-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer
Komponente einer Textilmaschine gemäß Oberbegriff des Anspruches
1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
-
Bei
modernen Textilmaschinen ist es üblich, für die Steuerung
der komplexen Arbeitsvorgänge
an jeder Arbeitsstelle Komponenten vorzusehen, die mit Hilfe von
individuellen Steuervorrichtungen gesteuert werden, welche ihrerseits
mit Hilfe eines Bus-Systems mit einer zentralen Steuervorrichtung
in Verbindung stehen (
EP
0 385 530 A1 ). Diese bekannte Vorrichtung ist in der Lage,
die Inbetriebnahme der Komponenten einer Arbeitsstelle sowie die
Fehlerbehebung an einer Arbeitsstelle zu steuern. Während des Betriebes
einer Textilmaschine kann es aber aus irgendwelchen Gründen auch
zu einem kürzeren
oder längeren
Stromausfall kommen, so dass dann die für einen ordnungsgemäßen Betrieb
der Textilmaschine benötigte
Spannung nicht mehr zur Verfügung
steht.
-
Aus
der
DE 39 00 408 A1 ist
eine Textilmaschine, insbesondere eine Ringspinnmaschine, mit mehreren
Antriebssystemen zum Antrieb von zumindest teilweise ein unterschiedliches
effektives Beharrungsvermögen
aufweisenden Lasten beschrieben. Das der Last mit dem größten effektiven Beharrungsvermögen zugeordnete
Antriebssystem weist einen im Normalbetrieb über eine Speisefrequenz drehzahlgesteuerten
und bei Netzausfall zur Versorgung wenigstens eines anderen Antriebssystems
als kondensatorerregter Generator arbeitenden Asynchronmotor auf.
Dabei wird unter anderem bei einem Netzausfall der als kondensatorerregter
Generator arbeitende Asynchronmotor zur Notversorgung des dem Streckwerk
und/oder der Ringbank zugeordneten Antriebssystems vorgeschaltet. Überdies
sind über zumindest
eine den Antriebssystemen zugeordnete elektronische Steuerung die
Drehzahlen oder Geschwindigkeiten der Lasten sowie die Drehzahl-
bzw. Geschwindigkeitsverhältnisse
vorgebbar
-
Ebenfalls
bekannt ist eine in der
EP
451 534 A1 beschriebene Textilmaschine, insbesondere eine Ringspinnmaschine
mit mehreren Antriebssystemen zum Antrieb von Spindeln, Streckwerken,
Ringbänken
oder dergleichen, welche bei Netzausfall unter Aufrechterhaltung
vorgebbarer Drehzahlverhältnisse bis
in den Bereich der Drehzahl Null herabsteuerbar sind. Hierbei dient
zunächst
das der Last mit dem größten effektiven
Beharrungsvermögen
zugeordnete Antriebssystem zur Versorgung der anderen Antriebssysteme
im Generatorbetrieb. Erst im unteren Drehzahlbereich werden die
verschiedenen Antriebssysteme durch eine Batterie relativ geringer
Kapazität
gepuffert.
-
Aus
der
DE 33 24 243 A1 ist
eine Falschzwirnkräuselmaschine
bekannt, bei der unterschiedliche Antriebsmotoren einerseits die
Lieferwerke und andererseits die Falschdraller antreiben. Die Antriebe
sind elektrisch oder getrieblich derart miteinander gekuppelt, dass
auch bei Stromausfall das Verhältnis der
mittleren Geschwindigkeit der Oberflächen des Falschdrallers zur
Fadengeschwindigkeit nicht unter einen vorgegebenen Wert abfallen
kann.
-
Schließlich ist
aus der
DE 36 35 510
C2 noch ein Verfahren und eine Einrichtung zur Außerbetriebnahme
und darauffolgenden Wiederinbetriebnahme einer Offenend-Rotorspinnmaschine
bekannt. Bei der Rotoren, mindestens eine Garnabzugswelle, Einzugswalzen,
mindestens eine Wickelwelle und außerdem Auflösewalzen besitzenden Offenend-Rotorspinnmaschine
wird nach einer Unterbrechung oder dem Ausschalten der Stromzufuhr
der Antrieb der Rotoren und der Auflösewalzen eingestellt. Zudem wird
mit einer Verzögerung,
die von der Abzugsgeschwindigkeit abhängig ist, der Antrieb der Garnabzugswelle,
der Einzugswalzen und der Wickelwelle eingestellt und die Wellen
bis zum Stillstand gebremst. Die Länge des bis zum Stillstand
der Garnabzugswelle abgezogenen Garns wird selbsttätig ermittelt
und als Maß für die beim
darauffolgenden Wiederanspinnen in den Rotor rückzuspeisende Garnlänge gespeichert.
Bei der Wiederinbetriebnahme der Offenend-Rotorspinnmaschine werden
zunächst die
Auflösewalzen
und nach dem Hochlaufen der Auflösewalzen
die Rotoren in Betrieb genommen. Dabei werden die Rotordrehzahl
oder der Rotordrehwinkel laufend gemessen und beim Erreichen einer ersten
vorgegebenen Rotordrehzahl oder eines ersten vorgegebenen Rotordrehwinkels
die Einzugswalzen wieder in Rotation versetzt. Die eingespeiste
Faserbandlänge
wird gemessen und beim Erreichen einer vorgegebenen Einspeiselänge die
Einzugswalze wieder still gesetzt. Beim Erreichen einer vorgegebenen
Rotordrehzahl beziehungsweise eines vorgegebenen Rotordrehwinkels
wird die Wickelwelle und die Garnabzugswelle im Rückwärtsgang
in Betrieb genommen und dabei die rückgespeiste Garnlänge gemessen
und mit einem Rückspeiselängenwert
verglichen, der aus der gespeicherten Länge des während der Außerbetriebnahme
der Offenend-Rotorspinnmaschine abgezogenen Garns elektrisch errechnet wird.
Schließlich
werden bei Erreichen des Rückspeiselängenwertes
Wickelwelle und Garnabzugswelle angehalten, auf Vorwärtsgang
gestellt und nach Ablauf einer Verweilzeit gemeinsam mit den Einzugswalzen
an die auch die Rotoren antreibende Antriebsvorrichtung gekuppelt.
-
Die
wesentliche Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu schaffen, mit deren Hilfe bei kurzzeitigen
Spannungsab- oder -ausfällen
der Arbeitsprozess nicht unterbrochen zu werden braucht. Gemäß einer
weiteren Aufgabe soll erreicht werden, dass nach länger währenden
Spannungsunterbrechungen oder -einbrüchen die Arbeitsstellen in
kürzest
möglicher
Zeit wieder in Betrieb genommen werden können.
-
Die
Hauptaufgabe wird erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Durch die Voreinstellung
von Solldrehzahlen und die Vorgabe einer Zeitspanne für das Herunterfahren
der verschiedenen Komponenten können
deren Geschwindigkeiten während
des Herunterfahrens in aufeinander abgestimmter Weise unter Beibehaltung
der erforderlichen Relativgeschwindigkeiten auf einer solchen Höhe gehalten
werden, dass ein ordnungsgemäßes Arbeiten
noch möglich
ist. Hierdurch wird das erzeugte Produkt, z. B. ein Faden, in seiner
Qualität nicht
beeinträchtigt.
Wenn vor Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne wieder die benötigte Spannung
vorliegt, so wird erfindungsgemäß die Komponente
in gesteuerter oder geregelter Weise wieder auf ihre Betriebsgeschwindigkeit
heraufgefahren, ohne dass zuvor eine Betriebsunterbrechung in Kauf
genommen werden muss. Hierdurch wird gewährleistet, dass nicht nur während der
Geschwindigkeitsreduzierung, sondern auch während der anschließenden Beschleunigung
stets die für
eine ordnungsgemäße Produktion
erforderliche Relativgeschwindigkeit der Komponente in Bezug auf
die anderen Komponenten dieser Arbeitsstelle vorliegt.
-
Vorzugsweise
wird die Zeitspanne, während welcher
die Geschwindigkeitsreduzierung in kontrollierter Weise vorgenommen
wird, nach Anspruch 2 und/oder 3 festgelegt.
-
Um
sicherzustellen, dass unabhängig
von ihrer Trägheit
die Komponenten die Beschleunigung in der gewünschten Weise vollziehen können, ist
es von Vorteil, wenn in erfinderischer Ausgestaltung des vorliegenden
Verfahrens die Beschleunigung aus einer konstanten Geschwindigkeitsphase
heraus erst nach einer Anpassungsverzögerung gemäß Anspruch 4 vorgenommen wird.
-
Die
Hilfsspannung, welche während
eines kurzzeitigen Spannungsabfalls zur Überbrückung dieses Ausfalles geliefert
wird, kann für
eine kurze festlegbare Dauer beispielsweise aus der Schwungkraft
der noch laufenden Textilmaschine erzeugt werden und hierbei die
Komponenten, die den Ausfall des auf der Textilmaschine erzeugten
Produktes, z. B. eines Faserbandes oder eines Fadens, bestimmen
bzw. beeinflussen, in einem gewünschten
Geschwindigkeitsverhältnis
zueinander halten. Da die als Hilfsenergiequelle dienende Schwungmasse,
die den Hilfsstrom liefert, entsprechend der Zeit des Stromausfalles
immer mehr an Geschwindigkeit bzw. Energie verliert, lässt sich
eine Spannung, wie sie für die
Steuerung und den Antrieb jener Komponenten, welche für das Produzieren
eines in seinen Eigenschaften im wesentlichen unveränderten
Produktes maßgeblich
sind, nur für
eine kurze Zeitspanne aufrechterhalten. Erfindungsgemäß wird deshalb
nach Ablauf einer ersten Zeitspanne, während welcher die Komponenten
in gesteuerter oder geregelter Weise in ihrer Geschwindigkeit verlangsamt
werden, gemäß Anspruch
5 und gegebenenfalls Anspruch 6 die Komponente mit größtmöglicher
Geschwindigkeit zum Stillstand gebracht, damit anschließend die
Textilmaschine raschestens wieder in einem Zustand ist, aus welchem
sie in gesteuerter oder geregelter Weise wieder in Betrieb genommen
werden kann. Alternativ zu der Schwungmasse kann beispielsweise
auch die Hilfsenergie durch einen Akkumulator, einen trägen Motor
des Systems oder eine benachbarte Maschine als Hilfsenergiequelle
zur Verfügung
gestellt werden.
-
Zur
Durchführung
des beschriebenen Verfahrens dient erfindungsgemäß eine Vorrichtung gemäß Anspruch
9. Der Spannungswächter überprüft laufend
die Spannung des von einer Hauptstromquelle angelieferten Stromes
und meldet jede Abweichung vom Soll-Spannungswert, so dass die Steuervorrichtung
sofort bei Spannungsabfall reagieren und die Komponente in gesteuerter
Weise herunterfahren kann. Die beiden Solldrehzahlen geben den Drehzahlbereich
an, der während
der durch die Zeitsteuervorrichtung festgelegten Zeitspanne durchlaufen werden
muss. Dabei kann der Geschwindigkeitsverlauf durchaus von Komponente
zu Komponente unterschiedlich sein. Die Art bzw. der Verlauf der
Geschwindigkeitsreduzierung wird in Abhängigkeit von den gewählten Solldrehzahlen
durch das zuvor in die Steuervorrichtung eingegebene Programm vorgegeben.
-
Wenn
die erforderliche Spannung wieder vorhanden ist, so wird eine Beschleunigung
der Komponente(n) eingeleitet. Diese Beschleunigung wird in gesteuerter
oder sogar geregelter Weise vorgenommen, so dass sich der Charakter
des produzierten Erzeugnisses nicht ändert. Um den zu beschleunigenden
Komponenten eine Anpassungsphase einzuräumen und ihnen auf diese Weise
ausreichend Zeit zu geben, um der Beschleunigung unabhängig von
ihrer Trägheit
in der erforderlichen Weise folgen zu können, wird die Zeitsteuervorrichtung
vorteilhafterweise nach Anspruch 10 ausgebildet.
-
Ist
die vorgegebene Zeitspanne abgelaufen, so lassen sich Geschwindigkeiten,
wie sie für
eine ordnungsgemäße Produktion
benötigt
werden, nicht länger
aufrechterhalten. Ein Wiederhochlaufen der Komponenten hat nun keinen
Sinn mehr, da das erforderliche Geschwindigkeitsverhältnis zwischen
den einzelnen Komponenten gestört
ist, auch wenn jetzt die erforderliche Spannung erneut vorhanden
wäre. Um
so rasch wie möglich
die Produktion in ordnungsgemäßer Weise
wieder aufnehmen zu können,
wird deshalb erfindungsgemäß nach Anspruch
11 und/oder 13 dafür
gesorgt, dass die Komponenten zunächst alle auf schnellste Weise
zum Stillstand gebracht wer den, damit die Aggregate oder Komponenten
in kontrollierter Weise aus dem Stillstand heraus wieder auf Produktionsgeschwindigkeit
gebracht werden können.
-
Sind
die Komponente und die individuelle oder zentrale Steuervorrichtung
mit einem Feldbussystem miteinander verbunden, so ist eine sehr schnelle
und einfache Kommunikation untereinander mittels Datentelegrammen
möglich.
-
Meldet/melden
die oder alle Komponente(n) an die individuelle oder zentrale Steuervorrichtung, dass
bestimmte Bedingungen, wie beispielsweise das Erreichen einer bestimmten
Drehzahl oder eines bestimmten Drehzahlverhältnis zu anderen Komponenten
zum erneuten Hochlaufen der Komponente(n) erfüllt sind, so wird ein besonders
gleichmäßiges und
schnelles Hochlaufen der Komponenten erreicht.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
auf einfache Weise, Stillstandszeiten der Textilmaschine vorgenannter
Gattung auf ein minimales Maß zurückzusetzen.
Dies wird dadurch erreicht, dass kurzzeitige Spannungsabfälle nicht
gleich zum Abschalten der Maschine führen, sondern dass in einem
derartigen Fall die Maschine, solange eine vorbestimmte Zeitspanne
nicht überschritten
worden ist, dazu gebracht wird, die Produktion, wenn auch mit abnehmender
Geschwindigkeit fortzuführen,
bis die Komponenten entweder bei erneutem Anliegen der erforderlichen
Spannung wieder auf ihre normale Betriebsgeschwindigkeit oder aber
bei weiterhin fehlender Spannung in kürzest möglicher Zeit zum Stillstand
gebracht werden, damit bei erneutem Vorliegen der erforderlichen
Spannung unverzüglich
ein Inbetriebsetzen in üblicher
Weise vorgenommen werden kann.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachstehend mit Hilfe von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
-
1 im
Diagramm den Geschwindigkeitsverlauf einer gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
gesteuerten Komponente; und
-
2 im
Schema den Aufbau der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in entsprechend angepasster Weise an verschiedenen Textilmaschinen
zur Anwendung kommen, wenn diese eine Vielzahl im Aufbau gleicher
Arbeitsstellen aufweisen, wie dies bei Ringspinn- oder anderen konventionellen
oder auch unkonventionellen Spinnmaschinen, z. B. Offenend-Spinnmaschinen
oder Umwindespinnmaschinen, und auch bei Spulmaschinen der Fall
ist. Auch im Fall einer derartigen Textilmaschine ist die Realisierung
des nachstehend im Detail beschriebenen Verfahrens nicht an eine
spezielle Ausbildung einer solchen Maschine gebunden. Beispielsweise
muss eine Offenend-Spinnmaschine nicht als Rotorspinnmaschine ausgebildet
sein; das erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich
auch bei Friktionsspinnmaschinen, elektrostatisch arbeitenden Offenend-Spinnmaschinen
oder bei Luftspinnmaschinen o. dgl. zur Anwendung bringen.
-
Bevor
das erfindungsgemäße Verfahren
erörtert
wird, sollen zunächst
mit Hilfe der 2 die wesentlichsten Elemente
erörtert
werden, mit denen ein solches Verfahren realisiert werden kann.
-
Unabhängig von
der speziellen Ausbildung einer der vorstehend genannten Textilmaschinen
besitzt diese zumindest auf einer Längsseite A eine Vielzahl von
Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ... Gegebenenfalls
ist aber (wie in 2 dargestellt) auch auf der
zweiten Längsseite
B der Maschine eine weitere Vielzahl derartiger Arbeitsstellen 10b, 11b ..., 20b, 21b ...
vorgesehen.
-
Der
Einfachheit halber wird nachstehend als Beispiel in der Regel lediglich
auf die Arbeitsstelle 10a Bezug genommen; die anderen Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ..., 10b, 11b ..., 20b, 21b ...
einer gattungsgemäßen Textilmaschine
sind im Aufbau gleich ausgebildet.
-
Die
Arbeitsstelle 10a besitzt eine Vielzahl gesteuerter Komponenten 3,
von denen lediglich eine einzige derartige Komponente 3 gezeigt
ist, um die Darstellung in 2 nicht
zu unübersichtlich
zu gestalten.
-
Im
Sinne der vorliegenden Erfindung soll unter dem Begriff "Komponente" jede Vorrichtung
verstanden werden, welche steuerbar ist und dadurch den Ausfall
des Produktes in veränderlicher
Weise beeinflussen kann. Es versteht sich von selbst, dass je nach
Art der Textilmaschine diese Komponenten 3 in unterschiedlicher
Weise ausgebildet sein können. Selbst
in Textilmaschinen gleicher Art, z. B. in einer als Rotorspinnmaschine
ausgebildeten Offenend-Spinnmaschine, können diese Komponenten 3 verschieden
ausgebildet sein, was u. a. von der speziellen Ausbildung der Maschine
und dem unterschiedlichen Grad ihrer Automatisierung abhängt.
-
Um
klarzustellen, was unter einer Komponente 3 im Sinne der
vorliegenden Erfindung verstanden werden soll, wird dies nachstehend
am Beispiel einer Offenend-Spinnvorrichtung näher erläutert, auch wenn die Komponenten 3 und
die Offenend-Spinnvorrichtung nicht im Detail dargestellt sind.
Eine solche Offenend-Spinnvorrichtung besitzt eine Speisevorrichtung
zum Zuführen
eines Faserbandes zu einer Auflösevorrichtung,
durch welche ein Faserband zu Einzelfasern aufgelöst wird,
ferner ein Spinnelement, um die ihr von der Auflösevorrichtung zugeführten Einzelfasern
in das Ende eines Fadens einzubinden, welcher mittels einer Fadenabzugsvorrichtung
laufend aus bzw. von dem Spinnelement abgezogen und einer Spulvorrichtung
zur Bildung einer Spule zugeführt
wird. Bei einer Offenend-Spinnvorrichtung kommen als Komponenten im
Sinne der Erfindung die genannten Vorrichtungen, somit die Speisevorrichtung,
die Auflösevorrichtung, das
Spinnelement bzw. die Spinnelemente, die Fadenabzugsvorrichtung
sowie die Spulvorrichtung in Frage.
-
Weitere
Hilfseinrichtungen oder Komponenten, wie z. B. eine der Speisevorrichtung
vorgeschaltete Bandführung,
eine Fadenrückliefervorrichtung sowie
eine Hilfsantriebsvorrichtung zum Antreiben der Spule während der
Anspinn- oder Ansetzphase sind
in der Regel zusätzlich
vorgesehen.
-
Für die vorliegende
Erfindung ist es auch unerheblich, ob die Komponenten 3 in
der Arbeitsstelle 10a der Textilmaschine angeordnet sind
oder ob eine (oder mehrere) dieser Komponenten 3 auf einer längs der
Maschine verfahrbaren Wartungseinrichtung (nicht gezeigt) angeordnet
ist oder vorübergehend
durch einen auf einer derartigen Wartungseinrichtung angeordneten
Antrieb angetrieben wird.
-
Wenn
auch pro Arbeitsstelle 10a ... eine Vielzahl von Komponenten 3 vorgesehen
ist, so heißt dies
nicht, dass die erfinderische Lösung
bei allen Komponenten 3 einer Arbeitsstelle 10a ...
Anwendung finden muss und dass alle die genannten Komponenten 3 in
gleicher Weise gemäß dem nachstehend
noch zu beschreibenden Verfahren gesteuert werden müssen; je
nach Ausbildung der Arbeitsstelle 10a ... und ihrer Komponenten 3 kann
es durchaus ausreichend sein, wenn lediglich eine oder zwei Komponenten 3 einer
Arbeitsstelle 10a ... in der aufgezeigten Verfahrensweise
gesteuert werden.
-
Die
steuermäßigen Verbindungen
sind in 2 schematisch dargestellt. Gemäß dem in
dieser Abbildung gezeigten Ausführungsbeispiel
wird zwar vorausgesetzt, dass die Textilmaschine aus einer Mehrzahl
von Sektionen S1 bis Sn besteht,
doch ist dies nicht unbedingt Voraussetzung für die Durchführung des
Verfahrens, das selbst bei Textilmaschinen der genannten Gattung
mit lediglich einer einzigen Sektion S1 durchführbar ist.
-
Gemäß dem in 2 gezeigten
Ausführungsbeispiel
ist eine maschinenzentrale Steuervorrichtung 4 vorgesehen,
mit welcher über
ein Bussystem 40 pro Sektion S1 ...
Sn je eine zentrale Steuervorrichtung 41 verbunden
ist. Jede dieser Steuervorrichtungen 41 steht über ein
weiteres Bus-System 410 mit einer Vielzahl individueller
Steuervorrichtungen 30a, 31a ..., 30b, 31b ...
in Verbindung. Dabei sind die individuellen Steuervorrichtungen 30a, 31a ...
auf der einen Längsseite
A und die individuellen Steuervorrichtungen 30b, 31b ...
in einer anderen Reihe auf der anderen Längsseite B der Maschine jeweils
nebeneinander angeordnet.
-
Jede
der gezeigten Komponenten 3 weist außer der individuellen Steuervorrichtung 30a, 31a ... bzw. 30b, 31b ...
einen Antrieb 32 auf. Die Antriebe 32 der verschiedenen
Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ...
und 10b, 11b ... und 20b, 21b ...
sind über
eine Leitung 33 bzw. 330 sowie weiteren Leitungen 331, 332 und 333 mit
einer Hauptstromquelle 5, die in der Regel durch das Stromnetz
gebildet wird, verbunden. Zwischen den Leitungen 332 und 333 befindet
sich ein Spannungswächter 50,
welcher über
eine Leitung 334 mit der Haupt- oder zentralen Steuervorrichtung 4 verbunden
ist und welcher die Spannung des durch die Hauptstromquelle 5 gelieferte
Stromes laufend überwacht.
-
Die
Steuervorrichtung 4 weist eine Eingabevorrichtung 46 auf,
deren Zweck später
noch erläutert wird.
Des weiteren ist der Steuervorrichtung 4 (gemäß 2 unter
Zwischenschaltung einer Leitung 337) eine Zeitsteuervorrichtung 45 mit
einer Einstellvorrichtung 450 zugeordnet.
-
Während des
Betriebes einer Textilmaschine kann es aus irgendwelchen Gründen zu
einem kürzeren
oder längeren
Stromausfall kommen, so dass dann die für einen ordnungsgemäßen Betrieb
dieser Maschine benötigte
Spannung nicht mehr zur Verfügung
steht. Um für
den Fall, dass ein solcher Spannungsabfall nur sehr kurze Zeit andauert,
ein Abstellen der Textilmaschine und somit einen Produktionsausfall
zu vermeiden, wird in einem solchen Fall für eine kurzfristige Bereitstellung
einer Hilfsspannung gesorgt. Diese Hilfsspannung wird für eine kurze
festlegbare Dauer beispielsweise aus der Schwungkraft der noch laufenden
Textilmaschine erzeugt und kann während dieser Zeitspanne jene
Komponenten 3, die den Ausfall des auf der Textilmaschine
erzeugten Produktes, z. B. eines Faserbandes oder eines Fadens,
auf einem solchen Geschwindigkeitsniveau und in einem solchen Geschwindigkeitsverhältnis zueinander
halten, dass sich keine größeren oder
nennenswerten Abweichungen der Eigenschaften des Produktes vom Normalzustand
ergeben. Da die Schwungmasse des vorliegenden Ausführungsbeispieles,
die den Hilfsstrom liefert, entsprechend der Zeit des Stromausfalles
immer mehr an Geschwindigkeit verliert, lässt sich eine Spannung, wie
sie für die
Steuerung und den Antrieb dieser Komponenten 3 zur Herstellung
eines in seinen Eigenschaften im wesentlichen unveränderten
Produktes erforderlich sind, jedoch nur für eine begrenzte Zeit aufrechterhalten.
-
Um
derartige kurze Ausfallzeiten überbrücken zu
können,
ist gemäß dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel
mit den Antrieben 32 der Komponenten 3 zusätzlich zur
Hauptstromquelle 5 über eine
Leitung 335 eine Hilfsstromquelle 51 z.B. in Form
eines Generators permanent verbunden, oder diese Hilfsstromquelle 51 wird
spätestens
bei Auftreten eines Spannungsabfalls mit den Antrieben 32 der Komponenten 3 verbunden.
-
Die
Hilfsstromquelle 51 steht über einen normalerweise geschlossenen
Kontakt 420 eines Relais 42 und einen in seiner
Grundstellung geöffneten
Kontakt 430 eines weiteren Relais 43 mit den Leitungen 33 und 330 und
somit mit den Antrieben 32 der Komponenten 3 in
Verbindung. Die die Hilfsstromquelle 51 steuernden Relais 42 und 43 ihrerseits
sind mittels einer Leitung 421 bzw. 431 steuermäßig mit
der maschinenzentralen Steuervorrichtung 4 verbunden. Der
jeweils zweite Anschluss der Relais 42 und 43 so wie
der weiteren Vorrichtungen, z. B. der Antriebe 32, ist
aus Gründen
der Übersichtlichkeit
der Darstellung nicht gezeigt; diese Anschlüsse sind in an sich üblicher
Weise ausgebildet.
-
Um
den Generator, d. h. die Hilfsstromquelle 51, antreiben
zu können,
ist vorgesehen, dass mit der Hauptstromquelle 5 über eine
Leitung 336 ein Antrieb 6 verbunden ist, der eine
Vorrichtung 60 mit großer Masse
antreibt. Die Hilfsstromquelle 51 wird durch die Vorrichtung 60 permanent
angetrieben oder spätestens
bei Auftreten eines Spannungsabfalls antriebsmäßig mit der Vorrichtung 60 verbunden.
-
Bei
einer Offenend-Spinnmaschine bietet es sich an, die Vorrichtung 60 als
Welle auszubilden, welche Teil einer allen Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ...
der Längsseite
A oder allen Arbeitsstellen 10b, 11b ..., 20b, 21b ...
der Längsseite
B der Maschine gemeinsamen Fadenabzugsvorrichtung ist. Diese Welle
erstreckt sich über
die gesamte Länge
der Textilmaschine und somit auch über sämtliche Sektionen S1 ... Sn und weist
somit eine relativ hohe Schwungmasse und somit auch Trägheit auf,
die für
den Antrieb der Hilfsstromquelle 51 ausgenützt wird.
-
Der
Antrieb 6 ist über
eine Leitung 338, in welcher sich gemäß 2 eine individuelle
Steuervorrichtung 61 befindet, steuermäßig mit der zentralen Steuervorrichtung 4 verbunden.
-
Je
nach Ausbildung der Textilmaschine ist es möglich, dass einige der Steuerfunktionen
durch die sektionszentrale Steuervorrichtung 41 gesteuert
werden, wenn es auch in den meisten Fällen zweckmäßig ist, die Steuerung durch
die Hauptsteuervorrichtung 4 selber vorzunehmen.
-
Nachdem
vorstehend die Vorrichtung in ihrem Aufbau beschrieben worden ist,
die der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
dient, soll nun mit Hilfe der beiden 1 und 2 das Verfahren
selber am Beispiel einer Offenend-Spinnmaschine erläutert werden.
-
Es
sei angenommen, dass die Vorrichtung 60 in der geschilderten
Weise die angetriebene Welle einer Fadenabzugsvorrichtung bildet
und somit ebenfalls eine Komponente 34 im Sinne der Erfindung
ist. Weiterhin wird für
das zu schildernde Beispiel angenommen, dass es sich bei der Komponente 3 mit
dem Antrieb 32 um die Speisevorrichtung einer derartigen
Offenend-Spinnmaschine handelt.
-
Während der
normalen Produktion wird in einer Offenend-Spinnmaschine die durch
die Speisevorrichtung gebildete Komponente 3 durch den
Antrieb 32 mit einer ersten Sollgeschwindigkeit vs1 angetrieben, während die durch die Komponente 34 und
somit durch die Vorrichtung 60 gebildete Fadenabzugsvorrichtung
mit einer anderen ersten Sollgeschwindigkeit va1 angetrieben
wird (1). Diese beiden Sollgeschwindigkeiten va1 und vs1 stehen
hierbei in einem festen, vorgegebenen Geschwindigkeitsverhältnis. Durch
dieses Geschwindigkeitsverhältnis
zwischen der Zuführung
eines zu Einzelfasern aufzulösenden
Faserbandes durch die Speisevorrichtung (Komponente 3)
zum Offenend-Spinnelement einerseits und dem Abzug des aus diesen
Fasern gesponnenen Fadens durch die Fadenabzugsvorrichtung (Komponente 34)
vom Spinnelement andererseits ergibt sich die Stärke des produzierten Fadens.
Um eine gleichbleibende Fadenstärke
zu gewährleisten,
muss somit während
der Produktion dieses Fadens dieses Geschwindigkeitsverhältnis unverändert aufrechterhalten
werden.
-
1 zeigt
in einem Diagramm vertikal die Geschwindigkeiten vs für die Speisevorrichtung (Komponente 3)
und va für
den Fadenabzug (Komponente 34) und horizontal die Zeit
t. Dabei kennzeichnet vs1 die Sollgeschwindigkeit
für die
Komponente 3 und va1 die Sollgeschwindigkeit
für die
Komponente 34, jeweils für Produktionsverhältnisse.
-
Um
die verschiedenen Komponenten 3 und 34, die für die Produktion
eines Fadens maßgeblich sind,
mit den erforderlichen Betriebsgeschwindigkeiten (Sollgeschwindigkeiten
vs1 bzw. va1) antreiben
zu können,
ist innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen eine im wesentlichen
konstante Betriebsspannung erforderlich. Sinkt diese Spannung unter
diese Toleranzgrenze, so kann eine Aufrechterhaltung der benötigten Geschwindigkeiten
und ihrer Geschwindigkeitsverhältnisse
nicht länger
gewährleistet
werden bzw. ist nicht mehr möglich.
-
Bei
dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sei angenommen,
dass bis zum Zeitpunkt t1 die normale Betriebsspannung
vorliegt. Weiter wird angenommen, dass zum Zeitpunkt t1 der
normalerweise durch die Hauptstromquelle 5 gelieferte Strom
ausfällt
oder seine Spannung zumindest unter eine vorbestimmte Toleranzgrenze
abfällt.
Ist dies der Fall, so wird dies vom Spannungswächter 50 (2)
registriert und der Hauptsteuervorrichtung 4 gemeldet, welche
daraufhin mit Hilfe des Relais 43 und seines sich nun schließenden Kontaktes 430 die
Hilfsstromquelle 51 einschaltet und das gesteuerte Herunterfahren
der Maschine einleitet. Dies wird in 1 durch
die abnehmenden Geschwindigkeiten va3 (für den Fadenabzug
= Komponente 34) und vs3 (für die Speisung
= Komponente 3) dargestellt. Je nach verwendeter Hilfsstromquelle
kann diese auch ständig zugeschaltet
sein und im Falle eines Spannungsabfalls selbständig wirksam werden. Die Steilheit
der Kurve wird von der Steuervorrichtung 4 vorgegeben und
hängt ab
von den beiden Sollgeschwindigkeiten va1 und
vs1 bei normalen Produktionsverhältnissen
einerseits und va2 und vs2 als
unteren Grenzen für
das Aufrechterhalten der Produktion sowie die Zeitspanne tΔ1 zwischen
dem erwähnten
Zeitpunkt t1, bei welchem die Betriebsspannung
ausfällt
und die Geschwindigkeitsreduzierung einsetzt, und dem Abschaltzeitpunkt
t2, bei dem die kontrollierte Geschwindigkeitsreduzierung
(siehe abnehmende Geschwindigkeiten va3 und
vs3) beendet werden soll.
-
Für die kontrollierte
Geschwindigkeitsreduzierung wird bei Ausfall der Betriebsspannung,
d. h. zum Zeitpunkt t1, die Zeitsteuervorrichtung 45 durch die
zentrale Steuervorrichtung 4 eingeschaltet, in welcher
zuvor die Zeitspanne tΔ1 und somit der Abschaltzeitpunkt
t2 gespeichert worden ist.
-
Während der
Reduzierung der Geschwindigkeiten va3 und
vs3 bleiben die Geschwindigkeitsverhältnisse
zwischen den den Ausfall des Fadens beeinflussenden Komponenten 3 unverändert bzw. werden
lediglich in einem solchen Maße
verändert, dass
der Ausfall des Fadens nach wie vor im wesentlichen unverändert bleibt.
-
Die
für das
kontrollierte oder gegebenenfalls auch geregelte Herunterfahren
der Komponenten 3 erforderlichen Geschwindigkeiten va3 und vs3 werden durch
die Steuervorrichtung 4 gesteuert. Zu diesem Zweck ist
dieser Steuervorrichtung 4 ein Programm vorgegeben, das
beispielsweise vor Produktionsaufnahme in Form eines Chips oder
eines anderen gegebenenfalls mobilen Datenträgers (z. B. CD-ROM, Diskette
etc.) in die Steuervorrichtung 4 eingegeben worden ist,
wozu diese die erwähnte,
entsprechend ausgebildete Eingabevorrichtung 46 (2)
z.B. in Form eines Einführschlitzes
aufweist. Das Programm kann auch über ein Bussystem, serielle
Kommunikation etc. übermittelt
werden. Außer
diesem Programm werden in ähnlicher
Weise vor Produktionsbeginn die Sollgeschwindigkeit va1 für die mit
Hilfe der Steuervorrichtung 61 gesteuerte und mittels des
Antriebes 6 angetriebene Vorrichtung 60 (Komponente 34)
für den
Fadenabzug sowie die Sollgeschwindigkeit vs1 für die mittels
der individuellen Steuervorrichtung 30a, 31a, 30b, 31b ...
gesteuerte und mittels des Antriebes 32 angetriebene Speisevorrichtung
(Komponente 3) in die zentrale Steuervorrichtung 4 eingegeben.
Diese Sollgeschwindigkeiten va1 und vs1 sollen während der normalen Produktion
eingehalten werden. Weiterhin werden der Steuervorrichtung 4 in der
beschriebenen Weise die Zeitspanne tΔ1 (mit
Hilfe der Einstellvorrichtung 450 der Zeitsteuervorrichtung 45)
sowie die Sollgeschwindigkeiten va2 und
vs2 vorgegeben, welche die Komponenten 3 bzw. 34 bei
Ablauf dieser Zeitspanne tΔ1, d. h. zum Abschaltzeitpunkt
t2, aufweisen sollen.
-
Das
in der zentralen Steuervorrichtung 4 gespeicherte Programm
errechnet aus den gespeicherten Sollgeschwindigkeiten va1 und
va2 sowie der vorgegebenen Zeitspanne tΔ1 den
Verlauf der abnehmenden Geschwindigkeit va3 der
Komponente 34 und aus den Sollgeschwindigkeiten vs1 und vs2 sowie
der Zeitspanne tΔ1 den Verlauf der abnehmenden
Geschwindigkeit vs1 der Komponente 3.
-
Es
hat sich gezeigt, dass für
die Zeitspanne tΔ1 in der Regel eine Größenordnung
von 1 bis 3 Sekunden von Vorteil ist. Dabei kann diese Zeitspanne tΔ1 um
so größer gewählt werden,
je höher
die Ausgangsgeschwindigkeit, d. h. die Sollgeschwindigkeit va1 bzw. vs1, liegt;
umgekehrt muss die Zeitspanne tΔ1 um
so kleiner werden, je niedriger die Sollgeschwindigkeit va1 bzw. vs1 liegt.
Des weiteren hängt
die Größe der Zeitspanne
tΔ1 auch
davon ab, wie groß die untere
Sollgeschwindigkeit va2 bzw. vs2 im
Vergleich zur Sollgeschwindigkeit va1 bzw.
vs1 ist. Da die untere Sollgeschwindigkeit
va2 bzw. vs2 in
der Regel nicht frei wählbar
ist, sondern von der Art der Textilmaschine abhängt, kann die Zeitspanne tΔ1 in
den meisten Fällen
in Abhängigkeit
von der oberen Sollgeschwindigkeit va1 bzw.
vs1 festgelegt werden.
-
Wird
noch vor Erreichen dieses Abschaltzeitpunktes t2 zu
einem Zeitpunkt t3 während der durch die Zeitsteuervorrichtung 45 (1)
vorgegebenen Zeitspanne tΔ1 durch den Spannungswächter 50 das erneute
Vorliegen einer normalen bzw. innerhalb der vorbestimmten Toleranzgrenzen
liegenden Spannung gemeldet, so steuert die Hauptsteuervorrichtung 4 über die
zentrale Steuervorrichtung 41 die individuellen Steuervorrichtungen 30a, 31a ...
und evtl. 30a, 31a ... sowie 61 in der
Weise, dass unter Beibehaltung der während des normalen Spinnvorganges herrschenden
Geschwindigkeitsverhältnisse
alle Komponenten 3, 34 wieder auf ihre Betriebsgeschwindigkeiten
hochgefahren werden (siehe zunehmende Geschwindigkeiten va5 und vs5), wozu
eine Zeitspanne tΔ3 erforderlich ist, deren
Größe von der Geschwindigkeit
abhängt,
welche die Komponente 3 zum Zeitpunkt t3 aufweist.
Je früher
die normale Spannung wieder zur Verfügung steht, d. h. je näher dieser
Zeitpunkt t3 beim Zeitpunkt t1 liegt,
desto näher kann
der Zeitpunkt t5, bei dem die Komponenten 3 ihre
jeweilige Sollgeschwindigkeit va1 bzw. vs1 wieder erlangt haben, beim Zeitpunkt t4 liegen, bei dem dieses Hochlaufen beginnt,
so dass die Zeitspanne tΔ3 entsprechend kürzer gehalten
wird.
-
Die
Geschwindigkeitsänderungen
der einzelnen Komponenten 3, 34 während der
Zeitspannen tΔ1 und
tΔ3 (zwischen
den Zeitpunkten t4 und t5)
erfolgen im wesentlichen synchron zueinander, doch ist dies nicht
in allen Fällen
erforderlich oder erwünscht.
Soll bei einer Offenend-Spinnmaschine z. B. während der Ansetzphase ein Fadenabschnitt
mit erhöhter
Drehung erzeugt werden, um die Anspinnsicherheit zu erhöhen, so
kann beispielsweise das Spinnelement (in den Figuren nicht gezeigt)
zu diesem Zweck durchaus auch überproportional
beschleunigt werden.
-
Wird
die für
ein einwandfreies Spinnen benötigte
Spannung innerhalb dieser durch die Zeitsteuervorrichtung 45 vorgegebenen
Zeitspanne tΔ1,
die zuvor empirisch ermittelt und mittels der Einstellvorrichtung 450 als
Vorgabewert in der Hauptsteuervorrichtung 4 bzw. der ihr
zugeordneten oder in ihr integrierten Zeitsteuervorrichtung 45 eingestellt
worden ist, nicht wieder erreicht, so nützt ein weiteres kontrolliertes
Herunterfahren der Maschine nichts, da ein Aufrechterhalten der
erforderlichen Geschwindigkeiten und somit eine ordnungsgemäße Produktion
nicht mehr möglich
ist. Aus diesem Grunde wird ab Erreichen dieses vorbestimmten Zeitpunktes
t2 am Ende der Zeitspanne tΔ1 die
Hilfsstromquelle 51 außer
Betrieb gesetzt. Dies kann unter der Steuerung durch die der Steuervorrichtung 4 zugeordnete
Zeitsteuervorrichtung 45, durch mechanische Abkopplung
der Hilfsstromquelle 51 von der Vorrichtung 60 oder durch
elektrische Unterbrechung der Leitung 335 mittels eines
der oder beider Kontakte 420 und/oder 430 durch
entsprechende Steuerung eines der oder beider Relais 42 und/oder 43 oder
auch auf andere geeignete Weise geschehen, z. B. durch Unterbrechung
des Datenaustausches zwischen den verschiedenen Komponenten 3, 34 und
den ihnen zugeordneten individuellen Steuervorrichtungen 41 bzw. 61.
Die Komponenten 3, 34 fahren somit in ungesteuerter
Weise (siehe Geschwindigkeiten va6 und vs6 in 1) bis zu
ihrem Stillstand va0 bzw. vs0 herunter, den
sie in Abhängigkeit
von ihrer Trägheit
zu unterschiedlichen Zeitpunkten t6s bzw.
t6a erreichen.
-
Das
vorstehend erörterte
Verfahren sowie die zuvor beschriebene Vorrichtung können im
Rahmen der vorliegenden Erfindung in vielfältiger Weise abgewandelt werden,
insbesondere durch Austausch einzelner oder mehrerer Merkmale durch Äquivalente
oder durch andere Kombinationen von Merkmalen oder ihrer Äquivalente.
So ist es nicht unbedingt erforderlich, bei Wiedervorhandensein
der vollen Betriebsspannung sofort die Beschleunigungsphase (siehe
Zeitspanne tΔ3)
einzuleiten.
-
Gemäß dem in 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel
erfolgt dieses Hochfahren (siehe Geschwindigkeiten va5 und
vs5) nicht sofort im Anschluss an die Reduzierung
der Geschwindigkeiten (va3 und vs3), sondern unter Zwischenschaltung einer
zweiten Zeitspanne tΔ2, während welcher die Komponenten 3, 34 mit
im wesentlichen konstanten Geschwindigkeiten va4 und
vs4 angetrieben werden, was sicherstellt, dass
unabhängig
von den anschließend
ab dem Zeitpunkt t4 zu beschleunigenden
Massen der Komponenten 3, 34 mit Sicherheit in
der gewünschten
Weise, d. h. gesteuert oder sogar geregelt, wieder auf ihre für die normale
Produktion erforderliche Sollgeschwindigkeiten va1 und
vs1 beschleunigt werden, die sie zum Zeitpunkt
t5 erreichen. Diese zweite Zeitspanne tΔ2 wird
ebenso wie die erste Zeitspanne tΔ1 vor
der Aufnahme der Produktion mit Hilfe der Einstellvorrichtung 450 der
Zeit steuervorrichtung 45 eingestellt. Diese zweite Zeitspanne
tΔ2 beginnt
zu laufen, sobald vor Ablauf der ersten Zeitspanne tΔ1 die volle
Spannung wieder vorliegt.
-
Wie
insbesondere aus der Geschwindigkeit va6 ersichtlich,
kann die Zeitspanne tΔ4 vom Zeitpunkt t2 an, bei welchem die Komponente 34 ihre
unteren Sollgeschwindigkeiten va2 erreicht
hat, bis zum Zeitpunkt t6a des Stillstandes
va0 recht lange dauern, was von der stillzusetzenden
Masse der Komponente 34 abhängt. Um die Zeit bis zum Erreichen
des Stillstandes va0 bzw. vs0 zu
verkürzen,
kann deshalb, falls gewünscht,
statt oder zusätzlich
zu dem Außerbetriebsetzen
der Hilfsstromquelle 51 vorgesehen werden, dass die Komponenten 3, 34 durch
Betätigung
evtl. vorgesehener Bremsen rasch stillgesetzt werden. Auf diese
Weise wird die Zeitspanne, während
welcher keine bestimmten Geschwindigkeitsverhältnisse zwischen den anzutreibenden
Komponenten 3, 34 herrschen, sehr kurz gehalten,
so dass durch das Erreichen des Stillstandes va0,
vs0 wieder gleiche Verhältnisse zwischen den Komponenten 3, 34 gegeben sind.
Somit wird bei einem Wiedervorliegen normaler Spannungsverhältnisse
für das
Inbetriebsetzen wenig Zeit verloren, da nicht erst das Auslaufen
der Komponenten 3, 34 abgewartet werden muss,
bevor das Anspinnen in der geschilderten Weise durchgeführt werden
kann. Wie 1 am Beispiel des Verlaufs der
Geschwindigkeit va7 für den Fadenabzug (Komponente 34)
zeigt, wird der Stillstand va0 statt erst
zum Zeitpunkt t6a nach einer im Vergleich
zur Zeitspanne tΔ4 wesentlich verkürzten Zeitspanne
tΔ5 bereits
zum Zeitpunkt t7 erreicht.
-
Nachdem
die Komponenten 3, 34 der verschiedenen Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ... und
gegebenenfalls 10b, 11b ..., 20b, 21b ...
zu einem Stillstand vs0, va0 gekommen
sind, kann der Arbeitsprozess wieder aufgenommen werden, was bei einer
Offenend-Spinnmaschine durch einen gemeinsamen Anspinnvorgang an
sämtlichen
Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ..., 10b, 11b ..., 20b, 21b ...
oder durch einen Anspinnvorgang an einer Ar beitsstelle 10a, 11a ...
nach der anderen erfolgt. Der Anspinnvorgang wird in der üblichen
und bekannten Weise durchgeführt
und ist um so früher
möglich,
je früher die
Komponenten 3, 34 ihren Stillstand va0,
vs0 erreicht haben.
-
Die
für das
rasche Stillsetzen der Komponenten 3, 34 erforderlichen
Bremsen können
in unterschiedlicher und an sich bekannter Weise ausgebildet sein.
Im Fall einer Komponente 3 kann die Bremse beispielsweise
durch ihren Antrieb 32 selber gebildet werden, indem dieser
in entsprechend gesteuerter Weise durch die ihr zugeordnete individuelle
Steuervorrichtung 30a, 31a ..., 30b, 31b ...
mit Spannung versorgt wird.
-
Wird
eine der Komponenten, wie oben beschrieben, durch die Vorrichtung 60 (Komponente 34)
gebildet, so kann diese durch eine von der Steuervorrichtung 4 mit
Hilfe der Zeitsteuervorrichtung 45 über eine Leitung 440 gesteuerte
Bremse 44 (2) abgebremst werden. Diese
Bremse 44 kann aber auch dazu dienen, schon vorher während der
Zeitspanne tΔ1 während des
gesteuerten Herunterfahrens der Komponenten 3 die Vorrichtung 60 in
dem durch die Steuervorrichtung 4 vorgegebenen Geschwindigkeitsrahmen
zu halten.
-
Die
Steuerung der Auslauf- und Hochlaufgeschwindigkeiten va3,
vs3 bzw. va5, vs5 erfolgt gemäß vorstehender Beschreibung
durch die zentrale Steuervorrichtung 4 bzw. 41.
Je nach Ausbildung der Steuervorrichtungen 4, 41, 30a, 31a ..., 30b, 31b ..., 61 ist
es möglich,
das Programm für
die Geschwindigkeitsreduzierung einer Komponente 3, 34 bzw.
für ihren
Hochlauf – evtl.
nur teilweise – auch
in den individuellen Steuervorrichtungen 30a, 31a ..., 30b, 31b ..., 61 zu
speichern, so dass in Zusammenarbeit zwischen der zentralen Steuervorrichtung 4 bzw. 41 einerseits
und den individuellen Steuervorrichtungen 30a, 31a ..., 30b, 31b ..., 61 andererseits
die Geschwindigkeitsverläufe
bei der Geschwindigkeitsreduzierung oder bei der Beschleunigung
gesteuert werden. Die individuellen Steuervorrichtungen 30a, 31a ..., 30b, 31b ..., 61 weisen
dann entsprechende (nicht gezeigte) Eingabevorrichtungen auf.
-
Wie 2 zeigt,
müssen
nicht alle Komponenten separat für
jede Arbeitsstelle 10a, 11a ..., 20a, 21a ..., 10b, 11b ..., 20b, 21b ...
vorgesehen sein. Es ist auch möglich,
eine einzige, gemeinsame Komponente 34 für alle Arbeitsstellen 10a, 11a ..., 20a, 21a ...
einer Längsseite
A bzw. 10b, 11b ..., 20b, 21b ... einer
Längsseite
B der Maschine vorzusehen. Andererseits können pro Arbeitsstelle 10a ...
mehrere Komponenten 3 ... vorgesehen sein, die in der geschilderten
Weise gesteuert werden können.