Texturierdüse direkt über ein Galettenpaar geführt,
wobei die Ein- und Auslaufgaletten sich mit praktisch gleicher Geschwindigkeit
drehten (Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Ein- und Auslaufgalette beträgt
z. B. bis zu 5%). Das Ausgangsmaterial für die Herstellung des Stehervorgarns
wurde einem Verstreckwerk zugeführt und dort mit Hilfe von Galetten im
Verhältnis 1 : 2,20 verstreckt. Die Temperaturen der Einlaufgaletten betrugen
85°C und der Auslaufgaletten 232°C. Das verstreckte Garn wurde um die
aufgeheizte Auslaufgalette des Streckwerks geführt. Der Einzelfilamenttiter der
Vorgarne vor dem Einlaufen in die Blasdüse betrug 2,42 dtex für das Stehergarn
und 1,49 dtex für das Effektgarn. Das verblasene Garn wurde hinter der
Blasdüse so abgezogen, daß eine Überlieferung von 7% für das Stehergarn und
von 17% für das Effektgarn resultierte.
Nach dem Verlassen der Blasdüse wurde das Schlingengarn durch Abziehen
mechanisch stabilisiert. Danach wurde das Garn fixiert, indem es durch einen
auf 260°C geheizten Heißluftofen geleitet wurde.
Das so erhaltene Rohgarn wurde aufgespult und anschließend gefärbt.
Vor dem Färben des Rohgarnes ergaben sich folgende Kenndaten:
Endtiter: 183,6 dtex
Endfestigkeit: 46,1 cN/tex
Hitzeschrumpf bei 200°C: 4,0%
Höchstzugkraftdehnung: 15,4%.
Endfestigkeit: 46,1 cN/tex
Hitzeschrumpf bei 200°C: 4,0%
Höchstzugkraftdehnung: 15,4%.
Das erhaltene Rohgarn ließ sich gleichmäßig anfärben.
Claims (20)
1. Zweikomponenten-Schlingengarn aus Steher- und Effektfilamenten aus
synthetischen Polymeren umfassend folgende Merkmale:
- i) zumindest ein Teil der Effektfilamente besteht aus Polyester,
- ii) zumindest ein Teil der Effektfilamente weist eine Höchstzugkraftdehnung von 35 bis 70% auf, vorzugsweise von 35 bis 60%,
- iii) zumindest ein Teil der Effektfilamente weist eine Doppelbrechung von 100 * 10-3 bis 150 * 10-3, insbesondere von 125 * 10-3 bis 140 * 10-3 auf,
- iv) zumindest ein Teil der Effektfilamente weist einen Thermoschrumpf bei 200°C von 3 bis 14%, insbesondere von 5 bis 10% auf, und
- v) die Effektfilamente weisen einen Einzelfilamenttiter von kleiner gleich 1,5 dtex auf.
2. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil an Effektfilamenten mindestens 25 Gew.-%,
bezogen auf das Zweikomponenten-Schlingengarn, beträgt.
3. Zweikomponenten-Schlingengarn nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steherfilamente einen Einzelfilamenttiter von
kleiner gleich 2 dtex aufweisen.
4. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dieses einen Endtiter von 100 bis 1000 dtex aufweist.
5. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dieses Steherfilamente mit einer Festigkeit von etwa 30 bis
etwa 80 cN/tex enthält.
6. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dieses eine Endfestigkeit von mehr als 30 cN/tex,
vorzugsweise von mehr als 40 cN/tex aufweist.
7. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dieses einen Thermoschrumpf bei 200°C von unter 8%
aufweist.
8. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steher- und Effektfilamente aus Polyethylenterephthalat
bestehen
- 9. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steherfilamente, vorzugsweise die Steher- und die Effektfilamente, aus Polyester bestehen, der eine Intrinsic-Viskosität (gemessen in Lösungen in Dichloressigsäure bei 25°C) von größer als 0,65 dl/g besitzt.
10. Zweikomponenten-Schlingengarn nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß Steher- und Effektfilamente aus schwerentflammbaren
Polyester, insbesondere aus phospholan-modifiziertem Polyethylenterephthalat
bestehen.
11. Zweikomponenten-Schlingengarn aus Steher- und Effektfilamenten aus
synthetischen Polymeren, worin zumindest ein Teil der Effektfilamente aus
Polyester besteht und erhältlich ist durch ein Verfahren, das folgende
Maßnahmen umfaßt:
- f) Schmelzspinnen von Multifilamenten in einer an sich üblichen Spinnvorrichtung, bei der sich zwischen Spinndüsen und Abzugsorgan ein Heizorgan befindet,
- g) Abkühlen der ersponnenen Multifilamente vor dem Heizorgan auf die Erstarrungstemperatur oder darunter, und
- h) anschließendes Erwärmen der Multifilamente auf Temperaturen oberhalb des Erstarrungspunktes unter gleichzeitiger Einwirkung der durch die Reibung am umgebenden gasförmigen Medium aufgebauten Fadenzugkraft, welche gleich der erforderlichen Streckspanung sein muß.
12. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns aus
Steher- und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren umfassend die
Maßnahmen:
- a) Zuführen von zwei oder mehreren sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegenden Vorgarnsträngen aus synthetischen Polymeren zu einer Texturierdüse, wobei mindestens einer der Vorgarnstränge aus Einzelfilamenten besteht, die aus Polyester bestehen, deren Höchstzugkraftdehnung 35 bis 60% beträgt, deren Doppelbrechung von 100 * 10-3 bis 150 * 10-3, insbesondere von 125 * 10-3 bis 140 * 10-3 beträgt, und deren Thermoschrumpf bei 200°C von 6 bis 14%, insbesondere von 8 bis 10% beträgt,
- b) Verwirbeln der Vorgarnstränge in der Texturierdüse unter Bedingungen, daß sich ein aus Steher- und Effektfäden bestehendes Garn ausbildet, wobei sich hauptsächlich aus Effektfäden gebildete Schlaufen auf der Oberfläche dieses Garns ausbilden, und
- c) Abziehen dieses primären Zweikomponenten-Schlingengarns unter Spannung, so daß sich besagtes Primärgarn unter Verringerung der Schlaufengröße mechanisch stabilisiert,
- d) Erhitzen des stabilisierten Primärgarnes, um die Garnstruktur zu fixieren, und wobei vorzugsweise
- e) die Gesamttiter der Vorgarnstränge, die Differenz der Zuführgeschwindigkeiten der Vorgarnstränge, die Bedingungen beim Verwirbeln, beim mechanischen Stabilisieren und beim Fixieren so gewählt werden, daß ein Zweikomponenten-Schlingengarn entsteht, dessen Anteil an Effektfilamenten mindestens 25 Gew.-% beträgt.
13. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorgarnstrang für die
Effektkomponente ein FOY-Garn zum Einsatz kommt, das durch Spinnen bei
Abzugsgeschwindigkeiten von über 2000 m/min ersponnen wurde, wobei
folgende Verfahrensschritte durchlaufen worden sind:
- f) Schmelzspinnen von Multifilamenten in einer an sich üblichen Spinnvorrichtung, bei der sich zwischen Spinndüsen und Abzugsorgan ein Heizorgan befindet,
- g) Abkühlen der ersponnenen Multifilamente vor dem Heizorgan auf die Erstarrungstemperatur oder darunter, und
- h) anschließendes Erwärmen der Multifilamente auf Temperaturen oberhalb des Erstarrungspunktes unter gleichzeitiger Einwirkung der durch die Reibung am umgebenden gasförmigen Medium aufgebauten Fadenzugkraft, welche gleich der erforderlichen Streckspanung sein muß.
14. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwei sich mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten bewegende Vorgarnstränge der Texturierdüse zugeführt
werden.
15. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorgarnstränge unterschiedliche
Gesamt- und Einzelfilamenttiter aufweisen und daß das Vorgarn für das
Steherfilament aus Filamenten bestehen, die eine Höchstzugkraft, bezogen auf
den Endtiter, von mindestens 60 cN/tex, einen Thermoschrumpf bei 200°C von
4 bis 9% und eine Höchstzugkraft-Dehnung von 8 bis 15% aufweisen.
16. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der der Texturierdüse zugeführte
Vorgarnstrang für den Steherfaden direkt vor dem Zuführen zur Texturierdüse
durch Verstrecken einer teilorientierten Spinnware und eine unmittelbar sich
anschließende, im wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung erhältlich ist.
17. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstreckung des
Vorgarnstranges für den Steherfaden bei 70 bis 100°C unter einer
Verstreckspannung von 10 bis 30 cN/tex, bezogen auf den verstreckten Titer,
erfolgt.
18. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die unmittelbar an die Verstreckung
anschließende, im wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung bei einer
Temperatur von 180 bis 250°C erfolgt.
19. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Abziehen des primären
Zweikomponenten-Schlingengarns nach dem Verwirbelungsvorgang unter einer
Spannung von 0,05 bis 1,0 cN/tex erfolgt.
20. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingengarns nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixieren nach einem Verfahren
durchgeführt wird, das folgende Maßnahmen umfaßt:
- j) Vorerwärmen eines Wärmeüberträgergases auf eine Temperatur, die oberhalb der gewünschten Garntemperatur liegt, und
- k) Zuführen des vorerwärmten Wärmeüberträgergases in einen Fadenkanal, so daß dieses im wesentlichen senkrecht auf das im Fadenkanal laufende Garn entlang einer solchen Länge einströmt, daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur erwärmt, und wobei die Länge der Anblaszone so gewählt wird, daß durch ständiges Wegreißen der Grenzschicht durch die Anströmung des Wärmeüberträgergases das Garn direkt mit diesem in Kontakt kommt und somit eine sehr rasche Aufheizung des Garnes erfolgt.
21. Verwendung von Zweikomponenten-Schlingengarnen aus Steher- und
Effektfilamenten nach Anspruch 1 als Nähgarne und/oder als Stickgarne.
Priority Applications (5)
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DE19944430633 DE4430633A1 (de) | 1994-08-29 | 1994-08-29 | Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne |
DE59505342T DE59505342D1 (de) | 1994-01-20 | 1995-01-12 | Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne |
EP95100371A EP0664352B1 (de) | 1994-01-20 | 1995-01-12 | Zweikomponenten-Schlingengarne, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Nähgarne und Stickgarne |
BR9500268A BR9500268A (pt) | 1994-01-20 | 1995-01-19 | Fios de laço de dois componentes processo para sua produção e seu uso |
US08/375,642 US5593777A (en) | 1994-01-20 | 1995-01-20 | Two-component loop yarns, production thereof and use thereof as sewing and embroidery yarns |
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- 1994-08-29 DE DE19944430633 patent/DE4430633A1/de not_active Withdrawn
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