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Hintergrund der Erfindung
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Die
vorliegende Anmeldung betrifft Zusammensetzungen für Antiviral-
oder Immunmodulations-Therapie. Insbesondere betrifft sie Zusammensetzungen,
die sich zur Behandlung von Infektionen des menschlichen Immunschwächevirus
(HIV) eignen.
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Die
primäre
immunologische Anomalie aufgrund von HIV-Infektion ist der fortschreitende
Schwund und die zunehmende funktionelle Beeinträchtigung von T-Lymphozyten,
die das CD4-Zelloberflächen-Glykoprotein
exprimieren (H. Lane et al., Ann. Rev. Immunol. 3, 477 [1985]).
CD4 ist ein nicht-polymorphes Glykoprotein mit Homologie zur Immunglobulin-Gen-Überfamilie
(P. Maddon et al., Cell 42, 93 [1985]). Zusammen mit dem CD8-Oberflächenantigen
definiert CD4 zwei getrennte Untergruppen reifer peripherer T-Zellen
(E. Reinherz et al., Cell 19, 821 [1980]), die sich durch ihre Fähigkeit
unterscheiden, mit nominellen Antigenzielen in Zusammenhang mit
den Haupt-Histokompatibilitätskomplex-(MHC-)Antigenen
der Klasse I bzw. Klasse II in Wechselwirkung zu treten (S. Swain,
Proc. Natl. Acad. Sci. 78, 7101 [1981]; E. Engleman et al., J. Immunol. 127,
2124 [1981]; H. Spitz et al., J. Immunol. 129, 1563 [1982]; W. Biddison
et al., J. Exp. Med. 156, 1065 [1982]; und D. Wilde et al., J. Immunol.
131, 2178 [1983]). Zumeist zeigen CD4-T-Zellen den Helfer/Inducer-T-Zellphenotyp (E.
Reinherz, siehe oben), obwohl CD4-T-Zellen, die als zytotoxische/Suppressor-T-Zellen charakterisiert
sind, ebenfalls identifiziert wurden (Y. Thomas et al., J. Exp.
Med. 154, 459 [1981]); S. Meuer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
79, 4395 [1982]; und A. Krensky et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
79, 2365 [1982]). Der Verlust der CD4-Helfer/Inducer-T-Zellfunktion
liegt wahrscheinlich den schweren Defekten der zellulären und
humoralen Immunität
zugrunde, die zu opportunistischen Infektionen und Malignitäten führen, die für die erworbene
Immunschwächekrankheit
AIDS typisch sind (H. Lane, s.o.).
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Untersuchungen
von HIV-I-Infektion fraktionierter CD4- und CD8-T-Zellen normaler
Spender und von AIDS-Patienten zeigten, daß der Schwund von CD4-T-Zellen
das Ergebnis der Fähigkeit
von HIV-I ist, diese T-Lymphozyten-Untergruppe selektiv zu infizieren,
sich darin zu replizieren und sie schließlich zu zerstören (D. Klatzmann
et al., Science 225, 59 [1984]). Die Möglichkeit, daß CD4 selbst
eine wesentliche Kom ponente des zellulären Rezeptors für HIV-I
ist, wurde zum ersten Mal durch die Beobachtung aufgezeigt, daß monoklonale, gegen
CD4 gerichtete Antikörper
HIV-I-Infektion
und die Induktion von Synzytien blockieren (A. Dalgleish et al.,
Nature [London] 312, 767 [1984]; J. McDougal et al., J. Immunol.
135, 3151 [1985]). Diese Hypothese bestätigte sich, als gezeigt wurde,
daß sich
ein Molekülkomplex
zwischen CD4 und gp120, dem wichtigsten Hüllenglykoprotein von HIV-I,
bildet (J. McDougal et al., Science 231, 382 [1986]; sowie durch
die Entdeckung, daß HIV-I-Tropismus üblicherweise
nicht-permissiven menschlichen Zellen nach stabiler Expression einer CD4-cDNA
verliehen werden kann (P. Maddon et al., Cell 47, 333 [1986]). Außerdem scheinen
sich die neurotropen Eigenschaften von HIV-I, die sich in einer
hohen Inzidenz von Dysfunktionen des Zentralnervensystems bei mit
HIV-I infizierten Individuen (W. Snider et al., Ann. Neurol. 14,
403 [1983]), und die Fähigkeit,
HIV-I im Hirngewebe und Zerebrospinalflüssigkeit von AIDS-Patienten
nachzuweisen, äußern (G.
Shaw et al., Science 227, 177 [1985]; L. Epstein, AIDS Res. 1, 447
[1985]; S. Koenig, Science 233, 1089 [1986]; D. Ho et al., N. Engl.
J. Med. 313, 1498 [1985]; J. Levy et al., Lancet II, 586 [1985]),
durch die Expression von CD4 in Zellen neuronalen, glialen und Monozyten/Makrophagen-Ursprungs
zu erklären
(P. Maddon, Cell 47, 444 [1986]; 1. Funke et al., J. Exp. Med. 165,
1230 [1986]; B. Tourvieille et al., Science 234, 610 [1986]).
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Neben
der Bestimmung der Anfälligkeit
für HIV-I-Infektion
scheint die Manifestation zytopathischer Effekte in der infizierten
Wirtszelle CD4 zu umfassen. Man stellte fest, daß Antikörper gegen CD4 die Fusion von uninfizierten
CD4-T-Zellen mit HIV-I-infizierten Zellen in vitro hemmt; außerdem sterben
die durch dieses Ereignis produzierten riesigen multinukleären Zellen
kurz nach ihrer Bildung ab, was zum Schwund der Population an CD4-Zellen
führt (J.
Lifson et al., Science 232, 1123 [1986]). Die Bildung von Synzytien
erfordert auch gp120-Expression und kann durch Co-Kultivierung von
CD4-positiven Zellinien mit Zellinien, die das HIV-I-env-Gen exprimieren,
in Abwesenheit anderer viraler Struktur- oder Regler-Proteine hervorgerufen
werden (J. Sodroski et al., Nature 322, 470 [1986]; J. Lifson et
al., Nature 323, 725 [1986]). Somit stellt beim Vermitteln sowohl
von anfänglicher
Infektion durch HIV-I als auch des schließlich erfolgenden Zelltods
die Wechselwirkung zwischen gp120 und CD4 einen von mehreren entscheidenden
Zugangspunkten im viralen Lebenszyklus dar, die sich für therapeutische
Intervention eignen (H. Mitsuya et al., Nature 325, 773 [1987]).
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Die
bekannte Sequenz des CD4-Vorläufers
sagt ein hydrophobes Signalpeptid, einen extrazellulären Bereich
von etwa 370 Aminosäuren,
einen hochgradig hydrophoben Abschnitt mit signifikanter Identität zur membranüberspannenden
Domäne
der MHC-β-Kette
der Klasse II und eine hochgradig geladene intrazelluläre Sequenz
von 40 Resten voraus (P. Madden, Cell 42, 93 [1985]). Die extrazelluläre Domäne von CD4
besteht aus vier fortlaufenden Bereichen, die jeweils Aminosäure- und
Strukturähnlichkeit
mit den variablen und verbindenden (V-J-)Domänen von leichten Immunglobulin-Ketten
aufweisen, und aus verwandten Bereichen bei anderen Mitgliedern
der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
(eine Unterklasse davon ist hierin als „Adhäsone" definiert). Diese strukturell ähnlichen
Bereiche von CD4 werden als V1-, V2-, V3- und V4-Domäne
bezeichnet (in 3 mit 1-4 benannt).
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Eine
erfolgreiche Strategie bei der Entwicklung von Arzneimitteln zur
Behandlung vieler rezeptorvermittelter Anomalien war bislang die
Identifikation von Antagonisten, die die Bindung des natürlichen
Liganden blockieren. Da sich das CD4-Adhäson üblicherweise an die Erkennungsstellen
der HIV-Hülle
bindet, scheint es ein Kandidat zur therapeutischen Maskierung dieser
HIV-Stellen zu sein, wodurch virale Infektivität blockiert wird. CD4 voller
Länge und
andere Adhäsone
sind jedoch Zellmembranproteine, die in der Lipid-Doppelschicht von
Zellen verankert sind. Die Gegenwart von Membrankomponenten ist
vom Standpunkt der Herstellung und Reinigung ungünstig. Da Adhäsone normalerweise
nur auf Zelloberflächen
vorhanden sind, wäre
es außerdem wünschenswert,
Adhäsone
in einer Form zu produzieren, die im Kreislauf stabiler ist. Selbst
in gekürzter
Form ist lösliches
CD4-Adhäson
(im allgemeinen als CD4T bezeichnet) möglicherweise als Therapeutikum
nicht optimal, da es eine relativ kurze biologische Halbwertszeit
besitzt, sich nicht besser an HIV bindet als Zelloberflächen-CD4,
die Plazenta- oder anderen biologischen Schranken möglicherweise
nicht besser überwindet und
lediglich die HIV-Erkennungsstellen markiert, ohne selbst eine Viren
oder infizierte Zellen abtötende
Funktionalität
zu tragen.
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Demzufolge
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, lösliche, sekretierte Adhäsone zu
produzieren. Es ist ein weiteres Ziel der Erfindung, CD4-Derivate,
die sich zur Behandlung von AIDS und ähnlichen Krankheiten eignen,
in einer Weise zu produzieren, die durch das extreme Ausmaß an bei
verschiedenen HIV-I-Isolaten und deren jeweiligen env-Polypeptiden
festgestellter genetischer Variation (J. Coffin, Cell 46, 1 [1986]) im
wesentlichen unberührt
bleibt. Ein weiteres Ziel ist die Herstellung von Adhäsonen, die
mit anderen Polypeptiden fusioniert sind, um Moleküle zur therapeutischen
Verwendung mit neuartigen Funktionalitäten, wie z.B. den oben beschriebenen,
oder diagnostische Reagentien für
den in vitro-Assay von Adhäsonen
oder deren Liganden bereitzustellen. Ein besonderes Ziel ist die
Bildung von Molekülen,
um Toxine oder Effektormoleküle
(z.B. die Fc-Domäne
von Immunglobulin) gegen Zellen zu richten, die Rezeptoren für die Adhäsone tragen,
z.B. HIV-gp120 im Falle von CD4, oder um damit die Reinigung der
Adhäsone
zu vereinfachen. Ein weiteres Ziel ist die Bereitstellung stabiler,
hochgradig gereinigter Adhäson-Präparate.
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Zusammenfassung
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Die
Ziele der Erfindung werden durch Bereitstellung von Nukleinsäure erreicht,
die für
eine Aminosäuresequenzvariante
eines Adhäsons
(CD4) kodiert, insbesondere eine Variante, in der die Transmembran-Domäne solcherart
modifiziert ist, daß sie
nicht mehr in der Zellmembran verankert werden kann. Solche Varianten
werden als lösliches
CD4 bezeichnet.
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Adhäsonvarianten
werden nach einem Verfahren produziert, das umfasst: (a) das Transformieren
einer Wirtszelle mit Nukleinsäure,
die für
eine Aminosäuresequenz-Variante eines Adhäsons kodiert,
(b) das Kultivieren der Wirtszelle und (c) das Gewinnen der Adhäsonvariante
aus dem Wirtszellkulturmedium oder aus Lysaten der Wirtszelle.
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In
speziellen Ausführungsformen
werden die Ziele der Erfindung erreicht, indem eine Adhäsonvariante bereitgestellt
wird, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus (a) einer CD4-Adhäson-Aminosäuresequenz-Variante mit einer
inaktivierten Transmembran-Domäne
und (b) einem Polypeptid, umfassend eine extrazelluläre Adhäsondomäne, die
mit der Sequenz eines Polypeptids fusioniert ist, das dem Adhäson fremd
ist, wobei dieses letztere z.B. für eine extrazelluläre CD4-Domäne aus einem
Cytotoxin, einem Immungen oder einem Protein mit einer langen Plasma-Halbwertszeit
wie z.B. einer konstanten Immunglobulin-Domäne ausgewählt ist, und für andere
extrazelluläre
Adhäsondomänen ein
konstanter Immunglobulin-Bereich ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein Polypeptid, das eine gp120-Bindedomäne des CD4-Adhäsons umfaßt, an seinem
C-Terminus mit einer konstanten Immunglobulin-Domäne fusioniert
oder mit einem zytotoxischen Polypeptid, wie z.B. Ricin, verbunden.
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Die
hierin bereitgestellten CD4-Adhäsonvarianten
werden in pharmakologisch annehmbaren Vehikeln zur Verabreichung
an Patienten, die eine antivirale, neuromodulierende oder immunmodulierende
Therapie benötigen,
vor allem an mit HIV infizierte Patienten, und zur Modulation der
Zelladhäsion
gereinigt und formuliert.
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Kurze Beschreibung der
Abbildungen
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Die 1a–1c zeigen
die Aminosäure-
und Nukleotidsequenz einer sekretierten Form des CD4-Adhäsons. Die
Signalverarbeitungsstelle ist mit einem Pfeil gekennzeichnet.
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Die 2a–2c zeigen
die Aminosäure-
und Nukleotidsequenz einer Fusion der Herpes-gD-Leader- und N-terminalen
27 Reste mit dem vermeintlichen reifen N-Terminus von CD4T.
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3 zeigt
die Strukturelemente des nativen und löslichen CD4-Adhäsons, der
nativen menschlichen IgG1-(γ1-)Schwerkette
und zwei Beispiele für
Schwerketten-CD4-Chimären.
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Die 4a–4b sind
eine Karte des mit Linker versehenen menschlichen IgG1-(γ1-)Kettenfragments,
das zur Herstellung von CD4-Fusionen verwendet wird. Insertstellen
werden als γ1 und Fc bezeichnet.
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5 ist
eine Karte des menschlichen κ-Leichtkettenfragments,
das sich am Pfeil für
CD4-Fusionen eignet, der durch VKJK (leichte Variable und Verbindung) und CK (leichte Konstante) flankiert ist.
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Ausführliche Beschreibung
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Adhäsone sind
Zelloberflächen-Polypeptide
mit einer extrazellulären
Domäne,
welche die Sequenz eines Mitglieds der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
aufweist; ausgenommen sind allerdings hochgradig polymorphe Mitglieder
dieser Überfamilie,
ausgewählt
aus der Gruppe von Haupt-Histokompatibilitäts-Antigenen der Klasse I und
II, Immunglobulinen und T-Zellen-Rezeptor-α-, β-, γ- und δ-Ketten. Beispiele für Adhäsone sind
CD1, CD2, CD4, CD8, CD28, die γ-, δ- und ε-Ketten von
CD3, OX-2, Thy-1, die interzellulären oder Neuralzellen-Adhäsionsmoleküle (I-CAM
oder N-CAM), mit
Lymphozytenfunktion assoziiertes Antigen-3 (LFA-3), neurozytoplasmatisches
Protein (NCP-3), Poly-Ig-Rezeptor, mit Myelin assoziiertes Glykoprotein
(MAG), IgE-Rezeptor hoher Affinität, das Haupt-Glykoprotein von
peripherem Myelin (Po), von Blutplättchen stammender Wachstumsfaktor-Rezeptor,
Kolonie stimulierender Faktor-1-Rezeptor, Makrophagen-Fc-Rezeptor, Fc-γ-Rezeptoren
und carcinoembryonales Antigen. Bevorzugte Adhäsone sind CD4, CD8 und IgE-Fc-Rezeptor
hoher Affinität.
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Die
vorliegende Erfindung stellt in einem Aspekt ein Immunglobulin-Schwerketten-Dimer bereit, worin die
variable Region einer Immunglobulin-Schwerkette durch die Sequenz
der extrazellulären
Domäne
eines Zelloberflächenmitglieds
der Immunglo bulin-Gen-Überfamilie
ersetzt ist, wobei das Überfamilienmitglied
kein Haupt-Histokompatibilitäts-Antigen
der Klasse I oder Klasse II, kein Immunglobulin und weder die α-, β-, γ- noch die δ-Kette eines
T-Zellenrezeptors ist, wobei das Dimer ein Polypeptid umfasst, das
die mit einer konstanten Region einer Immunglobulin-Schwerkette
fusionierte extrazelluläre
Domäne
umfasst, und worin im Dimer die extrazelluläre Domäne einen Liganden des Mitglieds
der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
bindet.
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Polypeptid
bereit, das eine extrazelluläre Domäne von CD4
umfasst, die mit einem Polypeptid fusioniert ist, das nicht zu CD4
gehört.
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine CD4-Polypeptid-Aminosäuresequenz-Variante
bereit, die eine modifizierte Transmembran-Domäne aufweist, um nicht mehr
in der Lage zu sein, in der Zellmembran eingelagert zu werden.
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Hierin
beschrieben sind Aminosäuresequenz-Varianten
von Adhäsonen.
Aminosäuresequenz-Varianten
von Adhäsonen
werden hergestellt, um verschiedene Ziele zu erreichen, z.B. die
Erhöhung
der Affinität des
Adhäsons
für seinen
Bindepartner, die Erleichterung der Stabilität, Reinigung und Herstellung
des Adhäsons,
die Verlängerung
seiner Plasma-Halbwertszeit, die Verbesserung der therapeutischen
Wirksamkeit (siehe oben unter "Hintergrund"), die Einführung zusätzlicher
Funktionalitäten
und die Herabsetzung der Stärke oder
ein verringertes Auftreten von Nebenwirkungen während des therapeutischen Einsatzes
des Adhäsons. Aminosäuresequenz-Varianten von Adhäsonen gehören einer
oder einer Kombination der folgenden Klassen an: Insertions-, Substitutions-
oder Deletionsvarianten.
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Aminosäuresequenz-Insertionsvarianten
sind jene, in denen ein oder mehrere Aminosäurereste, die dem Adhäson fremd
sind, in eine vorbestimmte Stelle im Adhäson eingeführt werden -- einschließlich von
C- oder N-Termini. Solche Varianten werden als Fusionen des Adhäsons mit
einem anderen Polypeptid bezeichnet. Solche andere Polypeptide enthalten
andere Sequenzen als jene, die normalerweise im Adhäson an der eingefügten Position
zu finden sind. Mehrere Gruppen von Fusionen werden beschrieben.
Immunologisch aktive Adhäsionsfusionen
umfassen ein Adhäson
und ein Polypeptid, das ein Nicht-Adhäson-Epitop enthält. Das Nicht-Adhäson-Epitop
ist jedes immunologisch kompetente Polypeptid, d.h. jedes Polypeptid,
das einen Immunresponse im Tier hervorrufen kann, an das die Fusion
verabreicht werden soll, oder das von einem gegen das Nicht-Adhäson-Polypeptid
gebildeten Antikörper
gebunden werden kann. Typische Nicht-Adhäsonepitope sind jene, die von
Allergenen, Autoimmunepitopen oder anderen hochwirksamen Immunogenen
oder Antigenen getragen werden, die von bereits existierenden Antigenen
im Fusionsempfänger
erkannt werden, z.B. bakteriellen Polypeptiden, wie z.B. trpLE, β-Galactosidase,
viralen Polypeptiden, wie z.B. Herpes-gD-Protein und dergleichen.
Immungen-Fusionen werden durch in vitro-Vernetzung oder rekombinante
Zellkultur, die mit für ein
Immungen-Polypeptid kodierender DNA transformiert ist. Vorzugsweise
ist die Immungen-Fusion eine, bei der die Immungen-Sequenz mit dem
Adhäsonantigen
oder einem Fragment davon über
eine oder mehrere Peptidbindungen verbunden oder darin insertiert
wird. Diese Produkte bestehen daher aus einer linearen Polypeptidkette,
die Adhäsonepitope
und zumindest ein dem Adhäson
fremdes Epitop enthält.
Die Epitope können
an einer beliebigen Stelle im Adhäsonmolekül oder einem Fragment davon
eingeführt
werden. Solche Fusionen erfolgen günstigerweise in rekombinanten
Wirtszellen oder unter Einsatz bifunktioneller Vernetzer. Die Verwendung
eines Vernetzers zur Fusion des Adhäsons mit dem immunogenen Polypeptid
ist nicht so vorteilhaft wie eine lineare Fusion, da die vernetzten
Produkte nicht so leicht in strukturell homogener Form zu synthetisieren
sind.
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Diese
immunogenen Insertionen sind besonders nützlich, wenn sie in einen pharmakologisch
annehmbaren Träger
formuliert und an einen Probanden verabreicht werden, um Antikörper gegen
das Adhäson zu
bilden, die sich ihrerseits zur Diagnostik oder Reinigung des Adhäsons nach
an sich bekannten Immunaffinitätsverfahren
eignen. Alternativ dazu werden bei der Reinigung von Adhäsonen Bindepartner
für das
fusionierte Nicht-Adhäson-Polypeptid,
z.B. Antikörper,
Rezeptoren oder Liganden, dazu verwendet, die Fusion aus unreinen
Gemischen zu adsorbieren; da nach wird die Fusion eluiert und, falls
gewünscht,
das Adhäson
aus der Fusion gewonnen, z.B. durch enzymatische Spaltung.
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Andere
Fusionen, die immunologisch aktiv sein können oder nicht, sind Fusionen
der Adhäsonsequenz
mit einer zum Adhäson
heterologen Signalsequenz, Fusionen von transmembranmodifizierten
CD4-Adhäsonen,
z.B. mit Polypeptiden mit verlängerter
Plasma-Halbwertszeit (üblicherweise
mehr als etwa 20 Stunden), wie z.B. Immunglobulin-Ketten oder Fragmenten
davon, sowie Fusionen mit zytotoxischen Funktionalitäten. Signalsequenzfusionen
werden durchgeführt,
um die Sekretion des Adhäsons
rascher zu lenken. Das heterologe Signal ersetzt das native Adhäsonsignal,
und wenn die resultierende Fusion erkannt, d.h. von der Wirtszelle
verarbeitet und gespalten wird, wird das Adhäson sekretiert. Signale werden
auf der Grundlage der geplanten Wirtszelle ausgewählt und
können
bakterielle Hefe-, Säugetier-
und Virensequenzen sein. Das Herpes-gD-Glykoprotein-Signal eignet
sich für
Säugetier-Expressionssysteme.
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Plasmaproteine
mit einer verlängerten
Plasma-Halbwertszeit als transmembranmodifiziertes CD4 sind z.B.
Serumalbumin, Immunglobuline, Apolipoproteine und Transferrin. Vorzugsweise
ist die Adhäson-Plasmaprotein-Fusion
im Tier, in dem sie eingesetzt wird, nicht signifikant immunogen,
und das Plasmaprotein ruft aufgrund seiner normalen biologischen
Aktivität
in Patienten keine unerwünschten
Nebenwirkungen hervor.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
ist die extrazelluläre
Adhäsondomäne mit dem
konstanten Bereich einer Immunglobulin-Sequenz verbunden. Die resultierenden
Produkte werden hierin als Immunadhäsone bezeichnet. Immunglobuline
und bestimmte ihrer Varianten sind bekannt, und es wurden viele
davon in rekombinanter Zellkultur hergestellt. Siehe z.B. US-A-4.745.055;
EP-A-256.654; Faulkner et al., Nature 298, 286 (1982); EP-A-120.694;
EP-A-125.023; Morrison, J. Immun. 123, 793 (1979); Köhler et
al., P.N.A.S. USA 77, 2197 (1980); Raso et al., Cancer Res. 41,
2073 (1981); Morrison et al., Ann. Rev. Immunol. 2, 239 (1984);
Morrison, Science 229, 1202 (1985); Morrison et al., P.N.A.S. USA
81, 6851 (1984); EP-A-255.694; EP- A-266.663; und WO 88/03559. Neu zusammengesetzte
Immunglobulin-Ketten sind auch bekannt. Siehe z.B. US-A-4.444.878;
WO 88/03565; und EP-A-68.763 und die darin zitierten Verweise.
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Üblicherweise
werden die Domänen
von Adhäsonen,
die zu Immunglobulinen homolog und in ihrer nativen Umgebung extrazellulär sind,
C-terminal mit dem N-Terminus des konstanten Bereichs von Immunglobulinen
statt dessen variablen Bereichs/Bereichen fusioniert, wobei zumindest
funktionell aktive Hinge-, CH2- und CH3-Domänen des konstanten Bereichs
einer Immunglobulin-Schwerkette beibehalten werden. Dies erfolgt
normalerweise durch Konstruktion der geeigneten DNA-Sequenzen und
deren Expression in rekombinanter Zellkultur. Immunglobuline und
andere Polypeptide mit verlängerter
Plasma-Halbwertszeit werden mit den extrazellulären oder Ligandenbindedomänen anderer
Adhäsone
in gleicher Weise fusioniert.
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Die
Begrenzungsdomänen
für die
V-artigen CD4-Bereiche (V1–V4)
sind jeweils etwa 100–109,
etwa 175–184,
etwa 289–298
und etwa 360–369
(basierend auf der Vorläufer-CD4-Aminosäuresequenz,
in der das erste met –25
ist; 1a). CD4-Sequenzen, die beliebige der CD4-V-Domänen enthalten,
sind mit der Immunglobulin-Sequenz fusioniert. Vorzugsweise sind
die V1-Domäne von CD4 oder CD4 ohne Transmembran-
und zytoplasmatische Domänen
an deren C-Termini mit dem konstanten Immunglobulin-Bereich fusioniert.
Die genaue Stelle, an der die Fusion erfolgt, ist nicht entscheidend;
die hierin angegebenen Begrenzungsdomänen dienen nur der Orientierung,
wobei andere Stellen, die an die V-Bereiche angrenzen oder darin
liegen, ausgewählt
werden können,
um die Sekretion oder Bindeeigenschaften des CD4 zu optimieren.
Die optimale Stelle wird durch Routineversuche bestimmt. Allgemein
wurde festgestellt, daß die
Fusionen intrazellulär
exprimiert werden, doch hinsichtlich des Sekretionsgrads der Fusionen
aus rekombinanten Wirten bestehen starke Schwankungen. Beispielsweise
zeigt nachstehende Tabelle die unterschiedlichen Immunglobulin-Fusionen, die
nach dem Verfahren der Erfindung erhalten wurden. In allen Beispielen
von CD4-Immunadhäsonen
wurde das CD4-Signal dazu verwendet, die Sekretion aus 293-Zellen
zu lenken. Ein kleingeschriebenes m steht für Mäuseursprung, während ein
kleingeschriebenes h für
menschlichen Ursprung steht. V und C sind Abkürzungen für variable bzw. konstante Immunglobulin-Domänen. Die
tiefgestellten Zahlen geben die Anzahl an in Klammern stehenden
Einheiten an, die sich im jeweiligen Multimer befinden. Es ist zu
beachten, daß man
davon ausgeht, daß die
Ketten der Multimere in gleicher Weise wie native Immunglobuline
disulfidgebunden sind. Die CD4-Immunadhäsone enthielten typischerweise
entweder die ersten 366 N-terminalen Reste von CD4 (CD44)
oder die ersten 180 N-terminalen Reste von CD4 (CD42),
die an ihrem C-Terminus mit dem konstanten κ-(Leicht-)Ketten- oder IgG1-Schwerketten-Bereich
(γ1) verbunden
sind.
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Interessanterweise
ist aus obiger Tabelle ersichtlich, daß das menschliche CD4-Schwerketten-Immunadhäson als
Dimer sekretiert wurde, während
die analoge Mäusekonstruktion
nicht nachgewiesen wurde (dies schließt allerdings die intrazelluläre Akkumulation
des Proteins nicht aus). Die Fähigkeit
der hCD4-hCγ1-Transformanten,
Schwerketten-Dimer zu produzieren, war unerwartet, da frühere Arbeiten
nahegelegt hatten, daß schwere
Immunglobulin-Ketten nur dann sekretiert werden, wenn die Wirte
mit Nukleinsäure
co-transformiert werden, die sowohl für die schwere als auch für die leichte
Kette kodiert (Valle et al., Nature 241, 338 [1981]). Gemäß der Erfindung
werden problemlos CD4-IgG-Immunadhäson-Chimären sekretiert, worin das CD4-Epitop
in Schwerketten-Dimeren, Leichtketten-Monomeren oder -Dimeren sowie
Schwer- und Leichtketten-Heterotetrameren vorhanden ist, worin das
CD4-Epi top mit einer oder mehreren leichten oder schweren Ketten
fusioniert vorliegt, einschließlich
von Heterotetrameren, worin bis zu (einschließlich) alle vier Analoge des
variablen Bereichs aus CD4 stammen. Wenn eine variable Leicht-Schwerketten-Nicht-CD4-Domäne vorhanden
ist, wird somit ein heterofunktioneller Antikörper bereitgestellt.
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Geeignete
Begleiter-Immunglobulin-Kombinationsstellen und Fusionspartner werden
aus IgG-1-, -2-, -3- oder -4-Untertypen, IgA, IgE, IgD oder IgM,
jedoch vorzugsweise aus IgG-1, erhalten.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
ist eine Fusion eines N-terminalen Abschnitts von CD4, der die Bindestelle
für das
gp120-Hüllenprotein
von HIV enthält,
mit dem C-terminalen Fc-Abschnitt eines
Antikörpers,
der die Effektorfunktionen von Immunglobulin G1 enthält. Es gibt
zwei bevorzugte Ausführungsformen
dieser Art: in einer davon ist der gesamte konstante Schwerkettenbereich
mit einem Abschnitt von CD4 fusioniert; in einer anderen ist eine
Sequenz, die im Hinge-Bereich stromauf von der Papain-Spaltstelle
beginnt, die IgG Fc chemisch definiert (Rest
216, wobei der erste Rest des konstanten Schwerkettenbereichs als
114 angenommen wird [Kobat et al., „Sequences of Proteins of
Immunological Interest",
4. Ausgabe, 1987], oder analoge Stellen anderer Immunglobuline)
mit einem Abschnitt von CD4 fusioniert. Diese Ausführungsformen
werden in den Beispielen beschrieben.
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Genauer
gesagt wird angenommen, daß jene
Varianten, in denen eine oder mehrere immunglobulin-ähnliche
Domänen
eines Adhäsons
anstelle des variablen Bereichs einer Immunglobulin-Kette substituiert sind,
eine verbesserte in vivo-Plasma-Halbwertszeit aufweisen. Diese Chimären sind
in ähnlicher
Weise wie chimäre
Antikörper
konstruiert, in denen eine variable Domäne eines Antikörper einer
Spezies anstelle der variablen Domäne einer anderen Spezies substituiert
ist. Siehe z.B. EP-A-0.125.023;
Munro, Nature 312 (13. Dezember 1984); Neuberger et al., Nature
312 (13. Dezember 1984); Sharon et al., Nature 309 (24. Mai 1984); Morrison
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984); Morrison et al.,
Science 229, 1202–1207 (1985);
und Boulianne et al., Nature 312, 643–646 (13. Dezember 1984).
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Die
für die
immunglobulin-ähnliche(n)
Adhäsondomäne(n) kodierende
DNA wird durch ein Restriktionsenzym am oder proximal zum 3'-Ende der DNA, die
für die
immunglobulin-ähnliche(n)
Domäne(n)
kodiert, und an einem Punkt der oder in der Nähe der DNA, die für das N-terminale
Ende des reifen Adhäsonpolypeptids
kodiert (wobei die Verwendung eines anderen Leaders möglich ist),
oder am oder proximal zum N-terminalen Kodierbereich für das Adhäson (worin
das native Adhäsonsignal
verwendet wird) gespalten. Dieses DNA-Fragment kann dann problemlos
in die DNA insertiert werden, die für einen konstanten Immunglobulin-Leicht-
oder -Schwerkettenbereich kodiert, und gegebenenfalls durch Deletionsmutagenese
zurechtgeschnitten. Vorzugsweise ist dies ein menschliches Immunglobulin,
wenn die Variante zur in vivo-Therapie für Menschen bestimmt ist. DNA,
die für
konstante Immunglobulin-Leicht-
oder -Schwerkettenbereiche kodiert, ist bekannt oder problemlos
aus cDNA-Bibliotheken
erhältlich
oder wird synthetisiert. Siehe z.B. Adams et al., Biochemistry 19,
2711–2719
(1980); Gough et al., Biochemistry 19, 2702–2710 (1980); Dolby et al.,
P.N.A.S. USA, 77, 6027–6041
(1980); Rice et al., P.N.A.S. USA 79, 7862–7865 (1982); Falkner et al.,
Nature 298, 286–288
(1982); und Morrison et al., Ann. Rev. Immunol. 2, 239–256 (1984).
-
DNA,
die für
die chimäre(n)
Immunglobulin- oder Immunadhäson-Kette(n)
kodiert, wird zur Expression in eine Wirtszelle transfiziert. Wenn
die Wirtszelle vor der Transfektion ein Immunglobulin produziert,
muß man nur
mit dem Adhäson
transfizieren, das mit der leichten oder schweren Ketten fusioniert
ist, um einen Heteroantikörper
zu bilden. Obige Immunglobuline mit einem oder mehreren Armen, der/die
die Adhäsondomäne trägt/tragen,
und einem oder mehreren Armen, der/die variable Begleiterbereiche
trägt/tragen,
führen
zu dualer Spezifität
für Adhäsonliganden
und für
ein Antigen. Diese werden nach den oben beschriebenen Rekombinationsverfahren
oder durch in vitro-Methoden erzeugt. Im letzteren Fall werden z.B.
F(ab')2-Fragmente
der Adhäsonfusion
und ein Immunglobulin hergestellt, die F(ab')2-Fragmente
durch Reduktion unter schonenden Reduktionsbedingungen in Fab'-Fragmente übergeführt und
dann unter sauren Bedingungen in gemeinsamer Gegenwart nach an sich
bekannten Verfahren reoxidiert. Siehe auch US-A-4.444.878.
-
Zusätzlich dazu
sind Verfahren zur Herstellung intakter Heteroantikörper aus
Immunglobulinen mit unterschiedlichen Spezifitäten bekannt. Diese Verfahren
werden zur in vitro-Produktion heterochimärer Antikörper angewandt, um die Immunadhäson-Ketten
einfach durch eines der zuvor verwendeten Immunglobuline zu substituieren.
-
In
einem alternativen Verfahren zur Bildung eines heterofunktionellen
Antikörpers
werden Wirtszellen, die eine Adhäsion-Immunglobulin-Fusion
produzieren, z.B. transfizierte Myelome, auch mit B-Zellen oder
Hybridomen fusioniert, die Antikörper
sekretieren, der die gewünschte
Begleiter-Spezifität
für ein
Antigen aufweist. Heterobifunktioneller Antikörper wird aus dem Kulturmedium
solcher Hybridome gewonnen und kann daher etwas günstiger
als nach herkömmlichen
in vitro-Auswahlverfahren produziert werden (EP-A-68.763).
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Eine
weitere Gruppe von Fusionen sind jene, in denen ein Adhäson an eine
toxische Substanz gebunden ist, z.B. ein Polypeptid wie Ricin (einschließlich der
deglykosylierten Ricin-A-Kette), Diphtherietoxin A oder ein Nicht-Peptidylcytotoxin.
Wenn das Toxin ein Polypeptid ist, ist es zweckmäßig, das Polypeptid mit dem
Adhäson
oder einer transmembrandeletierten Variante davon durch herkömmliche
in vitro-Proteinvernetzer zu vernetzen (geeignete Verfahren zur
Verbindung der Ricin-A-Kette oder der deglykosylierten A-Kette mit
CD4 finden sich z.B. in Duncan et al., Analy. Biochem. 132, 68–73 [1983];
Thorpe et al., Cancer Res. 47, 5924 [1987]; und Ghotie et al., Cancer
Res. 48, 2610 [1988]) oder es durch rekombinante Synthese als Fusion
zu vernetzen (siehe beispielsweise US-A-4.765.382). Wenn Begleiterantikörper variable
Anti-Ricin-Antikörper-Immunglobulin-Domänen sind,
werden alternativ dazu solche Immunglobulin-Heteroantikörper verwendet, um
Ricin an HIV-infizierte Zellen abzugeben; dabei wird allgemein das
Verfahren von Raso et al., Cancer Research 41, 2073 (1981), angewandt.
-
Eine
weitere Klasse von Adhäsonvarianten
sind Deletionsvarianten. Deletionen sind durch die Entfernung einer
oder mehrerer Aminosäurereste
aus einer Adhäsonsequenz
gekennzeichnet. Typischerweise werden die Transmembran- und die
Cyto plasma-Domäne
von Adhäsonen
deletiert. Im Fall von CD4 werden zumindest die Reste 368–395 (der
Transmembran-Bereich) und normalerweise auch 396–433 (der Cytoplasma-Bereich)
deletiert, um sekretierte Formen dieses Adhäsons zu erhalten. In Klammern
folgen die Aminosäurereste
den für
reifes CD4 angegebenen Zahlen (siehe z.B. die 1a–1c).
Somit enden CD4T-Moleküle im
allgemeinen etwa in der Nähe
der Reste 366–368
oder an jeder anderen geeigneten, N-terminal dazu gelegenen Stelle,
welche die gp120-Bindefähigkeit
der CD4-Variante beibehält.
-
Substitutionsvarianten
sind jene, in denen zumindest ein Rest in der Adhäsonsequenz
entfernt und ein anderer Rest an seine Stelle gesetzt wurde. Der
native N-terminale Rest für
reifes CD4 ist bekanntermaßen Lysin.
Somit ist die in 1 dargestellte Sequenz mit einem
N-terminalen Asparagin eine Aminosäuresequenz-Variante von nativem
reifem CD4. Nachstehende Tabelle 2 beschreibt Substitutionen, die
im allgemeinen zur Feineinstellung der Eigenschaften des CD-Antigens
führen.
-
-
Substantielle Änderungen
der Funktion und immunologischen Identität erfolgen durch die Wahl von Substitutionen,
die weniger konservativ sind als jene in Tabelle 2, d.h. durch Auswahl
von Resten, die sich in ihrer Wirkung auf folgendes deutlicher unterscheiden:
(a) die Struktur der Polypeptid-Hauptkette im Bereich der Substitution,
z.B. als Faltblatt- oder Helix-Konformation, (b) die Ladung oder
Hydrophobie des Moleküls
an der Zielstelle oder (c) die Sperrigkeit der Seitenkette. Die
Substitutionen, von denen im allgemeinen zu erwarten ist, daß sie die
stärksten Änderungen
der Adhäson-Eigenschaften
herbeiführen,
sind jene, in denen (a) ein hydrophiler Rest, wie z.B. Seryl oder
Threonyl, anstelle eines hydrophoben Rests oder durch einen solchen, wie
z.B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder Alanyl, substituiert
ist; (b) ein Cysteinyl oder Prolyl anstelle eines beliebigen anderen
Rests oder durch einen solchen substituiert ist; (c) ein Rest mit
einer elektropositiven Seitenkette, wie z.B. Lysyl, Arginyl oder
Histidyl, anstelle eines elektronegativen Rests, wie z.B. Glutamyl
oder Asparagyl, oder durch einen solchen substituiert ist; oder
(d) ein Rest mit sperriger Seitenkette, wie z.B. Phenylalanyl, anstelle
eines Rests ohne Seitenkette oder durch einen solchen substituiert
ist.
-
Eine
bevorzugte Klasse von Substitutions- oder Deletionsvarianten ist
jene, die den Transmembran-Bereich des Adhäsons umfaßt. Der Transmembran-Bereich
des Adhäsons
ist eine stark hydrophobe oder lipophile Domäne, die die richtige Größe aufweist,
um die Lipiddoppelschicht der Zellmembran zu überspannen. Man geht davon
aus, daß sie
das Adhäson
in der Zellmembran verankert.
-
Die
Deletion der Substitution der Transmembran-Domäne erleichtert die Gewinnung
und Bereitstellung einer löslichen
Form des Adhäsons
durch Verringerung seiner Lipidaffinität in der Zelle oder der Membran und
Verbesserung seiner Wasserlöslichkeit.
Wenn die Transmembran- und die Cytoplasma-Domäne deletiert sind, wird entweder
durch Freilegung von ansonsten intrazellulären Polypeptiden, die vom Körper als
fremd erkannt werden könnten,
oder durch Insertion heterologer Polypeptide, die potentiell immunogen
sind, die Einführung
von potentiell immunogenen Epitopen vermieden. Ein Hauptvorteil
des transmembrandeletierten Adhäsons
besteht darin, daß es
in das Kulturmedium rekombinanter Wirte sekretiert wird. Diese Variante
ist was serlöslich
und hat keine nennenswerte Affinität für Zellmembranlipide, wodurch
seine Gewinnung aus rekombinanter Zellkultur stark vereinfacht wird.
-
Es
ist aus obiger Beschreibung offenkundig, daß Substitutionen, Deletionen,
Insertionen oder beliebige Kombinationen davon eingeführt werden,
um zu einem Endkonstrukt zu gelangen. Allgemein gesprochen weisen
nicht alle Varianten eine funktionelle Transmembran-Domäne und vorzugsweise
keine funktionelle Cytoplasma-Sequenz
auf. Dies wird im allgemeinen durch Deletion der relevanten Domäne erreicht,
obwohl auch geeignete Insertions- oder Substitutions-Mutagene für diesen
Zweck wirksam sind. Beispielsweise wird die Transmembran-Domäne durch
eine beliebige Aminosäuresequenz
substituiert, z.B. eine statistische oder Homopolynukleinsäure-Sequenz
von etwa 5 bis 50 Serin-, Threonin-, Lysin-, Arginin-, Glutamin-,
Asparaginsäure-
und ähnlichen
hydrophilen Resten, die allesamt ein hydrophiles Hydropathie-Profil
zeigen, sodaß sie
in das Kulturmedium rekombinanter Wirte sekretiert wird. Diese Variante
sollte auch als Adhäsonvariante
angesehen werden.
-
Diese
Varianten werden üblicherweise
durch stellenspezifische Mutagenese von Nukleotiden in der für das Adhäson kodierenden
DNA, wodurch für
die Variante kodierende DNA produziert wird, und anschließende Expression
der DNA in rekombinanter Zellkultur hergestellt. Adhäsonvarianten
werden allerdings auch durch in vitro-Synthese produziert. Natürlich dürfen Variationen
in der für
die Adhäsonvarianten
kodierenden DNA die Sequenz nicht aus dem Leserahmen setzen, und
sie erzeugen vorzugsweise keine komplementären Bereiche, die eine sekundäre mRNA-Struktur
erzeugen könnten,
die für
die Expression unvorteilhaft ist (EP-A-75.444). Die CD4-Varianten weisen
typischerweise die gleiche gp120-Bindeaktivität auf wie der natürlich vorkommende Prototyp,
obwohl auch Varianten ausgewählt
werden, um die Eigenschaften des CD4-Adhäsons zu modifizieren (siehe
oben).
-
Während die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenz-Variante
vorbestimmt ist, braucht die Mutation an sich nicht vorbestimmt
zu sein. Um beispielsweise die Leistung einer Mutation an einer
bestimmten Stelle zu optimieren, kann statistische Mutagenese am
Zielcodon oder im Zielbereich erfolgen, und die exprimierten Adhä sonvarianten
können
auf die optimale Kombination gewünschter
Aktivitäten
gescreent werden. Verfahren zur Herstellung von Substitutionsmutationen
an vorbestimmten Stellen in DNA mit einer bekannten Sequenz sind
allgemein bekannt, z.B. M13-Primer-Mutagenese.
-
Adhäsonvarianten,
die nicht zur Bindung von HIV-gp120 fähig sind, eignen sich trotzdem
als Immunogene zur Bildung von Antikörpern gegen das Adhäson oder
als Immunassay-Setkomponenten (markiert als kompetitives Reagens
für einen
gp120-Assay oder
unmarkiert als Standard für
einen Adhäsonassay),
sofern zumindest ein Adhäsonepitop
aktiv bleibt.
-
Die
für Adhäsone kodierende
DNA wird nach bekannten Verfahren erhalten. Siehe Williams, Immunol. Today
8, 298–303
(1987) und die dort angeführten
Verweise. Im allgemeinen werden zum Klonieren von CD4-DNA-Sequenzvarianten;
Prokaryoten verwendet. Besonders geeignet sind E.coli-Stamm SR101
(zur Vermehrung von m13-Phage, ein λ-resistenter Stamm von HM 101;
Messing et al., Nucl. Acids Res. 9(2), 309–321 [1981]); und E.coli K12-Stamm
294 (ATCC Nr. 31446). Andere geeignete Mikrobenstämme sind
E.coli B, UM101 und E.coli χ1776
(ATCC Nr. 31537). Diese Beispiele sind veranschaulichend und nicht
einschränkend.
-
Für die Adhäsonvarianten
kodierende DNA wird zur Expression in Vektoren insertiert, die Promotoren und
Kontrollsequenzen enthalten, die von mit der beabsichtigten Wirtszelle
verträglichen
Spezies stammen. Die Vektoren tragen üblicher-, aber nicht notwendigerweise
eine Replikationsstelle sowie eine oder mehrere Markersequenzen,
die für
phenotypische Selektion in transformierten Zellen sorgen können. Beispielsweise wird
E.coli typischerweise unter Verwendung eines Derivats von pBR322
transformiert, das ein Plasmid aus einer E.coli-Spezies ist (Bolivar
et al., Gene 2, 95 [1977]). pBR322 enthält Gene für Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz
und stellt somit eine einfache Möglichkeit
zur Identifizierung transformierter Zellen dar. Das pBR322-Plasmid
oder ein anderes mikrobielles Plasmid muß auch Promotoren oder andere
Kontrollelemente enthalten (oder so modifiziert werden, daß es diese
enthält),
die üblicherweise
in rekombinanten DNA-Konstruktionen verwendet werden.
-
Zur
Verwendung für
prokaryotische Wirte geeignete Promotoren sind z.B. die β-Lactamase-
und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature 275, 615 [1978];
und Goeddel et al., Nature 281, 544 [1979], alkalische Phosphatase,
das Tryptophan(trp-)Promotorsystem (Goeddel, Nucleic Acids Res.
8, 4057 [1980] und EP-A-36.776)
sowie Hybridpromotoren, wie z.B. der tac-Promotor (H. de Boer et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 21–25 [1983]). Andere funktionelle
bakterielle Promotoren sind jedoch ebenfalls geeignet. Deren Nukleotidsequenzen
sind allgemein bekannt, wodurch sie Fachleute auf dem Gebiet mit
Linkern oder Adaptoren operabel an für die Adhäsonvariante kodierende DNA
ligieren können,
um erforderliche Restriktionsstellen bereitzustellen (Siebenlist
et al., Cell 20, 269 [1980]). Promotoren zur Verwendung in bakteriellen
Systemen enthalten auch eine Shine-Delgarno-(S.D.-)Sequenz, die
mit der für
das Antigen kodierenden DNA operabel verbunden ist.
-
Neben
Prokaryoten können
auch eukaryotische Mikroben, wie z.B. Hefekulturen, als Klonier-
oder Expressionswirte verwendet werden. Saccharomyces cerevisiae
bzw. gemeine Backhefe ist der am meisten verwendete eukaryotische
Mikroorganismus, obwohl auch einige andere Stämme üblicherweise zur Verfügung stehen.
Zur Expression in Saccharomyces wird z.B. das Plasmid YRp7 verwendet
(Stinchcomb et al., Nature 282, 39 [1979]; Kingsman et al., Gene
7, 141 [1979]; Tschemper et al., Gene 10, 157 [1980]). Dieses Plasmid enthält bereits
das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für einen Mutantenstamm von Hefe
aufweist, der sich in Tryptophan nicht vermehren kann, z.B. ATCC
Nr. 44076 oder PEP4-1 (Jones, Genetics 85, 12 [1977]). Die Gegenwart
der trp1-Läsion
als Charakteristikum des Hefewirt-Zellgenoms bietet ein wirkungsvolles
Selektionsmittel durch Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan.
-
Geeignete
Promotorsequenzen zur Verwendung für Hefewirte sind die Promotoren
für 3-Phosphoglycerat-Kinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 225, 2073 [1980]) oder andere glykolytische
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 [1968); und Holland,
Biochemistry 17, 4900 [1978)), wie z.B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvat-Decarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
3-Phosphoglycerat-Mutase, Pyruvat-Kinase, Triosephosphat-Isomerase,
Phosphoglucose-Isomerase und Glucokinase.
-
Andere
Hefepromotoren, die induzierbare Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der über
Wachstumsbedingungen kontrollierten Transkription sind, sind die
Promotorenbereiche für
Alkohol-Dehydrogenase 2, Isocytochrom C, saure Phosphatase, mit
dem Stickstoff-Stoffwechsel assoziierte Abbauenzyme, Metallothionein,
Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase und Enzyme, die für die Maltose-
und Galactose-Verwertung
verantwortlich sind. Geeignete Vektoren und Promotoren zur Hefe-Expression
werden von R. Hitzeman et al., EP-A-73.657, beschrieben. Zusammen
mit Hefe-Promotoren werden günstigerweise
auch Hefe-Enhancer eingesetzt.
-
Promotoren
zur Kontrolle der Transkription von Vektoren in Säugetier-Wirtszellen
können
aus verschiedenen Quellen stammen, z.B. den Genomen von Viren, wie
z.B.: Polyomavirus, Affenvirus 40 (SV40), Adenovirus, Retroviren,
Hepatitis-B-Virus und am bevorzugtesten Cytomegalovirus, oder von
heterologen Säugetier-Promotoren,
wie z.B. dem β-Actinpromotor.
Die frühen
und späten
Promotoren des SV40-Virus werden günstigerweise als ein SV40-Restriktionsframent
erhalten, das auch den viralen SV40-Replikationsursprung enthält. Fiers
et al., Nature 273, 113 (1978). Der unmittelbar frühe Promotor
des menschlichen Cytomegalovirus wird günstigerweise als HindIII E-Restriktionsfragment
erhalten. P.J. Greenaway et al., Gene 18, 355–360 (1982); natürlich eignen
sich hierin auch Promotoren der Wirtszelle oder verwandter Spezies.
-
Die
DNA-Transkription in höheren
Eukaryoten wird durch Insertieren einer Enhancersequenz in den Vektor
verstärkt.
Enhancer sind cis-agierende Elemente von DNA (üblicherweise mit etwa 10 bis
300 bp), die eine Erhöhung
der Transkriptionsinitiations-Fähigkeit
eines Promotors bewirken. Enhancer sind relativ orientierungs- und positionsunabhängig und
befinden sich 5' (Laimins,
L. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 78, 993 [1981]) und 3' (Lusky, M.L. et
al., Mol. Cell Bio. 3, 1108 [1983]) der Transkriptionseinheit, innerhalb
eines Introns (Banerji, J.L. et al., Cell 33, 729 [1983]), sowie
innerhalb der Kodiersequenz selbst (Osborne, T.F. et al., Mol. Cell Bio.
4, 1293 [1984]). Mittlerweile sind, viele Enhancersequenzen aus
Säugetiergenen
bekannt (Globin, Elastase, Albumin, α-Fetoprotein und Insulin). Typischerweise
verwendet man jedoch einen Enhancer aus einem eukaryotischen Zellvirus.
Beispiele sind der SV40-Enhancer auf der späten Seite des Replikationsursprungs (bp
100–270),
der frühe
Promotor-Enhancer des Cytomegalovirus, der Polyoma-Enhancer auf
der späten
Seite des Replikationsursprungs und Adenovirus-Enhancer.
-
Expressionsvektoren,
die in eukaryotischen Wirtszellen verwendet werden (Hefe-, Pilz-,
Insekten-, Pflanzen-, Tier-, menschliche oder andere Zellen mit
Zellkern) können
auch Sequenzen enthalten, die für
die Transkriptionstermination notwendig sind, welche die mRNA-Expression
beeinflussen kann. Diese Bereiche werden als polyadenylierte Segmente
im untranslatierten Anteil der für
das Adhäson
kodierenden mRNA transkribiert.
-
Expressionsvektorsysteme
enthalten im allgemeinen ein Selektionsgen, das auch als selektierbarer Marker
bezeichnet wird. Beispiele für
geeignete selektierbare Marker für
Säugetierzellen
sind Dihydrofolat-Reduktase (CHFR), Thymidin-Kinase oder Neomycin.
Wenn solche selektierbaren Marker erfolgreich in eine Säugetierwirtszelle
transferiert werden, kann die transformierte Säugetierwirtszelle überleben,
wenn sie selektivem Druck ausgesetzt wird. Es gibt zwei sehr häufig verwendete,
unterschiedliche Kategorien selektierbarer Systeme. Die erste Kategorie
basiert auf einem Zellmetabolismus und dem Einsatz einer Zellinienmutante,
die nicht die Fähigkeit
besitzt, sich unabhängig
von einem ergänzten
Medium zu vermehren. Zwei Beispiele dafür sind DHFR–-CHO-Zellen
und LTK–-Mäuse-Zellen.
Diese Zellen besitzen nicht die Fähigkeit, sich ohne Zusatz von
Nährstoffen
wie Thymidin oder Hypoxanthin zu vermehren. Da es diesen Zellen
an bestimmten Genen mangelt, die für einen vollständigen Nukleotidsynthese-Weg
notwendig sind, können
sie nur dann überleben, wenn
die fehlenden Nukleotide im ergänzten
Medium bereitgestellt werden. Eine Alternative zum Ergänzen des
Mediums ist die Einführung
eines intakten DHFR- oder
TK-Gens in Zellen, denen die jeweiligen Gene fehlen, wodurch ihre
Wachstumserfordernisse geändert
werden. Einzelne Zellen, die nicht mit dem DHFR- oder TK-Gen transformiert
wurden, können
in nichtergänzten
Medien nicht überleben.
-
Die
zweite Kategorie ist die dominante Selektion, die sich auf ein Selektionsschema
bezieht, das in jedem Zelltyp Anwendung findet und keine Zellinienmutante
erfordert. Diese Schemata greifen typischerweise auf ein Arzneimittel
zurück,
um das Wachstum einer Wirtszelle zu stoppen. Jene Zellen, die ein
neues Gen besitzen, exprimieren ein Protein, das Arzneimittelresistenz
verleiht, und die Selektion überleben.
Beispiele für eine
derartige dominante Selektion verwenden die Arzneimittel Neomycin
(Southern, P. und Berg, P., J. Molec. Appl. Genet. 1, 327 [1982]),
Mycophenolsäure
(Mulligan, R.C. und Berg, P. Science 209, 1422 [1980]) oder Hygromycin
(Sugden, B. et al., Mol. Cell. Biol. 5, 410–413 [1985]). Die drei oben
angeführten
Beispiele verwenden bakterielle Gene unter eukaryotischer Kontrolle,
um Resistenz gegenüber
dem jeweiligen Arzneimittel G418 oder Neomycin (Geneticin), xgpt
(Mycophenolsäure)
bzw. Hygromycin zu verleihen.
-
„Amplifikation" bezieht sich auf
die Zunahme oder Replikation eines isolierten Bereichs innerhalb
der chromosomalen DNA einer Zelle. Die Amplifikation erfolgt mittels
eines Selektionsmittels, wie z.B. Methotrexat (MTX), das DHFR inaktiviert.
Die Amplifikation oder aufeinanderfolgende Bildung von Kopien des
DHFR-Gens führt
dazu, daß in
Gegenwart größerer Mengen
an MTX größere Mengen
an DHFR erzeugt werden. Der Amplifikationsdruck wird trotz der Gegenwart
von endogenem DHFR ausgeübt,
indem dem Medium immer größere Mengen
an MTX zugegeben werden. Die Amplifikation eines gewünschten
Gens kann durch Co-Transfizieren einer Säugetierwirtszelle mit einem
Plasmid erreicht werden, das eine für ein gewünschtes Protein und DHFR oder
das Amplifikationsgen, das Co-Integration ermöglicht, kodierende DNA aufweist.
Man stellt sicher, daß die
Zelle mehr DHFR benötigt,
wobei dieser Bedarf durch Replikation des Selektrionsgens gedeckt
wird, indem nur jene Zellen selektiert werden, die sich in Gegenwart
immer höherer
MTX-Konzentra tionen vermehren können.
Solange das für
ein gewünschtes
heterologes Protein kodierende Gen mit dem Auswahlgen co-integriert
wird, führt
die Replikation dieses Gens zur Replikation des für das gewünschte Protein
kodierenden Gens. Dies hat zur Folge, daß mehr Kopien des Gens, d.h.
eines amplifizierten Gens, die für
das gewünschte heterologe
Protein kodieren, eine größere Menge
des gewünschten
heterologen Proteins exprimieren.
-
Bevorzugte
Wirtszellen zum Exprimieren der CD-Antigenvarianten der Erfindung
sind Säugetierzellinien,
z.B: Affennieren-CV1-Linie, transformiert durch SV40 (COS-7, ATCC
CRL 1651); menschliche Embryonieren-Linien- (293, Graham, F.L. et
al., J. Gen Virol. 36, 59 [1977] und 293S-Zellen [293-Subklone,
auf besseres Suspensionswachstum selektiert]); Babyhamsternieren-Zellen
(BHK, ATCC CGL 10); chinesische Hamstereierstock-Zellen-DHFR (CHO,
Urlaub und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 77, 4216 [1980]);
Mäuse-Sertoli-Zellen
(TM4, Mather, J.P., Biol. Reprod. 23, 243–251 [1980]); Affennieren-Zellen
(CV1 ATCC CCL 70); afrikanische Meerkatzennieren-Zellen (VERO-76,
ATCC CRL-1587); menschliche Gebärmutterhalskrebs-Zellen
(HELA, ATCC CCL 2); Hundenieren-Zellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelrattenleber-Zellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL
75); menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Mäuse-Brusttumor-Zellen (MMT 060562,
ATCC CCL51); und TRI-Zellen (Mather, J.P. et al., Annals N.Y. Acad.
Sci. 383, 44–68
[1982]).
-
„Transformation" bedeutet das Einführen von
DNA in einen Organismus, sodaß die
DNA, entweder als extrachromosomales Element oder durch Chromosomen-Integration,
replizierbar ist. Ein geeignetes Verfahren zur Transformation der
Wirtszellen ist jenes von Graham, F. und van der Eb, A., Virology
52, 456–457
(1973). Andere Verfahren zum Einbringen von DNA in Zellen, wie z.B.
durch Kerninjektion oder Protoplastenfusion, kommen allerdings auch
in Frage. Wenn prokaryotische Zellen oder Zellen, die nennenswerte
Zellwände
enthalten, als Wirtszellen verwendet werden, ist das bevorzugte
Transfektionsverfahren die Calciumbehandlung unter Verwendung von
Calciumchlorid (siehe Cohen, F.N. et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
(USA) 69, 2110 [1972]).
-
Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, welche die gewünschten Kodier- und Kontrollsequenzen
enthalten, greift auf herkömmliche
und manipulative Ligationsverfahren zurück. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente
werden gespalten, zurechtgeschnitten und in der gewünschten
Form erneut ligiert, um die erforderlichen Plasmide zu bilden. Geeignete
Verfahren für
die hierin beschriebene Konstruktion sind allgemein bekannt. siehe
z.B. Maniatis, T. et al., Molecular Cloning, 133–134 Cold Spring Harbor (1982); „Current
Protocols in Molecular Biology",
Ausubel et al. (Hrsg.; 1987), veröffentlicht von Greene Publishing
Associates & Wiley-Interscience.
-
Korrekte
Plasmidsequenzen werden durch Transformieren von E.coli K12-Stamm
294 (ATCC 31446) mit Ligationsgemischen bestätigt, erfolgreiche Transformanten
gegebenenfalls anhand von Ampicillin- oder Tetracyclin-Resistenz
selektiert, Plasmide aus den Transformanten erzeugt und dann durch
Restriktionsenzymspaltung analysiert und/oder nach dem Verfahren
von Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), oder jenem
von Maxam et al., Methods in Enzymology 65, 499 (1980), sequenziert.
-
Wirtszellen
werden mit den Expressionsvektoren der Erfindung transformiert.
Anschließend
werden sie in geeigneten Kulturmedien kultiviert, die z.B. Substanzen
zur Induktion von Promotoren, Selektion von Transformanten oder
Amplifizieren von Genen enthalten. Die Kulturbedingungen, wie z.B.
Temperatur, pH-Wert und dergleichen, sind dieselben wie bei der
für die
Expression ausgewählten
Wirtszelle und sind Fachleuten auf dem Gebiet allgemein bekannt.
-
Die
sekretierten Adhäsonvarianten
werden aus den Kulturüberständen oder
Lysaten rekombinanter Wirte gewonnen und gereinigt. Typischerweise
werden die Überstände durch
Ultrafiltration aufkonzentriert, mit einer Ligandenaffinitäts- oder
Immunaffinitäts-Matrix
in Kontakt gebracht, um die Adhäsonvariante
zu adsorbieren, und aus der Matrix eluiert. Gegebenenfalls wird
das Adhäson
durch Ionenaustausch-Chromatographie gereinigt.
-
Die
Reinigung von löslichem
CD4-Adhäson
aus Kulturmedium war unerwartet schwierig. Obwohl der hydrophobe
Transmembran-Bereich des Antigens deletiert worden war, zeigte das
Antigen eine starke Tendenz, Aggregate zu bilden, die durch Zentrifugieren
bei 1000 × gleicht
aus der Suspension entfernt werden konnten und mit denen Oberflächen, wie
z.B. Ultrafiltrationsmembranen, sehr leicht überzogen werden. Dies scheint
das Ergebnis der Reduktion der Konzentration von Albumin oder eines
anderen Serumproteins (üblicherweise
im Rohpräparat
vorhanden) auf einen bestimmten Wert zu sein, unterhalb dessen das
gekürzte
Antigen nicht länger
löslich
bleibt. Dieses Phänomen
scheint sich zu verstärken,
wenn das CD4-Adhäson
bei niedrigem pH (unter etwa pH 4) vorliegt. Daher sollten Trennverfahren
(insbesondere jene, die Säureelution vorsehen,
z.B. Immunaffinität)
so modifiziert werden, daß das
Eluat etwa neutral gehalten wird oder sofort zur Neutralität zurückkehrt.
Außerdem
sollte ein Tensid, z.B. ein Detergens wie Tween 80, während des
Trennverfahrens im Antigen enthalten sein. Das gereinigte Endprodukt
wird mit einem vorbestimmten Protein, wie z.B. Albumin, und/oder
einem Detergens stabilisiert.
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Das
gereinigte Adhäson
wird in herkömmliche,
pharmakologisch annehmbare Arzneimittelträger formuliert.
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Es
wird an Patienten mit HIV-Infektion in einer Dosierung verabreicht,
mit der eine Konzentration von mehr als etwa 100 ng lösliches
CD4-Adhäson/ml
Plasma beibehalten werden kann. Für CD4-Adhäsonvarianten mit unterschiedlichem
Molekulargewicht werden zuerst etwa 2 pMol löslicher Rezeptor pro ml Plasma
klinisch evaluiert, um stöchiometrische Äquivalenz
mit nativem (membrangebundenem) und löslichem Rezeptor festzustellen.
Die übliche
Dosierung von löslichem
CD4 beträgt
100 μg/kg
Patientengewicht/Tag.
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Die
therapeutischen CD4-Varianten werden zusammen mit anderen Therapien
und Mitteln zur Behandlung von AIDS eingesetzt, z.B. mit AZT, neutralisierenden
Antikörpern
und Immuncytotoxinen, gp120-Fragmenten und Impfstoffen.
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Zum
leichteren Verständnis
der folgenden Beispiele werden häufig
vorkommende Verfahren und/oder Ausdrücke beschrieben.
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„Plasmide" werden durch ein
kleingeschriebenes p gekennzeichnet, vor und/oder nach dem Großbuchstaben
und/oder Zahlen stehen. Die vorliegenden Ausgangsplasmide sind im
Handel erhältlich, öffentlich uneingeschränkt verfügbar oder
können
aus vorhandenen Plasmiden in Einklang mit veröffentlichten Vorgangsweisen
konstruiert werden. Außerdem
sind gleichwertige Plasmide Fachleuten auf dem Gebiet allgemein
bekannt.
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„Spaltung" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung der DNA mit einem Restriktionsenzym, das
nur an bestimmten Sequenzen in der DNA wirkt. Die verschiedenen
hierin verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich,
und ihre Reaktionsbedingungen, Cofaktoren und anderen Bedingungen
wurden in durchschnittlich ausgebildeten Fachleuten bekannter Weise
gewählt.
Für analytische
Zwecke wird typischerweise 1 μg
Plasmid oder DNA-Fragment mit etwa 2 Einheiten Enzym in etwa 20 μl Pufferlösung eingesetzt. Um
DNA-Fragmente zur Plasmidkonstruktion zu isolieren, werden typischerweise
5 bis 50 μg
DNA mit 20 bis 250 Enzymeinheiten in einem größeren Volumen gespalten. Geeignete
Puffer und Substratmengen für
bestimmte Restriktionsenzyme sind vom Hersteller angegeben. Inkubationszeiten
von etwa 1 Stunde bei 37°C sind üblich, können allerdings
je nach Anweisungen des Herstellers variieren. Nach der Spaltung
wird das Reaktionsgemisch direkt auf einem Polyacrylamid-Gel einer
Elektrophorese unterzogen, um das gewünschte Fragment zu isolieren.
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„Gewinnung" oder „Isolierung" eines bestimmten
DNA-Fragments aus einer Restriktionsspaltlösung umfaßt die Auftrennung der Spaltlösung auf
Polyacrylamid- oder Agarosegel durch Elektrophorese, die Identifikation
des Fragments von Interesse durch Vergleich seiner Mobilität mit jener
von Marker-DNA-Fragmenten mit bekanntem Molekulargewicht, die Entfernung
des Gelabschnitts, der das gewünschte
Fragment enthält, und
die Abtrennung des Gels von der DNA. Diese Vorgangsweise ist allgemein
bekannt (Lawn, R. et al., Nucleic Acids Res. 9, 6103–6114 [1981]
und Goeddel, D. et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 [1980]).
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„Dephosphorylierung" bezieht sich auf
die Entfernung der terminalen 5'-Phosphate
durch Behandlung mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP).
Dieses Verfahren verhindert, daß die
zwei durch Restriktionsspaltung entstandenen Enden eines DNA-Fragments „ringschließen" oder eine geschlossene
Schleife bilden, was die Insertion eines anderen DNA-Fragments an
der Restriktionsstelle verhindern würde. Die Verfahren und Reagentien
zur Dephosphorylierung und andere Rekombinations-Manipulationen
sind herkömmliche.
Reaktionen unter Verwendung von BAP erfolgen in 50 mM Tris bei 68°C, um die
Aktivität
von Exonukleasen zu unterdrücken,
die in den Enzympräparaten
vorhanden sein können.
Die Reaktionen dauerten 1 Stunde lang. Nach der Reaktion wird das
DNA-Fragment gelgereinigt.
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„Ligation" ist das Verfahren
zur Bildung von Phosphodiester-Bindungen zwischen zwei doppelstrangigen
Nukleinsäurefragmenten
(Maniatis, T. et al., ibid., S. 146). Falls nicht anders angegeben,
kann die Ligation mit bekannten Puffern und unter bekannten Bedingungen
mit 10 Einheiten T4-DNA-Ligase („Ligase") pro 0,5 μg etwa äquimolekularer Mengen der zu
ligierenden DNA-Fragmente durchgeführt werden.
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„Füllen" oder „Abstumpfen" bezieht sich auf
Vorgangsweisen, durch die das einstrangige Ende im kohäsiven Terminus
einer mit Restriktionsenzym gespaltenen Nukleinsäure in einen Doppelstrang umgewandelt wird.
Dieses Verfahren eliminiert den kohäsiven Terminus und bildet ein
stumpfes Ende. Es ist ein vielseitiges Instrument zur Umwandlung
eines restriktionsgespaltenen Endes, das mit den Enden, die durch
nur ein oder wenige andere Restriktionsenzyme geschaffen werden,
kohäsiv
sein kann, in einen Terminus, der mit jeder stumpf spaltenden Restriktions-Endonuklease
verträglich
ist, oder einen anderen gefüllten
kohäsiven
Terminus. Typischerweise erfolgt das Abstumpfen durch Inkubieren
von 2–15 μg der Ziel-DNA
in 10 mM MgCl2, 1 MM Dithiothreitol, 50
mM NaCl, 10 mM Tris-Puffer (pH 7,5) bei etwa 37°C in Gegenwart von 8 Einheiten
des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase I und 250 μM jedes der
vier Desoxynukleosidtriphosphate. Die Inkubation ist im allgemeinen nach
30-minütiger
Phenol- und Chloroformextraktion und Ethanolfällung abgeschlossen.
-
Die
folgenden Beispiele veranschaulichen lediglich die derzeit beste
Durchführungsart
der Erfindung, sollen diese aber keineswegs einschränken.
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Beispiel 1
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Konstruktion von Vektoren
zur Expression von nativem CD4 und sekretierten Derivaten
-
Abschnitt 1
-
Das
für die
rekombinante Synthese von menschlichem CD4 verwendete Plasmid war
pSVeCD4DHFR. Das Plasmid wurde wie folgt konstruiert:
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λCD4P1, das
einen Großteil
der Kodiersequenz von menschlichem CD4 enthielt (erhalten aus einer menschlichen
Plazenta-cDNA-Bibliothek unter Verwendung von Oligonukleotid-Sonden
auf der Grundlage der veröffentlichten
Sequenz [Maddon et al., 1985]), wurde mit EcoRI gespalten, um das
cDNA-Insert zu produzieren. Dieses Fragment wurde durch Polyacrylamidgel-Elektrophorese
gewonnen (Fragment 1).
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pUC18
wurde mit EcoRI gespalten und das einzige Fragment durch Polyacrylamidgel-Elektrophorese gewonnen
(Fragment 2). Fragment 1 wurde an Fragment 2 ligiert und das Ligationsgemisch
in E.coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde
auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht, und es wurden resistente
Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten
und durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart der korrekten DNA-Fragmente
untersucht. Dieses Plasmid wurde als pUCCD4 bezeichnet.
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pSVeE'DHFR (Muesing et
al., Cell 48, 691–701
[1987]) wurde mit KpnI und BamHI gespalten und mit E.coli-DNA-Polymerase
I (Klenow-Fragment) und den vier dNTPs abgestumpft. Fragment 3,
das den pML-Ampr-Bereich, den frühen SV40-Promotor,
HIV-LTR und das Mäuse-DHFR-Gen
enthielt, wurde durch Gel-Elektrophorese ge wonnen, ligiert und das
Ligationsgemisch in E.coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte Kultur
wurde auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und resistente Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten und durch
Restriktionsanalyse auf die Gegenwart der BamHI-Restriktionsstelle und
die Abwesenheit der KpnI-Restriktionsstelle untersucht. Dieses Plasmid
wurde als pSVeΔBKDHFR
bezeichnet und ermöglicht,
daß EcoRI-BamHI-Fragmenten
nach dem frühen
SV40-Promotor insertiert und unter seiner Kontrolle transkribiert
werden, gefolgt von der Transfektion in eine geeignete Zellinie.
-
Synthetische
Oligonukleotide (Adaptoren 1–8,
siehe unten) wurden so gebildet, daß sie sich von 76 bp 5' vom Initiationscodon
der CD4-Translation zur RsaI-Restriktionsstelle an 121 bp 3' vom Initiator erstrecken, wobei
die Sequenz AATT am 5'-Ende
des Sense-Strangs ein Ende erzeugt, das an ein EcoRI-Restriktionsfragment
ligiert werden konnte. Diese Oligonukleotide wurden ligiert und
das 204 bp-Fragment, das die gesamte Sequenz enthielt, durch Gel-Elektrophorese
gewonnen (Fragment 4).
-
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pUCCD4
wurde mit Rsal und SstI gespalten und das 401 bp-Fragment, das einen
Teil der CD4-Kodiersequenz enthielt, durch Gel-Elektrophorese gewonnen
(Fragment 5). pUC18 wurde mit EcoRI und SstI gespalten und das Fragment,
das den Großteil
des Plasmids umfaßte,
durch Gel-Elektrophorese gewonnen (Fragment 6). Die Fragmente 4
und 5 wurden an Fragment 6 ligiert und das Ligationsgemisch in E.coli-Stamm 294
transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus
Transformanten erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart
des korrekten Fragments untersucht. Die Sequenz des insertierten
synthetischen DNA wurde geprüft,
indem die 605 bp-EcoRI-SstI-Fragmente aus verschiedenen Transformanten
herausgeschnitten und in M13mp19 ligiert wurden, das mit den gleichen
Enzymen gespalten worden war. Nach der Transformation in E.coli-Stamm
JM101 wurde einstrangige DNA hergestellt und sequenziert. Ein Plasmid,
das die korrekte Sequenz enthielt, wurde selektiert und wurde als
pCD4int bezeichnet.
-
pCD4int
wurde mit EcoRI und SstI gespalten und Fragment 7, das das 5'-Ende des CD4-Kodierbereichs
enthielt, durch Gel-Elektrophorese gewonnen. pUCCD4 wurde mit SstI
und BamHI gespalten und das 1139 bp-Fragment, das den Rest des CD4-Kodierbereichs enthielt
(Fragment 8), durch Gel-Elektrophorese gewonnen.
-
pSVeΔBKDHFR wurde
mit EcoRI und BamHI gespalten und Fragment 9, das den Großteil des
Plasmids umfaßte,
isoliert. Die Fragmente 7, 8 und 9 wurden ligiert und das Ligationsgemisch
in E.coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde
auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und die resistenten Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten und durch
Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten Fragments untersucht.
Dieses als pSVeCD4DHFR bezeichnete Plasmid diente dazu, die Synthese
von rekombinantem inaktem CD4 zu lenken.
-
Abschnitt 2
-
Ein
Plasmid wurde konstruiert, um die Synthese eines CD4-Derivats zu
lenken, dem die vermeintliche Transmembran-Domäne und ein Großteil der
vermeintlichen Cytoplasma-Domäne
fehlte (Maddon et al.). Dies erfolgte in der Absicht, eine sekretierte
Form von CD4 zu bilden – aufgrund
der Annahme, daß diese
Domänen das
CD4-Glykoprotein
an der Zellmembran verankern und daß ihre Deletion zur Sekretion
des Produkts führen würde. Dieses
als pSVeCD4ΔN1aDHFR
bezeichnete Plasmid wurde wie folgt konstruiert:
-
pUCCD4
wurde mit SstI und TaqI gespalten und das 531 bp-Fragment (Fragment
10) gewonnen. pUCCD4 wurde mit NlaIII und TaqI gespalten und das
112 bp-Fragment (Fragment 11) gewonnen. pUCCD4 wurde mit BamHI und
NlaIII gespalten und das 301 bp-Fragment (Fragment 12) gewonnen.
pCD4int wurde mit SstI und BamHI gespalten und Fragment 13, das
den Großteil
des Plasmids enthielt, gewonnen. Die Fragmente 10, 11 und 12 wurden
zusammen mit Fragment 13 ligiert und das Ligationsgemisch in E.coli-Stamm
294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten
erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten
Fragments untersucht. Plasmid-DNA aus verschiedenen Transformanten
wurde sequenziert, um sicherzustellen, daß das 195 bp NlaIII-Fragment
deletiert worden war und der richtige Leserahmen wiederhergestellt
war. Das resultierende Plasmid wurde als pCD4ΔN1a bezeichnet.
-
pCD4ΔN1a wurde
mit EcoRI und BamHI gespalten und das 1541 bp-Fragment, das die
Sequenz eines CD4-Derivats ohne Transmembran- und Cytoplasma-Domäne enthielt,
gewonnen (Fragment 14) und an Fragment 9 ligiert; das Ligationsgemisch
wurde in E.coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde
auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und resistente Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten und durch
Restriktionsanalyse auf Gegenwart des korrekten Fragments untersucht. Dieses
Plasmid wurde als pSVeCD4ΔN1aDHFR
bezeichnet.
-
Sowohl
pSVeCD4DHFR als auch pSVeCD4ΔN1aDHFR
wurden nach dem gleichen Verfahren in CHO-Zellen transfiziert, wie
jenes, das zum Erhalt von Zellinien, die HIV-I-Polypeptide stabil
exprimierten, zur Anwendung kam (Muesing, Smith und Capon, Cell
48, 691–701
[1987]). Diese Zellen wurden durch Radioimmunfällung, wie nachstehend beschrieben,
auf Produktion untersucht. Während
in den ersten Versuchen kein Produkt nachgewiesen wurde, zeigten
nachfolgende Experimente, daß das
oben beschriebene Kodiersegment tatsächlich die Synthese einer löslichen
CD4-Adhäsonvariante
sowohl in CHO- als auch in 293-Zellen lenken konnte.
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Abschnitt 3
-
Anfänglich wurde
ein anderes Expressionssysem zur Synthese und Expression einer CD4-Variante verwendet,
der die Cytoplasma- und die Transmembran-Domäne völlig fehlten. Dieses System
nutzt den Cytomegalovirus-Promotor und kann für kultivierte Zellen menschlichen
Ursprungs verwendet werden. Das erste zur Verwendung in diesem System
eingesetzte Plasmid enthielt den gesamten Kodierbereich für CD4 und
sollte in den folgenden Studien als Vergleich dienen. Es wurde als
pRKCD4 bezeichnet und wurde wie folgt konstruiert:
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pSVeCD4DHFR
wurde mit EcoRI und BamHI gespalten und Fragment 15, das den gesamten CD4-Kodierbereich
enthielt, isoliert. pRKS (U.S.S.N. 97.472, eingereicht am 11. September
1987) wurde mit EcoRI und BamHI gespalten und Fragment 16, das den
Großteil
des Plasmids enthielt, durch Gel-Elektrophorese gewonnen und an
Fragment 15 ligiert; das Ligationsgemisch wurde in E.coli-Stamm
294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde
aus Transformanten erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die
Gegenwart des korrekten Fragments untersucht. Dieses Plasmid wurde
als pRKCD4 bezeichnet.
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Abschnitt 4
-
Das
nächste
konstruierte Plasmid sollte die Expression des zuvor (in Abschnitt
3) erwähnten
sekretierten Derivats von CD4 lenken. Der Kodierbereich von CD4
wurde nach dem Aminosäurerest
368 von reifem CD4 mit einer Sequenz von pBR322 fusioniert, die
für 9 weitere
Reste vor einem Translations-Terminationscodon kodiert. Dadurch
werden die vermeintliche Transmembran- und Cytoplasma-Domäne von CD4,
die vermutlich CD4 an der Zelloberfläche verankern, entfernt. Das
Plasmid wurde als pRKCD4T bezeichnet (produziert ein Protein mit
der Bezeichnung CD4T) und wurde wie folgt konstruiert: pSVeCD4DHFR
wurde mit HpaII gespalten, mit Klenow-Fragment und den vier dNTPs
abgestumpft und mit BstEII gespalten. Das 382 bp-Fragment (Fragment
17), das einen Teil der CD4-Kodiersequenz enthielt, wurde mittels
Gel-Elektrophorese gewonnen. pSVeCD4DHFR wurde mit EcoRI und BstEII
gespalten und das 874 bp-Fragment
(Fragment 18) gewonnen. pBR322 wurde mit HindIII gespalten, mit
Klenow-Fragment und den vier dNTPs abgestumpft und mit EcoRI gespalten.
Fragment 19, das den Großteil
des Plasmids umfaßte,
wurde isoliert und an die Fragmente 17 und 18 ligiert und das Ligationsgemisch
in E.coli-Stamm 294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde
auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und resistente Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten und durch
Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten Fragments geprüft. Dieses Plasmid
wurde als pCD4Tint bezeichnet.
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pRKS
wurde mit EcoRI und SmaI gespalten und Fragment 20, das den Großteil des
Plasmids umfaßte,
isoliert. pCD4Tint wurde mit EcoRI und EcoRV gespalten, und das
1410 bp-Fragment, das die CD4-Kodiersequenz bis zur HpaII-Stelle
an 1176 bp 3' vom
Initiationscodon enthielt, und das HindIII-EcoRV-Fragment von pBR322
wurden gewonnen (Fragment 21). Fragmente 20 und 21 wurden ligiert
und das Ligationsgemisch in E.coli-Stamm 294 transformiert. Die
transformierte Kultur wurde auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht
und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten
und durch Restriktionsanalyse auf Gegenwart des korrekten Fragments
untersucht. Dieses Plasmid wurde als pRKCD4T bezeichnet.
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Abschnitt 5a
-
Um
eine sekretierte Form von CD4 zu erzeugen, die mit einem Antikörper gegen
Herpesvirus Typ I-Glykoprotein D gereinigt werden kann, wurde ein
Plasmid konstruiert, um ein Derivat von CD4T zu exprimieren, in
dem der Bereich, der für
reifes, verarbeitetes CD4T-Polypeptid kodiert, mit einer Sequenz
fusioniert war, die für
das Signalpeptid und die ersten 27 Reste des reifen Herpes Simplex-Virus-gD-Glykoproteins vom
Typ I kodiert. Dieses als pRKGDCD4T bezeichnete Plasmid wurde wie
folgt konstruiert:
-
pgDTrunc.DHFR
wurde mit EcoRI und PvuII gespalten und das Fragment, das den Kodierbereich
für das
Signalpeptid und die ersten 27 Reste des reifen HSV I-gD-Glykoproteins
enthielt, isoliert (Fragment 22). pRKCD4T wurde mit EcoRI und BstEII
gespalten und Fragment 23, das das 3'-Ende der CD4-Kodiersequenz und den
pRK5-Bereich enthielt,
isoliert.
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Synthetische
Oligonukleotide GD (Adaptoren 1–2,
siehe unten) wurden hergestellt, die die Kodiersequenz von CD4 vom
Codon für
den aminoterminalen Rest von reifem CD4 bis zur Rsa-Stelle an 121
bp 3' von der Translationsinitiation
sowie die Sequenz CTGCTCGAG am 5'-Ende
des Sense-Strangs enthielten (Fragment 24). pRKCD4 wurde mit Rsal
und BstEII gespalten und das 665 bp-Fragment, das einen Teil des
Kodierbereichs für
CD4 enthielt, gewonnen (Fragment 25) und an Fragment 24 ligiert.
Nach Spaltung mit BstEII, um sicherzustellen, daß nur monomeres Fragment vorlag,
wurde das 724 bp-Fragment, das beide Sequenzen enthielt, durch Gel-Elektrophorese gewonnen
(Fragment 26).
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Die
Fragmente 22, 23 und 26 wurden ligiert und das Ligationsgemisch
in E.coli-Stamm
294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde
aus Transformanten erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die
Gegenwart des korrekten Fragments untersucht. Die Sequenz mehrerer
Transformanten wurde untersucht, um sicherzustellen, daß das synthetische
Insert korrekt war und der Leserahmen beibehalten wurde. Dieses
Plasmid wurde als pRKGDCD4T bezeichnet.
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Diese
aus pRKS stammenden Plasmide wurden zur stabilen Expression vorzugsweise
in 293S-Zellen transfiziert, wobei hier das Verfahren nach Muesing
et al., Cell 48, 691 (1987), zur Anwendung kam, außer daß zusätzlich zum
Plasmid von Interesse ein Plasmid, welches das Neomycin-Resistenz-Gen
pRSV neo exprimiert (Gorman et al., Science 221, 553–555 [1985]),
cotransfiziert wurde. 293-Zellen können auch in zufriedenstellender
Weise als Wirtszellen verwendet werden. Zwei Tage nach der Transfektion
wurden die Zellen in Standardmedium (1:1 F12/DME, ergänzt mit
L-Glutamin, Penicillin-Streptomycin
und 10% FBS) mit 0,5 mg/ml G418 (Genticinsulfat; Gibco) zur Selektion
stabiler Zellinien und nicht in Medien, die Methotrexat enthielten (wie
bei Muesing et al.), übergeführt. Zellen
wurden mittels Radioimmunfällung
auf Produktion von CD4 oder CD4-Analogen untersucht. Bindungsuntersuchungen
(Abschnitt 5c) sahen die Verwendung konditionierter Überstände dieser
Zellen im 1:1 F12/DME-Medium vor. Die in Infektivitätsassays
(Abschnitt 5b) verwendeten Materialien wurden nach dem Verfahren
aus Abschnitt 8 erhalten.
-
-
Abschnitt 5b
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Im
folgenden wird eine Untersuchung der Neutralisierung von HIV-1-Infektivität durch
lösliche CD4-Analoge
beschrieben. Es wurde ein modifiziertes Neutralisationsverfahren
nach Robert-Guroff et al., Nature 316, 72 (1985), angewandt. Gleiche
Volumina von Inhibitor, Überstand
und Virus (60 μl)
wurden bei 4°C 1
Stunde lang inkubiert, dann wurde das gleiche Volumen an H9 (Gallo
et al., Science 224, 500 [1984]) mit 5×106/ml
zugegeben und die Inkubation 1 Stunde lang bei 37°C fortgesetzt.
Nach der Absorption wurden 2,5 x 105 Zellen
(150 μl)
in 2 ml Inkubationsmedium übertragen.
Nach 4 Tagen bei 37°C
wurden die Kulturen 1:2 mit frischem Medium gesplittet und weitere
3 Tage lang inkubiert. Die Kulturen wurden geerntet, die Aktivität von reverser
Transkriptase gemessen (Groopman et al., AIDS Research and Human
Retroviruses 3, 71 [1987]) und die Immunfluoreszenz-Reaktivität mit HIV-1-positivem
Serum bestimmt (gemäß Poiesz
et al., Proc. Acad. Nat. Sci. USA 77, 7415 [1980]). Inhibitor-Überstände wurden
aus konfluenten Plattenkulturen von 293S/CDT4-, 293S/gDCD4T-Zellen
oder untransfizierten 293S-Zellen erhalten, indem das Wachstumsmedium durch
Inkubationsmedien ersetzt und die Überstände 24 Stunden später geerntet
wurden. Inhibitor-Überstand ersetzte
einen Teil der oder die gesamten Inkubationsmedien während der
ersten drei Tage der Kultur, was aus der zweiten Spalte von Tabelle
3 hervorgeht. Die zugesetzte Virus-Dosis war 100 TCID50 (Groopman
et al., s.o.) von HIV-1-Stamm HTLV-IIIB, der in im gleichen System
untersuchten H9-Zellen gezüchtet
wurde. Die Inkubationsmedien bestanden aus RPMI 1640-Medien, die 2 mM
L-Glutamin, 100 Einheiten/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin, 2 μg/ml Polybren
und 20% Kalbsfötenserum
enthielten (M.A. Bioproducts) enthielten.
-
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Beide
Formen von löslichem
CD4 konnten – wenn
sie mit virusinfizierten Zellen ohne vorherige Verdünnung inkubiert
wurden – das
Wachstum von HIV praktisch eliminieren (Tabelle 2). Bei einer Verdünnung von
1:4 konnten die löslichen
CD4-Präparate
das Virenwachstum nur teilweise hemmen, doch die Werte bei fluoreszenzpositiven
Zellen und Reverser Transkriptase lag noch immer deutlich unter
jenen Kulturen, die scheintransfizierte Zellüberstände erhielten (Tabelle 2).
Da zwischen den verdünnten
und den unverdünnten Vergleichsüberständen keine
signifkante Differenz hinsicht lich des Virenwachstums vorlag und
keiner der Überstände das
Wachstum uninfizierter H9-Zellen beeinflußte (Daten nicht dargestellt),
wurde gefolgert, daß die
in diesen Überständen enthaltenen
löslichen
CD4-Proteine für
die Neutralisation der HIV-I-Infektion
von H9-Zellen verantwortlich waren.
-
Abschnitt 5c
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Um
die Affinitätskonstante
für Wechselwirkungen
zwischen gp120 und CD4 oder CD4-Varianten zu bestimmen, wurde eine
Sättigungsbindungs-Analyse
mit löslichem
CD4 (s.o.) und mit mit Detergens solubilisiertem intaktem CD4 (Lasky
et al., Cell 50, 975 [1987]) unter Verwendung von mit Lactoperoxidase
markiertem radioiodiertem gp120 durchgeführt. Die Bindereaktionsgemische
bestanden aus 125I-gp120 (3 ng bis 670 ng,
2,9 nCi/ng), das 1 Stunde lang bei 0°C mit ZeIIIysaten, die intaktes
CD4 enthielten (Lasky et al., a.a.O.), oder Zellüberständen, die unmarkiertes CD4T
oder gDCD4T enthielten (hergestellt wie in Abschnitt 5a beschrieben),
inkubiert wurde. Die Reaktionsgemische (0,2 ml) wiesen eine Endzusammensetzung
von 0,5X McDougal Lyse-Puffer (McDLB) (1X McDLB enthält 0,5%
Nonidet NP-40, 0,2% Na-Desoxycholat,
0,12 M NaCl, 0,02 M Tris-HCl, pH 8,0) auf und wurden in Doppelbestimmungen,
sowohl in Anwesenheit als auch in Abwesenheit von 50 μg unmarkiertem
gereinigtem gp120 (74facher oder höherer Überschuß), durchgeführt. Nach der
Inkubation wurde gebundenes gp120 durch Immunfällung qu1fiziert und in einem
Gammazähler
gezählt. Zur
Immunfällung
wurden Bindereaktionslösungen
mit 5 μl
normalem Hasenserum 1 Stunde lang bei 0°C vorabsorbiert und mit 40 μl Pansorbin
(10% w/v, Calbiochem) 30 Minuten lang bei 0°C geklärt. Die Proben wurden dann über Nacht
bei 0°C
mit 2 μl
normalem Serum oder 5 μl
(0,25 μg)
monoklonalem OKT4-Antikörper
(Ortho) inkubiert, gefolgt von der Sammlung der Immunkomplexe mit
10 μl Pansorbin.
Die Niederschläge
wurden zweimal in 1X McDLB und einmal in Wasser gewaschen, dann
durch Elution bei 100°C
für 2 Minuten
in Probenpuffer (0,12 M Tris-HCl, pH 6,8, 4% SDS, 0,7 M Mercaptoethanol,
20% Glycerin und 0,1% Bromphenolblau) eluiert. CD4-Moleküle wurden
von gp120 bis zur Sättigung
gebunden und ergaben eine einfache Massenwirkungs-Bindungskurve. Überstände von
scheintransfizierten Zellen ergaben einen Wert an spezifisch gebundenem gp120
von weniger als 1% des Werts der Überstände mit löslichem CD4. Die Scatchard-Analyse
zeigte eine einzige Klasse von Bindungsstellen in jedem Molekül, wobei
sich scheinbare Dissoziationskonstanten (Kd) von 1,3 × 10–9 M,
0,83 × 10–9 M
und 0,72 × 10–9 M
für intaktes
CD4, CD4T bzw. gDCD4T ergaben. Die für die CD4-gp120-Bindung in Lösung erhaltenen Werte sind
mit der Affinität
vergleichbar, die bereits für
die gp120-Bindung an CD4 bei ganzen Zellen gemessen wurde (Kd =
4,0 × 10–9 M.
Lasky, Cell, s.o.).
-
Abschnitt 6
-
Um
sekretierte Derivate von CD4 zu produzieren, die frei von fremden
Aminosäureresten
waren, wurden zwei Plasmide zur Expression in 293-Zellen konstruiert.
Die Plasmide enthielten CD4-Gene, die ohne Zusatz zusätzlicher
Reste abgestumpft worden waren, wurden als pRKCD4ΔN1a und pRKCD4TP
bezeichnet (produzieren Proteine, die CD4TP und CD4ΔN1a genannt
wurden) und wurden wie folgt konstruiert:
-
Fragment
14, das das CD4-Gen enthielt, worin das 195 bp-NlaIII-Restriktionsfragment
deletiert ist, wurde an Fragment 16, d.h. mit EcoRI und BamHI gespaltenes
pRKS, ligiert. Das Ligationsgemisch wurde in E.coli-Stamm 294 transformiert,
die transformierte Kultur auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht
und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten
erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten
Fragments untersucht. Das resultierende Plasmid wurde als pRKCD4ΔN1a bezeichnet.
-
Synthetische
DNA (5' CGT GAT
AGA AGC TTT CTA GAG 3')
wurde an der HpaII-Stelle
an 1176 bp angebracht, sodaß die
Translation nach Aminosäurerest
368 von reifem CD4 terminiert wird (Fragment 27). Das andere Ende
dieses Fragments wurde so konstruiert, daß es an BamHI-Restriktionsfragmente
ligiert werden kann. pUCCD4 wurde mit BstEII und HpaII gespalten
und das 382 bp-Fragment, das einen Teil des CD4-Gens enthielt, gewonnen
(Fragment 28). Die Fragmente 27 und 28 wurden ligiert und dann mit
BstEII gespalten, um dimerisierte Fragmente zu Mono meren zu reduzieren,
und das resultierende 401 bp-Fragment gewonnen (Fragment 29).
-
pRKCD4
wurde mit BstII und BamHI gespalten und das Fragment, das den Großteil des
Plasmids umfaßte
(Fragment 30), isoliert und an Fragment 29 ligiert. Das Ligationsgemisch
wurde in E.coli-Stamm 294 transformiert, die transformierte Kultur
auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und resistente Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA
wurde aus Transformanten erhalten und durch Restriktionsanalyse
auf die Gegenwart des korrekten Fragments überprüft. Das resultierende Plasmid
wurde als pRKCD4TP bezeichnet. Beide Plasmide wurden in 293-Zellen
transfiziert, um stabile, CD4 exprimierende Zellinien-Varianten
zu erzeugen, wie oben beschrieben.
-
Abschnitt 7
-
Zwei
Plasmide wurden konstruiert, um die Expression von sekretiertem
CD4, dem fremde Aminosäurereste
fehlen, in CHO-Zellen zu lenken. Die Plasmide wurden als pSVeCD4ΔN1aSVDHFR
und pSVeCD4TPSVDHFR bezeichnet (kodieren für Proteine mit der Primärsequenz
von CD4ΔN1a
und CD4TP) und wurden wie folgt konstruiert:
-
pE348HBV.E400D22
wurde mit Pvul und EcoRI gespalten und das Fragment, das den frühen SV40-Promotor
und einen Teil des β-Lactamase-Gens
enthielt, gewonnen (Fragment 31). pE348HBV.E400D22 wurde mit Pvul
und BamHI gespalten und das große
Fragment, das den Rest des β-Lactamase-Gens
sowie den frühen
SV40-Promotor und
das DHFR-Gen enthielt, isoliert (Fragment 32).
-
Die
Fragmente 31 und 32 wurden zusammen mit Fragment 14 ligiert und
in E.coli-Stamm
294 transformiert. Die transformierte Kultur wurde auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wurde
aus Transformanten erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die
Gegenwart des korrekten Fragments überprüft. Das resultierende Plasmid
wurde als pSVECD4ΔN1aSVDHFR
bezeichnet. Dieses Plasmid enthielt das gleiche für das lösliche CD4-Molekül kodie rende
DNA-Fragment, wie es im obigen Plasmid pSVeCD4ΔN1aDHFR zu finden war (Abschnitt
2).
-
pRKCD4TP
wurde mit EcoRI und BamHI gespalten und das Fragment, das den gekürzten CD4-Kodierbereich
enthielt, isoliert und an die Fragmente 31 und 32 ligiert. Das Ligationsgemisch
wurde in E.coli-Stamm 294 transformiert, die transformierte Kultur
auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und resistente Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA wurde aus Transformanten erhalten und durch
Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten Fragments überprüft. Das
resultierende Plasmid wurde als pSVeCD4TPSVDHFR bezeichnet. Beide
Plasmide wurden in CHO-Zellen transfiziert und amplifizierte Transfektanten
mittels Methotrexat unter Anwendung von Standardverfahren selektiert.
-
Beispiel 2
-
Fusionen
des V-Bereichs des CD4-Gens, der zum variablen Bereich von Immunglobulin-Genen
homolog ist (siehe Maddon et al., 1985), mit dem konstanten (C-)
Bereich menschlicher Immunglobulin-κ- und -γ2-Ketten wurden wie folgt konstruiert:
Synthetische DNA wurde hergestellt, um für den C-Bereich der menschlichen κ-Kette (Reste
109–214),
basierend auf der von Morin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 82, 7025-7029, veröffentlichten
Sequenz, zu kodieren – wobei
am 5'-Ende des Kodierstrangs
die Sequenz GGGG hinzugefügt
wurde, die ermöglicht,
dieses Fragment an die BspMI-Stelle am Ende des vermeintlichen V-artigen Bereichs
von CD4 zu ligieren. Am 3'-Ende
des Kodierbereichs wurde ein Translations-Stopcodon sowie eine Sequenz
hinzugefügt,
die ermöglicht,
daß dieses
Ende an BamHI-Restriktionsfragmente ligiert wird. Die synthetische
DNA wird in 8 Fragmenten gebildet, 4 für jeden Strang mit einer Basenlänge von
70–90.
Diese werden dann vor der Isolation auf Polyacrylamid-Gel anneliert
und ligiert (Fragment 33).
-
pRKCD4
wird mit EcoRI und BspMI gespalten und das 478 bp-Fragment, das
den für
die vermeintliche V-artige Domäne
von CD4 kodierenden Bereich enthielt, ge wonnen (Fragment 34). Die
Fragmente 33 und 34 werden zusammen mit Fragment 16 (vom Expressionsvektor
pRK5) ligiert. Das Ligationsgemisch wird in E.coli-Stamm 294 transformiert,
die transformierte Kultur auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht
und resistente Kolonien selektiert. Plasmid-DNA wird aus Transformanten
erhalten und durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten
Fragments überprüft. Das
resultierende Plasmid wurde als pRKCD4Ck bezeichnet.
-
Ein
für eine
Fusion der V-artigen Domäne
von CD4 mit dem menschlichen Immunglobulin-Cγ2-Bereich kodierendes Plasmid
wird auf ähnliche
Weise konstruiert und als pRKCD4Cγ2
bezechnet. Diese beiden Plasmide werden in 293-Zellen, Myelomzellen
oder andere kompetente Zellen transfiziert, um Zellinien zu erhalten, die
CD4-Varientenmoleküle wie zuvor
beschrieben exprimieren.
-
Beispiel 3
-
Das
nach dem Verfahren aus Beispiel 1 sekretierte gDCD4T wurde aus Zellkulturflüssigkeit
gereinigt, die entweder 10% FBS (Rinderfötenserum) oder kein zugesetztes
FBS enthielt. Die konditionierte Zellkulturflüssigkeit wurde zunächst durch
Ultrafiltration aufkonzentriert und dann mittels Immunaffinitäts-Chromatographie
gereinigt. Die Immunaffinitätssäule wurde
nach dem Verfahren von Roy et al., 1984, durch Binden von monoklonalem
Mäuse-Antikörper 5B6
(dessen Epitop im HSV-1-gD-Abschnitt des gDCG4T-Moleküls liegt)
an glycerylbeschichtetes Glas mit gesteuerter Porengröße hergestellt.
Die konzentrierte Zellkulturflüssigkeit
wurde direkt auf die Säule
aufgebracht und die kontaminierenden Proteine mit neutralem pH-Puffer
ausgewaschen. Die Säule
wurde dann mit neutralem Puffer, der Tetramethylammoniumchlorid
enthielt, und anschließend
mit neutralem, Tween 80 enthaltendem Puffer gewaschen. Das gebundene
gDCD4T wird aus der Säule mit
Puffer mit pH 3 (enthielt Tween 80, 0,1% w/v) eluiert und unmittlebar
danach neutralisiert. Das eluierte neutralisierte gDCD4T wird dann
durch Ultrafiltration aufkonzentriert und dialysiert/diafiltriert,
um den Puffer durch eine physiologische Salzlösung zu ersetzen, die Tween
80 mit etwa 0,1% w/v enthielt.
-
Falls
kein Detergens vorhanden war, bildete das gDCD4T Aggregate, was
sich dadurch zeigte, daß durch
zweiminütige
Zentrifugation bei etwa 10.000 × g
das gDCD4T aus der Lösung
entfernt werden konnte. Die Inkubaton von gDCD4T bei 4°C in 0,1
M Natriumacetat, 0,5 M NaCl und 0,25 M Tris, pH 7, zusammen mit BSA,
Tween 80 oder Glycerin als Test-Stabilisatoren zeigte, daß in Abwesenheit
von Stabilisator das gDCD4T im Laufe von 12 Tagen allmählich bis
zu einem Punkt aggregierte, wo nur etwa 60–70% des Proteins löslich waren.
Die Verwendung von 0,1 w/v Tween 80 oder 0,5 mg/ml BSA stellte jedoch
sicher, daß etwa
100% bzw. 80% des gDCD4T während
dieses Zeitraums löslich
blieben. Überraschenderweise
war Glycerin als Stabilisator nicht wirksam und führte zu
Ergebnissen, die selbst unter dem Vergleich lagen – nach 8
Tagen waren etwa 80% des gDCD4T aggregiert, wenn es in Gegenwart
von Glycerin gelagert wurde.
-
Beispiel 4
-
Plasmide
wurden konstruiert, um die Expression von Proteinen zu lenken, die
unterschiedliche Längen der
aminoterminalen extrazellulären
Domäne
von CD4, fusioniert mit dem konstanten Bereich von menschlichem
Immunglobulin γ1,
enthalten. Diese Plasmide wurden als pRKCD42γ1,
pRKCD4e4γ1,
pRKCD42γ1, pRKCD4e4γ1,
pRKCD41γ1 und
pRKCD4e1γ1 bezeichnet.
-
Plasmid
pRKCD44γ1 enthielt
den Abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Serinrest 366 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von
der Sequenz, die für den
konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin γ1, beginnend
am Codon für
Serinrest 114 von reifem menschlichem Immunglobulin γ1 (Kabat
et al.), kodiert.
-
Plasmid
pRKCD4e4γ1 enthielt
den Abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Lysinrest 360 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von
der Sequenz, die für den
konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin γ1, beginnend
am Codon für
Serinrest 114 von reifem menschlichem Immunglobulin γ1 (Kabat
et al.), kodiert.
-
Plasmid
pRKCD42γ1 enthielt
den Abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Glutaminrest 180 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt
von der Sequenz, die für
den konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin γ1, beginnend
am Codon für
Serinrest 114 von reifem menschlichem Immunglobulin γ1 (Kabat
et al.), kodiert.
-
Plasmid
pRKCD4e2γ1 enthielt
den Abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Leucinrest 177 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von
der Sequenz, die für den
konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin γ1, beginnend
am Codon für
Serinrest 114 von reifem menschlichem Immunglobulin γ1 (Kabat
et al.), kodiert.
-
Plasmid
pRKCD41γ1 enthielt
den Abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Asparaginsäurerest
105 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von der Sequenz,
die für
den konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin γ1, beginnend
am Codon für
Serinrest 114 von reifem menschlichem Immunglobulin γ1 (Kabat
et al.), kodiert.
-
Plasmid
pRKCD4e1γ1 enthielt
den Abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Leucinrest 100 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von
der Sequenz, die für den
konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin γ1, beginnend
am Codon für
Serinrest 114 von reifem menschlichem Immunglobulin γ1 (Kabat
et al.), kodiert.
-
Die
Konstruktion dieser Plasmide erforderte die vorherige Konstruktion
von Plasmid pRKCD4TP/γ1. Dieses
wurde wie folgt konstruiert:
-
Ein
cDNA-Klon, der für
menschliches Immunglobulin γ1
kodiert, wurde aus einer menschlichen Milz-cDNA-Bibliothek (Clontech
Laboratories, Inc.) unter Verwendung von Nukleotiden auf der Basis
der veröffentlichten
Sequenz (Ellison et al., Nucl. Acids. Res: 10, 4071–4079 [1982])
erhalten, und es wurde ein EcoRI-EagI-Fragment (die EcoRI-Stelle
wurde von einem Linker bereitgestellt; siehe die 4a, 4b),
das Teil des variablen und den gesamten konstanten Bereich enthielt,
erhalten. Dieses Fragment wurde mit Klenow-Fragment abgestumpft
und durch Gel-Elektrophorese gewonnen (Fragment a1).
-
Plasmid
pRKCD4TP-kk, das für
eine Substitutionsvariante von löslichem
CD4 kodiert (Reste 1-368), die einen Lysinrest statt eines Asparagins
an Position 1 des reifen Polypeptids enthielt, wurde durch stellengerichtete
Mutagenese aus Plasmid pRK-CD4TP
konstruiert. Ein synthetisches Oligonukleotid wurde als Primer für eine Mutagenesereaktion
gebildet, um die gewünschte
Kodiersequenz zu erhalten. Diese wurde als 51-mer synthetisiert,
das zusätzlich
zur Substitutionsmutation zwei stille Mutationen der natürlichen
Sequenz sowie 21 Basen auf jeder Seite der mutierten Codons enthielt:
-
-
Plasmid
pRKCD4TP wurde in E.coli-Stamm SR101 transformiert, und die transformierten
Kolonien wurden auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht. Resistente
Kolonien wurden selektiert und in Gegenwart von m13K07-Helfer-Bakteriophage
gezüchtet,
um sekretierte, mit Capsid umgebene, einstrangige Template von pRKCD4TP
zu ergeben. Die einstrangige Plasmid-DNA wurde isoliert und als
Templat für
Mutagenesereaktionen mit den oben als Primer beschriebenen synthetischen
Oligonukleotiden verwendet. Das Mutagenese-Reaktionsgemisch wurde
in E.coli SR101 transformiert und die transformierte Kultur auf
Ampicillinmedium-Platten aufgebracht. Transformanten wurden durch
Koloniehybridisierung (siehe Grunstein-Hogness) auf Gegenwart der
geeigneten Sequenz unter Verwendung des folgenden 16-mers als Sonde
gescreent:
-
-
Die
gewählten
Hybridisierungsbedingungen waren ausreichend spezifisch, daß die Sonde
nur das korrekt fusionierte Produkt detektieren konnte. Als positiv
identifizierte Kolonien wurden selektiert, Plasmid-DNA isoliert
und in E.coli-Stamm SR101 transformiert. Die transformierten Kulturen
wurden auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht, resistente Kolonien
ausgewählt
und in Gegenwart von m13K07-Bakteriophage gezüchtet. Template wurden wie
oben hergestellt und durch Sequenzieren gescreent.
-
Plasmid
pRKCD4TP-kk wurde mit Xbal gespalten und mit Klenow-Enzym behandelt,
und Fragment a2, welches das linearisierte Plasmid enthielt, wurde
durch Gel-Elektrophorese hergestellt und mit Fragment a1 ligiert.
Das Ligationsgemisch wurde in E.coli-Stamm 294 transformiert, die
transformierte Kultur auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht und resistente Kolonien
selektiert. Plasmid-DNA wurde aus den Transformanten erhalten und
durch Restriktionsanalyse auf die Gegenwart des korrekten Fragments
in der korrekten Ausrichtung untersucht (d.h. der Immungloblin-Kodierbereich in
derselben Ausrichtung wie der CD4-Kodierbereich und am 3'-Ende des CD4-Kodierbereichs).
Dieses Plasmid wurde als pRKCD4TP/γ1 bezeichnet.
-
Synthetische
Oligonukleotide wurden als Primer für Deletions-Mutagenesereaktionen
hergestellt, um die geeigneten Kodiersequenzen von IgG1 und CD4
zu fusionieren (siehe oben). Diese wurden als 48-mere synthetisiert,
umfassend 24 Nukleotide auf jeder Seite der gewünschten Fusionsstelle (d.h.
entsprechend den 8 COOH-terminalen Resten des gewünschten
CD4-Teils und den 8 NH2-terminalen Resten
des gewünschten Immunglobulin-Teils).
Plasmid pRKCD4TP/γ1
wurde in E.coli-Stamm SR101 transformiert und die transformierten
Kulturen auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht. Resistente Kolonien
wurden selektiert und in Gegenwart von m13K07- Helfer-Bakteriophage gezüchtet, um
sekretierte, mit Capsid umgebene, einstrangige Template von pRKCD4TP/γ1 zu erhalten.
Die einstrangige Plasmid-DNA wurde isoliert und als Templat für Mutagenesereaktionen
mit den oben als Primer beschriebenen synthetischen Oligonukleotiden
verwendet. Die Mutagenesereaktionsgemische wurden in E.coli SR101
transformiert und die transformierte Kultur auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht. Transformanten wurden durch Kolonie-Hybridisierung
(siehe Grunstein-Hogness) unter Verwendung von 16-meren als Sonden
auf die Gegenwart der geeigneten Fusionsstelle gescreent. Diese
16-mere umfaßten
8 Basen auf jeder Seite der Fusionsstelle, und die gewählten Hybridisierungsbedingungen
waren ausreichend spezifisch, damit die Sonden nur das korrekt fusionierte
Produkt detektierten. Als positiv identifizierte Kolonien wurden
selektiert, Plasmid-DNA isoliert und in E.coli-Stamm SR101 transformiert.
Die transformierten Kulturen wurden auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht, resistente Kolonien selektiert und in Gegenwart von
m13K07-Bakteriophage gezüchtet.
Template wurden wie oben gebildet und durch Sequenzieren gescreent.
-
Die
Plasmide wurden nach Standardverfahren in 293-Zellen transfiziert
und wie oben beschrieben auf Expression und Produktion untersucht.
-
-
Es
wurden auch Plasmide konstruiert, um die Expression von Fusionsproteinen
zu lenken, die unterschiedliche Längen der aminoterminalen extrazellulären Domäne von CD4
enthielten, fusioniert mit dem gekürzten Abschnitt des konstanten
Bereichs von menschlichem Immunglobulin γ1, der nur den Hinge-Bereich und
die konstanten Domänen
CH2 und CH3 umfaßte.
-
Synthetische
Oligonukleotide wurden als Primer für Mutagenesereaktionen gebildet,
um die Immunglobulin-Sequenz von Ser114 bis einschließlich Cys
215 zu deletieren (Kabat et al.). Diese wurden als 48-mere synthetisiert,
umfassend 24 Nukleotide auf jeder Seite der gewünschten Fusionsstelle (d.h.
entsprechend den 8 COOH-terminalen Resten des gewünschten
CD4-Teils und den 8 NH2-terminalen Resten
des gewünschten Immunglobulin-Teils).
Die Plasmide pRKCD44γ1, pRKCD42γ1 und
pRKCD41γ1 wurden
jeweils in E.coli-Stamm SR101 transformiert und die transformierte
Kultur auf Ampicillinmedium-Platten aufgebracht. Resistente Kolonien
wurden selektiert und in Gegenwart von m13K07-Helfer-Bakteriophage
gezüchtet,
um sekretierte, mit Capsid umgebene, einstrangige Template dieser
Plasmide zu erhalten. Die einstrangige Plasmid-DNA wurde isoliert
und als Templat für
Mutagenesereaktionen mit den oben als Primern beschriebenen synthetischen
Oligonukleotiden verwendet. Die Mutagenesereaktionsgemische wurden
in E.coli SR101 transformiert und die transformierte Kultur auf
Ampicillinmedium-Platten aufgeracht. Transformanten wurden mittels
Kolonie-Hybridisierung (Grunstein-Hogness) unter Verwendung von
16-meren als Sonden auf die Gegenwart der geeigneten Fusionsstelle
gescreent. Diese 16-mere
umfassen 8 Basen auf beiden Seiten der Fusionsstelle, und die gewählten Hybridisierungsbedingungen
waren ausreichend spezifisch, daß die Sonden nur das korrekt
fusionierte Produkt detektierten. Als positiv identifizierte Kolonien
wurden selektiert, Plasmid-DNA isoliert und in E.coli-Stamm SR101
transformiert. Die transformierten Kulturen wurden auf Ampicillinmedium-Platten
aufgebracht, resistente Kolonien selektiert und in Gegenwart von
m13K07-Bakteriophage gezüchtet.
Template wurden wie oben gebildet und durch Sequenzieren gescreent.
-
Das
von Plasmid pRKCD44γ1 stammende Plasmid wurde
als pRKCD44Fc1, das von Plasmid pRKCD42γ1 stammende
Plasmid als pRKCD42Fc1 und das von Plasmid
pRKCD41γ1 stammende
Plasmid als pRKCD41Fc1 bezeichnet.
-
pRKCD42Fc1, pRKCD41Fc1 und
pRKCD44Fc1 wurden in gleicher Weise wie
oben kultiviert und CH1-deletierte CD4-Immunadhäsone so
gewonnen, wie hierin an anderer Stelle beschrieben.
-
Fusionen leichter Ketten
-
Plasmide
wurden konstruiert, um die Expression von Proteinen zu lenken, die
unterschiedliche Längen der
aminoterminalen extrazellulären
Domäne
von CD4, fusioniert mit dem konstanten Bereich von menschlichem
Immunglobulin κ,
enthielten. Diese Plasmide wurden als pRKCD44κ und
pRKCD4e4κ bezeichnet.
-
Plasmid
pRKCD44κ enthielt
den Abschnitt den CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Serinrest 366 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von
der Sequenz für
den konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin κ, beginnend
beim Codon für
Threoninrest 109 des reifen menschlichen Immunglobulins κ (Kabat et
al.).
-
Plasmid
pRKCD4e4κ enthielt
den abschnitt des CD4-Gens vom Initiationscodon bis zur Fusionsstelle nach
dem Codon für
Lysinrest 360 des reifen CD4-Polypeptids, unmittelbar gefolgt von
der Sequenz für
den konstanten Bereich von menschlichem Immunglobulin κ, beginnend
beim Codon für
Threoninrest 109 des reifen menschlichen Immunglobulins κ (Kabat et
al.).
-
Diese
Plasmide wurden – mit
der folgenden Ausnahme – in
gleicher Weise wie die obigen Plasmide pRKCD44γ1 und
pRKCD4e4γ1 konstruiert:
-
Die
menschliche Immunglobulin κ-Kodiersequenz
(5) wurde aus einer menschlichen Milz-cDNA-Bibliothek
(Clontech Laboratories, Inc.) unter Verwendung von Oligonukleotiden
auf der Basis der veröffentlichten
Sequenz (Hieter, P.A. et al., Cell 22, 197–207 [1980]) erhalten und ein
EcoRI-BspMI-Fragment gebildet, das einen Teil des variablen Bereichs
und den gesamten konstanten Bereich enthielt (siehe 5).
Dieses Fragment wurde mit Klenow-Fragment und den vier dNTPs abgestumpft.
Dieses Fragment wurde anstelle von Fragment a1 eingesetzt und diente
dazu, Plasmid pRKCD4TP/hκ zu
konstruieren.
-
Expression in CHO-Zellen
-
Plasmide
wurden oder werden konstruiert, um die Expression der oben beschriebenen
Immunadhäsone
in CHO-Zellen zu lenken. Sie tragen die Bezeichnungen pSVe-CD44γ1SVDHFR,
pSVeCD42γ1SVDHFR, pSVeCD41γ1SVDHFR,
pSVeCD4e4γ1SV-DHFR, pSVeCD4e2γ1SVDHFR,
pSVeCD4e1γ1SVDHFR, pSVeCD44Fc1SVDHFR, pSVe-CD42Fc1SVDHFR,
pSVeCD41Fc1SVDHFR, pSVeCD44κSVDHFR
und pSVeCD42κSV-DHFR.
-
Fragment
31 wurde wie oben beschrieben hergestellt. Fragment 32a wurde durch
Spaltung von Plasmid pE348HBV.E400 D22 mit BamHI, Abstumpfen mit
Klenow-Fragment
und den vier dNTPs sowie anschließende Spaltung mit Pvul und
Isolieren des großen
Fragments hergestellt, das den Rest des β-Lactamase-Gens, den frühen SV40-Promotor
sowie das DHFR-Gen enthielt. Die Plasmide pRKCD44γ1,
pRK-CD42γ1, pRKCD41γ1,
pRKCD4e4γ1,
pRKCD4e2γ1,
pRKCD4e1γ1,
pRKCD44Fc1, pRK-CD42Fc1, pRKCD41Fc1, pRKCD44κ und pRKCD42κ wurden
jeweils mit HindIII gespalten, mit Klenow-Fragment und den vier
dNTPs abgestumpft und anschließend
mit EcoRI gespalten; die für
das CD4-Ig-Fusionsprotein kodierenden Fragmente wurden isoliert. Die
resultierenden DNA-Fragmente wurden mit den Fragmenten 31 und 32a
ligiert und in E.coli-Stamm 294 transformiert. Kolonien wurden wie
oben selektiert und auf Gegenwart des korrekten Plasmids überprüft, anschließend in
CHO-Zellen transfiziert und durch Methotrexat-Selektion nach herkömmlichen
Verfahren amplifiziert.
-
Beispiel 5
-
Kultur, Reinigung und
Formulierung von CD4-Varianten
-
Plasmide,
die für
lösliche
CD4-Adhäsone
wie z.B. CD4T, CD4TP oder lösliche
CD4-Immunadhäsone kodieren,
wurden mit Calciumphosphat in CHO-DP7 (eine von CHO abstammende,
mit Proinsulin transformierte, autokrine Wirtszelle, U.S.S.N. 97-472) transfiziert
und die Transformanten in selektivem Medium (1:1 HAM F12/DMEM GHT–,
umfassend 1–10%
diafiltriertes oder dialysiertes Rinderserum) vermehrt. Andere geeignete
Wirtszellen sind CHO-Zellen oder menschliche 293S-Embyronieren zellen.
Die Transformanten wurden durch Methotrexat-Selektion im gleichen
Medium, das allerdings 500 nm Methotrexat enthielt, amplifiziert. Ein
Subklon, der CD4TP, CD4tp 500 b sekretieren konnte, wurde selektiert.
CD4tp 500 b wurde in einem DMEM/HAM F12-Medium bei etwa 37°C kultiviert,
bis sich CD4TP in der Kultur ansammelt; danach wurde das Medium
durch Zentrifugation von den Zellen und unlöslichen Stoffen abgetrennt.
-
Kulturflüssigkeit
von CD4TP-Transformanten wurde aufkonzentriert und diafiltriert,
um die Ionenstärke zu
senken. Das Konzentrat wurde durch ein großes Volumen an Q-Sepharose-Anionenaustauchharz
(zuvor mit 25 mM NaCl, pH 8,5, äquilibriert)
geleitet, um Verunreinigungen aus der Kulturflüssigkeit zu adsorbieren. Der
isoelektrische Punkt von CD4TP betrug etwa 9,5, wodurch es möglich war,
gekürzte
Formen von CD4 und die meisten Verunreinigungen durch alternierende
Adsorption an ein Kationenaustauschharz, wie z.B. Carboxymethyl-
oder Sulfonyl-Sepharose, und ein Anionenaustauschharz, wie z.B.
quaternäre
Ammonium-Sepharose, zu unterscheiden. Da stark elektropositive Domänen im extrazellulären Segment
von CD4 vorhanden waren, wurde jede CD4-hältige Variante in gleicher
Weise wie CD4TP gereinigt. Die nichtadsorbierte Kulturflüssigkeit
aus dem Anionenaustauschharz-Schritt wurde dann durch ein Kationenaustauschharz
(zuvor mit 25 mM NaCl mit pH 8,5 äquilibriert) geleitet, wodurch
CD4TP an das Harz adsorbiert wurde. Das CD4TP wurde mit einem NaCl-Gradienten
mit pH 8,5 eluiert, wobei diese CD4-Variante bei etwa 0,2 M NaCl
eluierte. Ammoniumsulfat wurde dem Eluat bis zu einer Konzentration
von 1,7 M zugegeben und die Lösung
durch eine Säule aus
Hydrophobchromatographie-Harz (Phenyl- oder Butyl-Sepharose) geschickt.
Das CD4TP wurde mit einem Ammoniumsulfat-Gradienten aus der Hydrophobchromatographie-Säule eluiert,
wobei CD4TP bei etwa 0,7 M Ammoniumsulfat austrat. Das Eluat wurde
auf einer G-25-Säule mittels
phosphatgepufferter Salzlösung, die
0,02% (w/v) Tween 20 oder Tween 80 enthielt, aufkonzentriert und
pufferausgetauscht. CD4TP war in dieser Lösung, die sterilfiltriert und
als wäßrige Formulierung
in Fläschchen
abgefüllt
wurde, löslich
und stabil. Andere polymere, nichtionogene Tenside werden günstigerweise
mit den CD4-Formulierungen verwendet, z.B. Pluronic-Blockcopolymere
oder Polyethylenglykol.
-
Es
ist auch möglich,
Immunaffinitätsreinigung
von löslichem
CD4 einzusetzen, wobei das CD4 an einen immobilisierten Antikörper gegen
CD4 adsorbiert wird. Dieses Verfahren weist den Nachteil auf, daß die Elution
des löslichen
CD4 unter sauren Bedingungen zu Proteinaggregation führt, die
nur bei relativ höheren Tensidwerten
deutlich herabgesetzt werden kann. Das obige Verfahren erlaubt die
Verwendung viel geringerer Tensidmengen, nämlich etwa 0,01–0,10% (w/v)
Tensid.
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Das
folgende Verfahren zur Reinigung von CD4-Fusionen mit schwerer Immunglobulin-Kette
bestand darin, Rekombinations-Überstände durch
Ultrafiltration aufzukonzentrieren und anschließend die Fusion an harzimmobilisiertes
Staphylokokken-Protein A zu adsorbieren. Die Fusion wurde mit 0,1
M Citratpuffer (pH 3) ohne Salz oder Detergens eluiert. Das Präparat wurde
in Tris-Puffer mit pH 7,5 gepuffert. Die Immunglobulin-Fusionen
mit CD4 V1–V4
wurden gegebenenfalls mittels des oben beschriebenen Verfahrens
für nichtfusionierte
CD4-Varianten weiter gereinigt. CD4-Immunglobulin-Fusionen mit CD4
V1–V2
können
auch nach der obigen Vorgangsweise gereinigt werden, mit der Ausnahme,
daß nicht
zu erwarten ist, daß der
isoelektrische Punkt dieser Klasse von Molekülen so alkalisch ist wie jener
der Spezies, die alle vier V-Bereiche von CD4 enthält.
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Beispiel 6
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Die
Eigenschaften verschiedener Adhäsonvarianten
wurden bestimmt. Wie aus Tabelle 4 ersichtlich, zeigen die Immunadhäsone CD44γ1 und
CD42γ1 eine
verbesserte Plasma-Halbwertszeit bei Hasen, zusammen mit gp120-Bindung
hoher Affinität
und Affinität
für Fcγ-Rezeptor
(bestimmt mit U937-Zellen), die mit jener des Hauptteils von menschlichem
IgG1 vergleichbar ist.
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