DE4215212A1 - Coregarn sowie Verfahren zur Herstellung eines Coregarnes - Google Patents
Coregarn sowie Verfahren zur Herstellung eines CoregarnesInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Coregarn mit den Merk
malen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfah
ren zur Herstellung eines derartiges Coregarnes mit den Merk
malen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 16.
Garne und insbesondere Nähgarne sind in unterschiedlichen Kon
struktionen bekannt.
So beschreibt beispielsweise die EP B1 0 367 938 ein Zweikom
ponentengarn, das mindestens eine multifile erste Garnkompo
nente, die im Inneren des Garnes angeordnet ist und die als
Kernmaterial bezeichnet wird, und mindestens ein zweites, das
Kernmaterial umhüllendes multifiles Effektmaterial aufweist.
Hierbei sind die beiden zuvor genannten Multifilamentgarne
derart miteinander verwirbelt, daß durch das Ineinanderver
schlingen der beiden Garnmaterialien der erforderliche Faden
schluß resultiert. Um bei diesem bekannten verwirbelten Garn
die erforderliche Garnfestigkeit sicherzustellen, wird als er
stes Garnmaterial ein solches Filamentgarn verwendet, dessen
spezifische Festigkeit bereits als Ausgangsmaterial im Ver
gleich zu einem textilen Standardgarn sehr hoch liegt. Mit an
deren Worten lehrt somit die EP B 0367 938, als Ausgangsmate
rial bereits ein hochfestes Multifilamentgarn einzusetzen.
Neben den zuvor beschriebenen verwirbelten Garnen sind noch
Fasergarne oder Zwirne bekannt.
Ein Garn mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Pa
tentanspruchs 1 ist in der DE-PS 24 36 997 beschrieben. Hier
bei weist das bekannte Garn ein multifiles Seelenmaterial auf,
das mit einer zweiten Garnkomponente unter Ausbildung eines
Coregarnes umsponnen ist. Das Seelenmaterial des bekannten Co
regarnes besteht aus verstreckten und fixierten Multifilament
fasern, wobei üblicherweise hierfür ebenfalls die zuvor beim
verwirbelten Garn beschriebenen hochfesten Multifilamentgarne
eingesetzt werden. Diese hochfesten Multifilamentgarne sind im
Vergleich zu einer textilen Standardfaser erheblich teuerer.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Co
regarn der angegebenen Art zur Verfügung zu stellen, das bei
einem besonders günstigen Herstellungspreis eine extrem hohe
Beständigkeit gegenüber mechanischen Beanspruchungen aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Garn mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Garn das insbesondere auch als Nähgarn
verwendet wird, weist mindestens eine eine Seele ausbildende
multifile Garnkomponente auf. Hierbei ist die die Seele aus
bildende multifile Garnkomponente mit mindestens einer zweiten
Garnkomponente unter Ausbildung des Coregarnes umsponnen. Die
die Seele des Coregarnes bildende mindestens eine multifile
Garnkomponente ist ein übliches textiles Standardmultifila
mentgarn, wobei das gesponnene Coregarn eine spezifische Fe
stigkeit zwischen 32 cN/tex und 55 cN/tex, vorzugsweise zwi
schen 37 cN/tex und 48 cN/tex, besitzt.
Das erfindungsgemäße Coregarn weist eine Reihe von Vorteilen
auf. So konnte überraschend festgestellt werden, daß ein der
artiges Coregarn die zuvor wiedergegebenen hohen Festigkeiten
zwischen 32 cN/tex und 55 cN/tex, insbesondere zwischen 37
cN/tex und 48 cN/tex, aufweist, obwohl zur Herstellung dieses
Garnes ein Seelenmaterial eingesetzt wird, das abweichend vom
vorstehend beschriebenen Stand der Technik kein hochfestes
Multifilamentgarn sondern ein übliches textiles Standardmulti
filamentgarn ist. Dies wiederum führt dazu, daß das erfin
dungsgemäße Coregarn besonders preiswert herstellbar ist. Wird
das erfindungsgemäße Coregarn als Nähgarn eingesetzt, so
zeichnet sich ein derartiges Nähgarn dadurch aus, daß es die
hierfür üblichen Nähoperationen, so zum Beispiel ein multidi
rektionales Nähen oder das Nähen von Knopflöchern, selbst bei
extrem hohen Nähgeschwindigkeiten von bis zu 7000 Stichen pro
Minute ohne eine Beschädigung des Coregarnes übersteht. Hier
durch wird erklärlich, daß das erfindungsgemäße Coregarn keine
Störungen des Vernähens im Bereich der Konfektion verursacht.
Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Coregarnes
weist eine die Seele bildende multifile Garnkomponente auf,
die eine Intrinsic-Viskosität zwischen 0,5 dl/g und 0,75 dl/g,
insbesondere eine Intrinsic-Viskosität zwischen 0,55 dl/g und
0,63 dl/g, hat. Hierbei handelt es sich um eine multifile Po
lyestergarnkomponente. Die zuvor genannten Werte der Intrin
sic-Viskosität geben den molekularen Aufbau (Molekulargewicht,
chemische Zusammensetzung) des eingesetzten Polyestermultifi
lamentgarnes wieder, wobei mit zunehmender Viskosität sich
auch der Kondensationsgrad der Polymeren entsprechend erhöht.
Die zuvor wiedergegebenen Werte beziehen sich auf Polymerenlö
sungen in Dichloressigsäure bei 25°C.
Bezüglich des Einzelfilamenttiters der die Seele bildenden
multifilen Garnkomponente ist festzuhalten, daß bei dem erfin
dungsgemäßen Coregarn dieser Einzelfilamenttiter zwischen 0,6
dtex und 6 dtex, vorzugsweise zwischen 1,5 dtex und 4 dtex,
variiert.
Das erfindungsgemäße Coregarn weist insbesondere als Seele ein
Multifilamentgarn (multifile Garnkomponente) auf, dessen Fila
mentzahl zwischen 16 und 300, vorzugsweise zwischen 24 und
100, variiert.
Bezüglich der zweiten Garnkomponente, die mit der Seele ver
sponnen ist, ist festzuhalten, daß hierfür jedes Garn geeignet
ist, das die Seele hinreichend nach außen hin abdeckt. Vor
zugsweise wird als zweite Garnkomponente ein Fasergarn aus Po
lyester-, Polyamid-6-, Polyamid-6.6- und/oder Baumwollfasern
eingesetzt.
Eine besonders hohe Festigkeit weisen solche Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Coregarnes auf, bei denen die zweite
Garnkomponente mindestens ein Fasergarn umfaßt, dessen spezi
fische Festigkeit zwischen 40 cN/tex und 70 cN/tex variiert.
Weist das erfindungsgemäße Coregarn als zweite Garnkomponente
ein Fasergarn auf, so variiert hierbei die Stapellänge der
einzelnen Fasern des Fasergarnes zwischen 15 mm und 120 mm,
insbesondere zwischen 20 mm und 60 mm.
Bezüglich des Einzelfasertiters der als Fasergarn vorliegenden
zweiten Garnkomponente ist festzuhalten, daß dieser zwischen
0,6 dtex und 4 dtex, vorzugsweise zwischen 0,8 dtex und 2
dtex, variiert.
Eine besonders geeignete Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Garnes sieht vor, daß das Garn mindestens zwei, vorzugsweise
zwei bis vier, miteinander verzwirnte Coregarne umfaßt, wobei
jedes einzelne Coregarn den zuvor oder nachfolgend noch be
schriebenen Aufbau aufweist. Hierbei besitzt das entsprechend
ausgezwirnte Garn vorzugsweise einen Drehungsbeiwert α zwi
schen 120 und 180, wobei der Drehungsbeiwert α wie folgt de
finiert ist:
Ein derartig ausgezwirntes Garn, das, wie bereits vorstehend
beschrieben, mindestens zwei, vorzugsweise zwei bis vier, mit
einander verzwirnte Coregarne umfaßt, kann insbesondere auch
ausgezeichnet als Nähgarn eingesetzt werden, da ein derartiges
Nähgarn beispielsweise ein multidirektionales Nähen oder ein
Nähen von Knopflöchern mit hohen Stichdichten (bis zu 7000
Stiche pro Minute) ohne Garnriß übersteht.
Die zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Garne besitzen einen
Gesamttiter, der zwischen 100 dtex und 1400 dtex, vorzugs
weise zwischen 100 dtex und 600 dtex, liegt.
Das Massenverhältnis von Seele zur zweiten Garnkomponente va
riiert bei dem erfindungsgemäßen Garn von 70% (Masse der
Seele) zu 30% (Masse der zweiten Garnkomponente) bis 30%
(Masse der Seele) zu 70% (Masse der zweiten Garnkomponente).
Um ein einfaches Anfärben mit einer Farbstoffklasse von Seelen
material und gleichzeitig der zweiten Garnkomponente
sicherzustellen, empfiehlt es sich, daß das erfindungsgemäße
Garn sowohl als Seele als auch als zweite Garnkomponente das
gleiche, vorstehend genannte Fasersubstrat aufweist: Selbst
verständlich ist es jedoch auch möglich, daß das erfindungsge
mäße Garn unterschiedliche Fasersubstrate in der Seele und als
zweite Garnkomponente besitzt.
Der vorliegenden Erfindung liegt des weiteren die Aufgabe zu
grunde, ein Herstellungsverfahren zur Verfügung zu stellen,
mit dem das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Garn besonders
wirtschaftlich gesponnen werden kann.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 16 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der zuvor be
schriebenen Garne sieht vor, daß man mindestens eine als Seele
dienende multifile Garnkomponente mit einer zweiten Garnkompo
nente unter Ausbildung des Coregarne verspinnt. Hierbei wählt
man für die die Seele bildende mindestens eine multifile Garn
komponente ein vororientiertes Multifilamentgarn (POY-Garn)
aus, wobei das mindestens eine vororientierte Multifilament
garn (POY-Garn) in seinem Molekulargewicht einem textilen
Standardmultifilamentgarn entspricht. Dieses vororientierte
Multifilamentgarn (POY-Garn) verstreckt man derart, daß seine
Festigkeit zwischen 60 cN/tex und 90 cN/tex, insbesondere zwi
schen 71 cN/tex und 90 cN/tex, variiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen
auf. So ist zunächst festzuhalten, daß das erfindungsgemäße
Verfahren unter Einsatz von relativ preisgünstigen Rohstoffen
zu einem hochwertigen Garn, insbesondere Nähgarn, führt, das
sich dadurch auszeichnet, daß es selbst bei extremen Nähbela
stungen nicht reißt. Außerdem weist ein derartig hergestelltes
Garn bzw. Nähgarn geringe Restschrumpfwerte auf, die sich bei
spielsweise in Kochschrumpfwerten (Wasser, etwa 98°C) in der
Größenordnung von 1%, vorzugsweise weniger als 0,5%, und in
Heißluftschrumpfwerten (160°C) in der Größenordnung von etwa
2%, vorzugsweise unter 1%, ausdrücken. Dies wiederum führt
dazu, daß bei einer Verwendung des nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Garnes als Nähgarn kein Boldern von
Nähten auftritt, wenn die hiermit vernähten konfektionierten
Teile gedämpft, gebügelt oder beim späteren Gebrauch gewaschen
werden.
Bezüglich der Auswahl des zuvor beschriebenen POY-Garnes
(Seelenmaterial) ist festzuhalten, daß hierfür vorzugsweise
ein Polyester-Multifilamentgarn ausgewählt wird, dessen
Intrinsic-Viskosität zwischen 0,5 dl/g und 0,75 dl/g, vorzugs
weise zwischen 0,55 dl/g und 0,63 dl/g, variiert.
Somit handelt es sich bei dem zuvor beschriebenen Polyester-
POY-Garn um ein solches Garn, dessen chemischer Aufbau und
insbesondere dessen Molekulargewicht einem üblichen textilen
Standardmultifilamentgarn entspricht. Die zuvor genannten
Intrinsic-Viskositäten stellen solche Werte dar, die in ent
sprechenden Lösungen des Polymeren in Dichloressigsäure bei 25
°C gemessen sind.
Bei einer besonders geeigneten Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens verstreckt man jedes vororientierte Multi
filamentgarn derart, daß man dieses Multifilamentgarn über
eine vom Garn umschlungene Liefergalette mit einer ersten Ge
schwindigkeit einer Hauptstreckzone zuführt. Über
eine von dem vororientierten Multifilamentgarn umschlungene
Abzugsgalette zieht man dann das Multifilamentgarn mit einer
zweiten Geschwindigkeit aus der Hauptstreckzone ab, wobei die
zweite Geschwindigkeit 70% bis 180%, vorzugsweise 140% bis
180%, größer ist als die erste Geschwindigkeit. Die Abzugsga
lette wird bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens auf eine Temperatur zwischen 160°C und 240°C
aufgeheizt. Bedingt durch die zuvor wiedergegebenen
Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen der ersten Geschwindig
keit und der zweiten Geschwindigkeit wird somit in der Haupt
streckzone, die ausschließlich aus der Liefergalette und der
Abzugsgalette gebildet ist, ein Verstreckungsgrad von 1 : 1,7
bis 1 : 2,8, vorzugsweise ein Verstreckungsgrad von 1 : 2,4 bis
1 : 2,8, erreicht. Obwohl diese Verstreckungsgrade sehr hoch
liegen, treten bei einem derartigen Verstrecken überraschen
derweise keine Filamentbrüche auf, so daß dieses Verstreckungs
verfahren besonders störungsunanfällig ist. Des weiteren
sind die Reißfestigkeiten eines derart verstreckten
Multifilamentgarnes extrem hoch, d. h. sie liegen abhängig von
dem jeweils eingesetzten vororientierten Multifilamentgarn
(POY-Garn) im Bereich zwischen 60 cN/tex und 90 cN/tex, insbe
sondere zwischen 71 cN/tex und 90 cN/tex.
Eine Weiterbildung der zuvor beschriebenen Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß man auch die
Liefergalette auf eine Temperatur zwischen 60°C und 160°C,
vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 80°C bis 140°C,
aufheizt.
Bei einer weiteren Ausführungsvariante des zuvor beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahrens heizt man in der Hauptstreckzone,
d. h. somit zwischen der Liefergalette und der Abzugsgalette,
das vororientierte Multifilamentgarn auf eine Temperatur
zwischen 80°C und 180°C auf. Hierbei wird diese Aufheizung
des Multifilamentgarnes vorzugsweise derart durchgeführt, daß
man zu diesem Zwecke insbesondere eine hot plate, einen IR-
Strahler und/oder einen Laser verwendet.
Bezüglich der Zeit, bei dem man das vororientierte Multifila
mentgarn in der Hauptstreckzone aufheizt und auf die zuvor ge
nannten Temperaturen (80°C bis 180°C) verweilen läßt, ist
festzuhalten, daß diese Verweilzeit insbesondere zwischen
0,01 s und 1 s variiert.
Um bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens die für die Verstreckung in der Haupt
streckzone erforderlichen Klemmpunkte zu erhalten, werden, wie
bereits vorstehend beschrieben ist, die Liefergalette und die
Abzugsgalette mit dem vororientierten Multifilamentgarn um
schlungen. Hier hat es sich gezeigt, daß insbesondere dann be
sonders hohe Festigkeiten und besonders geringe Schrumpfwerte
des verstreckten Multifilamentgarnes resultieren, wenn die
Liefergalette und/oder die Abzugsgalette mit dem vororientier
ten Multifilamentgarn 5- bis 40mal, vorzugsweise 10- bis 20mal,
umschlungen wird. Diese Umschlingungswerte beziehen sich auf
Galetten, deren Durchmesser zwischen etwa 80 mm und 250 mm
variieren.
Eine andere, besonders geeignete Weiterbildung der zuvor be
schriebenen Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Verfah
rens sieht vor, daß man in Transportrichtung des vororientier
ten Multifilamentgarnes gesehen vor der Hauptstreckzone eine
Vorverstreckungszone anordnet. Mit anderen Worten wird hierbei
somit das vororientierte Multifilamentgarn (POY-Garn) zunächst
in der Vorverstreckungszone teilweise verstreckt und anschließend
in der Hauptstreckzone endverstreckt.
Bei der zuvor beschriebenen Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bietet es sich an, das vororientierte Multifi
lamentgarn in der Vorverstreckungszone zwischen 2% und 20%,
vorzugsweise zwischen 3% und 10%, vorzuverstrecken, d. h. das
vororientierte Multifilamentgarn wird somit in der Vorver
streckungszone zwischen 2% und 20%, vorzugsweise zwischen 3%
und 10%, gelängt.
Bezüglich der Vorverstreckungs- bzw. Verstreckungsgeschwindig
keiten ist festzuhalten, daß man dann besonders wirtschaftlich
und reproduzierbar die zuvor genannten hohen Festigkeiten und
geringen Schrumpfwerte erzielt, wenn man Geschwindigkeiten
auswählt, die größer als 300 m/min sind und vorzugsweise zwi
schen 600 m/min und 1200 m/min liegen.
Um durch das zuvor beschriebene Verstreckungsverfahren ein be
sonders schrumpfarmes und verstrecktes Garn zu erzeugen, sieht
eine andere, besonders geeignete Weiterbildung des zuvor be
schriebenen Verfahrens vor, daß in Transportrichtung des Mul
tifilamentgarnes gesehen hinter der Hauptstreckzone eine Rela
xierzone angeordnet ist, in der das verstreckte Multifilament
garn auf eine Temperatur zwischen 80°C und 240°C, vorzugs
weise auf eine Temperatur zwischen 140°C und 200°C, erwärmt
wird. Hier hat sich gezeigt, daß eine derartige Relaxierzone
die Schrumpfwerte, insbesondere den Kochschrumpfwert (Wasser
98°C) und den Heißluftschrumpfwert (160°C) des verstreckten
Multifilamentgarnes weiter reduziert. Dies trifft insbesondere
dann im verstärkten Maße zu, wenn man das verstreckte Multifi
lamentgarn in die Relaxierzone mit Voreilung, die vorzugsweise
zwischen 0,5% und 3% liegt, einführt.
Die Verweilzeit des Multifilamentgarnes in der Relaxierzone
variiert dann abhängig von der jeweiligen Transportgeschwin
digkeit des Garnes durch die Relaxierzone und beträgt vorzugs
weise 0,01 s bis 1 s.
Die Auswahl des bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetz
ten Multifilamentgarnes (POY-Garnes) richtet sich nach der
späteren Verwendung des verstreckten Garnes. Vorzugsweise wer
den hier solche POY-Multifilamentgarne ausgewählt, deren
Einzelfilamenttiter zwischen 1 dtex und 12 dtex, vorzugsweise
zwischen 3 dtex und 8 dtex, variiert.
Bezüglich des Titers des vororientierten Multifilamentgarnes
ist festzuhalten, daß dieser zwischen 40 dtex und 2000 dtex,
vorzugsweise zwischen 80 dtex und 1200 dtex, variiert. Die
Elementarfadenzahl des eingesetzten vororientierten Multifila
mentgarnes liegt zwischen 16 und 300, vorzugsweise zwischen 24
und 100.
Eine weitere, besonders geeignete Ausführungsform der zuvor
beschriebenen Verfahren sieht vor, daß man mindestens zwei,
vorzugsweise zwei bis vier der nach den vorstehend beschriebe
nen Verfahren hergestellten Coregarne miteinander verzwirnt.
Der hierbei entstehende Zwirn besitzt als Nähgarn ausgezeich
nete Eigenschaften, wie dies bereits vorstehend bei dem Garn
beschrieben ist.
Eine Variante der zuvor beschriebenen Ausführungsform des er
findungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß man zunächst jedes
Coregarn einzeln mit einer Garndrehung und anschließend die
als Vorzwirn vorliegenden Coregarne mit der Zwirndrehung ver
sieht. Hierbei wählt man vorzugsweise eine Garndrehung aus,
der Drehungsbeiwert α zwischen 90 und 140 liegt, wobei der
Drehungsbeiwert α vorstehend beim Garn definiert ist. Die
sich hieran anschließende Zwirndrehung wird vorzugsweise bei
einem Drehungsbeiwert α zwischen 120 und 180 durchgeführt.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Garnes so
wie des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprü
chen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Ein Polyester-POY-Garn wurde zwischen einem Lieferwerk und ei
ner hier nachgeschalteten Liefergalette derart vorverstreckt,
daß es 5% gelängt wurde. Hierbei betrug die Temperatur der
Liefergalette 100°C. Anschließend wurde das vorverstreckte
Multifilamentgarn in einer Hauptstrecke, die ausschließlich
aus der zuvor genannten Liefergalette und einer Abzugsgalette
bestand, bei einem Verstreckungsgrad von 1 : 2,4 verstreckt. Die
Temperatur der Abzugsgalette betrug 160°C. Das Polyester-Multi
filamentgarn war 20mal um die Liefergalette und 20mal um die
Abzugsgalette gewunden. Beide Galetten wiesen einen Durchmes
ser von 150 mm auf. Die Verstreckungsgeschwindigkeit betrug
600 m/min.
Hinter der Abzugsgalette war eine thermische Behandlung (hot
plate) vorgesehen, wobei das verstreckte Multifilamentgarn in
die thermische Nachbehandlung mit einer Voreilung von 3% ein
geführt wurde. Die Temperatur der thermischen Nachbehandlung
lag bei 180°C, die Verweilzeit betrug 0,5 s.
Am Auslaß der thermischen Nachbehandlung wurde das verstreckte
Polyestermultifilamentgarn, das einen Gesamttiter von 138 dtex
und eine Filamentzahl von 30 aufwies, aufgewickelt.
Das vorstehend beschriebene verstreckte Polyestermultifila
mentgarn wurde unter Ausbildung eines Coregarnes mit einer Po
lyester-Stapelfaser (Einzelfasertiter 1,3 dtex, Stapellänge 38
mm) versponnen. Das gesponnene Coregarn wies nach dem Spinnen
einen Drehungsbeiwert α von 105,7 und einen Titer von Nm 49
auf.
Zwei dieser so hergestellten Coregarne wurden unter Ausbildung
eines Nähzwirns miteinander verzwirnt, wobei das ausgezwirnte
Nähgarn einen Drehungsbeiwert α von 153,5 aufwies.
Nach dem Färben und Avivieren wurde das Nähverhalten des zuvor
beschriebenen Nähzwirnes geprüft. Hier konnte festgestellt
werden, daß dieser Nähzwirn, der aus zwei miteinander ver
zwirnten Coregarnen bestand, ein ausgezeichnetes Nähverhalten
aufwies, was sich dadurch ausdrückte, daß der Nähzwirn weder
beim multidirektionalen Nähen mit bis zu 7000 Stichen pro Mi
nute noch beim Knopflochnähen riß.
Claims (35)
1. Garn, insbesondere Nähgarn mit mindestens einer eine Seele
ausbildenden multifilen Garnkomponente, die mit mindestens ei
ner zweiten Garnkomponente unter Ausbildung eines Coregarnes
umsponnen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die die Seele des
Coregarnes bildende mindestens eine multifile Garnkomponente
ein übliches textiles Standardmultifilamentgarn ist und daß
die spezifische Festigkeit des gesponnenen Coregarnes zwischen
32 cN/tex und 55 cN/tex, insbesondere zwischen 37 cN/tex und
48 cN/tex, variiert.
2. Garn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Seele bildende multifile Garnkomponente eine Intrinsic-Visko
sität zwischen 0,5 dl/g und 0,75 dl/g aufweist.
3. Garn nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Seele bildende multifile Garnkomponente eine Intrinsic-Visko
sität zwischen 0,55 dl/g und 0,63 dl/g aufweist.
4. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Seele bildende multifile Garnkompo
nente aus Polyester besteht.
5. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Seele bildende multifile Garnkompo
nente einen Einzelfilamenttiter zwischen 0,6 dtex und 6 dtex,
vorzugsweise einen Einzelfilamenttiter zwischen 1,5 dtex und 4
dtex, aufweist.
6. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Seele bildende multifile Garnkompo
nente eine Filamentzahl zwischen 16 und 300, vorzugsweise eine
Filamentzahl zwischen 24 und 96, besitzt.
7. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente ein Fasergarn aus
Polyester-, Polyamid-6-, Polyamid-6.6- und/oder Baumwollfaser
ist.
8. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente mindestens ein Faser
garn umfaßt, dessen spezifische Festigkeit zwischen 40
cN/tex und 70 cN/tex variiert.
9. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente ein Fasergarn mit
einer Stapellänge der Einzelfaser zwischen 15 mm und 120 mm,
insbesondere zwischen 20 mm und 60 mm, aufweist.
10. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Garnkomponente ein Fasergarn
aufweist, dessen Fasern einen Einzelfasertiter zwischen 0,6
dtex und 4 dtex, vorzugsweise zwischen 0,8 dtex und 2 dtex,
besitzen.
11. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Garn mindestens zwei, vorzugsweise
zwei bis vier, miteinander verzwirnte Coregarne umfaßt.
12. Garn nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
ausgezwirnte Garn einen Drehungsbeiwert α zwischen 120 und
180 aufweist.
13. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es einen Gesamttiter zwischen 100 dtex und
1400 dtex, vorzugsweise einen Gesamttiter zwischen 100 dtex
und 600 dtex, besitzt.
14. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Massenverhältnis von Seele zur
zweiten Garnkomponente von 70% zu 30% bis 30% zu 70%, auf
weist.
15. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Seelenmaterial und die zweite Garnkom
ponente aus dem gleichen Fasersubstrat bestehen.
16. Verfahren zur Herstellung des Garnes nach einem der voran
gehenden Ansprüche, bei dem man mindestens eine als Seele die
nende multifile Garnkomponente mit einer zweiten Garnkompo
nente unter Ausbildung eines Coregarnes verspinnt, dadurch ge
kennzeichnet, daß man als die die Seele bildende mindestens
eine multifile Garnkomponente ein vororientiertes Multifila
mentgarn (POY-Garn) auswählt, wobei das vororientierte Multi
filamentgarn in seinem molekularem Aufbau einem textilen Stan
dardmultifilamentgarn entspricht, und daß man das Multifila
mentgarn (POY-Garn) derart verstreckt, daß seine Festigkeit
zwischen 60 cN/tex und 90 cN/tex, vorzugsweise zwischen 71
cN/tex und 90 cN/tex, variiert.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Polyester-POY-Garn auswählt, dessen Intrinsic-Viskosi
tät zwischen 0,5 dl/g und 0,75 dl/g, vorzugsweise zwischen
0,55 dl/g und 0,63 dl/g, variiert.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das vororientierte Multifilamentgarn
über eine vom Garn umschlungene Liefergalette mit einer ersten
Geschwindigkeit einer Hauptstreckzone zuführt und über eine
vom Garn umschlungene Abzugsgalette mit einer zweiten Ge
schwindigkeit aus der Hauptstreckzone abzieht, wobei die
zweite Geschwindigkeit 70% bis 180%, vorzugsweise 140% bis
180%, größer ist als die erste Geschwindigkeit, daß man die
Verstreckung in der Hauptstreckzone ausschließlich zwischen
der Liefergalette und der Abzugsgalette durchführt und daß man
die Abzugsgalette auf eine Temperatur zwischen 160°C und 240°C,
aufheizt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Liefergalette auf eine Temperatur zwischen 60°C und
160°C, vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 80°C und
140°C, aufheizt.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeich
net, daß man in der Hauptstreckzone das vororientierte Multi
filamentgarn auf eine Temperatur zwischen 80°C und 180°C
aufheizt.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß
man zum Aufheizen des Multifilamentgarnes eine hot plate,
einen IR-Strahler und/oder einen Laser verwendet.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeich
net, daß man das vororientierte Multifilamentgarn in der
Hauptstreckzone zwischen 0,01 s und 1 s aufheizt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Liefergalette und/oder die Abzugsga
lette mit dem vororientierten Multifilamentgarn 5- bis 40mal,
vorzugsweise 10- bis 20mal, umschlingt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch ge
kennzeichnet, daß man in Transportrichtung des Multifilament
garnes gesehen vor der Hauptstreckzone eine Vorverstreckungs
zone anordnet.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Multifilamentgarn in der Vorverstreckungszone zwischen
2% bis 20%, vorzugsweise zwischen 2% und 10%, vorver
streckt.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Vorverstreckung und/oder die Ver
streckung bei einer Geschwindigkeit größer als 300 m/min, vor
zugsweise bei einer Geschwindigkeit zwischen 600 m/min und
1200 m/min, durchführt.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch ge
kennzeichnet, daß man in Transportrichtung des vororientierten
Multifilamentgarnes gesehen hinter der Hauptstreckzone eine
Relaxierzone anordnet, in der man das verstreckte Multifila
mentgarn auf eine Temperatur zwischen 80°C und 240°C, vor
zugsweise auf eine Temperatur zwischen 140°C und 200°C, er
wärmt.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß
man das verstreckte Multifilamentgarn in die Relaxierzone mit
einer Voreilung einführt.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 28, dadurch ge
kennzeichnet, daß man als vororientiertes Multifilamentgarn
ein solches Garn auswählt, dessen Einzelfilamenttiter zwischen
1 dtex und 12 dtex, vorzugsweise zwischen 3 dtex und 8 dtex,
variiert.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 29, dadurch ge
kennzeichnet, daß das vororientierte Multifilamentgarn einen
Gesamttiter zwischen 40 dtex und 2000 dtex, vorzugsweise zwi
schen 80 dtex und 1200 dtex, aufweist.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 30, dadurch ge
kennzeichnet, daß das vororientierte Multifilamentgarn eine
Elementarfadenzahl zwischen 16 und 300, vorzugsweise zwischen
24 und 100, besitzt.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 31, dadurch ge
kennzeichnet, daß man zwei bis vier Coregarne miteinander ver
zwirnt.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß
man zunächst jedes Coregarn mit einer Garndrehung und an
schließend die Coregarne mit einer Zwirndrehung versieht.
34. Verfahren nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Garndrehung bei einem Drehungsbeiwert α zwischen 90
und 140 durchführt.
35. Verfahren nach Anspruch 33 oder 34, dadurch gekennzeich
net, daß man die Zwirndrehung bei einem Drehungsbeiwert α zwi
schen 120 und 180 durchführt.
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