DE3830122C2 - Brandbekämpfungsmaterial - Google Patents
BrandbekämpfungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft
Materialien, die zur Brandbekämpfung, z. B. zum Löschen
von Feuersbrünsten, verwendbar sind.
Die Erfindung würde im Zusammenhang mit Forschungsarbeiten
auf dem Gebiete zur Bekämpfung sogenannter "Klasse D"-Brände
und zur Bekämpfung von Bränden, die z. B. aus dem Entweichen
von aufgeschmolzenem Metall aus einem Einschließbehälter
resultieren, gemacht. Klasse D-Brände umfassen solche, die
auf brennende oder glühende Metalle zurückzuführen sind.
Jedes brennende Material kann natürlich die Ursache für
einen Sekundärbrand sein, doch sind die Risiken eines
Sekundärbrandes besonders akut im Falle des Brennens von
aufgeschmolzenen Metallen wegen der hohen Temperaturen, die
mit derartigen Materialien verbunden sind und wegen der
Schwierigkeiten, ein brennendes Metall auszulöschen und/oder
die Temperatur an der Stelle des Brandherdes zu vermindern.
Frühzeitige Anstrengungen zur Bekämpfung von Klasse
D-Bränden wurden wegen des Einsatzes von
Magnesium-Brandmitteln während des Zweiten Weltkriegs
unternommen, und die Forschungsarbeiten wurden fortgesetzt
wegen der zunehmenden industriellen Verwendung von
entzündlichen Metallen wie Magnesium, Aluminium, Zirkonium
und Titan. Parallel hierzu erwachsen Brandrisiken in der
Nuklearindustrie, wo von Uranium, Thorium und Plutonium, die
durchwegs brennbar sind, Gebrauch gemacht wird, sowie in
Kernreaktoren und anderen Anlagen, wo von
Flüssigmetall-Wärmeaustauschsystemen, die z. B. Natrium oder
eine Legierung aus Natrium und Kalium enthalten, Gebrauch
gemacht wird. Natrium- und Natrium-Kalium-Brände sind
bekanntermaßen besonders schwierig zu bekämpfen und deren
Verbrennungsprodukte sind recht schädlich.
Zu den Materialien, die früher zur Bekämpfung von Klasse
D-Bränden verwendet wurden, gehörten Sand und natürlich
vorkommende Silikate. Diese Materialien sind jedoch,
insbesondere in ihrer weniger reinen Form, nicht sehr
wirksam gegen Metallbrände, insbesondere Alkalimetallbrände.
Außerdem neigen sie in der Regel dazu, ziemlich feucht zu
sein, und dies kann zu einem Zusammenbacken führen und ein
sachgemäßes Aufbringen auf den Brandherd schwierig machen.
Die Verwendung von Kohlenstoff wurde ebenfalls
vorgeschlagen. Kürzliche Studien haben ergeben, daß ein
geeignetes Löschmittel für Alkalimetallbrände expandierter
Graphit oder Graphitmikrokügelchen sind, doch sind dies sehr
teure Materialien. Ferner ist die Verwendung von Kohlenstoff
in der Regel wirklich ein Verzweiflungsplan: Die Idee ist in
der Tat die, den Kohlenstoff zu verbrennen, um dem
Alkalimetall Sauerstoff zu entziehen. Dies trägt wenig dazu
bei, die Möglichkeit des Auslösens eines Sekundärfeuers zu
vermindern. Andere Pulverlöschmittel für Alkalimetallbrände,
die sich als wirksam erwiesen haben, umfassen Metallsalze,
z. B. ein Gemisch aus 20% NaCl, 29% KCl und 51% BaCl2,
bezogen auf das Gewicht. Diese Materialien sind ziemlich
teuer, doch kann deren Einsatz gegen Alkalimetallbrände, die
auf andere Weise nicht leicht bekämpft werden können,
gerechtfertigt sein. Ihr Einsatz zur Bekämpfung von
Erdalkalimetallbränden ist jedoch weniger leicht zu
rechtfertigen, obwohl sie für diesen Zweck recht wirksam
sein können. Zum Einsatz bei der Bekämpfung von
Erdalkalimetallbränden, z. B. zur Bekämpfung von
Magnesiumbränden, wurde die Verwendung von Kalium- oder
Ammoniumsalzen, z. B. Kaliumchlorid (KCl) und saures
Ammoniumphosphat (NH4H2PO4), vorgeschlagen. Es wurde
ferner vorgeschlagen, z. B. für die Bekämpfung von
Zirkoniumbränden, ein Trockenpulver zu verwenden, das
vermahlenen nicht-expandierten oder partiell-expandierten
Perlit aufweist, da dieses Material etwa 4 bis 6% gebundenes
Wasser enthält, das beim Erhitzen als Dampf freigesetzt wird
und als ein Blähmittel wirkt, so daß der Perlit eine
Schaumsperrschicht über dem brennenden Material bilden kann.
Es ist unerwünscht, Wasser-freisetzende Materialien zur
Bekämpfung von Bränden, die auf Alkalimetalle zurückzuführen
sind, einzusetzen.
US-A 2,294,532 beschreibt ein pulverförmiges Material zum Löschen von
brennendem, geschmolzenem Magnesium, insbesondere von durch Magnesium
bomben entstandenen Feuern, wobei ein "verglasendes" Material auf den bren
nenden Stoff gesprüht wird, das in der Lage ist, eine Decke auszubilden, die dem
Feuer die Luft entzieht und die Verbrennungsreaktion erstickt. Dieses Material
muß eine Viskosität von mindestens mehreren Millionen Poise bei der Tempera
tur brennenden Magnesiums, d. h. bei 1000° bis 1500°C, besitzen. Diese
Anforderung ist jedoch mit gewöhnlichem Kalk-Soda-Glas
nicht vereinbar. Das in der vorgenannten Patentschrift verwendete
Material ist vorzugsweise ein natürlich vorkommendes Material wie Feldspat,
Granat oder Pyroxen. DE-AS 15 42 350 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von lagerfähigem Trockenlöschpulver mit Zusätzen an inertem anorganischem
feinverteiltem, durch Reaktion mit einer organischen Siliciumverbindung hydro
phobiertem Material, wobei ein inertes Mineral, wie Silikat, Phosphat, Carbonat,
Sulfat, ein synthetisches Halbmineral (Thomasmehl) oder Flugasche, mit einem
spezifischen Silikonöl überzogen wird und mit den bekannten löschwirksamen
Pulverbestandteilen, wie Bicarbonate, Sulfate, Phosphate oder Metaphosphate,
gemischt wird. Solche Pulver sind zum Löschen von Feuern brennender Flüssig
keiten, d. h. Öl, Fette und dgl., wirksam. DE-OS 21 07 082 beschreibt ein
oberflächenbehandeltes, pulverisiertes Siliciumdioxid, wobei ein solches, teil
weise hydrophobes Siliciumoxid als Zusatz zur Verhinderung der Verklumpung
von Pulvern wie Feuerlöschpulvern verwendet werden kann. Dieses spezielle
Siliciumdioxid führt nicht zum Zusammenbruch von Schaum, der von bestimmten
Feuerlöschpulvern erzeugt wird, und ist deshalb mit schaumbildenden Feuer
löschpulvern zusammen einsetzbar. US-A 2,730,841 beschreibt die Herstellung
von silikonbeschichteten Glaskügelchen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein wirksames und billiges
Material zur Feuerbekämpfung anzugeben, und insbesondere ein
solches Material, das zur Bekämpfung von Klasse D-Bränden
geeignet ist und das leicht so ausgestaltet werden kann, daß
es gegen einen weiten Bereich von brennenden Metallen
wirksam ist.
Erfindungsgemäß wird ein Brandbekämpfungsmaterial bereitgestellt, das ganz
oder hauptsächlich aus Glasteilchen besteht,
wobei die Glasteilchen aus einem Gemisch aus zerkleinertem, scharf
kantigem Glasmaterial und kugelförmigem Glasmaterial bestehen, wobei jedes
Glasteilchen des Gemisches einen hydrophoben Überzug trägt.
Es zeigte sich, daß ein derartiges Material besonders
wirksam beim Einsatz zur Bekämpfung von Klasse D- und
anderen Bränden ist und daß es gegenüber einem weiten
Bereich von brennenden Materialien wirken kann. Die
Verwendung von Partikeln aus zerkleinertem Glasmaterial, das
einen hydrophoben Überzug trägt, wirkt der Adsorption von
atmosphärischem Wasser durch die Glaspartikel entgegen und
fordert so die Fließfähigkeit und die Partikel können daher
leicht in bekannten Apparaturen, z. B. Trockenpulver-
Feuerlöschern und sogar Sprinklersystemen, angewandt werden.
In der Tat kann das erfindungsgemäß geschaffene
Brandbekämpfungsmaterial gegen fast jeden Typ von Feuer
eingesetzt werden. In der Brandbekämpfung ungeübte Personen
nehmen, wenn sie mit einem Feuersausbruch konfrontiert sind,
oftmals die nächstgreifbare Feuerbekämpfungsvorrichtung und
setzen sie ein beim Versuch der Feuerbekämpfung, ohne an die
Auswirkung zu denken, die die Verwendung dieses speziellen
Typs von Vorrichtung auf den speziellen Typ von Feuer hat.
Die Gefahren der Verwendung eines Löschmittels auf
Wasserbasis auf einen Alkalimetallbrand sind dokumentarisch
gut belegt, können jedoch im momentanen Streß oft vergessen
werden. Der Einsatz von nicht-geschäumten Löschmitteln auf
Wasserbasis tendiert auch dazu, Brände von
Kohlenwasserstoffen auszubreiten, z. B. im Falle von
brennendem Heizöl, so daß die Feuersgefahr erhöht wird. Das
erfindungsgemäße Brandbekämpfungsmaterial kann, zumindest in
erster Linie, zur Bekämpfung von Kohlenwasserstoff- und
Holz- oder Papierbränden sowie Metallbränden eingesetzt
werden. Es kann sein, daß eine bestimmte Formulierung nicht
das Optimum zur Bekämpfung aller dieser Klassen von Bränden
darstellt, doch wird dabei irgendein positives Ergebnis
erzielt und die bestehende Gefahr nicht vergrößert.
Die optimale Auswahl von Material hängt in der Regel von der
Natur der Brandgefahr ab. Trotzdem ist es üblicherweise
möglich, ein solches Brandbekämpfungsmaterial zu
formulieren, das zur Bekämpfung aller Klasse D-Brände, die
an irgendeinem bestimmten Platz auftreten können, besonders
wirksam ist. Bei den Temperaturen, die bei
Erdalkalimetallbränden üblicherweise auftreten, erweichen
oder schmelzen die Glaspartikel und, wenn eine genügende
Menge angewandt wird, sintern sie zusammen unter Bildung
einer Glasdeckschicht, die dem Feuer Sauerstoff entzieht und
es dadurch erstickt. Obwohl etwas niedrigere Temperaturen in
der Regel im Falle von Alkalimetallbränden auftreten, sind
die Temperaturen beim Brennen von Alkalimetallen oftmals
genügend hoch, um zumindest das Glasmaterial zu erweichen
und eine das Feuer erstickende Decke aus Glasmaterial kann
wiederum gebildet werden. Diese mindert die unmittelbare
Feuergefahr und nimmt gefährliche Produkte, die noch nicht
entwichen sind, in sich auf. Das Material kann abkühlen
gelassen und die Brandstelle kann geräumt werden, wenn eine
für die mit der Feuerbekämpfung befaßten Personen
weniger unangenehme Temperatur erreicht ist. Der Einsatz
eines solchen Feuerbekämpfungsmaterials hat ferner den
Vorteil relativ niedriger Kosten im Vergleich mit der
Verwendung von expandiertem Graphit und vielen anderen zur
Zeit im Gebrauch befindlichen Pulverlöschmitteln. Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß Glaspartikel nicht
von sich aus ätzend sind, wie dies bei vielen zur Bekämpfung
von Klasse D-Bränden eingesetzten Metallsalzen und
Salzmischungen der Fall ist.
Ein weiterer Vorteil tritt dann zutage, wenn eine Gefahr
besteht, daß der Herd eines Klasse D-Brandes Wasser
ausgesetzt wird. Eine solche Gefahr ist durchaus üblich,
weil die bei einem Metallbrand erzeugte Hitze dazu neigt,
irgendein brennbares Material in der Nachbarschaft zu
entzünden und dadurch einen Sekundärbrand auszulösen; ein
solcher Sekundärbrand wird oft mit einem Löschmittel auf
Wasserbasis bekämpft. Es wurde festgestellt, daß Pulver, die
zur Zeit zur Bekämpfung von Klasse D-Bränden Verwendung
finden, dazu tendieren, durch Wasser von dem Metall
weggewaschen zu werden, so daß ein Kontakt zwischen dem
Wasser und dem Metall ermöglicht wird. Dies hat keine
besonders große Bedeutung im Falle mancher Metalle,
vorausgesetzt, daß sie die Möglichkeit hatten, genügend
abzukühlen, es führt jedoch fast unvermeidbar zur
Wiederentzündung eines Alkalimetallbrandes. Diese Gefahr
wird durch die Bildung einer zusammenhängenden wasserfesten
Decke aus Glasmaterial über dem gefährdeten Metall vermieden.
Es besteht auch noch eine weitere Feuersgefahr, die in der
industriellen Praxis auftreten kann, nämlich die folgende.
In metallurgischen und anderen Industriezweigen geschieht es
bisweilen, daß ein Gefäß, das schmelzflüssiges Metall
enthält, springt und ein Leck bildet, was dazu führt, daß
ein Strom aus aufgeschmolzenem Metall daraus ausfließt. Die
tatsächliche Art der daraus resultiernden Feuersgefahr hängt
natürlich von der Natur und der Temperatur des
schmelzflüssigen Metalls ab. So werden z. B. einige
Natrium-Kalium-Legierungen bei gewöhnlicher Raumtemperatur
aufgeschmolzen, sie reagieren jedoch sehr heftig mit Beton
und entzünden sich spontan. Ganz abgesehen von der Neigung
des Metalls, selbst zu brennen, schmelzen weniger aktive
Metalle, z. B. Kupfer oder Stahl, bei hohen Temperaturen und
aufgrund der Temperatur neigen sie in der Regel dazu,
irgendein brennbares Material, mit dem sie in Kontakt
gelangen, zu entzünden. Eine Lache von schmelzflüssigem
Metall, die sich in einer unkontrollierten Weise über den
Boden ausbreitet, verhindert auch eine enge Annäherung an
das Leck durch das Noteinsatzpersonal, und es ist extrem
schwierig, das ausgelaufene Metall wegzuräumen, nachdem es
abgekühlt und verfestigt ist.
Um diesen Typ von Feuersgefahr zu vermindern, kann das
erfindungsgemäß geschaffene Brandbekämpfungsmaterial in
geeigneter Weise so aufgebracht werden, daß es einen Damm
auf der Oberfläche bildet, gegen die das schmelzflüssige
Metall tropft. Je nach Schwere des Lecks kann es möglich
sein, das aufgeschmolzene Metall zurückzuhalten, oder es
kann möglich sein, nur dessen Fließrichtung zu steuern,
z. B. gegen einen Ort, an dem es den geringsten erkennbaren
Schaden anrichtet. Selbst im Falle eines extrem schweren
Lecks bei einem Metall, das heiß genug ist, um das
Glasmaterial zu schmelzen, tendieren die Partikel dazu, eine
schmelzflüssige Umrandung für das entwichene aufgeschmolzene
Metall zu bilden, die eine sehr viel höhere Viskosität als
das aufgeschmolzene Metall selbst hat, und auf diese Weise
wird der Fluß des Metalls in einer oder mehreren
ausgewählten Richtungen festgelegt, so daß es zu einem
gewünschten Ort geleitet werden kann. Dies schafft mehr Zeit
für andere durchzuführende Maßnahmen und für die Flucht von
nicht benötigtem Personal. Außerdem absorbiert das Glas
Strahlung von dem schmelzflüssigen Metall, was es dem
Noteinsatzpersonal erleichtert, an den Gefahrenherd näher
heranzukommen.
Gemäß einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
enthält das Brandbekämpfungsmaterial einen Salz-Hilfsstoff. Die Verwendung
eines solchen Salz-Hilfsstoffs erhöht offensichtlich die
Wirksamkeit des Materials zur Bekämpfung von Bränden, und in
einigen Anwendungsgebieten erfolgt dies in solchem Ausmaß,
daß dadurch die erhöhten Kosten des Materials aufgrund des
Vorliegens des Salzes und irgendeine Tendenz des Salzes,
korrodierend zu wirken, kompensiert werden.
In vorteilhafter Weise werden die Oberflächen der
Salzpartikel mit einem Stearat oder Silicon beschichtet.
Stearate und Silicone bilden wirksame hydrophobe Überzüge
auf Teilchen von Salzen.
Unter Salzen, die sich als besonders wirksam erwiesen haben,
finden sich Salze, die ausgewählt sind aus
Alkalimetallsalzen, Ammoniumsalzen und
Erdalkalimetallsalzen, und deren Verwendung wird demzufolge
bevorzugt. Aus ähnlichen Gründen wird es bevorzugt, ein
Salz, das ausgewählt ist aus Chloriden, Carbonaten,
Bicarbonaten und Phosphaten, einzusetzen. Ein möglicher Grund
für die Wirksamkeit solcher Salze ist der, daß sie dazu
neigen, bei niedrigeren Temperaturen als die meisten
Glasmaterialien zu schmelzen, was zur Folge hat, daß bei der
Aufbringung des Materials auf die Stelle eines Brandherdes
das Salz schmelzen kann, so daß es leicht in die
Zwischenräume zwischen den Partikeln aus zerkleinertem
Glasmaterial fließt und auf diese Weise rascher eine
undurchlässige Sperrschicht bildet.
Bei Verwendung eines Salz-Hilfsstoffs in Verbindung mit dem
Glasteilchengemisch wird gemäß einigen bevorzugten
Ausführungsformen der Erfindung vorgesehen, daß ein solcher
Hilfsstoff außerdem Graphitteilchen aufweist. Obwohl Graphit
teuer ist und obwohl er nicht sehr wirksam zur Verhütung von
Sekundärbränden ist, kann er sich im Falle bestimmter Klasse
D-Brände als ein vorteilhafter Hilfsstoff erweisen.
Erfindungsgemäß enthält das Gemisch der Glasteilchen
ein kugelförmiges Glasmaterial.
Die Verwendung des kugelförmigen Glasmaterials
erhöht ebenfalls die Wirksamkeit des Materials bei der
Brandbekämpfung. Der Einsatz des Gemisches aus
zerkleinertem Glasmaterial und kugelförmigem Glasmaterial ist besonders
wirksam, weil die abgerundeten Kügelchen gute
Fließeigenschaften des Gemisches fördern, während die
scharfen Kanten der zerkleinerten Partikel rasch erweichen,
wenn sie genügend Hitze ausgesetzt sind, so daß eine
Glasdeckschicht schnell gebildet werden kann. Vorzugsweise
besteht ein derartiges kugelförmiges Glasmaterial praktisch
aus massiven Glaskügelchen.
Die Granulometrie der kugelförmigen Glasteilchen kann einen
wichtigen Einfluß auf die Wirksamkeit eines
Brandbekämpfungsmaterials, in das sie eingearbeitet sind,
haben. In vorteilhafter Weise haben mindestens 50%, bezogen
auf Zahl, der vorliegenden kugelförmigen Glaspartikel eine
Korngröße von unter 50 µm, und vorzugsweise von unter 30 µm.
Eine mögliche Erklärung für die gesteigerte Wirksamkeit
solcher kleiner kugelförmiger Glaspartikel ist die, daß sie
leicht schmelzbar sind unter Ausfüllung der Zwischenräume
zwischen den zerkleinerten Glaspartikeln und auf diese Weise
die Bildung einer undurchlässigen Sperrschicht über der
Stelle eines Brandherdes fördern. Die Verwendung solch
kleiner kugelförmiger Glaspartikel
hat den zusätzlichen Vorteil,
daß die gebildete Glasmasse nicht dazu neigt, in Wasser, das
zur Bekämpfung eines Sekundärbrandes an der gleichen
Brandstelle aufgebracht wird, in Lösung zu gehen.
Gemäß bevorzugten Ausführungsformen enthält das
erfindungsgemäße Brandbekämpfungsmaterial einen oder mehrere
solcher Hilfsstoffe in einer Gesamtmenge an Hilfsstoff, die
80%, bezogen auf Masse, der zerkleinerten Glaspartikel nicht
übersteigt. Diese obere Grenze an Hilfsstoffmenge trägt dazu
bei, die Kosten niedrig zu halten und andererseits zu
ermöglichen, daß genügend Hilfsstoff zur Erzielung guter
Ergebnisse verwendet wird.
Gemäß einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
enthält das Material eine oder mehrere der angegebenen
Hilfsstoffe in einer Gesamtmenge an Hilfsstoff zwischen 50
und 80 Gew.-%, bezogen auf die zerkleinerten Glaspartikel.
Brandbekämpfungsmaterialien mit diesem bevorzugten
erfindungsgemäßen Merkmal sind besonders wirksam beim
Einsatz gegen Brände von Kohlenwasserstoffen.
Gemäß anderer bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
enthält dieses Material einen oder mehrere der angegebenen
Hilfsstoffe in einer Gesamtmenge an Hilfsstoff zwischen 5
und 50 Gew.-%, bezogen auf die zerkleinerten Glaskügelchen.
Brandbekämpfungsmaterialien mit diesem bevorzugten
erfindungsgemäßen Merkmal sind besonders wirksam beim
Einsatz gegen Klasse D-Brände.
Auf alle Fälle wurde gefunden, daß die Verwendung großer
Mengen an Hilfsstoff unverhältnismäßig teuer in Bezug auf
die erzielten Vorteile ist, und es wird daher bevorzugt, daß
die zerkleinerten Glaspartikel mindestens 65 Gew.-% des
Brandbekämpfungsmaterials ausmachen. In vorteilhafter Weise
machen die zerkleinerten Glaspartikel mindestens 75 Gew.-%
und optimalerweise mindestens 90 Gew.-% des
Brandbekämpfungsmaterials aus.
Es wurde ferner gefunden, daß die Größe der Glaspartikel
wichtig ist für deren Wirksamkeit als erfindungsgemäße
Brandbekämpfungsmaterialien. Ursprünglich wurde angenommen,
daß es nötig sein würde, Glaspartikel mit einer mittleren
Korngröße (bezogen auf Zahlenmittel statt auf
Gewichtsmittel) von etwas über 300 µm zu verwenden, so daß
die Partikel genug Masse besitzen, um durch das hochgradig
turbulente Gas oberhalb eines Klasse D-Brandes leicht
geschleudert werden zu können und auf der Oberfläche des
Metalls zur Ruhelage zu kommen, ohne weggeblasen zu werden.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß dies nicht der
Fall ist und daß die Wirksamkeit stark gefördert wird, wenn,
wie bevorzugt, mindestens 50 Gew.-% der zerkleinerten
Glaspartikel eine Korngröße unter 200 µm aufweisen. Es
wurde gefunden, daß dies einen zusätzlichen Vorteil insofern
hat, als es die Fließfähigkeit der Partikel fördert, und es
hat auch einen vorteilhaften Einfluß auf die Art und Weise,
wie sich die Partikel an der Stelle eines Brandherdes
benehmen. Es wurde gefunden, daß derartig kleine Partikel
nicht notwendigerweise einsinken, selbst nicht in
schmelzflüssiges Natrium und in Natrium-Kalium-Legierungen,
wobei die Glaspartikel dichter sein können als das
schmelzflüssige Metall, vorausgesetzt, daß eine ausreichende
Menge aufgebracht wird zur raschen Auslöschung des Feuers.
Es ist nicht völlig klar, warum dies so ist. Es ist möglich,
daß die Partikel oben gehalten werden durch
Oberflächenspannungseffekte oder aber daß dies aus
irgendwelchen anderen Gründen der Fall ist. Falls die
Partikel einsinken, kann die Löschung des Feuers durch eine
weitere Aufbringung von Brandbekämpfungsmaterial erzielt
werden. Ein weiterer Vorteil der Verwendung solche kleiner
Partikel ist der, daß sie leichter zusammensintern unter
Bildung einer zusammenhängen Decke über dem brennenden
Metall und auf diese Weise zu einem rascheren und
wirksameren Ersticken des Feuers führen.
Es wurde gefunden, daß diese Vorteile gefördert werden, wenn
mindestens 50 Gew.-% der vorliegenden zerkleinerten
Glaspartikel eine Korngröße von unter 120 µm haben, wie dies
bevorzugt ist. In der Tat liegt gemäß den am meisten
bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung die mittlere
Korngröße der zerkleinerten Glaspartikel unter 60 µm, z. B.
im Bereich von 25 bis 35 µm.
Die Glaspartikel des erfindungsgemäßen Materials
tragen einen hydrophoben Überzug, um der Adsorption von
atmosphärischer Feuchtigkeit durch die Glaspartikel
entgegenzuwirken und dadurch die Fließfähigkeit zu fördern.
Verschiedene hydrophobe Substanzen sind verwendbar, doch
gehören zu den wirksamsten Organosilane und Silicone.
Silicon DC 1107 ist ein sehr
geeignetes Silicon. Derartige Substanzen können fest
haftende Überzüge auf Glasmaterial bilden und verlängern
dadurch die Zeitspanne der Wirkungsdauer, und es wird daher
bevorzugt, daß die Oberflächen der Glaspartikel Silicon-
und/oder Organosilangruppen aufweisen. Fluorkohlenstoffe sind
als hydrophobe Substanz ebenfalls verwendbar.
Um die Fließfähigkeit des Brandbekämpfungsmaterials weiter
zu verbessern, wird es bevorzugt, daß die Glaspartikel mit
einem Anti-Zusammenbackmittel beschichtet oder vermischt
werden. Dies fördert den Fluß durch eine Düse eines
Feuerlöschers und hat außerdem einen günstigen Einfluß auf
die Art und Weise, in der sich das Brandbekämpfungsmaterial
selbst an der Stelle des Brandherdes verteilt.
Gemäß einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
weist das Anti-Zusammenbackmittel eine feinteilige Substanz
auf, die hydrophob, anorganisch und praktisch chemisch inert
in Bezug auf die Glaspartikel ist und eine spezifische
Oberfläche von mindestens 50 m2/g hat. Als Folge des
Effekts auf die Verbesserung des Fließvermögens der
Glaspartikel führt die Zugabe einer derartigen feinteiligen
Substanz auch dazu, daß eine Erhöhung des Schüttgewichts des
Brandbekämpfungsmaterials eintritt, was es ermöglicht, daß
eine größere Menge dieses Brandbekämpfungsmaterials von
einem Feuerlöscher einer gegebenen Größe aufgenommen werden
kann.
Die Wirkung dieser feinteiligen Substanz wird erhöht, wenn
sie eine spezifische Oberfläche von mindestens 100 m2/g
hat, was bevorzugt wird.
Verschiedene feinteilige Substanzen sind verwendbar, doch
wird es besonders bevorzugt, daß diese feinteilige Substanz
praktisch vollständig aus Siliziumdioxid besteht.
Feinteiliges Siliziumdioxid mit den erforderlichen
Eigenschaften ist im Handel verfügbar
unter den Handelsnamen AEROSIL® und
CAB-O-SIL®. Ein feinteiliges Siliziumdioxid aus
Diatomeenerde, das unter dem Handelsnamen CELLITE verfügbar
ist, kann ebenfalls verwendet werden.
Eine solche feinteilige Substanz liegt in der Masse
vorzugsweise in einer Menge von mindestens 0,02 Gew.-%,
bezogen auf das zerkleinerte Glasmaterial, vor. Es ist in
der Regel nicht notwendig, mehr als 0,5% feinteilige
Substanz, bezogen auf das Gewicht der Glaspartikel, zu
verwenden und aus wirtschaftlichen Erwägungen wird es
bevorzugt, daß diese feinteiligen Substanz in einer Menge
von nicht mehr als 0,2 Gew.-% der zerkleinerten
Glaspartikel vorliegt.
Gemäß einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
weisen die Glasteilchen Partikel aus Glasmaterial
mit einem Fließpunkt unter 600°C auf. Der Fließpunkt eines
Glasmaterials wird definiert als die Temperatur, bei der das
Glasmaterial eine Viskosität von 10 kPa . s (105 poise)
aufweist. Derartige Glaspartikel koaleszieren rasch unter
Bildung einer praktisch undurchlässigen Decke über einer
Masse aus brennendem Metall. Es verdient hervorgehoben zu
werden, daß viele derartige Glasmaterialien reich an
Alkalimetallionen sind. Als Folge davon sind sie sehr
empfindlich gegen Feuchtigkeit und es erweist sich als
besonders vorteilhaft, Partikel aus solchen Materialien mit
einer hydrophoben Substanz in der erforderlichen Weise zu
behandeln.
Wahlweise oder zusätzlich hierzu wird es bevorzugt, daß die
Glasteilchen Partikel aus einem Glasmaterial mit einem hohen
Gehalt an Blei aufweisen. Zahlreiche bleireiche
Glasmaterialien haben einen relativ niedrigen Fließpunkt und
sie können einen ziemlich niedrigen Gehalt an
Alkalimetallionen aufweisen, so daß sie vergleichsweise
unempfindlich gegen Feuchtigkeit sind. Die Verwendung eines
bleireichen Glasmaterials ist auch dort von Vorteil, wo eine
Gefahr besteht, daß das brennende Metall Radioaktivität
entfaltet. So kann z. B. ein brennendes Metallkühlmittel aus
einem Kernreaktor zwar nicht wesentlich durch radioaktives
Material verunreinigt sein, doch ist es vernünftig, als
Vorsichtsmaßnahme ein bleireiches Löschmittel zu verwenden,
um etwas zur Abschirmung gegen Nuklearstrahlung zu
unternehmen. Zahlreiche geeignete Zusammensetzungen von
bleireichem Glasmaterial sind an sich bekannt als
Glas-Emaillemassen.
Gemäß weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
ist vorgesehen, daß die Glasteilchen Partikel aus einem
Glasmaterial mit einer hohen Infrarotenergie-Absorption
aufweisen. Es ist wohlbekannt, daß das
Vorliegen von Eisenoxid in Glasmaterial die Absorption von
Infrarotstrahlung fördert, insbesondere, wenn das
Glasmaterial unter reduzierenden Bedingungen erzeugt wurde.
Die Verwendung eines derartigen Glasmaterials ermöglicht
eine größere Annäherung durch das Notdienstpersonal nach
Aufbringung einer anfänglichen Materialschicht auf ein
Klasse D-Feuer, oder die Steuerung des Flusses von heißem
aufgeschmolzenem Metall.
Die Verwendung von Partikeln aus Glasmaterial mit
unterschiedlichen Zusammensetzungen kann unter gewissen
Umständen ebenfalls Vorteile haben. Zieht man z. B. ein
Natriumfeuer in Betracht, so kann ein Glasmaterial mit einem
niedrigen Fließpunkt recht schnell eine schmelzflüssige
Schicht auf der Oberseite des Metalls bilden, was dazu
beiträgt, daß das Feuer erstickt wird. Hat jedoch das
aufgeschmolzene Glasmaterial eine höhere Dichte als das
schmelzflüssige Natrium, so werden wahrscheinlich Teile
dieser Schicht einsinken, wodurch sie frische
Natriumoberfläche freilegen können, die sich sodann
wiederentzünden kann. Wenn jedoch Partikel aus einem
Glasmaterial mit einem höheren Fließpunkt in Kombination mit
dem leichter schmelzbaren Glasmaterial verwendet werden,
dann werden erstgenannte Partikel nicht schmelzen. Diese
Partikel, vorausgesetzt, daß sie keine zu große Dichte
haben, können zusammen mit irgendwelchem Gas, das zwischen
ihnen eingeschlossen ist, eine Isoliersperrschicht bilden,
die auf der Oberfläche des Metalls verbleibt und eine
verminderte Temperatur und somit höhere Viskosität hat wegen
der Absorption von Wärme von dem Metall als latente
Schmelzwärme durch die Partikel des leichter schmelzbaren
Glases. Dies kann dazu führen, daß das Feuer schneller unter
Kontrolle gebracht wird unter Verwendung einer geringeren
Menge an Löschmittel als dies bei Anwendung jedes der
Glasmaterialien für sich allein möglich wäre.
Im folgenden wird eine Brandbekämpfungseinrichtung beschrieben,
die das erfindungsgemäße Brandbekämpfungsmaterial
umfaßt.
Eine derartige Einrichtung kann sehr wirksam sein für den
Einsatz gegen Klasse D-Brände und andere Feuersbrünste. Die
Einrichtung kann z. B. in Form eines
Trockenpulver-Feuerlöschers vorliegen. Pulverfeuerlöscher
als solche sind wohlbekannt und es erübrigt sich, eine
detaillierte Beschreibung ihrer Konstruktion und
Wirkungsweise zu geben. Ein solcher Feuerlöscher wird in der
Regel mit Kohlendioxid oder Stickstoff gefüllt. Es ist
jedoch bekannt, daß unter bestimmten Umständen Kohlendioxid
zur Dissoziation gebracht werden kann und daß Stickstoff die
Bildung von Ammoniak bewirken kann, wobei beide Phänomene
unerwünscht sind. Wenn daher die erhöhten Kosten wegen
solcher Risiken oder anderweitig gerechtfertigt sind, kann
Helium oder Argon zum Füllen des Feuerlöschers verwendet
werden. Es erweist sich als besonders wünschenswert, daß ein
derartiger Feuerlöscher mit einem kegelförmige verlaufenden
Mundstück ausgestattet wird, um eine Expansion des Ladegases
nach dem Verlassen des Behälters zu ermöglichen, so daß der
Gasstrom verlangsamt wird. Dies ermöglicht es, die Masse auf
den Feuerherd zu richten ohne das Risiko, daß zu viele dort
bereits befindliche Glaspartikel weggeblasen werden. Dadurch
wird auch das Risiko vermindert, daß ein starker Luftstrom
mit dem Feuerlöscher-Ladegas mitgerissen wird und dadurch
das Feuer vielleicht veranlaßt, noch ungestümer zu brennen.
Im allgemeinen wird das erfindungsgemäße
Brandbekämpfungsmaterial auf den Brandherd
aufgebracht.
Dies stellt ein sehr wirksames Verfahren
zur Bekämpfung eines Brandes dar und erweist sich als
besonders geeignet zur Bekämpfung eines Klasse D-Brandes.
Zur wirksamsten Bekämpfung eines Brandes wird es bevorzugt,
das Brandbekämpfungsmaterial so aufzubringen, daß eine
undurchlässige Deckschicht über der Stelle des Brandherdes
gebildet wird.
Verschiedene bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
werden durch die folgenden Beispiele erläutert.
Die nachstehend aufgeführten Dezile-Korngrößen bedeuten wie folgt:
Die untere Dezile-Korngröße ist die Größe, die in solcher Weise gewählt ist, daß,
jeweils bezogen auf Zahl, 10% der Partikel eine geringere Korngröße und 90%
eine höhere Korngröße haben. Die obere Dezile-Korngröße ist die in solcher
Weise gewählte Größe, daß, jeweils bezogen auf Zahl, 90% der Partikel eine
geringere Korngröße und 10% eine höhere Korngröße aufweisen. Die mittlere
oder mediane Korngröße ist die in solcher Weise gewählte Große, daß, jeweils
bezogen auf Zahl, 50% der Partikel eine geringere Korngröße und 50% eine
höhere Korngröße aufweisen.
Massive Glaspartikel wurden hergestellt durch Zerkleinern
von Glasscherben. Die Scherben wurden in solcher Weise
gebrochen, daß Glaspartikel mit einer mittleren Korngröße
(G50) zwischen 25 und 35 µm anfielen.
Die Glaspartikel wurden hydrophob gemacht, indem sie mit
Silicon DC 1107® beschichtet wurden.
Gemäß einer Abwandlung wurden die Glaspartikel mit einem
anderen hydrophoben Mittel, nämlich Fluorkohlenstoff FC 129,
in einer Menge von 0,5 g pro kg
Glaspartikel beschichtet.
Gemäß einer zweiten Abwandlung wurden die Glaspartikel innig
vermischt mit 0,4 Gew.-% eines feinteiligen
Anti-Zusammenbackmittels, bei dem es sich um ein hydrophobes
Siliziumdioxid mit einer spezifischen Oberfläche von
120 m2/g handelt, das im Handel verfügbar ist als AEROSIL®
R 972.
Gemäß einer dritten Abwandlung wurden die Glaspartikel innig
vermischt mit feinteiligem hydrophoben Siliziumdioxid, das
im Handel verfügbar ist als CAB-O-SIL® N70-TS
in einer Menge von 0,15 Gew.-% der Kügelchen. Das
Siliziumdioxid hatte eine spezifische Oberfläche von
70 m2/g.
Gemäß einer vierten Abwandlung wurden die Glaspartikel innig
vermischt mit 0,2 Gew.-% feinteiligem Siliziumdioxid, das im
Handel verfügbar ist als CELLITE®.
Gemäß weiteren Abwandlungen wurden die Glaspartikel zuerst
mit dem einen oder anderen der angegebenen feinteiligen
Siliziumdioxid-Produkte vermischt und anschließend mit
Silicon beschichtet.
Es wurde gefunden, daß dies zu einer gleichförmigeren
Schicht auf den Glaspartikeln führt als das Beschichten vor
dem Vermischen mit dem feinteiligen Siliziumdioxid.
Es wurden verschiedene Tests durchgeführt zur Bestimmung der
Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Löschmittel.
Eine Reihe von Tests wurde durchgeführt an Magnesiumbränden.
Eine Druckschrift International Standard (ISO/TC 21/SC2) vom
5. März 1987 schlägt für diesen Zweck vor, 40 Pfund
(18,12 kg) geschnittenes Magnesiumband in eine Stahlpfanne
von 2 Quadratfuß (610 × 610 mm) und 4 1/2 Inches (115 mm) Tiefe
einzubringen. Das Metall wird mit einem
Oxy-acetylengasbrenner entzündet und es wird versucht, das
Feuer zu löschen, wenn die Flamme die Hälfte der exponierten
Oberfläche des Magnesium bedeckt.
In einem ersten Testvergleich wurde ein
Trockenpulver-Feuerlöscher bekannten Typs mit 9 kg
zerkleinerten Glaspartikeln gefüllt, welche die folgende
Granulometrie aufwiesen: untere Dezile-Korngröße (G10)
6,5 µm, mittlere Korngröße (G50) 26 µm und obere
Dezile-Korngröße (G90) 81,6 µm.
Die folgenden Anti-Zusammenbackmittel wurden verwendet:
AEROSIL® R 972 feinteiliges Siliziumdioxid und
Silicon DC 1107® hydrophobes Beschichtungsmaterial. Der
Feuerlöscher wurde unter Druck gesetzt unter Verwendung
einer Kohlendioxidküvette. Die Konstruktion der
Feuerlöscherdüse war so ausgestaltet, daß die zerkleinerten
Glaspartikel in einem Gasstrom abgegeben wurden, der eine
genügend geringe Geschwindigkeit hatte, um keine Ausbreitung
des Feuers zu bewirken. Derartige Konstruktionen sind als
solche für klassische Trockenpulver-Feuerlöscher
wohlbekannt.
Es wurde gefunden, daß
ein vollständiges Löschen des Feuers mit diesem einzigen
Feuerlöscher erzielt werden konnte. Nachdem die Pfanne 24 h
lang abkühlen gelassen worden war, konnten 5,82 kg Glaspulver
von der Oberfläche der Masse weggeblasen werden und das
isolierbare verbleibende metallische Magnesium wog etwa
15 kg. Zu Vergleichszwecken wurden zwei Feuerlöscher
ähnlichen Typs jeweils mit einem zur Löschung von Klasse
D-Bränden bestimmten, zur Zeit unter dem Handelsnamen Sicli
HPJ10 auf dem Markt befindlichen Pulver gefüllt. Obwohl ein
scheinbares Löschen des Feuers insofern erfolgte, daß keine
Flammen sichtbar waren, wurde gefunden, daß die Temperatur
der Testpfanne ständig anstieg. Es lag kein unverbranntes
Magnesium nach 24 h vor.
Wenn das gleiche Gewicht von Magnesium, das dieselbe
Querschnittsfläche bedeckte, jedoch auf einer Platte ohne
Seitenwände aufgebracht war, entzündet wurde, war es
möglich, ein scheinbares Löschen des Feuers für eine
Zeitspanne von etwa 30 min zu erzielen unter Verwendung des
9 kg Glaspartikel-Feuerlöschers, doch entzündete sich das
Feuer sodann wieder. Dies gibt jedoch Zeit für andere zu
ergreifende Maßnahmen während der Zeitspanne, wo das Feuer
ruht. Dieser Test wurde wiederholt, und es war möglich, ein
vollständiges Löschen des Feuers zu erzielen unter
Verwendung von zwei Feuerlöschern, von denen jeder mit 9 kg
erfindungsgemäßem Pulver gefüllt war. Das verwendete Pulver
war das gleiche wie oben beschrieben, jedoch mit der
Ausnahme, daß 10 Gew.-% der zerkleinerten Glaspartikel durch
mit Silicon beschichteten Glaskügelchen ersetzt war, welche
die folgende Granulometriecharakteristika aufwiesen: untere
Dezile-Korngröße (G10) 25 µm, mittlere Korngröße (G50)
65 µm und obere Dezile-Korngröße (G90) 125 µm. Nach
Abkühlen der Brandstelle konnten 14 kg Pulverlöschmittel von
der Brandstelle weggeblasen werden und die Menge an
isolierbarem verbleibendem metallischem Magnesium betrug
13,6 kg.
In einem weiteren Test wurden 1,77 kg Natrium entzündet. Ein
mit Argon beschickter Feuerlöscher, der 9 kg Pulver enthielt,
wurde zum Löschen des Feuers verwendet.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die
Leichtigkeit, mit der
erfindungsgemäße Pulver ausgestoßen werden können und
deren relative Wirksamkeit beim Löschen von Feuer von
Aluminium oder Magnesium einerseits und von Natrium
andererseits. Das zur Beurteilung der Wirksamkeit der Pulver
herangezogene Kriterium war die Menge an wiedergewinnbarem
Metall, das am Brandherd nach der Abkühlung zurückblieb. Es
wurden ähnliche Mengen an Materialien für die verschiedenen
Aluminium- und Magnesiumtests und für die verschiedenen
Natriumtests eingesetzt.
Das zerkleinerte Glas G hatte die
Granulometrie und war mit Silicon beschichtet.
Dezile-Korngröße (G10) 6,5 µm, mittlere Korngröße untere
(G50) 26 µm und obere Dezile-Korngröße (G90)
81,6 µm,
Die Glaskügelchen waren ebenfalls mit Silicon beschichtet.
Die großen Kügelchen AH hatten eine mittlere Korngröße von
65 µm und die kleinen Kügelchen AQ hatten die folgende
Granulometrie: untere Dezile-Korngröße (G10) 11 µm,
mittlere Korngröße (G50) 26 µm und obere
Dezile-Korngröße (G90) 58 µm.
Das Kaliumchlorid KCl war mit Stearat beschichtet.
In allen Fällen wurde eine kleine Menge von AEROSIL®
in das Pulver eingemischt.
Die Ergebnisse für die Pulver "G + AH" und "G + AQ" treffen
für Pulver zu, die zwischen 90 und 95 Gew.-% zerkleinerte
Glaspartikel und zwischen 10 und 5% Glaskügelchen enthalten.
Die Ergebnisse für das Pulver "G + AQ + KCl" treffen auf
Pulver zu, die zwischen 80 und 90 Gew.-% zerkleinerte
Glaspartikel, zwischen 10 und 5% Kaliumchlorid und zwischen
10 und 5% kleine Glaskügelchen enthalten.
Claims (23)
1. Brandbekämpfungsmaterial, das ganz oder hauptsächlich aus Glasteilchen
besteht, wobei die Glasteilchen aus einem Gemisch aus zerkleinertem,
scharfkantigem Glasmaterial und kugelförmigem Glasmaterial bestehen,
wobei jedes Glasteilchen des Gemisches einen hydrophoben Überzug trägt.
2. Brandbekämpfungsmaterial nach Anspruch 1, worin das kugelförmige
Glasmaterial aus massiven Glaskügelchen besteht.
3. Brandbekämpfungsmaterial nach Anspruch 1 oder 2, worin mindestens 50%
der Anzahl des kugelförmigen Glasmaterials eine Korngröße von unter 50 µm
aufweist.
4. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin mindestens 50% der Anzahl des kugelförmigen Glasmaterials eine
Korngröße von unter 30 µm aufweist.
5. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Partikel aus zerkleinertem Glasmaterial mindestens 65 Gew.-%
des Brandbekämpfungsmaterials ausmachen.
6. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Partikel aus zerkleinertem Glasmaterial mindestens 75 Gew.-%
des Brandbekämpfungsmaterials ausmachen.
7. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Partikel aus zerkleinertem Glasmaterial mindestens 90 Gew.-%
des Brandbekämpfungsmaterials ausmachen.
8. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin mindestens 50% der Anzahl der Partikel aus zerkleinertem Glasmate
rial eine Korngröße von unter 200 µm aufweisen.
9. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin mindestens 50% der Anzahl der Partikel aus zerkleinertem Glasmate
rial eine Korngröße von unter 120 µm aufweisen.
10. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Glasteilchen-Gemisch Salz-Hilfsstoffe
enthält.
11. Brandbekämpfungsmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Salz-Hilfsstoffe Chloride, Carbonate, Bicarbonate und Phosphate
zugesetzt sind.
12. Brandbekämpfungsmaterial nach Anspruch 10 oder 11, worin die Ober
flächen der Salzpartikel mit einem Stearat oder einem Silicon beschichtet
sind.
13. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der Ansprüche 10 bis 12, worin das
Salz aus Alkalimetallsalzen, Ammoniumsalzen und Erdalkalimetallsalzen
ausgewählt ist.
14. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der Ansprüche 10 bis 13, worin der
Hilfsstoff ferner Graphitteilchen aufweist.
15. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Oberflächen der Glasteilchen Silicon- und/oder Organosilan-Grup
pen, welche den hydrophoben Überzug bilden, aufweisen.
16. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Glasteilchen mit einem Anti-Zusammenbackmittel vermischt sind.
17. Brandbekämpfungsmaterial nach Anspruch 16, worin das Anti-Zusam
menbackmittel eine feinteilige Substanz aufweist, die hydrophob, anorga
nisch und in Bezug auf die Glasteilchen chemisch inert ist und eine spezi
fische Oberfläche von mindestens 50 m2/g aufweist.
18. Brandbekämpfungsmaterial nach Anspruch 17, worin die feinteilige Sub
stanz eine spezifische Oberfläche von mindestens 100 m2/g aufweist.
19. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der Ansprüche 16 bis 18, worin die
Anti-Zusammenbackmittel-Substanz vollständig aus feinteiligem Silizium
dioxid besteht.
20. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der Ansprüche 17 bis 19, worin die
feinteilige Substanz in einer Menge von mindestens 0,02 Gew.-%, bezogen
auf das zerkleinerte Glasmaterial, vorliegt.
21. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Glasteilchen Partikel aus einem Glasmaterial mit einem Fließpunkt
von unter 600°C aufweisen.
22. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Glasteilchen Partikel aus einem bleihaltigen Glasmaterial auf
weisen.
23. Brandbekämpfungsmaterial nach einem der vorangehenden Ansprüche,
worin die Glasteilchen Partikel aus einem Glasmaterial mit einer Infrarot
energie-Absorption von 50% aufweisen.
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