DE4010961A1 - Anoden fuer die elektrochemische fluorierung und fluorerzeugung sowie verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Anoden fuer die elektrochemische fluorierung und fluorerzeugung sowie verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Anoden für die elektrochemische
Fluorierung und Fluorerzeugung sowie ein Verfahren zu
deren Herstellung.
Die elektrochemische Fluorierung in wasserfreier bzw.
wasserarmer kondensierter Fluorwasserstoffsäure ist
insbesondere für organische Verbindungen ein technisch
bedeutendes und im Vergleich zur Fluorierung mit elemen
tarem Fluor sehr schonendes und selektives Verfahren.
Das entscheidende technische Problem bei diesem Verfah
ren liegt in der Korrosion oder auch Passivierung der
Anode, die üblicherweise aus reinem Nickel hergestellt
wird. Dadurch ist einmal die Standzeit der Anoden vor
allem bei höheren Stromdichten recht kurz, zum anderen
müssen aufgrund beträchtlicher Polarisationseffekte we
sentlich höhere Spannungen angelegt werden, als man dies
aufgrund der Thermodynamik der Fluorierungsreaktionen
erwarten dürfte.
Zahlreiche andere Metalle und deren Legierungen, die als
Ersatz für Nickel als Anodenmaterial in wasserfreier
Fluorwasserstoffsäure untersucht wurden, zeigten insbe
sondere in Bezug auf das Korrosionsverhalten noch
schlechtere Ergebnisse. Auch Kohlenstoffmaterialien er
wiesen sich wegen zerstörerischer Einlagerungsreaktionen
und der Bildung von Graphitfluorid an ihrer Oberfläche
als wenig geeignet (N. Hackermann, E.S. Snavely, L.D.
Fiel, Corros. Sci., 7 (1967) 39; A.G. Doughty, M.
Fleischmann, D. Pletcher, J. Electroanal. Chem., 51
(1974) 456).
Die gegenüber anderen Metallanoden oder Graphitanoden
relativ gute Stabilität von Nickelanoden in wasserfreier
Fluorwasserstoffsäure ist technisch immer noch
ungenügend.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, durch Oberflächenbe
handlung der Nickelanoden ein weiter verbessertes Korro
sions- und Überspannungsverhalten zu erreichen.
Insbe
sondere die Fluorierung durch gasförmiges Fluor vor dem
Einsatz in der Elektrolyse soll einen positiven Einfluß
haben (J.N. Voitovic, V.J. Kasakov, J. Prikl. Chim., 44
(1971) 2452). Nachteilig an dieser Methode ist neben der
Aufwendigkeit - vor allem bei der Fluorierung sehr gro
ßer Teile - die offenbar nur kurzzeitige Wirkung. In der
Tat scheint es nahezu aussichtslos zu sein, eine Schutz
schicht auf Nickel aufzubringen, die durch Langzeitsta
bilität gegen Fluorwasserstoffsäure und Fluor und oben
drein auch noch durch eine genügende elektronische Leit
fähigkeit ausgezeichnet ist.
Aufgabe war es daher, möglichst korrosionsfeste Anoden
für die Elektrolyse in Fluorwasserstoffsäure zur Verfü
gung zu stellen, wobei sich diese Anoden gegenüber den
bisherigen Nickel-Anoden auch noch durch eine niedrigere
für die Elektrolyse erforderliche Spannung auszeichnen
sollen. Solche Elektroden würden bei der elektrochemi
schen Fluorierung aber auch bei der elektrochemischen
Erzeugung von Fluor wirtschaftliche Vorteile bringen.
Diese Aufgabe konnte mit den erfindungsgemäßen Anoden
gelöst werden.
Gegenstand der Erfindung sind Metallanoden für die Elek
trofluorierung oder für die elektrochemische Fluorerzeu
gung, die eine elektronenleitende oder zumindest halb
leitende Schicht aus einer oder mehreren Verbindungen
des der Anode zugrundeliegenden Metalles oder der Metal
le aufweisen, auf der sich gegebenenfalls eine weitere
Schicht aus einer oder mehreren Fluorverbindungen des
der Anode zugrundeliegenden Metalles oder der Metalle
befindet.
Bevorzugt als Metallverbindungen für die elektronen
oder zumindest halbleitende Schicht sind Oxide oder
Sulfide des Metalls.
Als bevorzugte Metalle für die Anoden werden neben Ni
auch Cu, Nb, Ta, V, Mo, W, Ti, Zr, Hf, Fe, La und Th
oder deren Legierungen eingesetzt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Metallanoden, wel
ches dadurch gekennzeichnet ist, daß die den Anoden zu
grundeliegenden Metalle an ihrer Oberfläche zur Erzeu
gung einer Schicht oxidiert werden und gegebenenfalls
anschließend die oxidierten Metallanoden zur Erzeugung
einer weiteren Schicht fluoriert werden, z. B. in Fluor
wasserstoffsäure.
Die Oxidation wird vorzugsweise thermisch an Luft durch
geführt.
Bevorzugt findet die Oxidation für Nickelanoden bei Tem
peraturen über 800°C statt (zwischen 800 und 1300°C).
Die Fluorierung der oxidierten Metallelektroden zur Er
zeugung der weiteren Schicht kann seperat vor dem
eigentlichen Prozeß der Elektrofluorierung oder Fluor
erzeugung durchgeführt werden oder aber auch während des
Prozesses der Elektrofluorierung oder Fluorerzeugung.
Vorteil der erfindungsgemäßen Metallanoden ist, daß sie
besonders korrosionsbeständig sind und zwar über einen
längeren Zeitraum und daß sie eine höhere Stromdichte
zulassen bzw. eine niedrigere Überspannung aufweisen.
Die Erfindung soll anhand der folgenden Beispiele näher
erläutert werden, ohne daß darin eine Einschränkung zu
sehen ist.
Eine Elektrode aus reinem Nickel (Ni < 99.7) wird zwei
Stunden an Luft bei 1200°C geglüht. Die Elektrode ver
färbt sich hierbei durch Oxidbildung an der Oberfläche
nach blauschwarz. Die Dicke der Oxidschicht liegt bei
etwa 10µm.
Anschließend kann die Elektrode ohne weitere Behandlung
als Anode in einer Lösung von 1 Mol/l KF in praktisch
wasserfreier kondensierter Fluorwasserstoffsäure einge
setzt werden. Nach 21stündiger Belastung mit 4.5 mA/cm2
sind an der Elektrode mit bloßem Auge keine Korrosions
schäden zu erkennen. Die Elektrode ist praktisch unver
ändert glatt und blauschwarz sowie frei von Nickelflu
orid-Verkrustungen. Das Lichtmikroskop zeigt bei 50-fa
cher Vergrößerung nur vereinzelte minimale Ansätze von
Korrosion bzw. Verfärbung.
Eine Vergleichselektrode aus nicht vorbehandeltem reinem
Nickel ist nach identischer 21-stündiger Belastung mit
Nickelfluorid verkrustet.
Eine Elektrode aus reinem Nickel wird wie in Beispiel 1
an Luft bei 1200°C geglüht, jedoch für eine Zeitdauer
von 3 Stunden.
Anschließend werden Polarisationsmessungen während einer
Konstantstrombelastung von 12.4 mA/cm2 in einer Lösung
von 1 Mol/l KF in praktisch wasserfreier kondensierter
Fluorwasserstoffsäure durchgeführt. Im Verlauf von 24
Betriebsstunden bleibt ihr Potential im Bereich von ca.
4.3 bis ca. 5.0 V gegen eine Wasserstoff-Elektrode in
derselben Elektrolytlösung.
An einer Vergleichselektrode aus nicht vorbehandeltem
Nickel liegt das Potential bei sonst gleichen Bedingun
gen im Durchschnitt etwa 2 V höher, d. h., die Spannungs
verluste bei der Elekrolyse sind um diesen Betrag höher.
Eine Elektrode aus reinem Nickel wird 2 Stunden unter
Zufuhr von reinem Sauerstoff bei ca. 1200°C geglüht. Die
sich bildende Oberflächenschicht aus Nickeloxid ist in
diesem Fall grünlichschwarz. Sowohl beim Korrosionsver
halten als auch beim Polarisationsverhalten in einer Lö
sung von 1 Mol/l KF in Fluorwasserstoffsäure ergeben
sich Vorteile gegenüber einer Vergleichselektrode aus
reinem Nickel.
Eine Elektrode aus Reinnickel wird galvanisch mit einer
ca. 5µm dicken Schicht aus Kupfer überzogen. Anschlie
ßend wird für 2 Stunden an Luft auf 1200°C erhitzt.
Die Elektrode verfärbt sich bei dieser Behandlung nach
blauschwarz. Als Anode in praktisch wasserfreier konden
sierter Fluorwasserstoffsäure zeigt sie erheblich besse
res Korrosions- und Polarisationsverhalten als eine Ver
gleichselektrode aus Reinnickel.
Claims (8)
1. Metallanoden für die Elektrofluorierung oder für
die elektrochemische Fluorerzeugung, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Metallanoden eine elektronen
leitende oder zumindest halbleitende Schicht aus
einer oder mehreren Verbindungen des der Anode zu
grundeliegenden Metalles oder der Metalle, aus de
nen die Anode überwiegend besteht, aufweisen, auf
der sich gegebenenfalls eine weitere Schicht aus
Fluorverbindungen des Metalles oder der Metalle be
findet.
2. Metallanoden gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die elektronenleitende oder zumindest
halbleitende Schicht aus Oxiden oder Sulfiden des
Metalles oder der Metalle besteht.
3. Metallanoden gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Anoden aus Ni, Cu, V, Nb, Mo, W, Ti,
Zr, Hf, Fe, La, Th oder deren Legierungen beste
hen.
4. Metallanoden gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Metallanoden aus Nickel als Grund
metall bestehen.
5. Verfahren zur Herstellung der Metallanoden gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß die den Anoden zugrundeliegenden Metalle
an ihrer Oberfläche zur Erzeugung einer leitenden
oder zumindest halbleitenden Schicht oxidiert wer
den und daß gegebenenfalls anschließend die oxi
dierten Metallanoden zur Erzeugung einer weiteren
Schicht fluoriert werden.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Oxidation thermisch mit Luft durch
geführt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oxidation der Nickelanoden bei Temperaturen
zwischen 800 und 1300°C durchgeführt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 5 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fluorierung der oxidierten Me
tallanoden seperat vor oder während des eigentli
chen Prozesses der Elektrofluorierung oder der
Fluorerzeugung durchgeführt wird.
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1991
- 1991-03-23 EP EP91104625A patent/EP0451589A1/de not_active Withdrawn
- 1991-04-03 JP JP3096086A patent/JPH05140783A/ja active Pending
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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