-
Fahrzeugneigungsmesser. Die Erfindung betrifft Neigungsmesser für
Fahrzeuge, insbesondere für Motorwagen, bei denen ein Pendel in einer Dämpfungsflüssigkeit
schwingt und dessen Schwingungen durch Übersetzungsräder auf einen über einem Zifferblatt
spielenden Zeiger übertragen werden.
-
Bei bisher bekannten Neigungsmessern dieser Art war auf einer wagerechten
Welle ein sich in einem Behälter bewegendes Pendel aufgehängt. Zwischen dem Pendel
und den Behälterwänden waren Zwischenräume für das Aindurchtreten der Dämpfungsflüssigkeit
vorgesehen. Auch konnte hier die Dämpfungsflüssigkeit durch Kugeln ersetzt werden.
-
Es ist ebenfalls bekannt, bei solchen Neigungsmessern ein zweites
Pendel zum Dämpfen der Schwingungen des Anzeigependels zu verwenden.
-
Die bisher bekannten Vorrichtungen der beschriebenen Art haben einen
oder mehrere der folgenden Nachteile: Entweder ist die Beweglichkeit der Flüssigkeit
nicht genügend eingeschränkt, was zum Erzielen einer rationellen Dämpfung unentbehrlich
ist.
-
Oder es sind bei Neigungsmessern, bei denen die Beweglichkeit der
Flüssigkeit begrenzt ist, die zu dämpfenden Teile oder auch die Übertragungsmittel
mehr oder weniger unbeweglich, und es ist nicht der Ausdehnung durch Wärme Rechnung
getragen.
-
Oder es wird die Empfindlichkeit des Neigungsmessers durch Reibungen
beeinträchtigt, was bei Vorrichtungen mit Dämpfungsflüssigkeit wie auch bei denjenigen,
bei denen nur Kugeln zur Dämpfung angewandt werden, der Fall ist.
-
Die Erfindung bezweckt, derartige Neigungsmesser zu verbessern und
die Ursachen ihrer Mängel zu beseitigen.
-
Zu diesem Zwecke ist der Neigungsmesser derart ausgebildet, daß die
Dämpfungsflüssigkeit sich frei unter dem Einfluß der Wärme ausdehnen kann, und daß
die Reibungen auf die unvermeidlichen Lagerstellen beschränkt sind. Dies ist durch
eine besondere Ausbildung des Flüssigkeitsbehälters erzielt worden.
-
Das Pendel ist ebenfalls neuartig und der- 1
art ausgebildet,
daß es die Einflüsse der Trägheit möglichst aufhebt. Zu diesem Zwecke ist es in
zwei Teile eingeteilt, in einen schwereren in der Nähe des Auffiängungspunktes liegenden
Teil, und in einen leichteren in die Flüssigkeit tauchenden Dämpfungsteil.
-
Unregelmäßigkeiten in der Wirkungsweise, die von den Veränderungen
der Flüssigkeit herrühren, sind durch eine neuartige Vorrichtung beseitigt worden.
Die Anwendung von Kugeln als Hilfsreguliervorrichtung geht von einem neuen Gedanken
aus.
-
Schließlich weicht die Anordnung eines zweiten Pendels von den bekannten
Anordnungen dadurch ab, daß sie bezweckt, die Schwingungen des Anzeigependels da
zu beschleunigen, wo seine Wirkung mit Bezug auf die anzuzeigende Neigung der Fahrstraße
verspätet ist.
-
Die Zeichnung zeigt den neuen Neigungsmesser in mehreren Ausführungsformen,
und zwar: Abb. i und 9, eine Seitenansicht mit teilweisem Schnitt und einen
Schnitt durch die Aufhängungsachse des Pendels bei einem Pendelneigungsmesser mit
oberem, in einem Behälter schwingenden Gewicht und einer darunter angebrachten Dämpfungsschaufel,
die in die in einem unteren Behälter enthaltene Flüssigkeit taucht; Abb.
3, 4 und 5 eine Ausführungsforra des Neigungsmessers, bei der der
untere Behälter mit einer oberen Abschlußwand versehen und das Gewicht des Pendels
mit der Dämpfungsschaufel mittels einer Stange verbunden ist, die durch einen Schlitz
der Scheidewand zwischen beiden Behältern hindurchgeht; Abb. 6 eine Ausführungsform
eines Neigungsmessers, dessen Pendelschaufel mit einer Öffnung oder einem Schlitz
zum Hindurchtreten der Dämpfungsflüssigkeit versehen ist ;
Abb.
7, 8, 9, io und ii Ausführungsformen des Neigungsmessers mit verschiedenen
Ausbildungen des Pendelgewichtes; Abb. ii einen Neigungsmesser, bei dem ein Gewicht
im oberen Teile eines Gehäuses befestigt ist, das zur Veränderung der Schwerpunktlage
noch
weitere Gewichte aufnehmen kann; Abb. -zz einen Neigungsmesser mit Kugeln als Dämpfungsmittel
und Abb. 13 einen Neigungsmesser mit zwei Pendeln.
-
Gemäß Abb. i und 2 ist an den beiden gegenüberliegenden Wänden eines
dichtschließenden Behälters c mittels der Zapfen g ein Pendel aufgehängt,
das aus einem Gewichte a und einer an demselben befestigten, sehr leichten, in einer
Dämpfungsflüssigkeit tauchenden Schaufel b besteht. Die Bewegungen der Schaufel
sind durch die zwischen ihr und den Behälterwänden befindlichen Zwischenräume u
(Abb. 2) ermöglicht.
-
Der Behälter ist ähnlich wie das Pendel in zwei Teile eingeteilt.
-
Im oberen, kein 01 enthaltenden Teil c
befindet sich
das Gewicht a. Der untere Teil d bildet den Flüssigkeitsbehälter und ist trapezförmig
ausgebildet. Seine obere, flaschenhalsartige Öffnung ist möglichst klein,
d. h. auf die Bewegungen der in der Flüssigkeit tauchenden Dämpfungsschaufel
begrenzt.
-
Der oben runde, hohle Gestalt aufweisende Behälter d ist außerdem
durch den entsprechend ausgebildeten oberen Teil a des Pendels abgeschlossen. Es
ist jedoch ein schmaler Zwischenraums zwischen beiden Teilen vorgesehen, den das
01 durch Kapillarität ausfüllt, so daß dann ein vollkommener Abschluß erzielt
wird.
-
Durch diese Vorrichtung, bei der die Beweglichkeit der Flüssigkeit
sehr eingeschränkt ist und sie sich dennoch frei ausdehnen kann, ohne die Übertragung
der Pendelbewegungen zu beeinträchtigen, ist die Möglichkeit gegebcn worden, ein
möglichst kurzes, in der Nähe seines Aufhängungspunktes zusammengedrängtes Pendel
a zu schaffen, das mithin im weitgehendsten Maße dem Einfluß der Trägheit mit Bezug
auf die übrigen Teile entzogen wird. Dennoch ist das Pendel mit einer langen Dämpfungsfläche
versehen, was zur Erzielung einer sanften, allmählich wirkenden und sehr geteilten
Dämpfung unentbehrlich ist.
-
Es ist hierbei besonders hervorzuheben, daß nur an den Zapfen
g und den Überzugszähnen f Reibung auftritt, und die Vorrichtung demnach
außerordentlich empfindlich ist.
-
Abb. 3, 4 und 5 zeigen eine andere Ausführungsform,
bei der der untere Behälter d
mit einer oberen Abschlußwand versehen ist,
in der ein Schlitz i für das Hindurchtreten der das Gewicht a starr mit der Schaufel
b
verbindenden Stange k vorgesehen ist.
-
Abb. 1, 3, 7, 8, 9, io und i?, zeigen verschiedene Ausführungsarten
des Pendelgewichtes als rechteckiges Parallelepipedon, als Trapez mit gerader oder
bogenförmiger Basis, als Dreieck, als Würfel oder als Halbkreis. Abb. ii zeigt ein
gebäuseartiges Pendelgewicht, in welches beliebige Gewichte zur Veränderung der
Schwerpunktslage eingeführt werden können.
-
Gemäß Abb. 6 ist eine Öffnung i Über dem Flüssigkeitsspiegel
in der Schaufel b vorgesehen, wodurch die aufspritzende Flüssigkeit von einer
Seite zur anderen überfließen kann.
-
Gemäß Abb. 12 sind zu beiden Seiten der Schaufel b Kugeln in
dem Ölbad auf dem hohlrunden Boden angeordnet. Da diese Kugeln nicht wie das Pendel
in irgendwelcher Verbindung mit dem Fahrzeug, sondern allseitig frei sind, und durch
die Lagerung im 01 ihre Trägheit eher als das Pendel verlieren, bringen diese
Kugeln die in übertriebener Weise schwingende Schaufel zum Stillstand. Die Kugeln
stützen sich gegen die Schaufel, dämpfen sie jedoch nicht durch Reibung, da sie
an allen Berührungspunkten vollkommen geölt sind. Die Wirkungsweise dieser Kugeln
ist daher auch sehr empfindlich.
-
Abb. 2 zeigt die Vorrichtung zum Ausgleichen der Unterschiede in der
Bewegungsfähigkeit des Oles. Im Sommer ist 01 leichtflüssiger als im Winter,
und das Pendel wird demnach dann schwächer gedämpft als im Winter. Um eine gleiche
Wirkungsweise bei allen Temperaturverhältnissen zu sichern, werden die Zwischenräume
u für das Hindurchtreten der Flüssigkeit mittels einer federnden Platte t eingestellt,
die sich über die ganze Breite der Behälterwand erstreckt und mittels einer Stellschraube
s der zu diesem Zwecke schräg abgeschnittenen Schaufel b genähert werden
kann, wodurch der Raum zum Hindurchfließen der Flüssigkeit enger wird, während derselbe
durch Lösen der Schraube s erweitert wird.
-
Da die Geschwindigkeit der Wirkungsweise des Pendels gleichzeitig
von der Größe des Zwischenraumes zum Hindurchtreten der Flüssigkeit und von der
Bewegungsfähigkeit der letzteren abhängt, kann die Wirkung einer Veränderung der
Fähigkeit durch eine entsprechende Einstellung der Zwischenräume aufgehoben werden.
-
Abb. 8 zeigt, wie die Bewegung der Flüssigkeit durch Kanten
k eingeschränkt werden kann.
-
Abb. 9 stellt einen Behälter dar, dessen Gestalt durch die
Wände 1 auf die Bewegungen der Schaufel b begrenzt ist.
-
Abb. 13 zeigt die Anwendung eines zweiten Pendels a,', dessen Dämpfungsschaufel
blneben dem Hauptpendel a wirkt, wobei letzteres allein mit der Übersetzungsvorrichtung
in Verbindung steht. Die beiden Pendel besitzen je einen besonderen Behälter;
die beiden Behälter sind durch eine Scheidewand P
voneinander
getrennt. Das zweite Pendel al bezweckt nicht wie bei bekannten Einrichtungen die
Dämpfung der Regulierung der Schwingungen des Hauptpendels, sondern im Gegenteil
die Beschleunigung der Hauptpendelbewegungen, und zwar nur auf dem zwischen einer
Steigung und einer horizontalen Strecke der Fahrstraße befindlichen Teil der letzteren,
wo das Hauptpendel gezwungen wird, rasch in seine lotrechte Stellung zurückzutreten,
indem das Hilfspendel auf einen Ansatz r des Hauptpendels einwirkt. Das freie Pendel
al wird durch einen in der Wand befestigten Stift w beim Befahren einer abfallenden
Strecke angehalten. Die Dämpfungsschaufel des Hilfspendels al ist schmaler ausgebildet,
damit dieses Pendel rascher schwingen kann.