DE3900408A1 - Textilmaschine, insbesondere ringspinnmaschine - Google Patents
Textilmaschine, insbesondere ringspinnmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine, insbesondere
Ringspinnmaschine, mit mehreren Antriebssystemen zum Antrieb
von zumindest teilweise ein unterschiedliches effektives Be
harrungsvermögen aufweisenden Lasten wie insbesondere Spin
deln, Streckwerke, Ringbänke oder dergleichen.
Insbesondere bei Ringspinnmaschinen kommt es entscheidend
auf einen möglichst gleichmäßigen Lauf und genaue Geschwin
digkeiten der anzutreibenden Arbeitselemente sowie insbeson
dere auch auf definierte Drehzahl- und/oder Geschwindigkeits
verhältnisse dieser Arbeitselemente an. Als wesentliche Ar
beitselemente seien in diesem Zusammenhang insbesondere die
Spindeln, die Streckwerke sowie die Ringträger bzw. Ringbän
ke genannt. So ist beispielsweise das Verhältnis der Spindel
drehzahl zur Liefergeschwindigkeit maßgebend für den Drall
und die Festigkeit des Garns. Zur Einhaltung eines stets
gleichen Verzugs müssen die Drehzahlen der einzelnen Zylin
der des Streckwerks ebenfalls in einem definierten Verhält
nis zueinander stehen. Schließlich ist beispielsweise für
die Garnkörperbildung auf den Hülsen die Bewegungsgeschwin
digkeit der Ringbank sowie das Verhältnis dieser Geschwindig
keit zur Fördergeschwindigkeit von Bedeutung. Schon ange
sichts dieser für eine gleichbleibende Garnqualität zwingend
einzuhaltender Vorgaben bedingt jeder Netzausfall eine
äußerst kritische Betriebsphase, zumal die einzelnen Arbeits
elemente der Ringspinnmaschinen zur Erzielung einer höheren
Variabilität möglichst getrennt ansteuerbar sein und demnach
starre Getriebeverbindungen weitgehend vermieden werden
sollen. Darüber hinaus entsteht mit jedem Netzausfall eine
erhebliche Fadenbruchgefahr, da beim Ausfall der jeweiligen
Spannungsversorgung das Streckwerk im allgemeinen unmittel
bar zum Stehen kommt, während sich die Spindeln aufgrund der
ihnen eigenen Trägheit zunächst weiterdrehen. Eine der Ursa
chen für einen sofortigen Stillstand des Streckwerks ist,
daß das effektive Beharrungsvermögen der Streckwerkzylinder
insbesondere infolge der zwischen dem betreffenden Antriebs
motor und dem Zylinder angeordneten Getriebeübersetzung und
der vorhandenen Reibung im Gegensatz zur Spindel auf ein Mi
nimum reduziert ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Textilmaschi
ne der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher mit
geringstmöglichem Aufwand und insbesondere ohne spezielle
aufwendige Notaggregate wie Pufferakkumulatoren oder derglei
chen bei jedem Netzausfall zumindest die für einen definier
ten Abspinnbetrieb erforderliche Energie praktisch automa
tisch und verzögerungsfrei bereitgestellt wird.
Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß das
der Last mit dem größten effektiven Beharrungsvermögen zuge
ordnete Antriebssystem zumindest einen im Normalbetrieb über
eine Speisefrequenz drehzahlgesteuerten und bei Netzausfall
zur Versorgung wenigstens eines anderen Antriebssystems als
kondensatorerregter Generator arbeitenden Asynchronmotor
umfaßt. Hierbei weist der Asynchronmotor vorzugsweise zur
Ständerwicklung parallel geschaltete Kondensatoren auf.
Der bei Netzausfall als kondensatorerregter Generator arbei
tende Asynchronmotor ist im Falle einer Ringspinnmaschine
vorteilhafterweise dem Antriebssystem für die Spindeln zuge
ordnet und bevorzugt zur Notversorgung des dem Streckwerk
und der Ringbank zugeordneten Antriebssystems verschaltet.
Ringbank und Streckwerk können innerhalb eines gemeinsamen
Antriebssystems getrennt ansteuerbar oder auch verschiedenen
Antriebssystemen zugeordnet sein.
Aufgrund dieser Ausbildung ist auf einfache und stets zuver
lässige Weise sichergestellt, daß das Streckwerk auch bei
einem ggf. auftretenden Netzausfall nicht unmittelbar zum
Stillstand kommt, sondern zumindest für einen definierten Ab
spinnbetrieb durch den nunmehr als Generator wirkenden Asyn
chronmotor mit der erforderlichen Energie versorgt wird. Fer
ner kann durch die sich automatisch ergebende Notspannungs
versorgung auch ein kontrollierter Bewegungsablauf der Ring
bank für eine genügend lange Zeitdauer aufrechterhalten wer
den.
Bei einem jeweiligen Netzausfall wird der Läufer des Asyn
chronmotors infolge des Beharrungsvermögens der Spindeln,
d.h. dem Bestreben, sich weiterhin zu drehen, im Sinne des
normalerweise vorhandenen Drehfeldes übersynchron angetrie
ben, was gleichbedeutend mit einem negativen Schlupf ist.
Ein derartiger übersynchroner Antrieb hat bei dem verwende
ten Drehstrom-Induktionsmotor unmittelbar einen Übergang in
den Generatorzustand zur Folge. Nachdem der Generator durch
Kondensatoren erregt wird, muß auch kein Blindstrom für die
Erregung des Induktionsgenerators vom Netz geliefert werden.
Es sind somit beispielsweise keine an eine besondere Span
nungsversorgung anzuschließenden Snychrongeneratoren zur Er
zeugung induktiven Stroms erforderlich. Da vor einem jeden
Netzausfall zwangsläufig eine entsprechende Spannung an den
Asynchronmotor angelegt war, sind automatisch auch stets die
Anfangsbedingungen für einen möglichen Generatorbetriebszu
stand geschaffen.
Durch die parallel zur Ständerwicklung geschalteten Kondensa
toren entstehen im Ständer Schwingkreise mit eisenhaltigen
Induktivitäten, die sowohl untereinander als auch mit dem
Läufer magnetisch gekoppelt sind. Werden der Läufer angetrie
ben und die Schwingungskreise im Ständer z.B. durch einen
Stromstoß im Läufer oder vom Restmagnetismus angeregt, so
entstehen weitgehend ungedämpfte Schwingungen, obwohl die An
regung wegbleibt. Die Asynchrongeneratoren haben sich hier
bei selbst erregt und können elektrische Leistung zurückspei
sen.
Den Antriebssystemen ist vorteilhafterweise zumindest eine
elektronische Steuerung zugeordnet, wobei die Drehzahlen
oder Geschwindigkeiten der Lasten sowie die Drehzahl- bzw.
Geschwindigkeitsverhältnisse durch diese elektronische Steue
rung vorgebbar sind. Dadurch, daß die einzelnen Antriebssy
steme anstelle der Verwendung einer starren Getriebekopplung
gesondert elektronisch ansteuerbar und somit die Drehzahlen
oder Geschwindigkeiten sowie die Drehzahl- bzw. Geschwindig
keitsverhältnisse praktisch nur durch die elektronische
Steuerung bestimmt sind, wird eine relativ hohe Variabilität
erreicht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante ist vorgesehen,
daß die elektronische Steuerung eine Abspinnsteuerung
umfaßt, um die Antriebssysteme bei Netzausfall unter Auf
rechterhaltung vorgebbarer Drehzahl- oder Geschwindigkeits
verhältnisse bis in den Bereich der Drehzahl bzw. Geschwin
digkeit Null herabzusteuern. Nachdem somit praktisch bis zum
bzw. kurz vor dem Stillstand der Spindeln definierte An
triebsverhältnisse beibehalten werden, ist nicht nur ein
Reißen des Garns ausgeschlossen, sondern auch trotz Netzaus
fall eine stets gleichbleibende Garnqualität gewährleistet.
Das Herabsteuern kann insbesondere auch relativ gleichmäßig
ohne störende, ruckartige Änderungen in den jeweiligen An
trieben erfolgen.
Nachdem die elektronische Steuerung im Gegensatz zu den An
triebssystemen für das Streckwerk sowie die Ringbank nur
einen relativ geringen Energiebedarf aufweist, ist grundsätz
lich denkbar, für diese elektronische Steuerung eine Batte
riepufferung vorzusehen. Auch die Versorgung der elektroni
schen Steuerung kann jedoch ohne weiteres durch den kondensa
torerregten Asynchrongenerator erfolgen.
Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsvariante ist
bei einer Ringspinnmaschine das Antriebssystem für ein jewei
liges Streckwerk und vorzugsweise eine Ringbank bis zu einer
vorgebbaren minimalen Streckwerkzylinderdrehzahl herabsteuer
bar und anschließend zumindest vom Streckwerk entkoppelbar.
Während hierbei das Streckwerk unmittelbar zum Stillstand
kommt, kann sich die betreffende Spindel im allgemeinen noch
geringfügig weiterdrehen. Aufgrund der relativ kleinen Dreh
zahl hat dies praktisch jedoch keine Auswirkungen.
Die in den Antriebssystemen vorgesehenen Elektromotoren
zweckmäßigerweise einschließlich des Spindel-Asynchronmotors
sind vorzugsweise über Frequenzumrichter ansteuerbar. Ein
solcher Frequenzumrichter kann beispielsweise durch einen
Gleichrichter und einen Wechselrichter gebildet sein. Über
die elektronische Steuerung kann dann beispielsweise dem be
treffenden Wechselrichter die Sollfrequenz vorgegeben wer
den, auf welche sich der zugeordnete Elektromotor dann ein
stellt.
Dem bei Netzausfall als kondensatorerregter Generator arbei
tenden Asynchronmotor ist vorzugsweise eine Schaltung aus
drei parallelen Zweigen mit jeweils zwei in Reihe liegenden
Transistoren zugeordnet, wobei die Verbindungsstelle zwi
schen den beiden Transistoren eines Zweigs jeweils als An
schluß für die Ständerwicklung dient und die Kollektor-Emit
ter-Strecke eines jeden Transistors jeweils durch eine bezüg
lich der Durchlaßrichtung dieser Strecke gegensinnig geschal
tete Diode überbrückt ist. Während im Normalbetrieb, d.h. im
Motorbetrieb, die Transistoren zur Bestimmung des Strom
flußes durch die Ständerwicklung Strom führen, wird das dem
Streckwerk zugeordnete Antriebssystem im Generatorbetrieb
vorzugsweise über die Dioden mit Strom versorgt. Mit abneh
mender Drehzahl der Spindeln wird auch die Stromversorgung
geringer.
Vorteilhafterweise sind zumindest die dem Streckwerk und den
Spindeln zugeordneten Antriebssysteme zur Variation des vor
gebbaren Drehzahlverhältnisses getrennt ansteuerbar. Insbe
sondere können auch die Streckwerkzylinder getrennt antreib
bar sein, um so beispielsweise den Verzug variieren zu
können.
Zweckmäßigerweise ist auch die Ringbank zur Variation insbe
sondere des vorgebbaren Geschwindigkeitsverhältnisses Spin
del/Ringbank gesondert ansteuerbar.
Die Spindeln können gruppenweise oder durch Einzelmotoren an
getrieben sein, wobei diesen Elektromotoren bzw. den Motoren
einer Gruppe vorzugsweise gemeinsame Frequenzumrichter zuge
ordnet sind. Dem Streckwerk kann als ganzes ein eigenes An
triebssystem mit mehreren Antrieben zugeordnet sein. Dabei
ist denkbar, die Ringbank entweder gemeinsam mit dem Streck
werk oder auch durch einen eigenen Antrieb zu bewegen. Wäh
rend jeder Spinnstelle normalerweise eine eigene Spindel zu
geordnet ist, können sich das Streckwerk und die Ringbank je
weils über mehrere Spinnstellen, zweckmäßigerweise über die
Gesamtlänge einer Maschinenseite, erstrecken.
Gemäß einer praktischen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
das dem Streckwerk und/oder der Ringbank zugeordnete An
triebssystem und das den Spindeln zugeordnete Antriebssystem
von einem gemeinsamen Gleichrichter über einen Gleichstrom
zwischenkreis mit Energie aus dem Versorgungsnetz gespeist
sind und die Notversorgung bei Netzausfall über den Gleich
stromzwischenkreis erfolgt.
Eine bevorzugte Variante der Ringspinnmaschine zeichnet sich
dadurch aus, daß auf jeder Maschinenseite jeweils ein Streck
werk sowie eine Ringbank vorgesehen sind und einander ent
sprechende Streckwerkstränge sowie die beiden Ringbänke je
weils gemeinsam ansteuerbar sind.
Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der
Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine schematische Teildarstellung zweier verschiede
ner Antriebssysteme einer Ringspinnmaschine, und
Fig. 2 weitere Einzelheiten eines der beiden in Fig. 1 ge
zeigten, drei Antriebe umfassenden Antriebssysteme.
Gemäß Fig. 1 umfaßt das gezeigte Ausführungsbeispiel einer
Ringspinnmaschine zwei (lediglich teilweise dargestellte) An
triebssysteme 10, 12. Das erste Antriebssystem 10 dient zum
Antrieb der (nicht gezeigten) Spindeln der Ringspinnmaschi
ne. Das zweite Antriebssystem 12 ist zwei Streckwerken sowie
zwei Ringbänken auf den beiden Ringspinnmaschinenseiten zuge
ordnet und umfaßt dazu drei Antriebe, wie dies in Fig. 2 an
gedeutet ist.
In Fig. 1 ist beim ersten Antriebssystem 10 für die Spindeln
der Einfachheit halber lediglich ein einziger Spindelmotor
bzw. dessen Beschaltung dargestellt. Ferner ist in Fig. 1 le
diglich einer der drei Antriebe des zweiten Antriebssystems
12 für die Streckwerke und die Ringbänke gezeigt, während in
Fig. 2 das erste Antriebssystem 10 für die Spindeln fehlt.
Das den Streckwerken sowie den Ringbänken zugeordnete An
triebssystem 12 und das den Spindeln zugeordnete Antriebssy
stem 10 der Ringspinnmaschine sind von einem gemeinsamen
Gleichrichter 42 über einen Gleichstromzwischenkreis 70 aus
einem durch eine Leitung 72 angedeuteten Versorgungsnetz mit
Energie gespeist. Wie weiter unten noch im einzelnen erläu
tert wird, erfolgt bei Netzausfall eine Notversorgung des
zweiten Antriebssystems 12 durch das erste Antriebssystem 10
bzw. die dort als Generator wirkenden Motoren über den
Gleichstromzwischenkreis 70.
Das Antriebssystem 10 weist dazu für jede Spindel einen im
Normalbetrieb über eine Speisefrequenz drehzahlgesteuerten
und bei Netzausfall zur Versorgung des zweiten Antriebssys
tems 12 über die Gleichstromzwischenleitung 70 als kondensa
torerregter Generator arbeitenden Asynchronmotor 14 auf (in
Fig. 1 nur einer gezeigt). Den einzelnen Asynchronmotoren 14
für die Spindeln ist ein gemeinsamer Frequenzumsetzer 42, 50
zugeordnet, welcher neben dem Gleichrichter 42 zusätzlich
durch eine Schaltung bzw. einen Wechselrichter 50 gebildet
ist.
Die Schaltung 50 besteht aus drei zueinander parallelen Zwei
gen 52, 54, 56 mit jeweils zwei in Reihe liegenden Transisto
ren 58, 58′; 60, 60′; 62, 62′. Die untere Hälfte der Schal
tung 50 ist lediglich durch gestrichelte Kästchen darge
stellt, da sie mit dem oberen Schaltungsteil identisch ist.
In einem betreffenden Zweig 52, 54 bzw. 56 ist jeweils der
Emitter des oberen Transistors 58, 60, 62 mit dem Kollektor
des unteren Transistors 58′, 60′, 62′ verbunden. Während die
Kollektoren der oberen Transistoren an die Leitung 70 ange
schlossen sind, sind mit der anderen, nicht dargestellten
Leitung des Zwischenkreises die Emitter der unteren Transi
storen 58′, 60′, 62′ verbunden. Die Verbindungsstellen zwi
schen den beiden Transistoren eines jeweiligen Zweiges bil
den jeweils einen Anschluß für die Stator- bzw. Ständerwick
lung 16 des einer jeweiligen Spindel zugeordneten Asynchron
motors 14.
Die Kollektor-Emitter-Strecke eines jeden Transistors 58 bis
62 und 58′ bis 62′ ist jeweils durch eine bezüglich der
Durchlaßrichtung dieser Strecke gegensinnig geschaltete
Diode 64, 66, 68 bzw. 64′, 66′, 68′ überbrückt.
Es ist ferner eine elektronische Steuerung 20 vorgesehen,
durch welche insbesondere der Wechselrichter 50 des Spin
del-Antriebssystems 10 sowie Wechselrichter 44, 46, 48 (vgl.
auch Fig. 2) des den Streckwerken sowie den Ringbänken zuge
ordneten zweiten Antriebssystems 12 ansteuerbar sind. Die
Steuerausgänge der Steuerung 20 sowie die Steuereingänge der
Wechselrichter sind in Fig. 1 mit dem Buchstaben S bezeich
net. Bei der Schaltung bzw. dem Wechselrichter 50 des ersten
Ansteuerungssystems 10 werden die Steuereingänge der Transi
storen 58 bis 62 und 58′ bis 62′ angesteuert.
Die Ständerwicklung 16 des Asynchronmotors 14 ist beim vor
liegenden Beispiel in Sternschaltung vorgesehen. Eine solche
Sternschaltung ist jedoch keineswegs zwingend, vielmehr kann
grundsätzlich beispielsweise auch eine Dreieckschaltung vor
gesehen sein. Zu dieser Ständerwicklung 16 sind drei Konden
satoren 18 parallel geschaltet. Hierbei sind die Kondensato
ren 18 beispielsweise nach Art eines Dreiecks (vgl. Fig. 1)
oder eines Sterns miteinander verbunden, wobei beim vorlie
genden Beispiel die verschiedenen Punkte des Kondensatordrei
ecks mit den drei Anschlüssen der durch die Wicklung 16 ge
bildeten Sternschaltung verbunden sind.
Im Normalbetrieb führen die Transistoren 58 bis 68 und 58′
bis 68′ abwechselnd Strom, um den Stromfluß durch die Wick
lung 16 festzulegen. Arbeitet der Asynchronmotor 14 bei Netz
ausfall demgegenüber als kondensatorerregter Generator, so
wird das zweite Antriebssystem 12 über die Dioden 64 bis 68
und 64′ bis 68′ und den Gleichstromzwischenkreis 70 mit
Strom versorgt.
Während in Fig. 1 lediglich ein einziger Asynchronmotor 14
für eine einzige Spindel dargestellt ist, können im prakti
schen Einsatz bei einer Ringspinnmaschine beispielsweise bis
zu 600 Spindeln pro Maschinenseite und eine dementsprechende
Anzahl Spindelmotoren vorgesehen sein. Die einzelnen Motoren
werden über ein Energieverteilersystem mit dem gemeinsamen
Frequenzumrichter 42, 50 im Maschinenendkopf verbunden. Die
Spindeln können jedoch auch gruppenweise oder sogar durch
einen einzigen Motor über Tangentialriemen angetrieben wer
den.
In jedem Falle fehlt jedoch eine mechanische Kopplung zur Be
stimmung des Geschwindigkeits-Verhältnisses zwischen den
Spindeln und dem zugeordneten Streckwerk. Dieses Verhältnis
ist nur durch die elektronische Steuerung 20 bestimmt.
Wie im einzelnen aus Fig. 2 hervorgeht, umfaßt das zweite An
triebssystem 12 für die beiden Streckwerke sowie die beiden
Ringbänke auf den beiden Maschinenseiten drei verschiedene
Antriebe mit den Frequenzumrichtern 42, 44; 42, 46 und 42,
48, welche durch den gemeinsamen, zwischen der Leitung 72
und der Leitung 70 liegenden Gleichrichter 42 und die einzel
nen Wechselrichter 44 bis 48 gebildet sind. Demnach werden
die drei Antriebe im Normalbetrieb vom gemeinsamen Gleich
trichter 42 über den Gleichstromzwischenkreis 70 mit Energie
aus der Leitung 72 versorgt.
Die Wechselrichter 44, 46 und 48 der drei Antriebe sind je
weils an die Leitung bzw. den Gleichstromzwischenkreis 70 an
geschlossen. Auch diese Wechselrichter 44 bis 48 sind wieder
um durch die elektronische Steuerung 20 (vgl. Fig. 1) ansteu
erbar, wie dies durch die Pfeile S angedeutet ist.
Der eine Wechselrichter 48 ist einem Asynchronmotor 38 für
den Antrieb der beiden Ringbänke zugeordnet. Die Bewegungs
geschwindigkeit sowie der Bewegungsablauf der Ringbänke im
Verhältnis zu den Spindeln sind für den Kopfaufbau von Bedeu
tung. Die jeweilige Abstimmung erfolgt durch die elektroni
sche Steuerung 20.
Die beiden die Wechselrichter 44 und 46 aufweisenden Antrie
be sind Streckwerkantriebe. Der genaue Lauf der Streckwerkzy
linder im Verhältnis zueinander und zu den Spindeln ist für
die Garnnummerhaltung von entscheidender Bedeutung. Aus
diesem Grunde werden als Streckwerkmotoren vorzugsweise Syn
chronmotoren 22 bis 36 eingesetzt.
Im folgenden wird der Aufbau der beiden Streckwerkantriebe
44, 46 näher erläutert.
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Ringspinnma
schine zwei Streckwerke, je eines auf einer Maschinenseite,
auf. Jedes Streckwerk umfaßt einen vorderen oder Lieferzylin
der, einen Mittelzylinder und einen hinteren oder Eingangszy
linder. Die Zylinder werden aufgrund der vorgegebenen Länge
(z.B. über 300 Spindeln pro Maschinenseite) von beiden Enden
her angetrieben, um Garnfehler durch Torsionswirkungen in
diesen Zylindern entlang der Maschine zu vermeiden. Pro
Streckwerk-Lieferzylinder sind demnach zwei Elektromotoren,
im vorliegenden Falle Synchronmotoren, vorgesehen.
Bei den vier dem Wechselrichter 44 zugeordneten Motoren 22
bis 28 handelt es sich um folgende Streckwerk-Antriebsmoto
ren:
Die beiden Synchronmotoren 22, 24 sind den beiden Enden des
Lieferzylinders auf der einen Seite der Ringspinnmaschine zu
geordnet, während die beiden Synchronmotoren 26, 28 den
beiden Enden des auf der anderen Seite der Ringspinnmaschine
vorgesehenen Lieferzylinders zugeordnet sind.
Für die vier Synchronmotoren 30 bis 36 ist der gemeinsame
Wechselrichter 46 vorgesehen. Hierbei sind die beiden Syn
chronmotoren 30, 32 den beiden Enden des Hinter- bzw. Mittel
zylinders auf der einen Seite der Ringspinnmaschine zugeord
net, während die beiden Synchronmotoren 34, 36 den beiden En
den des Hinter- bzw. Mittelzylinders auf der anderen Seite
der Ringspinnmaschine zugeordnet sind. Hinter- und Mittelzy
linder auf einer jeweiligen Maschinenseite sind jeweils zu
einer Zylindergruppe zusammengefaßt und über ein Wechselge
triebe miteinander verbunden. Grundsätzlich können auch für
Mittel- und Hinterzylinder gesonderte Antriebe vorgesehen
sein.
Beim den beiden Ringbänken zugeordneten Elektromotor 38 kann
es sich um einen Asynchronmotor handeln.
Zwischen einer jeweiligen Motorwelle und einem betreffenden
Streckwerkzylinderende kann beispielsweise ein Zahnriemenge
triebe, eine Kupplung sowie ein Zahnradgetriebe vorgesehen
sein. Im Falle der Lieferzylinder ist auch die Anordnung
einer Bremse zwischen Kupplung und Zahnradgetriebe denkbar,
um beispielsweise nach einem Abspinnvorgang ein Zurückdrehen
der Lieferwalze zu verhindern.
Das Zahnriemengetriebe dient als ein Dämpfungsmittel, wel
ches vom betreffenden Motor bei niedrigen Drehzahlen abgege
bene Schläge absorbiert und damit das empfindliche Zahnradge
triebe im Bereich der Streckwerkwalze schont. Zugleich dient
das Zahnriemengetriebe zur Drehzahlübersetzung, um die rela
tiv hohe Drehzahl des betreffenden Motors auf einen niedrige
ren Wert am Eingang einer betreffenden Kupplung zu reduzie
ren. Das Zahnradgetriebe dient zusammen mit dem Zahnriemenge
triebe zur Drehmomentübersetzung, so daß bei Zuschaltung
einer jeweiligen Kupplung der entsprechende Motor nicht mit
dem hohen Trägheitsmoment des stillstehenden Zylinders bela
stet wird.
Daraus folgt, daß im vorliegenden Falle das effektive Behar
rungsvermögen der Spindeln höher ist als das des Streck
werks. Das Streckwerk muß demzufolge bei jedem Netzausfall
weiter angetrieben werden, um insbesondere ein Reißen des
Garns zu vermeiden. Die Stromversorgung während eines sol
chen Netzausfalls erfolgt durch die im Normalbetrieb wie die
anderen Motoren über eine Speisefrequenz drehzahlgesteuer
ten, bei einem Netzausfall zur Versorgung des zweiten An
triebssystems 12 jedoch als kondensatorerregte Generatoren
arbeitenden Asynchronmotoren 14 für die Spindeln.
Bei Netzausfall wird nämlich der Läufer eines solchen Dreh
strom-Induktionsmotors durch die betreffende Spindel über
synchron im Sinne des Drehfelds angetrieben. Dies ist gleich
bedeutend mit einem negativen Schlupf. Infolge der Kondensa
torerregung muß auch keinerlei Blindstrom für die Erregung
des Induktionsgenerators vom Netz, oder z.B. aus Snychronma
schinen, entnommen werden. Die Anfangsbedingungen für einen
möglichen Generatorbetriebszustand sind dadurch gegeben, daß
vor einem jeweiligen Netzausfall zwangsläufig eine Spannung
am Drehstrom-Induktionsmotor angelegen hat. Mit den zur Stän
derwicklung parallel geschalteten Kondensatoren ergeben sich
im Stator bzw. Ständer drei Schwingungskreise mit eisenhalti
gen Induktivitäten, die sowohl untereinander als auch mit
dem Läufer magnetisch gekoppelt sind. Wird der Läufer ange
trieben und werden die Schwingungskreise im Ständer z.B.
durch einen Stromstoß im Läufer oder vom Restmagnetismus an
geregt, so können Schwingungen entstehen, die aufrechterhal
ten bleiben, selbst wenn die Wirkung der Anregung wegfällt.
Damit liegt eine Selbsterregung der Asynchrongeneratoren
vor.
Die elektronische Steuerung 20 umfaßt zweckmäßigerweise eine
Abspinnsteuerung, welche im Falle eines Netzausfalls akti
viert wird, um die Antriebssysteme 10, 12 unter Aufrechter
haltung definierter Drehzahlen oder Geschwindigkeiten und
Drehzahl- bzw. Geschwindigkeitsverhältnisse bis zumindest an
nähernd in den Bereich der Drehzahl bzw. Geschwindigkeit
Null herabzusteuern.
Da die elektronische Steuerung im Gegensatz zum zweiten An
triebssystem 12 für das weiter in Betrieb zu haltende Streck
werk sowie die Ringbänke nur relativ wenig Energie benötigt,
kann sie batteriegepuffert sein. Dies ist jedoch nicht
zwangsläufig erforderlich. Vielmehr kann auch diese Steue
rung über den kondensatorerregten Generator 14 gespeist wer
den.
Auch während der Ablaufsteuerung sind die Drehzahl- bzw. Ge
schwindigkeitsverhältnisse durch die elektronische Steuerung
20 vorgebbar.
Zweckmäßigerweise kann vorgesehen sein, das zweite Antriebs
system 12 für die Streckwerke sowie die Ringbänke bis zu
einer vorgebbaren minimalen Streckwerkzylinderdrehzahl herab
zusteuern und anschließend zumindest das Streckwerk vom Mo
torantrieb zu entkoppeln.
Nachdem beim vorliegenden Ausführungsbeispiel die dem Streck
werk und den Spindeln zugeordneten Antriebssysteme 12, 10 ge
trennt ansteuerbar sind, sind die jeweiligen Drehzahl- bzw.
Geschwindigkeitsverhältnisse selbst für den Abspinnvorgang
variabel bzw. unterschiedlich vorgebbar.
Claims (16)
1. Textilmaschine, insbesondere Ringspinnmaschine, mit mehre
ren Antriebssystemen (10, 12) zum Antrieb von zumindest
teilweise ein unterschiedliches effektives Beharrungsver
mögen aufweisenden Lasten wie insbesondere Spindeln,
Streckwerke, Ringbänke oder dergleichen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das der Last mit dem größten effektiven Beharrungsver
mögen zugeordnete Antriebssystem (10) zumindest einen im
Normalbetrieb über eine Speisefrequenz drehzahlgesteuer
ten und bei Netzausfall zur Versorgung wenigstens eines
anderen Antriebssystems (12) als kondensatorerregter Gene
rator arbeitenden Asynchronmotor (14) umfaßt.
2. Textilmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bei Netzausfall als kondensatorerregter Generator
arbeitende Asynchronmotor (14) zur Ständerwicklung (16)
parallel geschaltete Kondensatoren (18) umfaßt.
3. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bei Netzausfall als kondensatorerregter Generator
arbeitende Asynchronmotor (14) im Falle einer Ringspinnma
schine dem Antriebssystem (10) für die Spindeln zuge
ordnet ist.
4. Textilmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bei Netzausfall als kondensatorerregter Generator
arbeitende Asynchronmotor (14) zur Notversorgung des dem
Streckwerk und/oder der Ringbank zugeordneten Antriebssy
stems (12) verschaltet ist.
5. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Antriebssystemen (10, 12) zumindest eine elektro
nische Steuerung (20) zugeordnet ist und daß die Drehzah
len oder Geschwindigkeiten der Lasten sowie die Drehzahl-
bzw. Geschwindigkeitsverhältnisse durch diese elektroni
sche Steuerung vorgebbar sind.
6. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektronische Steuerung (20) eine Abspinnsteu
erung umfaßt, um die Antriebssysteme (10, 12) bei Netzaus
fall unter Aufrechterhaltung vorgebbarer Drehzahl-
und/oder Geschwindigkeitsverhältnisse bis in den Bereich
der Drehzahl bzw. Geschwindigkeit Null herabzusteuern.
7. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektronische Steuerung (20) batteriegepuffert
ist.
8. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Ringspinnmaschine das Antriebssystem (12)
für ein jeweiliges Streckwerk und vorzugsweise eine Ring
bank bis zu einer vorgebbaren minimalen Streckwerkzylin
derdrehzahl herabsteuerbar und anschließend zumindest vom
Streckwerk entkoppelbar ist.
9. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektromotoren (14, 22 bis 38) der Antriebssyste
me (10, 12) über Frequenzumrichter (42, 50; 42, 44; 42,
46; 42, 48) ansteuerbar sind.
10. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenzumrichter jeweils durch einen Gleichrich
ter (42) und einen Wechselrichter (44 bis 50) gebildet
sind.
11. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem bei Netzausfall als kondensatorerregter Genera
tor arbeitenden Asynchronmotor (14) eine Schaltung aus
drei parallelen Zweigen (52, 54, 56) mit jeweils zwei in
Reihe liegenden Transistoren (58, 58′; 60, 60′; 62, 62′)
zugeordnet ist, wobei die Verbindungsstelle zwischen den
beiden Transistoren eines Zweigs jeweils als Anschluß
für die Ständerwicklung (16) dient und die Kollektor-
Emitter-Strecke eines jeden Transistors jeweils durch
eine bezüglich der Durchlaßrichtung dieser Strecke gegen
sinnig geschaltete Diode (64 bis 68, 64′ bis 68′) über
brückt ist.
12. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die dem Streckwerk und den Spindeln zuge
ordneten Antriebssysteme (10, 12) zur Variation des vor
gebbaren Drehzahlverhältnisses getrennt ansteuerbar
sind.
13. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch die Ringbank zur Variation insbesondere des vor
gebbaren Geschwindigkeitsverhältnisses Spindel/Ringbank
gesondert antreibbar und ansteuerbar ist.
14. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spindeln gruppenweise oder durch Einzelmotoren
(14) antreibbar sind und diesen Elektromotoren (14) vor
zugsweise ein gemeinsamer Frequenzumrichter (42, 50) zu
geordnet ist.
15. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das dem Streckwerk und/oder der Ringbank zugeordnete
Antriebssystem (12) und das den Spindeln zugeordnete An
triebssystem (10) von einem gemeinsamen Gleichrichter
(42) über einen Gleichstromzwischenkreis (70) mit Ener
gie aus dem Versorgungsnetz (72) gespeist sind und der
Energieausgleich bei Netzausfall über den Gleichstromzwi
schenkreis (70) erfolgt.
16. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringspinnmaschine auf jeder Seite jeweils ein
Streckwerk sowie eine Ringbank aufweist und einander ent
sprechende Streckwerkstränge sowie die beiden Ringbänke
jeweils gemeinsam ansteuerbar sind.
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