-
Neigungs- oder Steigungsmesser für Fahrzeuge Gegenstand der Erfindung
ist ein Neigungs- oder Steigungsmesser für Fahrzeuge, Kraftwagen u. dgl., bei welchem
in bekannter Weise zwei Paare von kommunizierenden Rohren vorgesehen sind, deren
Enden durch Luftsäulen miteinander verbunden sind. Durch die Erfindung wird bezweckt,
zu verhindern, daß die Einrichtung auch bei plötzlichen Geschwindigkeitsänderungen
oder bei dem übergang aus dem einen Beharrungszustand in den anderen, z. B. beim
Anfahren oder Bremsen, starke Verschiebungen der Flüssig k eit oder der Flüssigkeiten
aufweist, die in keinem ursächlichen Zusammenhang mit den Steigungen oder Gefällen
der Straße stehen.
-
Bei einem bekannten Steigungsmesser mit zwei mit verschiedenen Flüssigkeiten,
z. B. Quecksilber und gefärbtem Alkohol, gefüllten Rohrsystemen stehen die Ebenen
der Rohrsysteme rechtwinklig zueinander, so daß nur das eine der beiden Rohrsysteme,
und zwar das die schwerere Flüssigkeit enthaltende, so angeordnet ist, daß die darin
befindliche Flüssigkeit der Einwirkung von Änderungen im Beharrungszustand ausgesetzt
ist, während das andere Rohrsystem nur als Anzeigemittel dient, von solchen Änderungen
im Beharrungszustand des Fahrzeuges aber unbeeinfiußt bleibt.
-
Nach der Erfindung sind die beiden Rohrsysteme in derselben Ebene,
d. h. im allgemeinen in der Fahrtrichtungsebene, oder in zwei zueinander parallelen
Ebenen angeordnet, so daß beide Flüssigkeiten der Einwirkung des Beharrungszustandes
unterworfen sind. Die Luftsäulen zwischen den beiden benachbarten Enden der beiden
Rohrsysteme stehen so miteinander in Verbindung, daß sie bei plötzlichen Änderungen
im Beharrungszustand des Fahrzeuges durch Verdichtung und Verdünnung der betreffenden
Luftsäulen einander aufhebende Kräfte hervorrufen, durch welche eine Verschiebung
der Flüssigkeiten stark eingeschränkt wird.
-
Hierbei werden entweder in den beiden Rohrsystemen zwei verschiedene
Flüssigkeiten verwandt, oder die Steigrohre der beiden Systeme haben voneinander
abweichenden Durchmesser, falls beide Systeme mit der gleichen Flüssigkeit gefüllt
sind.
-
Wenn zwei verschieden schwere Flüssigkeiten in den beiden Rohrsystemen
Verwendung finden, so werden die die Standrohre der beiden Systeme verbindenden
Rohre nach der Erfindung zweckmäßig so bemessen, daß ihre Querschnitte im umgekehrten
Verhältnis zu dem spezifischen Gewicht der Flüssigkeiten stehen, damit in diesen
Rohren, deren Inhalt hauptsächlich bei plötzlichen Änderungen im Beharrungszustand
der Einwirkung des Trägheitsvermögens unterworfen ist, gleiche Gewichtsmengen von
Flüssigkeit unter dieser Einwirkung stehen und einem Verschieben der Flüssigkeiten
entgegenwirken.
-
Zweckmäßig wird das die leichtere Flüssigkeit enthaltende Rohrsystem,
wie es bei dem bekannten Steigungsmesser der Fall ist, außerhalb des anderen Rohrsystems
angeordnet,
so daß die darin enthaltene Flüssigkeit als Anzeigeflüssigkeit
dient, deren Verschiebung an einer neben dem Standrohr angeschlossenen Teilung abgelesen
werden kann.
-
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht in der Anordnung eines
Vierwegehahnes in den die offenen Enden der Standrohre der beiden Rohrsysteme verbindenden
Leitungen, so daß je nach der Stellung des Hahnes entweder die Standrohre desselben
Systems miteinander verbunden werden, damit beim Versand oder beim Einbau der Einrichtung
die beiden Flüssigkeiten getrennt voneinander gehalten werden und ein Vermengen
derselben vermieden wird, dagegen in der Betriebsstellung je zwei gleichseitig gelegene
Standrohre beider Systeme miteinander verbunden werden.
-
Auf der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
veranschaulicht.
-
Abb. r ist eine Vorderansicht des Meßg er äts, . Abb. 2 eine Seitenansicht,
Abb. 3 ein Schnitt durch den Vierwegehahn, und Abb. q. zeigt den Einbau der Einrichtung
an einem Kraftwagen.
-
Die Einrichtung besteht aus den beiden Systemen von kommunizierenden
Rohren a, b, c und d, e, g, die in derselben oder in .zwei
zueinander parallelen Ebenen angeordnet sind. Die oberen Enden der Standrohre n,
b
und d, e der beiden Rohrsysteme sind durch Schläuche k, L, n,
o mit einem zylindrischen Hahngehäuse lt verbunden, dessen Innenraum durch
ein Schaltglied m in zwei Räume unterteilt wird, so daß durch Drehen desselben einmal
die beiden Standrohre a und b bzw. d und e eines jeden Systems oder zweitens die
gleichachsig gelegenen Standrohre a und d
einerseits bzw. die Standrohre
b und e anderseits miteinander in Verbindung gebracht werden können. Während diese
zweifle Stellung, in welcher zwischen je zwei zusammenarbeitenden Standrohren beider
Rohrsysteme eine Luftsäule eingeschlossen ist, die Betriebsstellung bildet, kommt
die ersterwähnte Stellung nur für den Versand und den Einbau der Einrichtung in
Betracht, damit ein Vermischen der beiden Flüssigkeiten, wenn diese verschiedener
Art sind, nicht stattfinden kann. In Abb.2 ist der Vierwegehahn in der Betriebsstellung,
während Abb.3 den Hahn in der Versandstellung zeigt, in der jedes der beiden Rohrsysteme
in sich geschlossen ist.
-
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel finden
zwei verschiedene Flüssigkeiten von verschieden großem spezifischem Gewicht, z.
B. wie dies bei anderen Steigungsmessern bekannt ist, Quecksilber und Alkohol, als
Füllung für die Rohrsysteme Verwendung. Das Quecksilber befindet sich im vorliegenden
Falle in dem innen gelegenen System, der Alkohol in dem außen gelegenem. Da Quecksilber
etwa rq.- bis i 5mal schwerer ist als Alkohol und die in den waagerechten Verbindungsrohren
c und g der beiden Systeme befindlichen Flüssigkeitsmengen sich bei plötzlichen
.Änderungen im Beharrungszustand des Fahrzeuges über die auf die Flüssigkeitsspiegel
in den Standrohren wirkenden Luftsäulen das Gleichgewicht halten müssen, damit keine
Verschiebungen der Flüssigkeiten erfolgen, ist es vorteilhaft, die Querschnitte
dieser Verbindungsrohre c und g dem spezifischen Gewicht der zur Verwendung gelangenden
Flüssigkeiten anzupassen, so daß sie zu demselben im umgekehrten Verhältnis stehen.
Das Verbindungsrohr g hat daher einen beträchtlich größeren Durchmesser als das
Rohr c.
-
Die beiden Rohrsysteme sind mittels Klammern p, g und r an der Rückwand
eines kastenartigen Gehäuses i befestigt, dessen Vorderwand eine Fensteröffnung
aufweist, die durch eine von einem Deckrahmen u gehaltene Glasscheibe t verdeckt
ist und die Sicht auf das eine Standrohre des einen Systems ermöglicht, neben dem
eine Teilung v zum Ablesen der Verschiebung der Flüssigkeit in diesem Standrohr
angeordnet ist.
-
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende Bei normaler Bewegung
des Fahrzeuges wird sich die in jedem der beiden Rohrsysteme befindliche Flüssigkeit
den Steigungen und Gefällen der Straße entsprechend auf waagerechte Höhe einzustellen
suchen. Dies wird in gewissem Maße durch die zwischen den zusammenarbeitenden Standrohren
der beiden Systeme eingeschlossenen Luftsäulen verhindert, da aber die Standrohre
des einen Systems einen größeren ,Querschnitt als die des anderen haben, wird wie
bei Bekannten Geräten die in den engeren Standrohren befindliche Flüssigkeit durch
die andere Flüssigkeit verschoben, und diese Verschiebung kann an der Teilung abgelesen
werden.
-
Bei plötzlichen Änderungen im. ßeharrungszustand des Fahrzeuges,
d. h. beim Anfahren oder beim plötzlichen scharfen Bremsen eines Kraftwagens, versuchen
sich die in den waagerechten Verbindungsrohren c und g befindlichen Flüssigkeitsmengen
durch ihre Trägheit zu verschieben. Da aber diese Verschiebung beim Erfindungsgegenstand
in beiden Rohren in gleichem Sinne erfolgen muß und die wirksamen Gewichtsmengen
der in diesen Röhren befindlichen Flüssigkeiten einander gleich sind, so wird die
eine der zwischen den Standrohren der beiden Systeme befindliche
Luftsäule
verdichtet, während die andere gleichzeitig verdünnt wird. Die dadurch erzeugten
Kräfte wirken einander entgegen, und die Folge hiervon ist, daß keine merkliche
Verschiebung der Flüssigkeiten in den waagerechten Verbindungsrohren c und g eintreten
kann und Falschanzeigen eingeschränkt sind.