-
Einrichtung zur Einstellung und Regelung der Schwingungsbahn bei Sieb-
und Fördervorgängen Bei Siebvorgängen ist die Bahn, in welcher sich die Siebfläche
bewegt, für den siebtechnischen Wirkungsgrad von ausschlaggebender Bedeutung. Dies
ist insbesondere bei solchen Siebanlagen der Fall, bei denen neben dem Absieben
ein Fördern des Siebgutes in einer bestimmten Richtung gewünscht wird. Die Schwingungsbahn,
in welcher sich die Siebfläche bewegt, hat hierbei sowohl auf das Fördern als auch
auf den reinen Siebvorgang Rücksicht zu nehmen.
-
Die bekannten Siebanlagen arbeiten mit den verschiedensten Schwingungsbahnen.
Sehr häufig wird eine geradlinige oder nahezu geradlinige Bewegung angewendet. Sie
ist deshalb besonders beliebt, ereil sie sich verhältnismäßig leicht erreichen läßt.
Die Sieb-oder Fördervorrichtung braucht zu diesem Zwecke nur in einfachen Lenkern
gelagert zu sein, oder man sieht einfache Gleitführungen für das Sieb vor. Die hierbei
sich ergebenden, im wesentlichen nur hin und her gehenden Schwingungen genügen aber
den oben gestellten Anforderungen nicht in befriedigendem Maße.
-
Andere bekannte Anlagen führen Kreisschwingungen aus. Auch sie sind
verhältnismäßig einfach zu erzeugen, etwa mit Hilfe von umlaufenden Unbalancen,
wenn man für eine entsprechende Lagerung sorgt. Aber auch diese Schwingungsbahnen
befriedigen nicht vollkommen. Man -muß vielmehr zu einer elliptischen Bahn übergehen,
um Bestwirkungen sowohl in bezug auf das Sieben als auch auf das Fördern zu erzielen.
Hierbei spielt die Form der Ellipse und ihre Lage eine wesentliche Rolle. Sie ist
für die einzelnen Materialien sehr verschieden. Infolgedessen ist eine möglichst
vollständige Beherrschung der Bahnform in bezug auf Größe und Lage vorzusehen.
-
Es ist schon vorgeschlagen worden, elliptische Bahnen bei Förderern
oder Sieben zu verwenden. In allen diesen Fällen hat man die elliptische Bahn durch
besondere Ausbildung der Lagerung zu erreichen versucht, ohne irgendwelche sonstigen
Maßnahmen zu ergreifen. So soll nach einem Vorschlag der Sieb- oder Förderkasten
in mehreren senkrecht zueinander stehenden Blattfedern aufgehängt werden, wobei
sich durch verschiedene Längen der einzelnen Blattfedern entsprechende Ellipsen
ergeben sollen. Bei dieser Art der Lagerung müssen jedoch ungewünschte Bewegungen
eintreten. Außerdem ist es sehr schwierig, die Form und Richtung der Ellipse zu
verändern, wenn es sich, etwa weil ein anderes Material aufgegeben wird, als notwendig
erweist.
-
Durch die Erfindung wird im Gegensatz dazu eine einwandfreie Schwingungsbahn
erreicht, die sich jederzeit durch wenige Handgriffe
ein- bzw.
umstellen läßt. Die Anlagen nach der Erfindung unterscheiden sich von dem Bekannten
dadurch, daß nicht die Lagerung des Sieb- bz-%v. Förderkastens ausschlaggebend ist,
sondern daß eine zusätzliche Einrichtung von großer Einfachheit mit dem Kasten verbunden
ist. Diese zusätzlichen Einrichtungen gemäß dem Erfindungsgedanken sind derart ausgebildet,
daß sie Bewegungen dämpfen oder abbremsen können, oder ihnen in sonstiger geeigneter
Weise-- einen Widerstand, und zwar vornehmlich in einer bestimmten Richtung, entgegensetzen
können. Wird diese zusätzliche Einrichtung mit einem Sieb, das beispielsweise nach
der Natur seiner Lagerung eine Kreisschwingung vollführen würde, verbunden, so kann
die Kreisschwingung, die aus zwei geradlinigen, um 9o° phasenverschobenen Schwingungen
zusaminengesetzt gedacht werden kann, in der einen Richtung durch den Dämpfungs-,
Reibungs-oder sonstigen Widerstand verkleinert werden. Hierdurch entsteht eine elliptische
Kurve. Die Form dieser Ellipse, also das Verhältnis der großen zur kleinen Achse,
wird durch die Größe des entgegengesetzten Widerstandes bestimmt. Die Lage ihrer
großen und kleinen Achse ergibt sich aus der Richtung, in welcher der angegebene
Widerstand wirkt.
-
Die praktischen Ausführungsmöglichkeiten der genannten Einrichtung
zur Erzeugung irgendeines Widerstandes sind außerordentlich groß. Als einfachste
Maßnahme, einen Dämpfungswiderstand in einer bestimmten Richtung zu erzeugen, ist
die Anordnung einer trägen Masse anzusehen, die beispielsweise durch einen Lenker
mit dein Sieb verbunden wird. Dämpfungswiderstände ähnlicher Art lassen sich auch
nach Art der Dämpfungseinrichtungen an Waagen ausführen. Ferner können Reibungsvorrichtungen
beliebiger Art angewendet werden, welche die Bewegung in einer bestimmten Richtung
abbremsen. Durch Benutzung -des elektromagnetischen Feldes läßt sich das gleiche
Ziel erreichen. Die Richtung, in welcher die Bewegung abgebremst oder gedämpft wird,
läßt sich in allen diesen Fällen auf einfache Art und Weise regeln, beispielsweise
im Falle der Verwendung einer trägen Masse, dadurch, daß die Masse unter verschiedenen
Winkeln aufgehängt oder unter verschiedenen Winkeln. mit dein Sieb oder seinem Antrieb
verbünden wird. All die genannten Vorrichtungen greifen entweder direkt an der Antriebsvorrichtung
des Siebes Oder an bestimmten Teilen des Siebes an. Durch unsymmetrischen Angriff
der zusätzlichen Einrichtung bezüglich des Siebes oder des Antriebes lassen - sich
verschiedene Schwingungsbahnen für die verschiedenen Teile der Siebfläche erreichen.
Auch können die Bahnkurven zueinander durch Verlegung des Angriffspunktes oder durch
ähnliche Maßnahmen geändert werden.
-
In der Zeichnung sind einige der zahlreichen Ausführungsmöglichkeiten
des Erfindungsgedankens schematisch dargestellt. In dem in Abb. z dargestellten
Ausführungsbeispiel ist das Sieb a in Federn b gelagert, so daß in
bekannter Weise bei Rotation einer Wuchtmas'se_ c Kreisschwingungen oder angenäherte
Kreisschwingungen des Siebes a entstehen. Mit dem Sieb a ist durch einen Lenker
d eine träge Masse e verbunden. Diese zusätzliche Einrichtung beeinflußt
die Kreisschwingungen des Siebes a. in der Weise, daß die senkrechte Komponente
der Kreisschwingung, je nach der Masse e, mehr oder weniger verkleinert wird, da
diese Komponente direkt durch den Lenker d auf die Masse e übertragen
wird. Anders ist es bei der waagerechten Komponente der Kreisschwingung, die dadurch,
daß das Trägheitsmoment der Masse e bei ihrer Ausbildung keine Rolle spielt, nicht
oder nur in geringstem Maße beeinträchtigt wird. Die Folge davon ist, daß die Schwingungsbahn
des Siebkastens, je nachdem, ob die Masse e groß oder klein ist, eine mehr oder
weniger flache Ellipse ist, deren große Achse in oder nahezu in waagerechter Richtung
liegt.
-
Soll die große Achse der Ellipse eine andere Richtung einnehmen, so
ist eine Anordnung zu treffen, wie sie in Abb. z dargestellt ist. Die Masse e hängt
in diesem Falle bei sonst gleicher Anordnung der Anlage nicht senkrecht und frei
unter dem Antrieb, sondern wird durch .die Aufhängung f an einer Kette o. dgl. mehr
oder weniger ausgelenkt. Diese Aufhängung kann durch eine Bahn ersetzt werden, auf
welcher die träge Masse e ablaufen kann. Die Richtung dieser Schwingungsbahn müßte,
um gleiche Verhältnisse wie bei der Auslenkung zu erhalten, -senkrecht zur Richtung
der Aufhängung f stehen. In beiden Fällen arbeitet das Sieb nun in der Weise, daß
von der- Kreisschwingung bzw. der angenäherten Kreisschwingung diejenige Komponente
verkleinert wird, welche in Richtung des Lenkers d liegt, -da in dieser Richtung
die Trägheit der Masse e voll zur Auswirkung gelangt. In der hierzu senkrecht stehenden
Richtung findet eine Beeinflussung der normalen Schwingung des Siebes nahezu überhaupt
nicht statt, so daß in dieser Richtung die große Achse der elliptischen Schwingungsbahn
liegt. -Die Form der Ellipse kann in diesem Fall ebenso wie bei der Ausbildungsform
nach Abb. z durch -die Größe der Masse e geregelt- werden, während die Richtung
.der Achsen der Ellipse .durch mehr oder
weniger starke Schräglage
des Lenkers d erfolgt.
-
Der Angriffspunkt der zusätzlichen Einrichtung muß nicht notwendigerweise
mit dem Angriffspunkt des Antriebs, d. h. der Wuchtmassen o. dgl., übereinstimmen.
Wird beispielsweise der Lenker d mit der trägen Masse e statt in der Mitte beispielsweise
an der rechten Seite des Siehkastens angelenkt, so werden die Kreisschwingungen
auf der linken Seite des Siebes nahezu nicht beeinflußt, während auf der rechten
Seite die Kreisform der Schwingungsbahn mehr oder weniger in- eine Ellipse übergeht.
An Stelle eines Lenkers mit einer trägen Hasse können selbstverständlich auch deren
mehrere vorgesehen werden, so daß sich auch durch verschieden große Massen und bzw.
oder durch verschiedene Einstellung der Lenkerwinkel die verschiedensten Schwingungsbahnen
an den verschiedenen Teilen des Siebes erzielen lassen.
-
Während bei dein vorigen Ausführungsbeispiel die Massenträgheit zur
Verkleinerung der Kreisbahn in einer Richtung angewendet wurde, zeigt Abb.3 die
Verwendung eines Flüssigkeitsdämpfungswiderstandes zum gleichen Zwecke. Mit dem
Siebkasten a, der wieder in Federn b gelagert ist, werden Platten j find h. in geeigneter
Weise verbunden. Bei der Rotation des Wuchtmasseantriebs c wird durch diesen Dämpfungswiderstand
ebenso, wie in den vorherigen Ausführungsbeispielen, eine bestimmte Komponente der
mehr oder weniger kreisförmigen Schwingungsbahn verkleinert, so daß abermals eine
mehr oder weniger flache Ellipse entsteht. Die Achsenrichtung dieser Ellipse wird
im wesentlichen durch die Richtung bestimmt, unter welcher die Platten g und h zur
Waagerechten stehen. Bei waagerechter Anordnung der Platten g und h. wird beispielsweise
die senkrechte Komponente der Kreisschwingung verkleinert, so daß eine Ellipse entsteht,
deren große Achse waagerecht liegt. Je stärker der Winkel der Platten g und 1a gegen
die Waagerechte geneigt wird, desto stärker neigt sich auch die große Achse der
Ellipse gegenüber der Waagerechten.
-
Ein Ausführungsbeispiel, bei welchem die Reibung zur Verkleinerung
der Kreisbahn in einer Richtung, also zur Erzeugung einer Ellipse, benutzt wird,
zeigt Abb. q.. Das Sieb a, das wiederum in Federn b gelagert ist und durch
einen Wuchtmasseantrieb c angetrieben wird, ist durch einen Lenker i mit einer kreuzkopfartigen
Vorrichtung k verbunden, die durch Bahnen 1, m beiderseits geführt wird.
Durch geeignete Ausbildung entweder des Kreuzkopfes k oder der Bahnen
1 und in, oder beider gemeinsam, beispielsweise durch Belegen mit Gummi oder
ähnlichen Reibungsmitteln an den Gleitflächen, wird ein Reibungswiderstand hervorgerufen,
der beispielsweise durch Gegeneinänderpressen der Bahnen gegen den Kreuzkopf geregelt
«erden kann. Der Reibungswiderstand hat ebenso, wie bei den vorigen Ausführungsbeispielen,
zur Folge, daß die Kreisschwingung in einer Richtung beeinflußt wird, -so daß ebenfalls
wieder eine Ellipse entsteht. Die Achsenrichtung dieser Ellipse kann beispielsweise
durch Drehen der Reibungsrichtung k, 1, lfi um den Aufhängepunkt des Lenkers
i verstellt werden.
-
In der gleichen Weise, wie es bei den Ausführungsbeispielen geschrieben
und dargestellt `wurde, kann mit dem Sieb beispielsweise ein Anker verbunden werden,
dessen Bewegungen durch ein magnetisches Feld mehr oder weniger beeinflußt werden,
so daß auch hierdurch die Kreisbahn in eine beliebig regelbare Ellipse übergeführt
werden kann. In gleicher Weise können zu diesem Zweck auch hydraulische oder pneumatisch
wirkende Vorrichtungen verwendet werden.
-
Die beschriebenen Maßnahmen zur Beherrschung der Schwingungsbahn können
nicht nur bei Siebvorgängen, bei denen eine gleichzeitige Förderung stattfindet,
sondern auch bei reinen Fördervorgängen Anwendung finden.