DE2532843A1 - Verfahren zum herstellen von filamentgarnen mit statistisch verteilten gerissenen einzelfilamenten - Google Patents
Verfahren zum herstellen von filamentgarnen mit statistisch verteilten gerissenen einzelfilamentenInfo
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Description
Zentralbereich Patente, Marken und Lizenzen
2 2. JULI 1975
Verfahren zum Herstellen von Filamentgarnen mit statistisch verteilten gerissenen Einzelfilamenten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von FiIamentgamen
mit statistisch verteilten gerissenen Einzelfilamenten aus weitgehend linearen synthetischen Hochpolymeren.
Es wurden bereits Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen mit herausstehenden Enden gerissener Einzelfilamente entwickelt.
Hierunter fallen die von zwei unterschiedlichen Ausgangsmaterialien ausgehenden Verfahren der GB-PS 924 086, der DT-AS 1 263 217,
der DT-OSen 2 308 031, 2 308 138 und 2 409 053 sowie das nur begrenzt andwendbare Verfahren der DT-OS 1 660 606 und das den
Spinnprozeß komplizierende Verfahren der DT-OS 2 313 474. Durch derartige Verfahren sollen Griff und Aussehen von Flächengebilden
aus Filamentgarnen dahingehend modifiziert werden, daß sie dem Charakter von Flächengebilden aus Spinnfasergarnen
ähneln. Maßgeblichen Einfluß auf die subjektive Bewertung von Flächengebilden aus Spinnfasergarnen haben offensichtlich die
aus dem Garnverband herausstehenden Enden der Einzelfasern·
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, derartige Garne
aus einheitlichen Filamentgarnen herzustellen. Dabei sollen
vor der Endverstreckung einheitliche Filamentgarae auf
möglichst einfache Art so behandelt werden, daß beim Streckprozeß sogenannte Haargarne, d.h. Filamentgarne mit
in statistischer Folge herausstehenden Enden, d.h. mit in rein zufälliger Folge gerissenen Einzelfilamenten, entstehen.
Das erfindungsgemäße Ziel wird dadurch erreicht, daß die einheitlichen
Filamentgarae entweder schom beim Spinnen vor der Aufwicklung oder zwischen Wickelspule und Streckzone zunächst
verwirbelt und anschließend Teile der Außenlagen des verwirbelten Filamentstranges einer kurzzeitigen thermischen Überhitzung
auf einem Kontaktheizer unterworfen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren besteht demgemäß in der Kombination
von
a) Erzeugung eines Filamentstranges mit regellos ungeordneten, nicht ausgestreckten Einzelfilamenten
durch Verwirbeln,
b) thermischer Überkristallisation der Außenbezirke des ungeordneten, verwirbelten Filamentstranges und
c) Verstreckung des so vorbehandelten Filamentstranges.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen mit herausstehenden Enden gerissener
Einzelfilamente, das dadurch gekennzeichnet ist, daß nicht ganz ausgestreckte Filamentgarne zunächst verwirbelt
werden, danach auf einem Kontaktheizer thermisch partiell überbeansprucht und zuletzt voll verstreckt werden.
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Durch das Verwirbeln wird erreicht, daß Teilbereiche aller Filamente des Filamentgarnes in regelloser Folge der folgenden
thermischen Überbeanspruchung ausgesetzt werden und mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit im Streckprozeß reißen. Darüber hinaus
verhindert das Verwirbeln sogenannte Gruppenbrüche, d.h. das gleichzeitige Reißen mehrerer Filamente, vergleichmäßigt die
Spannungsverhältnisse beim Streckvorgang und verhindert Aufläufer auf den Galetten, weil sämtliche Einzelfilamente in den
Filamentstrang eingebunden sind.
Eine ausreichende Laufsicherheit wird schon bei Filamentsträngen
erreicht, die nach dem Hakenfalltest gemäß US-PS 2 985 995 fünf und mehr Verwirbelungspunkte je Meter aufweisen. Die besonderen
Vorkehrungen zur Erreichung dieser Verwirbelungsgrade in den zu verwirbelnden unverstreckten Filamentgarnen bezüglich Düse,
Luftdruck, Fadenspannung und Präparation sind nicht Gegenstand der Erfindung und brauchen, da z.B. aus den üS-PSen 2 985 995,
3 069 836 und 3110 151 allgemein bekannt, hier nicht im einzelnen ausgeführt zu werden. Sie ändern sich auch mit dem Titer
und dem zu behandelnden Material.
Die thermische partielle Überbeanspruchung, die in einer kurzzeitigen
Überhitzung der Filamentgarne besteht, bewirkt die erwähnte thermische Überkristallisation der Außenbezirke des
verwirbelten Filamentstranges.
Zur thermischen Überbeanspruchung der Außenlagen der verwirbelten Filamentstränge, die stets vor der Endverstreckung
vorgenommen werden muß, eignen sich alle üblichen Heizflächen, wie Galetten, Bügel, Dorne und Kanten.
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Pur die thermische Überbeanspruchung der Außenbezirke des
Filamentstranges lassen sich keine allgemeinen Regeln festsetzen. Die anzuwendende !Temperatur hängt einerseits vom
Filamentmaterial und seiner Orientierung (Vorverstreckungsgrad) und andererseits von der Art des Heizers und der Kontaktzeit
des Filamentgarnes mit dem Heizer ab. Einen relativ breiten Temperaturbereich ermöglichen Heizgaletten, wo die
Kontaktzeit sowohl über die Geschwindigkeit als auch über die Zahl der Umwindungen gesteuert werden kann.
Es versteht sich von selbst, daß die Erzeugung von "Haargarnen" durch die Kombination von Verwirbelung, nachfolgender partieller
thermischer Überbeanspruchung auf einem Kontaktheizer und Verstreckung prinzipiell auf alle bekannten, nicht ganz ausgestreckten
Filamentgarne anwendbar ist. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz sogenannter vororientierter Filamentgarne, die
durch ihren verminderten Filamentdurchmesser leichter zu verwirbeln
und infolge ihrer stärkeren Vororientierung auch bei
thermischer Überbeanspruchung noch zu einem beträchtlichen Teil weiterverstreckbar sind, so daß hier die herausstehenden
Enden der gerissenen Einzelfilamente nicht als stärkere Borsten vorliegen. Selbstverständlich kann das Verfahren auch bei
Filamentgarnen angewandt werden, die aus zwei oder mehreren physikalisch oder chemisch unterschiedlichen Einzelfilamentarten
bestehen oder deren Einzelfilamente eine Mehrkomponentenstruktur aufweisen.
Die zum Erfolg führenden erfindungsgemäßen Verfahrensstufen
a) Verwirbelung
b) thermische Überbeanspruchung von Teilen der Außenlagen
c) Endverstreckung
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müssen zwar in der aufgezählten Reihenfolge, können jedoch sowohl einzeln als auch in Kombination von a) und b), von
b) und c) oder auch von a), b) und c) angewandt werden.
Eine besondere, voluminösere Art "Haargarn" wird nach den erfindungsgemäßen Verfahren erhalten, wenn der verwirbelte
thermisch partiell überbeanspruchte und verstreckte MIamentstrang ein zweites Mal verwirbelt wird. Durch diese
zweite Verwirbelung, die sowohl in einem Arbeitsgang mit der Verstreckung als auch gesondert ausgeführt werden kann,
werden die gerissenen Einzelfilamente zu zusätzlichen Einzelfilamentschlaufen verblasen, so daß ein "Haar-Schlaufen-Garn"
entsteht.
Die Verstreckung kann auch eine simultane oder konsekutive
Strecktexturierung sein. Derartige Verfahren sind in der
Literatur, insbesondere für die Falschdralltexturierung, beschrieben.
Aus Polyäthylenterephthalat-G-ranulat mit einer rel. Lösungsviskosität von 1,76 in 1 #iger Orthochlorphenollösung wurde
aus einem Spinnextruder auf bekannte Art ein vororientiertes Filamentgarn mit einem Titer von dtex 270 f 36 bei einer
Aufspulgeschwindigkeit von 3400 m/min hergestellt. Die Spinnspulen wurden einer Streckzwirnmaschine vorgelegt, wo das
Pilamentgara vor dem Lieferzylinder so verwirbelt wurde, daß
nach dem Hakenfalltest 5-7 Verwirbelungspunkte pro Meter gemessen wurden.
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Der verwirbelte Filamentstrang wurde nun einer beheizten
Galette mit einem Durchmesser von 11 cm mit Beilaufrolle
zugeführt und von dieser durch eine zweite 160 0C heiße,
mit 400 m/min rotierende Galette mit Beilaufrolle verstreckt und über Ringläufer auf einen Kops gewickelt. Das Streckverhältnis
betrug 1 : 1,7. Unter diesen Bedingungen wurden bei guter Lauf sicherheit "Haargarne" mit einer hohen Anzahl
gerissener Einzelfilamente bei folgenden Prozeßbedingungen an der Liefergalette erhalten.
Temperatur der Liefergalette | Umschlingungen um die |
(0C) | Liefergalette |
150 | 4 |
160 | 4 |
170 | 3 |
180 | 3 |
190 | CVJ |
200 | 2 |
205 | CVl |
210 | 1 |
215 | 1 |
220 | 1 |
Polyäthylenterephthalat-Granulat wurde wie in Beispiel 1 gesponnen, vor dem Wickler jedoch verwirbelt und über eine
40 cm lange Heizplatte geführt. Der Verwirbelungsgrad betrug 15-20 Enoten/m nach Hakenfalltest. Zum Vergleich wurde
auch nichtverwirbeltes Filamentgara hergestellt. Die mit
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verschiedenen Temperaturen der Heizplatte erstellten MIamentgarne
wurden auf einer Streckzwirnmaschine über eine 6-fach umschlungene 90 0C heiße Liefergalette und eine
ebenfalls 6fach umschlungene 160 0G heiße Streckgalette im
Verhältnis 1 : 2,0 verstreckt und zwischen der Streckgalette und dem Kops ein zweites Mal verwirbelt.
Unter diesen Bedingungen ließen sich die beim Spinnen nicht verwirbelten Filamentgarne nicht verstrecken, wogegen die
verwirbelt vorgelegten Filamentgarne mit steigender Heizbügeltemperatur
eine zunehmende Anzahl von aus dem Filamentstrang
herausragenden Einzelfilamentenden und -schlaufen aufwiesen. Bei hervorragender Laufsicherheit wurden so
"Haar-Schlaufen-Garne" mit Festigkeiten von 4,4 g/dtex und Bruchdehnungen von 18 $>
erhalten. In dieser Versuchsreihe wiesen die mit Heizbügeltemperaturen von Raumtemperatur bis
160 0C erzeugten Garne nur eine sehr schwache und unzureichende,
die im Bereich 160 0C bis 220 0C hergestellten Garne eine
mäßige, die bei über 220 0C Heizbügeltemperatur gespulten
Mlamentgarne eine gute bis starke Haar-Schlaufen-Gharakteristik
auf.
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Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Pilamentgarnen mit herausstehenden
Enden gerissener Einzelfilamente, dadurch gekennzeichnet, daß nicht ganz ausgestreckte Filamentgarne
zunächst verwirbelt, danach auf einem Kontaktheiζer
thermisch partiell überbeansprucht und zuletzt voll verstreckt werden.
Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen mit herausstehenden
Enden und Schlaufen gerissener Einzelfilamente, dadurch gekennzeichnet, daß die gemäß Anspruch 1 behandelten
Pilamentgarne zusätzlich verwirbelt werden.
3. Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen mit herausstehenden
Enden gerissener Einzelfilamente, dadurch gekennzeichnet, daß nicht ganz ausgestreckte Pilamentgarne
zunächst verwirbelt, danach auf einem Kontaktheizer partiell thermisch überbeansprucht und zuletzt strecktexturiert
werden.
4. Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen mit herausstehenden
Enden und Schlaufen gerissener Einzelfilamente, dadurch gekennzeichnet, daß die gemäß Anspruch 3 behandelten
Pilamentgarne zusätzlich verwirbelt werden.
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